Nr. 429 46. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts greitos 13. September 1929
Kunstpflege und Schulwesen.
Debatten in der Stadtverordnetenversammlung.
machen, was früher versäumt wurde, Aus- und Umbauten vorge nommen werden, die natürlich Geld kosten. Da aber seht dann die bürgerliche Kritik ein. Das einzige, was man zugestehen könne, sei die Schaffung einer Zentralstelle für die Typifierung der Schul innenräume, damit nicht jeder Bezirksbaumeister bauen fann wie er will. Die Vorlagen seien feine Ueberraschung, wie Dr. Caspari es hinstellen möchte, sondern sachlich vorbereitet und lange beraten Deshalb jei auch die geforderte Bertagung abzulehnen. Die Ab ſtimmung über die Vorlagen wurde vertagt.
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Bei der Abstimmung über den Antrag der sozialdemokratischen Fraktion betreffend die Abschaffung der Züchtigung in den Schulen, die Einwirkumg auf die Eltern, ihrerseits auf das Züchtigungsrecht zu verzichten und die Herabsetzung der Klassenfrequenz enthiel ten sich die Kommunisten der Stimme. Sie wollten nur ihren eigenen Antrag angenommen haben. Der sozialdemokratische Antrag fand aber trotzdem Annahme. Danach
Die Berliner Stadtverordnetenversammlung hat| Obwohl wir nicht verkennen, daß noch dringendere soziale Aufgaben gestern dem Plan einer Arbeitsgemeinschaft zwischen Stadt und Staat zugestimmt, die den Weiterbestand des für das Kunstleben Berlins unentbehrlichen Philharmonischen Orchesters sichern soll. Selbstverständlich ist das nicht ohne Geldaufwendungen der Stadt zu machen, aber Berlin muß, wie unser Genosse Beinberg hervorhob, zur Förderung der Kunst jetzt vieles nachholen, was früher die bürgerliche Mehrheit versäumt hat. Es ist ausbedungen, daß durch eine beträchtliche Zahl volkstüm licher Konzerte auch Minderbemittelten der Konzertbesuch ermöglicht wird. Nachher gab es eine Auseinandersetzung über geplante Schulbauten, wobei die schwarzweißrote Rechte des Hauses über angebliche Heppigkeit der Schulenausstattung flagte. Genoise Kamerau belehrte diese Gegner des Schulfortschrittes darüber, mas man von einer neuzeitlichen Schule fordern muß. Auch auf diesem Gebiete hat früher die bürgerliche Mehrheit faum das Allernötigste getan.
In der Begründung einer Anfrage wegen der Teil: nahme eines Vertreters des städtischen( fürzlich reorganisierten) Nachrichtenamts an den Magistratssigungen ritt der Stadtverordnete Dethlefffen( Dnat.) eine Attacke gegen das Nach richtenamt. Herr Dethleffsen hatte insbesondere Bedenken wegen der Wahrung des Dienstgeheimnisses" beim Besuch der Nachrichtenamtsvertreter. Stadtsyndikus Genosse Lange bestätigte die Hinzuziehung des Nachrichtenamts zu den Magistratsfizungen und betonte, daß die Geheimhaltung der Verhandlungen durch die Schweigepflicht des jeweiligen Beamten gewährleistet sei. In der Aussprache hieß Stadtverordneter Dove( Dem.) die Anordnun gen des Magistrats gut, während Stadtverordneter Schwend ( Komm.) die volle Deffentlichkeit der Magistratsverhandlingen for derte. Genosse Weinberg erklärte sich namens der sozialdemokrati schen Fraktion mit der Auskunft des Stadtfyndikus zufriedengestellt. Im übrigen sei es doch wohl besser, wenn amtliche Berichterstatter über die Magistratsfiz: mgen berichten, als daß unfontrollierbare Personen Berichte in die Deffentlichkeit lancieren. In einer meitzren Anfrage wollten die Deutschnationalen missen, ob es mahr ist, daß aus politischen Motiven heraus auf die Teilnahme der Olympiafechterin Helene Mayer bei der letzten Turn- und Sport moche verzichtet wurde. Das Mädchen soll bei der Olympiade mit schwarzweißroten Fähnchen gemintt haben und das hätte in Berlin verschnupft.„ Das Ansehen der Stadt Berlin sollte gefährdet gemesen sein, stellte die Anfrage fest. Der Oberbürgermeister ert.ärte die Arrangierung der Turn- und Sportwoche für eine Privatsache ( die fie auch tatsächlich ist! Red.) und seine Angelegenheit sei es auch, wer daran teilnimmt. Die ganze Sache gehöre da her night nor das Stadtparlament. Es liege ihm natür. lich fern, Politik und Sport zu verquiden, er fühle sich aber doch verpflichtet, für die Achtung der verfassungsmäßigen Farben einzutreten. Mehrere Redner verschwendeten noch ihre Lungenfraft an dieser Sache und schließlich löste fich die Feier ohne Meier" in Wohlgefallen und einem Ordnungsruf an den Kommunisten Lampe auf.
