Tausend Lahre Brandenburg.
Rede Geverings im Dachaus.
Brandenburg , die tausendjährige Stadt, prangt im Lestschmuck. Zln den haussronlen hängen Girlanden, von den Dächern wehen Fahnen, die blauweihgrüne der Stadt, die s ch w a r z. rotgoldene der deutschen Republik, dazwischen auch einige schwarzweihrole aus verflossener Zeit. Die Stadt ist stark besucht von Gästen, die in den Tagen vom K. bis S. September an der Jubelfeier teilnehmen wollen. Gestern begann die Feier mit einer Festsitzung der städti- schen Körperschaften im Festsaal des Altstädtischen Rathauses. An ihr nahmen Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung und des Magistrats, Vertreter der Beamten, Angestellten und Arbeiter der Stadt und viele Männer und Frauen aus der Einwohnerschaft teil. Reichsinnenminister S e v e r i n g war gekommen, der Stadt Brandenburg die Glückwünsche der Reichsregierung zu bringen. Di« Spitzen der städtischen Behörden bewillkommneten ihn und geleiteten ihn zum Altstädtischen Rßthaus, dessen Räume festlich geschmückt waren. Musik und ein Vobspruch leiteten die Feier ein. Dann be- grüßt« Oberbürgermeister Genosse Dr. Fresdorf die Festtetl- nehmer. Er erinnerte daran, daß die nun tausendjährige Stadt Brandenburg als«ine urdeutsche Siedlung seit langem im Mittel« punkt deutscher Geschichte gestanden hat und eine Vorkämpferin deut- scher Kultur im Osten gewesen ist. Er wies hin auf die Wandlung Brandenburgs vom LandstSdtchen zur Industriestadt, in der anfäng- lich die Tuchindustrie blühte, heute aber die Metallindustrie vor« herrscht. Er gedacht« der wirtschaftlichen Röte unserer Zeit, unter denen die ArbeiterbevölkeruNg schwer leidet, und teilte mit,
daß die Stadtbehörden eine Jubiläum sgabe von 50 000 M. zur Linderung des drückendsten Mangels beschlossen Hab«. Der Oberbürgermeister betonte, daß Brandenburg sich verbunden fühlt mit dem jungen Volksstaat und sich freudig zu ihm bekennt. Dann nahm Minister Genosse Severing das Wort und be- glückwünschte im Namen der Reichsregierung die Stadt Branden- bürg, zu deren Jubelfeier er als R e i ch s k o m m u n a l m i n i st e r gekommen sei. Severing knüpste an die chaager Verhandlungen an und hob hervor, welch günstige Wirkungen auch für die Gemein» den von ihrem Ergebnis zu erwarten seien. Einstweilen seien frei- lich das Reich, die Länder und die Gemeinden noch zu den größten Anstrengungen genötigt. Er oersprach, in dem Kampf um den Finanzausgleich sich dafür einzusetzen, daß bei der Ver- teilung der Steuererträge die Städte nicht zu kurz kominen. Auch betonte er die Notwendigkeit einer Herabsetzung der Real- steuern. In scharfen Worten wandte er sich gegen die versuche, durch Terrorakte aus die Reichsreglerung einzuwirken. Sie wisse, was sie den Erwerbsständen schuldig sei, aber gegenüber den Terror« akten werde sie nicht die Nerven verlieren und sich nicht von ihrem Wege abbringen lassen. Es sprach dann noch Stadtverordnetenvorsteher Genosse Pölitz, der auf die Bedeutung der s ch a f f e n d e n Arbeit für Branden- burgs Entwicklung und für die Zukunft de» deutschen Volkes hin- wies. Mit dem Gesang eines Schülerchors endete die Feier.
