Die Weltfahrt des Zeppelin.
23 Uhr über Rußland , Ziel: Mostau.
Kurz vor Mitternacht erfahren wir, daß der Graf Zeppelin" nm 20.20 Uhr östlich von Dünaburg die lettländisch- sowjetrussische Grenze überflogen hat und sich somit jetzt über russischem Gebiet befindet. Das Luftfchiff nimmt Kurs auf Leningrad .
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Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Ceningrader Wetterdienststelle furz nach 18 Uhr den ersten Funffpruch mit dem„, Graf 3eppelin" ausgetauscht.
Der Weg des Luftschiffes.
Das Luftschiff Graf Zeppelin " nahm von Schievelbein aus östlichen Kurs und erschien um 14 Uhr über Bublib, um 14.10 Uhr über Rummelsburg ( 50 Kilometer südlich von Stolp ) und um 14.30 Uhr über Bütow. Von hier aus nimmt das Luftschiff diretten Kurs auf Danzig .
Das Luftschiff ,, Graf Zeppelin " traf madh leberfliegung des polnischen Korridors aus Richtung Karthaus tommend um 14.55 Uhr in dem Vorort Danzig Langfuhr ein, von wo aus es Kurs über die Stadt Danzig nahm. Sämtliche Sirenen der im Hafen liegenden Schiffe heulten. Um 15 Uhr verließ das Schiff in östlicher Richtung Danzig mit Kurs auf Königsberg .
Gegen 16.15 Uhr erschien das Luftschiff Graf Zeppelin ", aus Richtung Pillau tommend, über Königsberg und flog, von mehre ren Flugzeugen begleitet, eine große Schleife über der Stadt. Gegen 16.25 Uhr entfernte sich Graf 3eppelin" in östlicher Richhumg.
Ausbau der Stadtentwässerung.
Der fleigende Wasserverbrauch der Reichshauptstadt hat ein starkes Anschwellen der Abwässermengen zur Folge. Die Stadtverwaltung Berlins muß daher darauf bedacht sein, das Kanalisationsneh erheblich auszubauen.
Die von dem früheren Kanalisationszwedverband Wilmersdorf , Schmargendorf , Zehlendorf und Teltow erbaute Kläranlage in Stahnsdorf zeigte in den Kriegsjahren an vielen Stellen start zerstörende Angriffe. Nach Bildung der neuen Stadt Berlin fiel der Betrieb der Kläranlage der Berliner Stadtentwässerung zu. Die Kläranlage erwies fich zu dieser Zeit schon als teilweise baufällig und hatte wegen unangenehmer Geruchsbelästigungen und starter Fliegenplage Anlaß zu begründeten Klagen gegeben. Baufälligkeit und Systemmängel machten deshalb den Abbruch der veralteten und einer Vergrößerung bedürftigen Anlage sowie die Erstellung einer neuen mit größerer Leistungsfähigkeit unvermeidbar. Das für die Anlage von neuen Rieselfeldern geeignete Land ist in der näheren Umgebung von Berlin erschöpft. Geeignetes Land in der weiteren und zugleich höheren Umgebung von Berlin erfor. dert für den Erwerb und seine Einrichtung etwa siebenmal größere Anlagefoften als gleich leistungsfähige Kläranlagen neuer Art. Aber auch die Betriebstoften stellen sich bei den näher gelegenen Riefelfeldern auf etwa ein Viertel niedriger als bei solchen in der weiteren Umgebung.
