Donnerstag
12. Geptember 1929
Unterhaltung und Wissen
A.S.Green: Der goldene Teich
schnellte wie ein Pfeil durch die Luft, der ruhige Wasserspiegel
sprizte auf, verwandelte sich in wellige Kreise, die Füße des Schwimmers taten einen letzten Stoß, dann war der braune Körper verschwunden.
Foole troch aus der Baubhütte in die Sonne. Einstweilen war das Fieber von ihm gewichen, aber er fühlte sich benommen vor Schwäche. Die Augen tränten in der Sonne, und dem Landstreicher war es jämmerlicher zumute als der Blattwanze, die auf der Oberfläche des Teiches zappelte. Mit zielloser Aufmerksamkeit beobachtete cr das Insekt. Natürlich mußte die Banze eririnten; aber vorerst Bilboa blieb taum eine Minute unter Wasser. Foole aber erwar es noch nicht so weit. Ihr winziger Körper schwamm auf der lebte diese eine Minute wie einen Zeitabschnitt von unbeſtimmbar dichteren Masse des Wassers. Genau so, als ob ein Mensch verlanger Dauer, währenddessen er vor Ungeduld am liebsten in Tränen suchen wollte, ob er in steifer Gallerte ertrinkt," dachte Foole.
Die Laubhütte, in der er und sein Gefährte Bilboa nach der Flucht aus dem Gefängnis Unterschlupf gefunden hatten, lag am steilen Ufer eines fleinen Teiches von fragios fünstlichem Ursprung. Der Teich hatte die Form eines start in die Länge gezogenen Rhombus; auf dem der Laubhütte gegenüberliegenden User jah man zwischen dunklen Büschen Mauerreste, Haufen von Ziegeln und Erde. Der Wald drängte bis diát ans Wasser; Reisig, Blätter und Blüten trübten den klaren Spiegel. Nur in der Mitte des Teiches murde die Sonnensäule hell und durchfichtig zurüdgemorfen, während rings um den fleinen, lobernden Kreis die Schatten düsterer, umgekehrt im Wasser stehender Bäume auseinanderliefen. Der Leidh mar tief, falt und ruhig.
ausgebrochen wäre. Er beugte sich über das Wasser, wäre beinahe hineingefaller; er stampfte mit den Füßen und machte verzweifelte Anstrengungen, das blinde Geflirr des aufgeregten Teiches mit den Augen zu durchdringen. Er, der flüchtige Häftling, war in dieser Minute ein Herr wie vor zehn Jahren ein Herr, den es nach alledem verlangte, dessen er durch Gerichtsspruch und gesellschaftliche Aechtung verluftig gegangen mar: Familie, Haus in Blumen, Rassepferde, feine Wäsche, jeder Komfort, Bücher, ein achtungerfüllter
Die ertrinkende Banze hatte es inzwischen fertiggebracht, mit Dr. Paul F. Schmidt:
Hilfe ihrer Beinchen wieder auf den Bauch zu gelangen.
,, Bilboa ist tein Jäger," dachte Foole, er wird faum etwas Eßbares mitbringen; aber ich bin so mahnsinnig hungrig bis 3.ur Uebelkeit. Ach, wenn ich nur ein bißchen mehr Kraft hätte!" Er ließ den Kopf über die Uferböschung herabhängen und lehrte zu der Wanze zurüd. Sie trabbelte heftig und entfernte sich imme mehr vom Ufer, und Foole strengte sich an, um sie nicht cus dem Auge zu verlieren. In seiner Blickrichtung waren die Safferpflanzen am Grunde heller und spärlicher; glänzende Fische huschten dazwischen hin und her. Einer von ihnen, der scheinbar unbeweglich ganz dicht am Boden im Wurzelmerf der Pflanzen Fand, erregte durch eine unnatürliche Krümmung seines mie Kupfer Leuchtenden Rüdens Fooles befondere Aufmerksamkeit. Er sah hin... Seine geübten, etwas weitsichtigen Augen, die vorher angespannt caf den kleinen Punkt des schwimmenden Insetts gerichtet gewesen raren, gewöhnten sich rasch an das Spiel zwischen Licht und Gchatten und unterschieden trotz des drei Meter tiefen, durchsichtigen Laffers bald den Rand eines dicken goldenen Tellers, der, wie es fien, einem gefrümmten Fischrüden ähnlich war. Der Teller lag fief, jeine untere Hälfte steckte im Schlamm, während die obere, Irausragende, an einer Stelle einen blendenden Lichttern reflet terte. Foole griff fich ans Herz. Es tat einen Schlag wie ein ( Schuß, trieb ihm das Blut in die Wangen. Mit tiefem Staunen, tas sich in Schreden verwandelte, starrte Foole auf die aus dem 2ämmer der Wassertiefe aufragende Schnißerei des goldenen Fellers, bis er nicht mehr daran zu zweifeln vermochte, daß er rond wahrhaftig eine Kostbarkeit vor sich sah. Er spähte weiter ind die auf: überall, wohin er blickte, standen oder lagen Becher, flanztällige Basen, Kelche und Gefäße von phantastischen Formen cischen den zarten Stengeln der Wasserpflanzen. Ihr goldenes Gejunt el schien in sternigen Strahlen zu atmen und zu strömen; dawischen schoffen Fische hin und her, tummelten sich schwarze Krebse, Trochen Schneden, die blinden Fühler hebend, auf den Rändern, te mit im Baffer kaum bemerkbaren Muſtern von edlen Steinen
ausgelegt waren.
