Der 33. Kranfenfaffentag.
Geschäftsbericht und Referate.
Den Geschäftsbericht gab Genosse Bohlmann, Ge= schäftsführer des Hauptverbandes. Die abfallende Konjunktur der Wirtschaft, die schlechte Witterung und lange Dauer des Winters brachten den Krankenkassen einen erhöhten Krantenbestand. Zu dieser Belastung kommt noch die Gefahr, die den Krankenkassen durch die Reorganisation der Arbeitslosenversicherung droht, inoem man bestrebt ist, den Krankenkassen 30 millionen abzunehmen. Es sei unmöglich, bei niedrigen Eingängen höhere Leistungen zu er= reichen. Der Referent verlangte wie schon im vergangenen Jahre in Breslau Erhöhung der Einkommensgrenze für die Krankenversicherung. Durch die Erweiterung der Unfallversicherung wurden auch die Betriebe der Krankenkassen, wie Röntgeneinrich tungen, Laboratorien, Zahnkliniken usw. der Unfallversicherung unterstellt.
Bohlmann mußte sich ebenfalls über mangelndes Verständnis des preußischen Wohlfahrtsministers Hirtfiefer beflagen, der bei den Innungsfrantenfassen hinsichtlich der Gesund heitsfürsorge eine Leistungsfähigkeit nicht für notwendig erachtete. Er wies ferner auf die neue Praris des Wohlfahrtsministeriums hin, daß in Krankenkassenfragen, nachdem einmal eine Frage entschieden mar, von der gleichen Instanz eine neue Entscheidung gefällt wurde. Auch bemängelte er, daß von Oberregierungsrat Hoffmann des preußischen Wohlfahrtsministeriums, der Sachbearbeiter ist, ein privates Rechtsgutachten für 200 m. erstattet wurde. Auf eine Anfrage im Landtag wurde dieses Verfahren vom Wohlfahrtsminister nicht gebilligt. Nicht mit dem Sinn der Krankenversiche rung in Einklang zu bringen ist die Zulaffung der privaten Krankenversicherung für die im Ausland auf Reparationskonto beschäftigten Arbeiter. Besonders die Gedag- Kasse wirbt bei den Versicherungspflichtigen und zahlt den Vermittlern für eine gemachte Aufnahme 1,50 M., bei zehn Aufnahmen 20 M. usw.
Seit 1928 besteht eine Art Burgfrieden zwischen dem Hauptverband und der Leipziger Aerzteorganisation. Doch entgegen diesem Abkommen wurden von der Aerzteschaft Pressenotizen verbreitet, in denen die Krankenkassen angegriffen wurden. Mit dem Reichsverband der Zahnärzte besteht durch die planmäßige Boytottierung der Kassenzahnkliniken ein geipanntes Verhältnis, das durch eine der Dozentenvereinigung gefaßte Entschließung, die sich gegen die Errichtung von Zahnkliniken wendet, noch verschärft wurde.
Dem Verlangen des Hauptverbandes und der örtlichen Krankentassen nach Fahrpreisermäßigung für die Ber ichidung von Mitgliedern in Genesungsheime hat die Eisenbahnverwaltung nicht entsprochen, auch die Ermäßigung für Kindertransporte soll abgelehnt werden.
Das Abkommen über Austausch freiwilliger Mit=
glieder, das vom Hauptverband aufgestellt und dem ein großer Teil der Verbandskassen beigetreten ist, bezweckt die lleberweisung von einer Kasse an die andere bei Wohnungswechsel und ist ein großer Vorteil für den Beteiligten. Im Interesse der Volks= gesundheit und Boltsaufklärung unterhält der Hauptverband eine Wanderausstellung und gibt einen Bilder= dienst bei seiner Krankenkassenkorrespondenz heraus. lleber
die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten
im Rahmen der Richtlinien für Gesundheitsfürsorge berichtete Genosse Otraß, Berlin . Er ging auf die soziale und gesellschaftliche Bedeutung der Geschlechtskrankheiten für die Allgemeinheit ein und verlangte eine Erweiterung des zu betreuenden Personenfreijes. Da die Geschlechtskrankheiten alle Kreise ergreifen, müssen alle, so weit es nur irgend geht, erfaßt werden. Im Mittelpunkt steht die Beratungsstelle. Die Kosten derselben werden bis zu 50 Pro3.
PROGRAMM
für die Zeit vom
20. bis 22. August
BOL
Rheinstraße 14( An der
Drei machen ihr Glück
von den Krankenkassen übernommen. Das Abkommen zwischen. den Versicherungsträgern stellt natürlich wie alle Abkommen ein Kompromiß dar.
Mittelstädte im Volksganzen.
Tagung des Reichsstädtebundes.
