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Saisonaröeiier!
.Diese Saisonarbeiter soMea endlich aufhören, Arbeitslosenunterstühung zu fordern. Durch dos viele Geschrei werden die Leute schließlich noch auf Sie Frage gestoßen, wofür wir eigentlich dasganzeZahr über Pension beziehend
Briaad, der Held der Rechten. Die Linkspresse ernüchtert.
Kitler mit Hilgenberg. Gegen die Deutschnationalen. DerVöllische Beobachter" Adolf Hitlers   druckt den Huzen- berg-Brief an Hergt ob unter der tleberschrift: �Hugenberg  über die Dawes-Deutschnationalen. Freiheit und Ehre für einige«ilberlinze verkauft" und bemerkt do?u: Dieser Brief Hugenbergs bedeutet einen furchtbaren schlag ins Ge ficht der Deutschnaiivnalen Volks« gartet, denn den cO Prozent Jasagern uwrt» unverblümt vor« gejporfen, Ehre und Freiheit Deutschlands   schmählich ner. schachert zu habeir. Die Nationolsozialistsn find also entschlossen, den Brief Hugen- bergs als Waffe gegen die Deutschnotionalcn zu vermenbcn. 6i« waren auch Esel, wenn fic es nicht täten.
Don Koblenz nach Wiesbaden  . Zlheiulandkommifsion will in verkleinertem Maßstabe übersiedeln. Wiesbaden  . S. September.(Eigenbericht.) Es scheint nunmehr beschlossen zu sein, daß die Int er- alliierte Rheinlandkommission für die letzten Monate der Besotzungszeit von Koblenz   nach Wiesbaden   über- siedeln wird. Die Zahl der Beamten der Interalliierten Rhein« landkommiiiian wird allerdings van 200 auf 50 Beamte herabgesetzt werden. Den abzubauenden Personen ist bereits größtenteils gekündigt worden. Für Wiesboden ist der noch ver- bleibend« Rest der Besatzungszeit wenig angenehm und gerade im Hinblick auf die Zukunft der Bäderstadt eine schwere Enttäuschung, besonders, da mit der Interalliierten Rheinlondkommiffion zu gleicher Zeit eine, wenn auch geringe militärische Wache in Wiesbaden   verbleiben soll.
Kroaiien unier der Oikiaiur. Alle Einwohner über'IS Jahre müssen sich bei der Polizei melden! Agram. 0. September.  (Eigenbericht.) Auf Anordnung der Zagrcber(Agramer) Polizeidirektion hoben sich vom 5. September ob sämtliche über 18 Jahr« alten Ein-- wohner beiderlei Geschlechts mit einem Personalausweis zu versehen. Di« Ausstellung der Ausweise erfolgt nach vorheriger persönlicher Meldung auf der Polizeidirektion. Gleichzeitig muß jeder Antragsteller zwei Photographien einreichen. Die Polizeidirektion begründet diese außergewöhnliche Maß- nähme mit der Ausrede, es feien in letzter Zeit viele Zweifel- hafte Personen mit gefälschten Ausweis«» ang«- troffen worden. In Wahrheit werfen die neuesten polizeilichen An- ordnung«» in Zagreb   ein grelles Licht aui die Zustände unter der Diktatur, ganz besonders auf die Berhältnisie in Kroatien  . Di« Registrierung der Bevölkerung. Personalausweise, das alles erinnert an die besetzten Gebiete in und nach der Kriegszeit. So haben sich nur fremde Befatzungsmächje gegen eine gegen sie wenig günstig gesinnte Bevölkerung bisher verhalten, und wenn sich jetzt bereits die Belgrader   Gewaltliaber gegenüber der eigenen Bevölke- rang zu den rigorosesten Mitteln der Kriegszeit versteifen, so deutet da» gerade nicht auf ein großes Sicherheitsgefichl hin. Mit B e- . lagerungs zustand dürste auch das heutig« Perhöltiüs zwischen Kroaten und Diktatur in Zagreb   und Belgrad   am besten gekennzeichnet sein. Grenzzwischenfall mit Bulgarien  . Sofia  . 6. September.  (Eigenbericht.) Bulgarisch  « Blätter berichten einen neue« ernsten Zwischenfall an der südslawischen Grenze bei T r e a. vor- gestern nacht drangen zehn serbische Grenzsoldaten so- wie bulgarische Emigranten unter Führung eine» serbischen Ossi- zier» auf bulgarisches Territorium, umzingelte« den bulgarischen Posten bei Pelatschniza und überschütteten das Wachhan, mit Ge- wehrfeuer und Handgranaten. Die Bulgaren   er- widerten das Feuer, wobei sie Notsignal« für das nahe Dorf und den Rachbarpostea abgaben. Als aus vetatschniza die durch »Schtlichc Schösse alarmierte Orlswehr heranrückte, wichen die ser- bischen Angreifer zurück. Bei den Bulgaren   wurde ein Soldat ver- wandet und das wachhavs schwer beschädigt. Di« Serbe« lehnen eine von der bulgarischen Grenzbehörde verlangte Untersuchung ab.