Foole zerriß den Hemdkragen. Er stand auf, streckte zitternde Hände nach dem durchsichtigen Grab des Schages. Es schwindelte ihm vor ge, Schwäche und Erschütterung; wankend begann er fich auszuziehen, zerrte an den Knöpfen und überlegte feinen Augenblic, co sem entfräfteter Körper auch tief genug zu tauchen vermöchte.
,, Willst du ein Bad nehmen?" fragte Bilboa, fich mühsam einen Weg durchs Geftrüpp bahnend. In der einen Hand hielt er das Caldatengewehr, das man der Bache im Augenblick der Flucht ab genommen hatte, mit der anderen schleppte er ein an einen Stod gebundenes fleines Wildschwein.
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,, Als ich noch reich mar und frei, da habe ich auch gebadet: jeden Tag, vor dem Frühstück. Hier find frische Schnitzel." ,, Bilboa," brach es aus Foole ,,, was wirst du sagen, wenn wir jagt eine Million Schnitzel taufen tönnen? Wie?"
Der Zuchthäusler ließ das Gewehr fallen. Er empfand plöglich Angst vor dem seltsam perfinsterten Blid des Genossen. Foole preßte die Handflächen zusammen und röchelte heiser mie Sterbender,
ein
Bekanntenkreis
Beilage
des Vorwärts
das alles fam auf dem geheimnisvollen Wege des Schazes zu ihm zurüd. Es fonnte nicht schwer sein, unter anderem Namen das Leben von früher aufzunehmen.
Wieder rauschte der Teich. Bilboas nasser Kopf tauchte aus der Tiefe in die Luft. Auf seinem Gesicht malte sich nichts als
äußerste Anstrengung. Geräuschvoll aufatmend schwamm er ans Ufer, bewegte nur die eine Hand und hielt die andere, um die es undeutlich glänzte, unter Wasser. Von einer unbestimmten, drückenden Borahnung gepadt, starrte Foole auf die schimmernde Beute. Bilboas Schweigen quälte ihn.
,, Nun?" fragte er endlich leise.
Erschöpft flammerte sich Bilboa mit der freien Hand am Uferabhang fest.
,, Wir sind beide von Sinnen, Foole," sagte er ,,, gar nichts ist dort. Als ich untertauchte, sprang der Glanz vor meinen Augen hin und her, und ich versuchte vergeblich, ihn zu haschen. Du weißt, ich bin nur kurz von Atem. Aber eingefangen habe ich es doch: es sind deine Fußketten, Foole, die du vor fünf Tagen mit einem Stein entzweigeschlagen und ins Wasser geworfen hast. Da hast
du sie!"
( Autorisierte Ueberfegung von Ruth Adler.)