Der Reichsstädtebund hält seine diesjährige Hauptvers sammlung in den Tagen vom 21. bis 23. August in Riel ab. Das Hauptthema bilden die sozialen und fulturellen Aufgaben der Gez meinden, die von Bürgermeister Stoll Fürstenwalde und dem preußischen Landtagsabg. Dr. Steffens Marienburg behandelt merden sollen. Ferner wird die Bedeutung der mittleren und fleinen Städte für Bolt und Staat von Universitätsprofeffor Dr. Peters und dem Bizepräsidenten des Reichsstädtebundes, Dr. Boigt, Berlin , dargelegt werden.
Dem Reichsstädtebund gehören kleine und mittlere Städte aus allen deutschen Ländern, mit Ausnahme von Württemberg , als Sämtliche preußischen Mitgliederstädte sind unMitglieder an. mittelbare Mitglieder, ebenso eine große Anzahl von Städten aus preußischen Ländern gehört dem Reichsstädtebund durch die Landesden anderen Ländern. Die Mehrzahl der Städte aus den außer verbände als mittelbare Mitglieder an. Ende März d. I. zählte der Reichsstädtebund 1060 unmittelbare und 457 mittelbare Mitgliederstädte. Die Gesamtmitgliederzahl betrug aljo 1517 Städte mit über 9 Millionen Einwohnern.
Dr. Teschendorf, Köln , referierte über die Bedeutung der Röntgendiagnostif und Strahlentheorie und der Sozialversicherung und schilderte die neuen Verfahren. Gerade in der vorbeugenden Fürsorge erlangt die Röntgendiagnostik immer größere Bedeutung. Auch ein negativer Röntgenbefund ist häufig von großem Wert. Prof. Ciepmann, Berlin , Leiter des Deutschen Instituts für Frauenkunde, wies auf die Leistungen des Berliner Kassenverbandes hin, der der von ihm geleiteten Klinik im Cäcilienhaus, die derzeit 144 Betten umfaßt, 200 Milligramm Radium zur Verfügung stellte, während ein Berliner Krankenhaus mit mehr als 1000 Betten nur 150 Milligramm zur Verfügung hat. Gerade die Blutungen bei den Frauen in den Wechseljahren, die früher die Kassen 84 M. pro Patient fosteten, fönnen heute für 55 M. geheilt werden. Das Schlußreferat hielt Frau Dr. Bollnhals, Leiterin der Schwangerenfürsorge des Berliner Kaffenverbandes. Sie führte aus, daß noch jährlich in Deutschland 5000 Frauen bei der Geburt und im Wochenbett sterben. Bon allen Frauen in Deutschland , zwischen dem 16. und 20. Lebensjahr sind drei Biertel erwerbstätig, von denen zwischen 25 und 30 Jahren, also dem Hauptgebär den letzten zehn Jahren die wechselseitige Bedingtheit von Staat, Wirtschaft und Finanzsystem häufig nicht die richtige Würdigung alter, noch die Hälfte und von denen zwischen 30 und 60 Jahren noch ein Drittel. Diese Zahlen beweisen schlägend gefunden habe. Die Folgen des Finanzausgleichs, wie er im die Bedeutung einer planmäßigen Schwangerenfürsorge bei den wesentlichen seit 1920 bestehe, dürften nicht unterschätzt werden. Sie Als Aufgaben der Schwangeren für führten einerseits zu einer bedenkenlosen Ausgabenpolitik und Krankenkassen. forgestellen stellte sie folgende Leitfäge auf: Hygienische Unter- schwächten andererseits das Berantwortungsgefühl, ohne das eine meifung der werdenden Mutter, ärztliche Untersuchung, Rechtsaus lebendige und fruchtbare Selbstverwaltung nicht denkbar jei. Um funft und fürsorgerische Beteuerung. Wenn mit der ärztlichen Be- dem wirtschaftlichen Gedanken zur notwendigen Anerkennung zu verhelfen, sei eine Aenderung des Tarifs der Einkommensteuer erratung Behandlung verbunden werden kann, so werden dadurch unnötige Wege für die werdende Mutter erspart und die Frühbehand- forderlich, und zwar so, daß die Grenze für das steuerfreie lung wird gefördert. Existenzminimum heraufgefegt und die Staffelung der Tarife in den oberen Einkommensgruppen auseinandergezogen werden müsse.
Dr. med. Norbert Marx.
Der zahlungsfähige Hausbesitzer.
Bor und hinter den Kulissen.
