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MORMÄRTS
Nutzen der Gemeinwirtschast. Was man sür den kommenden Wahlkampf wissen muß.
Mit der Veröffentlichung des nachstehenden iluffahe» er- öffnen wir eine Artikelserie, die unseren Lesern für den kommenden Kommunalwahlkampf wichtiges Mate- rial über das kommunalpolitische Leben der Reichshauptstadt vermitteln wird. Diese Aufsähe werden unseren Genossen sür die kommenden Auseinandersetzungen mit den Gegnern der Gemeinwirtschast wertvolle Fingerzeige geben können. Der Kampf um die öffentlichen Betriebe ist. trotzdem die öffentliche Wirtschaft an Umfang und Bedeutung immer mehr zugenommen hat, bis zum heutigen Tage noch nicht abgeschlossen Man wirst den in öffentlicher Hand befindlichen Betrieben immer wieder vor. daß sie selten so rationell und wirtschaftlich zu arbeiten vermögen wie der Privatwirtschaftsbetrieb. Wäre diese Behauptung richtig, so würden die öffentlichen Betriebe nicht mehr bestehen tonnen. Verlustbetriebe haben kein Lebensrecht und verdienen es zu verschwinden. Die Wirklichkeit aber lehrt, daß die in offen:- l-cher Hand befindlichen Unternehmungen sehr wohl lebensfähig find, ja, daß sie bei der heutigen Steuergesetzgebung in Deutschland  eines der wesentlichsten Mittel sind, auf das die Gemeinden beim. Ausgleich ihrer Etats zurückgreifen. Alle Gelder der öffent- ljchen Betriebe fließen wieder an die Allgemeinheit zurück. Alles das, was die Gemeinde tut, tut sie für ihre Einwohner. Schon diese Ueberlegung allein spricht sür die Berechtigung des öffentlichen Betriebes. Vielfach übernehmen die öffentlichen Betriebe die Ausführung von Anlagen, deren Wirtjchaftlichkeit nicht von vorn- herein feststeht, aber in der Z u k u n f t zu erwarten ist. Sehr interessant ist der Vergleich zwischen der Leistungsfähigkeit kommunaler und privater Betriebe in Berlin  . So kostet z. B. das Wasser der Slädlischen Wasserwerke je Subik- meker l5 Pfennige. Die privaten Eharlottenburger Wasserwerke dagegen, die einen Teil des südlichim Berlin  » versorgen, ver­langen von ihren Sleinabnehmern 34 Pfennig je Kubikmeter. Dazu kommt, daß der privat« Betrieb noch eine vierteljährliche Ver- waltungsgebühr fordert, die zu dem an sich schon so hohen Wasser- pr'cis hinzukommt. Wenn jemand z.B. ZU Kubikmeter Wasser ver­braucht, so bezahlt er bei den Charlottenburger   Wasserwerken an reinem Wassergeld zunächst 30 X 34 Pfennige= 10,20 RM. Dazu kommt eine Berwaltungsgebühr von 4,76 RM., daß er insgesamt 14,96 RM., fast 15 SlM. aufzubringen hat. Für die gleiche Wasser- lieferung zahlt er an die Berliner Wasserwerke nur 30 X 15 Pfennige - 4,50 RM Er hat rund 10,50 RM. gespart, weil er das Glück hatte, von einem der in öffentlicher Hand befindlichen Werke bedient zu werden. Etwas Aehnliches zeigt sich bei der Elektrizitäts- belieferung durch die Bewag. Der Lichtstrompreis beträgt in Berlin   16 Pfennige je Kilowattstunde. Dazu kommt eine Grund- gebühr, die für 8 bis 10 Brennstellen 80 Pfennige im Monat beträgt. Di» sogenannte Zählermiete wird vielfach als etwas Unangenehmes empfunden, sie ist aber berechtigt, wenn man bedenkt, daß Elektri- zität für den Abnehmer beschafft werden muß, auch dann, wenn der Betreffende keinen Strom entnimmt. Mit dieser Grundgebühr wird eben ein« gewisse Peserve der Stromliefcrung bezahlt. Die Rheinisch  . Westfälischen Elektrizitätswerke dagegen fordern je Kilowattstunde iSÜt Pfennig und nehmen eine Zählermiete von monatlich 50 Pfennig. Der rein« Strompreis ist also hier, bei dem privaten Wert, fast doppelt so hoch wie bei der in öffentlicher Hand befindlichen Bewag. Und auch bei den Gaswerten zeigt es sich, daß die Tarife der in kommunaler Hand befindlichen Gaswerke billiger find als die der privaten Werke. Der Gasprcis schwankt in Deutsch  - land zwischen 12 und 30 Pfennige für den Kubikmeter. Trotz ständig unkender Verkaufspreise haben die Berliner   Werke folgende Brutto- Überschüsse erzielt, die der Stadt zu geflossen sind. 1924 1925 1926 1927 Gaswerke a». M. m.