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Alexander

r. Sacher Majoch: Die unbekannte Ferne

v.

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trieben.

Die Gegenwart trägt uns. Sie ist ein großes Schiff und gleitet| rung des Generals abgetrieben und gerieten auf der Kolahalbinsel | wurden drei Jahre später an der südlichen Spize Grönlands ange­Still, gleichmäßig, unaufhaltsam über das Meer Zeit. Unbekannte, ferne Inseln winken und kommen näher aus der Richtung der Fahrt, deren Ziel niemand fennt. Aber das Schiff hat viele Stürme be­standen, ist in vielen Häfen vor Anker gegangen und wir, die Ma­trosen, halten unseren gespannten Blick immer voraus und sind leicht geneigt, das uns Bekannte, das Gesehene und Erforschte zu ver­gessen, das Erworbene zu verleugnnen, weil unsere Herzen für das Unerforschte, Unbekannte schlagen. Das war immer so. Denn das Schiff Gegenwart mechselt unentwegt seine Bemannung. Biele maren vor uns und viele werden nach uns tommen, denn die Fahrt ist lang.

Wir haben viel getan, weil wir Eile haben. Die Technik be= herrscht unsere Epoche. Wir sind aufgeklärt. Zwar reicht unser Blick nicht weit über die Erde hinaus, auf der wir leben, aber dafür gibt es auch hier taum noch geographische Geheimnisse für uns. Der Nordpol und die Antarktis haben ihre Jahrtausende alten Siegel ge­löft. Man ist in jüngster Zeit mit Flugzeugen zu diesen geheimnis­vollsten Punkten der Erde vorgedrungen und unseren Söhnen werden vielleicht schon andere, noch vollkommenere Mittel zur Verfügung stehen.

Die fühnen und abenteuerluftigen Wifinger, die Vorfahren der Norweger , drangen auf ihren Kreuz- und Querfahrten weit nach Norden vor und wir fönnen mit Sicherheit anehmen, daß viele von ihnen die Padeisgrenze erreichten.

Aber das war nicht immer so.

Ilm 1040 n. Chr. unternahmen einige adlige Friesen auf einem fleinen Segler die erste Nordpolerpedition, von der wir geschichtlich Kunde haben. Das Schiff war eine sogenannte Rogge, in seinem Bau einer Nußschale ähnlich, deffen einziger Mast ein einfaches, pierediges Segel führte. Wir wissen jedoch nichts Näheres über diese Fahrten der Vorzeit. Die wenigen Anhaltspunkte, die mir haben, sind ungenau und die fühnen Taten dieser Männer winken uns nur schattenhaft entgegen aus der großen Ferne. Nach der Bifingerzeit verstrichen mehrere Jahrhunderte, ohne daß fernere Bersuche, in die Polargegenden vorzudringen, unternommen wur dn. Erst um die Mitte des Jahrtausends, als die Spanier und Portugiesen vor allen anderen Bölkern auszogen, um bisher unbe­fannte Welten aufzusuchen, dachte man wieder an das Land des ewigen Eises. Holland und England waren durch die Kolonialerfolge der zwei letztgenannten Nationen neiderfüllt. Der Often und Westen gehörte Portugal und Spanien . So richteten die Holländer und Engländer ihr Augenmert auf den Norden. Ein ungeheurer Wall versperrte das Bolareis den Weg zum Pol. Aber die Gefahr lockte. Gelang es, einen Weg durch das Packeis nach Norden über das Bolareis zu erschließen, etwa nach China oder Japan , welch unge­ahnte Möglichkeiten boten sich dann den holländischen und englischen Reedern! Gleichzeitig wäre auch ein nationaler Sieg über die Portugiesen und Spanier errungen.

