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Oer neue Kunsttanz. Don Dr. Lohn Schttowski. Die naturaNstische Kunstreoolution, die in den ISSOcr Iahren eingesetzt hatte, war um die Jahrhundertwende beendet. Sie hatte ans der Poesie und aus den bildenden Künsten alles Spielerische. äußerlich Effektoolle und innerlich Un:vahre ausgemerzt und diese Künste wieder zu ernsten Kultursaktoren gemacht. Nur eine Kunst hatte ste nicht berührt: den Tanz. Dieser lebte, oder vielmehr vegetierte, weiter in der Form, die er sich vor mehr als hundert Jahren geschaffen hatte und über die er anscheinend nicht hinaus- zuwachsen vermochte: in der Form des Balletts. Die Blüteepoche des Balletts war die Glanzzeit des monarchistischen Absolutismus und der europäischen Höfe, war die Feit des Rotkoko gewesen. Sein Geist und seine Technik entsprachen diesem Zeitalter. Alles mar auf flaches Amüsement, aus sinnliche, meist erotische Reize und auf Per- blüffung des Publikums gestellt. Die Ballettechnik, so breit und so vielgestaltig sie auch entwickelt war, diente im Grunde nur einem einzigen künstlerischen Zweck: sie sollte Gewichtslosigkeit vortäuschen. das Gestühl ätherischer Leichtigkeit erwecken. Himmelhohe Sprünge, Spitzentänze, Pirouetten pnd Entrechats waren die dazu oerwendeten Mittel. Dazu kamen akrobatische Bravourleistungen, die besser in die Zirtusmanege als auf die Tanzbühne paßten. Um die Wende des 20. Jahrhunderts dämmerte die Erkenntnis, daß das Ballett weder zettgemäß noch entwicklungsfähig fei. Die Amerikanerin IsadoraDuncan öffnete dem europäischen Publi- kum die Augen. In Vorträgen und Vorführungen verbreitete sie die Lehre: Fort vom Ballett! Rückkehr zum klassischen Tanz der Antike! Um dem Kunsttanz«inen ernsthaften Charakter zu geben, verwarf sie die übliche leichte Tanzmusik. Sie tanzte Chopin und Beethoven , sie suchte Gemälde der italienischen Renaissance zu Tanzen zu gestatten. Di« Duncan hatte einen Ausblick ins Freie geöffnet. Den Weg der weiteren Entwicklung ober erschloß Rudolfvon Laban. Er ist der eigentliche Schöpfer und Begründer des modernen Kunst­tanzes. Auf den von ihm theoretisch und praktisch gelegten Funda- menten bauten seine Schüler und Nachfolger fort. Die letzte Cr- füllung in Labans Sinne brachte dann Mary Wigman , die größte Tänzerin in unserer Zeit. Der neue Kunsttanz will Empfindungen, Stimmungen, Gefühle durch rhythmische Körperbewegung zum Ausdruck bringen. Seine Technik erstrebt Durchbildung des ganzen Körpers, nicht nur die der Füße und Beine, wie die Technik des Balletts, bei der die Arms eigentlich nur als Balanzierstangen zur Aufrechterhaltung des Gleich- gewicht? wirksam sind. Der moderne Tanz lehnt alle akrobatischen Effekt« ab. soweit sie Selbstzweck zur Verblüffung des Publikums sind. Jede technische Eiyzelheit sott künstlerischen Zwecken dienen, soll im Dienst des tänzerischen Gesamtkunstwerks stehen. Ebenso verzichtet der moderne Tanz auf alle pantomimischen und alle rem dekorativen Faktoren. Denn er will seine Wirkungen mit rein tänzerischen, nicht mit schauspielerischen Mitteln erzielen, und er will nicht durch äußerliche Reize das Auge bestechen, sondern in die Seelen dringen. In seinem reinsten, strengsten Stil sollen die Tanzenden nicht mehr als Menschen, sondern als abstrakte Farbformcn wirken. Wie die Architektur den Raum durch feststehende rhythmische Formen gliedert, so will der moderne Tanz ihn durch rhythmisch bewegte Farbformen gliedern. Um den Tanz zu einer selbständigen Kunst zu machen, muß er von der Bevormundung durch andere Künste befreit werden. Namentlich von der Bevormundung durch die Musik. Wo «ine musikalische Begleitung