®. Brutloüberfchuß- 19 838 819 24 179 759 25126 930 27 977 440 Abgabe an d Stadt 2 957 466 3 241 986 6 327 349 6 852 318 Elsklrizitätswerke Brultoüberfchuß 33 401 498 39 246 873 45 016 740 37 866 86,3 Abgabe an d. Stadt 3 702 017 11 693 319 15 518690 18 653761 Wasserwerke Brutloüberfchuß 8856412 11 467 588 10815049 11 827199 Abgabe an d. Stadt 873 732 1 894 974 2 695 584 2 970 401 Auch bei den kommunalen Verkehrsbetrieben erkennt man neben ständiger Steigerung der Leistungen das Bestreben, einen möglichst niedrigen Fahrpreis im Interesse der Allgsmeinheit zu erreichen. Während die öffentlichen Verkehrsbetriebe fast durch- weg zum Einheitstarif gekommen sind, finden wir bei privaten Betrieben den oft sehr teueren Zonentarif, der es gerade der ärmeren Bevölkerung oft unmöglich macht, die Stadt zu verlassen und Aus-
flöge in die Umgebung zu machen. Gerade die Tarffpolitik der Berliner   Derkehrs-Aktiengesellfchaft muß als vorbildlich be- zeichnet werden. Jeder Fremde, der nach Verlin kommt, ist erstaunt über die weiten Strecken, die er für 20 Pfennig auf einem Verkehrs- mittel der Berliner   Verkehrsgesellschast zurücklegen kann. Und um- gekehrt ist der Berliner   immer sehr erstaunt, wenn er in andere deutsche Städte kommt und hier für relativ kurze Straßenbahn- usw. Fahrt Preise zahlen muß, die weit über die in Berlin   üblichen hinausgehen. lleberall da, wo die Interessen der weitesten Bevölkerungs- schichten in Frage kommen, haben sich die öffentlichen Betriebe gul bewährt. Ihre Beweglichkeit ist durch ihre Organisation gewahrt, so daß sie genau so schlagkräftig sind wie private Gesellschaften, und schsießlich ist ja nur noch ein kleiner Schritt von der Aktiengesellschaft zum
AcMiiDg!»«artelweterairenf Am Sonnabend, dem 24. Antust, 19 Uhr, im Saal 4 des..Gewerkschaftshauset", Engelufer 24-25 ZuscaBnmmifiunfitf der Parteigenossinnen und Partefgenosten, mit Ihren Familien, die vor und während des Sozialislengeselzet für die Partei tätig waren:: Mntikalisdie Vorträge usw. Wir bitten um reckt rege Beteiltgung I. A.: W. Gründel.
öffentlichen Betriebe. Schon die Aktiengesellschaft ist ja bereits eine unpersönliche Form der Unternehmung. Der Privatbesitzer, von dessen Initiative ursprünglich das Wohl und Wehe seines Betriebes abhing, ist ersetzt durch eine unbekannte Anzahl von Aktientäufern, die aus der Generaloersammlung ihre Ansicht über die Betriebs- führung äußern können und durch die Direktion, die Angestellte des Betriebes sind. Im kommenden Wahlkampf werden die Gegner der Gemein- Wirtschaft in altbekannter Weise versuchen, die öffentlichen Betriebe Berlins   zu diskreditieren. Wir werden solchen Angrissen gegenüber auf den großen Aufschwung hinweisen können, den die in öffentlicher Hand befindlichen Unternehmungen genommen hoben. Den Arbeitern unh Angestellten aber vollen wir immer wieder zeigen, in wie starker Weise sie selbst an dem Ausbau der kommu- nalen Betriebe interessiert find und wie sie sich selbst dienen, wenn sie am 17. November sozialdemokratisch wählen.
