Erfolgreiches Kampfjahr.
Starter Aufstieg im ADGB. trotz Aussperrungen und Arbeitslosigkeit.
Soeben ist im Berlag des Allgemeinen Deutschen Gewertschafts-| Arbeitszeit zur Ursache hatten. Bei den Abwehrbewegungen war bundes das Jahrbuch 1928 erschienen, das über die Tätigkeit, dagegen der Prozentjazz, der die Arbeitszeit betrifft, ein wesentlich die Kämpfe und die Einrichtungen der dem ADGB. angeschoffenen Gewerkschaften ausführlich Auskunft gibt.
Es ist bezeichnend für den außerordentlichen Fortschritt, den die freien Gewerkschaften seit dem Kriege gemacht haben, daß das Jahrbuch des ADGB . sich nicht etwa beschränkt auf die Angaben über die Entwicklung der Verbände, ihre Kämpfe und ihre Forde rungen in sozialpolitischer Beziehung. Das Jahrbuch gibt einen Ueberblick über die Entwicklung der Wirtschaft, behandelt ausführlich die Fragen des Arbeitsmarktes, geht auf die sozialpolitische Entmidlung ein und bespricht im einzelnen die wesentlichen politischen Fragen, die im abgelaufenen Jahr zur Debatte standen. Selbstver ständlich nahmen dabei die Fragen der Sozialpolitik einen beson deren Raum ein. Auch die Bildungsbestrebungen werden besonders behandelt. Außer über die Entwicklung der Gewerkschaften berichtet das Jahrbuch noch besonders über die Entwicklung der Unter. nehmungen, die von den Gewerkschaften ins Leben gerufen murden, wie die Sozialen Baubetriebe, die Demog, die Arbeiterbant, die Boltsfürsorge usm.
Wir müssen uns nach dieser vollständigen Inhaltsangabe darauf beschränken, aufzuzeigen, in welchem Umfange die Gewerkschaften im abgelaufenen Jahr sich entwickelt haben und furz die Kämpfe und deren Ergebnisse registrieren.
Obwohl das Jahr 1928 eine starte er steifung auf dem Arbeitsmartt gebracht hat, was sich in der Regel durch einen Stillstand oder eine Abnahme der Mitgliederzahl der Gewerk. schaften ausdrückt, haben die dem ADGB. angeschloffenen freien Gewerkschaften das Jahr 1928 mit einer außerordentlich starten Mitgliederzunahme abgeschlossen. Bon 4 415 673 Ende 1927 ftieg die Mitgliederzahl auf 4 866 926 Ende 1928. Nahezu eine halbe Million genau 451 253 haben die freien Gemertschaften im Jahre 1928 an Mitgliedern gewonnen. Gegen zehn Berbände von mehr als 100 000 Mitgliedern um Jahre 1927 meist das Jahr 1928 deren zwölf auf. Die stärkste Mitgliederzunahme, sowohl absolut wie relatin, meist der Metallarbeiter verband auf mit 128 472 Mitgliedern. Am Jahresschluß hatte er mit 944 310 Mitgliedern fast die Million erreicht.
-
Auch die Finanzverhältnisse der Verbände haben sich außerordentlich gebessert. Die Gesamteinnahmen der Verbände stiegen von 182,3 millionen im Jahre 1927 auf
221,7 millionen im Jahre 1928.
Die Ausgaben find noch stärker gestiegen. Gegenüber einer Gesamtausgabe von 129,5 Millionen im Jahre 1927 betrug die Gesamtausgabe 189,4 Millionen im Jahre 1928. Die Einnahmen ftiegen also um 22, die Ausgaben um 46 Proz. Unter den Einnahmen betragen die aus Beiträgen der Mitglieder allein 204 870 952 Mart. Bis auf eine Ausnahme haben sämtliche Verbände einen er heblichen Ueberschuß an Einnahmen. Mit Recht sagt darüber das Jahrbuch:
Sogar der Metallarbeiterverband, dessen Gesamt ausgaben infolge der heftigen Arbeitskämpfe einen Betrag von 47,4 millionen erreichten, hat das Berichtsjahr mit einem lle berchuß an Einnahmen von 1,6 Millionen abgeschlossen: Der Traum der Unternehmer, die Kassen der Gewerkschaften durch rüdsichts lose Aussperrung und Provozierung von Streits zu sprengen, blieb unerfüllt."
Bezeichnend für diesen gescheiterten Versuch der Unternehmer ift es, daß die Ausgaben für Arbeitskämpfe von rund 11 Millionen im Jahre 1927 auf rund 32 Millionen im Jahre 1928 ge=
höherer.
