~ Sportund Spiel
Die letzten Rennen
auf der Olympiabahn.
Auf der Olympia- Radrennbahn werden morgen zum letzten Male in der Saison Radrennen ausgefahren Unter den sieben engagierten Dauerfahrern wird der Lokalmatador Sawali Mühe haben, die Rundenvorgaben in dem Hundert Kilometer Rennen aufzuholen. Vor allem ist Bréau sehr schnell, er ist ein Stürmer, und wenn er spurtet, muß auch Sawall alles her geben, um ihn zu halten. Benoit ist zwar nicht ganz so schnell, dafür aber zäher. Diese drei Fahrer starten vom Mal, Sawall hinter den Ausländern.
Der vierte Fahrer, Leddy, erhält eine Runde Vorgabe. Bon seinem Schrittmacher Ceurremans, der die Plößenseer Bahn gang genau fennt, wird er nur profitieren können, trotzdem will die Runde zurüderobert sein. Mit zwei Runden Vorsprung geht Sausin ins Rennen. Bauer, der gar nicht daran denkt, ab=
zudanken, wird auch morgen wieder ein gewichtiges Wort mitzu reden haben. Bei der großen Vorgabe von sechs Runden ist sein reden haben. Bei der großen Borgabe von sechs Runden ist sein Sieg nicht unwahrscheinlich. Christmann ist in dem SiebenerFeld der jüngste. Von seiner Leistung hängt viel für ihn ab, denn sein gutes Abschneiden in Berlin ist mehr wert als ein Sieg in der Provinz bei fleineren Rennen. Der Beginn der Rennen ist auf 15% Uhr festgesetzt.
Handball
Die Berliner Arbeiterhandballer müssen morgen zu einem Städtetreffen in Leipzig antreten. Die Treffen der repräsentativen Mannschaften sollen immer die Spielstärke der betreffenden Gebiete zeigen, hoffentlich zeigt auch dieses Spiel die tatsächliche Stärke; denn das Spiel gegen Halle war ein Mißerfolg. Das erste Spiel beider Städtemannschaften, das 1927 in Leipzig stattfand, endete mit einer Niederlage von 9: 0, trog bester Gegenwehr. Beim Rückspiel im gleichen Jahre beim Internationalen Spielfest holte sich die Berliner
Mannschaft die Revanche und siegte mit 4: 1. Die Berliner Vertretung, die in vielen Teilen neu aufgebaut ist, hat folgende Zu jammenstellung:
Megner
( Süden)
Bohl( Süden)
Etwas schwach war beim letzten Probespiel der linte Läufer, er muß in Leipzig etwas mehr aus sich herausgehen. Hoffentlich gestaltet die Berliner Bertretung dieses Spiel zu einem Siege.
Die Ringer in der Bockbrauerei.
Das erste Zusammentreffen der beiden bisher unbesiegten Teilyehmer am Ringerwettstreit in der Bockbrauerei, Fidicinstraße, Schwarz und Martinoff, hatte ein sehr zahlreiches Publikum herbeigelockt; die beiden gleichstarken Ringer kämpften mit größter Erbitte rung. Der erste Gang wurde ausschließlich im Stand durchgeführt; der bärenstarke Russe war auch im zweiten Gang stats der Aggressivere. Das ganz ungewöhnlich harte Ringen zeitigte, troz größter Anstrengungen, innerhalb von 25 Minuten fein Resultat, ein folgender Entscheidungskampf wird diese beiden Favoriten des Ländermettstreits noch einmal zusammenführen. Renter- Estland behauptete sich diesmal gegen seinen großen Landsmann Jaago fast 7 Minuten lang. Der fabelhaft gewandte Berliner Moebus brillierte im Treffen mit Bierholz in allen Bariationen der Ringfunft, er brachte seinen Gegner oft in härteste Bedrängnis, aus der dieser sich nur mit größter Mühe herauswand. Der schöne Kampf endete mit einem Unentschieden. Der mit großem Elan durchgeführte Entscheidungsfampf Wolfe- Bremen gegen den starken Finnen Peterson endete in der 40. Minute mit dem Sieg des stärkeren Meisters von der Wassertante.
Schaffung einer Ringtampfsportbehörde. Der Internatio nale Ringerverband hielt am Freitag in Berlin eine außer= ordentliche Generalversammlung ab, die sehr start besucht war. Als michtigster Punkt stand auf der Tagesordnung die Errichtung einer Obersten Ringtampfsportbehörde, deren Schaffung mit 68 gegen 9. Stimmen beschlossen wurde. Für die Durchführung der gesamten Organisationsarbeiten wurde eine engere Kommission gewählt."
