A u f zu Meister Timm! Einen Schmied und einen Windmiillcr gab es jchpn jeit Menschengedenken in Neuhof . und die alte Schmiedewerkstatt wie auch die Windmühle oererbten sich vom Vater auf den ältesten Sohn. Ein Tischler hatte sich vor etlichen Iahren eingeheiratet, aber auch bei dem war schon der rechtmäßige Nachfolger vorhanden. Zwei Maurer und«in Zimmermann waren zwar auch da, jedoch hielt man diese nicht für vollwertige Handwerker. Die Maurer waren nebenbei Musikanten und bestellten ihre kleine Zlckcrwirtschast, und dem Zimmermann pfuschte ein jeder ins Handwerk, denn mit Säge, Hammer und Zange verstanden alle Neuhofer Männer not- dürftig umzugehen. Die Bauern waren froh, wenn dos Osterfest nahte und einer ihrer Buben endlich soweit war, einen ftnecht ersetzen zu können. Die kleinen Leute dagegen begonnen sich um die Zukunft ihrer Jungen zu sorgen. Sie besprachen die Sache zuweilen auf dem Kirchwege oder im Krug beim Glase Gutgemengten. Jedoch immer kamen sie zu dem Ergebnis: ein Schneider fehlt in unserem Dorf. Ein Schneider?— ja der fehlt— ober dazu gehört doch irgendein Gebrechen, dachten sie— wer soll einem gesunden Jungen ein solches Handwerk zumuten— Schuster ?— ja, das klänge schon männlicher, forscher. Und Holzschuhe trugen nur noch die ganz Alien, die immer still saßen und deren Füße sich nur in Stroh und Holz warm hielten. Burschen warfen am Sonntag sogar ihre Schaftstiefel in die Ecke und ließen sich Schuhe mit Gummieinsatz anfertigen. Und Mädchen zogen blanke Schnallenschuhe den alt- modisch geschnürten vor. Ja, das wäre für einen tüchtigen Jungen noch eine Zukunft Und Heinrich fühlte sich zum erstennial vom Ernst des Lebens durch- schüttelt, als der Vater eines Tages mit ihm sprach wie mit einem verständigen erwachsenen Menschen. Er fühlte sich erhoben, ja, man setzte ihn mit ein in die Rechnung der Dorfbewohner. Und wie rücksichtsvoll, gar nicht, als ob der Vater seine Ansicht für die allein richtige hielte und als ob er ein« gegenteilige Aeußcrung er- warte, so sprach er mit seinem Jungen. Vor Erregung war es Heinrich ganz unmöglich, einem klaren Gedanken Ausdruck zu geben. Es klang fast verstockt, als er hervorstieß, daß er Tischler werden wolle. Alle Erwägungen, die nun Vater Schwarzbach an diesen Ent- schluh knüpft«: es bestände keinerlei Aussicht, auf dieses Handwerk einmal in Neuhof Meister zu werden: auch gehör« dazu sehr viel Geld— alles das lag unserem jungen Freunde so fern, wie wenn der Pastor in der Konfirmationsstunde vom Jüngsten Gericht sprach Meister Fröhlich? Werkstatt grenzte an Schwarzbachs Gehöft. Wenn die Säge kreischte und Späne wie weiße Bänder pfeifend au» des Meisters Hobel schössen, dann zog der würzig frische Harzgeruch Heinrich hinüber zum offenen Fenster, um ein Weilchen hineinzuschauen. „Wirst halt mal anfragen müssen beim Iröhlichtischler", sagte Mutter Schwarzboch zu ihrem Mann.„Siehst ja, der Junge oer- gißt Arbeit und Essen, wenn er den Hobel pfeifen hört." Vater Schwarzbach kratzt« sich hinterm Ohr. Das ging ihm wider den Strich. Ein Handwerk, das keine Aussicht aufs Meistsr- werden bietet, ist doch ein Unsinn— lernen, in die Fremde gehen und Stromer werden?...„Na, ich werd's versuchen. Aber ich glaub', der lehnt es ab", fügte er, mit geheimem Wunsch auf eine Absage, hinzu. lind richtig. Doch nun erst recht! Mutter Schwarzboch stand jetzt ganz auf Heinrichs Seite. Dutzenderlei Gründe hatte der Meister gegen das Anlernen des Jungen vorgebracht.„Angst hat der: Heinrich könnt sich ihm mal vor die Nase setzen. O, ich wcrd schon«inen Meister ausfindig machen." Und als Heinrich bereit war, auch weit weg in die Stadt zu ziehen, da erhob sich der Mutter Stolz: Ihr Junge hatte Mut, unter fremde Leute zu gehen und seinen Willen durchzusetzen. Dagegen waren seine Schulkameraden reine Memmen: Die nicht aus väterlichen Höfen bleiben konnten, verdingten sich als Knechte und Gutsorbeiter oder gingen als Handlanger zur Stadt. — Und ihr Heinrich?