(18. Fortsetzung.) Nun war alles anders geworden. Der neue Geselle. Stanislaus Koslowski. der im Posenschen beheimatet war, konnte zwar für zwei schuften, doch die erforderliche Akkuratesse fehlte ihm. Der konnte Meister Timms guten Ruf leicht in Gefahr bringen. Da mit Einzug des Winters das Festefeiern und Hochzeitmachen stärker einsetzte und die Aufträge der Bauern immer dringlicher wurden, entschloß sich der Alte, auch die letzte Hobelbank zu besetzen. Und so betrachtete er das schiefbeinige Bürschchen, das eines Tages um Arbeit vorsprach, zwar recht mißtrauisch, doch seine grüblerischen Aeuglein, die durch scharfe Brillengläser schauten, ließen auf atku- rates Arbeiten schließen. Am Ende tut dem grobschrotigen Koslowski ein gewissenhaftes Vorbild gut, dacht« er, als er dem Neuen die Hobelbank anwies. Nun mußte der Alte seine durch Jakob zurückgedrängte Meister- würde wieder zur Geltung bringen. August Krug arbeitete ge- wtfscnhaft, ober das kam auf Kosten grenzenloser Umständlichkeit zuwege. An keinem der beiden Gesellen konnte er«ine rechte Freude haben. Dagegen ging ihm das Herz auf, wenn er aus seiner Bastelecke dem Heinrich ein Weilchen still zuschaute, wie der Bursche im Eifer der Arbeit die ganze Umgebung zu vergessen schien. Jetzt nahm er erst so recht wahr, wie sich die Liebe zur Zlrbeit, die der Jakob in dem Jungen so vortrefflich zu wecken g«> wüßt hatte, bemerkbar machte. „Grüß Gott, Meister und Gesellen!" So klang es an einem Spätherbstabend munter zur Werkstatt herein. Alle blickten zur Tür hin. „A was, um dies« Zeit wird nicht gegangen umschauen!" fuhr Koslowski den Fremden an, als er ins Licht trat und ihm die Hand reichte. „Immer gemütlich, Herr Kollege. Solange nicht Feierabend geläutet ist, steht mir das Recht zu", entgegnete der Fremd«, indem er August und Heinrich die Hand gab. Dann klopfte er mit dem Wanderstab auf des Meisters Bant und streckte auch dem Alten die Rechte entgegen. Ein paar Herzschläge ruhten beider Hände ineinander— dann lagen sich Vater und Sohn in den Arm«n. Am anderen Tage zimmerte Timm einen Arbeitstisch zu- samm� und stellte ihn n«ben Heinrichs Hobelbank, während sich Adolf des Meisters Bank herrichtete. „Rück ein wenig zu, mein Junge." Der Alte bot förmlich, wollte er beim Ausfeilen der Stockkrücken hin und wieder die Hintcrzange von Heinrichs Hobelbank benutzen.„Ja ja, es geht abwärts." Vater Timm hatte seine helle Freude an Adolf, der in der Fremde ein ganz anderer geworden war, und war froh, daß er die Zügel gleich so fest in die Hand nahm. Auch in Küche und Haus traten bald sichtliche Veränderungen «in. Zum jungen Meister gehöre auch ein« junge Meisterin, denn sonst lause die Karr« mit einem Rade im Sande, sagte er. Die hübsche Base im Glogauer Kreise habe ja getreulich auf die Heim- kehr des Adolf gewartet. So flatterte denn gar bald das blonde Mädchen wie ein lustig singendes Vögelein durch Haus und Hof. Heinrich brauchte nur noch das Wasser vom Marktbrunnen heranschaffen, denn den zwei prallen Armen, die nun neben Frau Ros'ls welken Händen hantierten, war das Arbeitsfeld fast zu klein. Küche und Haus schien unter fröhlichem Lachen und Plaudern iis ein lustig Spielkästlein verwandelt. Fast jeder Tag brachte neues. Heute hatte die groß« Eß- schüssel den Platz inmitten des Tisches räumen müssen und weiße Teller voll Suppe winkten den hungrigen Gesellen. Anderen Tages war die Gesellenkammer sauber gefegt, all« Betten glänzten in reiner Wäsche und auf dem Tische stand eine blitzeiche Lampe mit Feuerzeug. Auch in der Werkstatt gingen allerlei Veränderungen vor sich. Die groß« Trennsäge, die unserem jungen Freunde so manche schwere Stunde bereitet hatte, hing nun, wie«in verbotenes Folterwerk, in den Kloben an der Werkstattdecke. Denn Bohlen und Bretter rollten jetzt mit der Bahn nach Frankfurt und kamen, in Furniere und Dickten und in allerhand Zierarten zerlegt, in kurzer Zeit zurück. „Treibst eine heillose Bankerottwirtschaft, mein Jung«!" polterte der Alte zuweilen.