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Freitag 30. August 1929

Unterhaltung und Wissen

Max Dortu : Der doppelte Mensch

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Die Arbeit stöhnt in den Fabriken: dumpf grollt es auf aus der Fabritseele, Menschen sind bitter und bissig die Sonne ist den Gezwungenen feine Sonne mehr, alles Schöne der Belt wirtt auf die bitteren Seelen wie ewig verbotene Frucht Haß springt auf, mischt sich in den Schwung der Maschinen, wirbelt um die Bornesachse revolutionäre Stimmung qualmt aus jedem Fabrik­Schlot. Um die weißen Herrenhäuser der Schlotgrafen blühen Dahlien und Rosen und späte Nelken aber auch das Feuerkraut der Revolte umblüht jede Fabrikantenvilla ihr Reichen, mehe euch!, wenn die Fruchtschoten der Revoltepflanzen aufspringen wenn Doch der Reiche lacht sich eins: Bresse, Waffe und Uneinigkeit werden den Profetengeist schon in Baum halten: Wir waren die Herren, wir bleiben die Herren! Dem armen Menschen aber will die Sehnsucht auf Freiheit und Gleich heit nicht schweigen: immer bleibt der arme Mensch der doppelte Mensch: einmal: der Fabrikbezwungene: tagüber doch abends, wenn der Wind seine silberne Freiheitsflöte an die frischen Lippen feßt: dann: ja, dann wacht im Herzen des armen Mannes der andere Mensch auf der Wertbefreite, der Sichstarkfühlende, der Liebesbereite, der Schenkenwollende, der Gütige, Freundliche und Edle. Denn edel ist immer der tiefere Grund der Arbeiterseele, mag die kapitalistische Form der Arbeit die Seele des Arbeiters ver­bittern die Arbeit selbst gibt jeder aber auch wirklich jeder Menschenseele: tiefen Adel! Das ist das Große an der Arbeit selbst. Feierabend. Die Fabriten spelen ihre Stlasen aus. Die Warenhäuser entlassen ihre tausend Mädchen, arme fleine Ber­täuferinnen: Röschen, die frühe entblättern, oft schon als Anofpen verwelten: die gar nicht erst richtig zur Blüte kommen. Und die Kleiderfabriken entleeren sich, die blaffen Schneiderinnen eilen mit tleinen Brinzessinnenfüßchen in die Borstädte der Metropole: hin in die Armenmannsquartiere- die allerdings schon die Luft der Felder, Wälder und Wiesen atmen. Die Vororte der Städte sind die sich zur Mutter Natur streckenden Hände der Städte.

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Nun ist der Abend da: der Abend in vollem Glanz: der Abend mit seinem rotgoldenen Sonnenhaar, der Abend mit seinem sanften Lächelnder schon leise die Hand ausstrect: um aus der violetten Sammetschatulle der Nacht das blihende Geschmeide der Sterne herauszunehmen- Ja, der Abend ist da. nun treiben wir Sport! Hirsche und Rehe rennen über den Rasen, an Reds und Barren wirbeln weiße Glieder wie schäumendes Wassergefälle ist das. Andere Freunde pressen Körper an Rörper: die Ringer. Andere wieder lassen die lederbewehrten Fäuste wie Hämmer auf dem Amboß tanzen: die Borer. Her, Mädels: seid ihr nicht Amazonen? Seid ihr, abendbefreite Broletinnen nicht wie Athena, die griechische Göttin der Anmut und Kraft? Ihr Mädels, jawohl: ihr feld wie Athena, wie Amazonen feib ihr: weit schleudert ihr die schlanken Eschenspeere und eure Pferde sind flinke Luftstuten: hierhin dorthin fliegt ihr im Lauf, eure roten Röcklein flattern wie die roten Banner der Revolte. Schön ist das alles ber doppelte Mensch zeigt sein schöneres Antlitz, Freiheit umschmückt feine Stirne tragen diefe Stirnen nicht Erntefränze? Kränze aus rotbraunen Weizenähren? Jawohl, so ist es: Seder Arbeits­tag ist nicht nur ein Säetag tag ist nicht nur ein Säetag- fondern ein Erntetag zugleich. Bo geerntet wird, ist es dort nicht schön? Ja: immer! immer! immer! Die Sonne feßt fich auf den Rand des Horizonts- mit rofigen Bottenhänden bedeckt Freundin Sonne ihr müdes Antlitz: dann rutscht sie ganz fachte in ihr lilaseidenes Bette die Nacht ist da: die Nacht, mit ihrem blizenden Reichtum an Sternengold.

