Einzelbild herunterladen
 

Die Ordnungssäulen.

Hiilergardisten prügeln m Schöneberg .' Sechs Personen verletzt. Wie uns in später Nachtstunde mitgeteilt wird, ist es in Schöne- borg in der lh a u p t- und Eisenacher Straß« gegen 24 Uhr zu schweren Ausamnienstößen zwischen chitler-Gardisten und politisch Andersdenkenden gekommen. Als die Polizei einschritt, hotten bereits sechs Personen sämtlich Zivilisten erhebliche Verletzungen durch Schläge mit Stahlruten, Schlagringen usw. erlitten. Die Verletzten wurden zur nächsten Rettungsstelle gebracht, von wo sie nach Anlegung von Not- verbänden entlassen wurden. Die Straßen wurden von der Polizei gesäubert, die Ruhe war nach Mitternacht wieder hergestellt.

Die Arbeiter wollen den Frieden. Eine Erklärung des Republikanischen Schutzbundes. Wien , 7. September. Der Obmann des Republikanischen Schutzbundes, Nationalrat Dr. Julius Deutsch, erklärte derSozialdemokratischen Kor- respondenz", der Republikanische Schutzbund fühle sich nur als ein« Verteidigungsorganisation der Arbeiterklosse, er sei niemals etwas anderes gewesen und wolle niemals etwa» andere» sein. Wir haben, sagte Dr. Deutsch, schon so oft Friedens- schritte unternommen, daß es sich wahrlich erübrigt, sie zu wieder- boten. Aber trotz aller mißglückten Versuch«, die innere Ab­rüstung herbeizuführen, erklären wir uns wieder zur Abrüstung bereit, wenn mit uns gleichzeitig olle anderen Wehrorganijationen abrüsten. Selbstverständlich müßte eine paritätische Kon- troll« dafür sorgen, daß es bei keiner der Wehrorganisativnen nur bei Worten bleibt, sondern daß die Abrüstung allgemein und gleichmaßig durchgesührl wird. Die Berfasfungsfrage. Wahrend Landbund und Großdeutsch«, di« beiden kleinen Regierungsparteien, sich für eine reaktionäre Verfassung». reform ausgesprochen haben und Seipel in seinem famosen ..Doily-Telegraph'-Interoiew behauptet Hot. all« Parteien sähen b-ren Notwendigkeit ein, was bewußt gelogen war, Hot der erweiterte Vorstand der Christlich-Sozialen Vereinigung in An- Wesenheit des Bundeskanzlers Streeruwitz und von vier Bundes- m, nistern einstimmig dies« Entschließung angenommen: Ilebereinstimmendc Meinung der Christlich-Sozialen Partei -st. daß für sie k« i n A n l a ß besteht, zur Frag« der Derfässung?- resorm erst Stellung zu nehmen, da die Thristlich-Sozial« Parte- die Notwendigkeit und Zeitgemäßheit einer gründlichen Ver- iaisungsreform immer erkannt und vertreten hat. Die christlich- iozialen Abgeordneten warnen eindringlich vor jedem Versuch, d,e Versassungsreform zu verzogern, und nehmen mit Befriedigung hie Erklärung des Bundeskanzlers Streeruwitz zur Kenntnis, wo nach die Regierung beabsichtige, in möglichst kurzer Frist konkrete Vorschläge zur Reform der Verfassung auszuarbeiten und der parlamentarischen Behandlung zuzuführen Einstimmigkeit herrschte auch darüber, datz die Behandlung der Versassungsreform zum Vorwand genommen werden dürfe, die dringend notwendige öäsung der wirtschaftlichen Fragen-n den hinter- g r u n g zu drängen. Das heißt zunächst:Jockels Regierung, geh du voran!" Es beiß- weiterUns brennt's nichts" Es heißt ferner:Drängen lassen wir uns nichts" Und es sagt schließlich:Z'erscht d'Wirt- schüft!" Der Schuß in der Horthy-Gesandtschafi Ebensowenig politisch als gefährlich. Wien . 7. September. (E-genber-cht.> Der unganfch« Pressebeirot v. Ziegler Ist bei demAtten- to' in seinem Bureau so geringfügig oerletzt worden, daß er die Klinik noch Entfernung des Steckschusses äus der Hüfte zu Fuß verlassen und nachmittags wie gewöhnlich im Bursau fein konnte. S-in Sekretär erzählt, es habe sich ihm ein kleiner Mann vovge- stellt, der sich Dr. Budat nannte und mit Ziegler tn einer Potz- anzelegcnheit sprechen wollte. Diesem.habe er sich als Rechts- anmalt vorgestellt. Da der Presseleiter erklärte, die Paßangelegen- heil falle nicht m sein Ressort, ging der Mann wieder weg, kam aber bald zurück und verlangte noch einmal mit dem Presseleiter zu sprechen. Dann hat er auf ihn geschossen, nachdem er nochmals die Erledigung seiner Angelegenheit verlangt, und, ai» der Presse- leiter ihm erklärte, nichts tun zu können, gesagt hatte:.Hann muß ich schießen". Au« der ungarischen Emigration wird mitgeteilt, daß ihr weder ein Cholupy noch«in Budai bekannt ist Der Attentäter soll einen verwirrten, sogar geistesgestörten Eindruck gemacht haben; mit Politik hat sein Borgehen nicht» zu tun. Der Attentäter Dr. K o l o m o n Budai ist tzt Jahre alt, war Richter, dann Advokat und hat gegen seinen Bater, einen Pfarrer, Prozesse geführt. Nach dem Umsturz wollte er sich der Revolution anschließen. Man lehnte aber seine Disnste ab. Nach dem Sieg der Gegenrevolution schloß er sich den Erwachenden Ungarn an und wurde in Fünfkirchen ihr Präsident.* Budai, der als Querulant bekannt ist und auch nicht ganz normal sein soll, geriet mit seinen Gesinnungsgenossen- in Streit und wurde allmählich ,n 14 Prozesse verwickelt, vor denen er ins Ausland geflüchtet ist. Er wandt« sich nach Wien und»«rsank hier ins Elend. Durch den Pressechef suchte er eine Amnestie für seine Pressedelikte zu erlangen.

