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Kinderhöllen in Sowjetheimen.

Ungeheuerliche Zustände in russischen Erziehungsanstalten.

Die Kommunisten haben fürzlich vor der Berliner Erziehungs-| Decke mit den Zöglingen. Von den 280 find nur 80 bis 90 in der anstalt Lindenhof ihr übliches Theater aufgeführt: Es dürftet sie Tischlerei beschäftigt. Hier herrscht aber unerhörte Ausbeu. nach einer fleinen Revolte in der Fürsorgeanstalt! Sie täten aber tung. Die Meister wollen feinen Jungen in die Werkstatt nehmen, béffer, sich bei der Sowjetregierung freie Fahrt nach Mostau der nicht schon etwas zu arbeiten versteht und geben 3öglinge, die zu verschaffen, um gegen die Kinderhölle in dem dortigen Ar bereits arbeiten fönnen, nicht wieder heraus, ja sie hintertreiben beitsheim für minderjährige zu demonstrieren. In fogar ihre Entlassung. Dies System hat zur Folge, daß die Jungen Berlin wird man auch ohne sie für die Jungs und Mädels in An- nur etwa sechs Mart im Monat verdienen, während die Meister stalten Bedingungen schaffen, die den erzieherischen Zweden ent- 500 und mehr Mark einheimsen. Für das erarbeitete Geld können sprechen. Wie es aber in Sowjetrußland mit der Jugend die 3öglinge in der Kantine Brot, Zigaretten, Gutalin, Senf u. erziehung aussieht, erfährt man in einem sensationell aufgemachten bgl. mehr laufen. Natürlich wird das alles zum großen Teil in Artikel der tommunistischen Jugend Prawda" Karten verspielt. Verderben irgendwelche Produkte in der Kantine, ( Nr. 169) unter der Ueberschrift: Methoden der alten Gefängnisse so wird es den Kindern in Rechnung gefeht. Da ist es weiter nicht im Arbeitsheim- Kindererziehung mit Stab und Revolvergriff." verwunderlich, daß fie feine Lust zur Arbeit haben, sich dem Karten Augenblicklich", sagt das Blatt, beginnt der allrussische rote fpiel ergeben und selbst ihre Kleidung verspielen. Ungeachtet der Bioniertag. Die Pionierfunktionäre werden wie üblich zündende sechzehn Erzieher ist von Erziehungsarbeit teine Spur. Reden über die Bedeutung des Pioniertages halten und von einer Es gibt weder Arbeitsgemeinschaften, noch Lesezimmer, noch eine Heerschau tommunistischer Kindererziehung sprechen; aber weder fie, Bibliothet; dafür aber eine große Anzahl von Alphabeten, mit noch das Bezirkskomitee der fommunistischen Jugend werben sich denen sich niemand beschäftigt. der im Mostauschen Arbeitsheim für jugendliche Berbrecher unter­gebrachten Rinder erinnern. Wir schlagen Alarm!"

Zum Alarm liegt allerdings Grund vor.

Sier fast wörtlich die Darstellung der tommunistischen Jugend­Bramba". Das graue Gebäude ist mit einem hohen Zaun unt geben, der mit Stacheldraht gesichert ist. Die Fenster haben eiserne Gitter. Ringsherum bewaffnete Bache - man bedente, es handelt fich nicht etwa um ein Jugendgefängnis, sondern um eine Fürsorge anstalt. Es flingt wie eine böse Ironie, fährt das Blatt fort, wenn man das Haus Arbeitsheim nennt; in Wirklichkeit werden hier neue Banden von qualifizierten Dieben, Räubern und Einbrechern erzogen. Das ganze System dieses Hauses führt dazu, daß der Jugendliche nach Rückkehr in die Freiheit seinen alten Gewohnheiten nachgeht. Beim Betreten des Hauses stößt man unmittelbar auf einen bewaffneten Aufseher mit einem langen dünnen Stab. Stab und Faust, mitunter auch der Griff des Revolvers sind die einzigen Methoden der Arbeitserziehung der minderjährigen Verbrecher. Gerade im Augenblid liegt im Bazarett ein Junge mit beschädigter Wirbelsäule; das ist eines Aluffehers Hände Arbeit. Für das fleinste Bergehen fommen die 3öglinge in den falten Rarzer, der an Stelle einer einfachen Kammer eben erst aus Beton, mit einer eisernen Tür versehen, fertiggestellt wurde. Es sind da weder Matragen noch Bänte, oder gar mur Heu, die einzige Siggelegenheit für die Kinder ist der falte Fußbodenfelbst im Zuchthaus Sonnenburg hat die Arrestzelle eine Holzpritsche. Es fehlen die elementarsten sanitären Einrichtungen. Die jungen Menschen nehmen ihre Nahrung entweder stehend ein oder auf dem Fußboden, Löffel gibt es nicht, gegeffen wird mit den Händen; Tee wird direft aus dem Eimer oder aus Konfervenbüchsen getrunken, die auf dem Hof auf gelesen wurden. Die talte Dusche befindet sich unmittelbar neben dem Abort. Der schmutzige Abfluß dringt bis unter die Dusche; so stehen die Kinder beim Baden bis zu den Knien in dieser übelriechenden Flüffigkeit.