Die Japanreisenden in Moskau . Die am Mittwoch von Berlin abgereiste Expedition der Deutschen Sportbehörde für Leichtathletik hat am Freitag Mostau erreicht und traf hier mit Dr. Diem zusammen, der bereits einige Tage zuvor zum Studium der modernen russischen Körpererziehung und der Moskauer Hochschule für Leibesübungen nach der russischen Me tropole gereist war. Der Generalsekretär des Deutschen Reichsaus schuffes für Leibesübungen, der auf Einladung der japanischen Regierung die deutsche Leichtathletikmannschaft nach Tokio begleitet, wurde in Moskau von einem Mitglied der deutschen Botschaft empfangen, anschließend folgte eine Rundfahrt mit der Besichtigung der Sportanlagen und des Kreml . Sodann leistete Dr. Diem einer Einladung beim deutschen Botschafter Folge, der dem deutschen Sportführer ein Essen gab, bei dem auch die russi Ichen Sportführer zugegen waren.
So meldet man per Draht aus Moskau , damit der bürgerlichen Sportöffentlichkeit nichts von der großen Berbrüderungsaktion der einzig flaffenbewußten Mostauer Arbeitersportführer mit den deut schen Faschistensportlern( die Bezeichnungen entlehnten wir der
Roten Fahne". Red.) verloren geht.
Herbstregatta des D.W.V.
Morgen Sonntag, veranstaltet der republikanische Deutsche Wassersport Berbanb seine diesjährige Wassersport- Berband Herbstre gatta am Sportrestaurant Sadowa. Die Kanu- und Ruderrennen, die um 13,30 Uhr beginnen, haben ihr Ziel beim genannten Restaurant. Es werden insgesamt 18 Rennen ausgefahren, zu tenen 15 Vereine mit etwa 70 Booten gemeldet haben. Gäste sind zu der Beranstaltung herzlichst willkommen.
Die Rekordsucht rächt sich.
Nach langem Verschollensein ist der ,, schweigsame Finne" Paavo Nurmi , ehemals der Kassenmagnet und vielgepriesenste Mann des bürgerlichen Sports, wieder aufgetaucht, nachdem es schon mehrere Male von ihm verlautete, daß er die Rennschuhe endlich ausgezogen habe. In Polen ist er gestartet und mußte nach langer Beit zum erstenmal eine Niederlage hinnehmen. Daß er aber immer noch Großes zu leisten imstande ist, bewies seine Revanche am Tage darauf. Die bürgerliche Sportwelt aber zeigt heute teine Ergriffenheit mehr, wenn ein Nurmi, ihr Nurmi, einen Sieg in
Die Sportgenoffen freten morgen Sonntag, um 14 Uhr, in Sportkleidung zum Feftzug der SAJ. am Leopoldplatz, Nazarethfirchstraße( Spitze zur Müllerstraße) an. Umkleidegelegenheit ist in der Barackenschule am Leopoldplatz. Die Teilnehmer an den Vormittagsveranstaltungen können an der Maffenspeisung, die im Anschluß an die Feier im Mercedes - Palast beginnt, feilnehmen. Napf und Löffel sind mitzubringen. Nach der Schlußkundgebung nehmen die Arbeitersportler in der Edinburgstraße, Spike Barfußstraße, Aufstellung zum Fadelzug. Seid pünktlich, übt Disziplin, am Sonntag ist Losung: Sonntag ist Cofung: Schillerpart! J. 2.: F. Barthelmann.
einer Zeit läuft, die kaum ein anderer schaffen kann. Nicht einmal seine glühendsten Anhänger von gestern werden aus der Ruhe fommen, wenn sie vernehmen, daß Paavo Nurmi 5000 Meter in 14:58 gelaufen ist.
An diesem Beispiel zeigt sich der bürgerliche Sport in seiner wahren Gestalt. Das Leben eines Sportmannes bedeutet für fie wirklich nicht mehr als eine schnell gezeichnete Kurve: es steigt an und fällt. Der ansteigende Teil ist in verschwenderisches Licht getaucht, der absteigende liegt in tiefem Schatten.
3ynisch und kalt schreibt über den heutigen Nurmi eine füddeutsche Sportzeitung:„ Wer einmal mit seinen Leistungen auf einsamer Höhe war, der muß es sich gefallen lassen, daß man sich von ihm abwendet, wenn er einmal nur achtbare Resultate erzielt."