— ein sauberer Handwerker— hoch, noch dem werden sich die Bauernnmdel mal den Hals verdrehen. Es war an> Neujahrsmorgen, als Vater Schwarzboch mit seinem Aeltesten durch frostig quiekenden Schnee die Lorfstraß« entlang stapfte. Aus den mit Streu dicht versetzten Ställen drang hin und wieder ein gedämpfter Hahnenschrei, den neuen Tag ver- kündend. Sonst lag das Dorf noch in nächtlicher Stille. Ob's gut tut? ging's ihm durch den Sinn, wobei er sich öfter nach Heinrich umwandte, denn gern hätte er auch dessen Innerste Regungen erforschen mögen. Ja, er hatte sich nun einmal dem Willen von Weib und Kind gefügt, trotz wohlgemeinter Warnungen von Freunden und Nachbarn. Jedoch bei weiterem Nachdenken erschien es ihm von neuem wie ein Unr:cht: heut am heiligen Neu- jahrstag, bei fußhohem Schnee, mit dem Jungen vier Stunden weit in eine ihm selber unbekannt« Stadt ziehen, ihn auf vier Jahre an jemanden verhandeln, dessen Namen sein Weib von einem Hausicr«r erfahre» hatte. Nein! das ging ihm wider sein Derantwortungs- gefllhl. Ja, wenn es hier wäre, dachte Schwarzbach weiter, als sie die Hauptstraß« in Neusalz durchschritten, wo Lehrbuben und Dienst- mädchen l)«iter plaudernd frische Schneebahn fegten. Hier ließe sich an Markt- und Kirchtagen mal nach dem Rechten sehen. Bemüht hotte sich Mutter Schwarzbach auch hier bei diesem und jenem Meister, jedoch leider ohne Erfolg. Als die beiden Wanderer die Stadt hinter sich hatten, begann es zu tagen. Starr log die weite Ebene vor ihnen, und schneidender Wind fegt« ihnen entgegen. Unendlich schien die gerade Straße, von steifgefrorenen Obstbäumen flankiert, auf der nur hin und wieder«in Schlitten mit Milchkannen zur Stadt bimmelte, deren Kutscher in dicken Pelzen neben den dampfenden Pferden einher- trabten. Nach stundenlanger Wanderung trat Meister Schwarzbach rechts seitwärts und klopfte mit dem Krückstock an«inen schwarzweih- gewundenen Pfahl. Er wies hinauf zur Tafel, die ein dicker Strich in zwei Hälften teilte.„Jetzt geht's Über die Gremze". sagt« er,»in wenig stolz auf die weite Wanderung. Denn hier im Grün- berger Kreise war er selber unbekannt wie in einem fremden Lande. Und Heinrich war zumut, uls versperr« ein Tor den Weg zurück zur Heimat Aber vorwärts ging es wieder. Gedämpftes Läuten kam ihnen
entgegen, und in weiter Fern« zeigten stch die ersten Häuser von Deutsch-Wartenberg . Ein massig eckiger Turm wuchs immer höher über die schneeigen Dacher und ließ sein volles Glockengeläute breit ms weite Kirchspiel hinaustönen. Kirchgänger bogen aus Landwegen in die Heerstraß« ein. Alle trugen neben dem Gesungbuch den Rosenkranz in den Händen. Vor der Brücke, die über die Ochel führt, knicksten sie artig, schlugen das Kreuz und die Männer lüfteten ihre Kopfbedeckung, als sie am Heiligen Repomuck vorübergingen. „Die sein andern Glaubens", flüsterte Vater Schwarzbach seinem Jungen zu, der«in Weilchen anhielt und verwundert dem Gebaren zuschaute. Zwar kannte er die Glaubensunterschiedc nicht so genau, aber daß der katholische minderwertiger war als der seine, stand für ihn fest. Hinter der großen Wassermühle neben dem Teich, an dessen Rädern trockenes Schilf frostig zittert«, lugte ein Holzkirchlein mit schmächtigem Türmchen hervor, dessen Glöcklein in das mächtige Geläute der anderen Glocken kläglich hineinbimmelte, wie das Meckern von Ziegen in das Brüllen einer Rinderherde. Ganz selten löste sich jemand aus den Reihen der Kirchgänger und bog hinüber zur armselig dastehenden Kapelle, in der Vater Schwarzbach die Kirche seines Glaubens vermutete. Er bedauerte, daß hier so mächtige Massen noch dieser Irrlehre anhingen.