Eine Llniiefe.
,Nanu---?' ,Ia, das ist der Seheimrat Hugenberg, der sucht nach einem Grund, mit dem er das Adelsbegehren aufheben kann!�
Briands vier Schützengräben. Im Stellungskrieg um die Räumung.
und dt« Heimatschützl« oerOefam dm Ort wl Sonderzug: che» darmerie übmwachte den geregelten Abzug. * Selbst der amtliche Bericht läßt die Schuld der Heimwchr un- zweifelhaft erkennen. Sie hat die Festversammlung der Arbeiter auf dem Festplotz verhindert, sie ist ihnen in die zweite Der, s-nmnlpng nachgezogen, sie hat dort die Arbeiter über» fallen! Während der amtliche Bericht selbst mitteilt, daß die Schutz- bündler von Bruck a.M. ihre Spaten abgegeben haben, ver» schweigt er, was die cheimwchr auf-die gleiche Aufforderung getan hat: er würde es sagen, wenn die Faschisten so loyal ge- wesen wären wie die Arbeiterl
proletarischer Gelbstschuh. Gegen kommunistische Knüppelgarden. Der llnkskommunistische„Bolkswille� richtet folgenden Aufruf „an die Genossen des Lenin -Bundes und des proletarischen Selbstschutzes': Gewisse Kreise der KPD. hoben ein Interesse daran, die Auseinandersetzungen über die Niederlagen, welche die Arbeiter. Nasse in letzter Zeit erfahren hat, zu verhindern. Sie wollen nicht, daß Klarheit geschaffen wird über die nächsten revolutionären Arbeiten. Sie wollen deshalb, wie sse offen gedroht haben, in der Versammlung des Lenin -Bundes ihre Terrormethoden zur Anwendung bringen. Uns sind Mitteilungen darüber gemacht worden, daß die KPD. gewiss« Knüppelgarden mobilisiert, um die Per- sammlungen zu sprengen. Wir verpflichten all« Genossen, rechtzeitig zur Stell« zu sei», um alle Störungsversuche abwehren zu können. Man erfährt bei dieser Gelegenheit, daß die Linkskommunisten einen„proletarischen Selbstschutz' gegen die Stalmtreuen auf. gezogen haben, die ihrerseits über die Rotfrontleut« verfügen. Zu- sammenftöße zwischen beiden kommunistischen Wehrverbänden zu verhindern, ist Ausgabe der Polizei.
Tariferhöhungswünsche der Reichsbahn Keine Entscheidung der Regierung vor Mitte September. Zu dem Antrag der Reichsbahn auf eine neue Erhöhung der Tarife hat der Relchsverkehrsminister seinerzeit erklärt, daß er zu diesem Antrag nicht vor dem IS. September Stellung nehmen könne. Die Entscheidung der Reichsregierung hat sich verständlicherweise hinausgezögert, da sie erst genau prüfen muß, wie groß die Erleichterungen der Reichsbahn durch die Annahme des Doung- Planes werden.% Die Pressenachrichten, die bereit» von Verhandlungen zwischen der Reichsbahngesellschaft und der Regierung über die Festsetzung der Tarsserhöhung berichten, greifen den Tatsachen voraus. Aller- dings trifft es zu, daß bei der Reichsbahn bereits t a r i f> technische Besprechungen stattgefunden haben, welche Tarife im Fall« des Einverständnisses der Reichsregierung heraufgefetzt würden. Uns scheint, daß die Reichsbahn mit der jetzt schon erfolgten kchnsschen Durcharbeitung der Tariferhöhung einen allzu großen Diensteifer an den Tag legt. Es wird der Haupt- -Verwaltung nicht unbekannt fein, daß die Widerstände in der Regierung wie in der Oeffentlichkelt gegen«ine nochmalige Tarif. crhöhung gleich groß find. Im übrigen hat der ständig« Der- kehrsaufschwung in diesem Jahre seit dem End« der Kälte- welle di« pessimistiichen Erwartungen der Reichsbahn vollauf widerlegt, und die wachsenden Derkehrseinnohn«» in den letzten Monaten lassen die neuen Tarifwünsch« der Reichsbahn als durchaus unberechtigt erscheinen.
