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Achtung, Wirirudeln" und fliet Trotzdem Ozeanflüge fast zu einer Alltäglichkeit geworden sind, und Douerflüg« von mehr als zehn Tagen in Amerika schon zu einem beliebten Sport gehören, hat da» Interesse der Menschheit am Flugwesen nicht nachgelassen. Im Gegenteil: es ist gestiegen! Gerade der in der letzten Zeit sich durch die unerhörten Leistungen deutscher Iungflieger auszeichnend« Segelslug beweist die Liebe zum Fliegen als Ausdruck ewiger, ungestillter Jkarossehnsucht. Trotzdem muß ich undankbarer und fanatischer Amateurflieger gestehen, daß ich, als an einem schönen Sonnabend auf dem Flug- platz Fliegerhorst bei Frankfurt (Oder) die Flieger«imrasen, um am nächsten Tag im Rahmen eines Flugtages ihre Künste zu zeigen, gern auf den angebotenen Rundflug verzichtete und an den Chef- Piloten Rothe- Leipzig von der Leipziger Aero�5xpr«ß-Lust- betriebs-Gesellschaft diebescheidene" Bitte richtet« mit mir doch einmal ein paar Loopings zu drehen und auch noch einige andere Kapriolen zu unternehmen. Zu meiner großen Verblüffung und noch größeren Freude versprach er, meine Bitte zu erfüllen. Und er hielt Wort. Kurz nach S Uhr wurde der offene Flamingo- Doppeldecker O 1323(eine 13 war dabei toi-toi-toi!) fertig gemacht. Der Monteur lieh mir Kappe und Brill« und schnallte mich auf dem vorderen Sitz an. Mit dicken, breiten und über die Brust gekreuzten Gurten, die mit einem Eisenstift verschlossen wurden. Eine Sekunde lang kam ich mir so hilflos dem Geschick ausgeliefert vor, wie«in Todeskandidat auf dem elektrischen Stuhl. Dieser dunkle Gedanke verslog ober im Nu, als ich im Spiegel das pfiffige, verwegene Gesicht des hinter mir sitzenden Piloten sah. Endlich saß ich fest. Noch einmal die Gurte angezogen, den Eisen- stift gesichert, und dann riß der Monteur den Propeller herum. Frei!" der silberne Bogel sang sein Iubellied. Bon den Rädern werden die Bremsklötze gezogen. Langsam wenden wir. Fahren federnd über das Rollfeld. Dann wieder eine Wendung der Abendsonne, die Goldstrahlen aus der grauen, tiefhängenden Wolkenwand wirft, entgegen. Tänzeln durch das Wiesengras. Westwind greift unter die Flügel nach kurzem Anlauf verlassen wir den Boden und schrauben in steiler Kurv« empor. Das Herz klopft unterm Gurtband. In dem durch die Erschütterungen des Motors bebenden Spiegelglas sehe ich mein zitterndes Gesicht. Optische Täuschung bange machen gilt nicht. Der Pilot locht ins vpiegelglas zurück. Wir sind beide sehr vergnügt es kann losgehen. Kurz vorher noch einen Blick aus das Land unter uns: wieder das alte, herrliche Bild! Weithin die dunkelgrünen Kiefern- wölder, dazwischen ausblinkende Tümpel und Teiche, dann Aecker und Felder, hübsch säuberlich nebeneinander gereiht, als wären sie nie Streitobjekte zwischen den Menschen, sondern Abbild einer» gerechten Weltordnung. Straßen und Chausseen ziehen sich zu Bändern zusammen. Im Westen, am silbern blitzenden Oderstrom, liegt langgestreckt Frankfurt . Spielzeug eines Riesen, Rot getupft die Dörfer Schwetig und Reipzig. Hinter uns, in der Ferne, auf Hügeln in blauem Rauch schwimmend, Lebuc. Eine Kurve reißt olles aus dem Blick. Das historische K u n e r s- dor f taucht auf. Der Höhenmesser zeigt indessen fast 800 Meter. Der Pilot brüllt mir eben etwas ins Ohr, und ehe ich ihm begreiflich machen kann, daß ich nicht verstanden habe, steigt der Apparat plötzlich ganz steil empor, Himmel und Erde wechseln in Sekunden drei-, viermal vor den Augen, ein warmes, ziehendes Gefühl geht durch den Leib, die Füße werden schwer wie Blei und sind wie magnetisch an den Boden gepreßt, die Augen suchen und suchen bis sie endlich wieder über sich Himmel und Wölken und unter

