Einzelbild herunterladen
 
  
/
Wie einen od)mer'ranfcn betrachtet der Alte den«chtoergoldeten Rahmen, in dessen Kehlung Nagelspitzen ties« Wunden gerissen hatten. Als ob er Schmerz empfände, gnss er zur Zange, und zog die Uebeltäter heraus.Eisennägel gehen ihre eigenen Weg«, die muß man zu lenken wissen", sagte er mit leichtem Vorwurf. Schäneich hatte ganze Berge Lumpen und Werg zusammen- getragen. Heinrich zupit« das Material zurecht und entfernt« alles, was eine Beschädigung der feinen Möbel herbeiführen konnte, während der Meister und August alle Ecken und Kanten damit über- polsterten. Nur auf ganz kleine Kinder und aus kranke, hilflose Menschen verwendet man wohl soviel Sorgsalt vor einer Reise, dachte Heinrich. Bisher standen die Möbel in schönen, hellen Zimmern, wo sie täglich gesäubert und gepflegt wurden, und nun kamen sie in gepolsterte Wagen, die aus Federn wippten, wie Karossen aus Gummirädern. Gewiß, sie waren ja auch von ganz anderer Herkunft, als das Möbel gewöhnlicher Leute. In Amerika   und auf der Insel Madeira  wuchsen die mächtigen Mahagoni- und Nußbäume, aus denen sie gefertigt waren. Papageien und ander« Sänger in prächtigem Ge- fieder wohnten in deren Aweigen. Eine weite See- und Bahnreise hatten sie gemacht, che sie von blitzenden Maschinen zu allerhand Dickten bis zu papierdünnen Furnieren getrennt wurden. In großen Fabriksälen durften sie nur die allertllchtigsten Gesellen verarbeiten. Nicht protzend, doch wie selbstbewußt, standen sie dann, zu schöner Harmonie geeint, in geräumigen Zimmern, zart geglättet und poliert, weich und warm glänzend wie Samt, um ihre» Zwecken zu dienen. Und jedermann sagte ihnen, in seinen Betrachtungen, ein paar lobende, freundliche Wort«. Erleiden sie Schaden, dann, ruft man einen der besten Tischler. Der untersucht sie, wi« ein gewissen­hafter Arzt und heilt sorgfältig das Uebel. Wie ander« dagegen ergeht es dem Möbel armer Leute' dacht« Heinrich weiter. In engen dumpfen Räumen stehen sie vereint mit allerhand anderem Hausgerät und zerschinden und zerbeulen sich gegenseitig. Den gröbsten Schmutz entfernt die Hausfrau mit Wasser und Seife. Sie verlieren die Farbe und stehen wie nackend da. Beim Umzug packt man sie auf holpernd« Karren, auf denen sie sich an allen Ecken und Kanten wundreiben. Brechen sie sich ein Glied, oder werden sie alt und wacklig, dann wird von ungeübter Hand mit schwerem Hammer auf sie ein- geschlagen: lange Eisennägel treibt man ihnen in den Körper, wodurch ihr Leiden meist verschlimmert und dauerndes Siechtum herbeigeführt wird. .Heinrich war so in seine Gedanken versunken, daß er erstaunt war, als die Fuhrleute die letzten Stücke hinaustrugen und bald darauf mit dem mächtigen, schwerbeladenen Wagen zur weiten Reise ausbrachen. Am Abend auf der Kammer im Bett erzählte er August von seinen Gedanken. August übertrug das ganze gleich auf Menschen. Nimm Schöneich. Er malt, er wird berühmt: alle Wel« möchte ihn kennen- lernen, möchte ihn sehen, weil er durch seine Kunst die Menschen erfreut. Solche Menschen werden bevorzugt und emporgehoben. Auch ich will ein Vermittler der Freude werden. Schöneich hat meine Bs- gabung anerkannt, als ich ihm einige meiner Skizzen vorlegte. Nur Schule fehlt noch. Sobald die Sonne höher steigt, wandere ich ihm nach: dann will er mich unterrichten in meiner arbeitsfreien Zeit." Auf der Treppe wurden schwer« Tritt« vernehmbar. Die jungen Schwärmer horchten und krochen Schlaf vortäuschend unters Deck- bett, als Koslowski«intrat. Dumme Streiche Hast« schon einen Brief van ihr?" Wirst« dich bald umtaufen lassen?" Wann feiert ihr Verlobung?" Solche Fragen bekam Heinrich jetzt öfters zu hören und hinter seinem Rücken steckt« man die Köpfe zusammen und kicherte. Sogar Pestels Anna, die Bäckerstochter, hielt heut abend den Brunnen- schwengel ein Weilchen an, als er wartend mit seinen Kannen neben ihr stand, und fragte nach Hedwig. Da er glaubte, ein schlemisches Lächeln an ihr wahrzunehmen, fiel fein« Antwort kurz und heftig
