Beilage
Montag, 2. September 1929
Der Abend
Spalausgabe des Vorward
Der Zimmerer Ehrbarkeit
Wie die Vereinsgebräuche entstanden
Die Rolandsbrüder.
Rolandsbrüdern. Zwischen ihnen besteht eine zu immer wiederAnders war das Verhältnis der fremden Zimmerer zu den fehrenden, oft zu sehr blutigen Streitigkeiten führende Feind. sein. Offenbar handelt es sich bei den Rolandsbrüdern um eine Absplitterung von den fremden Zimmerern. Sie unterscheiden sich
eine große gesellschaftliche Erschütterung. Wie schnell sich doch die Welt bewegt. Ibsen und Björnson? Heute rüttelt und schüttelt ein anderer Norweger an unserem Herzen: Knut Hamsun .
Am Abend fahren wir weiter und haben bald das freie Land und die ersten Berge erreicht. Bis nach Lillehammer ist es nicht Der große Mjössee leuchtet auf. Die Holzhäuser der verstreuten fernen Bergen, fleinen Siedlungen und weiten, berühmten Tälern. höfe schimmern rot, gelb und weiß und stehen auf breiten Stein
Im vorigen Winter gab es blutige Zusammenstöße am| ländern nicht zustande kommt, wie in der Regel zwischen Fremden| meger: Ibsen und Björnson. Von hier aus ging ja einmal Schlesischen Bahnhof, bei denen neben den beiden felt- allein. samen Vereinen Immertreu" und„ Felsenfest" 3immergesellen in Erscheinung traten. Wir kennen sie an ihrer ſeltjamer Kleidung. Man findet sie überall, im Osten, Süden, Westen und Norden der Republik . In Berlin haben sie in verschiedenen Stadtteilen Herbergen. Im Anschluß an die Vorfälle am Schlesischen schaft. Woraus sie entstanden ist, dürfte heute faum zu ermitteln weit, und da oben nun entfaltet sich schrankenlose Schönheit mit Bahnhof hat man sich vielfach mit diesen Leuten beschäftigt, ohne daß eigentlich Klarheit über sie geschafft wurde. Das ist auch nicht so leicht. Hier reicht ein Stück alten Zunfttums in unsere Tage hinein, von dem man nur wenig weiß, wie es geworden ist. Ru= dolf Bissell macht im zweiten Band seines Buches über„, Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit" eine Reihe von Mitteilungen, die von besonderem Intéresse sind.
Die Vogtländer.
Der Ausdruck Vogtländer für die seltsam gekleideten Zimmer: gesellen ist geläufig. Nach Wissell sind für den fremden" Zim merer alle nicht fremden Zimmerer Vogtländer. Wir haben uns also erst damit zu beschäftigen, was überhaupt ein fremder Zimmerer ist.
Besonders in den Hansastädten wurde zwischen„ einheimischen" und fremden" Zimmergesellen unterschieden. Für diese Unterscheidung spielte die Frage des Ortes der Geburt keine Rolle. Vielmehr kam der Nachweis von drei Wanderjahren in Betracht. In dieser Zeit durfte der Ort, in dem der Zimmergeselle einheimisch werden wollte, nicht besucht werden. Die Sache entwickelte sich ungefähr so: Hatte der Lehrjunge seine Lehrjahre getreulich aus gestanden und war er von den Meistern vor offener Lade freigesprochen, dann mußte er sich mit den Gesellenabfinden", sofern er als zünftiger Gefelle mit der Hoffnung, überall die Unterstügung seiner Mitgesellen zu finden, in die Welt hinausgehen mollte. Erst dann war er ein fremder Zimmergeselle" geworden. Es wurde dabei viel getrunken und der Lehrling mußte zahlen. War er ins Handwerf eingeweiht, dann konnte die eigentliche Abfindung vor sich gehen. Am Krugtag fand er sich mit zwei Schenkgesellen ein und wurde unter gewissen Förmlichkeiten in den Handwertssaal gefordert. Der Lehrling" war an diesem Tage, an dem er vor der Brüderschaft erschien, mit einer weißen Schärpe geschmückt. Am Abend