Einzelbild herunterladen
 

~ Sportund Spiel­

Die Opposition" als Zutreiber

gegen die Gewerkschaften.

Die aus dem Arbeiter- Turn- und Sportbund   Ausgeschlossenen find in der Zwickmühle: Sie haben eine wilde Ehe mit der KPD. geschlossen und sollen nun für die Moskauer   Parolenschuster die Alimente zahlen! Die Thälmänner haben ein neues Attraktions­flüd: Kampf gegen die Gewerkschaften! Da müssen die oppositionellen Arbeitersportler an die Front! Das oppofitionelle Kartell gibt bekannt: Wir stehen geschlossen hinter den Losungen der revolutionären" Arbeiterschaft, um gleich hinterher zu gestehen: Ein Teil unserer Mitglieder ist durcy Startverpflichtungen" in der Propinz verhindert, und die gesamten Ruderer und Schwimmer sind in Köpenick  ! Das hat seine eigene Bewandinis!

=

Gegen die Gewerkschaften! Als die KPD  . diesen Schlachtruf zum 25. August ausgab, gab es Sturm. Die ausgeschlossenen Vereine sind zum Teil jahrzehntelang im Bund gewesen. In diesen Jahren haben fie die Gewerkschaften als stabile und dringend notwendige Säule der sozialistischen   Arbeiterschaft fennengelernt. Sie weigern sich, jezt als Zutreiber für die Zerstörung der Gewerkschaften durch die KPD. zu dienen. Mehrere Borortvereine und auch Abteilungen von Fichte" treiben Obstruttion gegen diese KPD  . Parole. In einigen Bereinen wird bereits offen die Frage ventiliert, wie der in den Arbeiter Turn- und Sport. bund einzutreten! Schon beim kommunistischen Kreisfeft" gab es arge Mißstimmung, weil die KPD. ungebeten und aufdring­lich ihre Parolen propagierte. Es gab scharfe Proteste. Die neue Hetzkampagne zum 25. Auguft öffnet allen Gewerkschaftsmitgliedern die Augen. Sollten die Mitglieder gegen ihre eigene gewerkschaftliche Organisation hezzen?

Gegen die Gewerkschaften! Der Berliner   Ableger der Prawda", die Rote Fahne", überschlägt sich förmlich in haßerfüllten Schimpf morten gegen die Gewerkschaften! Die Gewerkschaftler find Sozial faschisten, Zutreiber des Kapitals, Verräter, Lakaien der Bourgeoisie, Arbeitermörder und Agenten, die die Arbeiter an das Großfapital verkaufen". Das ist nur eine kleine Blütenleje. Anderseits werden die Unorganisierten als die richtigen revolutionären" Ar­beiter in den Moskauer   Himmel gehoben. Die in den Gewerkschaften organisierten Sportler, auch die Oppositionellen, lehnen die Heiz­fampagne ab, fie werden sich die Gewerkschaften nicht durch die Moskauer   Agenten verekeln lassen. Wie sagte doch Sinomjem 1925: Wenn es eine Frage gibt, in der die Komintern ihren Kopf einbüßen fann, so ist das die Gemertschaftsfrage!" Alle Arbeitersportler, aber auch die gesamte klassenbewußte soziali­ftische Arbeiterschaft, haben das größte Interesse daran, die Worte Ginowjems wahr zu machen.

Die geschlossene Front der Gemertschaften lassen wir nicht zer­trümmern. Der Arbeitersport rechnet es sich zur Ehre an, Hüter und Wahrer der gewerkschaftlichen Kampfverbände zu sein. Wenn die Mostauer daran rütteln und dabei ihren Kopf einbüßen", so ist das tein großer Schaden. Die Arbeiterschaft fann dabei nur ge minnen!

Die Europaflug- Preisträger.

Morzik- Deutschland an erster Stelle.