=
Die bei Ladendorff organisierten Hausbesizer schreien bekanntlich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit über ihre be drückte finanzielle Lage. Man braucht nur einmal die„ Deutsche Hausbefizer 3eitung", das Organ des Zentralverbandes deutscher Haus- und Grundbefizervereine, durchzublättern, um zu erkennen, daß die Hausbesitzer vor dem völligen Bankrott stehen. erkennen, daß die Hausbefizer vor dem völligen Bankrott stehen. So liest man wenigstens in dem offiziellen Teil des Organs der Hausbefizer. Wie sie ihre wirtschaftliche Lage aber in Wirklichkeit einschäzen, wenn sie nicht zur Oeffentlichkeit sprechen, das zeigt ein Schreiben, das Ende Juli bis Anfang August an alle Kur bäder und Verkehrsämter gerichtet wurde. In diesem Zirkular wurde zum Inserieren in der„ Deutschen Hausbesizer- Zeitung" ein geladen. Eine Begründung dafür, warum gerade in dieser Beitung inseriert werden soll, zeigt folgender schöne Satz des Schreibens:
„ Eine solche Insertion fann schon deshalb kein Mißgriff sein, weil gerade die Hausbesitzer in der Cage sind, zu reisen, und sich bei ihrem Aufenthalt in fremden Städten einen größeren Curus leisten fönnen als andere Kreise. Sie bestreuen mit Inferaten in der„ DH3." den am meisten fapitalfräftigen Teil des Mittelstandes. Laden den zahlungsfähigen aus befizer im ganzen Deutschen Reiche zu einem Besuch Ihrer Stadt, ein."
Diese wenigen Zeilen, die hinter den Kulissen der Haus befizerbewegung niedergeschrieben wurden, sagen mehr als alle Argumente, mit denen sich die Mietervereine gegen eine erauf fegung der Miete wenden müssen.
Anläßlich der Jahresversammlung bringt die Zeitschrift dès Bundes," Der Reichsstädtebund", beachtliche Ausführungen des preußischen Finanzministers Dr. Höpfer- schoff über die Der Minister führt aus, daß in tommende Finanzreform.
Fifchesterben in Mecklenburg . Tausend Fischer brotlos.
Ribnik, 20. Auguft.( Eigenbericht.) Durch das Absterben des 3 anders und des Bleis in dem auf medlenburgischem Gebiet liegenden Ribniger Binnensee und den an der Ostseeküste liegenden preußischen Boddengewässern sind etwa 1000 Fischer in die unmittelbare Gefahr gebracht, daß ihre Eristenz in furzer Zeit pöllig vernichtet ist. Schon in den letzten Jahren war eine Ertragsverminderung festzustellen, jedoch hat noch nie eine so radikale Abnahme der Fische, wie in Ein Sachverständigenausschuß, dem diesem Jahr, stattgefunden. namhafte Fischereisachverständige, wie der Direktor der Landesanstalt für Fischerei in Berlin- Friedrichshagen , Prof. Dr. Wunsch und Geheimrat Prof. Dr. Echimens angehören, hat nunmehr in viertägiger Untersuchung festgestellt, daß sich an den Flanten und Kiemen der genannten Fischarten Parafiten in.großer Zahl befinden und das Sterben der Fische verursachen. Eine der Hauptursachen des Fischsterbens ist aber auch nach den Untersuchungen die Berftopfung des natürlichen Abfluffes in die Offfee bei Prerow , die schon im Jahre 1874 erfolgt ist. Infolge der Zuschüttung hat ein git geringer Wasserausgleich stattgefunden. In nächster Zeit werden Abgeordnete der verschiedenen Parteien des Mecklenburgischen und Preußischen Landtags in das betreffende Gebiet eine Be= fichtigungsfahrt unternehmen, um sich an Ort und Stelle. zu überzeugen und gegebenenfalls Abwehrmaßnahmen gegen das Massensterben der Fische treffen.
KINO- TAFEL
Nordwesten
Welt- Kino
Alt- Moabit 99
Das große, bekannt gute Programm
Charlottenburg
Kais- Eiche) Schlüter- Theater
Süden
Th. am Moritzplatz
Osten
Beginn: W. ab 6.15 Uhr, Stg. ab 4.30 Uhr Frankfurter Allee 314
Die schönste Frau d. Jahrhunderts Riff und Raff, die Frauenhelden
Filmeck
Südosten
Beginn: W. 6.30 Uhr S. 3 Uhr
Schlüterstr. 17 W. 7 u. 9.15 U., S. ab 4 U. Skalitzer Straße, am Görlitzer Bahnhof
Steglitz
Turmstraße 12
Familie Schimek
mit Olda Tschechowa Schlachtenbummler( 6 lustige Akte)
Alexanderstr. 39-40
( Passage)
Den ganzen Tag geöffnet!
Die Frau, nach der man sich schni m. Marlene Dietrich , Fritz Kortner Schlachtenbummler( 6 lustige Akte)
Lichterfelde- West
Hi- Li Wochentags 6.30, 9 Uhr Stg, 5, 7, 90. Stg. 3 U. J.-V.
