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Beilage

Donnerstag, 22. August 1929

Die Problematik der Schulausflüge

Bon Dr. Otto Seeling

Die Schulausflüge waren bis zur Reform des Schulwesens nach der Revolution eine zwar übliche, aber freiwillige Leistung der Volksschule. Irgendwelche Mittel standen von vereinzelten Aus­

nahmen abgesehen nicht zur Verfügung. Durch diesen Umstand schon entfiel die Möglichkeit, mehrtägige Wanderungen in dem Um­fange zu machen, daß auch das arme Boltsschulkind daran teil­nehmen konnte. Die Zahl der Ausflüge war eine sehr beschränkte. In Berlin wurde gewöhnlich eine gemeinsame Dampfer= fahrt gemacht, d. h. eine Fahrt sämtlicher Schüler, die in der Mehr­zahl der Fälle von den Eltern begleitet wurden. Un einigen fort­geschrittenen Bolksschulen fanden auch schon Lehrausflüge im modernen Sinne statt. Für Berlin war seit Jahrzehnten der Be­such des Zoologischen Gartens und später auch der des Aquariums obligatorisch, d. h. vorgeschrieben.

Die Schulreform hat das Bild von Grund auf geändert, ohne jedoch die vielfach vorhandenen Probleme gelöst zu haben. Zunächst wurde die Wanderung als turnerische Einrichtung betont und die Klassenlehrer durch einen besonderen Ministerialerlaß( vom 29. März 1920) verpflichtet, bei der Durchführung der Wandertage die Turnlehrer zu unterstüßen. Bom 6. Schuljahre ab ist alle vier Wochen ein Ganztag innerhalb der Unterrichtszeit einer turnerischen Wanderung zu widmen. Vom 4. Schuljahre ab soll so­wohl für die weibliche wie für die männliche Schuljugend ein alb tag zu einer Wanderung benutzt werden. Die Reiche hauptstadt stellt reichliche Mittel zur Verfügung, so daß auch dem ärmsten Kinde die Beteiligung an der Wanderung möglich ist.

Welches sind nun die angedeuteten Probleme? Zunächst herrscht ein Streit der Meinungen darüber, ob man mit der rücksichtslosen Forderung, daß alle Kinder an der doch immerhin anstrengenden Wanderung teilnehmen sollen, hygienisch das Richtige getroffen hat. Es gibt Kinder, die ohne jeden Einschlag von Drückebergerei von einer Ganzwanderung cher geschwächt als gestärkt heimkehren. Es haben sich auch schon in der Welt der Schulärzte Stimmen ge­funden, die das Problem der Schülerwanderung nicht so günstig beurteilen, wie man im Zeitalter start betonter Leibesübungen an­zunehmen pflegt. Die angedeutete Tatsache mag wohl auch der Grund fein, weshalb fich troz mancherlei Gegnerschaft( z. B. durch Dr. Falz in Berlin ) die Dampferausflüge so großer Beliebtheit

erfreuen.

Freilich stellt auch der Dampferausflug ein nicht leicht zu lösendes Problem dar. Gewöhnlich wird er jo gemacht, daß die Schule für einen bestimmten Tag zu einem bestimmten Preise auf eigenes Risiko einen oder zwei Dampfer mietet. Wenn das Wetter schön ist, besteht die Gefahr, daß noch am Morgen des Ausffugstages Teilnehmer zu Duzenden sich melden. Wenn sich die Schulleitung ,, erweichen" läßt, dann fann leicht eine unangenehme Ueber= füllung des Dampfers die Folge sein.