U

Die allfeitig mit großer Spannung erwartete Ergebnisliste für den ersten Europäischen Wettbewerb für Sportflug 3euge" ist endlich am Donnerstag in Baris befanntgegeben worden. Wie man in Fachkreisen richtig vermutete, fiel der erste Preis im Werte von 100 000 französischen Franken an den Deutschen   Fritz Morzik  , der den Wettbewerb mit einer der Deutschen Verkehrs­fliegerschule gehörenden Konstruktion der Bayerischen Flugzeugmerke ( 13/70 PS Siemens- Motor) bestritten hatte. Den zweiten Preis in Höhe von 50 000 Franken erhielt der Engländer Kapitän Broad auf de Havilland  ( 85 PS Gipsy- Moth- Motor), der sich den Gesamtfieg dadurch verscherzte, daß er zwischen St. Raphael und Turin   zusam men mit noch zwei anderen Konkurrenten verbotenes Terrain über flogen hatte, wofür ihm Strafpunkte in Anrechnung gebracht wurden.

FTGB. auf dem Wasser.

Die Freie Turnerschaft Groß- Berlin veranstaltet mit ihren Ruderern und Kanufahrern am Sonntag, 25. August, eine Fahrt Quer durch Berlin  ". Bereits um 9.30 Uhr wird nach dem Schleusen an der Oberen Freiarchenbrücke der Landwehrkanal erreicht. Im Zuge desselben werden passiert: die Thielen und Sobrechtbrücke, die Kottbusser Brücke und der Urbanhafen. Dann werden die Wassersportler nach der Bärwald- und Waterloobrücke das Hallesche Tor erreichen. Der Zug wird in dieser verkehrsreichen Gegend sicher viel Aufmerksamkeit eregen und auf diese originelle Weise für den Arbeiterwassersport Propaganda machen. Aber das ist nicht der einzige Zweck dieser Wasserwanderung. Die Wasser­sportler wallen gleichzeitig für das große Jubiläumsfport fest der Freien Turnerschaft Groß- Berlin, das am 31. August und 1. September im Post stadion, Lehrter Straße  , stattfindet, werben. Darum geht die Fahrt auch weiter zur Großbeeren  , Möckernbrücke durch den Hafen am Schöneberger Ufer zur Bots: damer Brüde, um schließlich nach der Potsdamer, Lützow  -, Cornelius- und Lichtensteinbrücke die Tiergartenschleuse um etwa 12 bis 13 Uhr als Wendepunkt zu erreichen. Dann fahren die Ruderer und Kanufahrer auf demselben Wege zum Gewerkschafts­fest in Treptow  .

Um die Amateur- Boxmeisterschaft.

In der letzten Vorrunde um die Amateurbogmeisterschaft trafen Heros und Westen por 3000 Zuschauern zusammen mit dem Ergebnis, daß sich die Bestenleute 10: 6 geschlagen betennen mußten Heros hat demnach alle Chancen auf den Meistertitel, da dem Gegner für die Endrunde eine geringere Bedeutung beizumeffen ist. Bei der Begegnung Heros- Westen gab es recht interessanten Sport. Im Schwergewicht fielen die Puntte fampflos an Besten, da der Heros- Bertreter für zu leicht befunden wurde. Vom Fliegengewicht aufmärts siegten nach Buntten: Both( Westen) über Klemp( Heros), Ziglarski( W.) über Christmann( 5.), Moehl( H. über Leopold( W.), Bächler( H.) über Hünnekens( W.), Bolkmar( 5.) über Kostremiti( W.), Gennat  ( 5.) über Schindler( W.) und Sabottte( H.) über Heinz( W.). Die Endrunde zwischen Tennis- Boruffia und Heros wird am 31. Auguft auf dem Norden- Nordwestplat ausgetragen.

Der umgebaute Sportpalast.

Neue Herren in der Potsdamer Straße  . Gestern wurde der umgebaute Sportpalast von seinen neuen Besitzern einem geladenen Publikum gezeigt. Die seinerzeit pleite gegangene Sportpalastgesellschaft ist von einem Finanzkonsor: tium erworben worden, das mit den besten Vorsägen das Geschäft neu eröffnet.

