Ziote Zugend unter roten Kahne«. prachwoll verlaufene Demonstrationen.
Man kann der Berliner Arbeiterjugend die freudige Anerten- uung nicht versagen, dah sie e, vortrefflich versteht, ihrem jugend- lichen willen öffentlich Ausdruck zu leihen, wie bereit» am Dienstag fanden auch am gestrigen Donnerstag eine Anzahl Zugenddemonstrationen statt, die wieder gemeinschaftlich veranstaltet worden von der Soziali sti scheu Arbeiterjugend, der Freien Gewerkschastsjugend. dem Kartell für Arbeitersport und Körperpflege und den Kinderfreunden. Man spürte deutlich, daß auch in den Seelen dieser jungen Menschen die Zeitereignisse, die nichts würdigeu, verbrecherischen Anschläge der Ikationalterroristen, ihren Widerhall fanden. Und so sehr sie olle. die Zungen und die Mädel, der Stunde, und ihrer Freude und ihrer Erhebung hingegeben sind, am 17. November werden sie alle zur Stelle sein, um mitzuhelfen, das; das gesamte nalionali. slische pack aus den Stadt Parlamenten herausfliegt. Die Neuköllner Arbeiterjugendorganisatio- n e n feierten gestern abend in einem prachtvollen Umzüge ihr 2öjähriges Bestehen. Am Reuterplatz traten die einzelnen Züge zu- sammen. An die Spitze stellte sich das Tambourkorps des Neu» köllner Reichsbanners. Dann folgten in langen Reihen unter wallenden roten Bannern in dichten Reihen die Arbeiterjungen und»mädel. Riesige Transparente, auf denen die Jugendschutz- forderungen aufgezeichnet sind, werden im Zuge mitgetragen. Für das von den Kommunisten gestohlene Banner wird ein Ersatzbanner im Zug mitgeführt, auf dem zu lesen ist: Ersatz für die von den ton, munistischen Messerhelden gestohlene Fahne. Ein anderes Transparent mahnt die Neuköllner Ein* mohnerschüst:„M a ch t endlich Schluß mit dem politi- fchen Rowdytum." In der Hermannftraße traf der Zug auf «inen Zug düsterer Gestalten, die sich scholl angriffsfertig gemacht hatten und den Sturmriemen ihrer Mütze unterm Kinn trugen. Kommunisten natürlich, die sich mit dem gestohlenen Bonner brü- steten. Die Polizei hatte Mühe, zu verhindern, daß dies« Strolche wieder auf Andersdenkende einschlugen. Di« Beteiligung am kom> munistischen Zuge war übrigens recht kläglich; es mochten etwa 90 bis 100 Mann sein. In dem Zuge der Sozialistischen Jugend hingegen, in dem nur Neuköllner waren, marschierten etwa 8 00 Jugend genossen mit. Am Hertzbergplatz marschierte der Zug auf. Erich Ollen hau er, der Führer des Verbandes der So- ziolistischen Arbeiterjugend, sprach begeisternd und packend über die Ziele der sozialistischen Jugend. Wir werden nicht
ruhen, so rief er aus, an uns selbst so lange zu arbeiten, bis wir für den großen Machtkampf, für den Sozialismus geübt« Kämpfer find. Für die frei« Gewerkschaftsjugend sprach Genosie P o r s ch m a n n, der die sozialen und wirtschaftlichen Forderungen der Jugend aufzeigte. Auch die von der Arbeiterjugend Köpenick veranstaltete Iubi- laumskundgebung nahm einen ausgezeichneten Verlauf. Wie all« anderen überfüllt, nahm nach einem wirkungsvollen Fahnenein» marsch Genosse Stadtrat Peters das Wort zur Festrede. Er ließ noch einmal den Leidensweg des jugendlichen Ar- b e i t e r s vor 25 Iahren vorüberziehen, damals, als der Polizei- säbel regierte. Die Jugend darf aber auch nie vergessen, daß es Sozialdemokraten waren, die 1918 die hemmenden Parrgravhen des Reichsvereinsgesetzes zu Fall brachten. Jetzt ist der Weg frei. Welche Stadtverwaltung darf es noch wagen, jungen Arbeitern Per- fammlungsräume der Kommunen zu verweigern? Wer aber will, daß noch mehr als heute für die Jugend getan