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Friedrichshafen   Tokio  . Das Zeppelin-Lustschiff überflog gegen 11 Lthr Verlin.
Um 10 Uhr vormittags war das Erscheinen des Zeppelin-Lusl- schiffe? auf seiner Weltreise nach Japan   über Berlin   angelangt. Schon vor zehn Uhr waren die Dächer der Berliner Innenstadt von erwartungsvollen Menschen beseht, obwohl Berlin   den Zeppelin schon mehrmals sah. Sogar auf der langgestreckten Halle des Anhalter Bahnhofs   bewegten sich einige weihe und farbige Flecken hin und her. Der'ersehnte Gast lieh aus sich warten. Lei hellstem Sonnen- schein und klarem Himmel löste sich erst gegen 10.40 Uhr die silbcr- graue Silhouette über den südwestlichen Vororlen aus dem Dunst des Horizontes heraus. Langsam glitt das Schiff näher, gewann schärfere Umrisse, die Sonne spiegelte auf der silberigen haut. Flug- zeuge, eine ganze Staffel von sechs Maschinen, steigen von Tempel- Hof zur Begrühung auf und umkreisen dos Schiss, das durch rasendes Geschrei von den auf den Dächern so lange geduldig Ausharrenden signalisiert wird. Auf den Ströhen   laufen Menschen wie in Panik hin und her, um einen Blick vpn dem Ungetüm zu erhaschen, dessen Molorengeräusch deutlich zu vernehmen ist. Schnell ist das Luslschifs näher gekommen: es nimmt eine Schwenkung nach Horden zu über den alten Westen Berlins   und biegt dann nach Osten um. über die City hinweg. Kurze Zeil nur sind Passagier- und Motorengondeln und die ftomensinschrist deutlich zu erkennen. Der Gast hat es eilig und fliegt, ohne eine Schleife oder eine gröhere Wendung zu machen. nach Nordosten schnell von dannen. Schnell verwischen sich die Um- risse zu einem dunklen Schalten, und längst, ehe das Luftschiff unter den Horizont taucht, ist es gegen 11 Uhr durch den Dunst der Ferne den Blicken entrückt. Eine Enttäuschung war es wohl für die vielen Unentwegten, die fast eine Stunde gewartet hatten und nun noch immer nicht ihren Beobachtungsort verlassen wollen, dah die Begrühung so formlos und kurz, anders als früher, war. Aber die grohe Reife verlangt an- scheinend Eile. Das Luftschiff hatte seinen Heimathafen Friedrichshasen um 4 Uhr ZS Minuten verlassen. Es erschien kurz nach S Uhr über Leipzig   und etwa eine Stunde später, wie oben erwähnt, über Berlin  . Lieber die Route, die derGraf Zeppelin  " auf der Fahrt nach Tokio   einschlagen wird, sowie über die Wetterlage, die das Schiff antreffen dürfte, machte Dr. Eckener   folgende Angaben: Für den ersten Teil der Fahrt bis nach Rußland   hinein sind die Wetteraussichten dergestalt, daß das Luftschiff wahrscheinlich immer mit sehr günstigem Schiebewind zu rechnen haben wird. Nach dem Passieren der Hauptstadt wird das Luftschiff seinen Weg über Danzig   und Königsberg   nehmen, dann die russische Grenze überfliegen und in Richtung aus Dünaburg   weiterfahren. Don diesem Punkt aus ist die weitere Route noch nicht klar zu über­sehen, da im Norden in der Gegend des Weißen Meeres   eine kleine Depression steht, di» es vorteilhaft erscheinen läßt, nach Süden aus- zubiegen. Wie weit das Schiff nach Süden heruntergehen muh, hängt natürlich von der Entwicklung dieses Tiefdruckgebietes ab. Eine Entscheidung darüber, welcher Kurs in dieser Gegend einge- schlagen wird, kann erst an Bord getroffen werden, wenn die in Betracht kommenden Wettermeldungen vorliegen. Bei der Fahrt über Rußland   wird Dr. Eckener   nach Möglichkeit den Wunsch der russischen Regierung erfüllen und Moskau   zu überfliegen suchen. Sollte diese Absicht aber aus naoigatorischen Gründen nicht verwirk- licht werden können, so wird das Luftschiff entweder den südlicheren Kurs über Tomsk   I r k u ts k oder, was wahrscheinlicher ist. den nördlichen Kurs über Iakutsk   Ochotst wählen. Der Ural  dürfte etwa in der Mitte überflogen werden. Die weitere Fahrt- route hängt von der Wetterlage ab, wie sie sich im Lause des Frei- tags darstellen wird. Dr. Eckener   rechnet bei günstigen Winden mit einer Fahrldauer von etwa 4�4 bis S Tagen. Um Brennstoff zu sparen, wird versucht werden, möglichst nur mit vier Motoren zu fahren. An Betriebsstoff werden sich 9<XX> Kilo­gramm Benzin, 25 000 Kubikmeter Trieb gas und 1500 Kilogramm
