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7lr. 439* 46. Jahrgang

± Beilage des Vorwärts

Donnerstag, il9. September �929

Kampf den Rechtsverbänden. Oer 12. November Tag der Abrechnung.

Bor den Wilmersdorfer Parteigenosien referierte am Dienstag- abend Reichstogsabgeordneter Genosse Franz K ü n st l e r über die politischen Folgen der Lombenattentate. Nach Einführungsworten des Genossen Steinhöfel nahm sofort Genosse K ü n st l e r das Wort. Er zitiert« einleitend aus dem ItzehoerLandvolk" einen Artikel von Ehrhardt und Plaas. Künstler forderte ein energisches Durch- greifen der Justiz, um auch die Hintermänner dieser Attentate auf die Anklagebank zu bringen. Hitler und Ehrhardt hätten mit ihren Bewegungen zu derartigen Terrorakten aufgefordert, und jetzt spielen sie plötzlich die Harmlosen. Die deutsche SozinldemotraNe habe in den letzten Zahren de» öfteren auch durch die Tat bewiesen, daß sie Aufbauarbeit in der Republik leistet und datz sie nicht an den demokratischen Ein­richtungen des Staate» rütteln lasse. Außerdem habe die Partei ihre Mitglieder in das Reichsbanner entsendet, in die Organisation, die berufen sei, den Schutz der Repu-

Wik zu gewährleisten. Das Reichsbanner habe sich gegen die übrigen Rechtsoerbönde durchsetzen können und habe seine Daseinsberechti- gung erwiesen. Es stehe schlagbereit gegen olle Feinde der Republik , gegen die es den Kampf, wenn er uns aufgezwungen wird, mit allen Mitteln führen werde. Es gelt« auch heute noch, das Reichsbanner zu stärken und auszubauen. Die Rechtsverbänd« und auch die Kommunisten rüsten sich, den Kommunalwohlkampf mit Lüg« und Verleumdung«inzuleiten. Daß sie besonders die Sozialdemokratie angreifen, zeigt uns erneut, daß die geschlossen« sozialdemokratische Arbeiterpartei der stärkste Feind der nationalistischen Front ist. In seinem Schlußwort appellierte Genosse Künstler an die Parteigenossenschoft, die SAI. in ihrem schweren Kampf für Iugcndrecht und Iugendschutz nach allen Kräften zu unterstützen. Ein Hoch auf die völkerbefreiend« international« Sozialdemokratie, die am 17. November ein neu«» Zeugnis ihrer Stärke und Geschlossenheit geben wird, schloß die Versammlung.

Oie Parkanlagen im Engelbecken. Eröffnung Anfang Ottober. Durch die Berliner Presse ging kürzlich die Mitteilung, daß die Parkanlagen im ehemaligen Luisenstädtischen Kanal berett» am . September«ingeweiht werden sollten. Die Terminverzögerung wurde in einem großen Teil der Blätter damit begründet, daß das vorgesehene Planschbecken eine undichte Betondecke erhalten habe. Wir haben uns wegen dieser Dinge nnt dem Bezirksamt Berlin- Mitte in Verbindung gesetzt, und von d«m Bürgermeister dieses Bezirks, Genossen Schneider, folgende Auskunst erhalten: Di« Fertigstellung der gesamten Anlage bis zum IS. September war schon aus rein technischen Gründen völlig unmöglich. Dos Bezirksamt ist bemüht, den größten Teil der Anlage zwischen der Waldemar, und Adalbertbrücke so fertigzustellen, daß er in den ersten Tagen des Oktobers dem Publikum zugänglich gemacht werden kann. Die übrigen Partobschnitte werden in kurzer Zeit folgen, lieber das Planschbecken hörten wir, daß sich tatsächlich nach dem Füllen mit Wasser«ine Undichtigkeit herausgestellt bat. Dieser Fehler ist auf eine unkorrekte Ausführung der Arbeit durch die betreffende Baufirma.zurückzuführen. Bei der jetzt vorgenommenen Frcilegung der Tondeckc konnte festgestellt werden, daß H o l z p f l ö ck e und Steine in nicht imbeträchtlicher Anzahl mit verwandt worden waren. Di« ganze Sohl« muß jetzt neu abgedeckt werden, dann wird eine neue Tonschicht in einer Stärke von 15 bis A> Zentimeter neu aufgetragen. Die Arbeit wird ungefähr vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen. Ueber die gisamte Anlage, d«r«n Fertigstellung vom Bezirksamt auß«rordent- lich forciert wind, werden wir noch ausführlich berichten.