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Die Nacht schmüdt unsere Sportmädels. Die Nacht gibt unseren Sportburschen härtere Fäufte eigene Fäufte. Und eigene Gedanken, eigenen Willen gibt die Nacht den freien Sportlern. Im Schatten der Nacht reiften noch immer die größeren Gedanken. Alle großen Ideen sind schattengeboren um als neuere Sonnen thre erreichten Tage zu überlichten.

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Die Nacht endigt das Sportspiel- nun aber beginnt nach dem Spiel der Ernst! Hin in die Verbandslokale, hin zu den Hallen des politischen Rampfes. Der doppelte Mensch fämpft um- eine! -Freiheit. Fort mit dem Doppeltum, teine Doppelheit sondern Einheit des Menschen: nicht den amiespältigen Menschen den des Tageszwanges und den des freten Abends dieses hier wollen wir: Frei sein in Arbeit, Erholung und Liebe: Frei in Staat, Wirtschaft und Kommune! Freier Berband, rote Bolitit, vernünf tiger Sport, Boltsgefang und Wissen! Das ist es, um was wir doppelte Menschen ringen und fämpfen: alles um den großen, sozialen Menschen vorzubereiten sozialen Menschen vorzubereiten der heute schon, im Schatten der Nächte, seine Ideenarme um den gesamten Erdball streckt. Die

Die Arbeiter und die Arbeiterinnen find frei: Feierabend! Dhohes Wort, o reiches Wort, o Zauberwort: Feierabend! Feierabend: du bist der Schlüssel zum Herzen des anderen Arbeits. menschen. Feierabend: du öffneft die Freude! Speisen wir schnell unser Nachtmahl und dann im Galopp hinaus: ins Freie, por die Stadt, hin zur Sportwiese, hin zu den Bäumen die in ihren Blättertronen töstliche Märchen und einen reichen Lieder fchap bergen: Zaubermeister Wind rührt in den Wipfeln der Bäume und schon fingen die Bäume und schon erzählen die Bäume die Arbeiterseele ist es, die den Pflanzen und den Windeskräften immer am nächsten ist, ja: so ist es, wenn auch der gefühlsscheue| Muskeln wachsen und die Ideen reifen: alles in allem, Menschen: Mund des Arbeiters das nicht ausspricht. Das Große ist immer Schweigfam!

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wir haben Grund zur Freude. Erntet heute schon das Gold ber Sterne!

Zeilunterschied und Dalumsfcheide

Bon Bos Angeles im Osten der Bereinigten Staaten von Amerita wurde am Montag bald nach 13 Uhr die Nachricht ver­breitet, daß das Luftschiff Graf Zeppelin " im Dunkel der Nacht über der Stadt eingetroffen sei und über dem Flugplatz freuze, weil Dr. Edener die Helle der Morgendämmerung für die Landung ab warten wolle. In Berlin herrschte heller Sonnenschein, während die funtenden amerikanischen Sender in tiefster Dunkelheit lagen. Da durch wurde man lebhaft an die Zeitunterschiede verschiedener Orte erinnert, die von der Kugelgestalt der Erde herrühren. Denn die Sonne, unser großer Zeitregler, tann nicht gleichzeitig über ver­schiedenen Längenfreifen im Mittag stehen; hat sie bei uns ihren höchsten Stand erreicht, ist es bei uns also 12 Uhr, so hat sie östlich von uns diesen Stand schon überschritten, westlich dagegen noch nicht erreicht, östlich von uns ist es schon später, westlich dagegen noch früher.

