Ak. 4�3» 46. Iahrgaag 2» Sonntag, 15. September 1929
Die Bilanz der Industrie. produttionsausweitung und Leistungssteigerung.
Das Statistisch« Reiche*: im veröffentlicht zum zweiten Male ein Sammelheft über industriell« Produktion» st atistlk. Diese Arbeit gibt«ine übersichtlich angeordnet« und textlich gut kommentierte Zusammenstellung der Entwicklung in den von der Produttionsstctistik erfaßten Industriezweigen. Der vorausgeschickt« einleitend« Ueberblick über die Nachkri«gs- entwicklung der deutschen Industriewirtschaft fordert allerdings zum schärfsten Widerspruch heraus. In dieser Darstellung kommt bei der Beurteilung der Entwicklung und insbesondere der gegenwärtigen Lage ein Pessimismus zum Ausdruck, der in dem Zahlenmaterial auch nicht den geringsten Anhalt findet. Zahlreich« Einzelbemerkungen diese» Ueberblick; sind ferner so an- greifbar und so einseitig' im Klischee der üblichen llnternehmerdeukschriften gehalten, daß dieser Ueberblick wie«ine Tendenzäußerung anmutet, aber nicht als objektive wissenschaftlich« Untersuchung gewertet werden kann. Wenn die Statistik bisher auch nur einen Ausschnitt der beut» schen Jndustriewirtschaft erfaßt und auß«r diesem Mangel d«r Un> Vollständigkeit auch noch wesentlich« andere Unzulänglichkeiten auf- weist, auf die noch unten einzugehen sein wird, so zeigt doch da» Zahlenbild zweierlei mit aller Deutlichkeit: die starke Auf- wärtsentwicklung der deutschen Industrie seit 1 9 2 Z und die im gleichen Zeitraum erzielten außerordent- lichen Rationalisierungserfolg«. Der Produktions- umfang hat sich von 1925 bis 1927 erheblich gesteigert: die Steige- rung betrug im Steinkohlenbergbau und in der Neben- Produktengewinnung rund 15 Proz., in der Eisenproduktion mehr als 39 Proz., in den statistisch erfaßten Baustoffindu- strien 25 bis 30 Proz., in der Papierindustrie und in der Elek- irizitätserzeugung etwa 25 Proz. Di« Produktionsmittel- Industrien haben diesen hohen Produttionsstand im wesentlichen auch heut« noch behauptet, in der Stromerzeugung sind weitere große Fortschritt« zu verzeichnen. In den Verbrauchsgüterindustrien war die Zunahme bis zum Jahre 1927 nicht ganz so stark, wie in den Produktionsmittel- industrien: immerhin lag der Prlchuktionsumfang in der Vaumwoll-, Woll- und Lederindustrie im Jahre 1927 um etwa 15 bis 29 Proz. über dem Stand von 1925. Seitdem ist«in Rückgang eingetreten, doch dürft« auch heute noch b«i einer ausgesprochen schlechten Kon- funkturlage dieser Industrien da» Produktionsniveau um mindesten» 5 bis 19 Proz. über dem Stand von 1925 liegen. Diese Produktionsausweitung ist nun in fast allen untersuchten Industriezweigen nicht bloß ohne W e hrei n st« llun g von Arbeitskräften, sondern zu allermeist sogar bei gleichzeitigem Abbau von Arbeilsträfien nollzogen worden. So beschäftigte zum Beispiel die.bergbauliche Produktion im weitesten Sinn« sStein kohle, Braunkohle, Kali, Metallerz«) im Jahr« 1927 rund 82999 Arbeiter bzw. 4,5 Proz. weniger als im Jahre 1925 trotz weit erhöhter Produktion». «rgebmjs«. Aehnlich verlief die Entwicklung in der Sroßeisen- radustrie, deren Gesamtbeschäftigtenzahl im Jahre 1927 trotz der großen Produktions«rw-it«rung um«twa 29 909 Arbeiter niedri- g« r war als im Jahre 1927. Nachfolgend seien nur«in