Mirbach gestolpert. llever das„Hindernis" der Republik . Der Dorstand des„Vereins für Hindernisrennen' hat sich«nd- Ich genötigt gesehen, seinen Geschästsführer Siegfried Frei- Herrn v o n M i r b a ch, der bei ihm«in jährliches GeHall von 30 000 Mark bezog, fristlos zu entlassen. Mit diesem Be- ichluß folgte er einer Forderung de» preußischen Landwirt- i ch a f t s m i n i st e r s, den der..Freiherr' auf das u n f l ä t i g st e beschimpft hatte. Unsere Leser erinnern sich des Tatbestandes, den wir Anfang August in diesen Spalten mitteillen. Der„Verein für Hindernis- rennen', Berlin , Schadowftrahe 8, gibt für fein« Veranstaltungen Programme heraus, in denen auch Anzeigen entHollen sind. Als der feit 13 Jahren für diefe�Programm« die Anzeigenwerbung ausübende Herr dem Siegfried Freiherr von Mirbach eines Tages den Anzeigenauftrag des Trabremwerein» in Ruhleben ablieferte, in dem dos am Verfassungstage zu laufende Rennen„Preis der Republik' bekannt gemocht werden sollte, lehnte Mirbach diese Anzeige ab, erklärte sich jedoch bereit, das Inserat aufzunehmen, wenn die Worte„Preis der Republik' gestrichen würden. Als der Anzeigenüberbringer ihn darauf aufmerksam machte, daß der preußische La n d w t»t s ch a f t s m in i st e r gerade zu diesem Rennen einen Ehrenpreis gestiftet habe, fing Mirbach an zu toben und brüllte:„Ich ich.... auf den Minister.' Der Vorgang spiell« sich bei offenen Türen und in Gegenwart mehrerer Zeugen ob. Der auf Grund des Vorfalls angerufene Präsident de» Vereins, Graf von Weftphalen. hielt es nicht für notwendig, den Herrn Sekretär wegen seiner Flegelei zur Verantwortung zu ziehen. Nunmehr hat der Landwirtschaftsminister mit den Konsequen. z c n gedroht, und endlich hat sich der Vorstand de« Vereins für Hindernisrennen zu der einzig möglichen Maßnahme entschlossen, nämlich den junkerlichen Schimpfbold aus feiner einträglichen Stellung fristlos zu entfernen. Aber dieser Entschluß gegen den Be- ichimpser der Republik und chrer Minister ist nicht ganz frei- willig gesaßt worden. Denn der ganz«„Verein für Hindernis- rennen' kann nur existieren durch die hohen Zuschüsse, die er aus den Taschen der Steuerzahler auf dem Wege über dos Land- wirtschastsministerium erhält. So(ehr ihm nun die Gesinnung des Mirbach gefallen mag. n o ch m e h r Interesse hat er an den Geldern der Republik . Da verzichtet er lieber auf seinen schimpfenden Dereinssekretär als auf die Mittel der Steuerzahler. Wobei die Frage offen bleibt, wie hoch di« Abfindung gewesen ist. die der Mirbach zum Trost für den unfreiwilligen Abgang«- halten hat. Wie wir hören, beabsichtigt Hugenberg den schimpffrohen Stipen- diäten der Republik jetzt als den langgesuchten Geschäfts- sührer seines Ausschusses für das Adelsbegehren gegen di« Republik anzustellen. Hugenberg weiß die Verdienste ..nationaler' Männer zu würdigen!