Das führt in bezug auf die Zeitrechnung zu merkwürdigen Eigentümlichkeiten. Fährt man nach Osten, wie es Graf Zeppelin" Diesmal getan hat, so tommt man in Gegenden, wo die Zeit schon weiter vorgeschritten ist, bei der Reise nach Westen dagegen in solche, wo noch frühere Tageszeit herrscht. hat man den halben Erd­umfang umfahren, so beträgt dieser Zeitunterschieb bereits 12 volle Stunden. Haben wir hier 3. B. 12 Uhr, fo zählt man nach dem halben Erdumfang in östlicher Richtung schon 24 Uhr oder Mitter.

wenn nur die See. und Luftfahrer beim Ueberschreiten des Längen­grabes auf die Aenderung des Datums achtgeben. Aus prattischen grabes auf die Aenderung des Datums achtgeben. Aus prattischen Gründen ist die Datumsscheide übrigens nicht genau durch den 180. Längengrad geführt, sondern im Norden weicht sie erst in einem östlichen, dann in einem westlichen Bogen von ihm ab, well sonst östlichen, dann in einem westlichen Bogen von ihm ab, well sonst die Inselgruppe der Aleuten verschiedenes Datum hätte und der die Inselgruppe der Aleuten verschiedenes Datum hätte und der östlichste Teil der zu Asien gehörenden Tschuttschen Halbinsel ameri­tanisches statt des asiatischen Datums hätte, und im Süden ist die Scheide ebenfalls in einem nach Osten abweichenden Bogen vom Längengrad geführt, um einigen Inselgruppen, die in wirtschaftlichem Berkehr mit Australien stehen, das dort herrschende Datum zu sichern. In Jules Vernes bekannter Reise um die Welt in 80 Tagen" hat der Held des Romans, Herr Phileas Fogg, der auch nach Osten gereift ist, auf diese Ersparnis von einem Tage beim lleberschreiten der Datumsscheide nicht geachtet, hat daher seine Wette schon ver­loren gegeben, als er im letzten Moment erfährt, daß er doch noch rechtzeitig in London eingetroffen ist.

Auch bei kürzeren Reisen von einem Land ins andere muß man die Uhren bald vor- oder zurückstellen, je nachdem man die Landes­grenze in der Richtung nach Osten oder Westen überschreitet. Dr. Bruno Borchardt.

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Beilage des Vorwärts

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zischeln, wenn er alles wüßte, dachte Jupp wohl zuweilen und lächelte erhaben in sich hinein.

Aber es gibt nun einmal nach einem weisen Weltgefeh feinen Nieberfall ohne neue Erhebung, wie umgekehrt immer Aufsteigen ein späteres Zusammenfinten zur Folge hat. An dieser einfachsten, aber so wenig bekannten Lebensformel, zerbrach dann auch ganz folgerichtig eines Tages die Wunderwelt des Jupp Jörn.

Er war nämlich mit seiner Dame in einem eleganten Sechs­fiber auch nach Hamburg gekommen, zumeist der Abwechslung wegen, die nun jeder Mensch schließlich dann und wann einmal braucht. Und Hamburg ist immerhin eine moderne Hafenstadt mit sehr feudalen Hotels und einem weltberühmten Alfterpavillon auf dem Jungfernstieg, wo man sehr unterhaltsam Kaffee trinken kann.