paar Bei- spiel« für das Ausmaß der in den letzten Jahren erzielten Leistungssteigerung gegeben, die aus den. Produktion«- statistischen Ziffern errechnet sind. Zährvche Erzeugung pro Kops der beschäftigten Arbeiter. Baumwollgarn Krastfalzrjeug« Zioh stahl Zewen ! Liter Leistung uro Zahriterznigung» tat int in HC lOCO Spindel, wert frcVtbtüft * sttmdeu in kg in 1000 M. 1SSS 346 311 ca. 2799 11,9 8 910 1927 559 414 ca. 5610 13,4 10 820 Dies« wenigen Beispiel« zeigen deutlich, welch« enorme Steigerung des Arbeitssffekt» in den letzten Iahren in Deutsch . land erzielt worden sind. Die Leistungssteigerung ist dabei zumeist üb« die inzwischen«ingetretenen Lohnsteigerungen hinausgegangen. So sank zum Beispiel der Lohnaufwand für bie Tonne Rohstahl von 1925 dl« 1927 in der rheinisch-westfälischen Eisenindustrie von 6.99 auf iM M. Im Gesamtdurchschnill de» Industriezweiges ging ferner der Lohnanteil Inder Lederindustrie im gleichen Zeitraum von rund 1Ö� Proz. auf rund 9,5 Proz., in der Kraft- iohrzeugindustrie von 26 auf 21,5 Proz. zurück. Die bis- her gesammelten produktionsstatistischen Ergebnisse, die allerding» zumeist nur bis 1927 vorliegen, sind bereits ein Beleg für die Größe der erzielten Rationolisierungserfolge. und es spricht alle« dafür, daß auch seit 1927 die Steigerung der Arbeitsleistung weiter« erhebliche Fortschritt« gemacht hat. Schon die wenigen bisher oerösfentlichten Produktionserhebun- pen zeigen, wie stark in den letzten Jahren die Industrieentwicklung Deutschtands wieder in Bewegung geraten ist und wie stark revolutionierend die Mechanisierung der Produktion gewirkt hat. Gerade unter diesen Verhältnisse müssen die Mängel der deutschen Produktion« st ati st tk ganz be. kondera störend empfunden werden. Di« Produttionsstatistit ist zwar, wie ein Vergleich des diesjährigen Sammelbande« mit dem vorigen zeigt, ein wenig erweitert worden, insbesondere liegt nun «ine nollständige Praduktionserhebung für die gesamte T e x t i l- i n d u st r i«. allerding» nur für da, Jahr 1925, vor. Aber ein Gesamtbild de« deutschen Industrieaufbauc» und der industriellen Entwicklung der letzten Jahre ist au« diesen Tellerhebungen nicht zu gewinnen.' In den letzt«, Iahren ist immer wieder der Ausbau der Produktionsstatiftik sowie ein» laufende Fortführung der Produktion serh « du ng gefordert worden. Dem Statistischen Reichsamt sind auch für diesen Zweck namhaft« Mittel bewilligt worden. So waren zum Veispiel im Haushalt des Jahres 1925 für die Durchführung einer erwetterten Produttionsftatistik 369999 Mark bewilligt worden: in den Erläuterungen über die Verwen- duNg dieser Mittel wurde ongegeben- daß Erhebungen für eine Reihe von bisher Produktion e statistisch nicht erfaßten Industriezweigen vorganommen werden sollen, darunter sehr Wichtig«, wie Masch«»«.. Klaineisen-, Mühtenindustr» und die
Fabrikationszweige der Ort« und Fette. Bisher ist ab« nicht ein Ergebnis hiervon an die Oeffentlichkeit gelangt. Aber nicht nur die geringfügigen Fortschritt«, die die Produk- tionsstatisttk in den letzten Jahren erfahren hat, sondern auch die Unvollständigkeit bei der Veröffentlichung der Ergebnisse fordern immer wieder zur Kritik heraus. Man wird zum Beispiel in dies« Zusammenstellung auch vergeblich bei zahlreichen Industriezweigen nach Angabett über die Höhe der gezahlten Löhn« und über die Ziffern der beschäftigten Angestellten suchen. Wir haben schon im Vorjahr« bei der Besprechung des ersten Sammelbandes produktionsstatsstifch« Ergebnisse diese„zensurierte" veröffentlichungsmethode des Reichsamts kritisiert und mit allem Nachdruck gegen die„auszugsweise" erfolgende Veröffentlichung des gesammelten Zahlen-