— Ei der Tausend! schoß es ihm plötzlich durch den Sinn. Niemond, weder fein Weib noch er, hatte daran gedacht, danach zu fragen, wes Glaubens nun wohl der Meister Timm sein mochte. Er schrak förmlich aus seinen Gedanken auf, als Heinrich still- stand, hinauf zur Hausfront blickte und vom breiten Firmenschild halblaut vorlas: Bau-, Möbel- und Sargtischlerei von Adolf Timm." „Komm. Ich muß erst Gewißheit haben", sagte Vater Schwarzbach und schritt über den Marktplatz, dem Gasthof zum goldenen Stern zu. Die Wirtin warf erst einig« Holzscheite in den Ofen, ehe sie sich den Gästen zuwandte. Schweigend musterte sie die beiden Fremden, als sie ihnen das Glas Kirschbranntwein vorsetzte. Schwarzbach erschien es unpassend, so ganz unvermittelt nach dem Glauben des Meisters zu fragen. Nachdem auch Heinrich an dem Glase genippt hotte, goß der Voter den Rest hinunter und oer« langte ein frisches, wobei er aufs Geratewohl ein Gespräch beginnen wallt«. Doch die Wirtin kam ihm nun zuvor, indem sie nach dem Woher und Wohin fragte. Und als sie die Absicht Schwarzbachs erfuhr, fragte sie, die Fremden ein Weilchen anschauend:„Seid ihr lutherisch?" „Lutherisch— lutherisch?" Schwarzbach sann über die Bezeich-|
mntfl nach. Dann fuhr er tn scharfem Ton auf?„Ach was, kutherifch! Christen find wir, genau wie Sie!" „O heiliger Joseph! Genau wie wir. Und da liegt Ihnen das Seelenheil Ihres Kindes nicht a biss'l am Herzen?" Schwarzbach, dem dos Mißverständnis der glaubenseifrigen Wirtin ganz entgangen war, wollte sich in keinen Religionsftrcit hineinreden lassen: zumal er ohne Mühe erfahren hatte, daß Meister Timm nicht katholischen Glaubens war. Und fo fuhr er der Frau barsch in die Rede:„Ach was, Seelenheil! Dos lassen Sie meine Sorge fein. Tischler soll mein Junge werden. Und darum möcht ich wissen, ob Sie den Meister kennen: ich mein', in welchem Ruf er steht und fo." „Aber verstehen Sie mich doch recht, Mann! Eine Togesreisc weit wollen Sie sich von Ihrem Kinde trennen und es dem Timm anvertrauen?" Schwarzbach räusperte sich voller Unruhe.„Na, ist er denn ein Fälscher, Betrüger, ein Ehebrecher oder gar ein Zuchthäusler, oder lft er in seinem Handwerk ein Pfuscher?" „O beschütz mich, heil'ger Vater, vor übler Nochred'. Ein gut Handwerk wird er den Jungen schon lehren, o ja— aber was wird aus dessen alleinseligmachendem Glauben? Sonntag sür Sonntag geht's mit Sack und Pack zur Schindelkirch.— Na, ihr habt ja sicher- lich das kümmerliche Ding gesehn.— Ein kräftiger Wind, und sie liegt im Mühlteich. Und genau so elendiglich ist auch der lutherische Glaube. Da seht!" Sie wies durchs tauend« Fenster über den Markt, hinüber zum grauen, wuchtigen Granitbau.„Als wär's der Herrgott selber. Und ich glaub', die steht so bis zum Jüngsten Tag!" sagte sie, mit fester Zuversicht auf ihre Kirche blickend.„So mein' ich holt, das beste wär, ihr geht nach der Kirch' miteinander zu unserm Herrn Pfarrer, der euch gern eine» tüchtigen Meister anweisen wird und gibt auch gleich seinen Segen dazu." „Zu eurem Pfarrer? Zum Kuckuck noch eins, was geht uns denn der an?" versetzte Schwarchach ungeduldig, jedoch innerlich froh wegen der guten Auskunst über den Meister. „Der geht euch nichts an? O heil'ge Mutter!" Die Wirtin senkte den Blick, schlug das Kreuz und begann, ihren Irrtum er- kennend:„Nichts für ungut, lieben Leut'. Und fallt ich a Wört 'l zuviel geredt hab'n, dann will ich's gern bei all'n Heil'gen abbitten und für euer beider Seelenheil eine Fürbitt bestell'»." „Tut nicht nötig. Wir dürfen noch selber mit unserm Herrgott sprech'n." Schwarzbach trank seinen Branntwein aus. Und schon waren beide zur Tür hinaus. Nun standen sie inmitten des Marktplatzes und betrachteten Meister Timms Haus, dos eins der ansehnlichsten war.— Ja, sein Handwerk muß er aus dem ff verstehen, wenn ihn solche Feinde loben, dachte Schwarzbach, indem er noch einmal den Blick hinüber zum„Goldenen Stern" wandte. Die in der Morgensonne glänzenden Zeiger am dicken Kirchturm standen erst auf Zehn. So blieb noch Zeit, um das Städtchen ein wenig zu besehen. Beide bogen in ein Gäßchen, das auf den Kirchplatz führt«. Da stand sie, wie aus einein mächtigen Steinriesen gemeißelt. Stärker als am Haupttor des Neuhofer Schlosses waren die grob- geschmiedeten Eisenbänder, die sich wie muskulöse Arme über die eichene Tür spannten.(Fortsetzung folg?.)
