Freitag
13. Geptember 1929
Alexander
Unterhaltung und Wissen
von Sacher Majoch: Sonne auf dem Fluß
Das war ein Sommer in Südungarn. Die Sonne brannte auf| die Specksteinwand, in die wir Stufen geschnitten hatten, in verschiedener Höhe übereinander. Bon diesen Stufen sprangen die Mutigen von uns topfüber in den Fluß. Ein Sommer mit allem, was dazu gehört. Weiche, warme Luft, prickelnd heiße Sonne, ein Fluß, dessen eines Ufer die Weiden entlangliefen, gegen den Wind. Am anderen Ufer erhob sich steil, seltsam gezadt, die Specksteinwand. Ein Sommer wie jeder andere, aber wir waren damals fleine Lateinschüler und sollten gerade in diesem Herbst die ersten langen Hofen bekommen. Und dieser Sommer taucht aus den Nebeln der vielen dazwischen liegenden Jahre verklärt vor mir auf in der Erinnerung. Nie wieder sah ich so seltsam geformte, vertrüppelte Weiden, niet wieder atmete ich einen Duft so füßlich herb, wie ihn der Wind an jenen Abenden über den Fluß herüber trug, aus dem Röhricht und von den Maulbeerbäumen der entfernten Gärten. Der Fluß Temes ist schmal und unansehnlich, aber er schien mir ein großer, bedeutsamer Strom zu sein und ich malte mir in meinen Träumen die fernen Städte und Länder aus, denen er während seines Laufes begegnet war, und das Meer, in
das er mündete.
Diese Geschichte des ersten, aufteimenden Neides, den ich empfunden habe, liegt weit zurück und ist ein fleines, unscheinbares Erlebnis, wie es vielen von uns zu Dußenden begegnet ist. Und doch sind diese ersten Abenteuer, die uns getroffen haben, Steine, die unseren unerfahrenen Fuß zum Straucheln brachten, Eindrücke, die irgendwo tief innen in uns heute noch leben, Gewalten, die uns regieren.
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Rote, blaue und grüne Wimpel aus Papier hatten wir gehißt zur Einweihung unseres Bootes. Dieses bemerkens werte Fahrzeug lag einige hundert Schritt unterhalb der Temes. brücke veranfert. Es war mit weißer Delfarbe gestrichen, drei Meter lang und fonnte zur Not vier von uns tragen. Wir waren fehr stolz auf dieses Fahrzeug. Seine Entstehung loftete unendliche Mühe. Die Bretter hatte Pawel Mirkowic, der Sohn des Zimmermannes, nächtlicherweile von seinem Alten geliehen, wir halfen ihm beim Fortfchaffen, es war eine aufregende Arbeit, denn fie mußte in aller Stille vor sich gehen, da wir alle wußten, daß Bater Mirkovic in weinfeliger Stimmung nicht zu den angenehm sten Leuten gehörte. Und ich fann mich nicht entfinnen, ihn jemals nüchtern gesehen zu haben. Was wir an Schrauben, Nägeln und anderem Zubehör brauchten, verzehrte unsere ganze Barschaft. Wir
arbeiteten zu Biert an diefer großartigen Sache in einem entlegenen Winkel unseres Hofes neben dem Hühnerstall. Da wir wußten, daß ein Boot geteert werden müsse, um Wasser zu halten, machte ich mich eines Tages auf, um den bekannten Sohn eines Kolonialmarenhändlers aufzusuchen, in dessen Schuppen wir einige Fässer Leer aufgespürt hatten. So trat Pit Kolor, der zweite Held diefes Abenteuers, auf den Plan. Der andere Helb war ich. Ich will der Reihe nach erzählen. Die Schule war noch nicht zu Ende, aber man spürte schon die Nähe der großen Ferien. Langeweile lag über den Schulfälen und während des monotonen Vortrages unferes Geschichtslehrers Jonathan Pfeffer schliefen wir mit offenen Augen. Jonathan Pfeffer trug einen schwarzen Kneifer auf der
spitz zulaufenden Nase und hatte die Gewohnheit, zwischendurch mit hoher Fistelstimme Opernmelodien vor sich hin zu summen, denn er hielt sich für einen gottbegnadeten Sänger, der nur durch die Tücke des Schicksals dazu verurteilt worden war, uns Laufejungen Geschichte einzubläuen. Diese Gesänge vertieften noch unsere schläfrige Stimmung.
