Nr. 451» 46. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Sonnabend, 14. September 1929
Sozialistische Lugend feiert. z/Sir werden neu die Weli gestalten..
Gestern fand lm ehemaligen Herrenhaus aus Aalatz des Z5jShrigea Jubiläums sozialistischer Jugendbewegung eine eindrucksvolle Kundgebung statt. Nach der Erössmmg der Ausstellung im Gewerkschastshaus und den Demonstrationen und Versammlungen der Arbeiterjugend in den Bezirken bildete die gestrige Feierstunde den Höhepunkt der in dieser Woche gemeinsam von allen Organisationen der sozialistischen Arbeilerjugendbewegung getrosfeneu Veranstaltungen. De? große Sitzungssaal hatte reichen Blumen- und Pftanzen- schmuck erhallen, das Parkett und die Ränge waren dicht von frohen, jungen Menschen erfüllt. Die Anwesenheit der Genossen, die alz Pioniere in Zeiten schwärzester Reaktion als Lehrlinge den Grundstein für die heutige stolze Arbeiterjugendbewegung legten, gab der Feier eine besondere Weih«. Die Berliner Arbeiter- Jugend hat erneut bewiesen, daß st« es versteht, ihre Feste würdig und eindrucksvoll zu feiern. Nach Begrühungsworten des Bor - sitzenden der freigewerkschastlichen Iugendverbänd«, Genossen Pickert, übernahmen die Schöpser der sozialistischen Jugend- bewegung, die Genossen Max Peters, Max Scharf und Richard Timm, ehrenhalber das Präsidium der Versammlung. Btax Barchels„Aufruf*, innerlich bewegt und meisterhaft von dem Jugend genossen Anklom gesprochen, leitete nach dem„Wach aus*, vom Jungen Chor unter Leitung von Heinz Thießen pcllendet vorgetragen, zu den Reden des Abends über. Der Verbandsvorsttzende der Sozialistischen Arbeiterjugend, Erich Ollenhimer. tritt als erster an dos Rednerpult. Es ist die besondere Eigenart jeder Jugendarbeit, daß sie immer wieder von vornherein beginnen muß, daß sie immer wieder Anfang ist. hieraus ergeben sich nicht nur schwierig« Probleme, sondern auch«in untrüglicher Maßstab für die Lebendigkeit unserer Bewegung. Eine Jugendorganisation, die sich nur auf die persönliche Initiativ« ihrer Gründer stützen würde, müßt« in dem Augenblick untergehen, in dem die Begründer das Werk aufgeben. Unsere Arbeiterjugendbewegung ist f« st verwurzelt im Denken und Fühlen der arbeitenden Jugend. Sie steht heute l e b e n s- kräftiger und mächtiger vor uns als je. l9t14 war es ein kleines häuMn junger Menschen, das hier in Berlin das Recht der Jugend auf Freiheit und Leben forderte. heute ist dl« sozialistische Jugendbewegung eine Organisation. die mehr als 800 000 Menschen umfaßt. Eine Bewegung, die nicht nur getragen ist vom Vertrauen der Jugend, sondern darüber hinaus vom Vertrauen der gesamten sozialistischen Arbeiterbewegung. 1908 verbietet uns das Reichsver. einsgesetz den Anschluß an den internationalen Bund der sozio- listischen Jugend, heute stehen wir führend in der Sozialistischen Jugend-Jnternationale, und der Sitz des Sekretariats ist Berlin . Di« demokratische Republik ist auch unser Werk, sie ist die Grundlage, auf der wir weiterbauen wollen. Vor uns, den jungen, liegt die große Zlufgabe, den neuen Staat mit sozialistischem G e ist zu erfüllen Wir bekennen uns frei und offen zu unserer roten Fahne. Wir geloben, die Treu « zur Arbeiterbewegung, di« Treue zum Sozialismus. Für die Arbeitersportbewegung nimmt dann das Wort de? Genosse Fritz Wildung . Er üherbningt die Grütze der gesamten Arbeitersportbewegung. und im besonderen die Grüß« der Arbeitersportjugend. In Berlin seh« es heute wieder hoffnungsfreudig in unserer Bewegung au«. Di« Aufgab« der Jugendorganisationen sei es, sich fest zusam- menzuschlletzen, um gemeinsam am Werk schaffen zu können, heute