zur Erhöhung der Stimmung, zur B«- tonung einzelner tänzerischer Wirkungen nötig erscheint, soll sie für den betreffenden Tanz komponiert werden. Wo der Tanzkomponist vorhandene Musikstücke zur Begleitung benutzt, darf er sie für seine besonderen künstlerischen Zweck« souverän umgestalten. Der musik - lose oder nur von Geräuschmusik begleitete Tanz erscheint als das letzte zu erstrebende Ziel. Daß die weitere Entwicklung des Kunsttanzes sich in den Bahnen des neuen Stils vollziehen wird, unterliegt keinem Zweifel. In Soli, Zweitänzen, Gruppentänzen sowie im selbständigen Tonzdrama hat er seine Ueberlegenheit über den alten, den Ballettstil, bewiesen. Ob er im Rahmen von Opernaussiihrungen verwendet werden kann, ist eine Frage, die heute noch von einigen Theaterprakttkcrn bejaht, von anderen verneint wird. Daß aber auch auf diesem Gebiet das Bolleit in seiner hergebrachten Form aus die Dauer unhaltbar'st, erscheint zweifellos. Ob die endgüttige Lösung durch ein Kompro- miß. durch eine Verschmelzung des modernen mit dem Ballettstil zustande kommen oder der moderne Tanz auch hier den unbestrittenen Sieg davontragen wird, läßt sich heute noch nicht sagen. Eine unübersehbare Fülle von Anwendungsmöglichkeiten bietet aber der neue körperrhythmifche Bewegungsstil den Laien- t ä n z e n. Hier sind schon starke Ansätze vorhanden, die zu den schönsten Hofsmmgen für die Zukunft berechtigen. Die Massentanz- ausiührungen, die junge Arbeiter und Arbeiterinnen unter Leitung moderner Tonzkünftler veranstalten, führen vom Podium in die Arena und aus ihr hinaus ins Frei«. Auf grünen Rasenflächen und in Stadien erwächst hier eine«cht volkstümliche Kunst, die berufen erscheint, den Feiern und Festen der Zukunft neuen Glanz und die höchste Weihe zu verleihen. Ob sich aus diesen Ansätzen, etwa in Verbindung mit Sprechchören,«ine neue dramatische Kunst entwickeln wird, die die Kunst der alten Guckkastenbühne mehr und mehr in den Hintergrund drängt, ist«ine Frage, auf die erst die Zukunft endgültige Antwort geben kann.

6af6-Vüchereien. In London macht augenblicklich die Propaganda für die Wieder- «inführung einer guten alten Sitte von sich reden. In früheren Iahren wetteiferten die Cafehäuser, insbesondere in West-London, in der Erhaltung einer möglichst vorbildlichen und vielseitigen Bibliothek. Manche Cafes verfügten über Tauscnde von sorgfältig katalogisierten Bänden, die ihren Kunden unentgeltlich zur Der- sügung standen. Literarische Kreis« setzen sich nun für die Wieder- «inbürgerung dieser Sitte ein und erklären, daß es genügend Menschen gäbe, welch« die Lektüre eines guten Buches beim Kaffee der meist weniger erquicklichen Cafshausmusik vorziehen. Ausgrabungen eines griechischen Tempels in Sizilien . Die Aus- grabungen. die seit den März dieses Jahres bei dem Mt nervo- Tempel unter den Ruinen der altgriechischen Stadt H i m e r a in Sizilien vorgenommen werden, sind setzt wegen der H'tz« bis zum nächsten November eingestellt worden, haben aber bereits bedeutsame Ergebnisse gezeingt. Von dem Tempel, der um 480 v. Chr. oder 70 Jahre vor der Zerstörung der Stadt durch di, Karthager erbaut wurde, sind weite Teil« freigelegt. Zwar sind die Stufen, di« zu dem Tempel führten, zerstört und die Steine zum Bau der benach- karten Eisenbohnbrücke benutzt worden, aber der Boden ist un- berührt, und große Teil« der Vorhalle zeigen sich noch in Ursprung- sicher Gestalt. Unter den zahlreichen Trümmern des Sckpnuck», die geborgen wurden, fallen die mit Löwenköpfen geschmückten Gesimse durch die vorzüglich« Erhaltung der Bemalung auf: die Mahnen der Löwen sind in Blau , ihre Ohren uitf» Mäuler in Rot gehalten.