Bon einer Selbstverwaltung ist nichts zu merten. Um fo mächtiger sind hier die Geseze der Berbrechermelt; die Kinder wählen ihre illegalen Richter, deren Wort oberstes Gesetz iſt; fie schlichten auch etwaige Streitigkeiten beim Kartenspiel und beim Teilen von gestohlenen Sachen. Die Verwaltung hat unter den Jungen ihre Spitzel: ein Teil der Aufseher steckt wieder unter einer

Theater, Lichtspiele usw.

Dienstag, 17. 9.

Staats- Oper

Unter d. Linden A.-V. 193 1912 Uhr

Boris Godunoff

Staats- Oper

Am Pl.d.Republ. Vorst. 47 20 Uhr

Der fliegende Holländer

Dienstag, 17. 9. Städt. Oper

Bismarckstr. Turnus IV 1912 Uhr

Der Wildschütz

Staatl. Schausph.

am Gendarmenmarkt

A.-V. 171

20 Uhr

Hans im Schnakenloch

Staatl. Schiller- Theater, Charith.

20 Uhr

2x2= 5

Vorverkauf auch im

Volksbühne Pavillon der Rein­

Theater am Bülowplatz

Täglich 8 Uhr

Dantons Tod

v. Georg Büchner

Regie:

hardtbühnen, Kurfürstendamm , Ecke Uhlandstraße Bismarck 448/449

Deutsches Theater

D. 1. Norden 12310

Karl Heinz Martin& U., Ende gegen 11

Die Fledermaus

Staatl. Schiller- Th. Musik v. Joh. Strauß.

8 Uhr

2x2= 5

Regie:

Max Reinhardt .

Dirigent

E. W. Korngold .

Fehlt es etwa an Geldmitteln oder an Personal? Nichts dergleichen! Etatmäßig tommen auf jeden 3ögling 150 Mart monatlich und auf 280 3öglinge 120 Menschen Personal. Aber welch ein Personal. Neben ganz wenigen wirklichen Pädago gen, die gegen das herrschende System machtlos sind, sagt das Blatt, findet man unter den übrigen völlig untauglichen Angestellten zwölf frühere Polizeibeamte; so den früheren stellvertretenden Direktor des Warschauer Gefängnisses und den früheren Direktor des Ge­fängnisses in Bjasma. Natürlich gibt es da auch eine Partei­zelle; der Gefretär derselben ist aber nicht nur Antisemit, sondern mißhandelt die Kinder aufs schlimmste. Der stell­vertretende pädagogische Leiter, ein verdächtiges Individuum, das von Erziehung nichts versteht, ist aber gleichzeitig technischer Sekretär der Parteizelle.

Daß die Kinder auf diese Zustände, por benen selbst die jenigen in den schlimmsten europäischen und amerikanischen Zucht

Die Räumung beginnt.

Die Engländer nehmen Abschied von der Bevölkerung Königsteins.

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Tägl. 2 Vorstell.

5 und 82 Uhr Barbarossa 9256

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Täglich 8 Uhr

Der neue Eröffnungs- Schlager

Sonnt. 2, 5 u. 815 Alex. E. 4.8066

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Barnowsky- Buhnen Lessing- Theater

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Königgrätzer Straße

81 Uhr Hannibal ante portas

Komödienhaus Täglich 8 Uhr

Scribbys Suppen sind die besten

Lustspiel von Julius Berstl

Norden 10846 Gruppe junger Schauspieler Täglich 84 Uhr

Cyankali

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von Friedrich Wolf

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Staatsoper am Platz Ausstattg. Kainer Künstler- Theater Clubleute

der Republik

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Der fliegende Holländer

Piscator - Bühne 814 Uhr

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81/2, Ende gegen 10%

Der

Unwiderstehliche

von R. C. Sherriff Regie: HeinzHilpert

Komödie von Berliner Theater

Géraldy und Spitzer

Regie: Gustaf Gründgens

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Bergmann 2922 Täglich 8 Uhr Grand Hotel Lustspiel von Paul Frank

Die Komödie Zwei Krawatten Philharmonie

11 Bismck.2414/ 7516 von Georg Kaiser 80. Eröffnungs- Konz

81 Uhr

Ende geg. 10 Uhr

Musik:

des Philharm. Orch. Mischa Spoliansky Dirig. Prot. J. Präwer Regie:

Kolportage Forster Larrinaga

Komödie

Käthe Dorsch Yon Georg Kalser Michael Bohnen Regie: Brich Engell

Beeth.- Brahms- Ab.