kann die Arbettersportbewegung wieder reinen Herzens mit der gesamten sozialistischen Arbeiterbewegung zusammenstehen. Di' Jugend hat die groß« Aufgabe, den Glauben an den Sozia» l i s m u s, den Glauben an die M e n s ch h« i t der jetzig.m und der kommenden Generation nahezubringen. Ich rufe euch auf bei Beginn des neuen Abschnittes eurer Geschichte, das feste Gelöbnis abzulegen, noch mehr als bisher das höchste für den Aufftieg der Arbeiterbewegung einzusetzen. Dann wird der neue Zeitabschnitt die Krönung in der Geschichte der Arbeiterjugend darstellen. Anschließend sprach der Jugendsekretär des Allgemeinen Deut- scheu Gewerkschoftsbundes, Genosse Waller waschke. Es sei wohl angebracht, heute auch vom Standpunkt der T e w e r i- schaften einig« Gedanken zu dem Jubiläum der Sozialistischen Arbeiterjugendbewegung auszusprechen. Diese Bewegung habe in außerordentlich starkem Maß« alle Zweige der Arbeiterbewegung beeinflußt. Roch im Jahre 1908 betrachtete man auf dem Gewerk- schaftskongreß in Hamburg die Schaffung einer eigenen Jugend- organifatton für unmöglich. heule ist ein« Schar von über 300 000 Jugendlichen in den freigewerkfchafllicheu Zugendverbänden organisiert. In ollen Kreisen der Bevölkerung sei heute die Ansicht durchgedrun- gen, daß der jungen Generation die Wege für ihr« Entwicklung freigemacht werden müssen. Die Arbeit, die unsere sozialistischen Jugendorganisationen leisten, sei für die gesamt« Arbeiterbewegung und für die Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse von überragender Bedeutung. An Stelle des durch wichttge sozialpolitische Verhandlungen verhinderten Genossen Karl S e v e r i n g überbrachte der persön- liche Mitarbeiter des Reichsinnemniwsters, Genosse Bau- r i ch t e r, die Grüße der ReichsregierunK: Wir müßten immer wieder betonen, so führt« er aus, daß der Staat, wie er heute ist, uns gehört, daß wir ihn besitzen und nach unserem Wkllen ausbauen wollen. Nach«inigen Worten des Genossen Max Peters faßte der Genosse Ludwig Diederich von der Berliner Arbetterjugend den Zweck und Sinn der Feier noch einmal zusammen. Er schloß seine Ausführungen mtt einem h o ch auf die sozialistische Arbeiterjugend- bewegung. Mit dem gemeinsamen Gesang des Kampfliedes„Brüder. zur Sonne, zur Freiheit* fand die eindrucksvolle und schön« Kund- gebung ihr Ende. Lokaltermin im Hal*mann:prozeß. Mayrhofen . 13. September. Am Freitagvormittag trafen der Gerichtshof med die Geschworenen des Halsmann-Prozesfe,«n Mayr- Hofen ein. Don Mayrhofen aus wurden sie mtt Autobussen nach G i» z l i n g befördert, von wo aus sie zu Fuß nach dem Brett- lahner gingen. Der junge halsmann fuhr in Begleitung eines Gendarms um 3.45 Uhr früh von Innsbruck mtt dem Zug ab und kam um 8.22 Uhr in Mayrhofen an, wo er gleich weit«? zum Brettlahner geführt wurde. Mit einer so frühen Ankunft hatten die Mayrhofener kaum gerechnet, so daß nur wenige Leute auf der Straße waren und der Transpott kein weiteres Aufsehen erregt«.
