(23. Fortsetzung.) „Und dann kam er"', wilder f)ah klang aus der heiseren Stimme. „Ich hörte schon von weitem den Motor surren..." „Jack Füller?" „Nein, Calvin Füller. Ich sagte doch schon, daß ich Calvin Füller getöte! habe... aber er lebt noch immer, lebt noch immer..."' „War es bestimmt Calvin Füller?" fragte O'Kees«. „Ich erkannte sein Auto, das silbergraue Auto. Er fährt im Auto, ich muß mit zerrissenen Stiefeln durch den Schnee nwten. Ja, ja, es war Calvin Füller, nicht Jack. Das Auto fuhr ganz langsam." „Und was taten Sie?" „Ich schoß auf ihn, schoß dreimal. Seltsam, jetzt fällt mir erst auf, daß dl« Schüsse gar keinen Lärm machten. Aber vielleicht höre ich schlecht. Der Schnee hat mein Gehör gefressen, er frißt mich aus bei lebendigem Leibe. Aber er schenkt mir schön« Träume. Ich will wieder Kokain haben, gebt mir Kokain." Seine letzten Worte gellten zum Schrei auf. „Gleich, Herr Phillips, nur noch ein paar Worte", beruhigt« ihn Brian O'Kcefe.„Was gesckzah. nachdem Sie geschossen hatten." „Das Auto fuhr weiter, aber nicht lange, denn der Motor hörte nach wenigen Augenblicken zu surr«» auf. Und da wußte ich, daß Calvin Füller tot ist und freute mich." „Er verwechselt die beiden", flüsterte Mike Rosenf«ld. „Ich oerstehe nur nicht," erwiderte Ben Hall ebenso leise,„wie er die Autos oerwechseln kann. Jack fuhr immer in ein«m schäbigen kleinen schwarzen Zweisitzer, und Calvin fährt wirNich in einem großen sUbergrauen Luxusauto." „Und die Schüsse, die keinen Lärm machten?" warf John Calmer ungläubig ein. „Ich freute mich", wiederHoll« Ralph Phillips mit ein«m Lachen. „Und dann schlug di« Kirch«nuhr wieder, dumpf und tief. Zwölf- mal, sie sang:„Ein Füller ist tot! Ein Füller ist tot!" Da kam auch schon der Teufel in einem kleinen schwarzen Wagen gefahren, ganz rasch, um Calvin Füllers Seele zu holen. Ich hatte Angst und lief fort. Der Teufel aber muß auch geschossen haben, denn ich hörte die Schüsse. Dann verirrte ich mich im Schneetreiben. War wohl auch nicht ganz klar im Kopf; der Schnee frißt mir das Gehirn fort." Plötzlich schien er zu bemerken, daß jemand neben ihm auf der Küchenbank saß. Er rückte erschrocken fort: „Wer sind Sie, was wollen Sie von mir? Sind Sie von der Polizei? Sie können mir nichts tun. Wegelagerer und Räuber darf man erschießen." „Ich bin Ihr Freund", entgegnet« Brian O'Ke«fe sanft.„Will Ihnen helfen." „Mein Freund? Wenn Sie mein Freund sind, so sagen Sie mir eines: wie ist es möglich, daß Calvin Füller, den ich erschossen habe, heute noch lebt, umhergeht wie ein lebendiger Mensch?" John Calmer, der stirnrunzelnd dages«ss«n hatte, wandt« sich nun an den„Schnee-Esser". „Haben Sie Ihren Revolver bei sich, Herr Phillips?" „Ja." Ralph Phillips holte aus der Hüfttasche den Revolver hervor und legte ihn auf den Küchentisch. „Ein sechsschüjsiger", sagte John Calnier, nachdem er den Rc- volver geprüft hatte. „Haben Sie ihn seither entladen? Denken Ti« gut nach, Herr Phillips." „Rein, ich habe ihn damals in die Tasche gesteckt und setther nicht mehr angerührt." „Wissen Sie das ganz bestimmt." „Ganz bestimmt." John Calmer nahm abermals den Revolver zur Hand, sah etwas nach und erklärte dann leise: „Der arme Teufel, setzt weiß ich, weshalb seine Schüsse keinen Lärm machten. Er hat dreimal abgedrückt, aber— der Revolver war nicht geladen." „Dann ist es tatsächlich möglich, daß er aus Calvin Füller ge- schössen hat!" rief Ben Hall zitternd vor Aufregung. „Ja." „Also war Calvin Füller um Mitternacht an der Mordstellei" „Bei Gott !" rt«f Brian O'Keef«,„wenn wir das bestimmt wüßten..." „Und Phillips hat die drei Schüsse g«hört, durch die Jack getötet wurde!" „Ja", sprach Mike Rosenfeld langsam.