Fest der Kinder aus Gohrisch . Die SOG Berliner Kinder, die im Lauf« des letzten Jahres sich im Augu st- Bebel- Heim in Gohrisch erholen konnten, trafen sich aus dem Spielplatz in der Contianstraß«, allen voran unser« Kinder vom Hart der Arbeitenwohlfahrt und die Gruppen der Kindersreundc in ihren blauen Blusen. Di« Kinder, die von den Bezirrsäiniern nach Gohrisch geschickt waren, erschienen auch er- wartungsnoll. Es gab ein freudiges Wiedersehen. Die Helferinnen vom Heim waren da, und so kam man sich fast wie in Gohrisch vor am Prenzlauer Berg . Es war alles zur Stelle, was zu einem rich- tigcn Kinderfest gehört: Sackhüpfen, Kartoffeltragen. Los«, von denen

jede» zweite einen Gewinn brachte. Und was für nett« Gewinne! Schürzen, Spielzeug, Bilder, Bälle, Schokolade, und was das schönst« war, die Gewinner konnten nach Verteilung eine eifrig« Tausch. t ä t i g k e i t entwickeln. Man spürt« nichts von Trennung nach Altersstufen oder Geschlechtern, gerade so wie in Gohrisch herrschte «in schöner Gemeinschaftsgeist unter ihnen. Dieses Heim des Berliner Bezirksausschusses für Arbeiterwohlfahrt kann ja leider keine rein« sozialistisch« Erziehungsarbett leisten, trotzdem wird stch in den Kindern ein Sinn dafür entwickeln, wie schön eine wirk» liche Gemeinschaftserziehung wäre.

Selbstmord auf den Schienen. Auf der Stelle getötet. Gestern spielt« sich«uf dem Bahnhof Pankow . Nord- bahn ein aufregender Borfall ab. Kurz nach Uhr stürzte stch plötzlich ein älterer Mann vor die Räder eine» einfahren- den elektrische Vorortzuges. Der Selbstmörder wurde überfahren und auf der Stell« getötet. Wie von der Polizei fest- gestellt wurde, handelt es sich um den SGjährigen Buchholter Max Abel, der in der Lrehmestraße 15 zu Pankow in Untermiete wohnt«. Die Gründe, die A. zu der Verzweiflungstat getrieben hoben, sind noch unbekannt. Di« Leiche wurde beschlagnahmt. Gestern nachmittag ereignete stch auf den Gütergleisen zwischen den Stationen S ü d e n d e und Lankwitz ein tödlicher Unfall. Der S2jährige Streckenarbeiter Otto Riesel aus der Deffauer Straße 17 wurde von der Lokomotive eine» Güterzuges erfaßt und überfahren. Der Unglückliche war sofort tot. Eine Untersuchung über die Schuldfrage ist eingeleitet worden. Die Kaiserkrone am Bahnhos Erkner. Wie uns«in Leser mitteilt, wird der Bahnhof in Erkner einer gründlichen Renovierung unterzogen. Die gute Reichsbahn- Verwaltung hat dabei auch die att«, beinahe 1 Meter hohe Kaiser- krön«hübsch" neu aufarbetten lassen. In Berlin bemüht man sich, die Wahrzeichen einer längst begrabenen Zett endlich dem wohlverdienten Schutthausen zu überliefern, der Bahnhof in Erkner aber läßt sich seine Krone nicht nehmen. Ja, da kommen wir halt nicht mit.

Auf der Geilbahn getötet. Unglück in Wattenscheid . Wattenscheid , 18. September. Aus der Schachtanlage Hannover 3, 4 und S gerieten heute früh auf der achten Sohle der SSjahrige I n v a- li de Albert Faust und der 44jShrige Wilhelm F o e r- st e r auf die S e i l b a h n st r e ck e. Faust wurde auf der Stelle getötet und Foerster schwer verletzt. Im Laufe des Tages erlag Foerster seinen Verletzungen.

