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Tr. 393 46. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Allgemeines zum Frankfurter   Krach

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Bon Fritz Naphtali  

Die Borgänge, die zum Zusammenbruch des zweitgrößten des Frankfurter   Banthauses Gebr. Bethmann, der nur fieben deutschen privaten Versicherungskonzerns, der Frankfurter   Aufsichtsräten angehört, Herrn Billy Dreyfus, Inhaber des Allgemeinen Versicherungs A. G., geführt haben, find Berlin  - Frankfurter   Bankhauses J. Dreyfuß u. Co. und Mitglied in auch heute in ihren Einzelheiten für den Außenstehenden noch schwer 11 Aufsichtsräten, Herrn Dr. Albert Hahn, Direktor der übersehbar. Aber schon heute ist es notwendig, einige allgemeine Deutschen   Effetten- und Wechselbank in Frankfurt   a. M., Herrn Betrachtungen anzustellen und Schlüsse zu ziehen. Mag Hesse, Direktor der Diskonto- Gesellschaft in Mannheim  , Mitglied in 20 Aufsichtsräten, Herrn Richard Bohl, Direktor der Hardy u. Co. G. m. b. 5. in Berlin  , Vorsitzender des Berliner  Börsenvorstandes, Mitglied in 20 Aufsichtsräten, Herrn Eduard Rothschild  , Direktor der Deutschen Bant in Frankfurt   a. M., err Dr. h. c.   Curt Sobernheim  , Direktor der Commerz und Privatbant, Mitglied in 59 Aufsichtsräten, und Herrn Dr. Paul Stern, Inhaber des Frankfurter   Bankhauses Jakob S. H. Stern.

Die Kreditschädigung.

Benn ein Unternehmen von der Bedeutung der Frankfurter Allgemeinen   seine Zahlungen einstellt, so trifft das nicht nur die unmittelbar beteiligten Gläubiger und Aktionäre, sondern darüber hinaus die gesamte Wirtschaft, weil eine Schädigung des Kredites eintritt. Diese Schädigung fann sich besonders fühlbar machen in einer Zeit, in der zahlreiche deutsche Unter. nehmungen auf das Bertrauen ausländischer Geldgeber angewiesen sind, wenn, wie im Falle der Frankfurter Allgemeinen  , auch das Ausland zu den gefährdeten Gläubigern gehört. Es hilft nun einmal nichts, auch die begeisterten Anhänger der privaten tapitalistischen Wirtschaftsform fönnen nicht leugnen, daß bei der Rapitalzusammenballung, die in den großen Konzernen unserer Wirtschaft stattfindet, das Schicksal dieser Konzerne nicht mehr eine reine Brivatangelegenheit bleibt, sondern zur Gemeinfchafts­

sache wird.

Die Frankfurter Allgemeine   hat, wie verlautet, im Ausland 40 Millionen Mark gepumpt. Eine Summe, deren Gefährdung schon einige Beunruhigung im Kreise der ausländischen Kredit. geber hervorrufen fann, eine Summe, bei ber man auch die Frage aufwerfen muß, umelchem Doltsmirtschaftlich zu rechtfertigenden 3wed murde fie unter Kenntnis der zahl­reichen Bertreter führender Banten im Aufsichtsrat aufgenommen?

Zweifellos eine schmere Fehlleitung eingeführten Kapitals. Solche Fehlleitungen müssen befämpft werden, aber selbstverständ lich liegt es uns gänzlich fern, den Fall der Frankfurter Allgemeinen  dahin zu verallgemeinern, daß ihre Art, Auslandskredite aufzu nehmen, für die deutsche Privatwirtschaft tennzeichnend wäre. Man muß das ausdrücklich betonen, weit in der Debatte über die Kontrolle der Aufnahme von Auslandsanleihen durch öffent. liche Rörperschaften jeder Fall, in dem die Produktivität ihrer Verwendung auch nur zweifelhaft erscheinen tonnte, ausgenutzt wurde zur Begründung der Notwendigkeit von Sonderfontrollen gegenüber der öffentlichen Wirtschaft, die gegenüber der privaten

Wirtschaft unnötig seien.