Oer Weißenberg-Rummel. »Chefredakleur" Kursowsky als Angeklagter. wegen öffentlicher Beleidigung des Superintendenten k r i e b e l aus Forst wurde heute vormittag der hcilmagne. lisenr und �Chefredakteur- des Weißenberg -Organs.Der weiße Berg-, Franz kurfowsky, vor dem Schössengcrich« Berlin -Llchterselde zu einer Geldstrafe von 500 M. oder 25 Tagen Gefängnis verurteilt. Kursowsky hatte im„Wethen Berg- zwei Artikel veröfsentlicht, in denen der Superintendent ffriebel aus das gröbste beleidigt wor- den war, denn die Beröfsentlichung strotzte von Ausdrücken, wie „Verleumder-,„Ehrabschneider-,„ObergottesmamT usw. Kur» sowsky, der der Vorsitzende der sogenannten„Evangelisch-Johanni- : schen Kirche nach der Offenbarung des St. Johannes«. V.- ist, betonte zu der Anklage, daß es sich bei den beiden inkriminierten Artikeln um eine Erwiderung auf ein« Veröffentlichung einer Bei- läge des„Forster Tageblattes- handele, für die Superintendent Kriebel, der ick diesem Verfahren als Nebenkläger zugelassen wurde, verantwortlich zeichnete. Hierin war über«in«'P r o t e st o e r» sammlung in. Forst gegen die Weißenberg -Gemeinde berichtet und auf die Prophezeiungen Weißenbergs hingewiesen worden, wo- nach der Pfarrer in Forst zu einem bestimmten Zeitpunkt st e r b e n und die dortige Kirche in den Besitz der Weißenberg -Anhänger kommen sollt«. Dies« Prophezeiung war jedoch nicht eingetroffen und in dem Bericht wurde ferner gesagt, daß ■ die Aerzte der Irrenanstalt Dalldorf bezeugen könnten, daß sie viele Personen hätten aufnehmen müssen, die durch Weißenbergs Einflüsse irrsinnig geworden seien. Dieser letzte Satz habe ihn, den Angeklagten, veranlaßt, die Artikel gegen Kriebel zu schreiben. Nach Verlesung der gesamten Vcröffent- lichungen des„Forster Tageblattes- und des„Weißen Berges-, aus denen hervorging, daß zwischen der Evangelischen Kirche und den Weißenberg -Anhängern ein hartnäckiger Kampf entbrannt war, wurde auf die weitere Beweisausnahm« verzichtet und der Staatsanwalt beantragte wegen der vorliegenden formalen Be- leidigungen schwerster Art S 0 0 M. G e l d st r a f e. Kursowsky, dessen Anhänger die Zuhörerbänke einnahmen, be- � schränkte seine Verteidigung lediglich darauf, daß er auf Grund der . Forster Vorgänge sein« Aeußerungen nicht als beleidigend ansehe. Der Vorsitzende bedeutete ihm, daß das Gericht kein Kirchen- j konzil sei, das über die Berechtigung der Lehr« entscheiden könnte. Das Gericht schloß sich dem Strafantrag der Staatsanwalt- fchaft an und betonte In der Begründung, daß der Angeklagte in Anschauungen befangen sei, durch die ihm das objektive Maß � abhanden gekommen wäre. Er habe zwar in Wahrnehmung berech- tigter Interessen gehandelt, aber das zulässig« Maß durch fortgesetzte 1 schwerste Beleidigungen erheblich überschritten.
„August-Bebel-Hof" in Araunschweig. Ein neuer Großwohnblock der Oewog. Braunschweig . 0. September. (Eigenbericht.) - Hier erfolgte die feierliche Grundsteinlegung zu einem Wohn« block mit 500 Wohnungen» den die„D e w o g-, die freigewerk- i fchaftliche Wohnungsfürsorgesellschaft, errichtet. Die Anregung ging vom sozialdemokratischen Minister Dr. Jasper aus. Die Wohnsiedlung wird mit Zentralheizung, Zentralwäscherei und ande- ren technischen Errungenschaften ausgestattet: Kinderspielplätze, Grünanlagen usw. werden den Reiz des architektonisch schönen Werkes erhöhen. Die Wohnungen selbst sollen in jeder Hinsicht Oualitätswohnungen werden. Die örtliche Leitung der„D e w o g- * hat beschlossen, ihr Werk„Au g u st- B e b e l- H o s- zu nennen. Außerdem wird bald ein Wohnblock vollendet, der von der Bau- genossenschaft der Kriegsbeschädigten errichtet wird und nach dem bekannten Braunschweiger Sozialistenführer Wilhelm Bracke benannt wird, der 1870 wegen seiner Stellungnahme gegen die Annexion Elsaß -Lothringens mit dem Parteiausschuh nach Lätzen geschleppt wurde.
