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Der Arzt bestimmt die Dosis Mineralogen", die der Krante täg lich nehmen soll, ebenso wie die Menge an Phosphorlebertran oder tochsalzfreiem Bitamineṛtraft. Nur wenn der Arzt, die Köchin und der Kranke mit gleicher Ehrlichkeit und gleicher Geduld zusammen arbeiten, kann die neue Heilmethode in den Fällen, in denen es noch nicht für jede Hilfe zu spät ist, wirklich den Segen bringen, den man von ihr erwartet und auch da nur in den Fällen, für die sie geeignet ist. Auch sie heilt nicht alles und auch für sie gibt fie es ein zu spät". Und das ist das Auerschlimmste, daß so viele das nun nicht mehr glauben wollen. Es wäre besser, man hätte nicht so viel und nicht so früh von der neuen Wunderkur" geschrieben.
Wir erwarteten einen guten Freund zum Abendbrot. Befriedigt Rücksprache zu nehmen, fommen die Leute jetzt zu den Herren, die fah ich mir noch mal den Tisch an: Er sah mirklich einladend aus; ihnen durch die Veröffentlichungen bekanntgeworden sind eine richtige Aufschnittplatte hatte ich uns geleistet, zweierlei Käse, fommen zu ihnen, wie zu einem Wunderdoftor, fie verkauften zu sterben. Radieschen ihr Leztes, um die Reise zu ermöglichen und dann unser Freund Kolpin, der immer so gern von ver: schiedenen Blatten naschte, würde nichts vermissen. Achda schlug Reulich fam ein Bergmann zu Professor Sauerbruch , im legten die Flurklingel an, er tam pünktlich; ich konnte gleich den Tee auf Stadium einer ganz bösartigen Tuberkulose: brühen.
Als ich ins Zimmer trat, stand unser Freund mit bedauerndem Kopfmadeln vor unserem schönen Abendtisch. Zje, tje hoffentlich haben Sie das nicht etwa ertra für mich gemacht, Madam... ich darf gar nicht mithalten, ich fomme für solche umfangreichen Abendbröter gar nicht mehr in Betracht...“
Das war wirklich eine Neuigkeit für uns, denn unser Freund gehörte zu den Menschen, die sich in den Fungerjahren des Krieges geschworen hatten, die Butter in fommenden guten Zeiten mit dem Teelöffel zu essen und feinen guten Bissen auszulaffen: Außerdem glaubte er das aber auch seiner Gesundheit schuldig zu sein. Er schleppte sich seit Kriegsende mit einer Tuberkulose herum, so einer gutartigen, die ihm erst gar nicht viel Beschwerden gemacht hatte. Nun aber hatte sie sich ausgewachsen" und hatte schon mehrfach baran erinnert, daß auch die„ gutartigsten" Tuberkein ganz unange= nehme Gäste des menschlichen Körpers find. Daran dachte ich, als ich ihn nun fragte: Ja, Menschenstind, warum sind Sie denn mit einem Male gegen gutes Abendessen, und monon wollen Sie denn nun bei uns leben?"
Na, verhungern brauche ich ja nicht... da ist ja meißer Käse und Radieschen und vielleicht haben Sie noch eine Tomate draußen. Die Sache ist nämlich so: Mein Arzt behandelt mich jetzt nach einer neuen Methode, die ein Doktor Gerson erfunden hat, und damit will er die verdammten Tuberfeln um die Ede bringen. Das ist eine ganz neue Art, mit den Dingern umzugehen: Bloß Diät, meistens Rohkost und gar kein Salz. Doktor Gerson führte Tuber fulose und viele andere Krankheiten, denen wir bisher ganz hilflos gegenüberstanden, auf
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auf eine Unordnung im Mineralstoffwechsel des Kranken zurück und sein Ziel, mit dem er auch in vielen verzweifelten Fällen die Heilung erreicht hat, ist die Ulm formung eben diefes Mineralstoffwechsels. Das wichtigste Mittel hierzu ist die Einhaltung einer ganz und gar to chfalzfreien Diät. Der trante Körper hält das Kochsalz zurück. Gelingt es, dieses Kochsalz auszuscheiden, dann heilten plöglich viele Krankheiten, denen nicht einmal das Messer des Chirurgen beifommen fonnte, von selbst". Nirgends hat sich das auffälliger gezeigt als beim Lupus, der doch eine Tuberkuloje Der Haut ist. Wurden die Kranten auf fochsalzfreie Diät gefeßt, so stellten sich spontan Entzündungen der erkrankten Hautpartien ein Entzündungen, die nach ihrer Abheilung neue und gesunde Haut zurückließen. Ebenso fabelhafte Erfolge erzielte Doftor Gerson mie auch Professor Sauerbruch bei der Knochen und Weichteil. tuberkulose. Bei der Lungentuberkulose steht es nun freilich nicht so tritt, daß der Tod schneller ist, als jede Hilfe. Die ga Ioppierende Schwindsucht" heißt sie im Boltsmund. Gegen pierende Schwindsucht" heißt sie im Volksmund. Gegen die hat bisher noch kein Mittel geholfen, feine Operation, fein Aufenthalt in besonders günstigem Klima, tein Heilmittel. Und dann: Jede Lungentuberkulose braucht Jahre zu ihrer Ausheilung: Ich habe mich auch schon verschiedene Male für ganz gesund gehalten, weil ich monatelang frei von Beschwerden war, nach langen Ruheperioden, nach einem Sommeraufenthalt in frischer und reiner Luft; eines Tages aber spuckte ich doch wieder Blut... Eine langjährige Beobachtung ist notwendig, ehe man so einen Kranten wirklich als geheilt bezeichnen kann.