Es war in den letzten Wochen vor der Jahresprüfung, als sich etwas ungewöhnliches ereignete. Eines Morgens erschien nämlich
ganz unerwartet ein neuer Schüler in der Klasse. Ich werde mich immer an jenen Augenblick erinnern, in dem er zur Türe hereintrat. Ferdinand Kernbeißer, mein Nachbar, stieß mich an und sagte halblaut:
,, Schau, der geschniegelte 2ffe."
Ich sah hin und mußte unwillkürlich lächeln. So treffend schien mir Kernbeißers Bemerkung. Es war ein Junge in unserem Alter, aber er wirfte entschieden älter. Denn er trug einen dunkelblauen Anzug mit langen Beinkleidern, deren Bügelfalten messer scharf hervorstanden, einen steifen Kragen, weinrote Krawatte, in der eine helle Perle stat und hielt, o Wunder aller Wunder, Handschuhe in den gepflegten weißen Händen. Die Schuhe waren von damals noch ungewohnter, spiß zulaufender Form, aus der von damals noch ungewohnter, spit zulaufender Form, aus der Brusttasche lugte das blütenweiße Ende eines Taschentuches. Sein dunkelbraunes Haar war spiegelblant gescheitelt. Ein unbestimmter Duft von Pomade und Parfum ging von ihm aus. An sich war er ein hübscher Junge und wäre sicher wo anders nicht so auf gefallen, wie bei uns. Vielleicht war er sich des erotischen Eindruces gar nicht bewußt, den er hier in unserer Schule hervorrufen mußte, denn er fam, wie wir später erfuhren, aus der Hauptstadt und ich vermute heute, daß er sicher einen dort allgemeinen Schülertypus verkörperte.
Aber wir, wir, die Söhne einer kleinen ungarischen Grenzstadt, sahen ganz anders aus. Im Sommer und außerhalb der Schule liefen wir barfuß, Hüte zu tragen( wir hatten gar keine), erachteten mir als eine Schande, unser Haar, frühmorgens flüchtig gefämmt, wies bald feine Spur von Pflege mehr auf und flatterte hin und her, wie gerade der Wind blies. -Der fremde Junge bewegte sich mit vollendeter Grazie auf die ihm angewiesene Bank zu, streifte unsere neugierig funkeln den Gesichter mit einem halben Blick und lauschte aufmerksam auf den Vortrag. Eine Reihe von Tagen verging, ohne daß wir näheres über Viktor Cornja, den Neuen", erfahren hatten. Er zeigte Zurüd haltung und war ziemlich einfilbig, unsere wilde, ungezogene Horde schien ihn nicht anzuziehen. Ich weiß, daß ich ihn vom ersten Augenblick an haßte: Dieser Haß war mir damals gar nicht so recht bewußt. Er war so fremd, so anders, so vornehm. Er faute nie Tabat, raufte nie in den Bausen, und drängte auch nie bei Schulschluß pfeifend und brüllend wie wir, aus dem Haupttor.
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des Monokels.