„Wirfst das Geld dem Juden in den Hals, anstatt es mit der Hände Arbeit redlich zu oerdienen." Mißmutig betrachtet« er den mannshohen Holzstapel an des Polen Bank.— Ein halbes Dutzend Särge auf Vorrat, mein Gott! dachte er. Ms ob all« Menschen fünf Fuß, sechs Zoll groß und alle gleich dick wären.— Wenn nun der kaum vier Fuß hohe Ziemke- Schneider stirbt?— Und was dann, wenn der sechs Fuß, zw«i Zoll lange Schornsteinfeger Liebe einen braucht?— Rein zum Lachen ist's.— Rock, Hosen, Stiefel, alle», alles muß für jedermanns Leib extra angefertigt werden und zu guterletzt soll der Mensch mit einem xbeliebigen Sarg vorliebnehmen? Dazu machte Heinrich noch einige Kindersärge. „Stehst wohl gar schon mit Gevatter Tod in geschäftlicher Ver- bindung. Ich fürchte bloß, du wirst dein Geschäft eher einsargen, als die Wartenberger, wenn du's so weiter machst." Trotz dieser Sorgen trug der Sohn eines Tages sein« Pläne vor. Eine neue Werkstatt muß errichtet werden mit Maschinen, unter Ausnutzung des Rohrbaches,— dessen Wasser nicht da sei«n. um die Gartenmauer zu unterspülen und müßig in die Oder zu fließen. Vater Timm kratzte sich die Mütze schief.— Neue Werkstatt. — Wasser des Rohrbachs.— Maschinen. Maschinen.— All das Neue wälzt« sich in seinem Kopf bunt umeinander. Der Adolf war ja rein besessen. Es war doch sinnlos, an solche umstürzende Dinge zu denken, unbekümmert davon, was aus dem Vorhandenen werden solltet In Zukunft sitze ein jeder doch auch nur auf einem Stuhl, schlaf« in einem Bett und brauch« zu guterletzt bloß einen Sarg, genau wie jetzt.— Maschinen! Gedankenlos sehnt sich alles danach. Wo doch eine gleich ein Dutzend Gesellen ersetzt. Gut. Di« Ma- schinen werden arbeiten, aber Meister und Gesellen werden ohne Wohnung und Nahrung auf den Landstraßen umherirren. Und das neirnt man Fortschritt? Das soll ein Segen für die Menschheit sein? Der Alte zog sich still in seinen Winkel zurück und vergrub sich schweigend in seine Arbeit. Heinrich dagegen hätte aufjauchzen mögen, wenn Adolf die hunderfältigen Borteile seines Planes auseinandersetzte und die trostlosen Prophezeiungen des alten Meisters widerlegte. Dabei sah er schon im Geiste das größe Wasserrod sich draußen im Mühlbach rauschend drehen. Außer dem Weber Kuschkc dem Seiler Böhm, dem Nagelschmied Lauschte und dem Siebmacher Peschk« würde sich wohl niemand gegen die Idee des jungen Meister» wenden. Diese Tapergreise besuchten an langen Winterabenden des
österen Meister Timm in der Werkstatt. Dabei saßen sie tabat- rauchend auf der Oertcrbant und lobten bewundernd des Alten vielseitige Tüchtigkeit, wenn er an einem zerbrochenen Uhrrädchen herumzirkelte, um es durch ein neues zu ersetzen. Dabei erbosten sie sich über die Neu« Zeit und schlugen Feuer mit Stein und Schwamm, wenn'e Pfeifchen oersagte. Denn Zündhölzer seien ein Teufelswerk, durch das eines Tages die ganze Stadt in Flammen aufgehen werde. Und brachte Heinrich das kleine Drehwerk mit einem Fitschelbogen in Bewegung, dann waren sich olle einig: kein Tischler des jüngeren Geschlechts werde es dem Alten gleich tun. Es nahe die Zeit, wo der Mensch nur noch als ein stumpfsinniges Ge« schöpf neben der mit rasender Schnelligkeit und feinster Akkuratesse arbeitenden Maschine dahindösen werde. Es war ein sehr gefährliches Gift für Unwissende und Leicht- gläubig«, das die alten eisgrauen Propheten da zusammenbrauten. Doch Heinrich verhöhnte und verspottete ihre Prophezeiungen im stillen und sah die Zukunft in immer schönerem Lichte, je mehr sie die Finsternis und das Verderben heraufzubeschwören versucht«». Es brodelt« förmlich in ihm vor neuen widersprechenden Gedanken, wenn er