Herbstreifen.
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Die Hauptreisezeit ist jetzt vorüber. In den Bädern und KurOrten hat die geruhsamere Zeit der Nachsaison begonnen, und bald wird es mit Ausnahme der großen Heilbäder überall wieder ganz still sein. Die Ansicht, daß nur der Sommer die am besten zur Erholung geeignete Zeit sei, ist immer noch sehr verbreitet. Der wirklich erfahrene Reisende aber ist anderer Meinung: Er. findet gerade die Nachsaison, den Spätsommer, ja, den Herbst als Reisezeit ideal! Da gibt es kein Anstehen mehr in den Reisebureaus, da braucht man an Fahrkarten- und Gepäckschaltern nicht mehr zu warten, da bekommt man nicht felten im Zug ein ganzes Abteil für sich allein. Nirgends herrscht Gedränge.
Und genau so ist es im Hotel, in der Pension, im Restaurant. Erst jetzt fann man sich eigentlich so recht in Ruhe und Beschaulichkeit erholen! Jezt gibt es frisches Obst, Aepfel, Birnen, Pflaumen und herrliche Trauben in den Rebgebieten! In den Bädern kann man unter ärztlicher Leitung heilsame, törpererfrischende Traubenturen machen. In den meisten Bädern ist außerdem vom 1. oder 15. September ab die Kurtage ermäßigt, oft find auch die Kurmittel, die Bimmer, die Pension billiger als in der Hauptsaison, manchmal fogar wesentlich billiger. Einige Bäder, so z. B. das entzückend gelegene Bad Soden am Taunus, geben sogar in der Nachsaison erheblich verbilligte Bauschalturen ab, die gerade für den notleidenden Mittelstand von besonderer Bedeutung sind.
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Und dann neben diesen rein praktischen Erwägungen wollen wir auch nicht die mannigfachen Reize der spätsommerlichen und herbstlichen Landschaft vergessen. Das bunte Laub der Bäume schafft wirksame Gegenfäße zu dem ernsten Grün der Nadelwälder. Ein paar trübe Tage ausgenommen, strahlt die Sonne meist in milder Bärme vom blauen Himmel. Die Luft ist viel flarer. Nie mals im Jahr ist die Fernsicht so weit, so schön wie im Spätsommer und im Herbst! Jetzt ist die richtige Zeit für die Bergbahnen. Jetzt muß man einmal mit einer der flinten Drahtseilbahnen auf einen Gipfel hinauffahren. Man sieht doppelt so weit wie im Sommer, wo meist allzu grauer Dunst die Ferne verhüllt.
" Frische Luft tut not!"
Zu unserer Veröffentlichung unter dieser Ueberschrift in Nr. 427 schreibt ein Genosse: Der äußerliche Staub an den Möbeln in der Justizverwaltung ist auch innerhalb des Personals 34 finden. Die Personalverhältnisse bei der Justizverwaltung, speziell bei dem Amtsgericht mitte, spotten jeder Beschreibung. Es hat den Anschein, daß die Rechtsverbände jeder Färbung hier das Kommando haben, während die republitanisch eingestellten Beamten und Angestellten beiseitegedrückt werden. Der Kanzleiangestellte R. wurde wegen einer Berbindlichkeit von 13 Mart, die er einer Firma gegenüber zu erfüllen hatte, zum Offen barungseid geladen. Diese ein einzige Tatsache, die doch eine Brivatangelegenheit des Betreffenden ist, genügte angeblich, daß der feit Juli 1925 beschäftigte, mit dem besten Leumund versehene Angestellte gekündigt wurde. Justizsekretär Witte hat es fertig gebracht, die Entlassung dieses Angestellten auf diesen Vorfall hin durchzusetzen. Dagegen versuchte der Bureauleiter, Justizinspektor Road, ben gewissenhaften Arbeiter feinem Bureau zu erhalten. Es half nichts, Angestellter R. mußte fallen. Diefelben Braftifen versucht der Justizsekretär mit mehr oder weniger Erfolg auch bei anderen Angestellten.