Generale des Kaisers. Von Henning Ouderstadt.

Instruktionsstunde vordem Kriege. Vor acht Tagen war durch den Unteroffizier mitgeteilt worden: Ein General - f eldmar scholl ist durch zwei gekreuzte Feldmarschallstob« auf den Raupen zu erkennen. Hinter einem Jungen vom Lande steht «in Pfiffikus, ein Bremer Handlungsgehilfe. Der Unterofiizier fragt: Woran erkennt man einen Generalfeldmarschall?" Der Junge vom Lande schweigt, der Einjährig« flüstert ganz leise einige Worte. Prompt kommt die Antwort:Durch zwei gekreuzt« Kommißstiebel auf die Achselklappen." » Man konnte in der Arme« des letzten Kaisers und Königs auf mancherlei Art und Weife General werden. In den achtziger Jahren mar in Darmstadt bei den 24. Dragonern«in Rittmeister Scholl. Prinz Wilhelm von Preußeu, der spätere deutsche Kaiser, kam zu Besuch. Der Rittmeister gefiel ihm durch seine faulen Witze. Andere Qualitäten hatte er nicht. Wilhelm, schon damals ebenso- wenig taktvoll wie später, sagte:Wenn Ich einmal an der Reihe bin. kommen Sie zu Mir." 1889 wurde Scholl Flügeladjudant und Kommandeur der friderizianisch kostümierten Leibgarde Seiner Majestät. Ohne jemals wieder ein Linienregiment gesehen zu hoben, wurde Herr Scholl, der inzwischen durch S. M. Herr v. Scholl geworden war, Generaloberst mit dem Range eine? Generolfeld- Marschalls. » Seine Majestät haßte di« Dicken und bevorzugte die Langen. Herr v. Plueskow, kommandierender General, Flügeladjutant des allerhöchsten Kriegsherrn, brachte es zu einer hohen und veromlwortlichen Stellung nur durch seine Länge und durch seine überaus aristokratische Figur. Das war olles. Man behandelte den Fall in der Armee als ein offenes Geheimnis. General« konnten sehr unangenehme Herren sein. 1914 war kommandierender General des 14. Armeekorps Exzellenz v. F a b e ck, ein sehr peinlicher Herr. Er hatte«in Steckenpferd: die Handschuh« der Offizier«. Sah er auf der Straße einen Offizier, bei dem nicht die Knöpfe beider Hand- schuhe vorschriftsmäßig geschlossen waren, so gab es Stubenarrest. In den entlegenen Garnisonen übte man dasFabeck-Spiel". Der Leiter der Veranstaltung bekam sämtliche Handschuhe der anwesenden Leutnants ausgehändigt und zerstreute sie aus einem Tisch im Neben- zimmer. Einen einzelnen Handschuh aber steckte er in die Tasche. Dann schrie er:Fabeck kommt!" Jeder mußte sich, mochte die Nummer stimmen oder nicht, beHandschuhen. Wer dann zum Schluß mit nur einem Handschuh übrigblieb, hatte verloren. Selbst die Leutnants machten sich über ihre Generale lustig... Die Generale Wilhelms II. verfügten in der Mehrzahl über sehr gute äußere Formen, aber über sehr wenig inneren Takt, lieber Exzellenz v. Bernhardys Ver­abschiedung er war 1908 kommandierender General des 7. Armes- korps geworden, aber schon 1909 zur Disposition gestellt erzählt- man sich: Der General besichtigte dieMünstererÄürassier«, ein hochfeudales Regiment, dessen Offizierstorps sich aus demvor. nehmsten" katholischen Adel Westfalens ergänzte. Dem General