Oel   an Bord befinden. Die Traggaszellen des Luftschiffs sind mit etwa 70 000 Kubikmeter Wasserstoffgas gefüllt. Für die Sicherheit der Fahrgäste auf der weiten Reise ist auf das gewissenhafteste durch Mitnahme von verschiedenen Rettungsgeräten Vorsorge getrosfen. Die Wetterlage. Das Seeflugreferat der Deutschen Seewarte Hamburg gibt folgende Uebersicht über das Wetter, dasGraf Zeppelin" auf der zweiten Etappe seines Weltfluges antreffen wird: Ueber dem Westen Ruhlands erstreckt sich ein Hochdruck- gebiet, das die Wetterlage auf dem ersten Teil des zweiten Streckenabschnittes der Weltfahrt beherrscht. Ueber Süddeutschland und Polen   wehen bei meist heiterem Wetter starke Winde in wechselnder Richtung. Nach der Ostseeküste zu frischen die Winde aus südwestlichen Richtungen auf, die sich dort unter dem Einfluß eines Tiefdruckgebietes über Südskandinavien bemerkbar machen. Das Wetter wird dort noch gut bleiben. Aber im Osten des europäischen   Rußlands   befindet sich ein Schlechtwetter- Streifen, der im Zusammenhang mit einem weit südwärts aus« greifenden Ausläufer eines starken Tiefdruckgebietes über dem Barensmeer steht. Oestlich vom Uralgebirge befindet sich vorüber- gehend wieder ein Hochdruckgebiet, das durch das starke Herein- brechen von Kaltlustmassen aus der Rückseite eines ausgedehnten Tiefdruckgebietes über Mittelasien   gebildet wird. Bis das Luftschiff in seinen Bereich kommt, dürfte sich aber die Energie des Kalllust- Vorstoßes etwas erschöpft haben. Im Fernen Osten ist die Wetter  - läge ebenfalls veränderlich, da sich über China   ein großes Tief- druckgebiet nordwestlich vorschiebt. Verunglückte Oachgöste. Bei der Fahrt des Zeppelin über Berlin   hallen sich überall auf Straßen, Plätzen und Dächern zahlreiche Schaulustige ange- sammelt. Einige Angestellte im Hause des Kali-Syndikats in der Dessauer Straße hatten sich, als derZepp" in Sicht kam, auf das Dach begeben. Dabei lief ein Angestellter, Kurt H., über eine Dachluke: er brach durch und stürzte auf den Boden. Ein hinzugerusener Arzt leistete dem Verunglückten erste Hilfe. Ein ähnlicher Unglücksfall ereignete sich in der Schöneberger Straße 6. Dort stürzte ein Fräulein Elisabeth D. durch die Dach- luk« und zog sich erhebliche Verletzungen zu. Nach ärzt- licher Behandlung kante das>unge Mädchen in der Wohnung ver- bleiben. In der Greifswalder Straße wurde der S2jährige Wilhelm Kn oll aus der Warschauer Str. 87 beim Ueberschreiten des Fahrdammes von einer Straßenbahn überfahren und lebensgefährlich oerletzt. Der Mann wurde ins Kranken- Haus am Friedrichshain   gebracht, wo ein Bruch des Rückgrats fest- gestellt wurde. Knoll war, als der Zeppelin austauchte, beim Hin- aufsehen direkt in die Straßenbahn hineingelaufen. Was trägt das Lustschiff? Das Luftschiff wird ein Abflugsgewichl von inrgesamk 80 000 Kilogramm haben, das durch eine Traggasmengc von 70 000 bis 75 000 Kubikmeter ausgeglichen wird. Die Nutzlast(Besatzung, Passagiere, Gepäck) beträgt rund 15 000 Kilogramm die Venzinlast ebenfalls 15 000 Kilogramm. Ferner werden 1,5 Tonnen Oel, 3 Tonnen Wasserballast, 1 Tonne Ersatzteile mitgeführt. Dazu kommen noch 425 Kilogramm Post, die das Lustschiff von Lakehurst herübergebracht hat, und weitere 100 Kilogramm Post, die in Friedrichshafen   dazu kamen. Die Triebgasmenge beläuft sich auf 24 000 Kubikmeter. ,Graf Zeppelin�   über Stettin  . S k e l l i n. 15. August. Das LuftschiffGraf Zeppelin  " erschien um 1Z.08 Uhr über Skellin und flog in schneller Fahrt in nordöstlicher Richtung weiter.