Looping? en auf dem Rücken... sich das grüne Land finden. Das war also ein Looping! Der kam«in bißchen überraschend. Im Spiegel sehe ich ein feixendes Gesicht. Ich nicke ihm zu zum Zeichen, daß es mir gefallen hat. Und kaum habe ich mir vorgenommen, nun ordeinlick aufzupasien, um die nächste Sache gründlich zu genießen, da steigt sie auch schon buchstäblich. Ein kleines Aufbäumen,«in Schwirren in den Ver- sponnungen, und Himmel und Erde wechseln vor mir je nachdem ich den Kopf nach unten hängen lasse oder ihn auf die Brust drücke: wir fliegen auf dem Rückenl Ich hänge in den Gurten wie eine Padde. Die Füße, die ich nicht in die Steuerung bringen darf, presse ich fest an die Seitenwände. Das linke Bein wird ganz heiß,«s muß gegen irgendein« Röhre gekommen sein. Wir sausen durch den Raum, und ich lasse Himmel und Erde zwei Dinge sein, die mir nicht verloren gehen, und bitte die Gurte, nicht zu reißen, denn ab jeder öligen Faser häi>ge ich buchstäblich mit allen Fasern meines Lebens. Verliebt betrachte ich auch den Eisenstist, den ich ebenfalls bitte, nicht die Fassung zu verlieren, denn sonst könnte es mit meiner Fassung auch vorbei sein. Aber plötzlich findet mein Götzendienst, bei dem ich fast zum Fetischisten wcktde, ein jähes Ende, denn es ist, als ob wir haltlos seitlich abrutschen... Die Erde kommt rasend näher die Bein« werden wieder schwer, dam: leichter, ufs! wir steigen wieder, wir fliegen wieder normal. Mit einerhalben Rolle" sind wirrausgegangen" und dann ab- sichtlich wirklichabgerutscht". Liebkosend geht der Blick über das weite Land, das sich wie ein plastischer und bunter Globus unter uns wegdreht. Im nächsten Augenblick saust es aber wie warmer Wind durch den Körper, als wenn die Poren Lächer wären. Die Erde, das grün« Land, kommt uns blitzschnell entgegen, wir fallen bei abgestelltem Motor und singendem Gestänge senkrecht hinab, links und rechts ein paar Fetzen Himmel, dann ein deutlich spür- bares Auffangen, der wilde Torkeltanz, der alles wie in einem irrsinnig gewordenen, die Bilder ständig vergrößenden Kaleidoskop zeigte, hört auf, in den Beinen fließt wieder das Blei, oerschwindet und der Blick sieht olles wieder hübsch der Reihe nach.(Wir sind getrudelt", wie mir der Pilot sagte, als wir unten waren.) Und dann gehts wieder empor! Steil zum zweiten Looping nahe bei Kunersdorf. Fest im Gurt, die Beine an die Seitenwände gepreßt, genieße ich ruhig und mit aufgerissenen Augen den Kreis, den wir um eine unsichtbar« Achse drehen. Sozusagen mit Galopp geht es dann dem Flugplatz zu, von dem gerade eine Maschine, klein wie eine weihe Motte, aufsteigt. Wie ein Raubvogel stoßen wir hinab wieder kommt grünes Land«mporgefaust, und deutlich kann ich mir bei dieser Geschwindigkeit die Wucht eines Aufschlags vorstellen. Es macht aber einen Heidenspaß, mit dem Kops nach unten senkrecht dem grünen Kiefernwald entgegenzusausen und dicht über ihm dos Abfangen der Maschine bis in den Körper hinein zu spüren. Denn man ist beseligt von dem Bewußtsein, daß es ja nur ein Spiel ist. Ein herrliches Spiel!(Es war einSlip".) Einen einzigen Augenblick nur hatte ich Angst, für die man überhaupt keine Zeit hat: als beim Weiterfliegen dicht über dem Flugplatz der Motor aussetzte und ich dachte, daß jetzt wieder«in Ding gedreht" werden soll.. Dos ist in geringen Höhen gefährlich. Ein Luftloch, eine Böe, und mansackt" ab und machtBruch". Aber'der Motor ist nur zur Landung gedrosselt. Ueber da» Feld kommen uns die Zuschauer entgegen und wollen sehen, ob ich blaß" bin. Schit ut... Di« Einladung«ines Bekannten, mit dem Motorrad zur Stadt zurückzufahren, lehne ich dankend ab. Motorrad? Das ist mir zu gefährlich!.Alkreck Fritzsch«.