Dachstuhlbrand in der City. Gestern abend wurde die Feuerwehr nach der Wall- st r a ß e 5— 6— olarmiett, wo im D a ch st u h l Feuer ausge- krochen war. Durch starkes Wassergeben aus mehreren Schlauch- lettungen konnte der Brand nach einstündiger Löschtätigkeit nieder-
gekämpft werden. Die Eutstehungsurfach« ist noch un- bekannt.— Ein anderes gefährliches Feuer brach gestern vor 20 Uhr in einem Schuppen auf dem Hof des Grundstückes Zionskirchstraße 40 aus. Große Heu- und Strohvor- rät« fielen den Flammen zum Opfer. Dem tatkräftigen Eingreifen der Wehren war es zu verdanken, daß der Brand schon nach kurzer Zeit auf seinen Herd beschränkt werden konnte. Die Mannschaften hatten unter dem starten, beißenden Qualm sehr zu leiden. Schweres Ltnglück in Zialien. Vier Tote, dreizehn Verletzte in Parma . Parma , 13. September. Infolge der Explosion eines Benzinlagers stürzte ein wohnhau« ein. Zahlreiche Personen wurden unter den Trüm- mern begroben. Man meldet v i e r T o t e und dreizehn Ver- letzte._ Vorsicht vor falschen Steuerbeamten. In letzter Zeit sind wiederholt falsche S t e u e r b e a m t c bei Gewerbetreibenden erschienen. Sie geben an, Auftrag zu haben, die Geschäftsbücher nachzuprüfen, lassen sich die Steuerbescheid« vorlegen und ziehen die rückständigen Steuern sofort ein. Das Landesfinanzamt Berlin weift darauf hin, daß nur die Boll- Ziehungsbeamten ermächtigt sind, Steuern beizutreiben und Pfändungen vorzunehmen. Sie sind verpflichtet, dem Schuldner unaufgefordett den mit Amtsstempel versehenen Boll st reckung s- a u f t r a g und ihren grünen Ausweis mit Lichtbild und Unterschrift vorzuzeigen. Der Vollstreckungsauftrag, ohne den eine Veitreibung überhaupt nicht durchgefühtt werden darf, muß die Art der Steuern und deren höhe genau erkennen lassen. Es kann nicht dringend genug geraten werden, sich Auftrag und Aus- weis vor Zahlungsleistung genau durchzulesen. Ueber die empfangenen Beträge müssen die Beamten Quittung auf vor- gedrucktem, mit dem Stempel des Finanzamts versehenen Muster erteilen. Quittungen, die diesen Erfordernissen nicht ent- sprechen, werden vom Finanzamt nicht anerkannt. Andere Beamte sind nicht ermächtigt, Zahlungen von Reichssteuern entgegen- zunehmen oder zu verlangen. Es werde Licht! In« Phoebuspalast in der Königgrätzer Straße erlebte in dieser Woche eine freigeistige Revue„Es werde Licht" von Karl S ch n o g ihre Uraufführung. Der Verband für Freidenkertum und Feuerbestattung hatte dies« Matinee veranstaltet. Man mag über den künstlettschen Wert dieser Revue verschiedener Ansicht sein: jedenfalls muh man den Mut zur Tat begrüßen. Der Verband hat mtt seiner Wahl einer satirischen Revue als Agttationsmittel einen sicheren Instinkt für die Zerstreuungsbedürfnisse der Menschen unsever Zeit bewiesen. Die Aufführung unter ber Regie von Theo Maret war flott und geschmackvoll.
Achtung bei beschädigten Reichsbanknoten: Seit einiger Zeit werden Roten in den Verkehr gebracht, die in betrügerischer Absicht aus Teilen echter Reichsbanknoten der gleichen Wetthöhe zusammengesetzt sind. Diese Roten sind daran zu erkennen, daß die einzelnen Teile durch Klebestreifen ver- bunden sind. Es wird deshatb allgemein vor der Annahme zusammengeklebter Roten gewarnt, da stet, die Möglichkeit be- steht, daß es sich um Fälschungen handelt, und der Empsänger Ge- fahr läuft, sie bei der Reichsbank nicht umgetauscht zu erhalten. Es empfiehlt sich, zusammengeklebt« Roten nicht anzunehmen, sondern die Inhaber an die Reichsbank zu verweisen. Wenn sich die Zahlung mit solchen Roten unter verdächtigen Umstanden vollzieht, ist die Kriminalpolizei zu benachrichtigen. Für die Ermittlung und Festnahme der Hersteller verfälschter Noten gewähtt die Reichsbank Belohnungen bis zu 1000 Mark.
von. A.MPFey.
