Nr. 408
46. Jahrgang
Technik
Der elektrische Omnibus
Die Straßenbahn ohne Schienen
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Dreiachsiger Oberleitungs- Omnibus ohne Verdeck.
In der Breffe wurde mitgeteilt, daß die Berliner Verkehrs cftiengesellschaft( BBG.) beabsichtige, in den schwach besiedelten Außenbezirken gleislose Straßenbahnen, das heißt, mit Luftreifen versehene Autobusse laufen zu lassen, die an Stelle von Verbrennungsmotoren mit Elektromotoren ausgerüstet sind. Sie empfangen ihren Strom von zwei Oberleitungsdrähten.( Beim Wechsel verkehr müssen also nicht wie bei der Straßenbahn zwei, sondern vier Leitungsdrähte nebeneinander gespannt werden.) Diese Stromleitung mit zwei Drähten ist notwendig, da die Rückleitung des Stromes nicht wie bei der Straßenbahn durch die Schienen erfolgen kann.
Die ersten in Deutschland vorgenommenen Versuche mit solchen elektrischen Omnibussen gehen bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück. Die technische Ausgestaltung war jedoch noch
Der größte Stromerzeuger der Welf
165 000 Kilowatt in einer Maschineneinheit In dem Bestreben, immer größere Energiemengen in einer Maschineneinheit zu vereinigen, ist wiederum ein bemerkenswerter Fortschritt zu verzeichnen: In dem Hell Gate- Kraftmert
so wenig zufriedenstellend, daß die damaligen Fahrzeuge fich nicht einführen fonnten und der elektrischen Straßenbahn das Feld räumen mußten. Die älteste deutsche Anlage dieser Art wurde in Königstein in Sachsen als Probelinie gebaut. In Wurzen besteht eine solche gleisloje Straßenbahnanlage seit 25 Jahren. Die gleislofen Elektrofahrzeuge verkehren dort auf einer ein Kilometer langen Strede und dienen dem Lastverkehr. In neuerer Zeit ist der elektrische Omnibusbetrieb technisch so weit durchgebildet worden, daß er in vielen englischen und amerikanischen Städten mit großem Erfolg eingesetzt wurde. Auch die chinesische Hafenstadt Shanghai bewältigt ihren öffentlichen Berkehr mit diesen Fahrzeugen. Eines unserer Bilder zeigt einen modernen dreiachfigen Oberleitungsomnibus ohne Verdeck. Diese Type dürfte sich wohl insbesondere für die Berliner schwach besiedelten Vororte eignen.
COUNTY
Englischer Doppeldecker.
Die Maschine befizt z mei Turbinen, von denen die eine mit hochgespanntem Dampf und die andere mit deren Abdampf betrieben wird. Diese Turbinen treiben je einen elektrischen Stromerzeuger von 80 000 Stilowatt an, und außerdem betreibt die Niederdruckturbine noch einen dritten Stromerzeuger, der auf 5000 Kilowatt bemessen ist und elektrische Kraft für den Bedarf des Elektrizitätswertes liefert. Die beiden Hauptgeneratoren fizen in einem gemeinsamen halbkreisförmigen Gehäuse, in das für Gruppe zu einer fompakten Einheit zusammenfaßt.
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Sonnabend
31. August 1929
Die Bodenfräse.