„Wir haben, glaube ich, unser Ziel erreicht und den Mörder gefunden. Aber er ist nicht wie wir annahmen, dieser arm« Narr, fondern ein ganz anderer." „Der bereits fein Alibi erbracht hat", warf John Calmer mürrisch«in. „Für«lf Uhrl" rief Brian O'Keefe,„aber nicht für Mitternacht. Und Fräulein Crock hält ihre Behaupttmg, daß sie die Schüsse um elf gehört hat, nicht mehr aufrecht..." John Calmer warf einen Blick auf Ralph Phillips. Der saß zusammengekauert da, den Kopf auf di« Brust gesunken und wim- mert« leise vor sich hin. „Schnee, gebt mir Schnee, ich will vergessen! Will schön« Träume haben! Gebt mir Schnee!" John Calmer zuckte die Achseln. „Welches Gericht würde den Aussagen eines solchen Zeugen Glauben schenken?" Brian O'Keefe nickt«. Phillips kann uns wenig nützen. Wir müssen anderswo den Hebel ansetzen. Jedenfalls haben wir eines erfahren: daß Diana und Mamie Bolton vielleicht doch recht haben. Auf dieser Spur müssen wir weiter arbeiten." Mite Rosenfeld nickte. Die Männer erhoben sich und strebten leise der Tür zu Ueber den Tisch gesunken wimmerte eines der unzähligen Opfer der Dynastio Füller : „Schnee, gebt mir Schnee. Ich will vergessen. Will träumen, daß Calvin Füller tot ist, daß alle Füllers tot sind, will träumen, daß es auf dieser Welt«in Recht gibt, daß wir nicht ausgeliefert sind, eine Beut« der reichen Räuber. Schnee, gebt mir Schnee!"
Der Kampf um David Gordons Leben. David Gordons Verurteilung hatte ganz Fullersville in zwei Lager gespalten. Das ein« jubelte über das„gerechte" Urteil, das andere, überzeugt von Gordons Unschuld, sah in ihm einen Märtyrer der Klassenjustiz. Dos Verteidigungskomitee vergrößerte sich, als erste trat ihm Fräulein Crock bei. Sie hatte offiziell ihre Aussage zurückgezogen und konnte nun nicht begreifen, weshalb diese schwerwiegende Tat- fache völlig unberücksichtigt blieb. Niedsrgedrückt von dem Gefühl, einen Unschuldigen, wenngleich gegen ihren Willen, in Lebensgefahr oersetzt zu haben, ging die alte Quäkerin von Haus zu Haus und sammelte Unterschristen für einen Protest gegen das Urteil. Ralph Phillips, den Mike Rosenfeld zum Untersuchungsrichter schleppte, wurde als Zeuge abgelehnt. Der Fall Gordon war nun bereits zu etwas geworden, das die ganzen Bereinigten Staaten und die proletarische Presse aller anderen Länder in Aufregung oersetzte. Sogar einige„liberale" Senatoren nahmen sich der Sache an, wissend, daß Amerika keinen zweiten Fall Sacco-Vanzetti vertragen könne. Calvin Füller hatte damit gerechnet, daß David Gordons Verurteilung das Ende des Streiks bedeuten würde. Aber er irrt«. Irgend jemand mußt« auch di« Streikbrecher erfolgreich„bearbeitet" haben, denn am Tag nach der Urteilsverkündigung kamen in Fabrik A nur vierzig Prozent der Leute zur Arbeit: die übrigen hatten sich den Streitern angeschlossen. Die bürgerliche Press« tobte über das„rote" Fullersville, und diesmal log sie seltsamerweise nicht. Noch nie hotte es.unter den Arbeitern der Fuller-Betriebe eine derartige Solidarität, noch nie so viel Mut und Entschlossenheit gegeben. Es war, als ob die Menschen, in deren Heimen der Hunger bereits seit langem ein täg- licher Gast war, sich von Zorn und Empörung nährten, keiner anderen Speise bedurften. „Den Streik", sprach Ben Hall zu den Genosien,„werden wir siegreich zu Ende führen. Aber ich fürchte, um einen hohen Preis." Die Hinrichtung sollte im Februar stattfinden: es blieben dem Derteidigungskomitee nur noch drei kurze Wochen. „Was sind einundzwanzig Tage!" rief Mike Rosenseld ver- zweifelt.„Selbst wenn jeder vierundzwanzig Arbeitsstunden b«-- deutet. Und dabei zu wissen, wer der Mörder ist, ohne es beweisen zu können!" Brian O'Keefe, an den diese Worte gerichtet waren, nickte. „Die ganze„gute" Gesellschaft von Fullersville ist von Gordons Schuld überzeugt. Und der Protest der Proletarier sowie einiger Intellektueller läßt die Behörden kalt!" O'Keefe wußte, was er sagte. Tagsüber hatte er in seiner