Klage einesGekreuzigten". Gegen den Arzt, der ihm Hände und Füße durchbohrte. Es ist noch nicht allzulang« her, da fand man eines Tages in der Berliner Ringbahn«inen Mann, der an ein Kreuz genagelt war. Der Fund erregte großes Aufsehen. Später stellte sich dann Heraus, daß man es nicht etwa mit einem neuen Heiland zu tun hatte, sondern mit einem A r t i st e n, der sich diesenge- schmackvollen" Trick ausgedacht hott«, um auf seineArbeit" in dieser sonderbaren Weise hinzuweisen. Erfreulicherweise zeigte das Publikum«inen bcsser«n Geschmack, als dieser Auch-Artist angenommen hatte, es blieb den Bor- stellungen fern. Und das dürfte der Grund sein, daß der Fall jetzt ein gerichtliches Nachspiel hat. Der betreffende Artist klagt« geg«n«inen bekannten Professor der Chirurgie, der nebenbei noch an der Berliner Universität tätig ist, auf Schadensersatz. Der Herr Professor hatte nämlich dem Artisten die Hände und Füße auf dessen Wunsch durch- meißelt, um die für die tägliche Annagelung erforderlichen

SteroUe im SEellengefängnis.

Im Zell «ngefängnis in der Lehrter Straße , das unser Bild zeigt, brach dieser Tage eine kleine Revolte aus, die bald unter- drückt werden konnte. MeHme Sträflinge, die in einer Ge- meinschaflszelle saßen, verweigerten seit vier Tagen die An- nähme des Essens und demolierten das Schloß d«r Zellentür, so daß man schließlich Gewalt anwenden mußte, um in die Zelle zu gelangen. Hier hatten die Gesangenen Barrikaden ausgerichtet, die aber bald beseitigt werden konnten. Die In- fassen wurden in Einzelhast übergeführt.

Löcher zu schaffen. Er hott« garantiert, daß die Wunden ver- norden und daß keinerlei Folgen auftreten würder». Tatsächlich aber entzündeten sich die Narben nach jeder Vorstellung. so daß der Artist arbeitsunfähig wurde. Völlig mittellos wandt« cr sich an den Professor, der sür die Operation ein Honorar von 2000 M. ausbedungen hatte, und bat um«in« Unterstützung. Als diese verweigert wurde, oerklagte der Artist den Unioersitäts- Professor auf Schadensersatz. Er hatte mit seiner Klage ebensowenig Glück wie mit seiner Kunst". Denn das Gericht stellte fest, daß d«r ganz« Vertrag zwischen den beiden unsittlich sei und daß darauf kein« An- spräche gestellt werden könnten. Bleibt abzuwarten, wie sich die Aerzt« tammer zu dem Professor stellt, der derartige sittenwidrig« V«rträg« abschließt. Daß man von einemArtisten", der auf die niedrigsten Instinkte der Massen spekuliert, nichts erwarten kann, ist nachgerade bekannt. Aber ein Universitätsprofessor, der solch« Bestrebung«« unterstützt, in der Erwartung daraus finanziell« Vorteile zu ziehen, ist doch keine alltägliche Erscheinung.

