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»nd d«m Wundorfahrzeug zujubeln. Die Zeitungen sprechen von einem Siegeszug des deutschen   Lustschisfes. Die Presse widmet der Ucbersliegung Checagos durch denGraf Zeppelin" Spalten. Be- sonders eingehend wird geschildert, wie das Luftschisf beim Erreichen der Stadt salutierte, indem es sich, fast stillstehend, nach vorn neigt«. Dieses Manöver sei so geschickt durchgeführt worden, dah die Menschen die Verminderung der Geschwindigkeit kaum bemerkt hätten. Während in New Aork die ersten Morgenausgaben der Blätter herauskommen, nähert sichGraf Zeppelin" immer mehr seinem Ziel, dem Flughafen von. Lakehur st. Ueberall hört man die gleiche Frage, wann wird der Zeppelin die Hudson Metropol« überfliegen? Unzählbar ist die Masse derer, die entschlossen sind, die Nacht über aufzubleiben, um die Umfliegung der Freiheits- statue mitzuerleben. In Lakehurst herrscht gleichfalls schon leb- haftcr Betrieb. Alle Straßen, die zum Flugfeld führen, sind schwarz von Menschen und Fahrzeugen. Neben Botschaftsrat Kiep und Staatssekretär Meißner sind bereits zahlreiche andere maßgebende Deutsche   sowie viele amerikanisch« Bohördenvertreter aus dem Flug- platz eingetroffen. Wie hier bekannt wird, beabsichtigt Dr. lFcke-. n c r, sofort nach der Landung nach Washington   ab- z u r e i s e n, um dort dem Präsidenten Hoover und dem Marineam« einen Besuch abzustatten. Im Berliner   Radio wurde die Landung desGras Zeppelin" in L a k e h u r st wieder übertragen. Die Ucbertragung war vor­züglich und man konnte auf diese Weise die Landungsmanöver in Amrrika gut verfolgen. Bei der Landung selbst hörte man den brausenden Jubel der Menge, die sich eingesunden hatte. Die Landung erfolgte 1,15 Uhr, nachdem das Luftschiff den Lände­platz zweimal in Schleifen überflogen hatte. Die Landemanöver vollzogen sich glatt und ohne jeden Zwischen- fall, der Ansager im Radio lobt« die Halteinonnschaften, die mit außerordentlichem Geschick dem Zeppelin behilflich waren. Nach der Landung wurde unverzüglich damit begonnen, das Schiff In die Halle zu bringen. Gegen 2 Uhr hört man im Radio, daß das Luftschisf in der Halle ist. Zeppelin-Weltfahrt-Gedenkmünze. Die preußische Staatsmünze, Berlin  , teilt mit, daß anläßlich der ersten Weltfahrt des LuftschisfesGraf Zeppelin" eine Medaille nach dem künstlerischen Entwurf des bekannten Bildhauers Oskar G l ö ck l e r geprägt wird. Di« Vorderseite der Gedenkmünze zeigt die Profile von Graf Zeppelin als Schöpfer, Dürr als Er- baucr, Eckcner als Führer. Di« Rückseite wird durch die Weltkugel mit genauer Darstellung der Erdteile und der Etappenstationen aus. gefüllt. Außerdem werden die einzelnen Fahrtdatcn eingeprägt. Die Umschriftung lautet: 1. Weltsahrt desGraf Zeppelin" 1929. Samt- liche Gedenkmünzen tragen die Randschrist: Preuß. Staatsmünze nebst Feingehalt. Die Preise der Gedenkmünzen sind wie folgt fest- gesetzt: in Fünfmarkstückgröße in Bronze 3 M., in Silber 6 M., in Gold 199 M, Außerdem gelangen Goldstücke im Durchmesser von 22.3 Millimeter zum Preise von 25 Mk. zur Ausgabe.
Anständige" Leute vor Gericht. Auch ein Kapiiel vom SchneNgenchi.