Konferenzpause. Vis SonnabenS dann Vertagung? Haag» IL. August.(Eigenbericht.) Die Konferenz hat nach dem Beschluß der Finanz- tommission» erst am Sonnabend wieder znsammenzu- treten, einen ganz anderen Charakter erhalten.. Die politische Kommission war tags zuvor bereits ausein- andergegangen und hatte es den Außenministern der Be- setzungsmächte und Deutschlands   überlassen» eine Ein!» gung über die Räumung zu finden. Jetzt ist die Finanz- tommission diesem Beispiel gefolgt und es werden drei Tage lang nur Privatbesprechungen gehalten. mit anderen Worten: Die Haager Konferenz löst sich, wenigstens einstweilen, in eine Unzahl von Privat- Zusammenkünften auf, aus denen man noch weniger Posi- tives erfahren dürfte als aus den hinter verschlossenen Türen tagenden Kommissionen. Daraus mag man er» sehen, wie schwer man sowohl auf finanziellem wie auch auf politischem Gebiet vorwärts kommt. Immerhin ist die Stimmung nicht mehr so pessimi- stisch als am Ende der ersten Konferenzwoche. Diel- mehr hofft man jetzt sogar hinsichtlich des Doung-Plans zu einer Einigung zu gelangen. Es lohnt sich nicht, olle die Möglichkeiten aufzuzählen, die ins Auge gefaßt werden, um Englands Ansprüche zu befriedigen. Es genügt die Feststellung, daß niemand daran denkt, die deutschen  « Leistungen zu erhöhen. auch nicht etwa in der Form einer Steigerung des ungeschützten Tclls der deutschen   Jahresraten. Deutsche   Zugeständnisse kommen nur bei den Sachlieferungen in Frage, aber es sollen dabei sowohl das Prinzip wie auch die Menge der Sachlieferungen unangetastet bleiben und nur in der Methode und in der Art der gelieferten Waren gewisse Aenderungen eintreten. Die finanziellen Zugeständnisse an England werden zurzeit vor allem gesucht auf Kosten der sogenanntenkleinen Mächt e". Aber deren Anteile sind ohnedies relativ so gering, daß es recht zweifelhaft erscheint, ob man auf diesem Wege allein zu Ergebnissen gelangt. Wahrscheinlich wird man England doch nur aus Kosten Italiens   befriedigen können. Eine gewisse Sonserenzmüdigkeik macht sich be­merkbar. Wenn man sich über die Hauptpunkte, sowohl bezüglich des Poung-Planes als auch der Räumungsfrage geeinigt hat. etwa in der Witte der nächsten Woche, wird man sicherlich darüber ein vorläufiges Protokoll unterschreiben und die Delegations  - sührer heimreisen. Es würden dann die technischen Berater zurück- bleiben, um die Einzelheilen auszuarbeiten, besonders würden die Mitglieder der zu schaffenden Organisationskomitees ihre Arbeit beginnen. Die Ausarbeitung des Statuts der künftigen internationalen Reparationsbank dürste mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Dann chosst man entweder im September in Genf   oder im Oktober in einem anderen Ort wieder die hanpk- delegierten zu versammeln, um das Schlußprotokoll über die endgültige Regelung der Reparationsfrage zu unterzeichnen. Äriand soll Räumung versprechen. Paris  , 15: August.(Eigenbericht.) In schöner Uebereinftimmung und nicht minder schönem Opti- mismus erklärt heute die Pariser Presse, daß auf der Haager Kon- serenz die Quadratur des Zirkels gefunden worden'sei. Man habe die englischen Forderungen zu 80 Proz. erfüllt, ohne deshalb die Anteile Frankreichs  , Italiens   und Belgiens   zu schmälern. Wie dieses Wunder vollbracht werden konnte, verschweigt die Pa- rifer Presse. Die alliierten Sachverständigen würden eine umfassende Denkschrift vorlegen, worin sie etwa 10 Punkte im Poung-Plan auf- zählten, die Erhöhung des englischen Anteils