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Zur Sicherstellung des Philharmonischen Orchesters.
ihrer Erledigung harren, haben wir uns besonders deshalb für die Reorganisation des Orchesters entschieden, meil u. a. 26 Bolfskonzerte zu billigen Preisen garantiert sind. Die sozialdemokratische Fraftion brachte eine Entschließung ein, wonach der Dirigent Furtmangler verpflichtet sein soll, statt drei sechs Volkskonzerte zu diri gieren. Der Kommunist Schwent bezeichnete die Sanierung des Er Philharmonischen Orchesters als eine Berfch mendung. lehnte namens seiner Fraktion die Unterstützung ab. Schließlich wurde die Vorlage in der Ausschußfaffung angenommen. verpflichtet sich die Stadt, dem Orchester Beihilfen bis zum Be= trage von 480 000 m. zu gewähren, soweit die Einnahmen des DrIst der Magistrat bereit, Auskunft zu erteilen ,: 1. In welcher chesters zum Ausgleich seiner Bilanz nicht ausreichen. Jm weiteren Verlauf der Sigung wurde von der Linksmehrheit Zahl in den letzten drei Jahren wegen Arbeitsmangel früher ent die Erhöhung des Zuschlags zur staatlichen Grund verlassene städtische Angestellte bei wieder auftretender Mehr mögenssteuer abgelehnt. In den Aufsichtsrat der städtis arbeit( als Aushilfskräfte) erneut wieder eingestellt worden schen Wohnungsfürsorge gesellschaft wurden von der sind; 2. ob beabsichtigt ist, erwerbslose Angestellte bei Wahl- ur fozialdemokratischen Fraktion die Genossen Rogah, fozialdemokratischen Fraktion die Genossen Rogah, Gutschmidt, ähnlichen Arbeiten in entsprechender Weise zu verwenden?" Lempert und Robinson gewählt. Die Bewilligung der Kosten für die
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Neubauten von Schulen
in Steglitz , Schöneberg , Wittenau , Schmargendorf und Johannisthal murde vom Magistrat in Borlagen verlangt. Dabei entspann sich, wie immer bei Schulfragen, eine längere und, soweit eine Zwie= sprache zwischen dem Genossen Dr. Kawerau und dem Boltsparteiler Dr. Caspari und dem Deutschnationalen v. Jedlin in Frage fam, eine ziemlich heftige Debatte. Die Redner der Bollspartei und der Deutschnationalen hatten über zu hohe Kosten gezetert; nach ihrer Meinung werden die Schulen und insbesondere die Volksschulen zu pompos ausgestattet. Die Unterrichtszimmer für die Spezialfächer seien unnötig, man fönne viel sparen. Genoffe Dr. Sawerau rechnete mit den Herren gehörig ab. Die Erziehung der Jugend im Arbeitsunterricht sei gefeßlich festgelegt und alle fortschrittlichen Schulmänner freuen sich dessen. Dazu sind natürlich auch Sonderräume nötig. Wenn man nichts von den Dingen versteht, soll man schweigen, es fomme aber offenbar hier darauf an, Wahlpropaganda zu machen!
Wir wiffen, was der bürgerlich- liberale Magistrat früher an Schulen gebaut hat:
Rafernen, finstere Häuser, ohne jeden Nebenroum. Jetzt müssen, den Forderungen der Neuzeit entsprechend und um das gut zu
Zu einem Antrag bürgerlicher Parteien hat die sozialdemo fratische Fraktion folgende Anfrage eingebracht:
Auto vom Zug zermalmt.