Ausgesperrt wurden rund 525 000 Arbeiter und Arbeiterinnen. Die Aussperrungen haben an Umfang wie an Härte zugenommen. Immerhin betrugen die Ausgaben der Gewerkschaften zur Unter stügung der Ausgesperrten mit 12 Millionen mur einen beschei denen Bruchteil ihrer Einnahmen. Aus dieser Tatsache allein ergibt sich schon, mie falsch die Rechnung der Unternehmer ist, die Gewerkschaften durch Aussperrungen schachmatt zu setzen.
Nur noch einige wenige Zahlen über das Ergebnis der Be
Revolutionäre Baudelegierte."
"
Niederkirchner als Doppelmörder.
Niederkirchner angeordnet hat, eine allgemeine Pleite ge Wie vorauszusehen war, ist der allgemeine Streit", den worden. Um diese Pleite zu verschleiern, wurde mit der üblichen Regie eine Baudelegiertenkonferenz" zu Donnerstag nach Boekers Festfälen einberufen. Obwohl die Statisten, die die KPD. für solche Fälle in Reserve hat, vollzählig versammelt waren, spricht selbst die Rote Fahne" nur von einer ,, außerordentlich gut befuchten Konferenz". Tatsächlich hatten sich etwa 250 Personen eingefunden, unter denen auch einige wirklich Baudelegierte waren. Der Bericht der Roten Fahne" sagt, daß nach ausgiebiger Disfuffion" eine Entschließung angenommen worden ist. begreiflichen Gründen balanciert das Bolschewiſtenblatt mit abfo lutem Stillschweigen über den Inhalt der ausgiebigen Diskussion hinweg. Die Distuffion war eine Kazbalgerei zwischen den„ revolu tionären Spaltern", von denen sich jeder für wichtiger und revolu tionärer hält als der andere. Schließlich blieben noch etwa 100 Personen im Saal, movon etwa zwei Drittel der kommunistischen Entschließung zustimmten.
Die Entschließung behauptet, daß der milde Streit des Niederfirchner für den Siebenstundentag von größter Bedeutung sei. Was aber fordert Niederkirchner in puncto Arbeitszeit? Keineswegs 46% Stundenwoche.
3
megungen.
Es wurden erreicht 2ohnerhöhungen für 6970 173 männliche Personen 19 655 888 m. pro Woche, im Durch schnitt 2,82 M. Für 1880 401 weibliche Personen 3 290 702 M. pro Woche, im Durchschnitt 1,75 M. Hinzu kommen noch die abgewehrten Lohnkürzungen. Arbeitszeitvertür. zungen wurden erreicht für 856 363 Personen mit 2 172 289 Shunden pro Woche.
Wir müssen uns auf die Wiedergabe dieser menigen Zahlen be. schränken. Diese Zahlen allein zeigen, daß es den freien Gewerk. schaften gelungen ist, trotz der abgleitenden Konjunktur, troß der Aussperrungstaftit der Unternehmer außerordentlich starte Fortschritte zu machen.
Gewinne der Unternehmungen. Er stellt aber nur solche Forde. rungen, die für das Gewerbe durchaus tragbar sind, und zwar eine Lohnerhöhung von 6 Mart pro Woche oder 26 Mart pro Monat für alle gastwirtschaftlichen Arbeitnehmer. Borweg soll jedoch für das Bedienungspersonal der Garantielohn auf 230 b3m. 260 Mart pro Monat gebracht werden, um für die Kellner den Anreiz wegfalen zu lassen, durch längere Arbeitszeit das Einkommen erhöhen zu müssen. Der Referent ließ feinen 3weifel daran, daß nur die Mitglieder des Zentralverbandes über die Durchführung der Lohnbewegung bestimmen werden. Wer also mit beschließen will, möge fich noch vor dem 1. Oftober dem Verbande anschließen,
In der lebhaften Diskussion ernteten einige fommunistische Redner nur den wohlverdienten Heiterfeitserfolg. In seinem Schlußwort verstand es aber der Referent, die Stimmung der Bersammlung wieder auf diejenige Höhe zu bringen, die dem Ernste der Situation entspricht, so daß der Zentralverband der Hotel, Restaurant. und Caféangestellten den Berlauf der Bersammlungen als vollen Er. folg buchen kann.
Berlängertes Tarifabfommen.
In der Bekleidungsindustrie.
Das Tarifabkommen in der Bekleidungsindustrie, das seinerzeit auf Grund des Weimarer Schiedsspruchs abgeschlossen när" mitteilt, auf Grund eines zwischen dem Zentralverband der Herren- und Knabenkleiderfabrikanten und dem Bekleidungsarbiter
as Den Siebenjungentag, ſondern die bereits bestehende murbe und am 30. September abläuft, bleibt, wie der„ Stonjettio
seiner bisherigen Form in Kraft. Das Uebereinkommen beziehe sich auf das gesamte Reichsgebiet und bedeute die Beseitigung der Gefahr eines neuen Lohnfonflifts in der Bekleidungsindustrie.