Rolle als illegaler Alkoholhändler ausschließlich mtt der„guten" Gesellschaft zu tun. Der elegante junge Engländer aus Konada war überall freundlich aufgenommen worden. Hätte er wirklich alle ihm gegebenen Bestellungen ausgeführt, er würde ein Vermögen verdient haben. „Ich sprach mit meinen beiden besten„Kunden", dem Staats- anmalt und dem Dorsitzenden des Gerichtshofes, über den Fall", er» klärte er Mike Rosenfeld.„Die haben bloß eine Angst: daß die Hin- richtung verschoben werden könnte. Ich habe nur noch eine Hoffnung, Dianas Schlauheit. Sie weiß, daß sie alle Kräfte anspannen muß." Mike Rosenfeld zuckte die Achseln. „Was kann sie ausrichten?" „Calvin Füller mürbe machen. Er ist leidenschaftlich in sie oerli«bt." „Und wenn er noch so verliebt ist, glauben Sie, daß er schwach genug wäre, ihr sein Derbrechen zu gestehen? Dann kennen Sie die Füllers nicht." „Die Füllers kenne ich vielleicht nicht, aber Diana." Diana Langtrey war sich ihrer Aufgab« wohl bewußt: keine Rolle, die die junge Schauspielerin, in ganz Europa unter de?» Namen Diana Dessord bekannt, je gespielt, hatte derartige Ansprüche an ihr Talent und an ihren Geist gestellt. Es war nicht schwer, Calvin Füllers Verliebtheit zu steigern, aber diese Verliebtheil be- glückte ihn, und er durfte sich nicht glücklich fühlen. Es galt, ihn unsicher zu niachen, sein« stahlharten Nerven zu zerrütten. Diana versuchte es, indem sie immer wieder von dem„armen Jack" sprach. Eines Abends, nachdem sie allein mit Calvin Füller in seinem Hause diniert hatte, verlöschte sie, wie einer plötzlichen Laune gehorchend, alle Lampen im Salon und zog Calvin Füller auf das klein« Sofa neben dem Kamin. Die großen Eichenscheit« brannten hell genug, um Calvin Füllers Züge zu beleuchten. Draußen tobte der Wintersturm, warf klatschend feuchte Schnee- flocken gegen die Fenster. Diana Langtrey schaudert plötzlich zusammen. „Was ist dir?" fragte Calvin Füller besorgt. „Es ist so unheimlich. Weißt du, Calvin, daß ich in jener schreck- lichen Nacht die Ermordung des armen Jack geträumt habe?" Er starrte sie ungläubig an. „Mrtlich, Diana? Wie seltsam." Diana umklammerte mit zitternder Hand seinen Arm und flüsterte: „Du glaubst mir nicht. Aber es ist dennoch wahr. Die Mutter meines Vaters war ein« Schottin, sie hatte das„zweite Gesicht". Ich Hab«s von ihr ge«ri>t." „Das ist ein kindischer Aberglaube, Liebst«." „Nein. Erinnerst du dich, Calvin, als ich dich zum erstenmal sah, daß ich die Augen nicht von dir wenden konnte? Du hast m«in Benehmen damals bestimmt recht-merkwürdig gefunden. Aber du warst für mich kein Fremder. Als ich im Zug, der mich noch Füllers- vill« bracht«, nachts schlief, träumt« ich von dir, sah ganz genau dein Gesicht, hört« deine Stimme. Und etwas sagte mir:„dieser Mann ist dein Schicksal!" Als ich dich dann sah, erkannte ich dich sofort wieder." Calvin Füller lächelte; es kann keinen Mann unangenehm be- rühren, das Schicksal einer schönen Frau zu sein. Diana Langtr«y beugte sich vor und schürte das Feuer im Kamin, so daß di« Flammen hell aufloderten. „In jener schrecklichen Nacht aber träumte ich. daß ich im Schnee- stürm vor der Hütte von Fräulein Crock stehe." (Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT.