Materials protestiert. Eine Prvduttümsstatistit«füllt nur dann ihren Zweck, wenn sie ein Gesamtbild des industriellen Aus- baus und der wirtschaftlichen Entwicklung gibt. Diesen Ansprüchen genügt die bisherige Produktionsstatistik keineswegs. Das Statistische Reichsamt beabsichtigt, wie aus Er- läuterungen zum Etat 1929 hervorgeht, nunmehr endlich die von uns seit Iahren unaufhörlich geforderte umfassende Industrie» statistik vom Jahr« 1939 ab vorzunehmen und fortlaufend weiterzuführen. Wir glauben, daß es notwendig sein wird, für diese außerordentlich wichtigen statistischen Arbeiten gesetzliche Grundlagen zu schaffen, die eine allen Anforderungen genügende statistische Durchleuchtung der Gesamtwirlschaft sicherstellen. Das Reichsamt wird vermutlich unabhängig hiervon die Borbereitungsarbeiten schon jetzt einleiten müssen; wir halten es nun für dringend erforderlich, daß auch schon in diesen, Stadium di« Dertreter der Arbeitnehmerjchaft zur Mitarbeit herangezogen werden, und daß bei den neuen Er- Hebungen nicht, wie es bisher geschehen ist. nur die vom Unter- nehmerstandpunkt mteressierenden wirtschaftlichen Einzelheiten, sondern vielmehr alle Fragen, die vom gesamtwirtschaftlichen Stand- punkt d« statistischen Erfassung bedürsen, Aufnahme finden.
Giegeszug der Elektrizität. Der Kampf um den Gletrowelimarkt.
Durch all« Gebiete de« wirtjchoftlichen Lebens hat die Elektrizi- tätswirtschaft im letzten Jahrzehnt einen unerhörten Sieges- zu g angetreten. In der Industrie der Welt hat sie sich bereits voll- kommen durchgesetzt, im Verkehrswesen ist sie auf dem besten Wege dazu und schon hat«in« gewaltig« Bewegung eingesetzt, den fast unerschöpflichen Absatzmarkt des privaten Haushalts gleichfalls zu elektrifizieren. In welchem Maß sich die Elektrizität» Wirtschaft und die«lettro- technisch« Produktion in den letzten Iahren durchsetzen konnte, zeigt ein« aufschlußreich« Untersuchung desZentralverbandesder Deutschen Elektrotechnischen Industrie. Der Verband hat in seiner jetzt veröffentlichten Arbeit den Versuch unternommen, alle erfaßbaren Zahlen für die elektrotechnisch« Industrie in der Welt zusammenzustellen und zu verwerten. Leider ist das ver- arbeitete Material nur für den Außenhandel er- schöpfend, dagegen tlafien bei der Untersuchung der Produktion recht empfindlich« Lücken. Es ist sicher kein Zufall, daß wohl andere groß« Elettroländ«, wie Amerika , England, Holland , Japan und andu«. über den Stand ihrer elektrotechnischen Produttion Aufschluß geben, daß ab« Deutschland in dieser Reihe fehlt. Dies ist sicherlich nicht so sehr Schuld des Zentraloer- bände» der Deutschen Elektrotechnischen Industrie als die Schuld der einzelnen Werk« selbst. Imm« noch herrscht in der deutschen Industrie ein« wahr« Angst, der Oeffentlichkeit Ausschluß üb« den Stand ihr« Produktton und ihrer Umsätze zu geben, ein