Copyright 1929 by Gustav Kiepenheuer Verlag A.-O., Bertin
Man weiß nicht, wo die Tage bleiben, durch die man hin- regetiert, wo die Orte, in denen man die Tage hastig ver- trödelt: alles schleicht endlos und farblos— und ist schließlich doch im Hui und seltsam grell vertan. Du wachst nur wirklich auf, in ein fiebergeschütteltes Dasein, wenn es dir unmittelbar ans Leben geht. Sie sind auf dem Marsch. Funk betreut den von Sergeant Malz verlassenen Sanitätswagen des zweiten Bataillons. Er muß daher mit der kleinen Bagage ziehen. Man kommt im Vorrücken an eine Straßenstelle, die unterm Feuer der französischen Artillerie liegt. Der deutsche Infanterist weiß, wie gut sie schießen, die Franzosen , und daß ihre Geschütze den unseren überlegen sein sollen. Vermehrt solch Wissen die Furcht, die Unsicherheit, das Grauen? Die Geschütze belegen in bestimmten Zeitabständen die Straßenstelle. Von einer Antwort deutscher Kanonen auf diese Herausforderung ist weit und breit nichts zu hören. Das deprimiert und macht dich gänzlich verlassen. Wie zur Schlachtbank wirst du geführt. Die Schüsse kommen ungefähr jede funfundzwanzigste Sekunde. Alle zählen mit aufgerissenen Augen das Intervall. Der Troß hält, auf Befehl des Bagageführers, an einem halbwegs geschützten Platz. Die Straße krümmt sich hier um einen Hang und gleichzeitig etwas ansteigend tn den Feuerbereich der Franzosen . Es werden die Pausen zwischen den Einschlagen ab- gepaßt. In diesen Pausen heißt es: Wagen für Wagen passiert! So beginnt das aufregendste Glücksspiel, das man treiben kann. Der Weg ist noch einigermaßen fahrbar, er weist nicht so viel Löcher auf. daß man sie nicht vermeiden könnte. Zu beiden Seiten der Straße, ins weiche Feld, in den steilen Hang, schlagen Schüsse und streuen von dort aus ihre zer- schmetternden Splitter. Lange kann die Beschießung noch nicht währen, doch liegt schon dort«in Wagen, hier ein Pferd, pa?»och lebt— drüben ein Toter.
Die hier halten, sind noch in Sicherheit, die dort drüben halten, sind es einigermaßen wieder. Wer innerhalb der dreihundert Meter steckt, durchquert den Rachen des Todes— den stummen, den entsetzlich laut schweigenden, der nur manchmal ausbrüllt wie ein gigantisches Vieh und zerreißt, was ihm erreichbar ist. Alles, Mensch und Pferd, passiert vom Grauen gepeitscht diese mörderischen dreihundert Meter. Ihnen ausweichen kann man nicht. Dem Bagageführer ist dieser Weg auf der Karte vom Regiment vorgeschrieben, er hat keinen anderen zu fahren. Könnte er überhaupt in einem weiten, vielleicht Stunden beanspruchenden Bogen die Gefahr umgehen? Un- möglich, wo ist schließlich bestimmt keine Gefahrzone? Wo wäre zudem die andere Straße, und wie sollte der Zeitverlust des Umweges wieder gewonnen werden? Denn es eilt, das Regiment ist auf dem Vormarsch, es soll eingesetzt werden. soll zusammengeschnurrte. erledigte, unzuverlässig gewordene Truppen ablösen. Mancher läuft schlecht, gerade hier, wo er besser laufen sollte als je in seinem Leben. Er torkelt, er schlottert, die Angst setzt ihm so sehr zu. daß er behindert ist statt an- getrieben. Und mancher, der undurchlöchert drüben landet, sinkt zu- sammen, als seien ihm die Knochen weggeschmolzen in der brennenden inneren Not. Schweißbäche laufen unter dem Stahlhelm hervor und überschwemmen ein leidendes» tief er- blaßtes, verfallenes