(Fortsetzung von der vorherigen Seite.) arbeit. Fünf Nachmittags der Woche waren zur Lerfügung gestellt, und über die Hälfte der Knaben hotten für alle Tage etwas Zu- sagendes gefunden. Andere waren bescheidener, und nur ein ganz geringer Prozentsatz benutzte seine Zeit anders, war gewerblich be- schäftigt oder zog das Haus und die Straße vor. Eine Nötigung bei der Entscheidung wurde nicht ausgeübt. Nach der Wahl wurde auf regelmäßiges Kommen Wert gelegt, doch blieb unbegründetes Fehlen der Ausnahmesoll. Wenn die Schul« die Arbeitszeit mit slinf Stunden täglich fest­setzt, so dürfte das ausreichend sein. Der Nachmittag sollte für das Kind Freizeit bleiben. Wenn die Schule Beschäftigungsmöglichkeiten darbietet, muß es beim Kind« liegen, ob es überhaupt davon Ge- brauch machen will; es muß auch Richtung und Umfang seiner Arbelt bestimmen. Damit dürfte die Grenzziehung gegen die zwangsmäßige Drrmittagsarbeit in der Schule getroffen fein. Don dem erzieherischen Wert solcher Einrichtungen braucht nicht geschwiegen zu werden. Durch Selbsttätigkeit zur Selbständigkeit, durch Selbstentscheidung zur Selbstverantwortung, durch Selbsterziehung zur Persönlichkeit. Der Müßiggang   ist aus- geschaltet. Das Kind lernt sein« Zeit anzuwenden u n d e i n z u t e> l e n. Es tastet sich hindurch zur Erkenntnis seiner besonderen Anlagen und Fähigkeiten und bildet diese bewußt aus. Es lernt in der freiwilligen Arbeit besser als unter Zwang, was Entschlußfähigkeit, Entschlußfreudigkeit, Selbständigkeit. Sorgfalt, Eifer und Ausdauer bedeuten. Die Einrichtung wendet sich an die besten Instinkte des jungen Menschen und wird schon deswegen nicht ohne erziehlichen Gewinn sein. Ich weiß schon, man kann mit einer Unmenge Schwierigkeiten leicht optimistisch« Plön  « erdrücken. Me vorhandenen Ansätze geben noch nicht die Gewähr der allgemeinen Durchführbarkeit solcher Pläne. Wo sind die Schulen und Lehrer, wo die Schulverwaltunge», die sich zur Verfügung stellen? Wie ist die Kostenfrage zu lösen? Wie sind die Eltern, die doch auch Erzieher bleiben wollen und sollen, m diese Pläne eiizzuordnen? Haus und Straß« werden nie wied er Stätten der Erziehung werden. Die Gesellschaft muß neue schaffen. Hier ist Lehrern, Eltern und Kindern eine Möglichkeit gezeigt. �evermsnn.
aus. Sie schalt ihn einen Grobian und wandte sich mit den ge- füllten Kannen zum Gehen. Gl«ich danach sauste ihm«in derber Schneeball ins Genick. Als er sich unwandt«, traf ihn ein zweiter.Für die feine Antwort, du!" Eifernd drang das Mädchen auf ihn ein und überschüttete ihn förmlich mit Schnee. Er setzte sich zur Wehr und sie gerieten scharf aneinander.Ich werdc dir dein loses Maul stopfen", sagt« er auf- geregt, ihr Gesicht und Haar tüchtig mit Schnee einreibend. Warte, du Grobian, ich schreib s der Hede was für«in ruppiger Kerl du bist!" drohte sie, ihre Kannen ergreifend. Infolge dieses Stodtklatsches mied Heinrich in letzter Zeit den Umgang mit seinen Freunden und vertrieb sich die freie Zeit mit allerhand kleinen Arbeiten in der Werkstatt. Zunächst baule er für Mutters Geburtstag ein Schräntchen mit vielen Schublädchen, worin sich Pfeffer. Zimmt und alles Gewürz aufbewahren ließ. Der Vater sollte ein Rauchkästchen haben, wie Heinrich eines bei Schöneich sah. Eine Elle für Schwester'Hannchen, mit Zitronen- und Pfloumenbaumholz geädert, war auch schon«nt- warfen. Es war ihm«in Genuß, so aus sich heraus zu schaffen. Seine Freud« wuchs, je mehr sich die Arbeit der Dollendung nahte. Da sollte er nun heut noch hinüber zumWeihen Lamm", wo ihn der alte Meister im neugegründeten Jünglings- und Jungfrauen- verein als Mitglied angemeldet hatte Ungern kam er dieser Pflicht nach Er legt« den Hobel nichl eher aus der Hand, bis er die Arbeit soweit gebracht, wi««r es sich für heut vorgenommen hatte. Das Dercinszimmer war schon dicht besetzt,, als er eintrat. Die vorderen Plätze hatten di« Meistersleut« mit ihren Söhnen und Töchtern«ingenommen. Dann kamen einige Gesellentische und hinten auf der Wandbank saßen die Lehrjungen. Sie harrten der Distge, mit einer Spannung, als ob eine Zirkusvorstellung zu er- warten sei. Neugierig fragend drangen sie gleich aus Heinrich