Der Reichsbanfpräsident Dr. Schacht hat in einer Ber nehmung vor dem Enqueteausschuß, wie man in dessen Bericht über die Reichsbant auf Seite 186 nachlesen tann, seine Auffassung, nach der die öffentliche Wirtschaft in der Aufnahme von Auslands

trebiten beschränkt, die private Wirtschaft aber unbeschränkt sein

joll, wie folgt begründet:

,, Bei den privatwirtschaftlichen Anleihen mird von vorne herein angenommen werden dürfen, daß hier die Broduttivität im wesentlichen gefiert ist. Für solche privatwirtschaftlichen Anleihen tommen ja meist auch nur große Konzerne in Frage, die die nötige polfs. wirtschaftliche Uebersicht haben. Ferner wissen die privatwirtschaftlichen Unternehmungen, daß sie die Anleihen aus ihren eigenen Mitteln zu verzinsen und zu tilgen haben, während die öffentlich- rechtlichen Körperschaften sie ja einfach aus Steuer mitteln tilgen."

Der Konzern der Frankfurter Allgemeinen   mit seinem Aufsichts rat von Wirtschaftsführern", über den meiter noch einiges zu fagen sein wird, war sicherlich besonders geeignet, das Vertrauen in ,, die nötige volkswirtschaftliche Uebersicht" und die Gewiffenhaftig feit zu stärten! Sicherlich ist auch die Finanzierung des Verkaufs von Automobilen und Perserteppichen an Stotterer von denen offenbar eine ganze Anzahl ganz verstummt sind feiner Produktivität viel einwandfreier als etwa die. Finanzierung von Wohnungsbauten oder Sportplägen durch

Kommunen!

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in

Wir wollen, wie gesagt, den Fall der Frankfurter Allgemeinen  nicht als typisch für die privatwirtschaftliche Kreditaufnahme be­zeichnen, aber wir wünschen, angesichts dieses privatwirtschaftlichen Krachs, daß man auch damit aufhört, eine irgendwo in viel fleinerem Maßstab vorgekommene Fehlleitung in der öffentlichen Wirtschaft zur Begründung der Droffelung ihrer Kredite heranzuziehen. Wir glauben, daß voltswirtschaftliche Einsicht und Verantwortungs­gefühl in den demokratisch tontrollierten öffentlichen Körperschaften stärker ausgebildet find als in vielen wirtschaftsaristokratisch" be herrschten privaten Konzernen. Wir erwarten nicht, daß diese Ansicht von den Gegnern der öffentlichen Wirtschaft geteilt wird. Wir verlangen aber mindestens, daß nach dieser neuen Erfahrung mit privatfapitalistischer Mißwirtschaft es ist ja nicht der erste große Fall, Stinnes- Konzern, Pfälzische Bank und die zahlreichen 1925/26 mit Reichsmitteln sanierten Gruppen sind noch in frischer Erinnerung man damit aufhört, Schwarz und Weiß in der Art zu verteilen, daß man alle Unfolidität und Unfähigkeit glaubt in der öffentlichen Wirtschaft finden zu können, während man alle wirtschaftliche Weisheit und Solidität bei den privaten Konzernen verherrlicht. Ein bißchen mehr zurückhaltung in der Apologie der privaten Wirtschaftsführung scheint nach dem Frankfurter   Krach angebracht, vielleicht auch für den Herrn Reichsbanfpräsidenten.