WAS DER TAG BRINGT.
Groß-Tokio , die Weltstadt von morgen. Das Tokio von heute hat mit dem Tokio von gestern nichts mehr gemein. Die furchtbare Erdbebenkatastrophe, die die japanische Hauptstadt im September 1923 heimsuchte, ist ihr zum Segen aus- geschlagen. An der Wiederherstellung Tokios sind sowohl Stadt wie Magistrat beteiligt. Neue Straßen werden gelegt, neue Brücken gebaut. Kanäle gegraben und Partanlagen errichtet. Um den groß- zügigen Plan einer vollständigen Erneuerung der Stadt durchzu- führen, müssen noch 1(50 009 Gebäude abgerissen werden. Die Zahl der Neubauten ist staunenswert hoch. 154 Brücken werden vom Staat und 323 Brücken von der Stadtverwaltung gebaut. Elf Kanäle sollen vertieft werden und drei große Partanlagen neu er- stehen. Hierfür sind 600 Millionen Jen ausgeworfen. Tokio , dos Zentrum der japanischen Finanzwelt, oerfügt über die erforderlichen Mittel. Schon heute nennt man die werdend« Weltstadt„Groß- Tokio". Alle neuen Häuser werden im StU der Wolkenkratzer aus Eisenbeton gebaut. Allerdings zählen diese japanischen Wolkenkratzer höchstens neun Stockwerte, erscheinen jedoch neben den kleinen japanischen Kortenhäusern riesengroß. Der Baustil ist vorwiegend europäisch, wobei die neuesten Errungenschaften der modernen Bau- technik verwertet sind. Zwei riesige Warenhäuser könnten die Kon- kurrenz mit den besteingerichteten Warenhäusern Ncw Uorts getrost aufnehmen. Musterbeispiele der neuen Baukunst sind der Zentral- bahnhof, ein gegenüberliegendes Bürohaus und ein Gebäude, dessen Säle ausschließlich sür festlich« Veranstaltungen— Empfänge ausländischer Gäste, Banketts und Gesellschaftsabende— benutzt werden. Hochbohnlinien durchziehen die Stadt, und der Verkehr in den Straßen wächst von Tag zu Tag. Autobusse werden von weib- lichen Schaffnern bedient. Es gibt auch schon eine Untergrundbahn- lini«. Die Zahl der Radioantennen fällt auf, und wenige Städte Europas können, was Lichtreklame bettifft, mit Tokio konkurrieren. Die Erneuerung der Stadt ist aber noch lange nicht beendet. Ueberall wind eifrig gearbeitet.