Regelmäßig und mit Recht wird Feuerbach neben Marées und Böcklin in der Malerei des 19. Jahrhunderts zu den großen Deutsch Römern" gezählt; das heißt: zu den Erneuerern des alten flaffizistischen Ideals Goethescher Prägung, dessen Sinn in einer innigen Verschmelzung deutschen Ausdrudswillens und italienischer Formen flarheit besteht, mit starkem Einschlag hellenischer Bildungsideen. Gerade dieses letzte Moment einer verfeinerten Bildung findet sich in der Person und der Kunst Feuerbachs sehr lebhaft ausgeprägt. Seine Familie lieferte schon seit zwei Generationen bedeutende Gelehrte; sein Großvater war der berühmte Kriminalist, sein Dheim der atheistische Philosoph Ludwig Feuerbach , sein Vater ein bedeutender Archäologe. Die Folge einer so ungewöhnlichen Häufung von Geist war nun nicht nur sein großes Talent, sondern auch eine seelische Dekadenz, die Feuerbachs eben zu einem Martyrium gestaltet het. Denn er vertrug nicht die sinnlose und ungerechte Berkennung der Welt, die seinem Werf zuteil wurde, und selbst gerechtfertigte Stritit traf bei ihm nur auf gesteigerte Empfindlichkeit. Alle Unbill, die einem schöpferischen Menschen von einer banaufisch gesinnten Umwelt widerfahren kann, hat er erdulden müssen, und er selber war nicht geschaffen, sich darüber hinwegzusehen. Die Dornenkrone des schöpferischen Menschen ist für Feuerbach darum so übertrieben umfänglich ausgefallen, meil seine Natur, und die Art seiner Kunst nicht minder, ihren reichlichen Anteil daran hatten.
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Heute, an Feuerbachs 100. Geburtstag er wurde am 12. September 1829 in Speyer geboren- können wir Licht und Schattenseiten seiner Kunst mit einer Objektivität abwägen, die feiner Epoche schon darum unmöglich war, weil diese Jahrzehnte von 1850 bis 1880 den Höhepunkt einer ganz auf Beobachtung der Wirklichkeit abgestellten Malerei darstellen. Für den Idealismus eines Feuerbach, der von Kindheit an die Luft antifisch und philologisch be: stimmter Hochbildung im Elternhaus eingeatmet hatte, der niemals in seinem eben von diesem Ideal abgewichen ist, war damals kein Raum und fein aufnahmebereites Publikum vorhanden.
Ist es heute da? Feuerbachs besondere Tragit scheint es zu sein, daß er zu allen Zeiten unzeitgemäß dasteht, daß sein Idealismus nicht hinreicht, die Kluft zwischen den großartigen und wahr.
haft menschlichen Symbolen der Antike und den Borstellungen einer gänzlich anders orientierten Gegenwart zu überbrücken. hat das vermocht, seine Bilder sind tatsächlich zum großen Teil in unser Boltsbewußtsein eingedrungen und haben die Vorstellung weitester Kreise vom Wesen der Antike, der griechischen Mythologie
„ Literaturspielerei"
Was den Sowjet- Poeten erlaubt und verboten ist Die von Otto Pohl in deutscher Sprache herausgegebene bolschemistische Wochenschrift ,, Moskauer Rundschau" bringt ,, Sieh dort hin," sagte er gebieterisch, sieh hin!" Er zog in ihrer jüngsten Nummer unter dem Titel„ Der Schriftsteller Bilboa neben sich auf den Uferrand. Sieh hin, da sind ein paar und die Politif" einen lehrreichen Artikel, der die BeZentner Gold. Faff' mal zuerst das schwarze Blatt bort ins Auge- dingungen bzw. Beschränkungen aufweist, denen die Ausübung der da, wo das Schilfrohr getnidt ist. Bon da sieh nach links, auf das Dichtkunst in Sowjetrußland unterliegt. schwimmende Gras. Dann etwa zwei Meter geradeaus, und dann nach unten. Wie das bligt! Das ist ein Zehntiloteller für deine Schnitzel!"
Er sprach hastig, ohne einen Blick vom Wasser zu wenden. Der durch lange Jahre des Leidens genährte Durst nach unerwartetem und Wunderbarem war mit einem Schlage in Bilboas aufgeftörter Seele lebendig. Er ließ den Blid in der von Foole angegebenen Richtung untertauchen, aber er fah noch nichts
,, Du fieberst," sagte er.
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" Um den Teller," fuhr Foole unbeirrbar fort, liegt noch viel mehr goldenes Geschirr. Ueberall. Da zum Beispiel sind drei nein, vier goldene Krüge... einer davon ist zerdrückt. Und kleine Tellerchen... und ein Krug mit einer goldenen Schlange darauf, und ein Kästchen mit einer Figur auf dem Deckel... Oh, Bilboa, siehst du es denn nicht?"
da
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Bilboa schwieg noch immer. Das unordentlich unhergestreute coldene Gerät trat allmählich deutlicher aus dem Schatten hervor. Auch er unterschied jetzt Formen und Linien, fühlte gleichsam das Gewicht jedes einzelnen Gegenstandes, und in Gedanken spürte er jchon die glückhafte Bast in seinen Händen.