Man kann im Grunde all die Sportler nicht bedauern, denen es heute so geht; bei der Mentalität einer sensationsgierig gemachten Masse konnten sie nichts anderes erwarten. Sie bekommen restlos den Fluch auszukosten, der von jeder Sensationsleistung, von jedem Weltrekord ausgeht. Sobald der erste Eindruck verwischt ist, gibt es für den Könner nur eine Möglichkeit, seine Anhänger in Begeisterung zu bringen, nämlich eine Steigerung seines Könnens. Stillstand wird von der undankbaren Masse mit Unpopularität quittiert. Die Glorie ist vorbei, sobald man einem Athleten nicht mehr zutraut, daß er alle seine früheren Leistungen noch einmal in den Schatten stellt. Dieselbe eben erwähnte Zeitung scheut sich nicht, auszusprechen:
,, Was heute Nurmi widerfährt, ist nicht etwa gemeine Undankbarkeit oder schnöde Vergeßlichkeit, es ist auch nicht etwa Unsportlichkeit der Wasse, nein, es ist einfach eine kleine Ungerechtigkeit des Schicksals. Vielleicht ist es auch nur ein gerechter Ausgleich, daß der Sportsmann, dem alle Herzen entgegen schlugen, schließlich auch die Kälte spürt."
In Wahrheit liegt es doch daran, daß die falsche Psychologie der Anhängermassen, entstanden durch systematische Erziehung zum Rekordsport, den Mann abschiebt, denn der Mohr hat ja seine Schuldigkeit getan. Man glaubt die Rechnung beglichen.
Werfährt mit? Faturen for Haloof candl
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Die nächsten Wochenendfahrten.
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Die nächste Wochenendfahrt des Touristenvereins„ Die Natur freunde" Reisebureau findet Sonntag, 29. September, nach Frankfurt an der Oder statt. Die Teilnehmer werden Sonntag früh vom Bahnhof Frankfurt mit dem Autobus eine Rundfahrt durch Frankfurt machen und werden dabei das Stadion der Ostmart, die Siedlungen der Reichsbahn, der Gewoba, die neue Schule, das alte Rathaus besichtigen. Am Nachmittag wird die Teilnehmer ein Spaziergang nach Buschmühle und zur Steilen Band an der Oder bringen. Am 5. und 6. Oftober geht eine Wochenendfahrt nach Tangermünde . Besichtigung der Stadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten, anschließend findet ein Besuch der Stadt Stendal statt. Teilnehmerfarten in der Geschäfts, stelle des Vereins, N. 24, Johannisstr. 15, täglich, außer Sonnabends, 17-20 Uhr; ferner bei Ginn, Stettiner Str. 30, Meckelberg, Treptow , Graegstr. 50, Walter, Neukölln , Siegfriedſtr. 55, Schmidt, Rantestr. 30, Thomas, Luxemburger Str. 1. Gäste herzlich willkommen.
Das Jugendtreffen
Zu dem Jugendtreffen des 1. Bezirts im 1. Kreis des Arbeiter- Turn- und Sportbundes, das gemeinschaftlich mit der Jugendveranstaltung der Freien Turnerschaft Groß- Berlin am 21.
und 22. September in Strausberg stattfindet, soll nicht, wie irrtümlich gemeldet, der Zug um 16.42 Uhr benutzt werden, sondern der zwei Stunden später, also um 18.42 Uhr von Raulsdorf abgehende. Nach der Ankunft in Strausberg erfolgt die Weiterfahrt mit der Straßenbahn in die Stadt, wobei der Jugendfahrschein von der Reichsbahn zur ermäßigten Straßenbahnfahrt benutzt wer den kann. Abends findet ein Fadelzug mit Abschlußfundgebung auf dem Lindenplatz statt. Für das Nachtquartier find Decken mitzubringen. Teilnehmergebühren für Jugendliche 15 Pfennig, für Erwachsene, die herzlich eingeladen sind, 25 Pfennig. Kein Jugendlicher darf die Veranstaltung verfäumen. Fahnen, Transparente und Wimpel sind mitzubringen.
fauf aller Teilnehmer nach dem Pestalozziplay; 9.45 Uhr: StraßenProgramm: 7 Uhr: Beden der Spielleute; 9 Uhr: Stillauf: 11 Uhr: Fuß- und Handballspiele; 14 Uhr: Festzug; 15 Uhr: Sportliches.
Karows 1. Fußballmannschaft sucht für morgen, Sonntag, auf eigenem Platz Gegner zum Freundschaftsspiel, da Weißensee das angesetzte Verbandsspiel absagte. Telephon ab 20 Uhr Buch 8248.