Und als nun Jupp Jörn seinen Wagen mit vieler Eleganz dort herumfteuerte, überfah er, daß quer vor ihm ein Langholz­fuhrwert auftauchte und plöglich etwas unsanft seine Schußscheibe wegrafierte. Gerade wollte Jupp Jörn aufbrausen, Schupo oder sonst Entrüstetes über diese Unzivilisiertheit rufen, als der würzige Geruch frischen Tannenholzes seltsam füßlich in seiner Nase hochstieg. ,, Donnerwetter, das ist mal Ware," sprach er fast automatisch vor sich hin, dabei wohl etwas start aus seiner Rolle als Gentleman fallend. Und fein Aufschrei und feine folgende Ohnmacht seines geschminkten Liebchens hinter ihm im Lederpolster vermochten seine Erregung zu dämmen.

Er sprang vom Steuer weg, lief zu den sich aufbäumenden Pferden des Holzfuhrwerts und manöverierte mit träftigen Hüs und Hotts" geschickt das Gespann in die Straßenrichtung ein.

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,, Ach was, hau ab," sagte er dann zu dem eifrig protokollieren den Schupomann, lud dann die von einem Nervenchod gefniďte Dame in ein ganz gewöhnliches Mietsauto und ließ fie ins Kranten­haus befördern.

Dann schlenderte er ins Hotel zurüd, padte feine Sachen, jedoch nur das Notwendigste, in einen Roffer natürlich viel Geld, und verschwand nach St. Pauli in die allergewöhnlichsten Kneipen und trant und fang mit reudigen Weibern und geilen Matrosen.

Nein, Jupp Jörn tehrte nicht als reumütiges Schaf in feinen waldumrauschten Heimatsort zurück. Lächerlich überhaupt dieser Gedante

Es war nicht schwer, zwei leichtsinnige Obermaats zu finden, die ihn in der Nacht auf ein Schiff schmuggelten, das am Morgen Kurs nach Brafilien nahm.

Als er dann Europa nur noch als einen schmalen, dunklen Strich am östlichen Himmel fah, fpudte er in die Hände und rief wieder mit seiner untultivierten, echten Sprache: ,, Das ist Europa - es ist zum Rozen!"

Obwohl er wohl eigentlich genauer damit meinte: daß doch jeder Mensch so etwas wie eine Seele im Leibe hat!

Graf Arco

Der Name des Grafen Arco, der am heutigen Tage 60 Jahre alt wird, tft mit der Entwicklung der Flugtechnit eng ver bunden. Arco begann auf diesem Gebiete der Technis zu einer Seit au arbeiten, als noch weniger Ertenntnisse und Erfahrungen vorhanden waren. Durch seinen Lehrer an der Technischen Hoch­ schule in Berlin , den Professor Slaby, tam er zur draht­lofen Telegraphie, an deren Ausbau er einen so hervorragenden Anteil genommen hat, daß sein Name heute in der ganzen Welt betannt ist. Slaby hatte an den Versuchen mitgewirkt, die Mar­ coni an der englischen Küste auf Veranlassung des englischen Tele­graphendirettors Bercy unternommen hatte. Durch dieses Er­lebnis wurde Slaby felbst dazu veranlaßt, fich eingehend mit der praktischen Anwendung der von Heinrich Herb entdeckten elettro­magnetischen Wellen zu beschäftigen. Gemeinsam mit Arco ent­wickelte der das Funksystem Slaby- Arco, das von der AEG. zur Auswertung angenommen wurde. 3u gleicher Zeit hatte die Firma Siemens u. Halske das Funksystem des Professors Braun er­worben. Daraus ergab sich ein erbitterter Wettstreit der beiden Firmen, der schließlich durch die Schaffung der Telefunken- Gesell­schaft beigelegt wurde.

nacht, in weftlicher Richtung erft 0 Uhr, also auch Mitternacht. Rach MMAQ Ollo Ziefe: Jupp Jörnuf die gewünſchte hohe Schwingungszahl gebracht wird. Arco fon­

dem halben Erdumfang in östlicher und westlicher Richtung trifft man aber auf denselben Punkt der Erdoberfläche, der also je nachdem man von der einen oder anderen Seite zu ihm fommt, 24 Uhr oder 0 Uhr hat, d. h. einen Zeitunterschied von 24 Stunden oder einem vollen Tage.