So entstand der Gedanke der Nordwest- und Nordostdurchfahrt. England tat den ersten Schritt. Eine Gesellschaft Londoner Kauf­leute rüstete die Schiffe Bona Esperanca"," Bena Confidentia" und Edvard Bonaventure" aus. Die Schiffe wurden befehligt vom fühnen General Sir Hugh Willoughby . Die Ausfahrt erfolgte im Frühling des Jahres 1553. 3wei der Schiffe wurden unter Füh­

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in den Polarwinter. Die gesamte Besatzung erlag einer Seuche. Ein trauriger Anfang. Das dritte Schiff jedoch, Edvard Bona­Denture", unter dem Befehl Richard Chancellors, das in einen fürchterlichen Sturm geriet und von den anderen getrennt wurde, gelangte nach Bardo. Chancellor beschloß ein Abenteuer auf eigene Fauft und wollte die Schiffahrtsstraße ins Weiße Meer aufsuchen, eine seit langem bestehende Handelsstraße zwischen Norwegen und Rußland . Er drang bis zur Dwina vor und erreichte Moskau , wo er den 3aren Iwan den Schrecklichen aufsuchte. Nach einer abenteuerlichen Rückfahrt tam er im Sommer des folgenden Jahres nach England zurück mit einem Brief des Zaren in der Tasche.

Das war ein großer Erfolg für England. Die neue Straße bot ungeahnte Absatzmöglichkeiten für den Handel. Die britische Flotte, die bis vor kurzem nur fünf Schiffe von über hundert Tonnen besaß. nahm einen unerhörten Aufschwung. Bald war Englands Flotte in der Reihe der anderen Seemächte ein zählender Faktor. Kleine Ursachen, große Wirkungen. Der Abenteurergeist und der unerschrocene Mut eines einzelnen Mannes und die Tüch tigkeit der Edvard Bonaventure" und ihrer Besatzung haben Eng­lands Seemacht begründet.

1594 wurde Nowaja Semlja von Wilhelm Barents entdeckt. Er focht unerbittliche Kämpfe mit dem Baceis und erreichte Spitz­ bergen und die Bäreninsel. Er starb den Polartod, wurde von der Bolartranfheit Storbut dahingerafft, und seine Hütte wurde erst 1871, also faft 300 Jahre später, aufgefunden. Die Nordwestdurch fahrt versuchte der Brite Martin Frohisher schon 1575, fonnte jedoch nicht weit vordringen, da das vereiste Meer immer wieder ein un­überwindliches Hindernis bot. Im Osten war es anders. Hier half der Golfstrom mit. Im Sommer war das Meer bis weit in den Norden hinauf eisfrei und befahrbar.

Die Zeit verging. England hatte die Borherrschaft unter den Seemächten errungen. Die Fahrt zum Pol war fein Handels­problem mehr. Sie wurde das Ziel der Entdecker. An Stelle der Machtfrage trat die Frage ernster Forschung. Der österreichisch ungarische Kreuzer Tegetthoff" fuhr 1872 aus, um sich in das Padeis einfrieren zu laffen, und so die Zeit der Schneeschmelze un­behindert für die Fahrt nach Norden ausnutzen zu können. Das Schiff trieb mit dem Eis zuerst nach Nordost, dann nach West und gelangte in eine Polarnähe von 82 Grad 5 Minuten. Franz- Josephs­Land wurde entdeckt. Das Schiff war verloren, aber die Besatzung kehrte nach zwei Jahren auf Booten und Schlitten heim. Kurz nachher wurde die Nordostdurchfahrt durch Nordenskjöld ge­finden, der 1875 bis zum Jenisseifluß vordrang, 1878 das Karische Meer mit einem großen Bogen nach Süden durchfuhr, um, wie die Tegetthoff", nach Westen abgetrieben zu werden. Die Nordostdurch fahrt erwies sich als durchaus ungeeignet zur Handelsschiffahrt. 1879 sandte der amerikanische Zeitungsmann Gordon Bennett ein Schiff, die Jeannette", das von der gleichen westlichen Strömung erfaßt wurde wie die Tegetthoff". Dieses Schiff sollte ursprünglich Nordenskjöld zur Filfe eilen. Dieser war jedoch inzwischen heim­gefehrt und so beschloß der Führer der Jeannette". Kapitän de Long, auf eigene Faust zum Nordpol vorzustoßen. Nach zwei Jahren schwerer und erfolgloser Fahrt ging das Schiff vor den neu­sibirischen Inseln unter. Einzelne Schiffsplanten der Jeannette"