gestatten. Wenn alles glatt gehe, schreibt derPetit Parisien", würde die Haager Kon- ferenz in etwa 8 Tagen ihre Hauptaufgaben erledigt haben. Die Delegationssührer würden dann abreisen und die weitere Arbeit den Sachverständigen überlassen. Briand  , so meldet Pertinax im Echo de Paris", wolle spätestens am 24. August wieder nach Paris  zurückkehren, um sich auf die Völkerbundstagung in Genf   vor- zubereiten. Er werde allerdings noch«inen schweren Ansturm über- stehen müssen, denn sowohl Henderson wie Stresemann   verlangten von ihm die Unterzeichnung eines schriftlichen Räumungsoersprechens. Darin soll eventuell schon sogar das Datum für den Beginn der Räumung festgelegt werden, zu- mindest soll bestimmt werden, in welcher Phase die Durchführung des Poung-Planes in Angriff genommen werden soll.
Redakteur und Hugenbergkurs. Reichsarbeitsgericht gegen deutsch   nationale Praktik. Seit Monaten führt der Schriftleiter der deutschnationalen Halleschen Zeitung, Adolf Lindemann in Hall«, einen Rechts- streit gegen der Verleger Thiele in Berlin  . Der Kläger   war 1923 von den Beklagten als Schriftleiter angestellt worden. Im Ver- trage war festgesetzt: Die Stellung des Lindemann ist als Ver- trauens- und Lebens st«llung gedacht. DieKündigung ist eine halbjährliche. Sie darf weder aus politischen noch aus anderen Gründen erfolgen. Am 24. Juni 1927 wurde Linde- mann plötzlich gekündigt. Angeblich aus politischen Gründen, weil er nicht alles hinnahm, was ihm von seinem d e u t s ch n a t i o n a le n Verleger in Berlin   diktiert wurde. Der Kläger   hält auf Grund der Bestimmungen des Vertrages die Kündigung für vertragswidrig. Er hat deshalb Klage er- hoben mit dem Antrage, dahin zu erkennen, daß der Verlag Thiele in Halle ihm so lange das Gehalt weiterzahlen müsse, bis er eine andere Stellung gefunden habe. Der Kläger   ist mit semer Klage vom Arbeits- und dem Landesarbeitsgericht in Halle abgewiesen worden. Das Landesarbeitsgericht hat an- genonnnen, daß die Kündigung nur statthaft sein sollte bei Vor- gängen, die einer Verletzung der sich für den Kläger aus seinem Vertragsoerhältnisse und seiner Berufsstellung ergebenden Pflichten gleichkommen, die Berufung aber zurückgewiesen, da selbst dann, wenn die Kündigung unzulässig und unwirksam sei, die geltend gemachten Klogean spräche nicht begründet feien. Der Kläger   hat gegen dieses Urteil Revision beim Reichs- arbeitsgericht eingelegt. Er begründet seine Klage damit, daß«r ohne jeden Grund von dem Beklagten entlassen worden sei. Das Reichsarbeitsgericht hob das Urleil)>«s Landesarbeits- gerichts in Halle auf und wies die Sache zur nochmaligen Verhandlung und anderweitigen Entscheidung an die Vor- i n st a n z zurück. Es wird nunmehr dem deutschnationalen Verleger nichts anderes übrig bleiben, als entweder Lindemann wieder einzustellen oder ihm 'rin Gehalt welker zu- zahlen.'
Eisenbahnunglück bei Breslau  . Ein Toter, zehn Verletzte. Breslau  » IS. August. Auf dem Bahnhof Brockau-Breslau fuhr in der vergangenen Nacht gegen 12.30 Uhr ein Triebwagen der Vorortstrecke Breslau   Kattern in einen Per- fonenzug» der von Qberschlefie« kam. Der Trieb» wagen wurde vollständig zertrümmert. Der Führer des Triebwagens wurde schwer verletzt» der Zugführer konnte nur als Leiche geborgen werden. Bon den Reisenden wurden eine Person schwer und acht leichter verletzt. Glücklicherweise befand sich im hinteren Teil des Triebwagens nur ein Passagier, sonst wäre die Zahl der Opfer zweifellos höher gewesen.