Die ,, revolutionären" Rohrleger haben den Unternehmern einen Bertrag vorgelegt, der weiter die verruchten Schlichtungsverband getroffenen Uebereinkommen bis zum 30. April 1930 in instanzen vorsieht. Das letzte Wort bei Streitigkeiten haben nicht die Bertreter der Organisationen, sondern das Arbeitsgericht. Rein Wort, daß die Rohrleger sich das Recht vor. behalten, jeden Augenblick in Streit zu treten. Um mit den revolutionären Redensarten der KPD. zu sprechen, auch Niederfirchner mill die Rohrleger auf etwa 1 Jahr an Händen und Füßen feffeln.
Der Bertrag läßt die Affordarbeit ausdrücklich zu. In derselben Nummer der Roten Fahne" tamn man aber in dicken Lettern lesen: Afford ist Doppelmord. Niederfirchner wird also als Doppel mörder gebrandmarkt. Doppelmörder
Wenn die 70 Baudelegierten, die an dem Beschluß mitwirften, für die„ proletarische Klassensolidarität für die durch die gemein jame Klassensolidarität verbundene Arbeiterschaft" aufrufen, so haben sie hoffentlich daran gedacht, daß die Rohrleger sich refor mistisch" binden wollen und dadura etwaige geplante Attionen der linken Kommunisten unmöglich gemacht werden. Etablieren fich die linken Kommunisten" als selbständige Organisation, dann merden auch Niederkirchner , Raedel und Konsorten an der Spize einer sozialfaschistischen Streitbrechergarde" stehen. Der Beschluß, daß die Bauarbeiter auf allen Baustellen eine Lohnerhöhung von 20 bis 30 Pfennigen fordern sollen, bedeutet gar nichts. Er ist nur blöde, besonders in einem Augenblid, wo der Ziegelsteinmangel den Baumarkt außerordentlich einschränkt. Fast täglich müffen Beleg
stiegen find. Troß dieser außerordentlichen Steigerung haben Sie Gewerkschaften im Vorjahre nur ein Siebentei ihrer Einnahmen für Arbeitstämpfe aufwenden müffen. Für Arbeitslosen unterstügung wurden rund 28 Millionen, für Kranten unterstügung 24 Millionen, für Invalidenunterschaften wegen Materialmangels aussehen. st ügung 3 Millionen, für Sterbefallunterstüßung 3,3 Millionen, für das Berbandsorgan 7,6 Millionen, für andere Bildungszwede 4.2 Millionen, für Umzugs- und Notfallunterstützung 2,7 Millionen ausgegeben.
Außerordentlich umfangreich waren die Kämpfe im Jahre 1928. Trotz der verschlechterten Arbeitsmarktlage blieb die Zahl der an ben Bewegungen beteiligten Personen nur verhältnismäßig wenig zurüd hinter der Zahl von 1927. Im Jahre 1928 maren
an den Bewegungen beteiligt 11 537 386 Personen.
Die Bauarbeiter fennen den kommunistischen Dreh aus den Jahren 1922/23. Sie bedanken fich für eine Wiederholung und werden alles daran setzen, ihre Organisation einig und geschlossen zu erhalten. Sie werden den gewählten Kampfausschuß", der in der Versammlung überhaupt nicht gewählt wurde, sowie den kommunistischen Betriebsräteausschuß unter sich lassen. Sie werden die Taschen zuknöpfen und feinen Pfennig für die Gewerkschaftsspalter übrig haben.
In erster Stelle stehen wieder die Metallarbeiter mit Lohnbewegung der Gastwirtsgehilfen.
An 2314 455, ihnen folgen und das ist besonders hervorzuheben bie Bandarbeiter mit 2 123 110, die Bergarbeiter mit 1 156 042, bie Textilarbeiter mit 1113 702 beteiligten Personen. In diesen Zahlen sind die Kämpfe der Metallarbeiter des Ruhrgebiets und der Werftarbeiter noch nicht enthalten, obwohl diese Kämpfe am Jahresschluß bereits beendet waren.
Ohne Arbeitseinstellung verliefen die Bewegungen für 10 960 239 Personen. Rechnet man die zwei bereits erwähnten Kämpfe der Metallarbeiter hinzu, so betrug die Zahl der bei Arbeitseinstellungen beteiligten Personen rund 850 000.