Das tann als Haarspalterei erscheinen, da ja um 0 Uhr und 24 Uhr in gleicher Weise Mitternacht ist und die Sonne an einem bestimmten Ort zu irgendeinem Zeitpunkt eben nur eine ganz be­stimmte Stellung haben tann. Und doch ist es nicht bedeutungslos, wenn wir auch das Datum beachten, haben wir hier z. B. den 27. August 12 Uhr, so ist es in der Entfernung des halben Erd­umfanges oder 180 Grad östlich von uns schon Mitternacht des 27. Auguft und an demselben Ort westlich von uns gezählt erft 0 Uhr des 27. Auguft oder Mitternacht des 26. August. Es gibt also längs eines Meridians oder einer Mittagslinie liegende Orte, bet benen man gleichzeitig Dienstag oder Montag zählen tann, je nach dem man sich nach dem Datum der westlich oder östlich gelegenen Drte richtet. Der Reisende muß diese Tatsache wohl beachten, wenn er nicht ganz fonfus werden soll.

Nach allgemeiner Uebereinkunft richtet sich die Weltzeit nach der Mittagslinie oder dem Meribian von Greenwich , der die Zahl 0 erhalten hat, die sogenannte Datumsscheibe ist also durch den 180. Längengrad gegeben. Ueberschreitet man ihn, wie es diesmal Dr. Edener getan hat, von Westen tommend in der Richtung nach Often, etwa Montag, den 26. Auguft um 3 Uhr, so zählt man plötzlich erft Sonntag, den 25. August 3 Uhr und durchlebt den 25. Auguft zum zweiten Male. Würde man ihn aber von Osten kommend in der Richtung nach Westen überschreiten, so müßte man einen Tag ausfallen laffen, statt Montag um 3 Uhr plötzlich schon Dienstag 3 Uhr zählen. Oftasten ist gegen Westamerita daher im Datum immer schon einen Tag voraus.

Da der 180, Längengrad zum größten Teil durch den unbe­pohnten Stillen Ozean geht, führt dies zu feinen Schwierigkeiten,

Ueber Jupp Jörn, dem schrotigen Bauernsohn, der durch viele Jahre in der fleinen Sägemühle seines von hohen Tannenwäldern umrauschten Dorfes sich abschuftete, dabei ein grober, ungeschliffener umrauschten Dorfes sich abschuftete, dabei ein grober, ungeschliffener Kerl war, der mehr mit seinen derben Körperfräften als mit flugen Worten fich Geltung bei seinen Mitmenschen verschafft hatte, gingen tolle Gerüchte umher.

Er hatte nämlich eines Tages einfach seinen Koffer gepact und war ohne jeden Abschied und ohne Zielangabe fortgereift. Man muntelte nun, daß die feine, vornehme Dame, die da im letzten Gommer im Nachbarhause gewohnt hatte, irgendwie in Beziehung Sommer im Nachbarhause gewohnt hatte, irgendwie in Beziehung zu diesem wirklich rätfelhaften Fall stände. Und so treiften alfo die pitantesten Geschichten von Mann zu Mann.

Es ist überflüssig, hier den Schleier zu heben und den felt­samen, menschlichen Lebensforderungen nachzuspüren Nur soviel fei verraten, daß wirklich besagter Jupp Jörn mit Hilfe allerlei raffinierter, weltstädtischer Dreffurmethoden zu einem Menschen um­gewandelt wurde, der seinem nach Maß gearbeiteten Anzug teine Schande machte. Dazu fonnte er ein Dugend der geläufig geworde nen Phrasen, die wirklich für den Gebrauch in alltäglich fonntäglich öden Kreisen ausreichen, herunterleiern und in Verbindung mit seiner stämmigen Schmeling- Natur tatsächlich so einen fleinen Held des Tages darstellen.