Werfährt mit& Fahrten der Nation( reunde

Das Reife bureau des Touristenvereins ,, Die Naturfreunde" veranstaltet vom 1. bis 4. September eine Reise durch die Sächsische Schweiz  . Der Berlauf der Fahrt ist folgender: D- Zugfahrt bis Schandau  , Wanderung nach Königstein  , Autofahrt nach Schweizermühle, Tyffaer Wände, Dampferfahrt nach Herrns­fretschen, Kahnfahrt durch die Edmundsklammt, Schmilfa, Schramm­steine, Rückfahrt von Schandau  .

-

--­

Die nächste Wochenendfahrt findet Sonntag, 25. Auguſt, statt. Die Fahrt geht nach Chorin  ( Besichtigung der Kloster­ruine), daran anschließend eine Wanderung durch das schöne Natur­Schutzgebiet des Plagefenn. Gehzeit etwa 6 Stunden. Gelegenheit zur Einnahme von Mittagessen ist nicht vorhanden. Vom 7. bis 8. September findet eine Fahrt zur Heideblüte in den Fläming statt. Bahnfahrt über Belzig   nach Niemegt. Sonntagswanderung durch die Neuendorfer Rommeln und Garreyer Kessel zur Burg Durch den Einbau einer feststehenden Bestuhlung im Parterre Rabenstein  , die besichtigt wird, Abstieg nach Raben Mittag­und im Rang sind 10 000 numerierte Gigplätze geschaf effen und Wanderung nach Belzig  . Gehzeit etwa 6 Stunden. fen. Der Innenraum der Halle wurde zu den Kurven hin erhöht. Anmeldung zu dieser Fahrt mindestens eine Woche vorher. Teil­Im Parterre und im 1. Rang stehen nunmehr 7 Tribünen mit 9 nehmertarten sind erhältlich in der Geschäftsstelle des Touristen­resp. 7 überhöhten Sigreihen. Diese Tribünen können bei gesell­vereins ,, Die Naturfreunde", Berlin   N 24, Johannisstr. 14/15, täg­schaftlichen Veranstaltungen, Versammlungen, Borträgen usw. zur Ranfeftr. 30, Walter, Berlin- Neukölln, Siegfriedftr. 55, Medelberg lich außer Sonnabends von 17 bis 20 Uhr, oder bei Schmidt,' W 50, Tischbestuhlung umgewandelt werden. Beim Einbau der Laut sprecheranlage wurden die Gesetze der Akustik genau beachtet; es ( Borwärts- Spedition), Berlin- Treptow  , Graeßstr. 50, Sinn, 20, fönnen nunmehr rednerische, gesangliche und musikalische Dar­Stettiner Str. 30, Thomas, N 65, Luxemburger Straße 1. Die bietungen zur vollen Auswertung kommen. Die Wirtschafts- Abteilung Mitte der Naturfreunde fährt Sonntag, 25. Auguſt, betriebe, die von der gleichen Regie geführt werden, sind neu aufgebaut. Für die Bewirtschaftung im Hause find 16 elektrisch be triebene Speisenaufzüge, eine Rohrpostanlage für 60 Reviere sowie eine Kellner- Rufanlage für die gleiche Anzahl geschaffen worden. Das Kasino des Sportpalastes bietet durch vollständigen Umbau 500 Personen die Möglichkeit schnellster und bester Verpflegung. Reinerlei Druck bezüglich der Art der Bestellung wird auf das Publikum ausgeübt. Eine Sodafontäne nach amerikanischem Muster, die die in letzter Zeit so beliebt gewordenen antialkoholischen Ge­tränke in sauberster und rascheſter Art herstellt, wird besonders von allen den Sportpalast besuchenden aktiven Sportlern begrüßt werden. In hygienischer Hinsicht ist durch verbesserte Entlüftung, Heizung und durch neu hergerichtete Waschräume bestens gesorgt. Bei Betrieb der Eisanlage wird durch ,, Brüstungsheizung" ein Wärmeschleier geschaf­fen, der den Zuschauern Behaglichkeit geben wird.