iiininnuBniiniiunRinmuiMninnniiiiiuanmiiiniiuimiiniiwnnmiiiiiitiiiiiiimiiiiiuiiiiimuiuiiD
Kunsthandel. Das Bild war 10000 Franken wert, und da der verrückt« Komislav 40 000 dafür zahlen wollt«, war es immerhin ein Geschäft. Aber die österreichischen Kunstschutzgesetze waren scharf, und da auch die Zöllner scharf waren, Komislav aber in der Schweiz wohnte, hatte man Dicki himibergeschickt, das Bild zu taufen und herüber- zuschmugg«lu. Mampe. Kohlmüller und Fräst saßen inzwischen in der Gaststube von Schmöldi, tranken den schlechten Wein und warteten. Nach Mtternacht ertönt« der bekannte Pfiff. Di« drei fuhren auf. Der Wirt ging an di« Tür. „Nun?" riefen sie. als Bicki, naß und schmutzbefpritzt, ms Zimmer trat. .Lch Hab's," sagte er. Darauf schwiegen sie«in« Weil«: dann tranken sie die Gläser aus.„Wir machen das Geschäft zusammen," schlug Mampe vor. „Ich Hab' genug davon," sagt« Vicki.„Gebt mir 15 000 und ihr habt das Bild." Mampe, Kohlmüller und Frost wollten jeder 15 000 geben. Aber nicht zusammen. Die Stimmen wurden lauter. „Pssst," sagte Vicki,„ich verlose das Bild. Drei Lose je 5000 Frank«»." Ueberlegen, rechnen, abwägen. De? Verlustsall war unan- g«n«hm, der Gewinn andererseits mehr als verlockend... „Einverstanden," sagten sie schließlich und zahlten 15000 Franken auf den Tisch. Dann zogen sie drei Streichhölzer aus Vicki's schmutziger� Faust, und Mampe gewann. „Komin," sagte Vicki zu ihm, und die beiden gingen hinauf in di« Dachstube. „Wo ist das Bild?" fragte Mampe. „Das Bild ist drüben in Oesterreich, " grinste Vicki. Und als Mampe zurücktaumelte, zog er ihn an der Jacke.„Du hast mir 5000 gegeben für das Los. Hier hast du sie wieder. Und hier hast du noch 2500 drauf." Mampe besah sich dos Geld.„Das Bild ist vorgest«rn schon verkauft," flüsterte Bicki weiter.„Nichts mehr zu machen. Bist du zufrieden?" „Ich schon," sagte Mampe,„wenn dos Bild weg ist. Aber dl« anderen?" „Di« haben doch Nisten gezogen!" Mampe nickte und ging. Auch Bicki ging. Zu dem rerriickten Komislav. Und verkaufte ihm das Bild für 40000 Schweizer Franken. Die Lachpflanze. Eine der eigenartigsten Pflanzen, die es auf Erden gibt, ist ohne Zweifel eine in Arabien heimische Pflanze, di« ihren Namen.Lach- pflanze" der sonderbaren Eigenschaft verdankt, daß ihr« Samenkörner, getrocknet und zu einem Pulver verrieben und alsdann wie Schnupf- tabak geschnupft, zu dauerndem Lachen anregen. Außerdem beginnt der Betreffende zu tanzen und gerät in sehr gehobene Stimmung. Allerdings bleibt die Reaktion, die sich in einem Infchlaffallen äußert, nicht aus. Die Pflanze ist etwa mittelgroß, trägt hellgelb« Blüten, aus denen sich je zw«i bis drei Samenkörner entwickeln.