mußte der Junge seinen nunmehrigen Mitgesellen einen Schmaus geben, während dessen Verlauf ihm der Altgeselle die ,, Ehrbarkeit" überreichte, d. h. der Altgeselle band ihm ein schmales schwarzes Bändchen zwischen dem Halsausschnitt und dem ersten Knopfloch seines weißen Hemds. Damit war der Gefelle ein fremder Geselle und im Besitz der Ehrbarkeit. Für den fremden Zimmerer find alle nichtfremden Zimmerer Vogtländer. Auch der Vogtländer" ist ein handwerksgemäß gelernter Zimmerer; er ist genaur so, wie der fremde" Rimmerer von den Meistern freigesprochen und er schließt sich auch mit seinen Mitgefellen genau so zusammen, mie der fremde" Zimmerer. Aber sie tennen nicht das zünftige Ritual; ihre Gesellenzusammenkünfte sind freier. Es wird bei ihnen kein Buch aufgemacht, sie werden nicht fremd geschrieben, die dreijährige Wanderung ohne Betreten des Heimatortes wird nicht beachtet. In der Kleidung ist der Vogt
länder, abgesehen von der fehlenden Ehrbarkeit", nicht von einem fremden Zimmerer zu unterscheiden, jedenfalls nicht von einem Laien. Sie werden von den fremden Zimmerern auch durchaus als gleichartige Berufskollegen angesehen und aus dem Zusammenarbeiten beider sind wohl faum je Schwierigkeiten erwachsen. Nur daß vielleicht ein so enges Freundschaftsverhältnis mit den Vogt
von diesen durch die Ehrbarkeit, die rot ist.
Wissell teilt darüber folgendes mit:„ Bon einer Seite der Zim merer, die es eigentlich wissen müßte, ist mir gesagt worden, daß es zum Teil Berärgerung fei, die die Trennung herbeigeführt habe. So sei ein fremder Zimmerer zu den Rolandsbrüdern über getreten, als er ein erhofftes Ehrenamt bei der Brüderschaft nicht erhalten habe. Auch solche Zimmerer, die ihre finanziellen Berpflichtungen z. B. gegen ihre Logismutter nicht erfüllt hatten und deswegen von ihren Kollegen zur Rechenschaft gezogen worden seien, seien zu den Rolandsbrüdern gegangen. Das letztere glaube ich nicht, denn auf die Erfüllung ihrer Verpflichtungen und die Ehrbarkeit der Lebensführung halten, soweit ich es habe feststellen können, auch die Rolandsbrüder."
Die blaue Ehrbarkeit.
Die Rolandsbrüder haben ihren Hauptsiz in Bremen . Wahr scheinlich leitet sich ihr Neme auch vom Roland in Bremen ab. Noch weniger läßt sich über eine dritte Gruppe erfahren, die eine blaue Ehrbarkeit trägt.
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Aus gelegentlichen Eintragungen im Protokollbuche der Zim merergesellen Hamburgs vom Anfang des vorigen Jahrhunderts fönnte man auf noch weiterte Gruppen von 3im merern schließen, mit denen die fremden Zimmerer" nichts zu tun haben wollten. Vielleicht aber auch handelte es sich um die Bimmerer eines Ortes, der aus irgendeinem Grunde schwarz gestellt worden war. Am 18. Januar 1828 wird ein Schreiben der Tilsiter Zimmerer verlesen, in welchem diese ersuchen, sie, mie dies schon in Preußen geschehen wäre, für zünftig anzuerkennen ,,, damit ihre Ausgelernte in jedem Staate und freŋe Städte aufgenommen würden", worauf die Gesellschaft beschließt, ihnen zu antworten, ,, ivenn andere freye Städte und Staaten sie anerkennen, wollten sie felbige auch anerkennen".
Aus der Zeit der Vorfälle am Schlesischen Bahnhof wird man sich vielleicht erinnern, daß Zimmergesellen sich gegen die an den Streitigkeiten beteiligten Zimmerer wandten und in der Deffentlichkeit darauf aufmerksam machten, daß sie nicht in Frage kommen, sondern nur Gesellen mit einem blauen Schlips. Gemeint war wohl die blaue Ehrbarkeit.