Berlin ehrt Moses Mendelssohn . Oberbürgermeister B ö ß veröffentlicht in der„C V.- Z e i- tu n g- unter der Ueberschrist„Berlin dankt seinem großen Bürger" diese Kundgebung aus Anlaß der 200. Wieder- kehr de» Geburtstages Moses Mendelssohns am S. September 1S2S: „Berlin ehrt in Moses Mendelssohn den Mitbürger, den Deutschen und den Philosophen. Mendelssohn hat, was er von Berlin empfan- gen, mit der Verschwendung einer reichen und vornehmen Natur zurückgegeben, nicht einem Stand oder einer Klasse, sondern der ganzen Stadt. Besonders warm hat er sich für die soziale und poli- tische Gleichberechtigung der jüdischen Mitbürger eingesetzt. Der Jude Mendelssohn war ein e ch t« r D « u t s ch e r. Er wollte deutsch sein; er schrieb deutsch und nahm nach deutscher Art einen Familien-
namen an. Er hat trotzdem sein Judentum nie verleugnet. Er wollte aber nicht, daß der Jude ein Kosmopolit sei. Lessing , der protestantische Pastorensohn, hat in Moses Mendelssohn , dem Sohn eines jüdischen Kantors, eine„Ehre seiner Nation" gesehen. Mendelssohn ist der weitestwirkende deutsch « Derkünder der Philo» sophie eines Leibniz und Wolfs gewesen. Wie Mendelssohn Wirt- schaftler, Philosoph und Künstler zugleich war, so sind auch seine Nachkommen tüchtige Wirtschaftler und hochbegabte Künstler. Viele tüchtige Berliner Bürger und Bürgerinnen sind aus dem Geschlechte des Moses Mendelssohn hervorgegangen. Die Stadt Berlin gedenkt mit Dankbarkeit ihres großen Sohnes anläßlich der 200jährigen Wiederkehr seines Geburtstages."
Oer unerbittliche Paragraph. Zuchthaus, irohdem der Staatsanwalt Freispruch beantragte Zwei Telegramme, deren Formulare später bei ihm ge- sunden wurden, ohne daß er das enssprecheade Geld der Post abgerechnet hatte, brachten dem OberpostfekretSr Gustav Sch. die Anklage des Amtsverbrechen» ein. Obgleich der Siaalsanwal« Freisprach beantragte, da er in dem vorgehen des Angeklagten k e l a M o t i a für ein« Straftat sah, verurteilte das Gericht den Angeklagten wegen Amlsverbrechen» und Betruges zu einem Jahre Zucht haus .« Sch., der seit 26 Jahren im Staatsdienst war, schied mit dem Titel eine» Leutnants au» dem Heeresdienst und kam zur Post. Seit neun Jahren war er als Schalt e r b ea mte r auf dem Postamt S. 14 tätig. Im Januar 1929 nahm er zwei Luxustele» gramme über je 2,55 M. an. Nachdem er sie zur Beförderung weitergegeben hatte, nahm er später die Formulare an sich Bei her Kontroll« erklärte er seinem Vorgesetzten, daß die Telegramme irrtümlich in die Listen eingetragen und gar nicht ausgeliefert worden waren. Fünf Wochen später wurde eines anderen Verdachtes wegen, der sich spüler als haltlos herausstellte, eine Haussuchung bei ihm vorgenommen, und man fand in einer Manteltasche die beiden Formular«. Außerdem wurde er verdächtigt, ein« 15-Pfennig-Marke von einem Brief gestohlen und einen Einschreibe- brief unterdrückt zu haben. In der Verhandlung beantragte der Verteidiger die Einstellung de» Verfahrens wegen Ge- ringfügigkeit, da der Post nur ein Schoden von 5,25 M. entstanden sei. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt, da die Anklage auf ein Verbrechen lautete, und das Gericht nur Verfahren wegen Der- g e h e n s einzustellen berechtigt ist. Der Angeklagte bestritt, sich strafbar gemocht zu haben. Dispache mit den Telegrammen wäre eine Verkettung von Irrtümern� und unglücklichen Zufällen. Er hätte sie an sich genommen, da er damals sürchtet«, einen Irr- tum begangen zu haben und hätte sie wohl nur aus Zerstreutheit bei sich behalten. Der Staatsanwalt beantragte die Freisprechung von der schweren Anklage, da den, Angeklagten, der in durchaus geordneten Verhältnissen lebt, jedes Motiv fehlle, durch solche Machenschaft die Post um einen so geringen Betrag zu schädigen. Amtsgerichtsrat Wesenberg erklärt« in der Urteilsbegrün- düng, daß ihm die Auffassung der Staatsanwaltschaft völlig u n- verständlich sei. Der Ansicht des Gerichts noch wäre der sub- jektive und objektive Tatbestand des 8 319(Urtundenunterdrückung eines Beamten) erfüllt. Das Gericht oerkenne nicht, daß es sich um einen minimalen Betrag handele, andererseits müsse die Inte- grität des Beamten st andes unbedingt gewahrt bleiben. wenn es sich um noch so geringfügige Berfehlungen handele. Da die Mmdeststmfe von einem Jahre Zuchthaus auch dem Gericht un- geheuer hart erscheint, werde es ein Gesuch um Bewährungs- frist bei dem Gnadenbeauftragten befürworten.