Ach," rief er und sprang auf, hier liegt ein föniglicher Schatz im Wasser. Gleich hole ich das alles heraus!"
"
Wir sind reich," sagte Foole.
Wir gehen aufs Festland zurück."
Wir verkaufen das Gold."
,, Bilboa," erklärte Foole feierlich, das hier ist mehr als Reich tum, das ist das Lösegeld des Schidials für die Bergangenheit." Der andere marf die Kleider ab, nahm einen Anlauf und tauchte in den Teich Sein von der Somme fupferbraun gebrannter Rörper
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Boris Pilnjat heißt es dort dem bekannten Erzähler, der vor einiger Zeit das Wort geprägt hat, daß die künstlerische Begabung eines dichtenden Menschen in verkehrtem Verhältnis zu feiner politischen Kompetenz stehe, wird der Vorwurf gemacht, daß er mit seinem neuesten Buch ,, Der rote Baum" der Konterrevolution Dienste geleistet habe.
Den Angriff eröffnete B. Wolin in der ,, Literaturnaja Gazeta". Was er Pilnjak vorwirft, ist nicht nur die geistige Haltung der Er zählung selbst, sondern namentlich auch, daß dieser Roman, nach seiner Ablehnung durch die sowjetrussischen Zeitschriftenredaktionen, im Berliner Verlag Betropolis, einer weißgardistischen Unterneh mung, erschienen sei, entweder mit Zustimmung des Autors oder doch ohne seinen Protest Ein gleiches Berhalten wird auch einem anderen bekannten Sowjetschriftsteller, Samjatin , zum Vorwurf gemacht, dessen Roman ,, Wir", nachdem er als für die Sowjetunion als ungeeignet befunden worden war, im Emigrantenblatt„ Wolja Roffii" zum Abdruck gekommen ist. Und Ilja Ehrenburg wird von Wolin vorgehalten, daß er sein Buch:„ Der Gierige" in zwei Barianten die eine für die Sowjetpresse, die zweite für die weißgardistische habe erscheinen lassen.
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In feiner, gleichfalls in der ,, Lit. Gaz." veröffentlichten Antwort führt Bilnjak zunächst aus, daß sein Werf ohne sein Berschulden nach Berlin gelangt sei. Im Beringsverzeichnis des Petropolis fänden sich übrigens nur Sowjetschriftsteller vertreten, feine Emigranten. Brotestiert habe er gleichwohl, aber erst als er erfahren habe, daß die tonterrevolutionäre Bresse sein Buch in ihrem Sinn ausschrotete. In seinem Protestschreiben habe er auch sein Berhältnis zur Revolution dargelegt, in Sägen mie: Ber nor den Augen feine Binde hat, muß fehen, daß jegt in der Sowjetunion
und des Südens bestimmt, weil er die Bildungselemente aus Homer und sonstigen Ballast des Gymnasialunterrichts mit einer vitalen Böcklin Unmittelbarkeit und farbiger Anschaulichkeit erfüllt hat. hat mit anderen Worten das Gespenst der klassischen Antite vollfemmen neu erschaffen; er sah in den griechischen Faunen, Nymphen, Kentauren und Meerwesen blutvolle und durchaus mögliche Symbole, die durch ihre dralle Lebendigkeit auch den nicht gebildeten" Menschen überzeugen konnten und immer noch entzücken.
Er
Feuerbach aber schätzte durchaus nicht populäre Drastik. wollte sich und seine antife Welt vom Betrachter distanzieren und auf unnahbaren Höhen ein Reich von fühler Schönheit klassischer Herkunft errichten. Auch das wäre nicht möglich gewesen; nur hätte er mehr bluterfüllte Vorstellungskraft besigen müssen. Hier zeigt sich der wahre Grund seiner Tragit: er war fein Erfinder von der überragenden Gegenständlichkeit eines Böcklin, ohne die seine Phantafie lahm wurde. Tatsächlich hat er seine schönsten Bilder nach der berühmten Schustersfrau Nana Rifi von 1860 bis 1865 und seit 1866 nach der wunderbaren Lucia Brunacci gemalt, die ihm für Medea , Eurydike , die Göttinnen des Parisurteils, für seine Amazonenfchlacht und viele Bilder das Wesentliche gab: ihre stolze Erschei nung. Und nicht nur Intrigen haben ihm in Wien seit 1873( mohin er als Professor der Akademie berufen war) das Leben verleidet, sondern auch seine Entfernung aus dem Nährboden Roms hette ihm die Schwungkraft beschnitten und die letzten sieben Jahre seines Lebens zur Unfruchtbarkeit verdammt.