Ein Nationalpark für England. Dem Beispiele Frankreichs folgend, wird auch England jetzt einen Nationalpark, der natürlich gleichzettig Naturschutzgebiet ist, erhalten. Der englische König hat seine ausgedehnten Besitzungen im„Forest os Dean" zur Verfügung gestellt. Weitere ausgedehnte Ländereien wurden durch Stiftungen erworben. Man hofft, den Park im Herbst nächsten Jahres der Oeffentlichkeit übergeben zu können. Stottern im alten Rom . Ein amerikanischer Professor führt den Nachweis, daß man schon im allen Rom zu Cäsars Zellen auf Stottern taufen konnte. Crastus, Casars Kolleg« im Triumvirat, einer der reichsten L«ut« des allen Rom , hat dieses System angewandt, um seinen weit oerbrelleten Hausbesitz zu liquidieren. Mikrobenjagd in den Wolken. Bemerkenswerte Versuche, die auf der Erfahrung beruhen, daß Krankheitserreger von Ort zu Ort in den dünnen Luftströmungen der oberen Atmosphäre befördert werden und so der Verbrellung von Epidemien dienen, sind jetzt in Cambridge abgeschlossen word«n. Unter Leitung führender Autorlläten der dortigen landwirtschaft- lichen Hochschule sind wiederHoll Jagdgeschwader von Flugzeugen aufgestiegen, um aus die Schädling« des Getreides und der Pflanzen in der Luft Jagd zu machen. Es wurden zu diesem Zweck drei Arten von Keimfallen verwandt: Glasscheiben, die mit Vaseline bestrichen waren, Proberöhrchen mit Nährgelatine und ebenso be- handelte Glasgesäße. Diese Fall«n'wurden versiegelt an Bord gebracht, dort entsiegelt und untersucht, wenn die gewünschte Höh« erreicht war, um dann wieder versiegelt und in den Laboratorien der Hochschule weiterentwickelt zu werden.„Der besondere Zweck der Versuche," erklärte Professor Dillon Weston von der Universität Cambridge «in«m Berichterstatter,„bestand darin, sestzustellen, wie Pflanzen- und Getreidekrankheiten durch Keim« der oberen Luft- schichten erregt und verbreitet wurden. Tierische und menschliche Krankheiten blieben dabei unberücksichtigt, dennoch besteht kein Zweifel, daß auch die in Betracht kommenden Bakterien auf dem gleichen Wege verbreitet werden. Es ist beispielsweise durchaus möglich, daß der Erreger der Maul, und Klauenseuche in den oberen Luftströmungen weite Entfernungen zurücklegen kann,, und auf dem gleichen Wege können auch menschliche Krankheiten von einem Be- zirk auf den anderen übertragen werden. Durch unser« wieder- holten Flüg« haben wir den Beweis erbringen können, daß in sehr hohen Höhen Bakterien existieren, ohne ihre Lebensfähigkeit einzu- büßen. Di« höchst« Höh«, in der wir«ine Prüfung des Fallen« Materials ausführten, betrug rund 4500 Meter. Ein Vergleich unserer jetzigen Flüge mit denen, die wir zum aleichen Zweck in den WiMermonaten äusführten, haben den einwandfreien Beweis g«- liefert, daß im Sommer die Luft in ungleich höherem Maß mit Bakterien gesättigt ist als im Winter. Unsere Beobachtungen geben «inen bemerkenswerten Fingerzeig, wie lokal« Epidemien von Pflanzen- und tierischen Krankheiten entstehen können. Sie zeigen daneben aber auch die große Widerstandsfähigkeit der Bakterien und Pilzsporen in den oberen Luftschichten. Wir haben weiterhin fest- stellen können, daß die Wolken dichter mit Sporen von Bakterien bevölkert waren als die unter ihnen befindliche Luftschicht.