Nie wieder Krieg!
Eine Antifriegsausstellung in einer Berliner Volksschule.
Die Antikriegsausstellung, die geffern abend in der Aula der 21. Boltsschule in der Görliger Straße 51 eröffnet wurde, ist ohne Zweifel eine Tat, ist der beste Beweis dafür, daß in den Berliner Schulen ein neuer und frischer Geist herrscht. Wieder springt einem das Grauen des Krieges an. Der Krieg, der in der 21. Volksschule gezeigt wird, den Zwölf bis Bier zehnjährige dargestellt haben, ist ein anderer als der, den man sonst in Lesebüchern findet. An allen Wänden der Aula hängen Statistiken, Klebebilder, Zeichnungen, die den Irrsinn der vergange= nen Kriege fennzeichnen.
Ueber einem Ausstellungstisch hängt das eine Wort: Wofür? Und darunter steht ein Sarg, liegen Orden und Prothesen. An einer anderen Stelle sieht man das Gesicht des kommenden Giftgas frieges. Neben dem Ausspruch Mussolinis: Ich erwarte von den Chemikern, daß sie uns Gase entdecken, die noch viel wirksamer find als die erforschten, damit wir unsere Feinde leichter überwinden Lönnen" hängt die Tuschzeichnung eines 3wölfjährigen, eine Beich nung, unter der dieser Satz steht:
.12 Cevisitgasbomben genügen, um eine Millionenstadt zu vernichten."
Einer hat Lebensmitteltarten auf ein Stüd Pappe geflebt, ein anderer hat Berstümmelte gezeichnet. Diese Jugend fieht den Krieg, wie er in Wirtlichteit ist.
Reftor Mi11bradt begrüßte die zahlreich erschienenen Eltern und Schüler. So mancher wird fragen, warum wir diese
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Ausstellung veranstaltet haben, jetzt, wo uns schon fünfzehn Jahre vom Kriegsausbruch trennen? Nun, dem wollen wir sagen, daß die Greuel des Krieges bei uns niemals in Bergessenheit geraten sollen, denn aus diesem Bergessen entstehen die neuen Kriege. Mit Papier hut und Holzfäbeln fing's bei den Jugendlichen an, und es endete später mit zuckenden Leibern im Drahtverhau.
Wir wollen die Jugend im neuen Geifte erziehen; jeder muß darauf hinwirken, daß statt des Bölterhaffes die Bölkerverföhnung Plah greift."
Nach Rezitationen und einem Vortrag des Sprechchors ging Lehrer Dageförde auf die Entstehungsgeschichte der Ausstellung ein. Er gab dem Wunsche Ausdruck, daß hoffentlich auch noch andere Schulen ähnliche Ausstellungen veranstalten. Auch Professor Paul Destreich riß die Zuhörerschaft durch seine temperamentvollen Er betonte, daß die Ausführungen zu Beifallsstürmen hin. Kriegspoefie" der Bergangenheit aber nicht mehr der Zukunft gehöre und daß es in den kommenden Kriegen nur noch Besiegte geben werde. Heldentum bestehe nicht im Morden von Mitmenschen, wahres Heldentum sei, sich frei zu machen vom Haß gegen den Bruder. Behrer, die heute noch die Jugend im Geiste des Krieges erzögen, seien Verbrecher an der Menschheit. Der Jugenderzieher habe in der Schule feine Partei-, sondern Menschheits politik zu treiben.
Mit Rezitationen und dem gemeinsamen Gesang der Frie. dens hymne" fand die Feier ihren Abschluß.
Die Ausstellung ist bis Montag, dem 16. September, geöffnet.
Der Ausbruch des Fassadenfletterers.
Bereits wieder hinter Schloß und Riegel.
Um Freitag mittag brach der berüchtigte Fassadenfletterer und Hoteldieb Paul aßner aus der Strafanstalt in Tegel , in der er zur Verbüßung einer längeren Gefängnisstrafe untergebracht war, erneut aus. Seine Freiheit währte jedoch nicht lange. Schon am Nachmittag saß er wieder hinter Schloß und Riegel.
Als gegen Mittag ein Wärter den Verbrecher aus der doppelt gesicherten Zelle a bholen wollte, standen die Türen offen und Raßner war verschwunden. Es zeigte sich, daß außer ihm noch ein anderer Insasse, ein gewisser Hermann Behrens, ein Mitglied der Kolonne Arnold", geflüchtet war Beide hatten auf dem Hofe mehrere Müllfästen aufeinandergestellt und die Mauer überflettert.