Es ist auch wiederholt hervorgehoben worden, daß bei einem Dampferausfluge die Kinder zu wenig wandern und zuviel figen; denn bei dem Umfang des Berliner Weichbildes dauert in einmal eine Dampferfahrt bis in die urwüchige Waldzone 2 bis 3 Stunden. Wer nun da die Abficht hat, den Kindern einmal das herrlich gelegene er ch zu zeigen, der wird nun gar 4 bis 5 Stunden für die Hinfahrt ansetzen müssen. Um den angedeuteten Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen, ist der Versuch gemacht worden, einzelne Schulklassen ohne die Begleitung der Eltern durch den Klassenlehrer mit einem der vielen Tourendampfer fahrplanmäßig zu befördern. Die einzelne Fahrt wird da durch wohl etwas billiger, aber die Schultlaffe als solche wirft auf einem schon reichlich besetzten Dampfer mit Privatausflüglern wie ein Fremdkörper und ist wenig wohl gelitten. Bei der Heimfahrt finden die Kinder gewöhnlich feinen Sizplaz, da gelegentlich der Rückfahrt die Zahl der Privatpersonen eine größere ist als bei der Ausfahrt aus Berlin . Wie gesagt, all das Problematische an den Dampferfahrten hat ihre Beliebtheit in nichts beeinträchtigt. Des halb wird es auch nicht gelingen, durch unausgesetzte Angriffe ein­zelner Gegner, die zugleich nicht selten auch Gegner der Grundschule sind, die gemeinsamen Dampferausflüge aus dem Berliner Schul­leben zu verdrängen. Sie haben übrigens den großen Vorzug, daß die Gefahr, ein Kind aus der Masse zu verlieren, viel geringer ist als bei einem Transport der gleichen Schülerzahl in einem Eisenbahnzuge.

Nun etwas über die Fußwanderungen. Nach den geltenden Borschriften würden jährlich 11 Wandertage notwendig sein, nämlich in jedem Monat( Juli ausgenommen) eine. In Wahrheit werden wesentlich weniger Wanderungen veranstaltet. Auch bei den eifrigen Befürwortern der Sache kommen aufs Jahr 8 Wandertage. Um die unausgesetzten Störungen zu vermeiden, die sich dann ergeben, wenn die eine Klaſſe heute, die andere aber morgen und übermorgen wandert, sind viele Schulen dazu übergegangen, durch Konferenz­beschluß die Wandertage der einzelnen Klaffen auf denselben Monatstag zu legen, d. h. an einem Tage im Monat statt des leftionsplanmäßigen Unterrichts zu wandern. Merkwürdigerweise sträubt sich ein nicht kleiner Teil der Eltern gegen die Innehaltung der bestehenden Vorschriften. Die Eltern bemängeln insbesondere, daß ihnen durch den Wandertag acht bis elfmal im Jahre ihr Kind weit über die Schulstunden hinaus aus der Familie ferngehalten wird. Aber auch die Lehrerschaft ist nicht in allen Teilen poll von heller Begeisterung. Man fann es auch verstehen, daß im Dienst ergraute Lehrkräfte nicht gern den doppelt schweren und doppelt so langen Dienst auf sich nehmen, besonders dann, wenn die zu be­aufsichtigende Schülerzahl 40 und mehr beträgt. Das Ideál wäre ja, menn, wie es ursprünglich von der Aufsichtsbehörde gedacht war, die Wanderung vom Turnlehrer bzw. von der Turnlehrerin gemacht würde.

Das größte Problem ist es mun aber, die so oder so hinaus­beförderten Kinder auf eine billige und gute Weise zu verpflegen. Man muß es fast als unverschämte Gaunerei betrachten, wenn ein Birt in der Umgebung Berlins Proletarierkindern für eine Zitronenlimonade( 2 Scheiben Zitrone in einem Biertelliter Wasser und drei Stüd 3uder) 50 Bf. abnimmt und außerdem den Aufschlag von 10 Proz. einstreicht, selbst wenn die Kinder aus Spar­famkeitsgründen den Labetrunt sich direkt am Ausschant geben ließen. Gastwirte, die unseren Boltsschülern in ausreichendem Maße ent­gegenkommen, sind so selten wie weiße Raben.

Nun ist es zwar gestattet, aus den zur Verfügung gestellten Wandergeldern arme Rinder während des Bandertages zu ver­pflegen. Da taucht aber zugleich die schwierige Frage auf, mer bei den im angedeuteten Sinne Inappen Mitteln verpflegt werden fann oder soll und wer nicht. Und schließlich macht in solchen Fällen der

Der Abend

Spidausgabe des Vorwärts

Bon der Kinderrepublik

Ein Auffah aus dem Lager von Namedy

Bir veröffentlichen hier einen Auffas, den ein Anabe aus dem Rinderlager auf Namedn zum Geburtstag der Republik geschrieben hat. Die rote Kinderrepublik auf Namedy an ihre große Schwester! Bor 10 Jahren hat sich das deutsche Bolt eine Verfassung ge­geben. Der erste Sah darin heißt:

Die Staatsgewalt geht vom Bolte aus." Wir haben aber manches in unserem Staat, was noch nicht so ist. wie es sein sollte. Daraus glaubt nun mancher den Schluß ziehen zu dürfen, die ganze Berfassung sei purer Schwindel. Was noch nicht ist, muß werden. Der oben angeführte Satz enthält eine Auf gabc.