Die neue Stahnsdorfer Rläranlage ist die erfte einer Reihe von Kläranlagen, welche für Berlin in nächster Zeit erstellt werden müssen, und sie wird eine Leistungsfähigteit zur Abwässerreinigung von täglich rund 180 000 Kubikmeter gegen
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über nur 25 000 Rubikmeter bei der alten abgebrochenen Anlage besitzen. Der Weg für die Erneuerung der Kläranlage war zwar längst gegeben, konnte aber unter den herrschenden Verhältnissen mur schrittweise verfolgt werden. Im Augenblick des Ueber. ganges der Kläranlage des früheren Kanalisationsverbandes auf die Stadt Berlin war eine sofortige Erneuerung und Bergrößerung infolge der Inflation selbst für Groß- Berlin nicht tragbar. Aber auch in der alten Form war der Betrieb infolge der allgemeinen Rationalisierung des Kotses, wovon ungewöhnlich große Mengen für die Tropftörper hätten benötigt werden müssen, vollkommen unmöglich. Da zur gleichen Zeit die Rieselfelder der alten Stadt Berlin infolge des äußerst eingeschränkten Wasserverbrauches unter Wassermangel litten, so daß die für die Ernährung der Bevölkerung während der Inflation besonders wichtigen Rieselfeldkulturen zu verdorren drohten, mußte die alte Kläranlage, um dieser Gefahr zu begegnen, zunächst fast ganz stillgelegt und ihre Abwässer nach den benachbarten städtischen Rieselfeldern abgeleitet werden. In den verflossenen sechs Jahren hat sich der Wasserverbrauch in ganz Berlin wieder gehoben, die anfallenden Abwässer find entsprechend gestiegen und haben die Tendenz, sehr rasch über das frühere Maß weiter zu steigen, so daß es nun an der Zeit ist, alle Abwässer des früheren Kanalisationsgebietes von den Riesel. feldern wieder wegzunehmen und der Kläranlage erneut zuzuführen.
Wie bereits eingangs erwähnt, sind die Bauten für das Belebt. schlamunverfahren bereits soweit fortgeschritten, daß die neue Stahnsdorfer Kläranlage in etwa Jahresfrift dem Betrieb übergeben werden kann.
Kurz nach 17 Uhr wurde das Luftschiff Graf Beppelin" von Tilsit aus gefichtet. Es überflog in niedriger Höhe die Stadt. Bon sämtlichen Kirchhtürmen läuteten die Glocken. Die Bevölkerung jubelte dem Luftschiff zu. Eine halbe Stunde später war das Luftschiff den Blicken entschwunden; es hatte die Memel überquert und fuhr in östlicher Richtung über das Memelgebiet.
Drei Falschmünzer gestellt!
Fünfmartstücke in der Zigarrenfiffe
Durch die Aufmertsamteit einer Bertäuferin konnten gestern im Südosten Berlins drei Männer festgenommen werden, die versuchten, falsche Fünfmartstüde in Umlauf zu bringen.
In dem Schokoladengeschäft von P. in der Stralauer Allee erschienen in den Nachmittagsstunden zwei junge
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Leute und forderten eine Tafel Schokolade. Sie wollten sie mit einem Fünfmarkstück bezahlen. Die Verkäuferin erkannte aber sofort, daß es ein Falschstück war, behielt die Ware ein, und die Männer verließen wieder das Geschäft. Die Verkäuferin benach richtigte einen Nachbarn und folgte mit diesem heimlich den Berdächtigen. Sie sahen, daß sie in der Beyme- und in der Rotherstraße noch ein 3igarren und ein Schokoladen geschäft aufsuchten. Das bestärkte noch den Verdacht der Beobachter. Sie eilten zum 86. Polizeirevier in der Goßlerstraße. Kriminalbeamte nahmen die Amateurdetektive schnell in einem Auto mit und erblickten die Verdächtigen an der Ecke der Rother- und Caprivistraße wieder. Bu ihnen hatte sich noch ein dritter Mann gesellt, den vorher niemand gesehen hatte. Alle drei wurden festgenommen und auf die Revier wache gebracht. Bei ihnen fand man eine fleine Zigarrenfifte mit 17 falschen Fünfmarkstüden; einer der Festgenommenen hatte jogar ein Fünfmartstüd im Stiefel Sofortige Ermittlungen in den beiden anderen Geschäften ergaben, daß hier den Männern ihre falschen Münzen abgenommen worden waren. mit der Zigarrentiste hatte feines der Gefchäfte betreten. Er hat ohne Zweifel beiseite gestanden und seinen Komplizen immer nur aus dem Borrat ein Falschstück zugesteckt. Die Festgenommenen sind ein 30 Jahre alter Technifer Walter Sch., ein 27 Jahre alter Kaufmann Helmuth E. und ein 25 Jahre alter Kaufmann Rudolf D. Der älteste war auch der„ Schaßwächter". Alle drei bestritten zu nächst, von den Fälschungen gewußt zu haben, erffären jetzt aber, sie hätten sie von dem großen Unbekannten" erhalten und schieben einander die Schuld zu.
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Da ihre Angaben sehr unglaubwürdig erscheinen, merden sie der Falschgeldstelle des Polizeipräsidiums ein. geliefert werden.
Gegenwartsfragen der Reflame.