Die Kommunalwahleu und die Frauen. Der 7. Kreis Charlottenburg eröffnet« seine Wahlagi- tation mit einem öffentlichen Frauenabend in Ahlerts Festsälen. Das Referat hatte die Genossin Bohm-Schuch über- nommen, die es ganz vorzüglich verstand, den trotz der glühenden Hitze aufmerksam zuhörenden Frauen die Bedeutung der Kam- m u n a l w a h l e n für die Frauen und die bisherige Arbelt der SPD. in den Kommunen klarzulegen. Die äußerst gut besuchte Ver- sammlung wurde vom Jugend- und Frauenchor„Harmonie"- Ehorlottenburg, Rezitationen von Martha John und Liedern zur Laute von H u b e r verschönt. Die Versammlung, die die Frauen für den Kommunalwahlkampf aufrief, zeigte, daß der 17. November einen vollen Sieg für unsere Partei bringen muß. Die Frauen werden im eigensten Interesse kräftig dabei mithelfen.
Neueröffnung einer Sparkasse»Nebenstelle in Reinickendorf . Die Sparkasse der Stadt Berlin hat in Berlin -Reinickendors, Herbststraße 14, eine Nebenstelle eingerichtet und mit deren Der- woltung den Zigarrenhändler Karl Böhnigk betraut. Die Neben- stell« nimmt Einzahlungen von 1 Mark an auf all« Sparbücher der Sparkasse der Stadt Berlin entgegen und fertigt neue Sparbücher aus.
„Menschenleben in Gefahr!" Gefährlicher Fabrikbrand in Charlottenburg . Am Freitag nachmittag gegen 17 vllhr wurde dick Feuerwehr nach der Wiebestraße 12/20 in fihar» lollenburg gerufen, wo in einem Fabrikgebäude— aus dem früheren Gelände der Waffen- und wunilionsfabriken—i ein gefährliches Feuer entstanden war. In einen, etwa 1000 Quadratmeter großen Keller hat dort die bekannte Berliner Kaffeefirma Mokka Efti ihre Lager- und Derpackungsräum«. Aus noch ungeklärter Ursache brach hier Feuer aus. Di« Flammen fanden an den leicht brennbaren Materialien überaus reiche Nahrung und in wenigen Minuten standen sämtliche Abteilungen des Kellers in Flammen. Zwei Angestellte, die in einem Neben» räum weilten, war der Weg durch die Flammen abgeschnitten, und nur dem rechtzeitigen Eintreffen der Feuerwehr war es zu verdanken, daß beide, die durch Einwirkung der Rauchgase bereits bewußtlos am Boden lagen, gerettet werden konnten.» Feuerwehrsamariter nahmen Wiederbelebungsversuche mit Sauer- stoff vor, die glücklicherweise schon nach kurzer Zeit von Erfolg waren. Es mußten neun Schlauchleitungen größten Kalibers gelegt werden, um das Feuer auf seinen Herd zu beschränken und ein Uebergreifen aus die da rüber liege»den Stock- werke zu verhindern. Ungeheure Wassermengen wurden in den brenenden Keller geschleudert. Das Wasser hatte nahezu«ine Höhe von H Meter erreicht: nur so war es möglich, die Brandnester, die sich immer wieder zeigten, zu ersticken. Noch um 21 Uhr waren drei Züge der Feuerwehr mit den Ablöschungs- und Aufräumungs- arbeiten an der Brandstelle beschäftigt. Einige Zeit später trafen mehrere Züge ein, die die erschöpften Mannschaften, die unter stavker Hitze und dem Qualm sehr zu leiden hatten, ablösten. Der Schoden ficht zifternmäßig noch nicht fest, ist aber nach einer vorläufigen Schätzung sehr erhchlich. Di« Entstehungs» Ursache konnte bis zur Stunde noch nicht ermittelt werden. Im Verlauf« der Löscharbeiten erkrankten mehrere Feuer- wehrbeamte unter der Einwirkung der Rauchgase. Am schwersten wurde Brandmeister Grollmus und die Feuerwehr- leut« K o r k o w, sowie M a tz k« von der Zugwach« 8 mitgenommen. Die Erkrankten wurden von Feuersamaritern behandelt und muhten später in ihre Wohnungen gebracht werden. Die Beamten sind für die nächsten Tage dienstunfähig.