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Das traurige Schicksal der Jeanette hatte zur Folge, daß später der berühmte Polarforscher Fridtjof Nansen , in der Absicht, aus der Not eine Tugend zu machen, die geheimnisvolle Westströmung für seinen Plan, zum Bol zu gelangen, ausnutzte. Er war der Meinung, mit seinem Schiff Fram"( Vorwärts), nur genügend weit nach Norden halten zu müssen, um von der Strömung zum Pol getrieben zu werden. Zwei Jahre lang irrte er freuz und quer zwischen dem Treibeis umher. 1895 verließ er das Schiff und drang mit Beutnant Johannsen bis zum 86 Grad 14 Minuten nördl. Länge vor. Von hier mußten sie zurückkehren und trafen in Franz- Josephs­Land 1896 unerwartet den Engländer Jackson. Die Fram " selbst gelangte glücklich in das eisfreie Meer. 1809 wurde Nansens Reford durch den Herzog der Abruzzen gebrochen. Seine Expedition gelangte bis 86 Grad 35 Minuten nördl. Länge. Die Nordwestdurchfahrt hatte bereits im Jahre 1845 John Franklin bezwungen, dessen Expedition, bestehend aus 135 Mann, im König- Wilhelms- Land mit Mann und Maus, umfam.

Roald Amundsen war der erste, der die ganze Strecke auf dem Schiff ,, Maud" durchfahren hat, und die Möglichkeit der Nordwest­durchfahrt einwandfrei feststellte. Den Nordpol erreichte als erster der Amerikaner Peary am 6. April 1909.

Der Widerstand, den der Nordpol den Entdeckern leistete, war groß. Dennoch reichte er nicht an die Hartnäckigkeit heran, mit der der Südpol sich den Forschern widersetzte. Das Festland Antarktis liegt genau im südlichen Polarkreis zwischen ungeheuren Meeren. Bis zum Beginn des neunzehnten Jahrhunderts wußte man über­haupt nichts von seiner Eristenz. Hier gibt es, während man im Norden noch im Franz- Josephs- Land und Spißbergen Wild und eine üppige Polarflora vorfindet, fein Leben. Diese Gegenden schlafen den gewaltigen, durch nichts unterbrochenen Schlaf des Todes. Die Forscher waren gezwungen, mit den Schiffen möglichst weit vor. zubringen und konnten sich zur Erhaltung ihres Lebens nur des mitgebrachten Proviants bedienen. Aber auch der Südpol wurde nach vielen Opfern am 14. Dezember 1911 von Amundsen be­

treten.

Diese Fahrten fallen in die neuere Zeit und obwohl diese Männer Heldenhaftes und Großes vollbrachten, standen ihnen den­noch vollkommenere Hilfsmittel zur Verfügung, als jenen alten Bolarseglern, von denen ich erzählte. Jene hatten zuerst den Mut gefunden, in die große, gefahrvolle, unbekannte Ferne aufzubrechen und sie hatten den späten Nachkommen die Wege zum Erfolg ge= ebnet. Sie fannten keine technischen Hilfsmittel, alles stand gegen sie, die Elemente, die geographische Unkenntnis und der Aberglaube, den ihre Zeit atmete. Sie hatten keine Verbündeten und konnten nur auf ihr Glück vertrauen, und wenige von ihnen sind zurück­gefehrt. Sie standen auf den Planten der alten Segler und fangen die rauhen, einfachen Seemannslieder vergangener Zeiten. Mancher von ihnen hatte vielleicht den Blick für Zukunft, wußte, daß er nur der Stein war, der den Fels ins Rollen bringt, fühlte tief innen das Hoffnungslose dieser Fahrten in die ungewisse Ferne. Ihre Namen find untergetaucht, sie waren einfache Matrosen des Schiffes Gegenwart . Aber wir dürfen sie nicht vergessen.

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