Bundestreue Vereine teilen mit:
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FEEB., Bezirk Tempelhof- Mariendorf. Der Gymnastikabend für Frauen unter Leitung der Genoffin Pohlemann findet Montag, 16. September, im Birkenwäldchen, Tempelhof , Manteuffelstraße, von 20 bis 22 Uhr, ftatt. Montag legter Epielplazbetrieb. Bezirk Lantwik. Bir turnen Montag und Donnerstag in der Eendligstraße von 20 bis 22 Uhr. Bezirk Neukölln . Das Sallengebäude in der Lessingstraße( am Mittelweg) steht zum Hallenturnen wie folgt zur Verfügung: Montag und Mittwoch von 20 bis 22 Uhr, Jugend, obere Salle. Dienstag und Freitag von 20 bis 22 Uhr, Frauen bzw. Jungmädchen in der oberen, Sport- bzw. Männer- Abteilung in der unteren Halle, Die Alters- Abteilung übt Donnerstags von 20 bis 22 Uhr in der oberen Halle. Die Kinder- Abteilungen turnen Dienstag und Freitag von 18 bis 20 Uhr in beiden Hallen. Die Kleinkinder am Mittwoch nur oben. Die Musterklasse ist auf Mittwoch, und zwar in die Räthe- Rollwig- Echule am Richardplak verlegt. Uebungszeiten 18-22 Uhr. In der Turnhalle Chauffeeftr. 137 in Bris Die Tennisitben Montag die Frauen, Tonnerstag Männer, vorher Kinder. Abteilung trainiert jeden Montag und Mittwoch von 18 bis 22 Uhr in der Halle Mariendorfer Weg. Nähere Auskünfte auch über Handball, Hoden und Tennis erteilt Paul Schulze, Stuttgarter Str. 18. IIL Die
Kartell für Arbeitersport und Körperpflege, 13. Bezirk Tempelhof.
angeschlossenen Vereine werden ersucht, sich heute, Sonnabend, 19% Uhr, in der Schule Kaiserin- Augusta- Straße an der Filmvorstellung der SAJ. beteiligen.
Freier Körperkulturkreis Kreuzberg. Morgen, Sonntag. Abreißen der Zelte auf dem Gelände. Ab Montag, 16. September, jeden Montag von 20% bis 22 Uhr, Nadtbadeabend. Zutritt nur für Mitglieder mit Lichtbildausweis. Ruderverein Vorwärts.. Mitgliederversammlung Donnerstag, 19. Eeptember. Bolkstanzkreis Prenzlauer Berg . Der Kreis trifft sich Eonntag, 144 Uhr, Spielwiese aur Demonstration ant Leopoldplay. Danach auf der 16 Uhr Boltstanz. Ab 19 Uhr tanzen wir im Altersheim Danziger Str. 62, wozu wir Freunde und Gäste herzlich einladen.
Autofahren ist gefährlich!
Vom
wilden" Fahrer.
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Bir bringen hier den Schluß unserer Artikelferie:| die Verminderung der Geschwindigkeit fordern, existieren für ihn " Führerschein oder nicht Autofahren ist nicht; schlimmstenfalls fann er sich auf seine Fahrkunst und seine gefährlich." Ein Autofachmann äußert sich zu diesen Bremsen„ verlassen". Bei durch ihn herbeigeführten Unfällen wichtigen Fragen. schimpt er am lautesten, glaubt entweder selbst an seine völlige Schuldlosigkeit oder versucht durch seine Schimpferei die anderen einzuschüchtern. Der erfahrene Chauffeur und der seriöse Herrenfahrer wissen, daß wernünftiges, diszipliniertes Fahren am ehesten vor Pannen und auch vor Unglücksfällen schützt. Eine besondere Kategorie der„ wilden" Fahrer bilden manche
Neben den auf die Straßenverhältnisse zurückzuführenden Gefahrenquellen, zu denen man auch die Schlaglöcher zerfahrener Chauffeen rechnen muß, fommen die zufällig auftreten den Hindernisse. Plötzlich scheuende Pferde oder vor das Kraftfahrzeuge springende Hunde, in gleicher Richtung auf der Mitte der Landstraße fahrende Fahrzeuge, auf der falschen Seite entgegenkommende, nachts unbeleuchtete Fuhrwerke find leider allzu häufig Beranlassung zu Zusammenstößen oder Unfällen. Dazu tommen noch die durch unachtsame Passanten und rücksichtslos darauflosfahrende Radfahrer verursachten Unglücksfälle. Wie oft freuzen Bassanten gerade im ungeeignetsten Augenblick die Straßen, wie oft zwängen sich Radfahrer, noch dazu bei schlüpfriger Straße, durch Automobilkolonnen!