ein: wer wohl der Fremde se», der vom Vorstandstisch aus alle Der- sammelten so«ingehend mustere. Daß gerade er ihn kennen müsse, schössen sie aus der so herzlichen Begrüßung seines jungen Meisters, als der Fremde vorhin eintrat. In der Tat: Wolf hatte den Kirchenrat veranlaßt, den alten Geistlichen von Neusolz herüberzuholen. Denn ein Verein nach Blechschmiedschen Rezept sei für die jüngere Generation der Stadt unerträglich. Endlich erhob sich Glaser Franzke am Vorstandstisch, um als Kirchenältester die Versammelten zu begrüßen. Unterdrücktes Kichern setzte auf Heinrichs Bank«in, als Franzke zum dritten Male das vor ihm stehende Wasserglos um einig« Zoll von sich schob.Ich, ich will nein! Ich werde", begann«r stockend und wieder stecken- bleibend. Erst als der neben ihm sitzende Pastor Blechschmied energisch auf das vor dem Redner liegend« Blatt Papier   tippt«, be- gann«r erregt und übermäßig laut vorzulesen-Nirgends auf der großen Welt ist die Gleichheit von arm und reich, von jung und alt so gründlich durchgeführt, wie in der chrisUichen Kirch«. Und so auch in diesem Verein, wi« überall, wo Gott  «» Kinder beieinander sind. Denn neben den ehrenwertesten Bürgern der Stadl sind hier alle Geächteten und der Welt Ausgestohenen jederzeit aufs best« willkommen."
WAS DER 7 Sicherheitsprämien für Chauffeure. Der Londoner   Sicherheitsvcrein hat Prämien ausgeschrieben für Autochaufseure, die keine oder nur geringe Straßenunfälle im Laufe des Jahres aufzuweisen haben. Es wird Geldprämien geben, Verdienstmedaillen und besondere Diplome. Der Dicherheitsverein will einen gewissen Einfluß auf die Anstellung von Chauffeuren erreichen, daß nur na» ihm diplomierte Fahrer Künftighin zugelassen werden sollen. Telephon und Radio verträgt er nicht. Di« Londoner Aerzte beschäftigen sich mit einem sehr merk- würdigen Zeitgenossen, einem Ingenieur aus Holsworthy. Dieser kann kein Telephon und keinen Radioapparat benutzen, da er dann dauernd schweren elektrischen Schlägen ausgesetzt ist. Merkwürdig ist auch die Empfindlichkeit dieses Mannes für Me» tall«. Er fühlt bis zu Z Meter Tiefe alle Metall«, vor allem Gold. Er hat bereits zwei Angebote von Schürfgesellschaften«r- halten, die ihn als Goldsucher oerpflichten wollen. Einbrecher am Telephon. Bei der Polizeiwoche am Stephansplatz in Wien   klingelte dieser Tage früh um 3 Uhr das Telephon und ein« männliche Stimme erklärte höchst unwirsch:Jetzt habe ich schon vergeblich beim Kommissariat Wien III   und Wien   l angerufen, hoffentlich bin ich jetzt an der richtigen Stell«. Ich bin in dem Parfümeriegeschäft Mayer am Graben" eingebrochen und möchte, daß Sie mich hier abholen." Man hielt die Sache für einen Witz, sandte aber doch einige Wachleute hin und fand tatsächlich dort den Elektriker Kroha vor, der erklärte, er Hab« bei seinem Einbruch nur S Schilling erbeutet, und da dies nicht der Müh« lohne, ziehe er vor, reuig die Anzeige gegen sich selbst zu erstatten. Di« Reu« nützte ihm ledoch vor Geritbt gar nichts, sondern er wurde zu 0 Monaten Kerker verurteilt. Nehmt Rücksicht auf eure Mitmenschen! Auf den Pariser Untergrundbahn Höfen sollen dein- nächst Schilder angebracht werden mit nachstehender Inschrift:Wenn Sie lebensmüde sind, so wählen Sie eine Todesart. durch die Sie nicht anderen Menschen lästig fallen. Ihre persönlichen Sorgen bilden keinen Grund, um Tausenden Ihrer Mitmenschen, die nichts damit zu tun haben. Umstände und Kosten zu verursachen." Die Deran. lassung zu dieser immerhin seltsamen Ermahnung gab eine Frau, die sich unlängst auf einem der belebtesten Untergrupbbahnhöfe vor einen gerade einlaufenden Zug warf. Der Strom mußte sofort abgestellt werden, und drei Viertelstunden lang stand der Betrieb zwischen Clignauvourt und der Prot« d'Orleans, also auf einer der Verkehrs» reichsten Strecken still. Die Folge war, daß rund 10 000 Berufstätige zu spät zu ihrer Arbeit kamen. Zahllose Midinettes, Stenotypistinnen und anders nicht besonders gut bezahlte Angestellte waren gezwungen, ein Auto zu nehmen, wenn sie rechtzeitig an ihrer Arbeitsstätte ein» treffen wollten.