Nevolveraiieniat in Triest . Auf einen faschistischen Abgeordneten. Mailand . 7. September. In Triest hat sich heute nachmittag ein antifaschistisches politi- sche» Attentat ereignet. Ein unbekannter Mann feuerte auf einer verkehrsreichen Straße vier Reoolverschüsse auf den faschistischen Abgeordneten Domenighini ob. Domenighini ist Inspektor des faschistischen Jndustriesynditats von Trieft. Er befand sich in Begleitung des Sekretärs des Metallarbeiterver- dandes. Letzterer und ein Passant wurden durch die Schüsse leicht verletzt, während der faschistische Abgeordnete unverletzt blieb. Der Attentäter wurde verhaftet.

Einleitung eines Slrafverfohrea» wegen Ausruhr, gegen Dres­ dener Kommunisten. Wie die kommunistisch«Arbeiterstimm«" mit- teilt, soll gegen die anläßlich der Demonstrationsunruhen am Donnerstag verhafteten Kommunisten ein Strafverfahren wegen Aufruhrs eingeleitet worden fem.

Haifa , 7. September.«Eigenbericht.) Bei Zamach an der palästinesisch-transjordauischen Grenze stieß eine mehrtausendköpfige Beduinenbande nach Palästina vor. Ed gab lange und sehr blutige Kämpfe. Die Angreifer würben durch englische In- fanterie. PanzerautoS und Flieger zurückgeschlagen. SV Engländer find verwundet, die Verl "ste hxr Bedninen werden ans einige Hundert geschabt. England dementiert seine angeblichen Verluste. London . 7. September. Von maßgebender Seite oerlautet, daß die Berichte aus Palästina über ein Tressen zwischen den britischen Truppen und den Arabern, bei dem die ersteren zahlreiche Verlust« erlitten hätten, jeglicher Begründung entbehren. Der einzig« Verlust der britischen

Russische Greuelnoie. Drohung mit Repressalien.' Eine Note der Sowjetreyierung an die deutsche Botschaft in Moskau behauptet im Gegensatz zu chinesischen Regierungserklärun­gen. daß taufende Sowjetbürger in China den schlimmsten Ver­folgungen, ja, selbst Folterungen, Martern aller Art, Hin- richtungen und sogar der Leichenschändung ausgesetzt seien. Hieraus sei leider der Schluß zu ziehen, datz die von den deutschen Konsuln bisher getroffenen Maßnahmen zum Schutz der Sowjetbürger kein nennenswertes Ergebnis gehabt hätten. Die Sowjetregierung werd« von den deutschen Konsuln über alle diese Gewalttaten und Brutalitäten nicht informiert. Die deutsche Botschaft werde gewiß nicht ermangeln, alle nötigen Maß- nahmen zu treffen und auch den deutschen Konsulatovertretern in China die nötigen Anweisungen zu geben, damit den umnensch- liehen Akton, zu denen die chinesische Regierung und die chinesischen Behörden in so weitem Maße greifen, möglichst rasch, ein Ende be reit« wird. Das Außenkommissariat sei überzeug-, daß der gute Will« und die energischen Vorstellungen der deutschen Regierung bei der Nankinger Regierung dazu führen werden, die überaus schwierige Lage zu erleichtern, in der sich die Sowjetbürger in China befinden. Zugleich erklärt die Sowjetregierung, sie sehe sich durch die oben angeführten Umstände gezwungen, den Weg der Repressalien zu betreten, und zwar gegenüber einer gewissen Kategorie chinesischer Bürger, die auf dem Grund und Boden der Sowjetunion leben und sich in Verhältnissen befinden, die mit denen. unter den die Sowjetbürger in China zu leben gezwungen sind. nicht verglichen werden können.

