Im Spiegel der Statistit.
Das Stafiftische Reichsamt veröffentlicht eine statistische Ueber-| Frauen am Hochschulstudium erreichte dieser bis jetzt nur etwas ficht„ Die Studierenden an den deutschen Hoch- mehr als ein Zehntel der Gesamtzahl aller Studierenden. ichulen im Sommersemester 1928", die wertvolle Einblice in die Entwicklung des deutschen Hochschulstudiums gestattet.
Die Studentenzahl seit 1911 um die Hälfte
gestiegen!
Die Zahl der an den deutschen Hochschulen Studierenden ist seit der Borkriegszeit und noch stärker in der Nachkriegszeit, troß der durch Gebietsabtretungen verminderten Einwohnerzahl, ständig gewachsen. Zum überwiegenden Teil ist diese Erscheinung die Folge des in der gesamten deutschen Schul- und Hochschulbildung herrschenden Berechtigungszwanges", der auch von bürger lichen Schulmännern als pädagogisch unsinnig erkannten Berpflich= tung, die Befähigung zum Studium oder zu irgendeiner leitenden Stellung durch ein behördlich abgestempeltes Zeugnis nachzuweisen. Jede dieser Berechtigungen" erfordert Geld und in den meisten Fällen auch eine engherzig vorgeschriebene Zeit der Beschäftigung mit dem betreffenden Wissensgebiet. Die Hauptfunktion dieses reaktionären Berechtigungsunwesens ist die Ausschließung der sozial schlecht gestellten Schichten, besonders der Arbeiterschaft, von der ,, höheren" und hohen" Bildung. Er erzeugt auf der anderen Seite in den sozialen Zwischenschichten des sogenannten Mittelstandes, denen unter schweren Opfern mit Hilfe der völlig ungenügenden Einrichtungen zur Studentenhilfe" die Finanzierung eines Studiums gerade noch möglich, wird, einen„ Berechtigungswahn", den Glauben, nur mit amtlich abgestempeltem Befähigungsnachweis tönne man ,, etwas werden". Ein realtionäres atademisches Standesbewußt fein" wird von dem noch immer reaftionär besetzten Lehrtörper der Hochschulen und den die Mehrheit der Studenten beherrschenden Korporationen" gezüchtet, obgleich die Masse der Akademiker heute nicht mehr zu der erhofften standesgemäßen" Stellung gelangt. Troß des Zwanges zu vielfach durchaus proletarischer Lebensführung hält sich die Masse der standesbewußten Akademiker für besser als der ungebildete„ Böbel". Die meisten von ihnen sind auch nur schlecht bezahlte Lohnstlaven.
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Die Zahl der auf den deutschen Hochschulen Studierenden betrug im Sommersemester 1928 112315. Ohne Berücksichtigung der sehr weitgehenden Beränderungen in der Zahl der deutschen Hochschulen war die Zahl der Studierenden auf deutschen wissenschaftlichen Hochschulen( ohne Kunsthochschulen) im Sommersemester 1911 72 175, im Sommersemester 1925( erftes vergleichbares Jahr der Nachkriegszeit) 88113, im Sommersemester1926 93 901, im Som
mersemester 1926 101 436, im Sommersemester 1928 112 315. Sept
man die Zahlen von 1911 gleich) 100, fo ergibt sich für 1925 die Berhältniszahl 123,6, für 1928 155,6. Die Gesamtzahl der Studieren den hat also seit der Borkriegszeit um mehr als die Hälfte
zugenommen!
Die Nachkriegsentwicklung zu überblicken, geftatten die auf 1925 gleich 100 bezogenen Berhältniszahlen. Für 1926 beträgt diese Zahl 105,6, für 1927 114.1, für 1928 126,3. Seit 1925 bat also allein die Zahl der Studierenden um mehr als ein Biertel zugenommen.ti
Daß der Zuftrom zu den Hochschulen fich noch mit jedem Jahre verstärkt, beweist der ständig steigende Anteil der Studenten, die im ersten Gemefter ftubieren, an der Gesamtstudentenzahl. Diefer Anteil betrug im Sommersemester 1928 21,3 Broz., b. h. mehr als ein Fünftel aller Studierenden.
Die Zahl der studierenden Frauen feit 1911 verfünffacht!