Der Sportpalast will fürderhin nicht mehr als Speku­lationsobjekt angesehen werden, sondern er will auf sauber geführter faufmännischer Grundlage, d. h. auf geregelten und nor­malen Einnahmen wirtschaftlich gesichert, fortan seinen Betrieb auf­rechterhalten.

Sportprogrammatisch wird der Sportpalast   in großem Umfange neben dem Berufssport dem Amateur- und Volks port, aber auch den Kultur organisationen dienen. Es sind den einzelnen Sportarten und den kulturellen Organisationen im Winter 1929/30 etma 50 Veranstaltungen zugedacht.

zum ledersee. Abfahrt Sonnabend, 24. August, 20,40 Uhr, ab Stettiner Bahnhof bis Biesenthal  . Abfahrt für Nachzügler Sonn­tag 5,50 Uhr ab Stettiner Bahnhof bis Melchow  .

Arbeiter- Hockeyspieler! Die Stadtmannschaft von Leipzig   trifft morgen, Sonnabend, 16.09 Uhr, auf dem Anhalter Bahnhof   ein. Die Berliner   Hockenspieler werden ersucht, sich zahlreich zum Emp­fang einzufinden. Kreisleitung der Handballspieler. Arbeiter- Radfahrer- Berein Groß- Berlin. Die gestern im ,, Abend" angezeigten Touren fallen aus. Dafür Sonntag 5 Uhr nach der Dubrow, 13 Uhr zum Gewerkschaftsfest in Treptow  .

Bundestreue Vereine teilen mit:

Arbeiter- Schüßenbund. Freitag, 18% Uhr, Bogenschießen in Friedrichs felde. Die Küstrinfahrer treffen sich Connabend 17.10 Uhr Eingang Schlesischer Bahnhof  . Sonntagsrückfahrkarte bis Küftrin- Neustadt lösen. Sportdres ist erforderlich.

Freie Schwimmer Groß- Berlin E. B. Gruppe Neukölln: G.- A.- Sizung Dienstag, 27. August, 20 Uhr, Sommerbad. Gruppenversammlung Freitag, 30. August, 20 Uhr, ebenda. Gruppe Lichtenberg  : Gruppenversammlung Sonnabend, 24. Auguft, 20 Uhr, bei Wegener, Frankfurter Allee 236. Gruppe Mitte: Borftandsfizung Dienstag, 27. August, nach dem Baden in der Sport­Klause, Lehrter Straße  . Gruppenversammlung Donnerstag, 29. August. 20 Uhr, ebenda.

Arbeiter- Rad- und Kraftfahrerbund Solidarität", Ortsgruppe Groß- Berlin. Geschäftsstelle: Robert Rothbarth, G. 11, Schöneberger Str. 17a. Wir fordern unsere Bundesgenoffen auf, am Sonntag am Gewerkschaftsfest in Treptow  teilzunehmen. Abt. Mahlsdorf  : 13% Uhr Start zum Gewerkschaftsfeft in Treptow  . Bahnhof Mahlsdorf  . Abt. Raulsdorf: Connabend, 24. August, Sommernachtsball bei Eschrisch.

Führerschein oder nicht?

Wie sind die Fahrbedingungen zu erleichtern?

Wir

Ein Automobilfachmann spricht sich im folgenden Auffag für Er leichterungen bei der Erwerbung eines Auto führerscheins   aus. geben seinen Ausführungen gern Raum, obgleich wir ihm nicht in allem zustimmen.( Red. des Abend".)

Wer auf öffentlichen Wegen und Plätzen ein Kraftfahrzeug führen will, muß dazu eine besondere Erlaubnis haben, die von der zuständigen Verwaltungsbehörde ausgestellt ist und als Führer= schein bezeichnet wird. Für die Erlaubniserteilung, ein Kraft fahrzeug zu führen, ist die Erfüllung bestimmter Boraussetzungen notwendig, Unter anderem wird die Erlaubniserteilung von einer Prüfung abhängig gemacht, die sich auf das theoretische und praf. tische Wissen des Bewerbers erstredt. Zu dieser Prüfung wird der Bewerber nur zugelassen, wenn er den schriftlichen Nachweis vor­legen kann, daß er bei einer amtlich ermächtigten Person oder Stelle den Fahrdienst erlernt hat. Ueber die Notwendigkeit der Lehr­bescheinigung sowohl als auch die eingehendster technischer Kennt nisse ist man sich sehr im Zweifel, ja, es werden sogar Stimmen laut, die fich für 2 bjchaffung des Führerscheins aussprechen. Gerade in letzter Zeit mehren sich die Angriffe gegen das bestehende Prüfungssystem, und da erscheint es am Platz zu sein, sich mit dieser Frage zu beschäftigen und dabei die Gepflogenheiten der anderen Länder heranzuziehen.