Violin- Konz. D- dur­Beeth.( Hanke) Sinfonie E- moll­Brakm

Ueber 50 Mal: 73 Uhr

Die heilige Flamme

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häusern verblassen, nicht anders reagieren, als die Gefangenen in jenen Strafanstalten, ist nur selbstverständlich.

Hungerstreits und Massenflucht

find an der Tagesordnung. Die Kinder hungern solange, bis die Aufseher ihre elementarsten Forderungen erfüllen. Es gibt fast fein Fenster, deffen Gitter nicht durchsägt worden wäre; an Stelle dieser durchfägten Gitter sieht man Eisenstücke, und erst vor einem Monat fand eine Revolte und versuchte Massenflucht statt. Die elektrischen Leitungen wurden durchschnitten, das Haus in Brand gesteckt. Die Flucht wurde im letzten Augenblick durch eine Rompagnie Rotarmisten und die Feuerwehr verhindert

wie neulich im Zuchthaus Auburn.

-

- ganz

Das also die Zustände in Mostau, wie man sie fast wörtlich in der kommunistischen Jugendprawda nachlesen kann. Das also in der nächsten Nähe der Zentralbehörden! Wie sollte es da erst in der Provinz aussehen? Auch darüber berichtet die ,, Kommunistische Jugendprawda"( Nr. 149). In dem Bezirk Betropawlowst gibt es zwei Kinderheime: eins in Preßnogorfomit, das andere in Belowst. Die Kinderhölle in dem ersten zwingt die jungen Menschen, Rettung in der Flucht zu suchen. Die schriftliche Instruktion in diesem Kinderheim besagt: Es sind Maßnahmen zu ergreifen, vermittels derer die Disziplin allmählich wieder her­zustellen ist. Die Unverbesserlichen sind bis auf vier Stunden in den Keller zu stecken." Tatsächlich wurden die Kinder für die

geringften Bergehen in feuchte und dunkle Kellerfarzer geftedt. Gegentlich einer Maffenflucht seßt der Erzieher und Partei­mitglied Matarento den Kindern auf einem Pferde nach. Als er sie eingeholt hatte, jagte er sie filometerweit mit Peitschenhieben aus der Steppe in die Stadt zurüd. Bon den zehn Flüchtlingen erreichten nur acht, mit blutigen Striemen bedeckt, die Anstalt, zwei blieben an den Mißhandlungen unterwegs liegen. Makarenko lehrte fich aber nicht daran, die Kinder erfroren.

In Belomst gibt es zwar feine Karzer, statt dessen werden aber die Kinder für das geringste Bergehen gegen die Ordnung törperlich gezüchtigt. Die Mißwirtschaft und der Schmuß sind hier derart, daß nachts Dugende von Ratten über die Betten der Kinder laufen. Als die Kleinen in ihrer auswegslosen Ver­zweiflung schließlich in eine Revolte ausbrachen, wurden die Rädels. führer" von den Erziehern bis aufs Blut mißhandelt. Weder die Partei, noch die kommunistische Jugend," schließt die Prawda", fümmert sich um das, was vor ihren Augen geschieht."

"

"

Genug der Scheußlichkeiten! Man höre endlich auf, den euro päischen Arbeitern Sowjetrußland als leuchtendes Beispiel vorzu­halten. Wenn man das alles nicht schwarz auf weiß in der ,, Kom­munistischen Jugendprawda" zu lesen bekäme, man würde es faum für glaubhaft halten.

Die Kinderhöllen im sowjetistischen Kinder und Arbeiter paradiese sind aber traurigste Wirklichkeit. Sie reihen sich würdig den französischen Deportationshöllen an.

Französischer Gewerkschaftskongreß.

Heute Eröffnung.

Paris , 17. September. ( Eigenbericht.):

Ja Paris beginnt heute der Jahreskongreß des sozialistischen Gewerkschaftsbundes, der CGT.( Confédération Générale du Travail ). Auf der Tagesordnung, die recht umfangreich ist, stehen vor allem die großen fozialen Fragen: Sozialversicherung und Ar­beitslosenversicherung, Reform der Arbeitsgesetzgebung, das Problem der Kollektivarbeitsverträge und des nationalen normalen Arbeits. vertrages , sowie die großen internationalen Fragen.

Berantwortlich für die Redaktion: Franz Alühs, Berlin : Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch bruderei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.

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Theater, Große Frankfurter Str. 132 Bestellkasse: Alexander 3422 Täglich 8.15 Uhr:

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Schauspiel in 5 Akten von Gerhart Hauptmann Regie: Paul Rose

Jeden Sonnabend 5.00 Uhr und jeden Sonntag 2.30 Uhr

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Theat. am Kottb.Tor Theat. d. Westens Täglich 84 Uhr

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