pip
Sehen Sie, darum tut es mir so leid, daß die falzlose Kost jezt plötzlich als ein Allheilmittel ausgeschrien worden ist. Mein Arzt hat es mir erzählt: Ohne erst mit dem Arzt, der sie behandelte,
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Er hatte seine Kuh verkauft, um das Reisegeld zu haben. Am nächsten Tag ist er hier gestorben...
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dann
Und all die vielen Ungeduldigen, die da erwarten, daß sie die neue schon in den ersten acht Tagen heilen soll! Die Kur muß aber wochen, manchmal monatelang fortgesetzt werden; merken die rum nicht sofortige Besserung, widersteht ihnen die falzlose Nahrung um nicht sofortige Besserung, widersteht ihnen die falzlose Nahrung im Anfang oder glauben fie, auf so ein bißchen Mogelei fäme es ja nicht an und merken sie drum nichts von einer Besserung geben fie fie auf und sind nicht nur um eine Hoffnung ärmer, sondern sind durch das Fehlschlagen dieser Hoffnung in ihrem ganzen Genesungs- und Lebenswillen so schwer geschädigt, daß sie die allerIchlimmsten Rückfälle erleben. Sie sind es dann vor allem, die die neue Heilmethode verfehern und verdammen, weil sie von ihr Wunder verlangten
Ja, wie geht es denn Ihnen aber nun selbst?" „ Sehen Sie, ich darf auch gar nicht darüber reden, ich bin selbst so ein Fall. Mutter glaubt eben noch immer an Koteletts und Rührei, gut abgeschmedt" natürlich, und so was fann man nach ihrer Meinung ohne Salz nicht. Ich muß von Hause weg, denn die alte Dame wird wohl nicht mehr umlernen. Und doch ist das gar nicht so schwer, es gibt sogar schon ein richtiges Kochbuch für die neue Diät:
.Praktische
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Anleitung zur fochfalzfreien Ernährung Tuberkulöser" heißt es und ist bei Joh. Ambrofius Barth in Leipzig erschienen. Denn die fochsalzfreie Rost muß natürlich besonders sorgfältig zubereitet werden, wenn sie dem Geschmack nicht widerstehen soll. Es ist aber sehr viel Abwechslung möglich, daß man sich ganz gut daran gewöhnen kann. Verboten sind vor allem: Kochsalz, Konserven, geräuchertes und gewürztes Fleisch, Wurst und Schinken, geräucherte und gesalzene Fische, Bouillonwürfel, Suppenwürzen und Ertrafte. Aber erlaubt ist eine ganze Menge: Vollkornbrot und Bumpernickel, 3wiebad und salzloses Brot, Nudeln und Mattaroni, zuder( am besten brauner Kandis) und Bienenhonig, Pfeffer, Essig und Liebigs Fleischertratt. Malzbier darf man trinken und auch Kaffee, Tee und Kakao natürlich nicht zu viel, und 600 Gramm frisches Fleisch sind in der Woche erlaubt. Bis 1% Liter Milch kann man täglich zu sich nehmen, als jaure Milch oder Milchkafao, und wenn sie ganz einwandfrei ist, auch roh. Dazu Sahne, Kefir, Rahm, weißen Käse, überhaupt salzarmen Käse. Ge müse ist erlaubt, es soll aber nicht abgebrüht werden, sondern bei der Zubereitung in Butter gedämpft sein. Gier sind erlaubt, gefocht, in der Manonäse, im Brei. Ungesalzene Butter, Del, Schmalz sorgen für die nötige Abwechslung. Alle Koft, die nicht roh gegessen wird, darf aber genau nur so lange gefocht werden, wie zu ihrer Zubereitung unbedingt nötig ist. und so was lernt meine alte Dame im Leben nie, auch nicht, daß sie mir das gute Effen nicht mal aufwärmen darf. Und dann gibt Gemüsefäfte; der Kranke soll mit Bitaminen geradezu überfüttert" merden: die Säfte müffen jeden Tag neu ausgepreßt werden, 1 bis 1% Liter täglich sind erlaubt. Wenn eine tüchtige Frau will, fann sie die ganze Sache leicht lernen, und es ist ja der Vorzug der neuen Heilmethode, daß sie feinen Sanatoriumsaufenthalt erfordert und zu Haus ebenso angewendet werden kann, ebenso wirksam ist wie in irgendeiner Anstalt. Nur darf weder der Kranke noch die Köchin ,, mogeln" dann kann die Kur ja teine Wirkung haben. Und unter die Kontrolle des Arztes gehört der Kranke natürlich nach wie vor..