Der zunelymende Automobilverkehr, für den bald unsere breitesten Straßen in den Städten zu eng fein werden, erfordert, daß sich alle anderen auf der Straße bewegenden Fuhrwerke und Personen auf den Schnellverfehr einstellen. Man wundert sich oft über die Harmlosigkeit, mit der sich Leute und Fuhrwerte auf den Berkehrsstraßen bewegen. Sie sind sich der Gefahren scheinbar gar nicht bewußt und verlassen sich ganz auf die Geschicklichkeit des am Steuer sigenden Fahrers. Ueberhaupt bedeuten die rücksichtslosen, die sogenannten„ wilden" Fahrer, zu denen neben den„ wilden" Radfahrern und Fahrern von Pferdefuhrwerfen und Handwagen auch gewisse Automobilisten und Motorradfahrer ges hören, große Gefahrenquellen.
Der„ wilde" Motorfahrer hat es immer eilig, sehr eilig. Ihm geht es darum, in möglichst furzer Zeit eine Strede Tempo nur um ein geringes in den Kurven und schneidet sie sehr zu überwinden, auch wenn er Zeit genug hat. Er mäßigt sein scharf; jedes vor ihm liegende Fahrzeug ist ein Gegner, der unbedingt niedergerungen werden muß. oft geht der Kampf kilometerweit, bis der Sieg" erfochten ist oder der Klügere den Wahnfinn aufgibt. Ich will doch nicht in der Staubwolfe des anderen fahren, das ist die Ausrede, die alles entschuldigen soll, wobei aber nicht daran gedacht wird, daß der lleberholende ja nun selbst wieder zum niederzuringenden Stauberzeuger wird. Nicht schnell genug ausbiegende und rechts herausfahrende Fahrer werden von ihm mit den schmeichelhaftesten Ausdrücken belegt. Er drängelt gern und ist der Raubritter der Landstraße, der seinen Tribut verlangt und auf nichts Rücksicht nimmt. Warnungstafeln und Schilder,
Fuhrleute, die sich durch kein Signal aus der Ruhe bringen laffen,
mitten auf der Chaussee, ja sogar auf der linken Seite, entlanggondeln und das endlich erzwungene Plazmachen mit wüsten Schimpfereien verbinden. Daß Fahrzeuge aller Art sich vorzugs weise unübersichtliche Kurven zum Barten aussuchen, ist eine ebenso oft zu bemertende Tatsache wie das übermäßig schnelle Heraus fahren aus Seitenwegen, das Richtabblenden der Scheinwerfer, das Fahren ohne Licht und das Aufstellen unbeleuchteter Fahrzeuge auf dem Wege, Lagern von Steinen und Holz und ähnlichen gefahrbringenden Dingen.
Alle diese„ wilden" Leute mit ihren schlechten Gewohnheiten, ihrem Mangel an Disziplin und Anstand, ihrer Rücksichtslosigkeit sind die Schrecken der Chaussee. Zwar bemühen sich Automobil, Motorrad. und Radfahrerverbände, aufklärend und erzieherisch zu wirken, haben aber selbst nicht einmal bei all ihren Mitgliedern Erfolg, wieviel weniger bei all denen, die außerhalb derartiger Organisationen stehen. Es sollten daher Sondermaßnahmen getroffen werden, um stärker auf die Desperados der Landstraße einzuwirken und um Schädlinge unmöglich zu machen. Weit ent fernt davon, etwa neue Autofallen schaffen, oder den Landjäger zum Gutachter bestimmen zu wollen, möchte ich dennoch eine be ist, wirksam zu sein: hördliche Regelung in Borschlag bringen, die vielleicht in der Lage
Ueberwachung des Verkehrs auf den Chauffeen durch eine Landstraßenpolizei,
die ihren Dienst auf Motorrädern ausübt, und die rüdsichistos gegen alle Außenseiter einschreitet, möglichst wie in Amerife unter sofortiger Einziehung der Strafen. Obgleich das fast nach Verkehrsfeindlichkeit aussieht, ist kaum etwas anderes vorzuschlagen. Ohne Straßendisziplin und ohne vernünftige Fahrweise ist alle Ber fehrsentwicklung ein zweischneidiges Schwert, das zum Schluß alle Freunde der Verkehrsentwicklung selber schlägt, weil es in der Hand von Rohlingen geschwungen wird. Artur Vieregg .