Die Potsdamer.
In irgendeiner, auch unverständlich gebliebenen Weise unzünftig müssen auch die sogenannten Potsdamer gewesen sein. Am 12. April 1830 wird auf die Frage, wie es mit den sogenannten Botsdamern wäre, von den Altgesellen geantwortet, sie hätten die Sache dem wortführenden Aeltermann angezeigt und einige derselben bei Namen aufgegeben, aber noch teine Antwort erhalten. Am 23. September 1832 mird angefragt, cb die Potsdamer noch nicht bald aus der Arbeit tämen, da schon wieder einige verheiratete Zimmergesellen aus der Arbeit wären". Und am 19. Oftober 1834 muß ein Geselle, der einen Kollegen einen Potsdamer" geschimpft hatte, 2 Marf an die Armenbüchse geben. Friedrich Olk.
Notizen von einer Reise/ Von Max Barthel
Auch in Norwegen fanden sich die Arbeiter nach den bitteren Jahren der Kämpfe und Spaltungen in der geeinten großen Ar. beiterpartei zusammen. Bei der letzten Wahl eroberte diese Partei 60 Mandate für den Storthing, die Kommunisten holten sich drei Size, spalteten sich noch einmal und haben im norwegischen Reichstag heute nur noch einen Mann. Die Arbeiterpartei übernahm die Regierung und wurde schon nach wenigen Tagen gestürzt. Das Land Stöhnt noch heute unter einer schweren Wirtschaftskrise, es gibt viele Arbeitslose, Fabriken liegen still, die Steuern sind hoch, die fetten Jahre des Krieges, die Gründerjahre, sind vorbei.
Ueber fünfundsiebzig Prozent des Landes find Geröll, Fels, Moor, Berg und Schnee. In phantastisch zerrissener Kurve springt das nackte Land mit seinen Felsen, Inseln und Schären gegen den Atlantischen Ozean . Die schönen, vielverzweigten Fjorde greifen tief, oft über 100 Kilométer, in die Landschaft ein.
Rund 150 000 3nfeln und Schären
bauen sich einsam oder in fahlen Gruppen drohend und schüßend vor der rund 3000 Kilometer langen Küste auf. Es gibt wenig Straßen in Norwegen , noch weniger Eisenbahnen, der Schiffsverkehr ift ausgezeichnet organisiert. Oslo , die Hauptstadt, liegt auf derselben Höhe wie Leningrad und Hammerfest auf denselben Breiten graden wie Alasta oder Nordsibirien, wo Schnee, Sturm und Eis jedes menschliche Leben tötet. Aber in Norwegen , und auch im hohen Norden, lebt das Leben. Der Weizen reift bis an den Bolarfreis hinauf. Roggen, Hafer und Gerste ge deihen bis zu 70 Grad nördlicher Breite. Das Meer ist auch im Winter eisfrei: der Golfstrom ist der große Lebensspender für Nor megen. Der Januar dicht an dem Polarfreis ist nicht tälter als der Januar in Berlin .
fommt erst Blut und Leben, wenn der Fremde auf einer Reise Oslo berührt und über Trondhjem oder Bergen nach dem hohen Norden fährt. Auf dieser Reise löst sich alle Statistik auf, das schöne, arme und teure Land verlockt durch seine verzauberten Landschaften sehr leicht zur Schwärmerei.
Am frühen Morgen wird die Grenze passiert. Die Sonne flammit, auf dem Grenzfluß bei Kornsjö schwimmt Holz. Aus den schwarzgrünen Waldungen brechen die nackten Kuppen der Granitfelsen, an der Bahnstrecke stapeln sich neue Holzhügel auf: Sägemühlen warten auf den Arbeitstag. Die ersten Fjorde zeigen fich und ihre kleinen Inseln, meiße Brandung zerbricht sich und fommt immer wieder. Bald tommt ein schäumender Fluß und muß feine Kraft an ein Elektrizitätswert abgeben. Norwegen hat viel Elettrizität, und manche Gebiete missen nicht, wohin mit der überschüssigen elettrischen Kraft. Die Eisenbahn rattert weiter durch schöne Landschaften, berührt eine fleine Stadt, berührt einige fleine Städte mit Holz- und Fisch industrie und raftet dann in Oslo.