Wenn in unseren Händen die Staatsgewalt liegt, dann müssen wir uns um den Staat und seine Einrichtungen fümmern. Wir müssen uns für den Staat verantwortlich fühlen. An diese Berantwortung müssen wir uns früh gewöhnen. Darum haben wir auf der schönen Rheininsel Namedy während der großen Ferien eine Kinderrepublik aufgebaut. 2000 Kinder sind da zusammen gekommen, aus Berlin , aus Kiel , aus Hannover , aus Hamburg , ja jogar aus Belgien , und haben 4 Wochen zusammen gelebt und gemirtschaftet. 2550 aus Süddeutschland sind jezt da und bauen unser Wert weiter aus.

In unserer Republik hieß der oberste Grundsatz:

..Die Staatsgewalt geht vom Kinde aus!"

An der Spitze unserer Republik stand der Berliner Schulrat Dr. Kurt Löwenstein. Das war unser Präsident.

Als wir nun zu 2000, Kinder und Helfer, auf der Insel an­famen, mußten Anordnungen getroffen werden, daß alle unter­famen. Wir hatten große Zelte mitgebracht, in denen wir schlafen wollten. Stroh mußte geholt werden. Es mußte ordnungsmäßig verteilt werden. Da mußten wir Führer haben, die alles ein­teilten. Bir fannten uns aber untereinander nicht, wußten nicht, Führer von Kurt zunächst bestimmt. So etwas nennt man Dit. wer unter uns zum Führer geeignet war. Darum wurden die tatur. Aber wir hätten durch eine Wahl ja doch nicht die richtigen Führer herausfinden können. Darum war diese Diktatur berechtigt.

Schön ist es aber nicht, wenn einem die Führer so mir nichts dir

nichts vor die Nase gesetzt werden. Darum wurden nach einer Woche Wahlen ausgeschrieben.

Die 2000 Kinder lebten in 10 Dörfern zusammen. Für jedes Dorf sollte nun ein Bürgermeister gewählt werden. Darum wurden Bollversammlungen einberufen. Da mußten alle Rinder, die im Dorf wohnten, auf dem Dorfplatz zusammenfommen. Drei Kinder wurden in den Wahlvorstand gewählt. Die mußten die Wah! vorbereiten, Wahllisten anfertigen, für die Wahlurne sorgen und die Wahl. leiten. Nun wurden Kandidaten aufgestellt, zuerst für den Bürgermeister. In den Dörfern, wo der von Kurt auf­gestellte Führer tüchtig gewesen war, wurde er zum Bürgermeister vorgeschlagen. Er wurde Kandidat. Es wurden mehrere Kandidaten aufgestellt.

Außerdem sollten aber auch Abgeordnete für das Par Iament gewählt werden. Das ganze Lager war doch viel zu groß, als daß alle in einer Vollversammlung hätten zusammenkommen und allgemeine Angelegenheiten besprechen fönnen. Sie hätten sich ja nicht einmal verstanden, wenn sie auch noch so laut gebrüllt hätten. Darum mußten Sprecher aus den einzelnen Dörfern ge­

Nachweis des Verbleibs der Wandergelder nicht geringe Schwierig feiten. Die Problematik der Schulausflüge wird nicht geringer da­durch, daß die Zahl der schon reichlich ergangenen Verfügungen wächst, sondern allein dadurch, daß man Spielraum läßt für die Lösung der Probleme nách Lage der Umstände von Fall zu Fall.

Sollen wir uns verkriechen?

Zum Thema ,, Republik und Schule"

Wir haben wiederholt Fälle behandelt, aus denen herporgeht, milliteit solcher Instanzen zu leiden haben, die die Republik zwar wie häufig republikanische Lehrer auf dem Lande unter der Bös als Futterkrippe betrachten, sie im übrigen aber fabotieren, wo immer, fie es förmen. Die Republikaner hinauszuefein, ist die Devise solcher Leute. Da ist es denn ergöglich, im Deutschen Philologenblatt"( Ausgabe B Nr. 32 vom 7. August 1929) folgende Kundgebung zu finden:

Mißbrauch mit der Bezeichnung der Staatsform.