Ein Zoter.- 3wei Personen lebensgefährlich verletzt. Vor den Toren Berlins hat sich gestern abend ein entschliches Autounglück ereignet. Bei Seefeld wurde ein mit drei Herren besettes Privatauto an einent Bahnübergang vom Zuge erfaßt und völlig zermalmt. Ein Insasse wurde auf der Stelle getötet, die beiden anderen lebensgefährlich verlegt.
Die Unfallstelle liegt zwischen den Stationen Seefeld und Blumberg an der Strede Schlesischer Bahnhof → Wriezen . Das Auto fuhr mit voller Wucht gegen den herand brausenden Zug und wurde von der Maschine erfaßt. Der Zugs führer, der in der Dämmerung den entsetzlichen Vorfall erſt int legten Augenblick bemerkt hatte, setzte sofort alle Bremsen in Funk tion, doch gelang es erst, den Zug nach 150 Metern zum Stillstand zu bringen. Das Auto war infolgedessen mitgeschleift und buch 4 Die drei Insassen konnten stäblich zermalmt worden. erst nach langen Bemühungen aus den Trümmern befreit werden. Einer der Automobilisten war bereits tot; die beiden andern hatten furchtbare innere und äußere Verlegungen erlitten. Bon anderen vorüberkommenden Autofahrern war fofort
Den verbrecherischen die Polizei von dem Borfall in Kenntnis gejetzt worden.
Bombenattentätern
ist das Handwerk gelegt worden. Rechtsradikale Verbrecher aus den Kreisen der Mörder Rathenaus und Erzbergers sind verhaftet worden. Ihr hochverräterisches staatsgefährliches Treiben war die Folge der dauernden Hetze, die
Ein
Krantenauto brachte die Schwerverletzten ins Bernauer Krantenhaus. Ihre Verlegungen sind so gefährlicher Natur, daß fie leider mit dem Leben kaum davonkommen dürften. Die Perso= nalien der Berunglückten sind bisher noch unbekannt; man vermutet, daß es fich um Geschäftsleute aus Freiena walde handelt, die eine Vergnügungsfahrt unternommen hatten.
forderte der Magistrat in einer Boriage erhebliche Zuschüsse an das Deutschnationale u. Nationalsozialisten auf der Chauffee, die von Berlin nach Freienwalde führt gege
Orchester. Berbunden mit dieser Unterstützung ist eine stärfere Einflußnahme der Stadt auf die Verwaltung des Orchesters. Genosse Weinberg betonte dabei, daß es eine starte Zumutung an die fozialdemokratische Frattion gewesen sei, in den gegenwärtigen schwierigen Zeiten erneut außeretatmäßige Mittel in der geforderten Höhe bereitzustellen. Aber die Erwägung, bei ungenügender Unterstügung das Orchester zu verlieren, ließ die Fraktion schließlich zustimmen. Berlins Ruf als erft: Musikstadt fei gefährdet, gelänge es nicht, das Orchester auf seiner fünftleriichen Höhe zu erhalten. Berlin hat bisher für die Pflege der Stunft menig getan, erst unter der Führung der Sozialdemokraten ist in den letzten Jahren das nachgeholt morden, mas in den Zeiten des Dreiflaffenwahlrechts versäumt murde.
Die Pflaster Kästen
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Copyright 1929 by Gustav Kiepenheuer Verlag A.-G., Berlin Später wird bekanntgegeben, daß der Infanterist Johann Epp der soundsobielten Kompagnie Selbstverstümmelung getrieben und sich der Feigheit vor dem Feinde schuldig gemacht habe. Daß er eine Schande seiner Kompagnie sei und unnachfichtlich bestraft werde. Daß seine Kompagnie durch doppelte Pflichterfüllung und Schneidigkeit gutmachen müsse, was jener Angehörige ihr an Ansehen genommen habe. Ob solche Drohungen etwas nügen? Sie geben den Fall dem ganzen Regiment bekannt und wer weiß vermehren vielleicht die Lockung, sich dienstunfähig zu machen. Selbst die spätere Nachricht, Epp habe im Lazarett die Hand verloren und fei troßdem ins Gefängnis gewandert, erzielt taum den gewünschten Eindrud. Gefängnis ist nicht Front und die Selbstbeschädigungen hören nicht auf ja, wollen die Offiziere die Wahrheit untereinander nicht verschweigen: fie nehmen wahrscheinlich zu, sie sind nur schwerer nachweisbar, weil sie schlauer in Szene gefeßt werden.