Die Schlägerei in Jakobsdorf.
Breslau , 15. Auguft.( Eigenbericht.)
Auf Beranlassung des Gaues Niederschlesien des Reichs banners hat sich im Zusammenhang mit dem blutigen Borfall in einem Personenzug Berlin - Breslau der Tisch ler Herbert Malcharet aus Breslau der Polizei gestellt. Malcharet war ebenfalls an dem Vorfall beteiligt.
Der blutige Borfall spielte sich nach der Angabe des Hauptbeteiligten Jaschet wie folgt ab: Jaschet, Hahn, Stirn und Malcharel fuhren im letzten Abteil des Zuges Berlin - Breslau mit noch anderen Kameraden zusammen. Auf einer der Stationen zwischen Berlin und Frankfurt a. d. O. waren Stirn und Hahn aus dem Abteil ausgestiegen, um sich, da der Zug überfüllt war, angeblich nach besseren Plägen umzusehen. Sie stiegen jedoch auf der nächsten Station wieder in ihr altes Abteil zurück. In Jafobsdorf forderte Stirn den Hahn, Jaschet und Malcharek auf, mit ihm nach vorn zu kommen, da er einen Herrn in der 2. Klasse zur Rede stellen wollte, der ihn nämlich angerempelt bzw. gefchlagen habe.
Alle begaben sich nach dem Abteil 2. Klasse, wo der Fleischer Johann Rademacher sich befand. Stirn bestieg als erster den Wagen, betrat das Abteil und stellte den Rademacher mit den Worten: Entschuldigen Sie, marum haben Sie mich vor. hin geschlagen?" zur Rede. Auf diese Frage soll Rademacher nicht geantwortet, sondern einen Stod ergriffen haben und Stirn an die Kehle gesprungen sein. Darauf ist es zu einer allgemeinen Schlägerei gefommen. Im Laufe dieser Schlägerei, bei der die Mitwirkung der Beteiligten im einzelnen noch nicht feststeht, 30g Jaschet ein etwa 10 Zentimeter langes feststehendes Brotmesser und versette dem Rademacher einen Stich. Diefem gelang es jedoch noch, die Notbremse zu ziehen.
Der Blutverlust war so start die Schlagader des rechten Armes war durchschnitten daß Rademacher bald zusammenbrach. Als der Zug zum Stehen fam, flüchteten zunächst drei der Täter, darunter auch Jaschet, nach ihrem Abteil zurüd, während es dem vierten Beteiligten erst etwas später gelang, sein Abteil wieder aufzusuchen. Hier von ihren Kameraden bestürmt, was denn eigentlich vorgefallen sei, rückten sie erst allmählich mit der Sprache heraus.
Als der Zug zum Stehen gebracht worden war, versuchte ein Sanitäter des Reichsbanners, dem Berlegten die erste Hilfe zu leisten, mußte jedoch einsehen, daß diese leider schon zu spät fam.
Jaschet hat sich übrigens ebenfalls auf Beranlassung des Reichsbanners der Polizei selbst gestellt.
Im Baujahr 1929 ist nach den zunächst vorliegenden Plänen mit einem Bau von rund 5100 Wohnungen im Bezirk Treptom zu rechnen. Der größere Teil der Wohnungen, nämlich 3080, wird auf Gelände errichtet, das sich im städtischen Eigentum befindet, und zwar werden diese Wohnungen in der Hauptsache er stehen in Treptow : Straße 54 und 59, Neue Krugallee, BaumSchulenstraße, Köpenider Landstraße, Cäcilienstraße und Partstraße; in Oberschöne weide: an der Goethestraße, Bismarckstraße, Parsevalstraße und Zeppelin- Rödernstraße. Auf Privatgelände wer. den die Wohnungen in der Hauptsache in Treptow an der Rintartholzstraße. in Niederschöne weide an der Hasselwerder Straße, Briger Straße und Sedanstraße, in Oberschöne mei de an der Edisonstraße, in Johannisthal an der Kaiser- Wilhelm Straße, Lindhorststraße, Sturmvogelstraße, Pilotenstraße, Hage dornstraße und am Anger, in Adlershof am Adlergestell, Waldstraße, Molttestraße und Radicestraße erstehen. Ein Teil der auf privatem Gelände vorgesehenen Wohnungen ist bereits fertiggestellt.