sagte das Vorgeführte in keiner Weife zu, und plötzlich schrie er: Herr Oberst, Sie haben wohl heute zum verkehrten Heiligen ge- betet?" Der Oberst soll stillschweigend sein Pferd gewendet haben und zur Kaserne zurückgeritten sein. Er reichte seinen Abschied ein, die Angelegenheit wurde im Militärtabinett bekannt, Herr v. Bernhardy bekam seinen Abschied. V* General v. Bernhardy hat viele Bücher geschrieben, und in den Deutschland feindlich gesinnten Kreisen des Auslandes galt er als einer der wichtigsten Kronzeugen für Deutschlands willen zu einem Kriege. Hüte sich das deutsche Volk vor politisierenden Generalen, die allzu oft geistig nicht fähig sind, die Enge des Kasernenhofes zu über- winden! Gewiß gibt es Ausnahmen, einen Deimling, einen Schoenaich. Bismarck , wahrlich nicht unser Mann, Hot 1866 und namentlich 1870 gegen die Fronde der Generalität den schwer- sten Kampf geführt. Was uns Ludendorff eingebracht hat. spüren wir täglich. Menschen, die. tüchtig und ehrlich vielleicht in ihrem Spezial- fach, doch nicht hinaussehen können über eben dieses Spezial. fach, haben in der Politik zu schweigen. Berufen zur Vertretung der Interessen der Natten sind die b e> rufen en Vertreter der Nation, nicht aber die Angehörigen eines abgesonderten Standes! * Es gab übrigens auch humorigc Generale. Exzellenz o.» w e n f e l d, aus der Garde hervorgegangen, vor dem Kriege zeit» weife kommandierender General des 10. Armeekorps, trug ein riesengroßes Einglas. Viele der jüngeren Herren aus seinem Korps taten desgleichen. Nach einer Parade sagt« er bei der Kritik:Meine Herren! In dem Armeekorps, das zu komman- dieren ich durch Allerhöchste Gnade gewürdigt bin, gibt es nur einen Offizier, den ein Einglas kleidet, und das bin i ch. Ü- Di« Generalität regierte uns vor dem Kriege in weitgehendem Maße, und sie regierte uns fast ausschließlich während des Krieges. Sie hat 1913 kapitulieren müssen, weil sie bankerott gemacht hatte. Sie hinterließ uns einen Trümmerhausen, wir. das Volt, und vorzüglich die Arbeilerschaft. sind berufen, neu zu bauen, Die Generale haben uns viel abzubitten: aber wir wollen deshalb nicht ungerecht fein. Es gab unter ihrkn Menschen mit ehrlichstem Wollen und anständigstem Fühlen. Ich erinnere mich au» vielfachen Schilderungen und persönlichem Schauen zum Beispiel eines Gene- rals v. K., dem nichts so sehr am Herzen lag wie das Wohl des Soldaten, und ich habe Aehnlichcs vielfach gehört. Wir Sozialisten neigen nicht zur Hetze, wir achten den anständigen Menschen auch dann, wenn er anderer Gesinnung ist als wir. * Doch wir wollen die Herrschaft der Generale nicht wieder! Wir müssen das Elend, das durch sie über uns gekommen ist, ertrogen und überwinden. Aber wir sagen ihnen: Nie wieder!

Von ganz edlen Verbrechern.

Manoleseu" im Gloria-palast.