Der Führerschein ist zur Förderung der öffentlichen Sicherheit geschaffen worden. Es sollte vermieden werden, daß'jeder, ohne die notwendigen Führerfähigkeiten zu haben, einfach darauflos fährt und das Leben anderer Menschen( und auch das seine) gefährdet. Soweit die öffentliche Sicherheit   in Frage kommt, wird jeder ein­fichtige Mensch damit einverstanden sein, daß die Erlaubnis zum Fahren von einer praktischen Prüfung abhängig zu machen sei und von einer theoretischen insoweit, als sie sich auf die Erfordernisse der öffentlichen Sicherheit bezieht. Schwer verständlich erscheint es der Allgemeinheit, daß von dem Bewerber theoretische und technische Kenntnisse verlangt werden, die in keiner Weise in bezug auf die Sicherheit des öffentlichen Lebens notwendig sind. Was hat 3. B., so fragt man sich, die Kenntnis von Viertakt und Zweitakt, Diffe= rential usw. mit dem praktischen Fahren zu tun? Wozu wird die Renntnis technischer Einzelheiten vom Bewerber verlangt und das arme Opfer gezwungen, große Abhandlungen auswendig zu lernen mit dem Resultat, daß in die Materie absolut nicht eingedrungen und alles Gelernte schleunigst vergessen wird? Die Prüfung wird dadurch bedauerlicherweise erschwert und schreckt eine ganze Reihe von Leuten ab, sich um den Führerschein zu bewerben. Dazu kommt noch, daß der berufstätige Mensch gar nicht die Zeit aufwenden tann, sich mit den technischen Einzelheiten zu befassen. Auf der anderen Seite reiten die Prüfenden häufig das technische Gebiet als Stedenpferd und bringen die Kandidaten durch Fragen in ärgste Bedrängnis. Es dürfte als feststehend zu betrachten sein, daß die unnötige Erschwerung der Prüfung und die Voraussetzung eines langwierigen Studiums der technischen Einzelheiten eine Unzahl Don Leuten abhält, den Führerschein zu erwerben, was wieder zur Folge hat, daß viel weniger Automobile gekauft werden, als es sonst der Fall wäre. Nur wenige Menschen sind heute in der Lage, einen Chauffeur anzustellen. Würde man die Brüfungsbedingungen erleichtern, so würde der Kreis des taufenden Bublifums erheblich erweitert werden. Tatsache ist, daß überall da, wo die Erlangung eines Führerscheins von keiner oder nur von einer leichten Prüfung abhängig gemacht wird, viel mehr Automobile ge tauft werden als in den Ländern mit schweren Bedingungen.

Durch das ausgebaute Neg von Reparaturwert­stätten und Garagen, sowie die Möglichkeit, allerorts Hilfeleistung herbeizurufen, ist heute taum jemand bei Betriebsstörungen auf sich felbft angewiesen, so daß also umfassende Kenntnisse des Fahrzeugs und seiner michtigsten Teile nicht mehr vorausgesetzt zu werden