Wenn man dagegen sich vor Augen hält, wie die national sozialistische Sippschaft gerade bei der Justizbehörde weit gehendes Entgegenkommen und noch mehr Unterkommen findet,
so fann man beinahe von der schielenden Justitia" sprechen. Jedermann wird noch der Vorfall des Zusammenstoßes zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten am Bahnhof Lichterfelde Ost in Erinnerung sein, wo die Nationalsozialisten einen ganzen Waggon Kommunisten überfielen. Ein Anführer dieser Räuberschar war ein gewisser Kern, der später zu einer längeren Gefängnisstrafe wegen dieses Deliktes verurteilt wurde. Kern ist diese Berührung mit der Justiz nur zu seinen Gunsten ausgeschlagen, denn er erfreut sich noch heute als Kanzleiangestellter beim Amtsgericht Mitte des größten Wohlwollens. Dem Vernehmen nach soll er sogar während der Dauer seiner Untersuchungshaft sein Gehalt meiterbezogen haben. Auf der anderen Seite entläßt man einen langjährigen bewährten Angestellten wegen einer Bagatelle.
Herr Justizminister Schmidt und Herr Kammergerichts präsident Tigges, die Sie beide das Bertrauen der Angestellten der preußischen Justizverwaltung in weitesten Maße befizen, greifen Sie durch!
Zigeuner als Kinderräuber.
Wiewohl ernsthafte und anerkennenswerte Versuche gemacht werden, die Zigeuner seßhaft zu machen, will im Volke das alte Mißtrauen gegen die unsteten schwarzen Gesellen nicht zur Ruhe kommen. Ein neuer Vorfall gibt diesem Mißtrauen wieder Nahrung. In Marktheidenfeld bei Würzburg ergab fürzlich die Kontrolle einer umherziehenden Zigeunertruppe, daß sich ein seit 1909 verschwundener Adolf Ezasch im Wagen befand. Ezajch verschwand 1909 im Alter von zwei Monaten und kam nun bei dieser Truppe wieder zum Vorschein. Die Nachschau im Wohnwagen hat weiter ergeben, daß noch ein zehnjähriges Mädchen mitgeführt wurde, dessen Herkunft unbekannt ist.
... und die Baterlandgirls.
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Man hat schon im vorigen Jahre das Ende der Revue vorausgesagt. Was aber ist eine Revue? Eine Folge von bunten Bildern. Das Publikum will Bilder sehen. Also kann die Revue nicht tot sein, solange sie dem Publikum bietet, was es haben will. Auch der mondäne Bergnügungspalast am Potsdamer Platz , Haus Vaterland, fann ohne sie nicht auskommen. So beauftragte er Kurt Schwabach , ein Revüchen zu schreiben, das für den schönen Balmensaal geeignet ist. Schwabach tat sich mit vier Mu fifern zusammen, Willi Rosen , Karl M. May, Jim Cowler und Austin Egen . Und was man zu fünft zustande brachte, das mußte Kurt Fuß, der Komiter, vertreten. Kurt Fuß und wie es bei jedem Bild hieß die Baterlandgirls. Denn, um es gleich zu sagen, diese luftige Schar netter, feder und reizender Berliner Tanzmädchen, die wirklich etwas tonnen und die die Theaterkunft Raufmann ganz entzüdend kostümiert hat, machte das Rennen. An ihrer Spize natürlich Fuß. Dieser gut gewachsene, sportlich geschmeidige Mann verstand es, im Umsehen den Kontakt mit dem Publikum herzustellen und zu erhalten. Er treibt alles durch seine gute Laune an, aber er übertreibt nicht. Er ist in allen prickelnden Situationen geschmackvoll und dezent und gerade das macht ihn, macht die ganze Revue zu einer so erfreulichen und erfrischenden Angelegenheit. Musfit und Tanz und immer wieder Tanz, nette Schlagerterte, drollige Einzelszenen, überraschende Lichteffekte, alles sorgt dafür, um den ganzen Aberd zu einem richtigen Berliner Er lebnis zu machen, an dem Einheimische und Fremde ihre Freude haben werden. Der sympathische Werner Gille sowie Loni Heuse und Grete Weise standen Kurt Fuß treulich zur Seite. Wesentlichen Anteil am Gelingen hatte Kapelmeister Sühn und seine treffliche Kapelle. Der eingelegte tolle Erzentritatt der Bur tons erregt Lachstürme.
Schupo hat sich geirrt.