Er fuhr auch Auto. Natürlich! Irgendwer zahlte auch die je. weilig fälligen Strafgelder. Und so wäre er bestimmt einer der normal verbummelten, bewahre nicht unnügen Nichtstuer geworden im Format des echten deutschen Spießbürgers. Er empfand auch teinerlei moralische Bedenken über die eigenartige Rolle. Das wäre ja auch fächerlich gewesen, weil doch jeder Mensch zu allererft ein ja auch lächerlich gewesen, weil doch jeder Mensch zu allererft ein Anrecht auf das Leben hat. Und warum soll eine Frau standes­gemäßer Herkunft nicht über den fleinen Umweg einer nichtftandes gemäßen Liebschaft doch das Glück finden?

Nein, bestimmt, der Pfarrer seines Dorjes, würbe Sünde

Bei der Gründung dieser Gesellschaft übernahm Graf Arco die technische Leftung. Klar ertannte er u. a. die Borzüge des Lösch­Großes funtenfenders, den Mag Wien gebaut hatte. Intereffe widmete er der Hochfrequenzmaschine. Man versteht darunter eine Dynamomaschine, die entweder durch eine große An­zahl von Polen in Verbindung mit hohen Drehziffern des Rotors die für die Funktechnik notwendigen hohen Schwingungszahlen des elektrischen Stromes erzeugt oder aber zunächst eine Grund­schwingung liefert, die durch andere Mittel außerhalb der Maschine struierte eine Hochfrequenzmaschine, die 1500 Umdrehungen in der Minute machte und 6000 Schwingungen in der Sekunde lieferte. Dieser Strom wurde dann Frequenzwandlern zugeführt und auf 48 000 Schwingungen in der Setunde gebracht. Die Großfuntstation nauen ist mit diesen Hochfrequenzmaschinen ausgerüstet. Die größte Hochfrequenzmaschine diefer Art hat eine Leitung von 650 Kilowatt und arbeitet in der größten Funkstation der Welt, in Nagoya in Japan . Für diese Schöpfung wurde Arco von der Universität Straßburg mit dem Ehrendoktortitet ausgezeichnet.

Arcos Hauptbendienst liegt jedoch darin, daß er es verstanden hat, seiner Gesellschaft bewährte Mitarbeiter zu sichern. Durch die Busammenarbeit aller diefer Kräfte ist der Weltruf der Telefunken" geschaffen und bis zum heutigen Tage erhalten geblieben. So ift Arcos Name heute gleich dem Marconis innig verbunden mit dem Werden der Flugtechnit. Willy Möbus.

Ein Nationalmuseum der Neger. Einflußreiche Reger in den Bereinigten Staaten haben sich zufammengetan, um die Errichtung eines Nationalmuseums für das Regertum durchzusetzen. Man hat bereits eine große Summe aufgebracht. Das Museum foll gegen­über der Harvard- Universität errichtet werden. Außerdem sollen eine Lesehalle für 4000 Personen, eine Bibliothef und eine Kunst­halle gebaut werden, die den Einfluß der Neger auf Literatur, Kunst, Wissenschaft und Erfindung tarlegen sollen.

Der Kartoffelerntetranz. In einigen Gegenden, so besonders in Westfalen, wird, wie bei der Getreideernte, auch bei der Kartoffel­ernte ein Erntefranz ausgeputzt. Dieser Kartoffelerntefranz hat jedoch eine ganz andere zusammenlegung als der Erntefranz bei der Betreibeernie, Er beſteht nicht aus Halmen, sondern aus Dornen, Kartoffeln und Blumen. Man windet einen Kranz aus Dornen und besteckt die Dornen über und über mit fleinen Kartoffeln. Dazwischen tommen auch Blumen vom Felde. Dieser Kartoffel­erniefranz wird unter allerlei Sprüchen der Gutsbefizerin überreicht, wofür diese dann den Kartoffelschmaus zu geben hat.