brauchen. Dazu kommt, daß die Betriebssicherheit des heutigen Kraftfahrzeugs gegen früher wesentlich erhöht ist. Wer als Selbstfahrer sein Fahrzeug liebt und unterwegs nicht liegen bleiben will, wird sich außerdem schon selbst so meit mit seinem Fahrzeug beschäftigen, daß er die notwendigen Reparaturen allein ausführen kann. Das aber ist seine rein persönliche Angelegenheit, die mit dem Führerschein, noch dazu im Sinne der Sicherheit des öffentlichen Verkehrs, gar nichts zu tun hat. Die Amerikaner denken darin sehr praktisch und geben in vielen Staaten beim Kauf des Wagens die Erlaubnis mit, den Wagen ais solchen überall fahren zu dürfen. An eine Prüfung des Fahrers ist gar nicht zu denken. Fährt der Käufer sein Auto zu Bruch, so ist das seine Sache, bringt er jemand in Gefahr, so wird er - und zwar gehörig bestraft, zwei gewichtige Tatsachen, die jeden des Fahrens Unfundigen zwingen, entweder mehr als vorsichtig das Fahren zu probieren oder aber das Fahren vorher zu erlernen. In England wird in der Regel ein Führerschein verlangt, doch ist ein Examen nicht obligatorisch. Das gleiche gilt für Belgien  sowie für den Privatfahrer in Aegypten  . In Aegypten   wird nur ein Führerschein, nach erfolgtem Examen, von dem Fahrer der öffentlichen Berkehrsmittel verlangt. Auch Griechenland   sieht von der Ausgabe eines Führescheins ab. In Frankreich   wird der Führerschein verlangt, doch bezieht sich das Examen nur auf das rein Fahrtechnische. In vielen anderen Ländern ist man zum gleichen Resultat gekommen.

Ganz einfach gestaltet sich die Erwerbung eines Führerscheins in der Schweiz  . Hier kann jede Person, die das 18. Lebensjahr

überschritten hat, für 50 Cent einen Erlaubnisschein erwerben, der dieser Zeit Versuchsfahrten vorzunehmen. Die einzige Bedingung, einen Monat Gültigkeit hat und den Inhaber berechtigt, innerhalb die daran geknüpft wird, ist die, daß er von einer Person begleitet sein muß, die den Führerschein besigt. Mehrere Male in der Woche finden Prüfungen, die sich auf das rein Praktische beziehen, statt, und der Führerschein gelangt nach Absolvierung der Prüfung gegen eine Zahlung von 15 Franken zur Ausgabe.

Man sieht aus vorstehenden kurzen Beispielen, daß man sich in den meisten. Ländern bemüht, die Prüfungsbedingungen io einfach wie möglich zu gestalten, um die Erlangung eines Führerscheins zu erleichtern. Von den amerikanischen   Ber­hältnissen abgesehen, die wir beim besten Willen wohl nicht auf Deutschland   übertragen wissen wollen, erscheint es notwendig zu sein, auch bei uns in Deutschland   die Bedingungen zu revidieren und allen unnüßen Ballast, der nicht mit der Sicherheit des öffentlichen Lebens zu tun hat, in Fortfall zu bringen. Ob man sich zu dem Schweizer  Muster bekennen wird, dürfte mindestens fraglich sein. Selbst wenn man von der sogenannten Lehrbescheinigung absehen würde, blieben die Fahrschulen für das Erlernen des Fahrdienstes eine Notwendig­feit, da Privatpersonen faum die Zeit dazu haben werden, andere in die Fahrkunst einzuweihen und zudem keine Lust verspüren, ihre Fahrzeuge aufs Spiel zu setzen.

Wir können nach allen Erfahrungen des Führerscheins nicht entraten, schon deswegen nicht, weil seine Entziehung eine schützende Strafmaßnahme und zugleich ein Erziehungsmittel darstellt. Das schließt aber nicht aus, daß wir die Prüfungsbedin­gungen in bezug auf technische und theoretische Fragen wesent­lich erleichtern fönnen. Biel   eher tönnte man geneigt sein, der Erschwerung der praktischen Prüfung das Wort zu sprechen und eine gründliche praktische Ausbildung zu verlangen, die jetzt häufig für die ungeheuren Anforderungen, die der Verkehr stellt, als zu oberflächlich erscheint.

In einem weiteren Aufsatz sollen Kraftfahrzeugunfälle und deren Berhütung behandelt werden. Artur Vieregg  .