wird, der sorge am 17. November dafür, daß Sozialdemokraten in die städtischen Parlament« ziehen. Der stürmische Bei- fall bewies, daß Genosse Peters den versammelten Jugendgenossen aus dem Herzen gesprochen hatte. Die Bezirk« W e d d i n g und Reinickendorf nahmen kurz vor 7 Uhr auf dem Bvunnenplatz Aufstellung. Ueberall rote Fahnen, blaue Blusen, frische Gesichter. Ueberall Schilder mit Forderungen der Jugendlichen. Dann: Abmarsch zum Humboldt- Hain.. Unterwegs wurden die singenden Trupps durch freundliche Zurufe begrüßt, Erwachsene schloffen sich an. Im Humboldthain hielt Genosse Scharff von der Freigewerkschaftlichen Iugendzentrale ein« kurze, zündend« Ansprache. Er wies auf die Anfänge der proletarischen Jugendbewegung hin, schilderte den erbitterten Kampf, den der wilhelminische Obrigkeitsstoat gegen die Jugendorganisationen führte. Er fand Wort« des Dankes für die Vorkämpfer, die kein« Opfer gescheut hatten, die Bewegung vorwärts- zutreitxn.„Wieviel leichter hat es heute die Jugend. Was hat der Volksstaat schon olles für uns getan! Trotzdem harrt natürlich noch vieles der Erfüllung. Auch heut« noch müssen wir Kämpfe führen, Kämpfe für Iugendschutz und-recht. Aber heute finden wir Unter- stützung, heute sind wir nicht mehr schutzlos der Unternehmerwilltür auegeliefert." Heilrufe auf die proletarische Jugendbewegung, sozialistische Kampflieder singend, marschierten die Jugendlichen wieder ab.
WieesbeimArbeitsgen'chiBerlinzugehi -100 Termine in einer Kammer an einem Tag. Am Arbeitsgericht Berlin herrschen unhaltbare Zustände. Teilweise dauern die Sitzungen bis nach Mitternacht, teilweis« werden von einem Richter an einem Vormittag über hundert Termime erledigt. In beiden Fällen, die kein« Einzelerscheinungen darstellen, ist ein ordnungsmäßiges Arbeiten nicht möglich. ____; Es ist auf die Dauer untragbar, daß die ehrenamtlichen Beisitzer bis Mitternacht im Gericht sitzen müssen und ihrer Arbeit entzogen werden. Davon abgesehen sind gerade die Beisitzer, die während der Verhandlung kaum zu Wort kommen, bei einer derartig langen Sitzung so erschöpft, daß sie nicht mehr arbeitsfähig find. Es wird dadurch praktisch die Mitwirkung der Laienrichter bei der Urteitssällung ausgeschaltet. Darüber, daß es unmöglich ist, mehr als 100 Termine an einem Vormittag ordentlich abzuwickeln, braucht wohl nichts weiter gesagt zu werden. Schon ein« einfache Rechnung ergibt, daß, wenn 200 Personen im Gerichtssaal nur jeder 5 Minuten seinen Rechtsstandpunkt darlegen will,«in Vormittag nicht ausreicht. Dies« unhaltbaren Zustände sind ein« Folg« der lieber- lastung einzelner Kammern und eine weitere Folge der noch immer herrschenden Raumnot. Es fehlt an Hilfs- personal, weil keine Räumlichkeiten vorhanden sind, Beamte unterzubringen. Im Durchschnitt sitzen in den einzelnen Kanzleien zehn Beamte. Dittierzimmer für die Richter sind nicht vorhanden. Auch die Kasse ist zu klein, so daß die Parteien gezwungen sind, über Gebühr lange zu warten. Richterzimmer und Wartezimmer sind ebenfalls nicht vorhanden. Die widrigen Raumverhältnisse am Berliner Arbeitsgericht haben bereits dazu geführt, daß sich darauf ein„Konjunkturgeschäft" aufgebaut hat. Vor dem Eingang zum Arbeitsgericht wird jetzt von Plakatträgern bekanntgegeben, daß man ohne Warten für ein« geringe Gebühr seine Klage bei einem „Rechtskundigen" aufgeben kann, wo man auch beraten wird. Auf diese Weise wird den Parteien, die nicht warten können, weit sie einem Erwerb nachgehen müssen, von gewissenlosen Geschäfte- machern das Geld abgenommen.