Nach Casanova, Cagliostro und Schinderhannes ist jetzt M a- n o l e s c u, derKönig der Diebe", von der Filmindustrie ab- geschlachtet worden. Der Prozeß vollzieht sich in derselben Art wie bei den anderen. Früher, zu Lessings Zeiten, suchte man zu Unrecht verlästerte Schriftsteller in ein moralisches Varnpfbad zu stecken, damit sie engelrein herauskämen. Nachdem die Klassiker denselben Jdealisierungsprozeh mit problematisch«« Helden der Weltgeschichte, wie TcU, Egmoitt oder Wallenstein gemacht hotten, nachdem Bernhard Shckw dos Menschlich-Allzumenschlich« in wohlrenommierten Heroen entdeckte, sucht der Film den Verbrechern bekannten Charak- ters ein lilienweißes Kleidchen anzuziehen. Es find überhaupt keine Verbrecher oder Hochstapler. Es sind gute, liebe und brave Bürger, di« durch einen tückischen Zufall aus der Bahn des Gewohnten herausgeschleudert worden sind. Der Cagliostro Stüwes könnte bestimmt«inen prachtvollen Registrator abgeben, und auch Varrymoores Don Giovanni und Mosjoutins Casanova würde unter keinen Umständen ein« höhere beamtete Der- wattungskarriere verschlossen bleiben. Aber der edelste, reinste und anständigste in dieser Galerie schöner Männer bleibt Manolescu, der in der Wirklichkeit an Format bestimmt nicht seine großen Kollegen aus dem Heldenzeitaller des Abenteurertums erreicht. HansSzekely hat eine Novelle über Manolescu geschrieben und Robert Liepmann zog sie mit bewährter, dem Schema treubleibender Routin« als Filmmanuskript auf. Man denke sich einen netten jungen Mann, der wie seine Alters- und Zeitgenossen vom nichtstuerischen Leben in Pariser Klubs verkehrt, Schulden macht und weder Geld noch Neigung hat, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Dieser junge Mann lernt auf einer Fahrt nach Monte Carlo ein« dämonisch inszenierte Frau kennen, die übrigens Brigitte Helm in eng anliegende, nochthemdähnliche Gewänder hüllt, im Stil der Greta Garba.Jeder Mensch hat halt a Sehnsucht." Den blonden Vampyr sehen und lieben ist da» Wert eines Augenblicks. Doch Brigitte Helm erklärt, sie brauche ein außer- ordentlich luxuriöses Leben. Und so entschließt sich Manolescu, Hoch- stapler zu werden. Allerdings bekommt er dauernd moralische An- fälle und schreit: Wäre ich doch ein anständiger Burger geblieben. Ja. ja, so treibt es das Gewissen! Jeder Mensch, der etwas auf sich hält, bekommt natürlich einen Vampyr, besonders, wenn er noch blond ist und in dämonischer Grazie einen Lebenszweck erblickt, ent- schieden über, und so segelt dann Manolescu in di« Arme der brünetten und hausfraulichen Krankenschwester Dita Parlo . Man lebt oben in einem kleinen verschneiten Schweizerdorf, hat sich standesamtlich trauen lasten, und macht in Eheglück. Da erscheint die Polizei, und mit einem rührenden wilden Abschied schließt der Film. Was soll dieser saul« Zauber? Man gebraucht einen bekannten Namen und stellt einen Menschen hin, der mit dem Vorbild auch nicht das geringste zu tun hat. Diese Liebesgefchicht« ist Repertoire­stück im Film aller Nationen. Eine Frau macht einen noch halt» loseren Mann zum Verbrecher, ein« ander« sucht ihn, moralisch zu haben. Damit ist jedoch der Fall nicht erschöpft. Damit ist eine komplizierte Seeleneinstellung kindlich vereinfacht worden. Hier, wie auch in Cagliostro hätte gezeigt werden sollen, wie die Sehnsucht nach einem geordneten, nebenbei gejagt trotzdem sehr pompösen Leben, sich diagonal mit der Freud « am Wenteurerium und am