aus dunkler Ecke, auf der Hobelbant sitzend, der Alten welt- fremden Ansicht«n lauschte. Blieben bei stürmisch kaltem Wetter die Trübsalbläser aus, dann leistete Koslowski dem Meister Gesellschaft und machte sich durch allerhand Hilfeleistung nützlich. Er tot das, um die Künste des Alten zu erlernen, mit denen er dann als Meister seines Heimat- dorfes die Welt in Staunen versetzen wollte. Er war eine jener Naturen, die unter allen Umständen als die klügsten und tüchtigsten gelten wollen. Auch heut tat er sich wichtig und prahlte mit seinen hervor- ragenden Leistungen als Pionier bei den Soldaten. Währenddessen saß August Krug still auf seiner Bank, nahm den Skizzenblock zur Hand und begann, unauffällig, ober scharf, den Prahlhans zu beobachten. In dem als minderwertig Geltenden vollzog sich eine Wandlung,«in« Vergeistigung, die ihn alles um sich vergessen machte. Zu imm«r neuen Formen steigerte sich seine Phantasie, sah er sie auf d«m Papier sich zu lebhaften Wesen ge- stalten. Als der Pole mit seiner Soldatengeschichte geendet, zog August die letzten Striche auf seiner Skizze, die Koslowski als einen blöden Trottel unter seinen Kameraden darstellt«. Nun erst gewahrte er Heinrich an seiner Seite, der ihm be- wundernd zugeschaut hatte. Als auch der Pol« einen Blick hinüber- warf, beschattet« er das Blatt und ging mit Heinrich hinaus zur Gesellenkammer. Es widerstrebte ihm, fein Liebst«? vor jedermann zu offen-
baren, begann er, sich auf den Bettrond niederlasi«nd. Wer Heinrich habe er vom ersten Tage an als feinen stillen Freund betrachtet, weil er gleich dos seelische Verbundensein, herausgefühlt habe. Leider gäbe es unter tausend kaum einen Menschen mit Innenleben. Zum Beispiel habe ihm der alte Meister, der gewiß ein tüchtiger Handwerker, aber auch nichts weiter sei, neulich angedeutet: es sei nützlicher für einen Tischler, einen Schrank oder Tisch vorteilhaft bauen lernen, als Künste treiben, die nichts einbrächten; dafür aber den Nachteil hätten, vom nützlichen Schaffen abzulenken und den Menschen zum eingebildeten Träumer zu machen. „Hach, ich lache! Richtig: ich bilde mir ein, in mir gärt und brodelt etwas, was ihm trotz seines langen Lebens fremd geblieben ist, Tust mir leid, Alter: hast aus des Lebens Grundtiefen nie ge- schöpft! Kennst nicht das Hochgefühl geistigen Schaffens, wobei sich alles Körperliche auflöst, zerfließt und nur die Seele frei formt und gestaltet. Wo sie das Motiv zergliedert, durchdringt, noch Seele sucht, und, wo sie fehlt, eine erfindet. Ja ja, ihr tüchtigen Hand- wertsmeister, ihr reichen Fabrikanten, ihr Fürsten und Könige, ich fühle mich erhaben über euch. In mir formen sich alle Herrlich- leiten des Himmels und der Erde, und ich werde sie eines Tages mit Stift und Pinsel offenbaren." Heinrich war ergriffen von dem tiefinneren Bekenntnis dissss unscheinbaren Burschen, der mit einem Male in bewundernswerter' Größe vor ihm stand, dessen Lebensaufgabe zwar wesentlich anders war als die des Jakob, jedoch, wenn auch auf anderem Wege, demselben großen Ziele zustrebte. Er bedauerte nur die Absicht Krugs, bald das Bündel zu schnüren und gen Berlin und München zu wandern. Geburtstagsfeier. An einem darauffolgenden Wend trieb Heinrich ein dünner Pfiff von draußen her zur Eile an. Rasch durchsucht« er den Spänehaufen und trennte ihn vom Kamin und Ofen, damit nicht etwa ein herabfallender Funke in der Nacht Nahrung fände. Vor der Tür reicht« ihm Kolbes Wilhelm zum Gruß die Hand. Sie drückten sich leis flüsternd an den Häuserfronten hin und schlichen im Schwarzen Winkel, nahe der katholischen Kirch«, zu einer wackligen Tür hinein. Wilhelms Dater saß schwarzberußt am Tisch, während die Mutter in dunkler Ecke am Kochherd das Essen zubereitete. Heinrich nahm auf der großen Lade Platz, die breit unterm Fenster stand. Ein wenig scheu betrachtete er den Allen, in dessen schwarzem Gesicht das Weiße der Augen schreckhaft blitzte.