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Die Wirtschaftsführer im Aufsichtsrat. Der Begriff des Wirtschaftsführers, wie er in der deutschen  fapitalistisch eingestellten Deffentlichkeit gebraucht wird, ist nicht scharf umgrenzt. Im allgemeinen aber wird man wohl das Richtige treffen, wenn man sagt, daß diejenigen, die ein Jahres­einfommen von mehr als 200 000 mart beziehen, schon auf Grund dieser Tatsache von sich und anderen als Wirtschafts führer angesehen werden. Daß der Generaldirektor der Frankfurter Allgemeinen  , Herr Beder, nach dieser Sprachweise seit langem ein großer Wirtschaftsführer war, ist nicht zu bezweifeln

Aber auch der Aufsichtsrat enthält neben einigen in der Deffentlichkeit weniger bekannten Namen eine große Zahl fehr prominenter, das heißt sehr viel verdienender Wirtschaftsführer. Es ist ganz angebracht, auch, um die Möglichkeiten der finanziellen Rüdgriffsmöglichkeit zu beurteilen, die Anonymität des Aufsichts. rats zu lüften und einige seiner Mitglieder hier aufzuführen. Wir finden dort z. B. Herrn Siegmund Bodenheimer, Geschäfts­inhaber der Darmstädter   und Nationalbant, Mitglied in 33 Aufsichts räten, Herrn Morig Freiherr von Bethmann, Inhaber

Freitag, 23. August 1929

eine wirksamere Abgrenzung und Durchführung der Verantwort lichkeiten der Mitglieder des Aufsichtsrats gerichtet sind. Vor allem aber werden sie Anlaß geben, die Forderungen nach Berschär. fung der Publizitätsvorschriften zu erfüllen. Kurt Heinig   hat im Vorwätrs" bereits die Zitate aus der Franf furter Zeitung" wiedergegeben, die zeigen, daß man an dieser tritischen Stelle die Untlarheiten des Frankfurter   Versicherungs­fonzerns geahnt hat, daß man aber einen fontrollierenden Einblick nicht gewinnen tonnte, weil der Geschäftsbericht der Frankfurter Allgemeinen   über die Tätigkeit ihrer neugegründeten Tochter­gesellschaften schwieg und schweigen durfte, ohne daß jemand dagegen einschritt. Auch bei den Besprechungen des Geschäftsberichts der Südwestdeutschen Bant wurde in der Frankfurter Zeitung  " im Jahre 1929 und schon früher nach der Gründung im Jahre 1928 fritisiert, daß über Bürgschaften und sonstige Geschäfte, bei denen die Bant mit ihrem Mutterkonzern in Verbindung stand", im Be­richt nichts mitgeteilt wird. Selbstverständlich hätten schon diese Hinweise das Aufsichtscmt in Bewegung setzen müssen.

Aber vor allem ergibt sich die zwingende Lehre, daß der Publi­zitätszwang im Aftienrecht, insbesondere auf dem Gebiete der Beziehungen zwischen verschachtelten Gesell. Wenn diese Aufsichtsratsmitglieder mit ihrem Privatvermögenschaften, der Erweiterung bedarf. Als ein besonders gefähr haften würden, so wäre schon eine Kreditgrundlage für eine liches Moment der Verschleierung hat sich auch in diesem Falle ganze Reihe von Millionen gegeben. Aber so pflegt es ja nicht zu wieder erwiesen, daß die Gesellschaften nicht verpflichtet sind und tommen. Regreßansprüche an einen jo prominenten Aufsichtsrat nicht angehalten werden können, in ihren Bilanzen sämtliche werden gewöhnlich schon im Sanierungsprozeß erledigt. Das hindert Bürgschafts- und Gironerpflichtungen aufzu­aber nicht, die Frage nach der Berantwortung des Aufsichtsrates führen. Vom Stand einer Gesellschaft weiß man gar nichts, wenn man diese von ihr indirett eingegangenen Berpflichtungen nicht gründlich aufzurollen. tennt. In der öffentlichen Diskussion, u. a. auch in den Vernehmun­gen vor der Wirtschafts- Enquete über Attienrechtsfragen, wurde es von Interessenten sehr oft so hingestellt, als ob das Verlangen nach stärkerem Publizitätszwang nur eine Liebhaberei unbefriedigter Handelsredakteure jei.