Die Zahl der weiblichen Studierenden ift in weit stärterem Maße als, die Gesamtzahl der Studierenden gestiegen; das ist nur der spezielle Ausdrud der allgemeinen modernen gesellschaftlichen Entwicklung, die die Frau in immer weiterem Maße der Hauswirt schaft und in den oberen Schichten des Bürgertums dem unprodut tiven Nichtstun entzieht und in das Erwerbsleben hineindrängt. In den akademischen Berufen ist dieser Prozeß noch lange nicht abgeschlossen, denn troß der großen Steigerung des Anteils der
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füllen diese Schichten als notwendige, wissenschaftlich und technisch geschulte Funktionäre im Gesamtprozeß der noch immer vom Bürgertum beherrschten Gesellschaft. Aus dieser Tatsache sind die heftigen Bemühungen der politischen und sozialen Reaktion um die Erhaltung der reaktionären Gesinnung der Studentenschaft zu erklären und die Bemühungen, die Studenten gefinnungsmäßig von der übergroßen Maffe des Volkes zu isolieren, um sie vor der Erkenntnis zu be= wahren, daß die Zukunft der Wissenschaft und ihre wahre Freiheit von allen gesellschaftlichen und politischen Fesseln in den Händen der Die Zahl der weiblichen Studierenden betrug noch die Macht im Staate erringenden Arbeiterschaft liegt. Bis heute im Sommerfsemester 1911 in ganz Deutschland nur 2590 gleich find die mit allen möglichen Mitteln geförderten Bestrebungen der 3,6 Proz. aller Studierenden, sie verbreifachte sich bis zum Reaktion noch immer von Erfolg geblieben, denn wenn auch die Sommersemester 1925, wo es 7605 weibliche Studierende, gleich Zahl der Studenten, die in wahrer Erkenntnis ihrer sozialen Lage 8,6 Proz. aller Studierenden gab. Im Sommersemester 1928 war und der Intereffen der Wissenschaft, der sie dienen, fich dem Sozialisfie auf 13 087, gleich 11,7 Broz. aller Studierenden angewachsen. mus anschließen, ständig wächst, so wird doch die übergroße MehrSeht man zum Vergleich die Zahl der weiblichen Studierenden| zahl der Studenten noch immer von der Reaktion im Schlepptau im Sommersemester 1911 gleich 100, so ergeben sich für die Sommer femester 1925 und 1928 Bergleichsziffern von 293,6 bzw. 489,1, b. h. die Zahl der weiblichen Studierenden hat sich seit 1911 fast verfünffacht. Diese Entwicklung nahm in den Nachkriegsjahren ein beschleunigtes Tempo an.
Die Ausländer auf deutschen Hochschulen.
6541 Ausländer gleich 5,8 Proz. aller Studierenden. Unter ihnen Auf deutschen Hochschulen studierten im Sommersemester 1928 studierenden Ausländern standen zahlenmäßig an erster Stelle die waren 3198 oder 48,9 Proz. mit deutscher Muttersprache. Unter den Rumänen mit 580 gleich 8,9 Proz. der Gesamtzahl; ihnen folgten die Polen mit 524 gleich 8 Prog., die Bulgaren mit 448 gleich 6,9 Proz., die Danziger mit 430 gleich 6,6 Proz., die Desterreicher mit 388 gleich 5,9 Proz. und die Tschechoslowaten mit 370 gleich 5,7 Broz.
Das deutsche Berechtigungsunwesen. zeigt sich am deutlichsten in der Statistit über die Borbildung der deutschen Studierenden. Nur 8,1 Broz. der deutschen Studierenden gelangten zum Hochschulstudium ohne vorschrifts. mäßige Reifeprüfung, d. h. durch Erfagreifeprüfung, Seminarabgangszeugnisse, Begabtenprüfung usw. Der Durchgang durch diese sehr engen Pforten, durch die man der Verpflichtung zur ordnungsmäßigen Bescheinigung der vorgeschriebenen fittlichen und geistigen Reife" entschlüpfen tamm, wird noch erschwert durch die außerordentlich strengen Bestimmungen der sogenannten Begabten auslese" ohne Abiturium. Aber die ordnungsmäßige Bescheinigung der fittlichen und geistigen Reife ist nicht nur ein pädagogischer Unsinn, sondern auch ein sehr ernsthaftes materielles Bollwert des tapitalistischen Bildungsprivilegs. Denn die Erlangung des Abitu riumszeugnisses ist mit für Arbeitereltern in den meisten Fällen unerschwinglichen Roften und mit einem langjährigen Berdienstausfall der erwerbsfähigen Rinder verbunden.
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Nur 2 Prozent der Studenten find Arbeiterfinder!
heute noch trotz aller für Begabte geschaffenen„ Bergünstigungen" In wie geringem Maße das Bildungsmonopol des Bürgertums durchbrochen ist, zeigt die Tatsache, daß nur 2 Bros. aller Studierenden, 2006 Studenten, Rinder Don Arbeiter ettern find.
Der Anteil der Kinder von Brivatangestellten in nicht leitender Stellung beträgt 7,1 Broz., ber der Rinder von unteren Beamten 1,7 Broz., der Kinder von mittleren und fleinen Bandwirten 4,4 Broz. Den größten Anteil von allen Studierenden stellen die Kinder von mittleren Beamten mit 27.7 Bros., ihnen folgen. bie Kinder von Handel- und Gewerbetreibenden mit 24,5 Proz. Bon den Eltern diefer Studenten gehören allerdings nur 23,6 Bro3. ber eigentlichen befizenden Klasse an( Kinder von Fabrikdirettoren und befizern, Direttoren von Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung), während 53,7 Proz. Kinder von selbstänbigen Handwertern und Kleingewerbetreibenben sind.