In Moabit   ist man es ja gewohnt, anständige Leute vor Gericht zu sehen in der Hauptfache Betrüger jeder Art und jeden Grades. Größtenteils sind das Herren seltener Damen, die in der Lag« waren, eine Kaution zu stellen und sich auf diese Weise der Unannehmlichkeit einer Untersuchungshast zu entziehen. Natürlich befinden sich die Herrschaften auch im Besitz einer gemüt- lichen Häuslichkeit also konnten sie aus der Haft entlassen werden. Nicht so oft erlebt mananständige" Leute vor dem Schnellgericht. Sie mußten schonobdachlos" oder mehrfach vor- bestraft sein, unt nicht aus der Haft entlassen und aus dem Polizei- gefängnis vorgeführt zu werden. Neulich sah man aber vor dem Schncllrichter an einem Tage drei solcheanständige" Leute. Oer Rittergutsbesitzer. Der ersteAnständige" machte den Eindruck eines guten, satten und runden Bürgers, mit dem Aussehen eines Provinzonkels. Er nannte sich Rittergutsbesitzer. Weil er das zu Unrecht tat, ereilte ihn das Schicksal. Denn das Rittergut gehört seiner Frau, von der er getrennt lebt. Das hinderte ihn aber nicht, in einem der besten Berliner   Hotels Wohnung zu nehmen und den Direktor mit dem Verkaufseines" Ritterguts zu beaustragen. Die Hotelrechnung beglich er mit Schecks. Schon die ersten dieser Schecks konnten bei der Bank nur mit Mühe eingetrieben werden: die letzten, die auf höhere Summen ausgestellt waren, als der Ritter- gutsbesitzer schuldete er hatte sich den Ueberbetrag vom Kellner in bar herausgeben lassen, blieben aber einfach ungedeckt. Nun wußte der Direktor, mit wem er zu tun hatte, denn solche Zechpreller waren Ihm schon mehrere über den Weg gelausen. Also lief er zur Polizei. Diese verhaftete denRittergutsbesitzer", und so erschien er in einer ihm recht ungewohnten Gesellschaft vor dem Schnellrichter. Er habe auf die Ernte gewartet, sagte er zu seiner Verteidigung.Auf welche Ernte?" wunderte sich der Richter, sie gehört Ihnen doch nicht?"Ja, meine Frau hat mir stets einen Monatswechsel geschickt."Eine Verpflichtung dazu hatte sie aber nicht", parierte der Richter und verurteilte den Rittergutsbesitzer wegen Betruges zu drei Monaten Gefängnis ohne Be­währungsfrist: es sei wohl verständlich, hieß es in der Begründung, wenn irgendein armer Teufel eine Zechprellerei begeh«, nicht aber, wenn ein gebildeter Landwirt auf fremde Kosten in den ersten Hotels lebe. Trotzdem: drei Monate Gefängnis ohne Bewährungsfrist für einen nicht vorbestraften 49jöhrigen braven Provinzonkel!? Viel- leicht doch zu viel des Guten. Oer Vertreter. Auch das war ein unvorbestrafter Mensch. Jünger als der Landwirt, keine Rittergutsbesitzerin zur Frau, die Eltern irgend- wo außerhalb Berlins  . Er machte in elekttischen Bestrahlungo- lampen. Im Winter ging das Geschäft gut. die Vertretung brachte was«in, im Sommer begnügt man sich aber bekanntlich mit Sonnen- strahlen, die wohl wärmen, den hungrigen Organismus aber nicht
sättigen. So erinnerte sich der Vertreter an die von ihm verkauften Bestrahlungslampen. die im letzten ganz besonder» kalten Winter seinen Klienten Wärme und ihm Nahrung spendeten. Er suchte sie auf, erzählte ihnen, daß an den Lampen eine kleine technische Neuerung anzubringen sei, nahm sie mit und brachte sie nicht wieder. Er verkaufte sie weiter mit 18 Mark, obgleich sie 69 bis 95 Mark kosten, und trieb das so lange, bis man ihn faßte. Vor Gericht berief er sich auf seine Notlage: er habe in Berlin   niemand, und sich auch nicht zu helfen gewußt. Der Staatsanwalt er- klarte, daß im deutschen   Vaterlande kein Mensch, dessen Papiere in Ordnung seien, zu hungern brauche, und beantragte einen Monat Gefängnis. Der Richter begnügte sich mit drei Wochen