„Ja, ja, ihr Herren Tischler seid fein« Letzte, ihr könnt im Vorhemdchen arbeiten." Kolbe streifte die Hemdärmel hoch und trat zur Ofen- dank, wo sich Wilhelm schon den Formerstaub abwusch.„Ich werd mich auch«in bißchen säubern, deinLrcund fürchtet sich sonst vor mir", sagte er gutmütig. „'s ist auch wahr, den Schmutz könntet ihr in der Fabrik lasten, damit ihr nicht zum Schrecken herumläuft", sagte Mutter Kolbe, indem sie das dampfende Mahl auftrug. „Haft recht. Mutter! Aber wie und wo? Im Brunnentrog ist's Master eingefroren. Und wenn man so zwölf Stunden zwischen Formkasten und Schmelzofen ruinwirtschaftet, daNn fragt man nicht danach, wie man aussieht, dann schreit's in einem nach frischer Luft! Dann geht's ruck, zuck und raus! Was, Wilhelm?" (Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT.
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Mamburger Zeitgenossen. Rund um das Bismarckdenkmal stauen sich die Fremden. Sagt einer:„Siehst«, Luis«, dat is nu der Mann, der de Republik ge- jründet hat!" * Hansens wollen nach Helgoland, nachdem Frau Hansens an- fänglicher Widerstand überwunden. Wer je näher Helgoland kommt, desto übler wird ihnen. Vereint hängen sie über die Re- ling. Und zwischen zwei Opfern an Gott Neptun keucht Frau Hansen:„Da haste deine Gadastrofenpolitik!" » Muckes sind eine kunstbegeisterte Familie. Und weil sie mal in Hamburg sind, besuchen sie unter sachkundiger Fuhrung auch die Kunsthalle. Langsam schrecket man durch die Säle. Muckes sind erschüttert von soviel Schönheit. Und am Schlüsse zieht Mucke mit einem vorsichttgen Blick auf die Famiiis den Führer beiseite: „Sa'n Se mal, wo is'n hier eigentlich dat Lokal, wo de nackten Weiberchen sind?" Der neue Pariser Ostbahnhof ist dem Verkehr übergeben. An Stelle des früheren Labyrinths enger Gänge gibt es nur noch luftige Säle und große Hallen, die in direkter Verbindung mit der Metro(Untergrundbahn) stehen. Für Autos und Omnibusse ist ein« immens« unterirdisch« W a g e n h a l l e da. Di« Reisenden können, ohne die Straße zu betreten, direkt in Autos oder Untergrundbahn steigen. Bei der Cr- ösfnung am Mittwoch ereigneten sich übrigens einige Zwischen- fälle. Infolge der Unvorsichtigkeit emes Beamten explodierten Venzinflaschen und verursachten ein Feuer, da» jedoch rasch gelöscht werden konnte. Einig« Arbeiter wurden leicht verletzt.
kreltag. 13. September. Berlin . 16,00 Oeort Eugen Kitzler: Schloß nnd Park tob Mnakan— Birken irerder— Briesetal(27). 16.30' Unterhaltungsmusik.(Kapelle Bruno Hardenberg.) Anschließend Werbenachrichten außerhalb des Programms der Funkstand«. 18.00 Dr. Paul Bonn: Warum ist der Zinsfuß in Deutschland so hoch? 18.30 Klara und Robert Schumann (zum 100. Geburtstag von Klara Wieck ). 15.00 Rechtsanwalt Dr. Fritz Weinberg: Mietsallerlei. 19.25 Porträt zum„Interview der Woche"(Bildtunk), 19.35 Das Interview der Woche. 20.00 Sendespiele.„Der Vogelhändler ", Operette in drei Teilen ron M. West und L. Heid. Musik von Karl Zelter . Reglet Cornelis Bronsgeest . Dir.: Bruno Seidler-Winkler . Nach den Abendmeldungan: Bildfunk. KSBigswnsterhausen. 16.00 Georg Hansdortt Freie nnd angewandt« Kunst bei der bevorstehenden Berufswahl. 16J0 Prof. Dr. Hau« Mersmann: Musikver stehen Ö. Stete) Clnfttenng hl Sonate und Sinfonie. 1700 Von Leipzig ; Nachmittagakonzert. 18.00 Dr. Panl Bonn: Warum Ist der Zinsfuß in Deutschland so hoch? 18.30 Direktor Frlebel, Lektor Mann: Englisch für Fortgeschrittene. 18.55 Prof. Dr. Hans Reichenbach : Gesetzlichkeit der Natur(IV). 19.20 Wissenschaftlicher Vortrag für Zahnärzte. Thema und Name des Dozenten Warden in den zahnärztlichen Fachzeitschriften bekanntgegeben. 20.00 Uebertragung von Hamburg . Anschließend Uebertragung von Berlin .