Sberswalder Mörder noch nicht gefaßt» Bei den Ermitttungen der Kriminalpolizei zur Aufklärung des Raubmordes an der Witwe Ellebrand in Eberswalde führen verschiedene Spuren aus Landstreicher, die in jrn«r Gegend gesehen worden sind. Wie Ersahrungen bei früheren Mordtaten in und um Ebers- walde gelehrt haben, ist die Gegend einDurchzugsgebietsür Wanderburschen und Landstreicher, die entweder vom Norden nach Berlin zustreben oder von dort kommend, Pomm.-rn oder Mecklenburg erreichen wollen. Da man über den Charakter dieser „Zugvögel" nicht informiert ist, so müssen sie mehr oder minder in den Kreis der Verdächtigten einbezogen werden. Einer der Ver- dächtigten war ein 31 Jahre alter Peter Schnell, der sich heimlich aus dem Eberswalder Krankenhause entfernt hatte. Er war am Dienstag im Krankenhaus in Schwedt a. d. Oder eingetroffen und aufgenommen worden, hotte sich aber schon am Mittwoch wieder, und abermals heimlich, aus der Anstalt entfernt. Durch die Bekannt- machungen der Kriminalpolizei aufmerksam geworden, gelang es bald, ihn zu fassen. Nach Eberswald« zurückgebracht, stellte er ein Alibi auf und wie» seine Unschuld nach. Da er ab«r wegen Diebstahls steckbrieflich gesucht wurde, so bleibt er in Haft. Sein Unglückestern wollte e», daß Schnell schon einmal In Mordverdacht geriet, damals, als zwei Mannheimer Lehrerinnen auf der Weißtannenhöhe im Schwarzwald erschlagen aufgefund«n wurdesi. Auch mit jenem Morde hatte er nichts zu tun. Jetzt sind zwei andere Wanderer in Verdacht geraten,«in <2 Jahre alter Hermann B. und ein 28 Jahre alter Kurt W. Eine dritte Spur wird noch in Berlin verfolgt.
Die Eintrittskarten für die Zugendweihe« im Großen Schauspiel- haus und in der Volksbühne werden jeweils am Donnerstag vor der Jugendwcihe auf der Vorbesprechung verkailst.