Verbrechen schneidet. Nicht eine Frau verführt den Mann, sondern der Mann wird durch sein zweites Ich, also durch sein Selbst ver- führt. Schworzweißzeichnung für das traut« Heim des Kleinbürgers, Ueberfehen seelischer Kompliziertheit, Preis auf die schönst« aller Welten, d. h. Preis auf dos Bürgertum! Dos alles bedeutet eine falsche Perspektive, bedeutet eine alberne Verkleinerung. Iwä» Mosjoukin spielt den Manolescu. Da die Hand- lyng in die Gegenwart verlegt worden ist, braucht er sich nicht zu kostümieren und desizalb ist er reicher im Ausdruck, als wenn er Uniform oder Kostüm trägt. Mosjoukin wirkt meistens wie ein beim Film gelandeter Opernsänger, der über sabelhast elegante und musika- tische Bewegungen verfügt. Ein tänzerisch beschwingter Schauspieler, der jedem Problem der Menschengestaltung am liebsten aus dem Wege geht. Auch jetzt ist er elegant, routiniert, spielerisch, man glaubt ihm nicht recht die Sehnsucht nach dem trauten Heim mit Erbssuppe und Würstchen, Aber hinter weltmännischer Haltung klopft stellenweise ein menschlich gerührtes Herz. Der elegante Mosjoukin bekommt es fertig, überzeugend zu weinen. Die Regie Turjanskys und die Photographie Karl H o f f m o n n s sind hervorragend. Rein Dekoratioes verbindet sich mit ausdrucksstarken und schauspielerisch vollendeten Szenen.?. L.

. Oer Ursprung der Bantus. Ein« italienische Expedition unter der Leitung dez Anthropo­logen G a t t i hat die Rassenfroge bei den afrikanischen Bant»- st ä m m e n untersucht und festgestellt, daß alle Bantus Buschmann» blut in ihren Adern haben, wie sich aus Messungen und aus den Merkmalen des Haares, des Gesichts, der Füße, Hände und Haut- färbe ergibt. Andere Eigenheiten dieser Stämme aber sind einer fremden Rasse zuzuschreiben, di« zu verschiedenen Zeiten nach Afrika kam. Die Form der Nase spricht für semitischen Ursprung, und ebenso weist das Haar, besondere bei den sehr jungen und d-n sehr alten Menschen, gewisse semitische Eigentümlichkeiten auf. Die Bantus stellen also«in« Mischung zwischen Buschmännern und Se- miten dar, und die verschiedenen Unterschied» zwischen den einzelnen Stämmen sind aus dem schwankenden Verhältnis herzuleiten, in dem sich der semitisch« Einfluß bemerkbar gemacht hat. Franz Erich Wölfs tödlich verunglückt. Unter den Verunglückten auf der Tauernbahn befindet sich Rechtsanwatt Franz Erich Wolfs aus Berlin Wolfs , der im 34. Lebensjahre stand, ist Syndikus und Direktor des S ch u tz ve r h a nd e s D e ut f ch e r Schriftsteller. Er leitete den Berbonh seit Jahren als Syndikus mit besonderem Eiser und oußerordentticher Umsicht, was in einer, yus stark ausgeprägten Individualitäten bestehenden Gewerkschaft, wo weltanschauliche und politische Gegensätze hart aufeinanderprallen, häufig mit großen Schwierigkeiten vorknüpft war. Seiner Initiative ist di« vor etwa Jahresfrist erfolgte Grün- dung de? Reichsverbandes des deutschen Schristtumes und der Natgememschoft" zu danken. Durch Neigung und Verwandtschaft- liche Beziehungen war Wolfs der Literatur verbunden. Sein Schwiegervater war der bekannte doutschösterreichische Schrfftst-'' Hermann Kienzl.