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Man feuert durch den Stiefel eine Behe meg, aus möglichster Entfernung, und erklärt gleich, fein fremder Schuß, ein eigener ein Unglüdsfall sei es gewesen. Man läßt sich die Hand vom Geschoß durchschlagen, aber man nimmt Rommißbrot vorher zwischen die Finger, so kann kein Brandmal entstehen.
Regimentsarzt Hudl Josef ist geladen mit polternder Entrüstung über solche machenschaften. Seine Gutmütigkeit liegt in gewaltigem Streit mit seinem Abscheu gegen jede Spur von Feigheit, von Nachlassen der Nerven, von Scheuwerden und Zurüdweichen. Mit einem tindischen Troz in feinen ungehobelten Bauernzügen geht oder reitet er dorthin, woo ,, die Herren Franzosen ihre Granaten hinfahren". Denn daß die windige Gesellschaft" überhaupt das Recht hätte, zu treffen und Unheil anzurichten fo, wie er's jedem deutichen Geschoß zubilligt, ja herzlich münschen muß das ann und will er nie recht begreifen und zugeben.
gegen die Republik , ihre Symbole und ihre Einrichtungen treiben. Dieselben Parteien haben auch oft genug das republikanische Berlin beschimpft und begeifert. Die Berliner geben darauf am Wahltage die einzig richtige Antwort:| Sie wählen am 17. November:
Sozialdemokraten!!!
Mut erblüht aus der Illusion, man selber sei alles und des Gegners Waffe sei im Grunde nichts oder nicht viel und wenn sie etwas sei, so sei sie höchstens für den Neben mann, den armen Teufel, bedauerlicherweise geschmiedet.
30.
Schön warm ist es. Rommen wir nun ,, hinauf" nach Rußland ? Oder ,, hinunter" nach Italien ? Die alte Sehnjucht, endlich einmal den Westen verlassen zu dürfen, wächst mächtig wieder an.
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Nein fie bleiben. Sie werden hier weiter zerrieben, zerstückelt und verbraucht. Sie müssen sich weiter dem rajen den Tempo dieser schlimmsten aller Fronten aussetzen. Aber wieviele sind denn noch da, die von Anfang an die auch nur so lange wie Funt mitmachen? Sie find spärlich gemorden, und es fann nicht anders sein im vorlegten Kriegsjahr, wenn man bedenkt, daß das Regiment schließlich drei mal so viel Menschen verarbeitet hat, als ihm ursprünglich gegeben waren.
Feldwebel Fähnlein ist meg. Er hat sich in Douai , bei furzem Aufenthalt eine galante Erkrankung leichterer Art zugezogen. Er meldet die peinliche Sache mit hochrotem Kopf und vielem Geräusper dem Regimentsarzt, wird ein menig mit Hohn übergossen und in die Heimat geschickt. Dort, bald wieder hergestellt, hält er sich als Sanitätsgewaltiger beim Ersatztruppenteil bis zum Kriegsende. Er hat es gut erwischt, sein fleines Abenteuer von Douai schlägt ihm zum Besten aus. Hier kann natürlich nicht die Rede sein von absichtlicher Selbstbeschädigung, vielleicht aber von leichtsinniger. Wird fie bestraft? Nein, sie wird nicht bestraft, fie belohnt sich. Sergeant Malz ist längst davon. Er ist damals im Trubel von Bapaume verschwunden. Hat sich eigenhändig ein Krantentäfelchen ausgefüllt mit der Nachricht, daß er pierzig Grad Fieber habe, hat Grippe" mit Fragezeichen dazugeschrieben und das Ganze mit dem eigenen Namen unterzeichnet, mas ein Sanitätsunteroffizier fich sehr aus nahmsweise leisten konnte, wenn in eiligen Fällen ein Arzt gerade nicht zur Hand war. Malz hat für feinen Zustand feinen gefunden, ist mit dem Täfelchen zur nächsten Kranten jammelstelle nach hinten marschiert und so nach Hause gelangt. Aber auch Feldwebel Asam, der Unentwegte, ist fort. Funt. hat schmer von ihm Abschied genommen von einem weinenden, fleinen, verhuzelten Mann, der sich in einem