Fest im Fischtalgrund. Die schöne Siedlung Tautscher Schöpfung im Fischtal- grund in Zehlendorf , die wohl viele Berliner als Sehens- Würdigkeit schon kenn««, rüstet für den 1. September zu einem großen Fest. Es spricht für den Gemeinsinn derG e h a g"- S i ed l e r, daß fast alle Anwohner, die Eigenheimbesitzer und auch die Mieter dieser gepflegten Ortsstätte, in«inen: Verein zusammengeschlossen sind, der jetzt über 700 Mitglieder ersaht und tatkräftig alle gemeinwirtschoft- lichen Fragen gegen nicht gering« Widerstände von draußen zum Erfolg verhitft. Verschwieg«» darf dabei nichr werden, daß die Be- mühung«» der Bezirksverwaltung und rechtsgerichteter Verbände der Entwicklung Zehlendorf » in republikanisch-demokratischer Richtung einen Riegel vorzuschieben, an der Einmütigkeit der Einwohner g e s ch e i t e r t sind, auch fast sämlich«Gagsa"leut- der Konkurrenz- siedlung sind dem Siedlerverein b e i g« t r e t e n. Nur als Dokument kleinlichen politischen Jnteressenneide» stehen die ebenso niedlichen wie teuren Ergebnisse des Baupreisausschreibens der Gagfasiedlung am Rand« der Tautschen Flachdächer, Häuser, die größtenteils bis heut« noch nicht vertaust wurden, weil sie zu teuer sind. Schon um diese Gegensätze einmal zu studieren, lohnt ein Besuch des Festes. 418 neue Eigenheime sind am Waldrande neu im Entstehen, man hofft, auch noch in diesem Jahr die Verlang«- rung der U-Bahn Thielplatz bis zum Fischtalgrund hinaus- zusithren. Der Presse war Gelegenheit gegeben, die Bauweise der Gehaghäuser einmal gründlich innen unö außen kennen zu lernen. Es würde zu weit führen, alle die Einzelheiten dieser ebenso be- quemen wie hübschen Wohmveise zu schildern. Die Bedingungen sind auch bei den R-uanlagen noch g ü n st i g zu nennen und stellen die Erwerbung eines Eigenheims für jeden sparsamen Arbeiter in Möglichkeit. Die licht- und luftdurchsluteten Straßen, die blühenden Gärten, die zu joder Wohnung gelhören und zum Teil noch mit Kiefer nbestand des Grunewalds durchsetzt sind, geben ein un- gemeinfei«rtägiges Bild, was selbstverständlich sich auch auf die Seele der Bewohner auswirken muß. So hat sich der Ge- weinschafts- und Genossenschastsgedank« nirgends stärker entwickelt als in der Sehagsiedlung unter Leitung sazialdemotratischer Genossen. Dos groß« künstlerisch ausgezogene Fest mit großem Umzug mit 12 Festwogen. Straßenschmückung in den Farben der Republik und der Stadt Berlin . Fackelzug, großer Tombola. Kinderfest usw. soll in seinem Erträgnis zur Errich- tvng«ines Kinderheim» mit Spielplatz dienen. Der Weg der Selbsthilfe, den die Siedler hier beschreiten, wird um so erfolgreicher sein, je mehr Gäste von auswärts heraus- kommen und dieses Wunder unseres jüngsten Stadtteils Groß- Berlins selbst betrachte,»,

Schuht eure Töchter." primuö-palast. Dieser Film will weder durch photographischc noch durch Regie- künste bestechen, er will nur Inhalt sein. Das berührt von vorn- herein schon jeden sympathisch, der endlich einmal aus der üblen Sphäre der Filmgrasen und ihrer Geliebten herauskomm«» möchte. Das Material trug der Präsident der Iugendgerichtspflege von USA . zusammen. Man fühlt es instinktiv, in Los Angeles sitzt ein Mensch, der nicht nur das Amt eines Richters, sondern«in Herz für die Jugend hat. Er liebt die Jugend und daher findet«r den Mut, die Erwachsenen zu tadeln. Seine Anklage richtet sich gegen die reich«» Amerikaner. Er ist kein Mucker. Er will«in« frei« Erziehung,«in kameradschaftliches Verkehren b«ider Geschlechter, denn er möchte sicher«, selbst prüfen könnende Menschen heranbilden. Aber nie und nimmer will er di« Freiheit der Erziehung, die aus einer Bequemlichkeit der Eltern entsteht. Er wünscht nicht, daß die Eltern die Kinder unkontrollierte Wege gehen lassen. Er verweist auf die Notwendigkeit des Vertrauens und d«r elterlichen Leitung, damit nicht, wie im Film, junge Menschenleben zugrunde gehen, bevor sie überhaupt bewußt zum Leben erwachten. Helen F oster und Virginia Royce sind die beiden Schauspielerinnen, die lebenswahr den Untergang zweier junger Menschenkinder schildern. Wie sie ihre Rollen erleben, das ist der Erfolg des Films. Sie sind nur neugierig« Kinder, di« sich amüsieren wollen, haltlose, sich selbst überlassen« Geschöpf«, die harmlos ins Verderben taumeln. Der Regisseur Parter war so klug, beide Schauspielerinn«» wirtlich au» sich heraus spi«len zu lassen und sie mit einer Stafsag« junger, frischer Menschen zu umgeben. Der Film ist«in« Warnung an gut situierte Eltern und ein amerikanisches Sittenbild zugleich.«. b.