Das sittenstrenge Stadion. Das Deutsche Stadion ist einer der beliebtesten Tummel- plätze für die sportlustige Jugend. Aber es liegt nicht nur im Gr u n e w a l d, sondern auch in P r e u h e n. Die frische Waldluft nimmt der Besucher gern hin: auf die preußische Disziplin möchte er dankend verzichten. Es wimmelt am Rande des Schwimmbades von aus- sichtfllhrenden Beamten. Nicht etwa von solchen in Bade- onzügen; denn dann könnte man ja noch annehmen, ihr zahlreiches Vorhandensein entspringe einer Fürsorge für die Schwimmer. Rein, alle dies« aufsichtführenden Herren tragen gute, solide Straßenanzüge mit Rock und West« und solide Stiefel. Ihre Beschäftigung besteht darin, den Schwimmern korrektes preußisches Benehmen beizu- bringen. Zum Beispiel gibt es ein Gesetz, nach dem es Damen verboten ist, ohne Badekappe ins Wasser zu gehen wohlgemertt: auch Damen mit Bubenköpfen, bei denen also ganz gewiß kein« Gefahr besteht, daß sich lösend« Flechten sich schlangen- gleich um die Beine anderer Schwimmer legen und diese in die Tiefe ziehen. Wahrscheinlich ist solches Drama ja auch nicht: aber man könnt« mit etwas reger Phantasie sich doch immerhin ein derart tragisches Ereignis vorstellen. Solche langbezopften Jung- frauen pflegen außerdem ihr ängstlich behütetes Haar schon ohne
höheren Befehl dazu vor dem Wasser zu schützen. Doch selbst der kürzest geschnittene Damenbubentopf wird als unzulässig angesehen, und die Frau, die ihn im Wasser entblößt zu zeigen wagt, mit der Verweisung daraus bedroht. Warum? Rur  , damit durch solche Ueberwochung noch«in Ausseher mehr Beschäftigung hat? Es gibt im Bad auch für Damen und Herren getrennte Sitzplätze, von denen aus man das Treiben der Schwimmer beobachten kann. Wehe, wenn sich ein Angehöriger des anderen Geschlechts in die Bankreihen verirrt! Ja, die schönen, bequemen Steinstufen neben dem Bassin, auf denen man einige Minuten während des Schwimmens und Springens rasten kann, sind aus- schließlich den Herren vorbehalten. Die Damen müssen stehen denn selbstverständlich ist das Sitzen auf den Geländern ihnen und grundsätzlich und überhaupt verboten. Das Ganze ist Unteroffiziersgeist, vielleicht könnte mau da im Deutschen   Stadion doch ein bißchen frische republikanisch« Luft zu- führen! Bierzigiägiger Hungerstreik. Aus Klausenburg   wird gemeldet: Es sind vierzig Tage, seit- dem die im Gesängnis des Kriegsgerichts eingekerkerten Kommu- nisten in den Hungerstreik getreten sind. Zwölf von ihnen hoben ihn konsequent die ganze Zeit über durchgehalten. Don diesen sind drei, und zwar die Kommunistin Chaje Lifschütz, dann Alexandru Zenkow und Ernö Mate in Agonie. Ihre Ernährung erfolgt aus k ü n st l i ch e m W e g e. Die Aerztc hoffen, trotz dem ernsten Zustand sie doch noch am Leben zu erhalten.
Keffelexplosion in Spanien  . Neun Arbeiter gelötet. Pari«. 15. August. Räch einer Meldung de«Journal" aus Madrid   ist das Elekirizllälswerk in Saromiual in der Provinz La- coruna durch elnr kcsselexplofton z« r st ö r 1 worden. Zwei Heizer und sieben Arbeiter wurden gelSlel. Außerdem kam ein Passaal ums Leben. Fünf mit dem Sortieren von Kohlen befchäf- ligle Frauen wurden v e r l e h l. Die Explosion war von ungeheurer Wucht. Die Leichen wurden s ch r r ck l i:h verstümmelt in großer Enisernung von der llnglückrstelle aufgefunden. Ein Dampfkessel wurde 50 Meter weit fortgeschleudert. z