Kür den-17. November gerüstet Ein Vorschlag zur Bereinigung der Wählerlisten. Die bevorstehenden Kommunalwahlen in Groh-Berlin  werfen bereits ihre Schatten voraus. Bekannt sind die Bestrebungen der bürgerlichen Parteien, gegen die Sozialdemokratie«inen festen Bürgerblock zu bilden, der versuchen will, unseren unaufhaltsamen Vormarsch und wachsenden Einfluß in der Verwaltung der Hauptstadt zu hemmen. Nun, diefer Kamps wird uns gerüstet finden! Bei jeder Wahl spielt auch der technische Apparat eine große Rolle. Schon immer bei einer Wahl häuften sich die B e- sch werden von Wählern, daß sie trotz jahrelang gleicher Adresse nicht in die Wählerliste aufgenommen wurden und so schließ- lich ihres Wahlrechtes leider verlustig gingen. Tragen sie auch zum Teil selbst Schuld, weil von ihnen die Wählerliste während der Auslegungszeit nicht eingesehen worden ist, so muß doch das Bestreben der städtischen Ver- waltung darauf gerichtet fein, rcsllds olle Wahlberechtigten in ihren Karteien unter richtiger Adresse zu führen, um so in kurzer Frist möglichst fehlerfreie Wählerlisten herstellen zu können. Leider ist es mit dem Bestreben nach bisherigem Schema allein nicht getan, um diesen Endzweck zu erreichen. Allzuoiele Umzüge von außerhalb nach Berlin  , von einem Bezirk zum anderen, von In- hobern möblierter Zimmer, Schlafstellen, von Hausangestellten, Studenten usw. erfordern eine Riesenarbelt, von der der Außenstehende kaum«ine Ahnung hat, die zahlreiche Fehlerquellen in den Karteien trotz sorgfältigster Arbeit erschließen. Diese Fehler- quellen zeigen sich trotz aller Revisionen, weil nur mit knappstem Personal gearbeitet werden darf, dann in aller Oeffentlichkeit zum Schluß in den Wählerlisten. Allseitige Unzufriedenheit ist die Folge. So war es bisher schon immer. Jede Partei kann hiervon ein Lied singen. M u ß das a b e r f o b l e ib en? Müssen durch
jdic vorhandenen Fehler in den Karteien Taufende orn Wahlern ur- chr heiligstes politisches Recht, wenn auch unabsichtlich, gebrachi werden? Nein, es geht auch anders! Die Berwolwn) der Stadt möge sich entschließen, auch in dieser Angelegenheit groß zügig ihre Vorbereitungen zu treffen und rechtzeitig die Wähle? selbst zur Ausmerzung der Fehler in den Wahlkorteien heran ziehen. Wie soll das geschehen? Sehr einfach Einig« Wochen vor Anfertigung der zur Auslegung bestimmten Wählerlisten veräffent licht der Magistrat in allen Tageszeitungen gleichlautend von feiner Pressestelle aus«inen instruktiven, populär gehaltenen A r- titel, der evtl. wiederholt werden kann, über die kommend? Kommunaiwahl, der zum Schluß jeden Wähler auffordert, unter Benutzung eures von dem Artikel abzutrennenden Schemas seinem zuständigen bekanntzugebenden Wahlamt feine Adresse mitzuteilen. Dieses Schema enthält: Bpr- und Zuname, wann und wo geboren, wo wohnhast, kurz die Angaben einer Polizei- lichen An- oder Abmeldung. Gleichzeitig erfolgt auch mehrmals durch Rundfunk die Aufforderung(unter Wiederholung des In- Halts des Artikels) an die Wähler, ihre Adresse dem zuständigen Wahlamt sofort einzusenden. Die interessierten Wähler aller Parteien werden gern dem Ansuchen nachkommen, um sich Aerger zu ersparen. Jede Tages- zeitung wird gern kostenlos ihre Spalten dazu zur Verfügung stellen: der Rundsurrt sich auch. Jedes Vezirkswahlamt wird mit Feuereiser nach den einlaufenden Adressen die Fehler in den Kar- teien rechtzeitig beseitigen, so