Der Schmuggel in der Ostsee . Nach Mitteilung der finnländischen Zollbehörden befinden sich im Finnischen Meerbusen und anderen Teilen der Ostsee zurzeit zwanzig Schiffe, die Spiritus noch Finnland schmuggeln. Die Schiff« fahren unter französischer, tschechischer, ungarischer und grie- chischer Flagge, ein Schiff soll sogar die Flagge von Panama führen. Eine alte Stadt wird modern. Südamerika , das früher besiedelt worden ist als Nordamerika , besitzt Städte, die auf ein Aller von 400 Iahren zurückblicken und von einer romantischen Patina überzogen sind. Dazu gehört die Hauptstadt von Kolumbien , Bogota , die im Jahre 1938 ihr vier- hundertjähriges Jubiläum seiern wird. Aber bis dahin soll es auch mit seiner Romäntit vorbei sein Die Stadtverwaltung von Bogota , die gegenwärttg 200 000 Einwohner zählt, wo es aber noch viele alte stille Winkel und Häuser mit Strohdächern gibt, soll nach einem großzügigen Plan modernisiert werden. Ganze Blocks von un- gesunden übervölkerten alten Wohnungen werden abgerissen, Durchbrüche werden geschaffen, bestehende Straßen erweitert, neue Vororte gebaut, Licht- und Kraftleitungen verbeisert. Im Geschäfts- viertel werden eine Anzahl Hochhäuser von je zehn bis zwanzig Stockwerken gebaut. In der Calle Florida, der Wall Street von Bogota , haben bereits zwei Bankhäuser ihr« Hochhäuser errichtet, ander«, darunter der German Banco Antioqueno, werden in Kürze folgen. Neue Bahnlinie im Tanganjika -Territorium. Nach einer Mitteilung des Gouverneurs des Tanganjika-Terri« toriums, der ehemaligen Kolonie D e u t s ch- O st a f r i k a, ist die Verlängerung der im nordöstlichen Teil des Territoriums gelegenen Bahnlinie Tanga— Maschi bis Aruscha vollendet worden. Es handelt sich um eine Strecke von etwa 80 Kilometer, die das Hoch- land des Beru-Gebirges. in dem sich viele Europäer angesiedelt haben, erschließ» wird. Mit dem Bau der Bahn, dessen Kosten aus der vom englischen Parlament im Jahre 1920 bewilligten Ostafrika . Anleihe von 10 Millionen Pfund Sterling gedeckt werden, war 1928 nach de? Vollendung der Bahnlinie'Tabora— Muansa begonnen worden. Der„Pole" im Turban.' Sei der Feie? der polnischen Aufständischen in Kattowitz mar- schiert« im Zuge auch ein turbangeschmllckter Inder.„Welchen Aufstand dieser dunkelgebräunte vermutlich britische Untertan mit- gemocht hat, wissen wir nicht", schreibt die„Kattowitzer Zeitung". die über diesen sAtsamen Demonstranten berichtet. 1929. Aus der Inseraten-Planiage einer Zeitung: Redakteur, 43, statiöse, geniale Erscheinung, Leiter rentablen Unternehmens, wünscht anschmiegsame Ehekameradin, die gern« den geistreichen Worten des Mannes zuhört. Postlagerkarte 88, Berlin 73. PapptN, komm. Alles Lüge. M., N.<2. RlSchte Ihren Wunsch erfüllen. Bitte 58, Postlagerkart« 50. Innigst. Dank für Sonntag nachmittag. Auf Wiedersehen. IV. wurde durch sein« Verwandtschost orientiert. Geheimrat wünscht Gattin aller Schule. Postlagerkarte 129. W. 15. prioakaufnahme. Auskunft, Dienstmädchen frei bis Entbindung.