Beilage des Borwärts
lähmte meine Glieder. Nach Verlauf einiger Minuten schmiegte sich schon der feuchtschwere Sand drückend um unsere Glieder. Jemand steckte mir ein Stück Holz in den Mund, und ais ich es herausspie, erhielt ich einen so starten Schlag in die Schläfe, daß mich die Besinnung verließ. Die Dunkelheit, die mich umhüllt hatte, dauerte nicht lange, der schwere Sand tat sein Nötiges. Ich ichienen, wie kleine glimmende Funken, die Lagerfeuer der Banditen, öffnete die Augen wir waren allein. Auf dem Berge
und in den nahen Felsengrotten weinten, lachten und schrien die Schakale. Die verunstalteten Köpfe der vor uns eingegrabenen Menschen ragten wie leere, durchlöcherte Töpfe aus dem Sande. Auf einigen von ihnen waren noch hie und da Stücke faulenden Fleisches zu sehen, doch die meisten Schädel waren bis zu den Knochen abgenagt.
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Das
Sosnow spannte die Muskeln und versuchte mit aller Kraft, aus dem Loch herauszukommen. Er wackelte mit den Schultern, schüttelte dabei den Sand etwas locker, aber die Kräfte verließen ihn bald, und er mußte erkennen, daß eine Befreiung ohne fremde Hilfe unmöglich sei. Der Bucharer neben ihm hatte die Augen geschlossen und sah aus, als ob er schliefe. Auch seine drei Landsleute taten das gleiche. jagten durch meinen fiebernden Kopf; ich dachte an meine Frau, an Ich wagte kaum aufzubliden; düstere Gedanken meine kleinen Kinder, und ein mächtiger Drang zu leben, erfüllte mein Herz. In der Nähe heulte wieder eine Hŋäne. Heulen der Schakale verstärkte sich, wurde fürzer, bösartiger. Von der Stirn Sosnows tröpfelte der talte Schweiß; langsam, vom Winde angetrieben, bewegten sich die Haarsträhnen auf seiner Stirn. Die Augen weit aufgerissen, schrie er plötzlich laut:„ Die Tiere! Sie werden uns das Fleisch vom Kopfe abfressen!" Maedin, der Bucharer, blickte ihn an und raunte ihm leise zu:„ Ja, diese Mordart ist so alt wie die Erde..." Die Hnänen hörten nicht auf zu heulen. Immer mehr schienen sich zu ihnen gefellt zu haben. 3idzadartig, bald schleichend, dann wieder springend, näherten sie sich uns lebendig Begrabenen. Sosnow gellend auf. Eine vorbeihuschende Hyäne büdte sich und ,, Der Tod!!!" schrie abermals zitternder Stimme Maedin.„ Das Schweigen ist unsere einzige flappte beuteriechend mit den Kiefern. Sei still!" flüsterte mit Waffe." Die Tiere zogen immer engere Kreise um uns. Eine Hyäne kam zu einem Totenkopf heran, biß sich mit ihren scharfen Zähnen hinein... Und plöglich berührte eine Schnauze von hinten die linke Schläfe Sosnows. Er schrie heiser auf, die Augen traten ihm aus den Höhlen, die Lippen öffneten sich weit. Ein Schwall unverständlicher Worte ergoß sich ergriffen.
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der Wahnsinn hatte ihn
Der schon erwähnte Pit Rotor teilte dieses Gefühl der Feind schaft, das ich gegen den Neuen im Herzen fühlte. Aus zwei durchschneidend, ertönte dröhnend ein Schuß. Zuerst einer nur, Doch da geschah etwas unerwartetes. Die nächtliche Luft Gründen wegen der Mädchen und dann mehrere und schließlich eine ganze Salve. Die Tiere stürzten zur Seite und verschwanden gespenstisch in den Bergen. Links von uns leuchteten viele rote Zungen der Gewehrschüsse auf. Der Kampf mit den Banden war in vollem Gange..." Im letzten Augenblick noch war die Rettung gekommen; die Turkmenen wurden vertrieben, und die Unglücklichen wurden aus ihrer furchtbaren Lage befreit.