Großfeuer auf der Germania-Werst. Die gesamte Kieler Feuerwehr in Tätigkeit. kiel , 12. September. Am Donnerstag nachmittag kurz vor 17 llhr erscholl in Siel das Großfeuersignal, woraus sofort die wehren sämtlicher Kieler Feuerwachen zu der Brandstätte nach der Germania- Werft am Ostufer der Sieler Förde ausrückten. Da» Feuer war anscheinend im Motorenhaus der werft ausgebrochen. Es nahm schnell riesigen Umfang an, so daß die Feuerwehren au» vielen Schlauchleitungen Wasser geben mußten. Von den unmittelbar am Hasen gegenüber dem Hauptbahnhof liegenden Werstgebäudea Ist eines eingestürzt. Soweit bis jetzt sestgestellt werden konnte, find Menschenleben nicht zu beklagen, da die Arbeiter die Werst bereits verlassen hatten. Zn vielen Teilen der Stadt konnte der riesige Feuerschein und die gewaltigen Rauchmassen, die von Explosionen begleitet waren, beobachtet werden. Das werftgelände, das von Taufenden von Menschen umlagert ist. wird von einem starken Polizeiaufgebot abgesperrt. Einer weiteren Meldung ist folgendes zu entnehmen: Das nach Arbeitsschluß auf der Friedrich-Krupp-Germonia-Derst entstandene Großfeuer ist in einer der unmittelbar am Hafen gelegenen großen Hallen, in der sich der P r ü f st a n d f ü r d i e M o t o r e n befindet, zum Ausbruch gekommen. Es nahm in kurzer Zeit großen Umfang an und legte die Halle völlig in Asch«. Riesig« Rauchschwaden wälsten sich über den Hafen, auf dessen Kaimauern sich im Augenblick Tausende von Menschen angesunden hatten, die dem grandiosen Schauspiel der emporlodernden Flammen zusahen. Auch«in un- mittelbar an der Brandstätt« stehender wohl 20 Meter hoher Kran hatte, da die Konstruktion Holzteile auswies, Feuer gefangen. Feuerwehrleute kletterten hinauf, lösten alles Brennbare von dem Essengerüst und warfen die Bohlen, die großen brennenden Fackeln glichen, in den Hafen hinab, wo sie zischend verschwanden. Die gesamte städtische Berufsfeuerwehr unter Branddirektor Siber mit dem Feuerlöschboot und unterstützt von der Werstfeuerwehr ist an der Brandstätte tätig. Glücklicherweise befindet sich heute kein Reparaturdampfer in diesem Teil des Werftgeländee. Gegen Uhr wüteten die Flammen noch immer. Ueber die Eni- st e h u n g sur s a che.i st noch nichts bekannt.
Neleidigie �eichswehroffiziere. Zwei junge Arbeiter zu Gefängnis verurteilt. Ein Vorfall in der Holle des Bahnhofs Zossen , bei dem Reichs- wehrsoldaten durch die beiden jugendlichen Arbeiter Kr. und K. be- leidigt wurden, beschäftigte das Schöffengericht Lichter- f e l d e. Am 20. Januar trafen in der Halle des Bahnhofs Zossen ein Trupp Reichswehrsoldaten mit einem Trupp Fuß- ballsportlern zusammen. Während sie gemeinsam auf den Zug warteten, stieg K. auf den Tisch und erklärte, daß er einen Witz erzählen würde, den ihm aber niemand übelnehmen dürfe. Daraus erzählte er einen unanständigen Witz, in dem Offiziere mit Hunden verglichen wurden. Als er noch einiges andere zur Unterhaltung der Soldaten vortragen wollt«, verbot ihm ein Unterfeldwebel das Wort. Darauf machte der Mitangeklagte Kr. eine schamlos« Gebärde zu dem Unterfeldwebel. Dieser erstattete Meldung, und der Reichs- wehrminister ließ gegen die beiden Angeklagten Anzeige wegen Beleidigung der Reichswehr erstatten. Da» Gericht oerurteilte nach längerer Verhandlung beide zu je drei Monaten Gefängnis. In der Urteilsbegründung hieß es. daß die Straftat aus tlafsenfeindlicher Haltung heraus geschehen sei und einen anderen Stand verächtlich machen wollte. Insbesondere sei die Straftat daraus zu erklären, daß da» deutsch� Offizierkorps durch die Angeklagten verächtlich gemacht wurde. Es handelt sich hier um einen, wie man im Boltsmund sagt, richtigen Lausejungenstreich, für den den Tätern«in Denkzettel wohl gebührt. Muß es aber gleich so weit kommen, daß man bisher doch offenbar unbestrafte junge Leute zu drei Monaten Gefäittznis verdonnert? Man hat hier das Gefühl, daß etwas weniger Empfindlich- keit im Reichswchrmmisterium besser am Platze gewesen wäre.