Auf der Schlußtagung des Weltreklamefongresses sprach Stewar 2. Mims. New York über„ Gegenwartsforderungen in der Reklamearbeit". Durch den Versuch, eine Reflame nach oberbflächlichen Eindrücken zu würtigen, wird man bestenfalls zu einer Verehrung von Schlagwö.tern und blumenreichen Redensarten tommen, bei denen die Form die Sache meistert, aber nicht ihr Diener ist. Die Summen, die sich für Reklameausgaben nach Mil- Straße, Bodelschwinghstraße, Mörickestraße, Behringstraße und Kief= liarden belaufen, müssen die Reklamefachleute veranlassen, Methoden zu finden, welche die Reflame höchster Qualität charakterisiert, nämlich Kenntnisse, gründliche Prüfung, Phantasie, schöpferische Kraft und Geschicklichkeit. Ch. 2. Kupferberg, von der Sektkellerei Kupferberg- Mainz, sprach über die internationale Bekämpfung des Plagiats in der Text- und Bildreflame. Die Werbefachverbänd: fönnten durch Aufklärung in Laien- und Anfängertreifen viel dazu beitragen, Plagiate zu vermeiden. Den Werbefachleuten kann die Notwendigkeit möglichst ausgesprochener Eigenart nicht start genug eingeprägt werden. Ueber„ Das öffentliche Bureau für Neuauflagentontrolle" in New York gab Philipp 2. Thomson einen anschaulichen Bericht. Die Arbeitsweise des Bureaus ist interessant. Erstens führt der Berleger seine Orderbücher in der vorgeschriebenen Art. Zweitens liefert er zweimal pro Jahr Berlagsberichte, von denen einer vom Revisor beglaubigt ist. Auf der Suche nach Wegen, noch bessere Arbeit zu leisten, betrachtet der amerikanische Inserent das Audit Bureau" als eine entsprechende Lösung des so wichtigen Problems der Einschätzung der Auflagen. C. C. Younggreen, Präsident des Internationalen Reklame verbandes, gab in seinem Echlußwort zum Ausdruck, daß viele einigende Gedanken den internationalen Kreis der Fachleute befruchtet hätten, von denen auch die Allgemeinheit Nuzen zieht. Reichstanzler a. D. Luther dankte im Namen der deutschen Gast geber für den erfolgreichen Verlauf des Kongresses.
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Kommunistenterror auf dem Arbeitsnachweis. Als neuestes Betätigungsfeld haben sich die Kommunisten die Arbeitsnachweise ausgesucht. Am Donnerstag morgen hatten sie sich einen Reichsbannermann als Opfer auserforen. Der jugendliche arbeitsuchende Hans Krohlers, der zu der Kameradschaft Kreuzberg gehört, wurde im Borraum von einer Horde Kommunisten überfallen und auf das gröblichste mishandelt. Das einzige„ Bergehen", das er begangen hatte, war, daß er die Reichsbannernabel angesteckt hatte. Er flüchtete auf den Belle Alliance- Platz und holte sich schnell zwei Schupopolizisten, die gerade dort Dienst taten. Die Kommunisten hatten fich feige unsichtbar gemacht, wie sie das gewöhnlich zu tun fich feige unsichtbar gemacht, wie sie das gewöhnlich zu tun pflegen.
In anderen Arbeitsnachweisen, z. B. dem in der Gormannstraße, üben die Thälmänner noch größeren Terror aus, so daß arbeit. fuchende Reichsbannertameraden nur unter Gefahr sich um Arbeit bewerben tönnen,
Der Mord an Rechnungsrat Bendt.
Die Suche nach dem Täter.
Troß aller polizeilichen Bemühungen ist es bisher noch nicht gelungen, den Täter, der am vergangenen Sonntag den Rech nungsrat Bendt aus Neukölln im Arlberggebiet ermordete und beraubte, zu ermitteln.
Die Berliner Kriminalpolizei hat nun bei den Angehörigen Bendts Nachforschungen angestellt, um zu erfahren, was der Ermordete an Wertsachen auf die Reise mitgenommen hatte. Das Ergebnis wird der Innsbruder Polizei übermittelt werden, die an Hand dieser Informationen ihre Ermittlungen weiter, be treiben wird. Außer barem Gelde besaß B. eine goldene Sprungdeckeluhr. Er trug ferner einen goldenen Trauring mit der Gra vierung 2. K. 25. 9. 1886. Inzwischen konnte auch festgestellt werden, wo das Gepäck geblieben ist. Bendt hatte es in einer Pension in München untergestellt, wo er seit zwanzig Jahren stets abzufteigen pflegte.