Sofort wurde eine umfassende Verfolgung durch den Tegeler Forst vorgenommen und es gelang, Kaßner bei den ehemaligen Schießftänden zu stellen.
Da er auf Anruf nicht stehen blieb, sondern weiter lief, gaben die Beamten hinter ihm her Schüsse ab, von denen einer Kaßner ins Gesäß traf. Er wurde wieder fest genommen und dem Lazarett eingeliefert. Sein Helfershelfer Behrens, der in seinen Kreisen als guter Schließer" befannt ist, fonnte noch nicht wieder gefaßt werden. Kaßner hat seinerzeit durch seine großen Hoteldieb. stähle viel von sich reden gemacht. In Berliner Hotels erbeutete er einmal 30 000 m., ein andermal sogar 48 000 m. in barem Gelde. Er verschwand dann nach Düsseldorf und machte auch einen Abstecher nach Wiesbaden . Hier stieg er in ein Zimmer in einem Sanatorium ein, das von einer alten Dame bemohnt murde. Diese erschraf so sehr, daß sie einen Herzschlag erlitt. Bereits vor drei Tagen lief das Gerücht um, daß Kaßner aus Tegel entwichen sei. Es scheint, daß er und Behrens da schon die Borbereitungen für die gemeinsame Flucht getroffen hatten. Auf melche Weise Behrens in den Besitz von Nachschlüsseln gelangt ist, wird noch untersucht.
Eine phantastische amerikanische Erbschaftsgeschichte.
Der phantastische Erbschaftsstreit der Familie Emmerich um das Bermögen der amerikani schen Milliardärsfamilie Aftor bildete den Hintergrund einer Berhandlung vor dem Schöffengericht Berlin- Charlottenburg, in der sich heute die 28jährige Krankenschwester Berta kirchner wegen Befruges in 10 Fällen zu verantworten hat.
Die Angeklagte, eine sehr hübsche und stattliche Frau, ist schon wiederholt wegen Hochstapelei bestraft worden. In den Fällen, die zur Anklage stehen, handelt es sich darum, daß sie auf Grund der Bollmachten, die sie erhalten hatte, um das Bermögen der Familie Astor den Familienmitgliedern der Emmerichs zur Auszahlung zu bringen, verschiedenen Leuten Gelder, und zwar bis zu 3000 Mart, abgeschwindelt hat. Die Angeklagte, die früher fünf Jahre lang in Amerita als Krankenschwester tätig gewesen war, lernte vor einiger Zeit in Karlsruhe einen Polizeiobermachtmeister Hubert fennen, mit dem sie sich schnell befreundete und der ihr die Grundlage des Erb schaftsstreites auseinanderfekte. Er selbst ist
Mitglied der Karlsruher Erbschaftsvereinigung Emmerich, die aus ungefähr 110 Mitgliedern besteht, und behauptet, daß die Astors ihr ein Vermögen in Höhe von 700 millionen Dollar schuldig find.
Die Grundlage dieser Ansprüche ist folgende: Im Jahre 1775 wanderte der legte Johann Emmerich aus Dieffen. bach, Kreis Ettingen, nach Amerika aus. Er gründete dort eine Reederei, die sehr schlecht ging. Sturze Zeit danach folgte ihm sein Freund Astor und traf mittellos bei ihm ein. Astors Geschäftstüchtigkeit gelang es, das Geschäft des Emmerich hoch zu bringen. Als Emmerich im Jahre 1816 bei einem Schiffsunfall getötet wurde, fand man ein Testament mit der Bestimmung, daß ein Drittel seines Bermögens dem Freunde Astor gehören sollte. Die übrigen zwei Drittel sollten 90 Jahre lang der Familie Astor überschrieben werden, die sich aber verpflichten mußte, nach Ablauf dieser Frist das Vermögen den Nach tommen der Familie Emmerich zuzustellen. Auf Grund dieser Bestimmung hatten sich in Deutschland die Mitglieder der Familie Emmerich zusammengeschlossen und ihre Ansprüche geltend gemacht. Anch in Amerifa besteht eine Erbenvereinigung dieser Familie, die ungefähr 1200 Mitglieder faßt.