Deutsche Flüsse trockne« aus. Droht uns eine Schön-Wetter-Katofirophe? Da» einzigartige schön« Sommer- und Herbstwetter, so schön, wie man es seil vielen Zahren nicht gehabt hat, beginnt sich in einer anderen Beziehung katastrophal auszuwirken. Da keine nennenswerlen Niederschläge zu verzeichnen sind. versiegen allmählich die Quellen. Als natürliche Folge sinkt der Wasserspiegel der Flüsse unaushalssam. Der Wasserstai�i der Havel z.®. ist zurzeit außerordentlich niehrig. Er beträgt, am Potsdamer Pegel gemessen, 4« Zen- timeier, während das Mittel in den letzten 28 Jahren auf 69 be- messen wird. An mehreren Stellen kann man durch die Havel waten und Schisse haben viessach Schwierigkeiten beim Anlegen. In Westdeutschland wirkt sich die Trockenheit und das Versiegen der Quellen besonders verhängnisvoll aus. Die sonst so wild« und reißende Ahr. ein Nebenfluß des Rheins, ist völlig ausgetrocknet. Hunderte von verendeten Fischen liegen in dem ausgetrockneten Flußbett. An der Ahrmündung werden die bis in die Mitte des Rheins sich erstreckenden Sandbänke nunmehr ausgebaggert, was eine große Erleichterung für die Rheinschiffahrt bedeutet. Aus Aschaffenburg wird sogar Einstellung der Mainschisfahrt von Aschassenburg auswärts gemeldet, ver Wasserstand wird immer niedriger. So kann man schon jetzt an verschiedenen Stellen oberhalb Aschaffenburgs über den Main gehen, ohne Stellen anzufinden, die tiefer als 1,50 Meter sind. An einzelnen Stellen liegt die Kette der Mainkettenschlepper kaum einen Meter tief. Stein« und sonstig« Stromhinder» nisse kommen zum Borschein, die seit Jahrzehnten nicht zu sehen waren. An den Ufern bilden sich Schmutzlachen. Kadaver, die zu normalen Wafferstandzeiten durch flotten Abfluß verschwinden würden, bilden eine gesundheitliche Gefahr für die Anwohner.
Der Halsmann-Prozeß. Entlasteude Zeugenaussagen. Innsbruck , 12. September. Zu Beginn der heutigen Donnerstagverhandlung im Hals- mann» Prozeß stellte der Verteidig er den Antrag, die Staatsanwaltschaft möge gegen den Gendarmerieinspettor Moser die Anklage wegen falscher Zeugenaussagen erheben. Man hätte nämlich in der letzten Verhandlung und auch diesmi'l dem jungen Philipp Halsmann als äußerst belastend vorgch.'.iten, daß er seelenruhig aus dem Fenster des Gasthauses Brcitlehn»r gesehen habe, als sein Dater in dem gegenüberliegenden Schuppen obduziert wurde. Jetzt stelle sich aber heraus, daß der junge Hilxman» von der Obduktion ki'ne Kenntnis hatte. Der Antrag Dr. Malers wird vom Gerichtshof abgelehnt. Sehr überraschend wirkt die Vernehmung eines von der Staatsanwaltschaft geladenen Arztehepaares aus Heidelberg . Die Ehefrau bezeichnet das von der Heidelberger Polizei aufgenom- mene Protokoll als unrichtig und behauptet, sie habe nie gesagt. daß der Junge ein bösartiges und freches Benehmen gegen seinen Bater an den Tag gelegt hätte. Das Eheps.ir Lehn sollte Zeuge eines Mordversuches des Philipp Halsmann an seinem Vater ge- wesen sein, als sie einig« Wochen vor dem Unglück am Comersee weilten. Philipp Hals mann brach damals an einem Bergab hang einen Stein los, der hinnnterkollert« und seinem Vater die