Dandervelde über die palästmaunruhen Die Sünden der englischen   Behörden. Der Vorsitzende der Arbeiterinternotiona!« und frühere belgische Außenminister Emile Vandervelde   hat an den Führer der belgischen Zionisten Jean Fischer ein Schreiben gerichtet, welches im wesentlichen lautet: Während wir die Opfer der arabischen Angriff« beklagen und Maßnahmen orgreifen, um den Flüchtlingen zu helfen, mühen mir nach den Ursachen forschen, die das jüdische Rationalheim in die heutige trogische Situation gebracht haben. Europa   hat die moralische Verpflichtung über- nommen. erstens allen Bewohnern Palästinas   Schutz ihrer materiellen, moralischen und religiösen Inten sie» zu gewähren, zweitens Sicherheit allen Einwohnern de» Lande», insbesondere den Juden zu garantieren. Aufgabe des Völkerbünde» wird es nun sein, zu untersuchen, ob die Mandatarmacht ihre pben gekennzeichnete Verpflichtung erfüllt hat. Es fei absurd, fährt Vandervelde   in seinem Schreiben fort, der Ardeiterregie. r u n g, die erst einig« Wochen an der Macht ist, Bonvürf« zu machen. Es wäre ungerecht, nicht anerkennen zu wollen, daß die Handlungsweise der britischen Regierung für ihre Aufrichtigkeit in ihrer Beziehung zum Rationolheim zeugt, die Valiour- Deklaration zu neripirklichen. Andererseits darf man die Augen nicht verschlteßen vor der Tatsache, daß die lokale Verwaltung in der Klage, mousr-AngelegenlTeit versagt hat. Wenn die Dinge ein« kritische Wendung genommen haben, so ist dies auf die Schwäche und die proarabische Parlestlchkeit der Verwaltung sowie auf das Fehlen von Maßnohmen zur Abwenvunz der Kata- straphe zurückzuführen. Ich zweifle nicht, schließt Vandervelde, daß die Regierung Macdonald, die«ine starke Sympathie für den Zio- nismus an den Tag legt, diejenigen zur Verantwortung ziehen wird, die sich der Schwäche. Kurzsichtigkeit und Unfähigkeit schuldig gemacht haben.
Ml» Pressechef der tschechoslowakischen Gesandschasl In V«rtia wirkt wieder Herr Professor K u t s ch« r a, der schon N« ersten sieben Jahre des Bestehens dieser Gesandtschait an ihr tätig war.