Hindenburgdamm 58a
In den Händen der Polizei mit Lon Chaney
Die Tochter des Scheik Bühnenschau
Südwesten
Der sensationelle Tonfilm: Submarine
Gute Bühnenschau
Urania- Theater
Wrangelstr. 11, Köpenicker Brücke
Woch. 6.45, 8.45 Uhr. Stg. 2.45, 5, 7, 9 Uhr
Rausch( Großer Sittenfilm) Die Schmuggler v. Del'Vists Bühnenschau
Neukölln
Primus- Palast
Hermannplatz
Dirneniragödie mit Asta Nielsen
Das ausgewählte Beiprogramm Auf der Bühne:
Philippis unvergleichl. Dressaren
Niederschönewelde
Film- Palast Kammersäle Elysium( Palast)
Schöneberg, Hauptstr. 30
S. ab 3 Uhr
trüber
Hauptstraße 49
Beginn ab 6.30 Uhr
Das Geheimnis des Abbé X Die Beute der Bankräuber
Beginn 6 U.
Lichtspiele
Hasselwerderstraße 17 Varitésterne mit Lina Basquette Die Buddenbrooks mit M. Christians Varietéschau
Weißensee.
Schloßpark Film- Bühne
Chausseestraße 305 Stg. 3 Uhr Jug.-V. Berliner Allee 205-210
Sündenfall
Zwischen Liebe und Pflicht Bühnenschan
Ja, ja, die Fran'n sind meine schwache Seite
Eine peinliche Situation Bühnenschau
Hingabe( Weib am Kreuz) mit Marcella Albani Gutes Beiprogramm Große Varitéschau Beginn der ersten Vorstellungen Wochentags 6 Uhr, Sonntags 3 Uhr
Concordia- Palast
Andreasstraße 64
Die Liebe der Brüder Rott mit Tschechowa
Ein Tag in Sowjetrußland Bühnenschau
Kosmos- Lichtspiele
Der Graf von Monte Christo( II) Filmstadt Hollywood Bühnenschau
Jugendliche haben Zutritt
Kino Busch Beg. W. 6.15, 8.45,
Alt- Friedrichsfelde 3
Hell In Frauensee Rosen aus dem Süden mit H. Porten
Nordosten
„ Elysium"
Stg 5 Uhr
Norden
Skala- Lichtspiele
Kurier des Zaren
mit Ivan Mosfukin
Bühne: W. Bärmann, Humorist
Collosseum
Schönhauser Allee 123
Film- und Bühnenschau
Wegen Renovierung geschlossen: Wiedereröffnung 24. August: Adieu, Mascotte! m. Lilian Harvey
Alhambra
Müllerstraße, Ecke Seestraße
Flucht in die Fremdenlegion Bühne:
3 große Varletéattraktionen
Fortuna- Tageskino
Müllerstraße 12c
Beg. 10 U. vorm. Das führende Tageskino ab 10 Uhr spielt nur Spitzenfilme der Weltproduktion
Metro- Palast
Chausseestraße 30
Tempo- Tempo mit L. Albertini Teure Helmat( 3.machen ihr Glück)
Noack's Lichtspiele Brunnenstraße 16
Wtg. 6 U., Stg. 5 U.
PROGRAMM
für die Zeit vom
20. bis 22. August
Gesundbrunnen
Alhambra"
Badstraße 58
Das große Doppelprogramm: Die Insel der Liebe Jimmys Millionen Bühnenschau
Ballschmieder- Lichtsp.
Badstraße 16
Die reichste Frau der Welt Das Millionenhalsband mit Rin- Tin- Tin
Große Bühnenschau
Humboldt- Theater
Badstraße 16
Riff und Raff, die Frauenhelden Lebendig begraben mit Marco Große Bühnenschau
Kristall- Palast
Prinzenallee. 1-6 Submarine Beiprogramm, Bühnenschau
Stg 3 U. Jugendv. Palast- Theater
Frauenraub in Marokko mit Claire Rommer Pamir
Rialto" Film u. Bühne Reinickendorfer Str. 14( am Wedding ) Hotel Potemkin
Breite/ Straße 21 a
Alraune
Bühnenschan
Vineta- Kino
Vinetaplatz 3. Ecke Wolliner Straße
Die Großstadt lockt Zimmer Nr. 13
Alltag des Rennpferdes
Berliner Straße 27
Nju, die unverstandene Frau mit Elisabeth Bergner
Ein kleiner Vorschuß auf die Seligkeit
Bühnenschau
Prenzlauer Allee 58- Film und Bühne Bürgergarten- Lichtsp. Film+ Palast
Ein kleiner Vorschuß auf die Hauptstraße 5T
Seligkeit mit D. Gralle
Bühne:
Lachsanatorium
2 gr. Schlager: Verirrte Jugend Der Herr vom Finanzamt Bühne Verstärktes Orchester!!