und billigte dem jungen Menschen eine Bewährungsfrist zu. Das mit demNicht-zu-hungern-brauchen" im deutschen   Vaterlande mag allerdings nicht ganz stimmen, wenn auch die Handlungsweife des Saifon-Vertreters nicht im geringsten zu rechtfertigen ist. Die Buchhalterin. Wenn eine Buchhalterin in einem bekannten Bücherverlag jähre- lang ihren Posten gut ausfüllt und sich plötzlich etwas zuschulden kommen läßt, so wird man auch von ihr als von einemanständigen" Menschen sprechen dürfen. Solch ein« Buchhalterin stand also vor dem Schnellgericht und... weinte weinte vor Scham, daß ihr da» passiert war. Sie hatte nämlich Tischdecken, Portieren und andere Gegenstände ans einer Wohnung, die sie als möbliert ge­mietet hatte, in das P f a n d l e i h a m t gebracht und sie hier für wenig« Mark versetzt. Sie brauchte dringend Geld: ihr Mann. mehrmals vorbestraft, sollte eine Strafe antreten. Die Vermieterin war aber der Ansicht, daß das Verfügungsrecht der Untermieterin über ihr« Häuslichkeit nicht so weit gehe und erstattete Anzeige. Ganz so einfach lagen die Dinge in diesem Fall doch nicht. Der vor- bestraft« Mann hatte seine nicht vorbestrafte Frau schon früher ein- mal zu einer Handlung veranlaßt, die dieser sehr gefährlich werden konnte: durch eine Urkundenfälschung sind von der bisher, ehrlichen Buchhalterin bei ihrer Firma 1299 Mark veruntreut worden. Diese sah von einer Anzeige ab, kündigte ober der Buchhalterin. Ultimo sollte sie entlassen werden, ihr Gehalt hatte sie im voraus entnommen, sie war ohne einen Pfennig und bracht« deshalb die fremden Sachen in die Pfandleihe.   Jetzt wollte. sie zu ihren Eltern zurück, die ein Frifeurgeschäft haben. Der Richter verurteilte die Buchhalterin zu fünf Tagen Gefängnis, billigte ihr eine Bewährungsfrist zu und entließ sie zu Händen des Pflegeamts. Die Buchhalterin hat durch den Arbeitsnachweis sofort eine neue Stelle gefunden. Gut wäre es, wenn sie auch einen neuen Mann fände, denn sonst passiert mit ihr am Ende auf der neuen Stelle dasselbe, wie auf der alten. Die Moral aus den drei Kriminolgefchichten? Dieanständigen" Leute sollten nicht die Nase rümpfen, wenn sie mit Strafent- l a s s e n e n oder ähnlichenIndividuen" in Berührung kommen. Wie oft stehen sie selbst mit einem Beine im Gefängnis...
Für andere in den Tod. Zwei Keuerwehrmanner Opfer des Großfeuers.
Oer Aufruhr in Palästina. Die Angriffe der Araber dauern an. Jerusalem  . 29. August.(Eigenbericht.) Die Unruhen in Palästina hoben am am Dienstag nachmittag: trotz der Landung britischer Trupen, ihren Fortgong genommen. Vor allem kam es in verschiedenen Grenzgebieten zu blutigen Zu- s a m m e n st ö ß e n. In Damaskus   und Haifa  , wo riesige Sym» pathiekundgebungen für die Mohpmmedaner stattfanden, wurden ein britischer Offizier und mehrere britische Soldaten verletzt. Aus Beirut   wird gemeldet, daß dort anläßlich der Unruhen in Palästina die Läden geschloffen blieben. I'ugzeuge gegen die Araber. London  , den 29. August. Der Zerusalemer Sonderberichterstatter desDaily Expreß  " meldet, daß arabische Schorfschützen, die sich in einem größeren Dorfe auf den> Jerusalem   beherrschenden Bergen eingenistet hätten. am Mittwoch morgen durch britische Truppen, die von Panzerwagen und Flugzeugen unterslühl wurden, ausgeräuchert worden feien. Biete Araber hätten sich ergeben, hundert andere feien ge- flohen und dabei durch niedrig fliegende britische Flugzeuge mit Maschinengewehrseuer niedergestreckt worden. Da, ganze Gebiet sei von loten Beduinen übersät gewesn. Die genaue Zahl der Toten bei diesem Kampfe, dem schwersten, der überhaupt bisher während der Unruhen stattgefunden habe, fei noch nicht bekannt. Lyndon gibt die Kämpfe zu. London  . 