Paris  , 6. September.  (Eigenbericht.) Dem Enthusiasmus, zu dem Briond am Donnerstag in Genf  sein Auditorium hingerissen hat. ist zumindest in den französischen  Linkstreisen sehr schnell die Ernüchterung gefolgt. Nach demP o p u l a i r e" und der lmtsradiknlenR- p u b l i q u e". dein Organ der Dolodier und Montigny, läßt auch derS vir" am Freitag keinen Zweifel darüber, wie sehr Briand   die Hoffnungen enttäuscht hat, mit denen dos demokratische Frankreich   sein« große Programmrede erwartet hatte. Die Begeisterung, in der sich Blätter wie derOuotidien", dieVolonte  " und andere Organ« der bürger- lichen Linken geiaven, oermag nicht darüber hinwegzutäuschen, daß man selbst in diesen Kreisen mehr erwartet hotte. Der"RatTon a l c�B'lock.dessen Ehes Bkiand seit dem Rück- tritt Poineores geworden ist, stand auch jetzt wieder hinter ihm, wie er bereits im Haag seinen Schotten aus olle seine Entscheidungen geworfen hotte. Die gesamt« Rechtspress« in Frankreich   jubelt, und sie hat«in Recht dazu. Sie, die nie aufgehört hat, die Politik des Friedens und der Verständigung mit den Mitteln der Verhetzung zu bekämpfen, stellt Briand   heute das Zeugnis aus, daß ersich endlich für die richtige Methode entschieden und Frankreich  mit Kraft und Entschiedenheit verteidigt hat". Sollt« es Briond, dem Mann von Locarno  , bei solchem Lob, dos ihm sogar dasEcho de Paris" spendet, nicht sonderbar zumute werden? Was er über sein panevropäisches Programm gesogt hat, war verschwommen, unklar und zu nichts verpflichtend. Dos Schwergewicht seiner Au»- sührungen ober lag in der versteckten Polemik gegen Mac- donold» kühne Reformide e n. Dem Idealismus des eng- lischen Premierministers, der den Völkerbund mit neuem Geist er- füllen, ihn auf der Grundlage der völligen Gleichheit oller Völker zum Hort des Friedens und der Wohlfahrt der Länder machen will, hat Briand   am Donnerstag wiederum die viel enger begrenzt« egoistisch« französische Konzeption entgegengestellt, die in der Genfer   Einrichtung nur das Instrument zur Sicherung des Status quo zur Wahrung der eigenen Interessen Frankreichs   und ssiner Bundesgenossen sehen will. Er fordert die Organisation des Sanklionskrieges, wo Mocdonald die Unter-
piscator-Bühne. »Der Kaufmann von Berlin" von Mehring  . Mit ungeheurem technischen Aufwände wurde das erste Stück ausgeführt, das Piscator bei der Wiedereröffnung feines Theaters zu bieten hat. Nach der Pause, die erst gegen 11 Uhr nachts statt. fand, war es noch nicht entschieden, ob dos ganz« System Piscators einen Sieg oder eine klägliche Niederlage erlitten hatte. Man mar sich aber darüber einig, daß der erste Teil eines sehr schwachen, fast kindischen Stückes vorübergegangen war, ohne daß sich dos Talent des sonst so talentvollen Walter Mehring   auch auf der Bühne dewährt hatte. Der Spektakel kam zum Schluß, als«ine Soldatenleiche unter Absingen eines Couplets auf den Mistkarren geworfen wurde. Die Zuichouer traktierten sich mit Schimpfworten:Halt die Schnauze! Du stinkst!" Einige verließen das Theater, indem sie dröhnend die Partcttüren zusäflei'derten. Dan» beruhigt« man sich wieder, und die Opponenten verzichteten auf den Widerstand. Ein Beifallschor, der rhythmisch, wie einexerziert, Lrann klatschte, rief Piscator  , den Dichter Walter Mehring   und die Schauspieler vor die Rampe. M. H.
Lessing  -Theater. Etzankali" von Friedrich Wolf  . Die Aufführung derGruppe junger Schauspieler" zeichnet sich vorerst durch ihre Regte cu», die dem heikten Thema durchaus gerecht wurde. Die guten Leistungen der Schauspieler vor- halfen dem Stück zun: verdienten großen Erfolg. Es ist sehr danken«- wert, daß Profesior Satten bu-rg jungen Schauspielern wie diesen da« Tor seines Theaters öfsnete. v. S M.