Das Streitobjekt, die 700 Millionen Dollar, sollen bei dem Bundesgericht in Philadelphia deponiert worden sein.
Im Januar 1928 betam nun die Erbschaftsvereinigung vom Konsulat die Aufforderung, daß fie einen Stammbaum der Familie aufstellen müßte, um das Testament geltend zu machen. Der Polizeioberwachtmeister Huvert erzählte dies alles feiner Freundin Kirchner und forderte sie auf, da sie doch die amerikanischen Verhältnisse femme, sich der Erbschaftsvereinigung zur Verfügung zu stellen, um ihre Ansprüche durchzufechten. Die Verhandlungen, die Berta Kirchner mit dem Borstand der Erben führte, ergaben, daß sie die notwendigen Vollmachten ausgehändigt erhielt. Da die Vereinigung teinerlei Geldmittel besaß, erklärte sich die Angeklagte bereit, auf cigene Kosten nach Amerika zu fahren, um das Vermögen zur Auszahlung zu erhalten. Für ihre Mühe forderte sie 3 Pro 3. der ausgezahlten Summe. die sie auch zugesagt erhielt. Bei Auszahlung des Gesamtvermögens hätte diese Provision 21 Millionen Dollar ausgemacht. Vor ihrer Abfahrt nach Amerika versuchte die Angeklagte nun, alle möglichen Geldmittel flüssig zu machen. Auf Grund ihrer Bollmachten erhielt sie Beträge, über die sie später keine Rechenschaft ablegen konnte. Auch ihren Freund Hubert hat sie dabei um Geld geschädigt.
Bei ihrer Bernehmung beftritt die Angeklagte jede Betrugsabficht. Sie erklärte, daß sie vermögend genug war, um ihr Vorhaben durchzuführen.
In der Beweisaufnahme handelte es sich um die Frage, ob die Zeugen, die Anzeige gegen fie erstattet hatten, tatsächlich geschädigt worden waren, oder ob sie ihr das Geld damals nicht freiwillig gegeben hatten. Der Vorsitzende der Erbschaftsvereinigung schilderte dem Gericht, daß das Vermögen, um das hier der Kampf geht, aus einem Barvermögen von ungefähr 170 mil lionen Dollar und Bergwerfen und Grundstück en bestand. Die Bereinigung hatte bereits eine Klage gegen die Familie Astor auf Herausgabe des widerrechtlich angeeigneten Vermögens angestrengt. Als die Schwester Kirchner anbot, die Vertretung der Bereinigung in Amerifa zu übernehmen, glaubten alle Mitglieder, die geeignete Persönlichkeit gefunden zu haben. In der Sigung, nach der ihr die Vollmachten ausgestellt, wurden, nahmen die Mit
glieder ihre Ausführungen mit großem Beifall auf. Es wurden darauf die Zeugen vernommen, die der Angeklagten Geld geliehen hatten. Da sie nach Uebernahme der Vollmachten nicht mehr pflegen fonnte und nach ihren Angaben ihr eigenes Geld nicht flüssig war, hatte sie fich von allen möglichen Bekannten Geld geliehen. Es stellte sich aber in der Verhandlung heraus, daß es sich größtenteils um feine Betrügereien handelte,
da sie ihren Gläubigern den Sachverhalt genau auseinandergesetzt hatte. Ein Kammermusiter aus Mannheim hatte sie angezeigt. Bei feiner Vernehmung ergab sich, daß er nicht nur das geliehene Geld von ihr nicht zurückgenommen hatte, sondern daß er ihr auch angeboten hatte, sie monatlich zu unterstützen. Die Anzeige geschah wahrscheinlich aus Eifersucht, da die Angeklagte sich nach einer Aussprache mit seiner Frau von ihm abwandte. Der frühere Freund und Verlobte der Angeklagten, der Polizeioberwachtmeister Hubert, auch von ihr geschädigt. 3000 m., die die Angeklagte in Wertder sie in den Erbschaftskampf mit hineingezogen hatte, fühlt sich papieren anlegen sollte, sind ausgegeben worden. Allerdings ergab die Verhandlung, daß die Aufwendungen zum Teil für seine Söhne gemacht wurden
Der Mörder nur noch nicht gefaßt.