Der Mädchen waren vier. Bier Schwestern im Alter von 9 bis 16 Jahren, und für Pit Kotor und mich waren sie der Inbegriff aller Schönheit. Jeder von uns wählte sich von Zeit zu Beit eine bestimmte unter den Vieren aus, dann schrieben wir ihren Namen auf ein trockenes Eichenblatt und trugen dieses Blatt möglichst in der Nähe des Herzens immer bei uns. Nachts taten wir das foftbare Liebeszeichen unter unser Kopftissen. Der Gegenstand unserer Liebe wechselte ziemlich häufig. Aber ich weiß, daß wir während dieses Sommers zwar oft unsere Flammen" wechselten, aber immer innerhalb des Kreises diefer vier Schwestern.
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Ich hatte mir in der Zeit, als Bittor Cornja auftauchte, gerade die zwölfjährige Bella erwählt. Ich fühlte tief innen, daß es sich diesmal um etwas großes Endgültiges handle und zählte an den Fingern die Jahre ab, die unserer Heirat noch im Wege standen. Bella hatte ein rundes, gutmütiges Gesicht, fornblaue Augen, und zwei dice, blonde Zöpfe.
Bit Kotors Ideal war die sechzehnjährige Gisa, der er den Kose namen Goldtulpe gab. Aber davon wußte nur er und ich. Wir hüteten unsere Geheimnisse. ( Schluß folgt.)
500 Jahre Zigeuner
zwar in den Hansestädten der Oft- und Nordsee , von dem ersten Es sind wenig über fünfhundert Jahre, daß in Deutschland , und Auftreten geschlossener Zigeunerbanden berichtet wird. Es war zur Beit des Konstanzer Konzils, als sie mit einer Gefolgschaft von Karren, Hunden und Pferden zum nicht geringen Entsetzen der Bauern die deutschen Lande überschwemmten. Man nannte die fremden Eindringlinge hier und dort Tataren, weil man bei ihrem Erscheinen glaubte, die Mongolen, die das Volk Tataren nannte, feien wiedergekommen. Sie felbft gaben auf die erschreckte Frage. der Einwohner nach Namen und Ort die gelassene Antwort, fie feien 3eganer", während ihre splitternackten Kinder mit ausge
„ Lunapark" der Höhlenbären es trobem fo auffallend wenige bildliche Darstellungen der Höhlen- ftreten Händen von den Bauern Almoſen betteiten.
Am Ende der Eiszeit, als die Gletscher zurückwichen, verließen einige tälteliebende Tierarten Mitteleuropa und wendeten sich dem Norden zu; einige rückten den Gletscherresten in die Hochgebirge der Apen und Pyrenäen nach; einige andere aber, die wenig Anpaffungsvermögen befaßen, starben ganz aus, so das Mammut, der Südelefant und das Säbeltier. Zu ihnen gehört auch der Höhlenbär, dem es zunächst gelang, sein Leben noch einige Zeit in den Höhlen des Hochgebirges zu fristen.
In vorgeschichtlicher Zeit tam der Höhlenbär an vielen Orten fehr zahlreich vor, fo daß es heute nur wenige paläontologische Sammlungen gibt, die nicht im Besitz eines vollständigen Stelettes find. Der Höhlenbär war ein Tier von imposanter Erscheinung, von der Größe eines Ochsen und mit Edzähnen von der Größe einer Banane. Ein langer und dichter Pelz ließ das Tier noch gewaltiger erscheinen.