und Konzernen der Aufsichtsrat die Kontrollpflichten, die ihm das Man weiß längst, daß in den modernen Großunternehmungen geltende Aftienrecht eigentlich auferlegt, im einzelnen gar nicht zu erfüllen imftande ist, und daß er sich nur durch die Einschaltung berufstätiger Kontrolleure eine gemiffe Uebersicht über den Stand der Unternehmungen verschaffen kann. Bieweit das hier geschehen ist, muß nachgeprüft werden. Aber viel wichtiger ist es, daß hier die

entscheidenden Schritte der Geschäftspolitit, die zum Ruin geführt haben, sich ja gar nicht ohne Kenntnis und Zustimmung

des Aufsichtsrats vollzogen haben können.

Der Aufsichtsrat nuß schließlich die Gründung von Tochtergesell. schaften, die sich auf versicherungsfremdes Gebiet begeben haben, gesehen haben. Er muß die Aufnahme der großen Auslandskredite getannt haben. Er muß das Ueberspringen des Versicherungs fonzerns ins Bankgeschäft um so mehr überschaut haben, als ihm fonzerns ins Banfgeschäft um so mehr überschaut haben, als ihm la vorwiegend Bankdirektoren und Banfiers angehören. Er muß auch die merkwürdigen Gemeinschaftsgeschäfte zwischen der Gesellschaft und einigen ihrer Direttoren ge­tannt haben, die offenbar nach dem auch an anderen Stellen nicht ganz unbekannten, nur in seinem ersten Teil von der griechischen Philosophie abgeleiteten Motto Ertenne dich selbst, be­laste die Bant" geführt morden sind.

Man kann sich nicht vorstellen, daß keinem von den oben auf­geführten Wirtschaftsführern im Aufsichtsrat dabei unheimlich zu Maute geworden ist, daß feiner daraufhin sich veranlaßt sah, näher zu prüfen. Aber wahrscheinlich hat es allen zusammen an Mut gefehlt, dem selbstherrlichen Generaldirektor energisch entgegen­zutreten. Denn Versicherungsgesellschaften find auch große Gefd. geber und Kunden der Banken und Banfiers, und wenn man den Direktor durch Mißtrauen ärgert, so fann man bei vorkommenden Geschäftsmöglichkeiten leicht gegenüber dem sanfteren und schweigsameren Konkurrenten im Aufsichtsrat benachteiligt merden. Und so gern man einem Aufsichtsrat angehört, man tut es doch nicht, um sich geschäftliche Chancen zu verderben. Dieser Gefahr gegenüber ist es schon das geringere Uebel, menn nachher die Aktionäre Geld verlieren. Eine ziemlich blamable Angelegen heit, wenn es zum Krach tommt, aber nach einiger Zeit, wenn man fein Bermögen behalten hat, und das Einkommen weiter über der 200 000- Mart- Grenze bleibt, und nur andere Leute Geld verlieren, wird das Ansehen als Wirtschaftsführer" durch den peinlichen Vor­fall nicht viel gelitten haben.

Reform des Aftienrechts und der Reichsaufsicht.

Finanztrache gehören zur fapitalistischen Wirtschaft wie das Amen zum Gebet. Wir haben deshalb auch nicht die Illusion, daß man sie durch Gesetzesänderungen unmöglich machen kann. Das schließt aber nicht aus, daß man sie soviel wie irgend möglich erschweren muß. Deshalb wird auch der Fall der Frankfurter All­ gemeinen   vor allen Dingen nach seiner näheren Durchleuchtung wertvolles Material für Reformen auf zwei Gebieten darstellen. Erstens auf dem Gebiet des Attienrechts, dessen Reform ohnedies auf der Tagesordnung steht, zweitens auf dem Gebiet der Ber­ficherungsaufsicht.