Clemenceau macht Scherze. Der bestellte Ehirurg war nicht für ihn. Paris , 7. September. (Eigenbericht.) Die geheimnisvolle Krankheit Clemenceous, die feit Tagen die französische Oeffentlichkeit beunruhigt und zu allen möglichen Ge- rächten Anlaß gab, Hot jetzt eine überraschende und heitere Auf- klärung gefunden. Es stellte sich heraus, daß der greise Tiger überhaupt nicht krank war. In der Nähe seines Gutes in der Vende lebt eine Fischerfamilie, deren 18jährige Tochter seit über einem Jahr an den Folgen einer Blinddarment- zündung krankt. Clemenceau , der mit dieser Familie befreundet fit, tvnnte die Leiden des jungen Mädchens nicht mehr länger mit ansehen und telegraphierte kurzerhand einem erstklassigen P o- riser Chirurgen, cr solle sofort noch seinem Gut kommen. Ln Paris glaubt« man selbstverständlich, daß Clemenceau selbst er- krankt sei, und dieser, der einen sprichwörtlichen Abscheu gegen Jour. nalisten hegt, weigerte sich, den wahren Sachverhalt bekanntzugeben,

i i_

WMMM/

&£

Truppen sei die vor zwe- Tagen gemeldet« le-cht« Verwun­dung«rnes britischen Soldaten Washington gegen arabische Wünsche. Washington, 7. Sepiember. Araber amenkanischer Staatsongehörigkeit trugen im Aus-. trage derPalestine National Leogue" und anderer mohammcda nischer Vereinigungen Staatssekretär S t i m s o n die Forderung flUff* Aufhebung der Bolfour-Deklaration und nach. Gründung eine? freien arabischen statt eines jüdischen Staates in Palästina vor. Staatssekretär Stimson ging auf die Ansprüche nicht ein, sondern sprach die ernste Mahnung aus, daß es sich um eine Sache der Zivilisation handele, die nicht durch Gewalt oder Ab- schuldigungen gefördert werde Als gute Amerikaner sollten sie viel mehr zur Mäßigung roten und zur Vermeidung meiteren An- vergießens beitragen.

da et befürchtete, die bösen Zeitungen konnten chn de" o�iäbT gen! mit dem kranken Mädchen ins Gerede bringen

Oer große Hinauswurf. Auftakt zu den Kommunalwahlen. Em« von der kommunistischen Presse veröffentlichte Anweisung des Zentralkomitees der KPD. zu den bevorstehenden Kommuna! wählen bestätigt die Nachricht, daß mit der K a n d i d a t e n o u f stellung der Kömnumisten eine Generalsäuberung sämtlicher Kandidatenlisten verbunden ist. Das Zentralkomitee dro Herrn Remmele befiehlt: Kandidaten können nur Genossen sem, die s e st zur Linie und zu den Beschlüssen der Partei stehen und die das in der Vergangenheit bewiesen haben. Heraus mit allen Rechten und versöhnlerischen Elementen aus diesen Körperschaften! Kandidatenlisten, die diesen Anforderun gen nicht genügen und die voreilig jetzt aufgestellt rvur- den, sind zu annullieren." Mit dem letzten Befehl will das Zentralkomitee allen Ver suchen derVersöhnler" vorbeugen, irgendwo noch eine Position in den Kommunal- und Prooinzialparlamenten zu erlangen. In einer Reihe von Bezirken und Orten sind tatsächlich die von der KPD - Mitgliedschaft aufgestellten Kandidaten vom ZK. ge­strichen worden, weil sie nicht fest genug zurLinie" stehen Die Städte warnen! Sie wollen nicht mehr Losten tragen. Hannaver, 7. September. (Eigenbericht.) Der gegenwärtig in Bad Pyrmont tagende Hannoversche Stätdetag befaßte sich auf Antrag der sozialdemokrati- f ch e n Fraktion u. a. auch mit der Frag« der Arbeitslosen- Versicherung und nahm dazu einstimmig folgende Eni schließung an: Die Entwicklung der Arbeitslosenversicherung erfüllt den Han­noverschen Stödtetag mit großer Sorge. Die Beratungen über eine Abänderung des Gesetze» über die Arbeitslosenversicherung lassen erheblich neue Belastungen der Stadt« befürchten, für die eine Deckung in den Gemeindehaushaltsplänen nicht vorhanden ist, zu- mal die Reichssteuerüberweisungen- nach Aufstellung der städtischen Haushaltspläne erheblich gekürzt sind und viele Gemeinden schon bisher ihr« Haushaltspläne nur mit Schwierigkeiten zum Ausgleich bringen konnten. Der SS. Hannoverische Städtetag erhebt daher Einspruch gegen neue Belastungen und verlangt, daß für etwaige Belastungen voller Ersatz vom Reich oder Staat ge- währt wird. Außerdem fordert er, daß der unerträgliche und uN- natürliche Zustand, daß Gemeinden und Arbeitsämter des Reiches nebeneinander und zum Teil gegeneinander eme Fürsorge tür beitslose ausüben, beseitigt werde.

»Die nationale Landbevölkerung ist gegen den roten Terror...

.. alo Schuh gegen das marxistische Verbrechergesindel...

rftajidiim tr

im Kampf für Ruhe, Ordnung und Sicherheit...

.. die festeste Stühe des Staates?"

Neuer Kampf in Palästina. Beduinen zurückgeschlagen.