Während in früheren Jahren Frau Bendt ihren Mann stets begleitete, blieb fie diesmal zurück, weil sie sich den Strapazen einer Gebirgstour nicht mehr gewachsen fühlte.
Helft Hilde Bepernick finden!
Bon der vermißten Schülerin Hildegard Bepernid hat man auch bis jetzt troß erneuter Suche noch feine Spur gefunden. Der stellvertretende Chef der Kriminalpolizei, Oberregierungsrat Ropp, hat jeßt für Mitteilungen aus dem Bublifum, die zur Auf findung der Verschwundenen dienen können, eine Belohnung von 500 Reichsmart ausgefeßt. Durch die bekannten Säulen anschläge wird weiter die Deffentlichkeit zur Mitarbeit ersucht werden. Wer irgendwelche Beobachtungen gemacht hat oder sonst zur Aufe flärung beitragen fann, wird ersucht, sich bei Kriminalkommissar Quoß im Polizeipräsidium zu melden.
Wer hat geschoffen?
Eine geheimnisvolle Schießaffäre beschäftigt zur zeit die Potsdamer Kriminalpolizei. In der Wohnung ihres Arbeitgebers wurde im Schlafzimmer die Haus angestellte Martha B. mit einer Schußverlegung bewußtlos aufgefunden. Das Mädchen wurde in das Potsdamer Krankenhaus übergeführt, wo es nach seiner Einlieferung das Bewußtsein wieder. erlangte und einige Angaben machen konnte. Das Mädchen gab an, von einem fremden Manne, der in das Zimmer eingedrungen mar, überfallen und niedergeschossen zu sein. Die Kriminalpolizei steht diesen Angaben äußerst steptisch gegenüber, da der Befund am Tatort völlig gegen die Mitteilungen der Hausangestellten spricht. Die Bettbeden wiesen mehrere Einschüsse auf: man glaubt, daß Martha B. diese Schüsse nur abgefeuert hat, un dadurch einen lleberfall glaubhafter zu machen.
Allem Anschein handelt es sich um einen Selbstmorb. versuch, dessen bisher unbekannte Motive durch die Begleitumstände noch besonders geheimnisvoll erscheinen. Die Polizei ist jedenfalls der bestimmten Auffassung, daß der Ueberfall nur vor getäuscht ist. Die Verlegung des Mädchens ist zwar schwer, doch hoffen die Aerzte, daß es mit dem Leben davonkommen wird.
Untergrundbahnhof Gesundbrunnen .
Die Anlage der N. G.- Bahn( Neukölln- Gesundbrunnen ) war ursprünglich im Zuge der Badstraße und über den Reichsbahn. anlagen am Bahnhof Gesundbrunnen ähnlich wie die Anlage über der Potsdamer Bahn als Hochbahn gedacht. Nachdem aber sowohl der Polizeipräsident als auch die Anlieger zu der geplanten Ausführung dieser Bahn als Hochbahn eine ablehnende Stel lung einnahmen, mußte die Bahn auch in der vorgenannten Strecke als Untergrundbahn durchgeführt werden. Damit wurde eine Unterfahrung der Gleise der Reichsbahn am Bahnhof Gefund brunnen durch die Schnellbahn notwendig. Unmittelbar unter dem Gelände der Reichsbahn ist eine Haltestelle der Schnellbahn und gleichzeitig ein bequemer Uebergang von dieser zu den verschiedenen Linien der Reichsbahn vorgesehen. Zu diesem Zwecke wurde zwischen der Stadt, der Nordsüdbahn- Aktiengesellschaft und der Deutschen Reichsbahn- Gesellschaft ein Ber. trag geschlossen, der die Stadtverordnetenversammlung nach den Sommerferien beschäftigen wird.
Eine Sechsjährige totgefahren.
Gestern nachmittag ereignete sich in Spandau an der Ecke Adam- und Pichelsdorfer Straße ein schwerer Ver. tehrsunfall. Beim Ueberschreiten des Fahrdomms wurde dort die sechsjährige Inge Neumann aus der Adamstraße 49 von einer Autodroschte überfahren und schwer verlegt. Das Kind wurde in das Spandauer Krantenhaus gebracht, wo es furz nach seiner Aufnahme gestorben ist..