marf und Schweden , im Lande gehen große Kämpfe zwischen dem Norwegen war viele Jahrhunderte hindurch Kolonie von Däne. " Riitsmaal" und dem„ Landsmaal", das heißt: zwischen dem neueren Norwegisch, das sehr vom Dänischen beeinflußt ist, und dem älteren Norwegisch, das sich aus den Landesdialekten eine ſelbständige Sprache schaffen will. Oslo : das ist Landsmaal , Kristiania , das war Reichsmaal. Die norwegische Sprache ist auch heute noch in Fluß, auch heute noch variiert die Schreibweise vieler Ortsnamen beträchtlich.
Von Oslo ist nicht viel zu erzählen: am Abend fährt man weiter. In der Erinnerung bleibt das Bildnis an eine schöne kleine Stadt am Fjord, von hohen Bergen befränzt, von denen man beglückt auf das Meer und auf Oslo hinunterschauen fann. Im Hafen ist viel Betrieb, holländische Unterseeboote maren auf Besuch, man erinnert sich auch der kleinen Zeitungsjungen, die ihre Journale an fo teilt die Statiftit norwegische Erde auf, aber diese Statiftit be- bieten, und vor dem Nationaltheater stehen in Erz die großen Ror.
76 Proz. unbebauter, versteinerter, versumpfter Boden, 21 Broz. Wald, knapp 3 Proz. Aeder und Wiesen und rund 0,10 Proz. Höse, Dörfer und Städte:
fundamenten. Bald tommt die Dunkelheit und mir fahren durch das Gulbrandtal, eine Wiege norwegischer Bauernfultur. Und menn man nachts einmal aufwacht dritter Klasse-, fann man, tausend Meter hoch rollt der Zug, die Bahn führt Schlafmagen das schneebedeckte, eistlare Bunder der Riesenberge sehen. Aus diefer Landschaft brach Ibsen auf, als er mit seinen Dramen begann.
Am frühen Morgen ist Trondhjem erreicht, die alte Stadt mit dem berühmten Dom, der als Nationalheiligtum angesehen wird. Die Stadt rüstet sich zum 900jährigen Jubiläum zur Erinnerung an den König Olaf( der fühne, junge Olaf" heißt es in dem Liede Terd Foleson), und der Pressechef für die Feiern ist der Redaktions. sekretär der radikalen Arbeiterpartei... Wir bummeln durch die alte Stadt, besehen uns den bemerkenswerten Dom, aber dann schreit unser Schiff zum dritten Male. Die weißen Möven jagen nach Küchenabfällen, der Fjord leuchtet, das Schiff löst sich Lom Rai, wir fahren weiter. Trondhjem versinkt, die vielen Holzhäuser, der alte Dom, die großen Hotels, alles versinkt, bewaldete Berge begleiten uns, Schneefirne schimmern auf, aus dem Grün der Berge bricht brutal der fahle, verwitterte Felsen. Kleine Gehöfte und Dörfer schmiegen sich an das Land und trinken aus dem klarer Wasser des vielverzweigten Fjords, wir fahren stundenlang und wenden uns dann entschlossen nordwärts. Weit draußen im Westen bricht sich die Brandung des Ozeans an den Schären.
Schon im Fjord und dann in den engen und weiten Passagen der Fahrt treiben im grünen Wasser die schwimmenden Kolonien der Quallen: feine, blaugestirnte und dann die gelbroten Quallen, die sich mie Regenschirme oder Sonnenrosen aufspannen. Wir fahren den ganzen Tag. Die Wälder bleiben zurück, fie verfümmern und schicken verfrüppelte Horchposten nach. Die Küste wird immer zerrissener, immer steiler, immer fanatischer, immer heroischer und tragischer. Bon den grauschimmernden Bergen stürzen, berauscht vom eigenen Fall, tosende Sturzbäche.