Zustand, der in anderen Länden, längst schon überwunden ist. E« wäre wirklich an der Zeit, daß di« deutsche Industrie diesen engherzigen Etandpuntt überwindet und nach dem Vorbild Amerikas und auch England« endlich den alten Zopf der Geheimniskrämerei abstreift. Die sprunghaste Entwicklung des elektrotechnischen Weltgeschästs tritt besonders auffällig in der Entwicklung der gesamten Weltausfuhr an elektrotechnischen Erzeugnissen zutage. Während der gesamte Welthandel von 1915 bis 1928 nur in geringem Umfange wuchs, erhöht« sich dar Wettelektroauhenhandel in dieser Zeit um 259 Proz. Deutschland steigerte seine Ausfuhr in diesen 114 Jahrzehnten von 339 auf 536 Millionen Mark, also um etwa 79 Proz. In weitaus stärkerem Verhältnis, nämlich um 499 Proz., wuchs di« Elektroausfuhr der Vereinigten Staaten , von 112 auf 448 Millionen Mark. Auch die Ausfuhr
Großbritanniens hat sich in dies« Zeit mehr als vekdoppelt. Gänzlich aus der Reihe fällt Holland , das sein« Ausfuhr feit 1913 von 12 auf 195 Miillonen, also um das R« tnfache, herausschrauben konnte. Deutschland , das 1913 46,4 Proz. des gc- samten Elektrowelthandels deckte, ist 1928 auf 28,8 Proz. zurück- gefallen. And«erseits erhöhten die Amerikaner ihren Anteil in derselben Zelt von 15,7 aus 24 Prog. Trotz absoluter Steigerung seiner Elektroausfuhr ging Englands Anteil sogar von 22 auf 29,2 Proz. zurück. Diese Entwicklung zeigt also, daß Deutschland wohl heute noch in der Ausfuhr elektrotechnischer Arttkel an erster Stelle steht, daß aber sein« beherrschende Stellung aus der Vorkriegs- zeit bereits erschüttert ist. Man kann sagen, daß die Elektroausfuhr der Vereinigten Staaten heute schon weitaus führend in der Welt wäre, wenn nicht der amerikanische Binnenmarkt eine so gewaltige Ausnohmefählgkett besäße. Bon der deutschen Ausfuhr gingen fast 89 Proz. noch Europa . Di« besten Absahgebiete für die deutsche Elektroindustrie waren die mittel- und osteuropäischen Staaten sowie der Balkan . Auch die Ausfuhr nach England, Skandinavien und Holland erhöhte sich gegenüber der Borkriegszett, dagegen sank sie in den früheren Hauptabsatzgebieten Westeuropas . Die amerikanische elektrotechnische Industrie setzt etwa 69 Proz. ihres Gesamtexportes in Mittel- und Südamerika ab und besitzt auf diesen Märkten ein kaum zu erschütterndes Absatzmonopol. Sehr bemerkenswert sind auch di« Produktionsziffern in den einzelnen Ländern. So erhöhte sich in den Vereinigten Staaten der Produttionswert von 1914 bis 1927 von 1419 auf üb« 7999 Millionen, also rund um das Fünffache. Für die deutsch « Produktton fehlen leider, wie schon gesagt, nähere Anhaltspunkte. Für Großbritannien wurde der Produktionswert auf 1993 Millionen berechnet, in Schweden auf 131 gegenüber 36 Millionen im letzten Dorkriegsjahr, in Japan auf 465 Mil- lionen und in Rußland auf 398 Millionen. Man hat auch den Versuch unternommen,«in« Berechnung über die Stromerzeugung in der Welt anzustellen. Man gelangt dabei zu einem Ergebnis von 184 Milliarden Kilowattstunden im Jahre 1925 und von 239 Milliarden Kilowattstunden im Jahre 1927. Der Anteil Amerikas beläuft sich hier auf 44,4 Proz., der deutsch « Anteil auf 11,1, der englische auf 6,4, der kanadische auf 6,1 und der französische auf 5,6 Proz. im Jahre 1925.