Es folgen die Kinder von höheren Beamten mit 14,2 Bros., von Angehörigen freier Berufe mit 8 Prog. und von Privat angestellten in leitender Stellung mit 5,2 Broz. Die legteren tann man wahrscheinlich noch zum größten Teil zum eigentlichen Bürger tum rechnen.
Es bestätigt sich also die seit langem gemachte Beobachtung, daß die übergroße Mehrzahl der Studierenden, nämlich rund 60 Pro 3., bem, besseren" Mittelstand in seinen verschiedenen gesellschaftlichen Zwischenschichten zwischen den beiden großen Klassen der modernen Gesellschaft entstammt. Ihre gesellschaftliche Funktion er
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Das bevorzugte Studium
ist auf den Universitäten nach wie vor das der Rechts. und Staatswissenschaften mit 27,6 Proz. aller Studierenden; allerdings hat in den letzten Jahren bereits ein Rückgang dieses Studiums zugunsten der auf den Lehrberuf vorbereitenden Fächer und der allgemeinen Medizin stattgefunden. Der Lehrberus gibt Stelle steht die Allgemeine Medizin mit 14,3 Broz., ihr folgen Neue augenblicklich eine bessere Aussicht auf Versorgung. In zweiter mit 6,3 Broz, Germanistit mit 5, Volkswirtschaftslehre mit Sprachen mit 14,3 Broz., Mathematit und Versicherungsmathematit 4,2 Proz., evangelische Theologie mit 4,2 Proz.( 1)
theologischen Hochschulen( Priesterseminare usw.) von 1911 mit 7 Als Kuriofum ist zu erwähnen, daß sich die Zahl der katholischauf 11 im Jahre 1928 vermehrt hat. Die Zahl der dort Studierenden ist von 663 in ständiger Zunahme auf 1463 gestiegen, hat sich also mehr als verdoppelt. Die gleiche Erscheinung zeigt sich bei der
Gesamtzahl der Theologiestudenten auf den Universitäten. Das ist
zum großen Teil dadurch verursacht, daß das Studium der Theologie ift, weil den theologischen Fakultäten und Priesterseminaren die die sicherste Aussicht auf Versorgung bietet und weitaus am billigsten meisten Stiftungen und Stipendien, die meisten Freistellen und Gelder für Studiumserleichterungen von kirchlicher und privater Seite zufließen.
anders als bei den männlichen Studenten. Ihr bevorzugtes Fah Die Wahl der Studienfächer gestaltet sich bei den Frauen ganz scheint evangelische Religionslehre zu sein, wo sie 43,4 Broz. aller Studierenden stellen. Ueber dem Durchschnitt vertreten sind die Frauen bei fast allen Fächern, die auf den Lehrerberuf vorbereiten und Aussichten auf staatliche Anstellung bieten. Germanistit, 33,7 Broz. bei Kunst, Kunstgeschichte und Archäologie, Die Reihenfolge ift: 39,7 Broz. bei Neuen Sprachen, 34,1 Proz. bei 33,1 Broz. bei Biologie, 29,8 Prog. bei Geographie, 29,2 Broz. bei Naturwissenschaften( Chemie, Biologie, Geographie), 26,8 Proz. bei
Pharmazie( Heilmittelkunde), 23,9 Proz. bei Geschichte.
Interessant ist die Studienwahl der Arbeiterstudenten". Rechts- und Staatswissenschaften. Das ist wahrschein Bon ihnen entfällt der höchste Anteil mit 312 Studierenden auf die lich darauf zurückzuführen, daß die Mehrzahl der Arbeiterstudenten republitanisch gesinnt ist und dem steigenden Bedarf an zuverlässigen republikanischen Berwaltungsbeamten folgt. An zweiter Stelle steht aber fatholische Theologie mit 195 studierenden Arbeiterfindern! In diesem Studienfach stellen die Studenten, die der Arbeiterklasse entstammen, 10,5 Broz. aller Studierenden, während ihr Anteil an die Studentenzahl aller Universitäten 2 Broz. beträgt. Dazu tommen noch 136 Arbeitertunder auf katholisch- theologischen Akademien. Bermutlich wird das durch die bereits erwähnten Ursachen bewirkt. In der Reihenfolge erscheinen weiter die auf den Lehrerberuf vorbereitenden Fächer: Mathematit mit 177, Neue Sprachen mit 150, Philosophie und Pädagogik mit. 115 Arbeiterstudenten.
Auf den Technischen Hochschulen überwiegt die Beteiligung an den dirett praktisch verwertbaren Fächern. An der Spize steht Maschineningenieurwesen mit 29,2 Proz. aller Studierenden, es folgen mit 19 Proz. Elektrotechnit, 11,4 Broz. Bauingenieurwesen , 8,9 Proz. Architettur, 8 Broz. Chemie, während alle übrigen Fächer sehr geringe Beteiligung aufweisen.
Die weiblichen Studenten sind auf den Technischen HochSchulen nur sehr schwach( mit 2,3 Proz.) vertreten.
Die wenigen Studenten der Technischen Hochschulen, die Kinder von Arbeiter eltern sind( nur 1,2 Proz.), bevorzugen praktische, leicht verwertbare Studienfächer.
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