Die Sage hat sich der fahlen Zinnen und Schroffen bemächtigt. Der Mensch, sein Leid und seine Lust, ist das Maß aller Dinge, und so hat er nun da oben in die Zinnen und Zacken seine Wunschträume, seine Alengste und Seligkeiten hineingezaubert. Wir passieren den nördlichen Polarfreis, am Morgen legen wir bei einer fleinen Station an und sehen hinter uns die weißblauen Felder eines gewaltigen Gletschers. Eine neue Station gibt uns eine Stunde Zeit zu einem Bummel durch die minzige Stadt, die nur aus Holzhäusern besteht und doch irgendwie Zentrum für das versteinerte Hinterland ist, kulturzentrum, denn hier wohnt ist zu sehen, ein kleines Café, viele Läden mit Manufaktur und der Arzt, der Apotheker, der Agent, der Händler. Eine Schießbude ausrat, Tabakläden, in denen man auch Alepfel und westindische Reflame gemacht.( Knapp 3 Proz. des ganzen Landes find Bananen kaufen kann. Für Magarine wird große Aecker und Wiesen!) Auch eine fleine Zeitung erscheint.
Die Reise an der Küste entlang wird immer schöner und wilder. Zu den Möven gesellen sich nun die schwarzen Kormorane und die schwarzweißen Lummen.
Die erste Nacht schon war eine weiße Nacht:
es ist genug Gelegenheit da zur Schwärmerei. Der Wald ist un. sichtbar, die tragischen Berge heitern manchmal ihre Hüften durch das smaragdene Grün des Mooses oder fleiner Rajenfeßen auf. In einem Sund sind die Heringsfischer bei der Arbeit. Einmal sehen mir einen großen Dampfer, der von Lofoten kommt und gedörrte Dorsche an Bord hat. An den trostlosen Rändern der Inseln und des Festlandes trauern fleine Holzhäuser auf den kahlen Steinen, auf den fümmerlichen Wiesen: dort wohnen die Fischer, die von nichts als dem Meere, und seinem Reichtum, den Fischen, leben. Am Abend kommen wir nach Bodö . Am Kai sammeln sich viele Menschen: ein Schiff ist da, die große Sensation. Viele Jungens stürmen das Schiff und verkaufen die neueste Tageszeitung.
Bodö ist die Hauptstadt des Nordlandes, der große Ausfahrthafen für die Lofotfischer im Februar, März und April, die von hier aus nach den ertragreichsten Fischgründen der Welt, eben nach Lofoten, fahren. Diese Hauptstadt ist erschütternd: die meisten Häuser find Holzhäuser. 3u ihren Brachtgebäuden gehören die Bost und das Krankenhaus, zu dem viele 100 Kilometer meit her die Kranten aus den Bergen und über das Meer von den Inseln gebracht werden müssen.
Und wieder fommt eine Nacht, in der das Licht mit dem Nebel fämpft. Wir fahren im Westfjord. Das Schiff brüllt seine Signale, ruht, brüllt wieder und fährt dann langfam, langsam an einer blauen Ruppe vorüber, die sich aus dem Meere wölbt und diese wahnsinnig schöne Inselgruppe, die ihre gewaltige Band aus plöglich vom Licht überschhüttet wird: die 2ofoten sind erreicht, dem Meer bis über 1000 meter hoch erhebt und sich über 150 Kilo.
meter weit in den Ozean erstrect.
Lichter leuchten auf, matte Lichter, fie ertrinken aber in der meißen Nacht. Stamsund ist da, die große Station mit den vielen Fabriken, die im Jahre viele Millionen Dorschköpfe und Gräten zu Fischmehl verarbeiten. Die getrockneten Dorschtöpfe find haushoch gestapelt und schiden ihren Berwefungsgeruch in die warme Nacht. Wir bummeln eine halbe Stunde auf der Felsenküste, sehen die Fabritarbeiter und Fabrikmädchen, die armen Arbeiterhäuser, die Berge der toten Fischföpfe und die Fabriken. Wir gehen und stehen auf harten Boden: wir begreifen plöglich, warum der Befizer der Mietsfasernen und Fabriken der 3 ar von Stamfund heißt: alles gehört ihm, der Kaufladen, die toten Fische und die lebendigen Menschen.