Jeder Höhlenforscher weiß, daß die Höhlenbären nicht mur Schutz vor den Unbilden der Witterung und dem Tageslicht in dem vorderen Teil der Höhle suchten, sondern daß sie ihre Entdeckungsfahrten bis in die entlegenften Winkel ausdehnten. Oft haben sie die Höhlen sicher in rein( pielerischer Absicht aufgesucht. Für diese Auffassung liefert die Höhle von Tuc d'Andoubert eine Bestätigung, in der man vor einigen Jahren Bisonplastiken entdeckt hat. In jener Höhle gibt es, wie Norbert Casteret in der Frankfurter Wochenschrift„ Die Umschau in Wissenschaft und Technit" berichtet, einen Saal, an deffen einer Seite der tonige Boden start gegen den See neigte, der ehemals den tiefsten Teil erfüllte. Heute ist dort nur Ton, der alle Eindrücke aufs Beste bewahrt hat. Ein wahrer ,, Lunapart" der Höhlenbären tut sich auf. So fann man dort sehen, daß die Bären auf dem Bauch den Hang hinunter in das schlammige Wasser geglitten sind, und der Entdecker der Höhle hat recht, wenn er die Stelle eine" Bärenrutschbahn" nennt. In gleicher Weise gleiten noch heute die Eisbären vom Eis abwärts ins Wasser und Hagenbed hat diesem Spielbrang Rechnung getragen, indem er in Stellingen seinen Bären eine Rutschbahn aus Holz zum Bassin hinunter gebaut hat.
Auch sonst war in jenem urzeitlichen Vergnügungsetablissement der Höhlenbären für Berstreuung aller Art gesorgt. Bie Pfoten abdrücke bezeugen, hat man auch den„ Tang nicht verachtet. Augenscheinlich haben die Tiere aufgerichtet auf den Hinterpfoten gestanden und sich stundenlang von einem Fuß auf den anderen gewiegt.
Die Höhlenbären haben den vorgeschichtlichen Menschen sicher Start beschäftigt, waren sie doch groß an Zahl und führten mit dem Menschen heiße Kämpfe um das Obdach in den Höhlen. Wenn
bären gibt, so ist das wohl vornehmlich auf jene mystische Scheu zurückzuführen, den Teufel an die Wand zu malen".
Als die letzte große Eiszeit mit aller Kraft einsetzte, wurden die Tiere der Hochgebirge gezwungen, in die Ebene herabzufteigen. Auch den Höhlenbären, der bis dahin siegreich allen Vereisungen getroßzt hatte, hätte nur ein Verlassen der alten Wohnstätten retten tönnen. Dazu aber konnten sich die an das Höhlenleben gewöhnten Tiere nicht entschließen. Sie, blieben und erlitten furchtbare Erfrankungen: Gelenkentzündungen, Knochenentzündungen, Berwachjungen waren damals an der Tagesordnung. Unter unfäglichen Qualen gingen diese Riesen der Urzeit zugrunde, ein Opfer ihrer Unfähigkeit, auszuwandern und sich anderwärts an neue Lebendsbeingungen anzupassen. Lily Herzberg.
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Lebendig begraben Ein furchtbares Wilftenerlebnis Eine russische geologische Expedition, die unter der Leitung von Prof. Georg Rudnew von Bladiwostok nach der Wüste Darwas auf gebrochen ist, hatte viele gefährliche Abenteuer mit den wilden
Der Leiter erzählt in turkmenischen Stämmen zu bestehen. Scherls Magazin" von einem Ueberfall durch eine Horde aus dem Stamme der Thefiner, bei dem er und seine Begleiter nur durch das Erscheinen anderer Expeditionsmitglieder im letzten Augenblid das Erscheinen anderer Expeditionsmitglieder im letzten Augenblic vor dem graufigsten Tode bewahrt wurden.