mäße Klima finden, mur in Rom seine großen Ideen mit Hilfe der italienischen Modelle vollenden. So hat er es selbst gewollt, so war es diesem Tragiker deutscher Bildungskunst bestimmt. In seiner
Feuerbach, der deutsche Maler, fonnte nur in Rom das ihm ge
Jugend hatte er freilich an Rubens und der verführerischen Mal
techynit Karl Rahls in München ( 1848-1850), dann in Paris ( 1851 bis 1854) abwechselnd an Courbet und dem Blender Couture fich gebildet und Bilder von großer malerischer Bravour geschaffen, wie den Hafis "( 1852) und den„ Tod des Aretino"( 1854), die nichts mit seinem späteren fühlen Klassizismus zu tun haben. Vor allem hat Amselm Feuerbach aber Landschaften gemalt, deren große heroische Geste und föstliche Tonigkeit in der Linie seines Ideals
liegen, deren Klasfizität aber von einer solchen Frische und Größe der Anschauung gestützt wird, daß sie zu höchfter Wahrheit in der Naturerscheinung wird; und Bildnisse, wie das seiner edlen Stiefmutter, und Selbstporträts, die vollkommen sind, weil Indi| vidualität und Erhebung zum Geistigen sich in ihnen vereinen.
die Weltgeschichte vorwärtsschreitet. Die Sowjetunion ist im Aufbau. Die überwiegende Mehrheit der Menschen lebt dort materiell und seelisch das Leben eines Erbauers.oder man tann sagen, das des Soldaten in einem nie dagewesenen Krieg, dem unblutigen Krieg für den Sozialismus... Die marschierende Geschichte, die marschierende Sowjetunion ist heute ebenso aktuell, ebenso Tatwirklichfeit wie 1918 und 1919." Zum Schluß weist Bilnjak darauf hin, daß er als Erster Erzählungen aus der russischen Revolution geschrieben habe. Die Polemit wird fortgesetzt. Die Lit. Gaz." vom 2. September midmet der Angelegenheit fast die ganze erste Seite. Die redaktionellen Ausführungen wenden sich nachdrücklich gegen die Auffassung, daß der Schriftsteller das Recht habe, abseits der Kämpfe der Zeit zu bleiben. Das Material, das die Redaktion in ihren Händen habe, tönne feinen Zweifel daran bestehen lassen, daß ein Teil der Schriftsteller der Sowjetunion um einer Auslandsausgabe ihrer Werte willen die Sowjetliteratur diskreditiere und durch Inanspruchnahme privater Vermittler und Kommissionäre unmittelbar schädige. Die Sowjetöffentlichkeit dürfe von ihren Schriftstellern verlangen, daß sie der Sache der Sowjetunion dienen.
Die ,, Lit. Gaz." läßt weiter die Wortführer verschiedener literarischer Vereinigungen und Gruppen zu Worte kommen, die in der Besonders Verurteilung des Verhaltens Bilnjaks übereinstimmen. heftig ist in gewohnter Weise das Futuristenhaupt Majakowski . Für ihn ist das Werk des Schriftstellers eine Waffe: Wäre es selbst was in Wirklichkeit unmöglich über den Klassen, so würde doch seine Auslieferung an die weiße Bresse das Arsenal des Feindes stärken. Es müsse ein Ende gemacht werden mit der gegenstandslosen Literaturspielerei und mit der Unverantwortlichkeit der Schriftsteller. Majafomfti unterläßt nicht, bei dieser Gelegenheit die 3uverlässigkeit seiner eigenen Schule durch den Hinweis auf ihren Tendenzcharakter in Erinnerung zu bringen.
Der spiralige Wuchs vieler Baumstämme ist auf Windwirkung zurückzuführen. Da die Krone nie vollständig symmetrisch gebaut ist und in einer bestimmten Gegend meist eine bevorzugte Windrichtung besteht, wirken auf den jungen Stamm Drudfräfte ein, die die Entwicklung in dem genanten Sinne beeinflussen.