Zu dem Mord an Frau Ellebrand wird aus Ebersa walde folgendes mitgeteilt:
Peter Schnell wurde einem eingehenden Verhor unter30gen. Er war nicht dazu zu bewegen, genauere Angaben über seine gemeinsame Wanderung mit Bahls, Bark und Weihe nach Anger münde zu machen. Seine Angaben sind so unbestimmt und lückenhaft, daß die Polizei auf Vermutungen angewiesen ist. Schnell trennte sich als erfter in Garg a. d. D. von den anderen und wanderte auf Schwedt zu. Die anderen find anscheinend mit Lastkraftwagen in Richtung Stettin mitgefahren. Vor der Stadt müssen sie sich aber
mals getrennt haben, denn nur Bahls, und dieser auch nur einen halben Tag, hat sich in der Stadt aufgehalten. Wohin die beiden anderen gezogen sind, weiß man noch nicht. Von Schnell ist auch feine Andeutung über die Täterschaft einer bestimmten Person her=
auszubekommen. Eine überraschende Feststellung hat man übrigens bei einer erneuten Durchsuchung der Wohnung in der Biftoriastraße gemacht. Der Täter hat nicht, wie es zuerst hieß, 600 M., sondern
nur 200 m. erbeutet. Das übrige Geld ist in Verstecken gefunden worden. Danach können also die Bewegungsgelder, über die der oder die Mörder verfügen, nicht allzu groß sein.
Gründung eines Fernseh- Vereins.
Unter dem Ehrenvorsiz des Reichsfunt- Kommissars Staats sekretārs a. D. Dr. Hans Bredow und des Ministerialdirektors
Schweres Autounglück bei Waltersdorf krutom hat gestern die Gründung des Allgemeinen
Autlertod auf dem Sommerweg.
Rubower Chaussee ein Kraftwagen gegen einen Am Freitag nachmittag fuhr bei Baltersdorf an der wurde, während der 27jährige Fahrer Otto Bresser auf der Stelle Baum, wobei der Besizer von Imhoven schwer verlegt
tot war.
Das Unglüd hat sich wie folgt abgespielt: Um einem Fuhrwert auszuweichen, geriet der zweifizige Graham- Paige- Sportwagen und überschlug sich mehrfach. Schließlich stieß er dann auf den Sommerweg, fuhr über einen Steinhaufen gegen einen Baum und wurde völlig zertrümmert. Der schwerver letzte Besizer wurde in das Budower Krankenhaus gebracht, mo besorgniserregende innere und äußere Berlegungen festgestellt wurden.
Gestern abend ereignete sich vor dem Hause Potsdamer Straße 88 ein schwerer Unfall. Beim Ueberschreiten des Fahr.
dammes wurde ein noch unbekannter Mann von einem Autobus der Linie 5 überfahren und im Fahr= gestell eingeflemmt. Die alarmierte Feuerwehr befreite den Unglücklichen aus seiner entfehlichen Lage, doch trat bereits auf dem Wege zum Elisabeth- Krankenhaus der Tod ein.
Ein weiterer tödlicher Verkehrsunfall trug sich am Wilhelmufer zu. Dort wurde der Postschaffner Alfons Haida aus der Karlstr. 21 von einem Privatauto über fahren und schwer verletzt. Haida wurde in das Augusta- Hospital gebracht, wo er einige Stunden nach seiner Aufnahme an den Folgen schwerer innerer Verlegungen gestorben ist. In beiden Fällen ist die Schuldfrage bisher noch nicht geflärt.
Funkwinkel.
,, Varieté
für Orchester" wurde aus dem großen Saal der Musithalle Famburg übertragen. Siegfried Scheffler hat mit dieser Humoreste ein ausgesprochenes Rundfunkwert geschaffen: akustisches Varieté. Die Temperamente, die Beweglichkeit, die Ausdrucksfähigkeit der einzelnen Instrumente sollten sich in Solodarbietungen produzieren. Einzelne Nummern" waren recht gelungen: die elegische Balfe triste" der Bratschen, das humoristische Duett der Brüder Fagott", die Saitensprünge der Harfe, der schmalzige Gaffenhauer der Trompete wirkten sehr amüsant. Dabei fonnte man von einer Komposition" Schefflers nicht gut sprechen; die Melodien waren abgegriffene Unter haltungsware, die er hübsch blanfgeputzt und den einzelnen Instrumenten paßrecht angeschneidert hatte. Eine halbe Stunde am Nachmittag mar anläßlich ihres 110. Geburtstages dem AnWieds, denken Klara der Gattin Robert Schumanns, gewidmet. Man hätte über dieſe ſehr intereſſante Künstlerpersön lichkeit, dieser gefeierten Bianistin, wohl mehr als einen einleitenden Sah jagen können. Immerhin war es mit Dank zu begrüßen, daß Oskar Wappenschmied und Adelheid Mariette einige ihrer Kompofitionen für Klavier und Gesang ausbrudsvoll zu Gehör brachten.