Der Strafbefehl gegen den Berliner Journalisten Georg Stein wegen des Verfallss am 1. Mai wurde jezt vom Amtsrichter Bernhard aufgehoben. Die Beweisaufnahme ergab einige Widersprüche. Bie Polizisten behaupteten, daß Stein vor einer Haustür stand und erst festgenommen wurde, als er den Aufforde= rungen, weiterzugehen, nicht folgte. Stein selbst behauptete, auf der Treppe festgenommen worden zu sein. In der Urteilsbegründung betonte der Richter, daß weder eine Beteiligung an der Rundgebung noch eine Nichtbefolgung polizeilicher Anordnungen dem Angeklagten nachgewiesen werden könne. Es wäre möglich, daß sich die Bolizisten über Person oder Tatsachen geirrt haben könnten, ohne daß es ihnen an einem Tumulttage, wie dem 1. Mai, übelgenommen werden dürfte.
Dieser Ausgang wird in journalistischen Fachkreisen mit Befriedigung aufgenommen werden, denn wenn sich auch Zehntausende zu ihrem Spaß oder zur Befriedigung ihrer Sensationsluft auf der Straße aufhalten, der Journalist, der auf der Straße steht und geht, befindet sich im Berufe und in der Arbeit und hat den berechtigten Wunsch, in seiner Arbeit von der Polizei nicht gestört, sondern so weit wie möglich unterstützt zu werden.
Ufa finanziert Weltraumrakete.
Um Professor Oberth , dem Preisträger des Pariser internatio malen Wettbewerbs für Raumschiffahrt, Gelegenheit zu geben, seine wissenschaftlichen Theorien in die Praxis umzusetzen ,, haben sich die Ufa und Friz Lang entschlossen, den Bau der Weltraumrafete gemeinsam zu finanzieren. Professor Oberth hat mit dem Bau seiner ersten Versuchsrafete bereits begonnen. Die Ufa und Herr Frig Lang scheinen über sehr viel überflüffiges Geld zu vers fügen.
Keramikherstellung bei Karstadt .
In der Journalistik und im Film ist die Keramikherstellung zurzeit modern und beliebt, die große Reportage über den Werk tag unserer Arbeitsbrüder. Neuerdings ist sie nun als Werbung in das Warenhaus gewandert. Sieht man doch bei Karstadt am Hermannplah die Herstellung von Keramik in allen Einzelheiten. Wir können dort beobachten, aus welchen unscheinbaren, schlichten Rohstoffen Steingut entsteht, dessen Hauptbestandteile Ton. Kaolin, Quarz und Feldspat sind. Erst durch Glut be kommt der Tonkörper seidigen oder fambartigen Glanz, sowie Härte und Klang. Aeußerst interessant ist auch die Formgestaltung, die in drei unterschiedlichen Gruppen und zwar als Freidrehen, Eindrehen und Gießen vor sich geht. Doch damit die Entstehung der verschiedensten Keramiten gezeigt werde, sieht man auch die Kunstgewerblerin am Wert, die mit für Auf- oder Unter= glasurmalerei besonders geeigneten Farben, die schlichten Gebrauchs sowie die Lurusgegenstände verschönt. Erfreulich aufmerf same Buschauer stellen die Schultlassen, die in Begleitung ihrer Lehrer die einzelnen Vorgänge betrachten: Man bemerkt, daß bei den Kindern zuerst nur Neugierde herrscht, die aber nachher in wahre Lernbegier übergeht.
Die Eintrittstarten für die Jugendweihen im Großen Scha us pielhaus und in der Boltsbühne werden jeweils am Donnerstag vor der Jugendweihe auf der Borbesprechung verkauft. Die Eintrittskarten für die Jugendweihe am 22. September in Neu tölin werden täglich von 17-19 Uhr im Parteiburemi, Neukölln, Fuldastraße( Idealpafiage). Aufgang 5, verkauft. Kinder und Elternfarten 0,50 M., Gastfarfen 0,95 pro Stild.
Lander- und Städtewappen aller Erdteile in Gold- und Silberdruck: Die FREUDE des KURMARK- RAUCHERS
Sein Feld
behaupten,
roann ringsum überlaut
die Werbetrommel gerühret roird, kann nur Єiner, dess
Sinnen und Trachten allein
der guten Arbeit gilt.
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Geroísslich setzet sich gute Arbeit durch
und erzroinget sich trutzig den Sieg gleich der
KURMARK
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