Ein Universalgerät für forstliche Bodenbearbeitung Eine der wichtigsten und zugleich schwierigsten technischen Aufgaben der modernen Forstwirtschaft ist die Durchführung einer richtigen Bodenbearbeitung; schwierig hauptsächlich deshalb, meil Wurzeln, Stubben und Steine die Anwendung landwirtschaftlicher Bodenbearbeitungsgeräte unmöglich machen. Der technische Fortschritt der letzten Jahre hat diese Schwierigteiten zu einem wesentlichen Teil überwinden helfen. Durch Zusammenarbeit von Industrie und Forstwirtschaft ist es gelungen, in Gestalt der Bodenfräse" eine Maschine zu schaffen, die den Waldboden schält, lockert, frümelt und so vollkommen durchmengt, daß man glaubt, Gartenboden vor sich zu haben. Die Bodenfräse, im Gartenbau bereits längere Zeit bekannt, mußte dem Waldboden erst durch Einbau sogenannter Waldscheiben angepaßt werden, um die Maschine über stärkere Hindernisse hinwegzuheben. Sie wird von einem 5- PS- Motor angetrieben, ist mit schnell rotierenden Federwerkzeugen ausge= stattet und dank der Vorzüge ihrer Konstruktion überaus vielseitig verwendbar. Durch einfachste Anhängegeräte läßt sich der bearbeitete Boden nicht nur zu einem Damm häufeln, sondern es fönnen auch unliebsame Bodendecken ohne Schwierigkeiten nach der Seite abgelegt werden. Zum Hacken der Kulturen ist die Fräse ebenso vorzüglich geeignet wie [ chmanzes zum Mähen von Wiesen und Getreide. Schließlich nach Anbringung eines Mäherweist sie ihre Tauglichkeit auch zum Schärfen von Werkzeugen im die bei gleicher oder gesteigerter Arbeitsgüte die Bodenbearbeitung Walde und zum Antrieb von Meinen Maschinen. Die Bodenfräse, schaft, ihre verminderte Abhängigkeit von Arbeitermangel und gegen früher verbilligen hilft und durch ihre stete BetriebsbereitGespannbeschaffung den meisten andern Geräten weit überlegen ist, darf als ein kennzeichnendes Beispiel dafür gelten, wie neuerdings auch die Technik in die Forstwirtschaft eindringt, um sie wirtschaftlicher zu gestalten. In diesem Gedanten hat vor einigen Jahren der Deutsche Forstverein den Ausschuß für Technik in der Forstwirtschaft ins Leben gerufen, um die kommende Entwicklung in die richtigen Bahnen zu leiten und die Brücke zwischen Technik und Forstwirtschaft zu schlagen.
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Vom Aufbau des Waldes.
Der Wald liefert einen der wichtigsten Baustoffe der Technik, das Holz, in seinen mannigfachen Arten. Daher hat auch der Techniter am Wald und seine Bewirtschaftung ein besonderes Interesse.
Wer schon einmal die Hochgebirgswälder aufmerksam durch wandert hat, dem wird der Unterschied zwischen ihnen und den Kulturwäldern der Ebene nicht entgangen sein. In der Ebene gleidhaltrige, regelmäßige Bestände, die Bäume in Reih' und Glied, in den Hochlagen der Gebirge Naturwälder von ausgeprägter Ungleichartigkeit, die vor allem darin zum Ausdruck kommt, daß auf fleiner Fläche Bäume verschiedenster Höhe und Stärke wachsen. Solche Wälder, die in Deutschland nicht mehr allzu häufig sind, heißen Blenterwälder; man schlägt in ihnen das Holz nicht auf einmal auf großer Fläche herunter, sondern plentert immer nur wenige Stämme auf einer Fläche heraus. Der Aufbau des Plenterwaldes ist dadurch, gekennzeichnet, daß er Bäume und Bäumchen aller Größen in ganz unregelmäßiger Berteilung zeigt; die jüngsten bereit zum Emporwachsen, sobald ihnen die älteren, start schattenden Stämme Licht und Luft zukommen lassen.