Explosion auf einem Gut. Mehrere Schwerverlehie. Gestern nachmittag ereignete sich bei Erntearbeitea auf dem Gut Tiesensee in der Näh« von Leuen berg an der wriezever Sleiobahafirecke ein schwer» Explosionsunglück. Ein« Lokomobile explodierte wahrscheinlich infolge unsach- gemäßer Bedienung. und mehrere Arbeiter und Arbeite- rinnen, die in unmittelbarer Nähe beschäftigt waren, wurden von umherfliegenden Eisenteilen gekrofsen und schwer verlehk. Mehrere der Verunglückten wurden in da» nächstgelegeue Srankeahau» übergeführt, von der Polizei ist sofort ein« Untersuchung über die Ursache der Explosion eingeleitet
Raubüberfall im D-Zug. Oer Täter entkommen. Söln, 6. September. 1 Gestern obeni» wurde der Reisende Hermann Könitzer, Generalvertreter einer Leipziger Firma, im V-Aug Köln—, Aachen zwischen Buir und Düren überfallen. Ein junger Mann bedrohte ihn kurz vor der Station Buir im Abteil 2. Klasse mit einem Revolver und suchte von ihm Geld zu erhalten. Da der Reisend« heftigen Widerstand leistete, wurde die Ab- ficht de» Verbrechers vereitelt. Er sprang aus dem fahrenden Aug« und entwich in den nahen Wald. Die Verfolgung des Täters wurde vom Reichsbahu-Ueberwachungsdienst mit fünf Po- lizeihunden sofort aufgenommen und von der Gendarmerie und der Ortspolizei unterstützt. Die ganze Nacht hindurch wurde der angrenzend« Wald durchsucht, bisher ohne Ergebnis.
Oeuifchlandreise des„Graf Zeppelin ". Am Mittwoch, dem 11. September, wird das Luftschiff„Graf Zeppelin " bei günstiger Wetterlage eine etwa 18stündigc Passa- gierfahrt in das Industriereoier antreten. Vielleicht wird „Graf Zeppelin " feine Fahrt aber auch noch mehr nach dem Norden Deutschlands ausdehnen. Nähere Auskünfte über die Fahrt erteilt die Hamburg- Amerika-Linie . Da» Luftschiff kann bis einschließlich Sonntag, den 8. September, besichtigt werden,
postaushelfer Schwert aus der Hast entlassen. Der Postaushelfer Schwert aus Nowawes , dcr am vorigen Sonnabend die Hausbesitzerin und Witwe Groß er- schössen hat, wurde dem vernehmenden Potsdamer Richter vor- geführt. Schwert blieb bei der Angabe, daß er die Frau aus Fahrlässigkeit erschossen hat. Da eine Voruntersuchung für fahrlässig« Tötung nicht erforderlich ist, wurde Schwert aus de? Haft entlassen.
Der Mörder deS Rechnungsrates Vcndt verhaftet. Die Tiroler Landespolizei hat den 21jährigen tschechischen Staats- angehörigen Alfred K r ö l l e r unter dem Verdacht verhaftet, am 11. August in der Nähe der Darmstädter Hütte den Rechnungsrat V e n d t aus Berlin ermordet zu haben. Kröller ist von Beruf Schneider und war aus der tschechoslowakischen Armee desertiert. Er stellt die Tat wohl in Abrede, doch gilt er als überführt. Seine Auslieferung wird beantragt. Verunglückte Kommuniftenparade in Neukölln. Di« KPD. hatte für Freitogabend eine große Straßen« demonftratian in ihrer„Hochburg" Neukölln angesogt. Zu diesem Vergnügen erschien nur ein« klägliche Zahl van Jün- gern Moskau ». Mir viel Geräusch versuchten sie über ihre zahlen» mäßige Schwäch« zu täuschen. Die Passanten in den Hauptstraheg nahmen von dieser Kundgebung gar keine Notiz. Treplow. Sternwarte. Mit dem großen Fernrohr kann täglich von 2 Uhr nachmittags an-unächst die Sonne mit ihren Fl-ckcn oder ein Fixstern beobachtet werden. Vom 6. bis 16. wir!» der Mond ab 7 Uhr bis Untergang gezeigt. Führungen durch dos astronomisch« Museum täglich von 2 Uhr nachmittags bis 8 Uhr abends.