Der Magistrat Brandenburg( Havel ) schreibt öffent lich eine Studienratsstelle für Mathematit, Chemie und Phyfit aus und schließt mit der Aufforderung:

Republikaner wollen die Bewerbung mit Lebens lauf, Zeugnisabfchriften und Lichtbild umgehend an uns ein­reichen."

Man sollte doch besser gleich die Einsendung der Mitgliedskarte der erwünschten Partei fordern, da ja wohl im allgemeinen meder der eingeforderte Lebenslauf noch die Zeugnisse oder das Licht bild den verlangten Beweis zu erbringen vermögen. Kommt der ausschreibenden Stelle nicht der Gedante, daß sie durch diese taum verhüllte Form einer parteipolttijden Ausschreibung die Bewerber zu einer Wirbelosigkeit oder zu einer Ge finnungsheuchelei zwingen?

Die Dreiftigkeit, die aus diesen Zeilen spricht, ist erstaunlich. Sollen sich die Republikaner etwa vertriechen, um den Schädlingen der Republik Plaz zu machen? Das Deutsche Reich ist nach der Berfassung, die sich das deutsche Bolt gegeben hat, eine Republit. Eine der wichtigsten Aufgaben der Schule ist es, die Kinder im Sinne dieser Berfassung zu erziehen. Und da tommt nun dieses Philologenblatt und stellt an die Schulbehörden die Forderung, die schwarzrotgoldene Flagge zu streichen, jenen Ele: menten zuliebe, die ihre Kinder bestimmt nicht im Sinne der Ver­faffung beeinflussen!

Das Philologenblatt scheint vergessen zu haben, daß der alte Staat niemanden anstellte, der sich zu gewissen Parteien be fannte oder dessen Verwandte es taten. Es wird gewiß Kenntnis

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wählt werden. Die bildeten eben das Parlament. Hier fonnten alle Wünsche besprochen werden. Erkannte die Mehrheit die Wünsche an, so wurde ein Gesez gemacht. Das galt dann für alle, auch für die, die gegen das Gesetz gestimmt hatten. Die Minderheit mußte sich der Mehrheit fügen.

Also: auch die Barlamentarier mußten gewählt werden. Auch hier mußten Kandidaten aufgestellt werden. Für 30 Dars= bewohner durfte immer ein Abgeordneter gewählt werden. linser Dorf durfte 8 wählen. Kandidaten waren natürlich mehr aufgestellt worden. Jeder hatte die vorgeschlagen, die nach seiner Meinung die besten waren. Er wollte mun, daß diese tüch­tigsten auch wirklich die meisten Stimmen betamen und ins Barla­

ment entsandt wurden. Darum wurde Wahlpropaganda gemacht. Blafate wurden gemalt:

Wählt diese achte,

dann wird es schnaffe!

( Hier folgten nun die Namen der 8 angeblich Tüchtigsten.) Auch um den Bürgermeister tobte der Wahlkampf:

Wählt auf die Dauer nur Coffe Knauer!

Die Randidaten mußten Wahlreden holten, mußten sagen, was sie für die Kinderrepublik tun wollten. Jeder Wähler hörte zu und machte sich ein Bild, was er von dem einzelnen zu halten hatte.

Am anderen Tage wurde gewählt. Morgens um 8 Uhr be= gann die Wahl. Um 10 Uhr mar Schluß. Alle Dorfbewohner sind zur Wahl gegangen. Wahlschlepper( das sind solche, die die Säumigen zur Wahl heranholen) haben wir nicht gebraucht. 1m 10 1hr wurde der Wahlatt geschlossen. Mit größter Spannung wurden die Stimmen ausgezählt. In unserem Dorf wurde der bis­

herige Führer. wiedergewählt. Kurt hat doch eine feine Nase ge Barlament tamen die 8, die die meisten Stimmen hatte... habt, wen das Dorf an seine Spize haben wollte, nicht wahr? Ins

Das Parlament, also die Kinder selbst, hat nun die restlichen drei Wochen alles bestimmt, was zu tun war. Dort hat man aus­gedacht, welche Feiern man gestalten wollte. Und es ist sehr sein gewesen. Wir haben gesehen, daß so ein Parlament von Kindern sehr wohl imstande mar, eine so große Republif von 2000 Kindern zu ordnen und zu leiten. Manchmal sind allerdings auch Geseze gemacht worden, die dem einen oder anderen nicht gepast haben. Aber das ist nun einmal so: in einem großen Staat fönnen nicht die Wünsche jedes einzelnen berücksichtigt werden: Der Wunsch der Mehrheit wird Geset.