29. August. Das Kolonialamt gab heute abend folgenden Bericht aus: Es ist keine besondere Veränderung in der Lage in Palästina zu oerzeichnen. Jerusalem  , Jaffa   und Haifa   sind ruhig. Unruhen in der Umgegend von Haifa   wurden von einer Landungsabteilung des SchlachtschiffesBarham" unterdrückt. Flugzeuge beobachteten das Unvuhegebiet und feuerten auf Trupps von Arabern in der Umgebung von Haifa  , Ramleh und dem Hügelland um Jerusalem  . Vorgestern abend wurden wiederholt Angriffe gegen Veit Alpha, sechs Kilometer westlich Beisan, von einer Abteilung trans  - jordanischer Grenztruppen erfolgreich abgeschlagen. Die Telephonleitungen von Jerusalem   nach Nazareth  , Haifa   und Tiberias  sind durchschnitten worden. Die Lage im Transjordanland ist normal. Jüdische Protestkundgebung in Lodz  . Warschau  , 29. August. Die Protestkundgebungen des Judentums gegen die Vorfälle In Palästina dauern an. Gestern veranstalteten die Juden in Lodz  einen großen P r o t e st u m Z u g, an dem sich etwa 59 999 Per- sonen beteiligten. Eine zionistische Abordnung übergab dann dem englischen Vizekonsul in Lodz  «ine Entschließung. Di« Lodzer Juden sandten außerdem noch Telegramme an d«n Völkerbund und an die englische Regierung, in denen Schutz für die Juden in Palästina gefordert wird.
1 5 Tote in Buir. Köln  , 29. August. Wie wir erfahren, ist die Gattin des estnischen Generalstabs. offiziers Mayer, die bei dem Eisenbahnunglück in Buir schwer verletzt worden war, heule früh gestorben. Damit hat sich die Zahl der Toten ans 1 5 erhöht.
Das Großfeuer am Kurfürstendamm   hat leider zwei Todesopfer gefordert: Tie Feuerwehrbeamte« Klemm und Pfeiffer sind heute im Verlauf d«S vor- mittags ihren schweren Verletzungen erlegen» die sie bei dem Großfeuer erlitten haben. heute früh, kurz nach S Ahr. ist der erst 24 Jahre alle Feuer. wehrmann Kurl Klemm, der bei feinen Ellern   in der Wald. straße 23 in Moabit   wohnte, im St.-hildegard.Krankenhaus ge- starben. Alle Bemühungen der Aerzte, den jungen Menschen zu rekten, waren vergeblich. Er stand erst seil dem 8. April des Jahres im Feuerwehrdienst. Mittags lief die Nachricht ein. daß auch Brandmeister Pfeiffer im Schöneberger Krankenhau» seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Gestern nachmittag mußten dem Unglücklichen gleich nach seiner Ausnahme beide Leine amputiert werden. Der Zustand verfchiimmerle sich von Stunde zu Stunde und heule mitlag wurde Pfeiffer von seinen Qualen durch den Tod erlöst. Brandmeister Pfeiffer stand im 48. Leben». fahre und hinterläßt eine Frau und zwei unmündige Kinder. Das Befinden des gleichfalls schwerverletzten Oberfeuerwehr- nmniies Christel, der im Wilmersdorfer   Krankenhaus, m der Achenbachstraße, daniederliegt, ist nach wie vor sehr e r n st. Weiterhin haben Aufnahme gefunden: im Urbankra�kenhous Feuer- wehrmaml Kindler, in der Achenbachstraße Brandmeister Raschdorf,. Oberfeuerwehrmann S ch i f f m o n n, Feuerwehr- inann T o p p e l und im Westendkrankenhaus die Oberfeuerwehr- Männer T h i n i u s und K r a a tz. Der Zustand der letztgenannten ist leidlich und gibt bisher zu Besorgnissen keinen Anlaß. Außer- dem haben vier weitere Feuerwehrleute Brandoerletzungen erlitten, so daß sie für die nächste Zelt dien st unfähig sind. Nach Anlegung von Notverbänden tonnten sie in ihre Woh­nungen entlassen werden. Zwei Tote, sieben Schwer- und 4 Leichtverlehle, das ist die traurige Bilanz de» gestrigen Großfeuer». Der Oberbürgermeister läßt sich laufend Über den Zustand der Verletzten unterrichten und Hot den Verunglückten und den An- gehörigen der tödlich Verletzten seine