Freltaz. 23. August. Berlin . 16.00 Kirl Lerapeüus: Die deutsche Gas-Fcrnvcrsorgunj. 16.30 Aus dem KroII-Oarten: Konrcrt. 18.20 Orientlerungskartc der Rupplner Schweiz(Bildfunk). 18.30 Atz vom Rhyn: �ur Rupplner Schweiz« 1�.00 Violinvorträge. 1. Mozart: Sonate Q-Dur. 2. a) Brotkicwicz: Berceuse; h) BulIcrUn: Melancholie; c) Hubay; Papillon(Nicolas Lambinon, Violine und Theodor Mackeben, Flügel). 19.30 Wovon man spricht(Redner ynd Thema werden durch Rundfunk bekanntgegeben. 20.00 Walser.(Berliner Funk- Orchester.) Nach den Ahendmeldungen: Bildfunk. Könlgswüsterhauseu. 16.00 Studienrat Friebel. Dr. Würzburger: Probleme der Schülfuntoncthodik« 1630 Mersmann: Einführung in Sonate und Sinfonie." 17.00 Von Leipzig : Nachmittagskonzert. 18.00 Reg.- Rat Dr. Fischer: Das Washingtoner Arbeitsreitabkommcn. 18.30 Englisch für Fortgeschrittene. 18.55 Müller-Freienfcls: Vom Erlebnis zum Dichtwerk. 19.20 Wissenschaftlicher Vortrag für Tierärzte.
Brieftauben im Dienste von Erpressern. Die New-Porker Polizeibehörde ist einer Erpresjerbaiche auf der Spur,-die als eine Neuheit in der Anwendung verbrecherischer Mittel Brieftauben verwendet. Das Opfer erhält in einem Post- paket eine Brieftaube zugeschickt, die in einem Beutel um den Hals den Befehl überbringt, eine Anweisung auf eine bestimmte Summe in dem Beutel zu deponieren und die Taube unverzüglich in Freiheit zu lassen. Trotz aller Nachforschungen der Polizei ist es bisher nicht gelungen, den Bestimmungsort dieser Tauben festzustellen. Die Polizei schätzt die Einnahme dieser Erpressergesellschaft bisher auf über 500 000 Dollar. Hund, Schlächter und Rechtsanwalt. Ohne die Aufschrift„Privat" zu beachten, stürzt ein aufgeregter Schlächtermeister in das Sprechzimmer des Rechtsanwalts und fragt den am Tisch sitzenden Advokaten:„Wenn ein Hund ein Stück Fleisch von meinem Ladentisch stiehlt, kann der Eigentümer des Hundes für den Schaden hostbar gemacht werden?"—„Aber selbstverständlich!", sagte der Rechtsanwalt.„Nun schön, Ihr Hund hat eben ein Stück Filet im Wert von einem halben Dollar ans meinem Laden gestohlen und aufgefressen!"—„So?", schmunzelte der Rechtsanwalt,„dann brauchen Sie mir nur noch einen halben Dollar zu zahlen, und Sie haben das Honorar für die Konsultation beglichen." / Mann=/ Dori. Aus der schweizerischen Gemeinde Bahn waren alle jungen Leute nach und nach ausgewandert und die älteren sind im Laufe der Jahre gestorben. So kommt es, daß jegt nur noch ein einziger Mann dort wohnt, der Bürgermeister, Gemeindediener, Feuerwehr- Hauptmann, Ortspolizist und Borsitzender des Verschönerungsvereins zugleich ist. Die Kantons-Regierung konnte jedoch die Häufung der Aemter auf den schwachen Schultern des alten Herrn nicht mehr mitansehen und hat jetzt selber die Gemeindeverwaltung über- nommen. Der Stärkere. Vor seiner zweiten Amerikareise betrat Schmelnig in Hamburg ein Restaurant. Er bestellt« bei dem Kellner eine Zitrone in natura. «in Glas Wasser und Zucker. Beim Ausdrücken der Zitrone wird er von einem der mit am Tisch sitzenden Gäste angesprochen, die:hn erkannt haben: „Na, Herr Schmeling, wo Sie zerdrücken, bleibt sicher kein Tropfen in der Zitrone?" Schmeling entgegnet lachend:„Wetten , kein Tropfen?" „N««. mit Ihnen wetten wir lieber nicht." Da wendet sich«in Gast vom Nebentisch, der dein Gespräch zu- gehört hat, an den berühmten Kämpen:„Bielleicht halten der Herr die Wette mit mir, wie hoch soll sie gelten?" „Was Sie belieben. 100 Mark." Schmeling hat mit einem Ruck die beiden Zittonenhälften aus- gedrückt. Der andere Partner nimmt sie, drückt— und drückt tatsächlich aus jeder Schale noch einen Tropfen. Verwundert zieht Schmeling feine Brieftasche und überreicht als Verlierer die 100 Mark. „So etwas ist mir auch noch nicht vorgekommen Darf ich viel- leicht fragen, mit wem ich die Ehre habe?" Der andere entgegnet pfiffig:„Nein, Herr Schmeling, ich bin kein Voxer. Ich bin aber— Steuererheberl"