Bei der Reform des Attienrechts werden die Frankfurter  Borfälle geeignet sein, die Bestrebungen zu unterstüßen, die auf

Und immer noch Kirchenanleihen.

Im Jahre 1928 war jebe britte deutsche Auslandsanleihe eine Kirchenanleihe. Insgesamt wurden 32 Millionen Mart Auslands gelber für tirchliche Zwede im Jahre 1928 beschafft. Von den dafür erforderlichen 39 Anleihen wurden allein 38 in Holland   aufgelegt. Seit dem Jahre 1925 ift die Zahl der Kirchenanleihen in die Hunderte gegangen. Jetzt wird in Holland   wieder eine Anleihe auf­gelegt und zwar für das St. Marien Hospital zu Lünen  a. b. Lippe   im Betrage von 1,2 Millionen holl. Gulden, die 15 Jahre lang mit 7 Broz. bei einem Ausgabeturs von 96 Proz. zu ver= zinsen sein werden.

Hohe Stahlproduktion im Juli.

Bie die Zeitschrift Stahl und Eisen" mitteilt, betrug die Leistung der deutschen   Stahlwerte im vergangenen Monat 1,46 Millionen Tonnen gegenüber einer Produktion von 1,43 Millionen Tonnen im Juni. Allerdings liegt die durchschnitt­liche arbeitstägliche Produktion mit 54 299 Tonnen um 2985 Tonnen unter den Ergebnissen des Vormonats, da der Jul: 27 Arbeitstage gegen nur 25 im Juni aufzuweisen hatte. Dagegen bleibt die arbeitstägliche Mehrproduktion im Berichtsmonat gegen über dem Juli 1928 mit rund 50 578 Tonnen beträchtlich.

Auch die Leistung der deutschen   Balzwerte und der mit ihnen verbundenen Schmiede und Preßwerte ist gegen über dem Bormonat von 0,98 auf rund 1,03 Millionen Tonnen gestiegen. Wie bei der Rohstahlerzeugung, ist jedoch auch hier ein allerdings leichterer Rüdgang der arbeitstäglichen Pro

Der Fall der Frankfurter Allgemeinen bemeist in drastischer, allerdings auch etwas tostspieliger Form, wie sehr es sich um ein öffentliches Interesse bei dieser Forderung handelt. Mögen es auch in erster Linie einige tüchtige Wirtschaftsredakteure fein, die das publizierte Material fritisch benutzen fünfzigfache Aufsichts­räte haben dazu natürlich feine Zeit so wird doch eben dadurch. daß den Wirtschaftsredakteuren echtes Material als Grundlage ihrer Arbeiten zugänglich gemacht wind, die öffentliche Warnung ermög licht, und die Mißwirtschaft abgeschreckt. Hier liegt die Hauptaufgabe, die bei der Reform des Attienrechts gelöst werden muß, und zwar in einem etwas schnelleren Tempo, als es bisher die Referenten des Reichsjustizministeriums in dieser Angelegenheit angeschlagen haben.

Daneben wird gründlich zu prüfen sein, welche Reformen im einzelnen auf dem Gebiet der Versicherungsaufsicht sich als not­wendig erwiesen haben. Zwei Punkte tann man schon heute über. sehen; erstens,

die Versicherungsaufficht darf nicht auf beftimmte Zweige des Versicherungsgeschäftes beschränkt bleiben,

sondern sie muß die Gesamttätigkeit der Versicherungs­unternehmungen umfaffen, zweitens, das Aufsichtsamt muß aus feiner Verschlafenheit ermedt werden. Das ist zum Teil nielleicht eine Personenfrage des Beamtenapparates, zum anderen Teil aber bestimmt eine Frage der Funktionen und der zu. fammenfegung des Sachverständigenbetrates des Aufsichtsamtes. Dieser Sachverständigenbeirat besteht heute in der Hauptsache aus prominenten Versicherungsdirettoren. Bor ihrem Sachverständnis haben, besonders soweit das Einkommen über 200 000 m. beträgt, die Beamten soviel Respekt, daß sie offenbar die Unternehmungen, denen die Beiratsmitglieder nahestehen, als unantastbar und unkontrollierbar ansehen. Dazu tommt noch, daß die sachverständigen Interessenten sich gegenseitig natürlich nicht gern Unbequemlichkeiten machen.