V. Seft. Haag, 19. August. (Eigenbericht.) „Noch vor Ende dieser Woche wird Herr Briand den Räumung»- termin nennen!' so wurde am vergangenen Mittwoch den deut- schen Pressevertretern mit aller Bestimmthett versichert. Am Frei- tag abend erklärten dieselben maßgebenden Stellen der deutschen Delegation, daß man sich bis Montag würde gedulden müssen. Skeptiker wurden mit sittlicher Entrüstung zur Ordnung gerufen. Auf die 48 Stunden komm« es doch nicht an usw. Die S k e p- tik er haben Recht behalten. Sie sind am Montag nach der einstündigen Unterredung zwischen Briand und Sttesemann. der ein« auffallend kurze Beratung der vier Außenminister bei Henderson folgte, wieder auf Mittwoch vertröstet worden, diesmal allerdings--- vorsichtshalber—„freiblechend'. So wird da» wenig erbauliche Spiel fortgesetzt. Der deutsche Berichterstatter, dem jeder positive Anhaltspunkt fehlt, da Dr. Strese. mann sich Briand gegenüber oerpflichtet hat, nichts zu sogen und dieses Versprechen streng«ingehalten hat, ist auf eigen« Kam- binationen sowie Informationen von anderer Seite ange- wiesen. Da sich jedoch d!« Kombinationen mit den Infarma- ttonen einigermaßen decken, ergibt sich etwa folgendes Bild: Briand hat am Montag tatsächlich Termine genannt, und zwar einen An- fangs- und«inen Endtermin der Räumung. Dies« Daten waren jedoch so ungünstig, daß Stresenunm sie ablehnen mußte. Das verabredet« Stillschweigen ist vor allem ein Beweis der Un> «inigkett. Run gibt es Optimisten, di« dieses dem Slußenminsster von Briand auferlegte Schweigen so deuten, daß die genannten Termine vielleicht gar nicht so ungünstig seien und Briand ein« vorzeitig« Bekanntgabe befürchtet mit Rücksicht auf die Angriffe, denen er in Frankreich deshalb ausgesetzt sein würde. Indessen erscheint es uns unmöglich, auf solche Ausreden irgendwelche zuversichtliche Schluß- folgerungen zu gründen. Man sieht im Gegenteil immer deutlicher, wie sich ein neues großangelegtes Verschleppungs- manöoer am diplomatischen Horizont abzeichnet. Die Kampf- stellnng Brionds besteht aus einer Hauptstellung und aus einer ganzen Reihe von Reserve-Schützengräben. Erst« und grundlegende Voraussetzung: die Räu- mung ist überhaupt abhängig von dem Gelingen der Haager Konferenz auf finanziellem Gebiet, d. h. von der Einigung zwischen Frankreich und Italien auf der einen und England auf der anderen Seite. Zweite Voraussetzung: Einigung über eine Feststellungs- und Vergleichskvmmission für das Rheinland ohne zeitlich« Beschränkung. Dritt« Boraussetzung: Ratifizierung des Boung- Planes in der Form, daß die ungeschützten Annuitäten vorerst durch Anleihen„mobilisiert' werden. Auf dies« Art kann es sich Herr Briand sehr leicht machen. Er wird um jede dieser einzelnen Voraussetzungen erbittert kämpfen und jedes Nachgeben in den einzelnen Punkten als ein ungeheures Zugeständnis hinstellen, das er eigentlich gegenüber der französischen Oefsentlichkett und der reaktionären Regierungsmehrheit gar.nicht oerantworten könne usw. Schon wird auf französischer Seite ver- sichert, daß der Oberkommandierende der Rheinland -Armee General Guillaumat erklärt habe, er benötige nicht weniger als 18 Monate(!), um die Räumung ordnungsgemäß durchzuführen. Es gäbe allein an Artilleriemumtion etwa Ii? Millionen Granaten auf deutschem Boden, deren Mcktransport«norm viel Zeit in Anspruch nehmen würde: und was es an ähnlichen„tech- nischen' Vorwänden mehr gibt. Wenn Herr Briand glaubt, daß er mit dieser Taktik irgend jemand in Deutschland täuschen wird, dann irrt er sich. Dieses ewig« Ausweichen vor den kleinsten Schwierigkeiten, die man absichtlich übertreibt, ist so unwürdig, daß wir fürchten, daß Briand auf dieser Haager Konferenz den letzten Rest von Vertrauen im deutschen Volk« verlieren wird, den er noch besaß. Er mag da»
al» setziger Ministerpräsident des nattonalen Block» leicht»er- schmerzen, aber für den Gedanken der deutsch - französischen Ver- ständigung, der dadurch einen unvermeidlichen Rückschlag erleide» wird, ist das höchst bedauerlich. Erst Wohnungsbau in Krankreich! Paris . 19. Augsost. In dem heutigen Havasbericht heißt es: Die anwesenden nitlitärischen Sachverständigen prüften all« Fragen, die die Zurücknahme der französischen Truppen, wenn sie mtt der notwendigen Ordnung und Würde erfolgen soll, not» wendig machten. Zur Beleuchtung der Kompliziertheit de» Pro» blems genüge es. darauf hinzuweisen, daß zum Beispiel die Unter« bringung der gegenwärtig im Rheinland stehenden Forma- tionen den Bau von Wohnungen für 8—li? 000 Familien notwendig machen werde. Unter diesen Umständen sei es verständ- lich, daß die Räumung ein« sehr eingehende methodische Borb«- r e i t u n g und Fristen erfordere, über die da» Gutachten der be- teiligten Dienststellen unbedingt eingeholt werden müsse.