Franzke macht« eine Pause. So schwer hatte er sich das Am: eines Versammlungsleiters nicht vorgestellt. Nachdem er sich den Schweiß vom Gesicht getrocknet, las er nichl wester. Da wollte er doch lieber frei aus dem Gedächtnis noch einiges hinzufügen, als die gedrechselten Pastorenworte vorlesen. Wenn es auch nicht sck genau an das anschließt, dachl»«r und begann in oller Breite zu berichten: Die Lammwirtin habe für Kaffee und Kuchen gesorgt, so daß olle, nach Schluß der Versammlung, ganz nach Be- lieben, bei Musik und Gesang verweilen könnten. Der Preis jür Kaffee und Kuchen betrage zwei Böhm. Doch gäbe sie auch Kaffee mit Semmel aber ohne Milch und Zucker, schon für«inen Böhm ab. Rot, w!« sein« Nase war, lief nun auch Franzke» Kopf an, als Blechschmisd, ihn plötzlich auf den Fuß tretend, schars anblickte.--- Was? Wieso? Wo sollte er«ine Dmnmheir begangen haben? lind in seiner Verwirrung erteilte er dem Fremden, Pastor Müller, das Wort. Wonach Blechschmied erregt aufsprang, sich aber schnell be- herrschend, zum Fenster trat, ein paar Herzschläge lang hinausschautc und wie beruhigt auf seinen Platz zurückkehrte. Wie es Llechschmied geahnt, begann Müller, an Franzkes un- geschickt« Worte anknüpfend: Gleichheit und Gerechtigkeit, wie sie in der christlichen Kirche gelehrt und geübt wird, ist selbstverständlich aufs ganze Leben, vor allem aber auf diesen Derein zu übertragen. Die soeben erfolgte Bekanntgabe aber zeugt vom Gegenteil." Sehr richtig!" riefen einige Stimmen von den Gesellentischen. O, dieser gottverlassen« Tölpel, wurmte es in Blechschmied. Hätte er mir, wie es verabredet war, das Wort gegeben, dann könnt« ich den Alten rechtzeitig aufs Trocken« setzen mit seiner sozialen Schwärmeret. MU verstärktem Eifer sprach Müller weiter:Alles Predigen von Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Gleichheit muß unfruchtbar bleiben, wenn niemand den ernsten Willen hat, im Geiste Christi zu handeln. Denn Gleichmachen, ausgleichen kann nur der, der mehr besitzt als andere, sei es an Gut und Geld, sei es an Macht und Recht. Da heißt es opfern! mein« Lieben: opfern für di« Armenl sie als Gleiche anerkennen. Ich weiß, wie es im Leben damst aussieht: Da macht man gern aus jeder Christenpflicht«in Rechenexempel: irgendwo' und wann soll ein kleincs Vor lchen herausschauen. Dabei soll man doch geben und immer wieder geben überall dort, wo mehr Not ist als man selber leidet. Ich frage, wer tut. das? Jeder will erst dann helfen, wenn er im Ueberfluß lebt. Und ich frag« wiederum: Wer erkennt seinen Ueber- fluß an? Niemand! Nur der Darbende sieht die Bedürfnisse des Reichen sich ins Grenzenlos« steigern. Erhält sich nicht aber der wahre christliche Sinn der Armen nur durch das heiße Verlangen nach Erlösung aus ihrer leibhaftigen und geistigen Not? Und werden nicht dies« Aermsten, deren Zahl immer größer wird, eines Tages die Geduld oerlieren und eine gewaltsame Gleichmachung herbei» führen? Wahrlich, ich sage euch: Di« Lehr« des Heilands wird einst zur Tat, denn nur darum gab er sie der Menschheit!" Wie kann der Alte nur«in« solche Predigt hier vor aller Welt halten? Dachten di« Meister und bedauerten im stillen ihre Zustimmung zur