Um diesen Zustand zu ändern, wurde an dieser Stelle bereits die Forderung erhoben, den Beirat anders zusammenzusetzen. Biel­leicht gehört dazu eine stärkere Beteiligung von Sachverständigen, die nicht durch geschäftliche Interessen gebunden sind, vor allem aber auch die Heranziehung von Vertretern der Ange­stellten des Versicherungsgewerbes, die Sachkunde besigen, aber nicht durch die Einzelintereffen der Unternehmungen gebunden sind. Etwas mehr Demofratie muß auch in diese Verwaltungs­törperschaft durch Gefeßesreform hineingebracht werden. Denn die Plutokratie in der Auswahl der Sachverständigen versagt, fie schafft eine muffige. Luft. Der frische Wind, der zum Schuße der Gesamt­heit hier gebraucht wird, fann nur mit einer Demokratisierung der Wirtschaftsorgane verbunden sein.

Wir begnügen uns heute mit der Heraushebung dieser, wie uns scheint, schon geklärten Puntte, aber es wird noch mehr zu lernen sein.

Es hat in der hochgepriesenen finanzfapitalistischen Privat­wirtschaft wieder einmal redyt hörbar getracht. Man ziehe die Folgerungen daraus.

buftion von 39 548 auf 38 133 Zonnen eingetreten. Der Juli 1928 bleibt mit seiner arbeitstäglichen Leistung von 36 071 Tonnen um faft 7 Broz. hinter dem Ergebnis des Berichtsmonats zurüd. Wie schon die Roheisenproduktion der deutschen   Hochöfen im Monat Juli bewies, so zeigen auch diese Ergebnisse, daß die gute Eisen­fonjunktur in Deutschland   im Berichtsmonat trotz der sommerlichen Geschäftsstille unvermindert angehalten hat.

Hochbetrieb im Kabelbau von Siemens und Halste. Das Kabel­wert der Siemens u. Halste A.-G. in Berlin   hat neuerdings wieder mehrere große Auslandsaufträge erhalten. Nach der Fertigstellung der Kabellinie Rom- Neapel im Herbst vorigen Jahres hat Siemens jetzt von der italienischen   Regierung die Ausrüstung des über 400 Kilometer langen Fernfabels Bologna  - Triest   in Auftrag bekommen. Ferner hat die Generaldirektion für Post- und Teles graphenwesen im Haag den Siemenskonzern mit dem Bau einer etwa 70 Kilometer langen Stapellinie beauftragt Weiterhin find fürzlich zwei weitere größere Aufträge auf Rundfunkkabel von der Reichspostverwaltung und Dom russischen Post­ministerium eingegangen. Das etwa 27 Kilometer lange Rund­funkfabel für die Reichspost wird zwischen dem neuen Fernamt in Berlin   und dem Kurzwellenrundfunksender in Döberiz gelegt. Zu gleicher Zeit hat die Starkstrom- Abteilung des Siemens- Konzerns die Siemens Schudert Werte A.-G., von der Sowjet­ union   den Bau von zwei Turbogruppen in Auftrag erhalten. Der Gesamtwert der russischen Bestellung, die noch Aufträge aus Trans­formatoren und Meßapparate einschließt, beläuft sich auf etwa 4 Mill. Mart.

Das ausländische Kapital in Polen  . Die Gesamtsumme des in Polen   investierten ausländischen Kapitals beträgt nach den neuesten Ermittlungen 4,8 milliarden Zloty( rund 2,4 milliarden Marf)