Teilnahme aussprechen lassen. Oberbürgermeister Böß als Inhaber der städtischen Baupolizei« gemalt hatte sich außerdem heut« mittag in Begleitung de» Berliner   Oberbranddirektors G e m p p über die Ursach« des ver- heerenden Großfeuers und besonders des Deckeneinsturze,, auf den die beiden Todesfälle zurückzuführen sind, an Ort und Stell« informiert. Die Untersuchung brachte das überraschend« Ergebnis, daß bei dem Ausbau der Dachgejchoßwohnung des Schauspielers Gerasch von der Bauleitung mit der größten Fahrlässigkeil vorgegangen ist. Eine Brandmauer wurde einfach durchbrochen, und daraus erklärt sich auch die rasend« Ausbreitung des Feuers. Außerdem befand sich zwischen der Wohnungsdecke und dem Dach«in etwa ein Meter hoher Hohlraum, in dem sich die Flammen ungehjndert nach beiden Seiten ausdehnen konnten. Hinzu kommt die überaus reiche Möblierung der Wohnung, in der das Feuer viel Nahrung fand. Di« Ursache des Deckeneinsturzes ist, wie einwandfrei ermittelt
werden konnte, auf eine fehlerhafte Dachkonstruktion zurückzuführen. Die Polizei ist zurzeit noch mit weiteren Ermitte- lungen beschäftigt. Die Aufräumungsarbeiten, an denen sich fünf Löfchzüg« de- teiligten, wurden gestern kurz vor Wtternacht unterbrochen. Ein Ablösungszug ruckt« an und Übernahm die Brandwache. Seit heute früh find wieder mehrere Züge an der Brandstell«, die dos Ziel vieler Schaulustiger ist, mit den weiteren Aufräumungsarbeilen beschäftigt. Der Schauplatz des gestrigen Großfeuers ist durch Schutzpolizei noch immer im weiten Umkreis« abgesperrt. * Die Berliner   Bevölkerung wird mit besonderer Anteil- n a h m« von dem Tode der beiden Feuerwehrleute Kenntnis nehmen. Zwei tapfere Männer, die in einem Beruf tätig waren, der ebensoviel Aufopferung wie Mut erfordert, haben in diesem edlen Be- ruf ihr Leben für Rettung und Schutz ihrer Mitmenschen lassen müssen. Hoffentlich werden die sechs Feuerwehrleute, die noch in den Krankenhäusern liegen, recht bald ohne dauernde gesund- heitlicheSchädigung zu ihren Familien zurückkehren können.
Die Golidan'täi geschändet. Drei Mann brechen einen Streit. Sechs Wochen lang standen die Glasschleifer und Polierer der Firma Röder, Meyer u. C o. in Hohenschönhausen im Streik, weil drei von ihren Kollegen gemaßregelt worden waren. Die Firma macht« all« Anstrengungen, um die Plätze der Streitenden mitArbeitswilligen" zu besetzen. Die gelbnationale Vermittlungsstelle in der Brandenburgstraße suchte auch in diesem Falle der bestreikten Firma beizuspringen. Allein mit den Raiiß- reißern, die sie der Firma schickt«, war nichts anzufangen, da sie eher alles ander« waren als Facharbeiter. Unter diesen Umständen wäre die Firma bald zu Berhand- lungen mit dem Fabrikarbeiteroerband gezwungen gewesen, wenn sie ihren Betrieb nicht einstellen wollt«. Di« Sache der Streikenden stand gut. Die Firma ober wollte noch nicht nach- geben und versuchte als letztes Mittel, einen Keil in die> Reihen der Streikenden zu treiben, indem sie einzelnen von ihnen ein Schreiben zuschickte, mit der Aufforderung, die Arbeit wieder aufzunehmen. So aussichtslos dieser verzweiselle Auswegsversuch auch schien, er führt« zum Ziel. Drei Streikende ließen sich breitschiagen und sielen um, ihren Kollegen in den Rücken. Heinrich Krahn. Acker- straße 133, Karl Franz, Georgenkirchstr. 84 und Willi C o m o s, Warschauer Straße 45 nahmen die Arbeit wieder auf. ohne sich mit der Streikleitung in Verbindung zu setzen. Ein paar Tage noch und der Streik war gewonnen. Nun aber mußten die etwa 39 Slreikenoen den Streik als er- folglos aufheben, weil-aus ihren eigenen Reihen drei Mann fahnenflüchtig wurden. Ein abschreckendes Beispiel!