In Namedy haben Kinder eine Republit aufgebaut und geleitet. Und sie haben sie gut gebaut! Hier haben Kinder in vierwöchiger ernster Arbeit sich bemüht, ihren Mann zu stehen für ihre rote Re­publit. Sie werden später, wenn sie erwachsen sind. fähig sein, die große Republit so auszubauen, daß die Verfaffung wirklich recht hat, wenn sie sagt:

..Die Staatsgewalt geht vom Bolte aus." Die Kinderrepublit war ja nur ein Abbild der großen, deren 10. Ges burtstag wir jetzt feiern. Und dieses Versprechen gibt jeder Re­publikaner von Namedy:

,, Wir wollen gute Republikaner werden, damit die deutsche fchwarzrofgoldene Republik einmal unsere Rote Republik" werde!" Freundschaft!

davon haben, daß zum Beispiel sogar Eugen Richter nicht als Bürgermeister einer rheinischen Stadt bestätigt wurde, weil er demokratisch gesinnt war. Und wie lautet doch die Bestallungsurkunde eines preußischen Oberlehrers im föniglichen Preußen? Da hieß es:

Wir verpflichten ihn hierdurch zur unverbrüchlichen Treue gegen Seine Majestät den König... und hegen das Ber frauen zu ihm, daß er der Jugend überall mit gutem Beispiel vorangehen und überhaupt, soviel an ihm liegt, durch Wort und Tat dazu beitragen werde, daß ein den Gefeßen und Zwecken des Staates entsprechender Geift die Schüler befeele."

langen tann, daß sie ihr Amt im Sinne des Staates ausfüllen, Es ist das mindeste, mas ein Staat von seinen Beamten ver­Oder sollen sich vielleicht Borfälle wie die, die sich bei der gemein­famen Berfaffungsfeier der Schulen in Potsdam abgespielt haben, einbürgern? Hier pfiff ein höherer Schüler während der Festrede auf der Zigarettenspige, eine Klasse wollte noch vor dem eigentlichen Festakt durch einen Seitenausgang vom Festplay abrücken; sie beteiligte sich nicht am Hoch auf das Bater­land; vom Reichsbanner verteilte schwarzrotgoldene Fähnchen wurden mit Pfuirufen beschimpft und zerrissen. Und als eine Potsdamer Zeitung fich erlaubte, dieses Verhalten zu fritisieren, zogen obendrein 200 bis 300 höhere Schüler vor das Redaktions­gebäude, um zu randalieren!

Derartige Vorfälle wie auch das Vorgehen staatsfeindlicher Elemente gegen staatstreue Lehrer auf dem Lande beweisen, daß man bisher mancherorts eine Toleranz hat walten lassen, die durch­aus schädlich ist. Der Magistrat Brandenburg war deshalb recht beraten, wenn er sich in seiner Ausschreibung ausdrücklich an die Republikaner wandte. Wer nicht Republikaner ist, taugt nicht zum Erzieher der Republik !

Dänische Arbeiterbildung.

In Esbjerg in Dänemart ist jetzt die erste dänische Arbeiter Hochschule gegründet worden. Gründer der Schule find zunächst die Gewerkschaften und die Sozialdemokratische Partei in Esbjerg , bann der Arbeiterbildungsverein, dem die Sozialdemo fratische Partei Dänemarts als Mitglied angehört. Die Schule er hält vom dänischen Staat dieselbe Unterstügung mie alle anderen Baltshochschulen. Vorsteher der Schule wird Genosse au1 Hansen, bisher Lehrer an der Internationalen Boltshochschule in Helsingör . Ich hatte Gelegenheit, mit Genoffen Hansen zu sprechen. Wollen Sie etwas über Ihr Leben erzählen?"

PP

Ich muß ehrlich gestehen, daß ich nicht gern über mich felbft Spreche. Ich bin 1897 geboren. Mein Fach war die Möbel­( Fortsetzung auf der 2. Seite.)