Unterscheidet man zwischen Angriffs- und Abwehrbewegungen, bann haben die Angriffsbewegungen das entschiedene lebergewicht. An ihnen maren 11 433 954 Personen beteiligt. Die Lohnbemegungen machten darunter gleichfalls den überwiegend größten Brozentsaz aus, und zwar 91 Proz. der Bewegungen mit 78,5 Bro3. der Beteiligten, während 3,9 Proz. der Bewegungen mit 3,6 Proz. der Beteiligten außer der Lohnerhöhung auch die Berkürzung der
Die Forderungen zum neuen Lohntarif.
Da der seit 15. Mai 1928 für das Gastwirtsgewerbe GroßBerlins bestehende Lohntarif vom Zentralverband der Hotel, Restaurant- und Caféangestellten gekündigt worden ist, hatte der Verband Freitag drei öffentliche Bersammlungen nach dem Hacke schen Hof einberufen, die anläßlich der verschiedenartigen Arbeits. zeit vormittags, nachmittags und nachts stattfanden und sämtlich gut besucht waren.
Wie der Borsitzende des Zweigvereins Berlins , Genosse Saar, unter allseitiger Zustimmung in der Nachmittagsverjammlung ausführte, haben gerade die gastwirtschaftlichen Unternehmer alle Ursache, in bezug auf die Lohnhöhe mit gutem Beispiel voranzugehen und solche Löhne zu bezahlen, die die Arbeiter und Angestellten überhaupt erst in die Lage versezen, Gastwirtschaften und Bergnügungsstätten aufzusuchen. Der Verband fordert also für die Arbeitnehmer im Gastwirtsgewerbe eine stärfere Beteiligung am
Wir empfehlen LUX Seifenflocken.
zur schonenden
LUX
SEIFENFLOCKEN
Fur Wolle und Seide
Eur die teine was
Reinigung feiner Wäsche u.Kleidung
Arbeitslose Bauarbeiter!
Geht nicht zur Mosellanalisierung!
Die Baugewertschaft Trier des Deutschen Baugewertsbundes berichtet, daß die zuständigen Gewerkschaften fich der tänip fenden Bauarbeiter von der Moseltan ilisation angenommen haben. Sämtliche Baustellen der Moselkanalisierung liegen brach. Alle Ar beiter find in ihre Heimat zurückgekehrt. Auch die Maschinisten und Seizer sind abgereist.
Als Grundlage für die Verhandlungen zwischen den Unternehmerverbänden und den Gewerkschaften werden die vertraglich ge regelten Arbeitsbedingungen für die Reparationsarbeiten in Süd frankreich betrachtet.
Für den Fall, daß die Unternehmer Streifbrecher anzuwerben versuchen, werden die Bauarbeiter ersucht, die auftretenden Werber sofort zur Anzeige zu bringen. Das Werben von Arbeitern in Deutschland für die Moselkanalisierung ist verboten und wird strafrechtlich verfolgt.
Kein Bauarbeiter darf sich als Streitbrecher anwerben lassen. Die streifenden Bauarbeiter müssen sich an ihre Vertrauens. leute wenden und mit ihren Gewerkschaften in Berbindung bleiben!
Ehemalige Arbeiterinnen und Arbeiter der Firma Herm. Herdegen, Adlershof , die am 11. und 12. Februar d. J. wegen Källe nicht arbeiten fonnten, fönnen den Restlohn bei der Firma einfordern! Der Betriebsrat.
Adtung. Berkehrsbetriebe, Bam I II III unb 6. M. I II IIT! Montag, 13% Uhr, bei Schmidt, Ludenwalder Straße, wichtige Berfammlung aller Parteigenoffen. Der Fraktionsvorstand!
Freie Gewerkschafts- Jugend Berlin .
Seute, 19 Uhr, Sprechcorprobe im Jugendhe mt des Deutschen Ber tehrsbundes, Engelufer 24-25, Aufgang B, pt. Achtung! Morgen, Fest der Arbeit" in der Großfiedlung Bris. Treffen um 13 Uhr in der Schulbarade Parchimer Allee. Die Jugendausstellung im Gewerkschaftshaus, Engelufer 24-25, Caal II und III, ift geöffnet am Sonntag, dem 8. September, sowie wochentags von 17-22 Uhr. Am Sonntag, dem 15. Sep. tember, von 10-14 Uhr.
Jugendaruppe des Zentralverbandes der Angestellten. Seute, Connabend, Spiel und Sport auf dem Sportplat Sumboldl hain ab 18 Uhr.
Berantwortlich für Politik: Richard Bernstein: Wirtschaft: G. Klingelhöfez; Gerertfchaftsbewegung: S. Steiner: Feuilleton : Dr. John Schitowski; Tofales und Sonstiges: Walter Trojan; Ange: gen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. 6. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchbruceret und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin G. 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage und Unterhaltung und Wiffen".
sagt
ein führendes Spezialgeschäft
23327