Wange ritzte. Aus die Frage des Borsitzenden, ob Frau Behn glaube, daß, wenn ihr Mann denselben Hang bestiegen hätte, auch der Stein ins Rollen gekommen wäre, bejahte sie das. Ein Lehrer aus Mannheim , Dr. Kamp, schilderte die besonders freundschaftlichen Berhältnisse unter den Familienmitgliedern und behauptete, er Hab« sollen Kinder gesehen, die ihren Eltern mit so großer Hochachtung begegneten wie die jungen Geschwister Halsmann. Er bestätigte auch, daß der alle Halsmann den Scherz,„Mein Sohn will mich beerben", sehr oft gemacht habe und ihn für besonders witzig hielt. Die Zeugin aus München , Fräulein Gehwolf, gibt entgegen ihren früheren Aussagen an. Philipp Halsmann hätte seinen Bater nicht aufgefordert, durch den Schwarzensteinsee zu schwimmen, sondern nur, in dem Wasser zu baden. Günstig lautet auch die Aussag« der Dresdener Zimmer» Vermieterin Elisabech Reichel, bei der der Angeklagte l'A Jahr« gewohnt hat. Sie sprach von engen Beziehungen des Angeklagten mit den Angehörigen und erklärte, daß sie noch nie so a r.- genehme Mieter gehabt hätte. Durch Befragen wird sestgestellt. daß die Verteidigung sich den Briefwechsel des Angeklagten au » der Wohnung der Reichel durch einen Kollegen de» Halsmann, Goldberg, holen ließ, und zwar erst, nachdem es sich herausgestellt hatte, daß dem Untersuchungsrichter on diesen Bliesen nichts gelegen war.
Wieder in Friedrichshofen. Lustschiff.Graf Zeppelin" um 19 llhr glatt gelandet. Friedrichshasen. 12. September. Da» tustschiss.Gras Zeppelin" ist. nachdem e» um 17.45 Uhr Schwäbisch-Gmünd passiert hakte, um 16.54 Uhr tider Friedrich, Hasen eingetroffen und nach einer längeren Schleisensahrt über der Stadt um 19.12 llhr glatt gelandet. Die Fahrtdauer beirag also 20 Stunden. Kapitän Lehmann hat von Bord des.Graf Zeppelin" an die Hamburg-Amerika-Linie telegraphiert, daß beabsichtigt fei, am 17. September, 5 Uhr, ein» 24>Stui,den-Fahrt nach Nord west deutschland bis an die Nordsee zu unternehmen. In die Fahrt wird insbesondere der geplante Besuch Hamburg »«in- geschlossen. Kapitän Lehmann teilt» weiter mit, daß 2V Passagiere auf dieser Fahrt mitgenommen werden können, und daß sich der Possageprei, aus 1200 M. bekaufen wird.
Amerikanische Polizisten als AlkoholverkSufer. Das amerikanische Bundesprohibltionsamt gibt bekannt, daß 62 Mitglieder der Polizei in Los Angeles , bor- unter ein Hauptmann, sich zusammengetan haben, um von den Al- toholschmugglern einen Tribut zu erpressen. Ein letzte Woche verhafteter Schmuggler gab 24 Polizisten on, die die von ihnen be- schiagnahmten alkoholischen Getränke weiter oerkausten, statt sie zu vernichten. Bei ErkanunosKranKheiten. Ischias. Nerven» und Kopsschmerzen, haben sich Togal-Tabietten hervor- ragend bewährt. Laut notarieller Bestätig, onerkennen über 5000 Aerzte die hervorragend« Wirkung des Togal. In mehreren hundert ärztlichen Berichten wird neben prompter Wirkung besonders die Unschädlichtell Hervorgehoben! Togal kann daher mit vollem Ver- trauen genommen werden Ein Versuch überzeugt! Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Preis RM. 1.40. 0,46 Chlm W IM- 7M Add. aett sei ed IM Arnyt