Im Gegensatz hierzu treten beim sogenannten Kahlschlage betrieb, wie er heute in den deutschen Nadelhölzern vorherrscht, gleichalte und daher gleichhohe Bäume auf größerer Fläche zu Einheiten zusammen, die der Forstmann Bestände nennt; bei der Holzernte werden dann immer die ältesten Bestände 3. B. die 80 und
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zu New York , das mit seiner Gesamtleistung von 800 000 Bferdestärken alle bestehenden Elektrizitätswerte übertrifft, ist näm Pferdestärken alle lich ein von der Westinghouse Gesellschaft gebauter Strom. Lüftungszwede gefühlte Luft eingeblasen wird und das die ganze mehrjährigen auf einmal oder auch in mehreren Kahlhieben erzeuger installiert worden, der nicht weniger als 165 000 Kilowatt, d. h. etwa 220 000 ferdestärken entwidelt und damit eine neue Höchstleistung schafft. Neben ihm steht übrigens im selben Kraftwerk ein fast ebenbürtiger Riese von 214 000 Pferdeſtärken, und an dritter Stelle tommt eine nicht ganz 150 000 Pferdeſtärken liefernde Maschine.
Um einen Vergleichspunkt zu schaffen, soll darauf hingewiesen werden, daß der größte Wasserkrafterzeuger der Welt etwa 80 000 Pferdestärken entwidelt.
Bas aber eine Leiſtung von 222 000 Bjerdeſtärken bedeutet, ersieht man daraus, daß sie zur gleichzeitigen Beleuchtung von nicht weniger als einer Million menschlicher Wohnungen ausreicht, und daß man mit ihr eine die Erde zweimal umspannende Landstraße vorzüglich beleuchten fönnte. Troß ihrer außerordentlichen Maße zeichnet sich die neue Maschine jedoch mehr durch gedrungenen Bau als durch überwältigende Abmessungen aus: Sie ist nämlich weniger als doppelt so groß wie die im selben Kraftwerk stehende Maschine von 67 000 Pferdestärken, die vor einigen Jahren, zur Zeit ihrer Installation, als Bunder der damaligen Ingenieurkunst angeftaunt
wurde.
Der mit einer Spammung von 18 Atmosphären Temperatur von etwa 370 Grad eintretende Dampf wird in einen Kondensator ausgeblajen; er hat dann nur noch eine Spannung von 25 Millimeter Quecksilbersäule. Zur Kondensation dieses Dampjes werten 590 000 Liter Wasser, d. h. eine für den gesamten Tagesverbrauch des Stadtbezirks Brocklyn mit seiner Bevölkerung
genutzt. Die vom Altholz entblößte Fläche wird wieder angepflanzt und so entsteht ein regelmäßiger Turnus, dem auch regelmäßige, einen gewissen Altersunterschied aufweisende Bestände entsprechen.
Der Schirmschlag schließt sich im Waldaufbau an den
Kahlschlag au, unterscheidet sich aber von diesem darin, daß er das Holz nicht auf einmal, sondern allmählich in einer kurzen Zeitspanne
räumt. Damit wird erstrebt, eine natürliche Berjüngung unter dem Altholz herbeizuführen.
von 2 Millionen ausreichende Wassermenge, jede Minute durch den Kondensator hindurchgepumpt. Die Hauptdaten der Stromerzeu gereinheit sind: Länge 27,5 Meter, Breite 12 Meter, Höhe über dem Fußboden 8,25 Meter, Gewicht 1300 Tonnen, Umlaufgeschwin nicht, wie der Schirmschlag, auf großer Fläche vor, sondern sucht bigkeit 1800 Touren in der Minute.
Dr. Alfred Gradenwiß.
Ein Alchimist als Erfinder.
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es näher erforscht. Vor allem Platin war seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Aber erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts murde es näher erforscht. Vor allem ein Nachfolger des bekannten Ritters Franz von Sidingen, der Reichsgraf Karl von Sidingen, hat eine wichtige Erfindung gemacht. Er hat Blech und Draht aus den Platintörnern dargestellt. Sidingens Methode war, den aus einer Platinlösung in Königs
Um so ungeheure Energiemengen auf verhältnismäßig geringen Raum zu fonzentrieren, mußte jede mechanische und elektrische Einzelheit fo berechnet werden, daß eine Höchstleistung zustande fam: Hize, Widerstand, Reibung und sonstige Berwaffer mit Salmiat erhaltenen Niederschlag durch Glühen in fein lufte wurden auf ein Minimum herabgesetzt und alle Hilfsmittel der modernen Hüttenkunde herangezogen, um für jeden einzelnen Teil der Maschine das geeignerfte Metall, bzw. die geeignetste Metallegierung, herauszufinden. Eine neue Form der Isolierung wurde eigens für den 3wed ausgearbeitet, und an Stelle von Eisengußstüden gelangten in großem Umfange bogengeschmeißte Stahlformstüde zur Berwendung.