GonderveranstaliungenderVolksbühne Die Voltsbühne wird auch im neuen Spleljahr neben den Vor­stellungen, die von den Mitgliedern zu besuchen sind, wieder«ine Reihe von Sonderoeranstaltungen ohne Besuchsverpflichiung d«r Mitglieder bieten. Es handelt sich dabei einmal um Studioauf- führungen im Theater am Bülowplatz , sür die bereits drei Werke erworben wurden, sodann um zehn Konzerte, um sieben Tanz- matineen sowie um eine Reihe von Autoren-, Rezitations- und Vor- tragsabenden. Di« ersten Sonderoeranstaltungen zeigen folgendes Programm: eineFllmmusikalische Matinee", eine Tanzoorführung der Iutta-Klamt-Gruppe und«ine Tanzmatinee Poonne Georg! und Harold Kreutzberg, eine Vorlesung Walter von Molos aus seinen Werken, einenLustigen Abend" von Resi Langer und einen Dostojewsti-Ab«nd von Willy Buschhoff sowie«inen Vortragszyklus von Dr. Fritz Schiff._

Der erste Wolkenkratzer wird abgebrochen. Dos an der Ecke der Madison- und La-Salle-Street in Chicago stehendeTacoma-Haus" wird fetzt niedergerissen, um Platz für ein neu zu errichtendes .40stöckigez Gebäude zu schassen. Das., Tacoma-Haus" war der erste Bau der Erde, dessen Gerüst ganz a»s Eisen war und der als erster Wolkenkratzer der Welt angesprochen wurde. Der Grund de» Tacoma-Hauses" ist durch seine Lage einer der teuersten in Chicago .

-12000 Mormonen in Oeuischland. Wie bereits kurz gemeldet, wollen die Mormonen, die sich auch ,.5)eilige der letzten Tage" nennen, eine großzügige Propaganda zur Ausbreitung ihrer Lehre in Europa «inleiten. Die Missionare sollen in London bereits 6000 neue Mitglieder geworben haben und be- absichtigen, ihr« Tätigkeit demnächst auch nach Deutschland zu ver- legen. Es dürfte nicht ollgemein bekannt sein, daß die Gemeinschaft dieser Heiligen schon jetzt in Deutschland viel Anhänger zählt. Es werden Zahlen bis zu 12000 genannt. Deutschland ist in ver- schieden« Missionsgebiete«ingeteilt, das deutsch-ästerreichifche, dos von Dresden aus geleitet wird, und das deutfch-fchweizerifche, dessen Mittelpunkt Bafel ist. Die Hauptstadt der Mormonenkirche ist, wie bekannt, Saltlake City im Staate Utah , den die Mormonen aus einer Salzwllste in ein fruchtbares Land verwandelt haben. Sie leben übrigens nicht, wie man allgemein annimmt, in Vielweiberei. Die Polygamie ist bei ihnen feit langem abgeschafft und war von ihnen auch weniger als Bestandteil ihrer Lehre denn als Aushilis- mittel gegen die Prostitution gedacht. Ferndirigieries Völkerbundskonzen. Bei dem Dölkerbundskonzert, das am 1. September zu Ehren der in Genf versammelten Delegierten stattfindet, wird Dr. Erich Fischer in, Fernamt Zürich mittels des von ihm erfundenen Fern» dirigierverfahrens«in Orchester leiten, dessen Mitglieder in folgenden Städten spielen: in Berlin , London , Paris , Mailand , Wien und Zürich . Diese Veranstaltung soll symbolisch das Zusammenwirken der Nationen darstellen. Daneben soll durch di« Veranstaltung gezeigt werden, daß auch räumlich weit voneinander getrennte Musiker zusammenwirken können. Die Veranstaltung wird von den deutschen Rundfunksendern übernommen werden. Mißerfolge der Wünschelruie. Nach einer Mitteilung der Preußischen Geologischen Landesanstalt haben die unter ihrer Aufsicht in letzter Zeit wiederholt stattgefundenen Versuch« mit Wünschelrutsn- gängern ein völlig negatives Ergebnis gehabt. Unter anderem versagten drei vom Internationalen Verein der Rutengänger ge- prüfte nud empfohlen« Herren vollständig, als sie unter genauer Kontrolle von Beamten der Geologischen Landesanstalt nach Wasser und Mineralien fuchteu. Dos Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Wünschelrute ist in wissenschaftlichen Kreisen in letzter Zeit ganz außerordentlich gesunken

Erweiterung der Bildnissammlima der Nationalgalerie. Der Erfolg der Neuordnung der Bildnissammlung in d«r National- galerie hat den Gedanken angeregt, die Sammlung bedeutend zu er- weitern: und zwar soll diese bis in dl» Gegenwart fortgeführt werden. Ueber den Schlüssel zur Auswahl der Persönlichkeiten, tercn Bildniss« in die Sammlung ausgenommen werden sollen, schweben gegenwärtig Erwägungen. Di« Bildnisfammlung wird voraussichtlich in der Schinkel-Akademi« untergebracht werden, wofü- weitere Räume freigemacht werden sollen.