Die Vögel pfeifen es vom Ast:
Besuch STEINMEIER'S
TANZ SCHONER FRAUEN
KABARETT
-SPP
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„ Aber trotz alledem: vielen ist neue Hoffnung gegeben; es ist ja nicht nur die Lungentuberkulose, die vielleicht in vielen Fällen geheilt werden fann. Lupus fann bestimmt gehei't werden, die Lupusheilstätte Gießen ist schon zu falzfreier Rost übergegangen, und jedes Fünfchen ist für uns Krante fostbarstes Geschenk. Wenn bloß die verdammten Journalisten nicht so übermäßiges Geschrei gemacht hätten! Die neue Heilmethode war auf dem besten Wege, Gemeingut der Aerzte zu werden und die mußten am besten und konnten in Ruhe und unter guter Kontrolle ausprobieren, in welchen Fällen man sie mit einer anderen Behandlung kombinieren muß und welche Fälle von vornherein ganz hoffnungslos find.... Die galoppierende Schwindsucht" reitet noch immer schneller, als ihr der Arzt folgen kann. Jede Hoffnung aber, die zu Unrecht erweckt wurde, jeder Bersager", an dem nicht die neue Methode sondern ihre unzureichende Ausführung oder die falsche Auswahl des Patienten schuld ist, wird dem neuen Heilvers fahren angetreidet werden und so wird dann, als Gegenausschlag des Pendels, ein
Berfetzern des neuen Berfahrens einsetzen,
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um so stärker, je schrankenloser vorher der Wunderglaube war, An Wunder dürfen wir nicht mehr glauben aber an die Wissen. schaft. Und ich glaube daran, daß fie auch mir vielleicht noch helfen fann. Ich darf es denn auch mein Arzt gab mir die Hoffnung." Und vor seinem ernsten Geficht begriffen wir, wie leichtfertig es gewesen war, die Hoffnungen, die noch von den Händen der Aerzte gepflegt werden sollten, auf den Markt der„ öffentlichen Meinung" zu werfen, ehe sie wurzelfräftig und start genug waren. Rose Ewald.
Betrug bei einer Raiffeisen- Kaffe. Unterschlagungen blieben jahrelang unentdeckt.
Wie dem„ Rost oder Anzeiger" aus Grünow in Mecklen burg- Strelitz berichtet wird, sind bei der dorfigen Raiffeisenfaffe Unterschlagungen aufgedeckt worden, die bereits drei Jahre zurückliegen und sich nach den bisherigen Feststellungen auf rund 24 000 m. belaufen.
Der Täter der Unterschlagung ist der Ortsgeistliche von Grünow, Pastor Stoppel, der im Nebenamt die Raiffeisentaffe verwaltete. Er betrieb seine Beruntreuungen in der Weise, daß er für Lieferung von Düngemitteln vereinnahmte Gelder nicht an die Zentrale des Raiffeisenverbandes abführte und durch Falschbuchungen jahrelang die Mitglieder des Verbandes fchädigte. Die Staatsanwaltschaft hat sich jetzt der Angelegenheit angenommen. Bom Oberkirchenrat ist der Pfarrer seines Amtes ent= hoben worden methiol 13
Wie weiter berichtet wird, hat er sich auch der Pfand unterschlagung schuldig gemacht. ni
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Berantwortl. für die Rebaftion: Bolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch druderei und Berlagsanstalt Vaul Singer& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.
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