die beide Hälften des Hochdruckzylinders zusammenhaltenden Stifte Wie forgfältig vorgegangen wurde, ergibt sich z. B. daraus, daß stufenförmige Ausbohrungen erhielten, so daß besondere Instrumente eingesetzt werden konnten, die den Stiften die richtige mechanische Spannung verleihen und diese Spannung durch genaue Messungen fontrollieren. Ferner haben die Schmiedeftüde des Rotors Längs. bohrungen, so daß die Innenstruktur mit einem für den 3med eigens tonstruierten Fernrohr genau untersucht werden konnte.
verteiltes Platin zu verwandeln, das dann unter dem Hammer zu beliebigen Flächen zusammengeschweißt wurde. Er besaß, wie Georg Forster 1784 aus Wien an Thomas Sömmering schreibt, ein Stüd Blatinblech, das über einen Schuh ins Geviert hält; es sieht wie Silber aus und ist völlig biegsam."
Im Jahre 1778 wurde eine Abhandlung darüber in der Barijer Atademie vorgelesen; pier Jahre später erschien sie in deutscher der unermüdliche Registrator aller chemischen Ereignisse, in seinen Ueberlegung, und in gleichem Jahre erwähnt sie Crell in Helmstedt , neuesten Entdeckungen in der„ Chemie". Die alchemistischen Neigungen waren übrigens in der Familie Sickingen erblich. Der Bater unseres Platinerforschers verschwendete soviel Geld auf feine Liebhabereien, daß die beiden Söhne ihn furzerhand auf einer threr Burgen einsperrten.
Der Femelschlag läßt dieser weit mehr Zeit. Er geht an vielen Puntten im Bestand die natürliche Verjüngung zu erzielen, wodurch der junge Bestand den Charakter einer gewissen Ungleichaltrigteif erhält, die allerdings wesentlich geringer ist als im Plenterwald.
Beim Wagnerschen Blendersaumschlag wird eine saumartige Berjüngung in der Weise erreicht, daß der Altbestand am Rand gelockert wird, wodurch sich der Jungwuchs unter dem Schutz der Mutterbäume vom Rand her in den Bestand hineinschieben fann. Auf diese Weise ergibt sich eine ganz markante Form des Aufbaus, die in einer deutlichen Abdachung des neuen Bestandes gegenüber dem alten in Erscheinung tritt.
Das Institute of Metals" hält dieses Jahr seine Herbstversammlung in Düsseldorf ab. 3um erstenmal tritt die große Internationale Metallurgische Gesellschaft in Deutschland zusammen. Man erwartet, daß mehrere Hunderte von Ingenieuren und Metallurgen aus allen Teilen der Welt an dieser Versammlung teilnehmen werden. Die Berjammlung, die vom 9. bis 12. September abgehalten wird, ist nur für Mitglieder zugänglich. In Deutschland hat das Institute of Metals bereits mehr als lung vermehrt. Der Rat des Instituts nimmt Anmeldungen auf 100 Mitglieder, und es wird erwartet, daß diese Anzahl sich um Mitgliedschaft von Deutschen Ingenieuren und Metallurgen entgegen. Anmeldungen an den Geschäftsführer Herrn G. Sham Scott, 36, Victoria Street, London , SWI. Ein Büchlein in deutscher Sprache, das die Zwecke und die Arbeiten des Instituts behandelt, fann durch die oben angegebene Adresse bezogen werden.