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d r ü ck u n z des Krieges schlechthin in Uebereinstimmung mit dem schließlich auch Frankreichs   Unterschrift tragenden Kellsgg.Pakt will. Er verschanzt sich hinter die angeblich noch immer nicht aus- reichend geschützte Sicherheit Frankreichs  , wenn die englisch  « Arbeiterregierung von der Abrüstung spricht. Gewiß, der fron  - zösische Ministerpräsident Hot es auf der anderen Seite verstanden, dem Friedenswillen und der Perständigungsbereitschast de? fron- zösischen Volkes überzeugend Ausdruck zu geben Aber Worte genügen heute nicht mehr. In seiner Politik, in seinen Taten ist Briand   heute der Gefangene jener Mehrheit, die er sich selbst ye- wählt hat und die in Wirklichkeit mte eine Minderheit des fron  - zösischen Volkes repräsentiert. Wenn im Herbst das französische  Parlament wieder zusammentritt, wird Briand   sich entscheide» müssen. Er hat in der Zwischenzeit selbst ersabren, daß es vn- möglich ist, eine Politik internationaler Verständigung mit einer Koalition zu betreiben, in der Parteien der Reaktion und de« Nationalismus vorherrschen. Genfer   Rundfunkreden der Reichsiogsabgeordneien An Stelle Stresemann?, der am Freitag abend im Genfer Rundfunk eine Red« holten sollte, die er absagen mußte, sprachen die vier parlententarischen Mitglieder der deutschen   Völkerbunds- delegation, n. Rheinbaben, Dr. Koos, D r. Breitscheia und K o ch< W e s e r. Der Volksparteiler stellte eine gewisse Erleichterung für die deutsche Delegation insosern fest, alz   viele der Fragen, die sonst die Deutschen   angehen, durch die Haoger Kanserenz erledigt fiten, Der Zentrumsführer warnte vor einer allzu leichten Skepsis gegenüber dem Völkerbund, der derDater und Hüter des Friedens� sei, und er pries den neuen Geist, den die britische Arbeiter« rcgicrung in Genf   eingeflößt hob«. Der Demokrat ver» breitete sich hauptsächlich über die Minderheitenfrage und die Notwendigkeit einer stärkeren Bölkerbund-kontrolle im Interesse der Minderheiten. Genosse Breitsche,d betonte, daß die wirtschaftlichen Fragen auf dieser Tagung des Völkerbundes ein« größere Roll« spielen als in den früheren Jahren. So habe Macdonald die Erklärung abgegeben, daß die enalifchc Regierung mit ganzem Herzen mithelfen wolle, um die wirtschaftliche Freiheit zu fördern, und B r i a n d hat die Notwendigkeit der Wirtschaft» lichen A b r ü st u n g in den Mittelpunkt seiner großen Rede ge- stellt. Anscheinend ichwsbe dem jranzösischen Ministerpräsidenten eine engere Verbindung der europäischen   Staaten auch auf wirtschostlichem Gebiet vor. Positive Borschlöge habe er allerdings nicht gemacht. Der belgische Delegtert« habe vorgeschlagen, die Staaten sollten sich durch«in Abkommen oerpslichten, die Zolltarife nicht weiter zu erhöhen. Den Grund dafür, daß die unrtschostlichen Fragen diesmal einen so großen Raum einnehmen, ficht Bw  'tscheid darin, daß die Empfehlungen der Weltwirtschistskonfereiz auf dem Papier geblieben seien. Die Staaten hätten ihre Zölle nicht abgebaut, sondern erhöht. E» sei deshalb begreiflich, daß man angesichts dieses Mißerfolges der Welt« wirtschoftskanferenz mit um so größerem Eifer an die Wirtschaft- lichen Probleme herangehe. Auf den ersten Blick könnt« ein K p I» liktio-Vertrag, nach dem die Zölle nicht erhöht werden dürfen, bestechen. Aber es sei zu bedenken, daß dann all« Staaten mit hohen Zöllen gegenüber den anderen im Vorteil sein würde». Zum Schluß betonte Dr. Breitscheiö. daß Deutschland  «nem ver, i, ünftigen Zusammenwirken der europäischen   Staaten auf wirtschaftlichem Gebiet sympathisch gegenüberstehe, voraus- gesetzt, daß damit kein Zollkrieg gegen dl« Vereinig» t e n Staaten verbunden sei. Er sprach die Hoffnung au?, daß die wirtschaftliche Abrüstung nicht den Schneckengang gehen möge, den w-r an der mi l i t ä r i s ch e n kennen.
Ausnahme der Beratungen des Strafrechtsausschusies. Dar Vor- sitzende des Strasrechteausschusics des Reichstages, Professor Dr. Kahl, hol die nächste Sitzung auf den ,24 September anberaumt. Die durch die parlamentarische Sommerpause unterbrochene Be­ratung des Entwurfs eines neuen Reichsstrafgesetzbuches soll fort- gesetzt werden.