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Ies.
Deutschen Fernseh Vereins( ADFV.), Geschäftsstelle Berlin W9, Potsdamer Str. 134a, stattgefunden. Dem Vorstand gehören an: die Herren Leopold Lehmann als 1. Vorsitzender, Prof. der Reichsfunt- Gesellschaft, Hans Neuert, geschäftsführendes VorHans Philipp Weitz als 2. Borsigender sowie Dr. Magnus, Direktor standsmitglied des Reichsverbandes Deutscher Funkhändler und Dr. Rudolf Lothar . Zu den Gründern des Vereins gehören u. a.: Friedrich Georg Knöpfte, Direktor der Funkstunde A.-G., Dr. Flesch, Intendant der Funkstunde A.-G. und Dr. Banneig vom Reichsposta zentralamt. Nach den Sagungen bezweckt der Verein die Förde sammenhängenden Interessen, Anregung und Unterstützung praf rung des Fernsehens und die Vertretung aller damit zu tischer, wissenschaftlicher und technischer Versuchsarbeiten, Förderung und Sammlung einschlägiger Literatur, Belehrung und Information der Mitglieder durch eine Zeitschrift, Unterstützung gleichgerichteter Bestrebungen, organisatorische, mirtschaftliche und finanzielle Ver einbarungen mit anderen für die Mitgliederinteressen wertvollen Berbänden oder Vereinigungen.
In der KPD. scheint man nunmehr endgültig von dem ,, ver alteten" Rampf mit geistigen Waffen Abschied genommen zu haben. Die rote Faust, das Dolchmesser, der Totschläger und ähnliche Errungenschaften der Durchbolschewisierung der KPD. find Trumpf. In zufälligem" Beisein des kommunistischen Landtags. abgeordneten Gohlke versuchte ein gewisser Mofer, ein physisch durchaus geeigneter Bertreter dieser Kampfmethode, gestern abend Genossen Ulrich, den Bevollmächtigten des Metallarbeiterverbandes, zu einer handgreiflichen Austragung der Meinungsver schiedenheiten herauszufordern. Der unentwegte Bolschemist benahm sich so rabiat, daß er schließlich mit drei Schupomännern zur Ruhe gebracht werden mußte. Wir geben der KPD. zu bedenken, deß ihre Anhänger nicht mur geistig, sondern auch in der Zahl so sehr unterlegen find, daß diese Methode schließlich für die Anhänger der roten Fauft noch übel ausgehen fann.
Die Zeichnungen für die Berliner Stadtanleihe. Von der neuen Berliner Stadtanleihe( 8prozentige Schatzanweisungen) sind bis zum Ablauf der Zeichnungsfrist 25000000 Mart feft gezeichnet worden. Da die Nachfrage gerade in den letzten Tagen sehr lebhaft war, wird die Anleihe zu denselben Zeichnungsbedingungen durch das Konsortium weiter freihändig ver= kauft, so daß auch weiterhin Zeichnungen bei den bekannten Zeichnungsstellen erfolgen können.
Flammentod einer fünfköpfigen Familie.
In der Gemeinde Schönwald in Nordmähren brannte das Haus des ehemaligen Legionärs Hezzel nieder. In den Trümmern des Hauses wurden fünf Leichen vorgefunden, nämlich die des Ehepaars Hezzet und der drei Kinder, von denen das älteste zehn Jahre, das jüngste sechs Monate alt war. Es verlautet, daß Hetzel in einem Anfall von Schwermut Frau und Kinder ermordet und dann das Haus angezündet hat. Da die Leichen teilweise verbrannt sind, wird erst nach der gerichtlichen Obduktion festzustellen sein, ob es sich um einen Mord oder um ein Unglück handelt.