daß zum Beginn der Auslegungs- f r i st, am 12. Oktober d. I., die Wählerlisten möglichst wenig Anlaß zu Beanstandungen geben, die durch die erfolgende Aus- legung und Einsichtnahme ebenfalls noch erledigt werden können. Alles dies ist durch obige einfache Maßnohme bestimmt zu erreichen. Die Zeit drängt. Es wäre gut, wenn sich der Magistrat einen Gedanken, der nicht am grünen Tffch entstanden ist, zu eigen machen würde. All« politisch interessierten Wähler, das sind die besten seiner Bürger, wenden es» ihm danken. Roch mehr aber erringt der Magfftrat die Zufriedenheit der ehrenamtlich schwer tätigen Wahlvor stände, denen am Walsi  - tage ihre verantwortliche Arbeit dann wesentlich erleichtert wird. Julius Bethge. Neukölln sorgt sür die Bedürftigen. Täglich 4000 porttonen Essen. Di« Schul-, Mütter- und Kleinkinderspeisung im Berwoltungs- bezirk Neukölln wurde auch während des Rechnungsjahres 1928 uneingeschränkt durchgeführt. Im Durchschnitt sind an jedem Schul­tage 4000 Portionen gekocht und verausgabt worden. Di« Herstellung des Essens besorgte die städtische Zentralküche. Jede Portion bestand aus einem halben Liter Essen   und einem Kuchen- brötchen und mußt« mindestens 500 Kalorien enthalten. Di» Auswahl der an der Speisung teilnehmenden Schulkinder erfolgte nach den vom Hauptgesundheitsamt der Stadt Berlin  herausgegebenen Richtlinien. Die Hälfte der Portionen kam als Freistellen den Kindern zahlungsschwacher Eltern zugute. Für die Mütter, und Kleinkinderspeisung bestehen zwei Speisestellen, und zwar im Rathaus«(Eingang Donaustraße) und in der Hermann- straße 29. An werdend« Mütter wurde das Essen vom fünften Monat der Schwangerschaft ab, an stillende Mütter bis zum fünften Monat nach der Geburt de» Kinde» und an Kleinkinder vom zweiten bis sechsten Lebensjahre verabfolgt. Auch hier wird bei vorliegender Bedürftigkeit das Essen unentgeltlich verabreicht. Die Bewag beschäftigte 7355 Erwerbslose. Die Berliner Städtische Elektrizitätswerk« Akt.-Ges. beschäftigte in der Zeit vom I. Juli bis einschließlich 4. August(5 Wochen) in ihren Betrieben und bei den damit ver- bundenen Bauvorhaben wöchentlich 1355 Erwerbslose, und zwar mit Kabelverlegungen 635 Erwerbslose, mit Bau. arbeiten 9, und in ihren Kraftwerken 711 Erwerbslose. Im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen über die Bekämpfung der Erwerbslosennot kommen demnach4 0 650 Tagewerke" in Frage. Davon sind etwa 60 Proz. als direkte Notstands- arbeiten anzusehen, während es sich bei den übrigen 40 Proz. um normal« betriebsnotwendige Arbeiten Handel.
Die Hauptstrasse in Schöneberg   wird verbreitert. Der längst geplanten Verbreiterung der Hauptstraße in Schöneberg   stand bisher die noch nicht erfolgt« Enteignung des Grundstückes Hauptstraße 20 entgegen, das der Firma Arnold Obersty A.-G. gehörte. Jetzt hat der Magistrot der Firma«in rechtsverbindliches Angebot gemacht, worüber der Stadtverordneten- Versammlung«in« Vorlage zugegangen ist. Durch den Vertrag soll das eingeleitete Enteignungsverfahren beendet werden. Die Bezirkskörperfchasten und der Grundeigentumsausschuß haben de« Angebot zugestimmt. >
Prüfen LI« einmal unsere Preise und unsere Qualitäten u, überzeugen Sie sich von unserer Billigkeit und Leistungsfäh­igkeit. Sie werden wie Hunderttausende ebenfalls unser treuer Kunde werden
DRUNNENSTBASSE 1 u. 2 FRANKFURTER ALLEE 350 KOTTBUS ER DAMM 103 WILMERSDORFER STR. 165