Vereinsgründung. Doch kam ihnen der tröstende Gedanke, daß den Worten des Alten gar nicht so schweres Gewicht beizumessen sei, weil«r fest Iahren außer Amtes war und als vollwertiger Verkünder der Christenlehre nicht mehr in Betracht käme. Der alt« Pfarrer fuhr indes noch schärfer fort: Man oerwandele das Erziehungsrecht meist in Züchtigungsrecht. Anstatt sich die Jungen mit Vernunst und durch gutes Beispiel zu dankbaren Freunden zu erziehen, erfülle man sie mit Haß und Feindschaft. Er sage da» mit Absicht fn Gegenwart aller, denn aus Gesellen und Jungen würden eines Tages Meister, di« dann selbsterduldetes Unrecht gar leicht zur Richtschnur ihres Handelns nähmen. (Fortsetzung folgt.)
AG BRINGT. Einetrockene" Insel. Die politisch zu Konada gehörend« Prinz-Edward-Insel   hatte kürzlich ein« Volksabstimmung über die Frage, ob das bisherige Alkoholoerbot beibehalten oder der Alkoholoerkouf unter Regierungs- tontrolle gestattet werden solle. Es sprachen sich 11 450 Einwohner für das Verbot aus, während 8012 Stimmen für die Regierungs- kontrolle abgegeben worden. Es bleibt also bei dem Alkoholoerbot auf der Prinz-Edward-Insel  , die als der einzigetrockene" Fleck im Weltmeer anzusprechen ist. Ein Aerzte haus in Chicago  . Die von Krankenkassen und Kommunen geschaffenen Einrich- tungen für die Pflege der Volksgesundheit wie Ambulatorien und ärztliche Beratungsstellen jeder Art sind in den Vereinigten Staaten  von Nordamerika   fast unbekannt. Die Ausübung- des Arztberufes ist dort in der Hauptsache ein Gewerbetrieb wie jeder andere. Eine kleine Notiz aus einer ayierikanischen Bauzeitung wirft ein bezeich- nendes Licht auf di« dort herrschenden Verhältnisse: Der Apotheker Frederik H. Meyer läßt in Chicago   ein zweistöckiges Gtbäude errichten, das zwanzig Sprechzimmer für Aerzte und zwei Läden enthalten wird. Es sollen später noch weiter« vier Stpckwerke m't Sprechzimmern für Aerzte aufgesetzt werden. Der Klosettschlussel. In einem kleinen preußischen Amtsgericht hängt der Schlüssel zu einem stillen, unentbehrlichen Oertchen im Zimmer des aufsichts- führenden Amtegerichtsrates. Das paßt dem zweiten Amtsrichter nicht. Denn zuweilen fühlt auch er einen unwiderstehlichen Drang, sich dieses Schlüssels zu bemächtigen. Der Aussichtsführend« hat dann jedesmal die Möglichkeiten zu kontrollieren, wie oft und wie lange der Herr Kollege dorthin geht, wo ihn niemand vertreten kann. Um dieser peinlichen Kontrolle zu entgehen, läßt sich der zweite Amtsrichter eigemnächtigerweise einen Schlüssel zu besagtem Oert- chen anfertigen und liquidiert dafür die vom biederen Schlosser- meister berechneten 73 Pfennige. Es oerstreichen einige Monate. Dann kommt eine Anfrage von der Oberrechnungskammerbetreffs Anfertigung des Schlüssels", und ersucht um Auskunst darüber,ob ein dringordes Bedürfnis vorgelegen hat". Rom  - Wien  . Der Götz von Berlichingen  " bringt folgend« Wiener Stamm» tischgefpräch: Wae. der Seipel is a zweiter Mussolini  , hörst? Nix ts«r, ein Schmarrn.«in verkehrter Mussolini   höchstens...!" Wieso denn?" .Ro. in Rom  . da is der Papst drin g'sefsen und der Mussolini is einmarschiert, und bei uns. da sitzt der Seipel drin und der Pablt will einmarschieren."