Kahrradkrise und kein Ende. Zeitweise(Stillegung der Bielefelder Göricke-Werke A.-G. Die bekannte Fahrradfabrik Göricke-Werke A-K. in Bielefeld hatte bereit» ün letzten Betriebsjahr ganz erhebliche Vertust« erlitten. Wie es jetzt mit dem Werke steht, zeigt ein An- schlag, der gestern bei dem Unternehmen veröffentlicht wurde. Danach soll der Betrieb vom Dienstag nächst« Woche an stillgelegt werden. W>« die Direktion hierzu mitteilt, habe sie sich infolg« der ungünstigen Saisonlage und des entsprechenden Rückgange« der Aufträge zu dieser zeitweisen Stillegung entschlossen. um größer« finanziell« Verluste zu vermeiden. Di« Firma legt Wert uns di« Feststellung, daß diese Arbeitspause nicht zwange- läufig ist und mit d« kürzlich abgehaltenen Gläubigeroersamm. lang nicht in Zusammenhang steht. Ueb« die Dauer dieser zeitweisen Stillegung ist noch nichts bekannt. Wie die Ereignlsse bei Stoewer-Stettin, und die Ver- lustabschlüfs« bei E x c e l s i o r- Brandenburg, den Dür- kopp-Werken und anderen führenden Fabrradunternehmungen, so zeigt auch diese Maßnahme bei dem früher blühenden Unter- nehmen von Göricke in Bielefeld den ganzen Ernst der Situation Im Fahrradbau. Wir haben oft genug auf die kritisch« Lag« der Fahrradindustrie hingewiesen und di« Haltung der Unternehmer, welche die Ding« seit I a h r u n d T a g t r« i b e n lassen, scharf kritisiert. Die für August angesetzt« Tagung der Fahrradindustriellen, auf der erneut« Sonierungeverhandlungen durchgesprochen werden sollten, ist auf ungewisse Zeit vertagt war- den. Nach dem Miß«fotg der Verhandlungen vom September 1928 In Düsseldorf haben die Fahrradinbustriellen also ein Jahr l a n g so gut wie nichts getan, um der Krise zu Leibe zu gehen. Die Leidtragenden sind, wie in den meisten Fällen, wieder die Belegschaften, die jetzt bei den ELricke-Werken und in nicht allzu langer Zeit wahrscheinlich auch bei den anderen Fahrrobwerken zwangsweise feiern müssen. Großhanbelsindex leicht ansteigend. Die aus den Stichtag des 11. September berechnete Grvhhandeleindexziffer des Statistischen Reichsamts ist gegenüber der Vorwoche von ItfZ auf 138,2 Proz. leicht gesti egen.
Oeffentliche Konjuntturpolitik. Verhandlungen im Reichsarbeitsminiflerium. Das Reichsarbeitsministerium setzt sich schon fett langem für eine planmäßige Verteilung der öffentlichen Aufträge im Interesse ein« Stützung der Gesanttkonjunktur ein. In dieser Frage hat jetzt im Reichsarbeitsministerium eine Besprechung mit den Beschaffungs- stellen des Reiches, der Reichsbahn und der Reichspost stattgefunden, bei der auch das Reichswirtschafts-, Reichsfinanzministerium sowie die Reichganstalt für Arbeitslosenversicherung vertreten waren.. Es wurde hierbei di« Frage erörtert, inwieweit die Beschaffungestellen öffentlicher Körperschaften durch verstärkte Vergebung von Auf- träge» vor allem in den kritischen Wintermonaten an der Be- kämpfung der Arbeitslosigkeit mitwirken können. Die Vertreter der öffentlichen Beschaffungsstrllen erklärten hierzu, daß sie bei der Vergebung ihrer Aufträge dem Gedanken des Konjunktur- und Saisonausgleiches nach Möglichkeit' Rechnung trügen und die ört- lichen Beschaffungsstellcn angewiesen hätten, in diesem Sinne auf das engste mit den Landesarbeitsämtern zusammenzuarbeiten. Insbesondere sagten sie zu, daß sie auf eine möglichst reichliche V«geb,ir-, von Aufträgen In den Wintermonaten hinwirken wallten.
Gutes Geschäst im Dampfkesselbau. Die D a in p s t e j s e l- und Gasometerfabrit A. Wilke u. Co. in Braunschweig kann für ihr jetzt abgeschlossenes Geschäftsjahr 1928/29 wieder die hohe Dividend« von 19 Proz. auszahlen. Der Auftrags- bestand, mit dem das Werk in das neue Betriebssohr hineingegangen ist, ist höher als zur entsprechenden Zeit des Vorjahres. Man wird also bei diesem Unternehmen mit ein« weiteren Umsatz- steigerung rechnen können. kein England-Auftrag der Deutschen Reichsposl. Nach der Meldung der Londoner Zeitung„Financial Times "' soll die Deutsche Reichspost einer englischen Firma den Auftrag zum Bau einer großen Radiostotion erteilt haben. Der Meldung zufolge sollt» das englische Unternehmen sowohl den Bau der Einzelteile wie auch die G t s a m t n, o n t a g e durchführen. Hierzu wird voi" Reichspostministerium mitgeteilt.daß diese Meldung der„Finur Tim««" nicht den Tatsachen«ttfprtcht.