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Die Reichsbahndirettion Berlin hat sofort eind Unterfuchung eingeleitet und erflärt zu der Katastrophe jolgendes: um 18.34 Uhr fuhr ein mit drei Männern besetztes Privatauts am Bahnübergang bei Bude 7 zwischen Seefeld und Blumberg die gefchloffene eiserne Schrante. Diese wurde durch die Wucht des Anpralles völlig verbogen und hoch geboben. Der Wagen geriet auf das Gleis, wurde von dem Personenzug 720, der in diesem Augenblick die Unfallstelle passierte, erfaßt und mitgefchleift. Das Auto wurde zertrümmert, die Injassen wurden schwer verletzt und vom Zugpersonal und Reisenden aus ihrer furchtbaren Lage befreit. Ein Automibilist war bereits tot, die anderen wurden schwer verletzt ins Krankenhaus übergeführt.
Die Schuld liegt hier zweifellos auf seiten der Automobilisten, denn um 7 Uhr abends sind natürlich an diesen hellen flaren Tagen geschlossene Schranken deutlich zu erkennen.
fürchterlichen Anfall von Gelenkrheumatismus frümmt, den er eine Zeitlang mit allen möglichen Tabletten, sich selbst verschriebenen, betämpft hat. Es hat nichts genügt. Jezt ist es so arg, daß er, während er von der Sanitätskompanie geholt wird, in Decken verpadt, nur fluchend heulen fanı Dor Schmerzen. Die Tränen follern über sein immer noch jähzornbereites Gesicht.
Der Wechsel ist im Gang. Der Wechsel, an allen führen den oberen und unteren Stellen, fommt immer mehr in Schwung. Es wechseln die Spigen wie bei einem Betrieb, der nicht mehr recht florieren will, wie in einem Hause bei schlechtem Geschäftsgang immer wieder ein anderer Laden sich auftut.
Nur der eine Wechsel, den die Gesamtheit der Division ersehnt: der hinüber in anderes Land der geht nicht vor sich.
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Sie ziehen hin und her an der Westfront, als seien fie dort an die Kette gelegt. Welche Plätze zwischen der flandrischen Küste und dem Elsaß sind ihnen noch unbekannt? Nicht mehr allzu zahlreiche. Sie haben Gastspiele gegeben vor Lille , vor Douai , vor Cambrai - Bapaume , vor La Fère , vor Laon. Sie find gependelt zwischen Digmuiden am Meer und Mülhausen . Trozdem steht ihnen noch manches bevor an dieser, immer an dieser Front! Denn sie werden nicht los gefettet. Die deutschen Verzweiflungsoffensiven des Früh lings und Sommers 1918 bringen ihnen so bittere Dinge mie Montdidier und Chateau- Thierry und ein zweitesmal die Marne .
Borerst aber schleppen sie sich noch mitten durchs Jahr 17, werden viel herumgestoßen, tommen nirgends zur Ruhe merden mal abgelöst, um aufschnaufen zu fönnen, feßen faum an mit einem ruhigeren Atemzug und fliegen schon wieder mitten hinein in irgendeinen tobenden Trubel. Werden geholt. geholt und wieder geholt. się
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Nicht nur, daß sie mürber und schlaffer werden müssen immer häufiger das bißchen an Kraft hergeben, das fie noch aufzuspeichern vermögen.
Ist es ein Wunder, daß fie fich kaum noch darum tüm mern, wohin man sie schiebt, wozu man sie mißbraucht? Im Grunde ist es ja immer dasselbe.
Funt ist wochenlang in einem Zustand von gespannter Befangenheit. In einem machen Schlaf, der alles grau wer den läßt, auch die Erregtheit, auch die ständige Schen vor diesem Hundeleben, auch die Sehnsucht.( Fort folgt)