Gesicht— das doch irgendwo, um die ein- gesunkenen Augen, eine Regung armseligen Glückes zeigt. denn man hat ja wieder einmal fein Leben durchgepascht. Und wenn man hier nun„gefallen* wäre— verträgt sich solch Ende, schmähliches, bebend befürchtetes, fluchend und betend abgewehrtes Ende mit der Bezeichnung„Helden» tod*? Bevor Funk loslief, sah er mit dem Fahrer zusammen die Pferdestränge nach. Ihm schien auch zweifelhaft, wie die Gäule es überstehen würden. Seit längerem hatte der Fuchs einen Granatsplitter durch den Hals—«inen„harmlosen" durch„Weichteile"—, der Apfelschimmel einen im Hinterteil. Beide Wunden eiterten und setzten den Tieren zu. aber bei der Knappheit an jeglichem, auch an Pferdematerial, war nicht daran zu denken, die biederen schweren Bauerngäul« gegen andere umzutauschen. Der Fahrer mußte sich auf den Bock setzen. Das war für den Augenblick kein angenehmer Platz. Dort war man in die Höhe gehoben, wie hineingehoben in die Flugbahnen
der französischen Geschosse. Besser blieb man möglichst nahe dem Boden— nahe der Gelegenheit zu kriechen, zu schlüpfen, sich hinzuwerfen. Funk beneidete den Fahrer nicht, wenn auch der viel- leicht schneller vom Fleck kam. Er sagte sich, lieber versuche ich dicht hinter dem Wagen oder neben ihm herzulaufen, und habe so etwas wie Deckung. Vorwärts, der Pflasterkasten," kommandierte der Bagageführer, heiser vor Erregung. Als Funk nun rannte, hinterm davonjagenden Sanitäts- wagen her, horchte er angespannt. Schlimmer als die Schüsse war die Ruhe. Denn nach ihr kam ja der Schuß— je länger sie dauerte, um so gewisser kam er. Das Rattern oes Wagens, der schwerfällig hüpfte, das Klötern seines durcheinandergeschmissenen Inhalts hatte etwas albern und dünn in die Weite Verlorenes. Der halbe Weg ist geschafft— da liegt ein Reitpferd, es hat auffallend neues Lederzeug—. will niemand den Sattel mitnehmen? Wo kommt bei uns im dritten Kriegsjahr, ein nagelneuer Sattel her? Befehl: Das Material muß aufs sorgsamste gesammelt werden— will denn niemand—? Funk ist schon vorbei, er denkt: wo mag der Reiter sein? Ihn hat man fortgetan, das noch lebende Pferd liegt da. Es lebt nicht mehr lange, niemand braucht ihm die Pistole hinters Ohr zu setzen, niemand nähme sich auch die Zeit— ein Offizierspferd—, es ist bestimmt in den nächsten fünf Minuten erledigt, aus ihm bricht ja Blut wie ein Strom. Dann kommen wohl andere... Denn diese Franzosen erwischen— aus großer Entfer- nung— das Chausseestückchen erstaunlich gut. Dies gedacht ohne jede Erregung gegen den„Feind', ohne Haß gegen ihn. Wäre nicht tobende Wut das Natürliche, das Richtige — das einzig Erträgliche in dieser Lage? Aber der die Gra- naten herschickt, ist'— das spürt man schon lange— nicht anders ein Geknebelter, ein Verdammter wie der, dem sie gelten. Weshalb also immerfort die ganze Sauerei? Ach ja, richtig: dshalb— und deshalb— und deshalb-- wie man uns jagt. Und obwohl man es uns sagt, wird es doch immer mehr so, daß keiner es weiß. Keiner weiß es. Es ist, als ob man zum Gegner hinüberrufen sollte: Könnt ihr's nicht einrichten, daß eure Kanonen allein weiter arbeiten? Viel- leicht könnt ihr sie dahin überlisten, daß sie ins Leere schießen? Inzwischen kommt ihr herüber zu uns, und wir reden und fluchen einmal mitsammen über den miserablen Krieg, der uns alle auffrißt.(Fortsetzung folgt.)