Belgrad fürchiei die Wahrheii. 3. AltmaierS Erlebnisse in Jugoslawien . Vor mehreren Wochen hat der„Sozialdemokratisch« Pressedienst" den Genossen Jakob A l t m a i e r als Korre- spondenten nach Belgrad entsandt. Dieser sah sich jedoch als- bald genötigt, folgendes zu berichten: „Belgrad , den 16. August. Bereits bei meiner Ankunft in Belgrad wurde mir von der presseableilung der Regierung eröffnet, daß ich mich jeder Kritik an den Maßnahmen und an der Politik der Regierung zu enthalten und mich auf die amtlichen Meldungen zu beschränken habe. Dieses verbot konnte mich nicht hindern, meiner Pflicht als Kor» respondent nachzukommen und wahrheitsgemäß zu berichten. Darauf stellte die Presseabteilung a» einen anderen deutschen Be- richterstalter das Ansinnen, mich im Sinne der Regierung zu be- einflussen, womit sie jedoch eine Abfuhr erlitt. Runmehr wurde meine Ausweisung in dem vom Ministerpräsidenten. General Schivkovllsch. verwalteten Junen Ministerium beraten. Mein« so- sorkige Ausweisung konnte durch die gemäßigten Teilnehmer der betreffenden Sitzung nur durch den Vorschlag verhindert werden. meine weitere Tätigkeit abzuwarten. Diesen Beschluß Keß mau mir inoffiziell, mit vielen Warnungen gespickt, mitteilen. Gleichzeitig ließ man mir ein.Kompromiß' anbieten, da» ich. ohne e, anzuhören, zurückwies. Ja den letzten Tagen war es mir an- möglich, mit Berlin zu lelephonieren, wodurch jede geordnete Rachrichtenübermittlung unmöglich wurde.' Genosse Altmaier hat, ohne die formelle Ausweisung ab- zuwarten, Belgrad verlassen. Nachdem vor kurzem ein Der- treter des«Verl . Tagebl." ausgewiesen worden war, ist der Fall Altmaier der zweite, der beweist, daß das Jugoslawien von heute eine wahrheitsgemäße Berichterstattung über seine inneren Zustände nicht erträgt. Verfolgung der Minderheitsvölker! veigrod. 19. August.(Eigenbericht.) Der in den deutschsprachigen Minderheitengebieten bestehend« Deutsche Kulturbund muß sich auf Anordnung der Re- gierung neu konstituieren, und künstig Serbo- kroatisch als Ämtssprache führen. Dies« Maßnahme bedeutet prakttsch dos Ende des Deutschen Kulturbundes. Die Generolsregierung hat angeordnet, daß bis zum 25. August keine Bisen nach Ungarn erteilt werden, auch hat sie den Bahnverkehr über di«. ungarische Grenze gesperrt. Sie will damit oerhindern, daß die in Jugoslawien lebenden Madiaren zu dem vom 13. bis 25. August in Budapest tagenden Kongreß der Auslandsmadjaren Delegattouen entsenden.