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Rudnew und sein Begleiter Sosnow wurden mit ihren vier bucharischen Dienern vor den Thekiner Häuptling geschleppt, der zu ihnen in gebrochenem Russisch sagte: Durch meine Kundschafter bin ich dauernd über euch unterrichtet. Ihr tommt aus dem Lande des fünfzadigen Sterns und sucht Gold in unseren Bergen. Aber diese Absicht soll euch nicht gelingen, denn wir haben bereits über eure Zukunft entschieden." Die Gefangenen wurden dann von acht eure Zukunft entschieden." Die Gefangenen wurden dann von acht Männern abseits in die Sandwüste geführt, und die Thekiner fingen an, fechs Löcher zu graben. Wir ahnten, welche teuflische Abficht die Halunten mit uns im Schilde führten," berichtet Rudnew. Mit Grauen erblickten wir einige schwarz aussehende Steine in der Nähe. Es waren abgenagte Röpfe im Sand vergrabener Menschen... Nach einer Stunde qualvollen Wartens waren unsere vier bucharischen Begleiter bereits bis zum Halse eingegraben. Nun war die Reihe an uns. Sosnow schrie vor Ber zweiflung auf und riß vergebens an seinen Fesseln. Ich selbst stand wie versteinert nebenan, unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. mit eiserner Gewalt hielt mich die Todesangst umflammert und
Diese ersten Zigeuner, die den deutschen Boden betraten, waren mit Schußbriefen des Kaisers Sigismund ausgerüstet. Sie wurden darin als Angehörige eines Nemadenvoltes bezeichnet, das in Aegypten zu Hause sei. Ueberführt, die christliche Religion verleugnet zu haben, seien die Abtrünnigen von den Bischöfen verurteilt worpen, sieben Jahre lang zu wandern und in diefer Bußzeit ihren Lebensunterhalt durch Almosen zu bestreiten.
Beim Eintreffen der ersten Karawanen in Süddeutschland teilten fich die Gruppen in zwei Teile; der eine feßte sich in der Richtung nach Italien in Marsch, der andere versuchte, im Elsaß und in
Frankreich festen Fuß zu fassen. Den ersten in Italien eintreffenden Banden leuchtete fein glücklicher Stern, da die Behörden, die den kaiserlichen Schutzbrief nicht für echt hielten, jeden Zigeuner, der sich beim Diebstahl ertappen ließ, ohne weiteres zum Tode am Galgen verurteilten. Nachdem sich vollends das Gerücht perbreitet
hatte, babas Wandervolk nicht davor zurückschrecke, ganze Ortschaften in Brand zu stecken, um das Land in seinen Besitz zu bringen, entschied sich Frankreich zu einem drafonischen Borgehen und im Jahre 1639 zum Erlaß einer Verfügung, die anordnete, daß die Zigeuner in Frankreich erbarmungslos durch Feuer und Zigeuner hatte zur Folge, daß sich die Hauptmacht in Deutschland Schwert auszurotten seien. Dieser Vernichtungfampf gegen die und später in England fonzentrierte. Nach ungarischen Forschern sind indessen die Nomaden schon im 13. Jahrhundert auf dem Ungarn feßhaft geworden, von wo sie dann von Norden nach Kontinent erschienen und zunächst in den Baltanländern und in
Süden vorstießen.
Sowjetruffifche Prominentengagen
Wie das Moskauer Theater- Fachblatt Nown Sritel" mitteilt, beziehen einige prominente Bühnenfänger wie Baturin, Rogatin, Birogow, Muchtarom, pro Abend 300-500 Rubel Gage. Die Balle rinen Gelzer und Victorina Krüger erhalten eine Tagesgage pon je 300 Rubel. Die auch in Deutschland bekannte Sängerin Fran Neshdanowa, die Mitglied der Moskauer Staatsoper ist, erhielt für zwei Konzerte in Riem insgesamt 1500 Rubel. Das Blatt tnüpft daran folgende Bemertung: Das also sind die Gagen der Sowjettünstler! Diese Zugeständnisse an den Gagenhunger der Prominenten führen zu einer fünstlichen Hochzüchtung des Starsystems. Die Kunst als Erziehungsmittel des Arbeiter und Bauernpúblikums im Sowjetlande darf unter feinen Umständen so teuer zu stehen kommen und das Honorar für ein einmaliges Auftreten eines Bühnenfünstlers darf nicht die Höhe eines Halbjahreseintommens eines Arbeiters erreichen."