Ein Werbeumzug der Freidenker. Der Verband für Freidenkertum und Feuer- b e st a t t u n g hat«ine großzügig« Werbearbeit aufgenommen. In allen Bezirken werden Kundgedungen durchgeführt, außerdem wird recht überzeugendes Flugblattmaterial verbreitet. Zur Unterstützung der Propaganda hat der Verband ein« Reihe Transparente und Wagen mit Darstellungen ausschmücken lassen, die Arbeit und Ziele des Verbandes umreißen. Auf zehn großen Wagen sind die Karikaturen, die Adolf L« h n« r t schuf, aufgebaut. Di« Reihe der Wagen beginnt mit einer DarstellungJustiz und Kirche". Treffliche Inschriften und Zeichnungen zeigen auf, daß die Justi: immer auf feiten der Kirche und gegen Vollsaufklärung geiäwpsl hat. Auf dem nächsten Wagen steht man einen Pfaffen, der den Staat melkt. Ein weiterer Wagen erinnert wieder einmal daran. daß vor IS Iahren die Völker ihre Söhne unterm Kreuz in den Heldentod schickten. In ollen Heerlagern warGott mit uns". Ueberall hat er geduldet, daß nutzlos Millionen Menschen fielen. Gemeinsam mit dem Junkertum ist die Kirch« das größte Hemmnis gegen Aufbau einer freiheitlichen Schule. Recht plastisch sind moderner Schulunterricht und Pfaffengeist gegenübergestellt. Auf- tlärung, Wissenschaft und Vernunft sind die großen Eckpfeiler de» Verbandes im Kampf gegen Muckertum und Ver- dummung. Auf dem letzten Wogen zeigt der Verband fein« Verlags- werte auf, mit denen er den Kampf gegen die Vorherrschaft der Kttche aufnimmt. Die Wagenreihen durchfahren in den nächsten Tagen die Bezirk«, im Bezirk W« d d i n g und Tiergarten erregten sie bereits am Dienstag und Mittwoch große» Anstehen. Unwetter über Paris . Paris , 18. September. Ziach 31 Tage» währender Regenlosigkeit brach in der Rocht auf Mittwoch Wer Paris das erste Gewitter au». Während in der Haupsttodt die Schäden sich auf Kellerüberschwemmungen und einige Blitzschläge ohne ernste Folgen beschränken, hatte das Unwetter in der Pariser Bannmeile starke Störungen zur Folge. In dem Vorort Saint-Quen steht ein Teil der Straße unter Wasser. Jeder Ver- kehr ist unterbrochen. Di« Bewohner können nur cnii Behclsswegen sich zu ihrer Arbeitsstätte begeben oder ihre Häuser verlassen. Eine wertvolle Lehrstätte. In der Städtischen Handelslehranstalt in Neu- kölln, Weserstraße 12, erhallen jung« Leute, die sich dem kauf- m S n n i s ch e n Berus widmen wollen, Unterricht in tausmänni- schem Rechnen, einfacher, doppelter und Durchschreibe- buchführung, in der Technik des Warenverkehrs, in der Handelskorrefpondenz und in Fremdsprachen. Sie werden ferner, entsprechend der anwachsenden Bedeutung der M a f ch i n e n- arbeit im Bureau, an Schreib-, Rechen- und Buchungsmaschinen sowie an Vervielfäitigungsapparaten der verschiedensten Art aus- gebildet, so daß sie, wenn sie nach zweijährigem Lehrgang die Han- dels- bzw. Höhere Handelsschule verlassen, die zeitgemäß«, für ihren Beruf unbedingt erforderliche wirtschaftliche Vorbildung tatsächlich besitzen.

von AM. Frey -

B5| Copyright 1929 by Gustav Kiepenheuer Verlag A.-O, Bertin Es geht weiter und ist doch nicht anders, als schreit« man den Boden von Gefängniszellen aus. Immer dasselbe, immer von vorn die wüste Reihe: Gefahr, Angst, schlechtes Esten, schlechter Schlaf, Läuse, kalte Nacht, heißer Mittag, schmutziges Hemd, Blut. Eiter, bekritzeltes Papier, endloser Marsch, end- los verhockte Langeweile. Schon steht der vierte Winter vor der Tür. Er wird gefürchtet und wird begrüßt. Immer noch kein Ende? Also gut, dann wenigstens die Ruhe der eis- und schnee- gebundenen Zeit. Dielleicht, daß in ihr der Friede geboren wird. Ist nicht auch der Christ, an den sie immer noch glauben, von dem die Feldgeistlichen ungehemmt weiterschwatzen ist nicht auch Jesus zu dieser Zett geboren worden? Und wenn es nichts damtt sein soll schön, dann im nächsten Frühjahr, aber diesmal bestimmt, hinunter nach Italien , hinüber nach dem Balkan . Stets von neuem weiß die Sehnsucht Leben anzufachen nur auf daß sie leben kann. Regimentsarzt Huckl sieht die alldeutschen Ziele seiner Zeitschrift nicht recht oorwärtsgetragen. Um so eigensinniger bewegt er sich selber hin und her. Bei jedem Wetter, unter jedem Feuer besucht er. oft in Begleitung Funks, inspizierend die we-bselnden Verbandplätze, die das Regiment absolviert, wie eine umherzigeunernde Wanderbühne Scheunen und Schuppen bezieht. Er hat recht, der alte Kasten. Seinen Aerzten tut es wohl, daß er sich persönlich um sie kümmert, er ist nicht der Vorgesetzte, der beim Stab in irgendeinem sicheren Loch steckt. er zieht umher und reckt die Rase unangefochten auch dort- hin, wo dicke Luft ist....... Rur daß er's manchmal in seiner passionierten Verach- tung des Gegners kindisch zu weit treibt. Er ist endlich Stabs- arzt geworden, daraus hat er nicht viel Wesens gemacht, aber er scheint noch stärker davon überzeugt zu sein, daß dieZu- fallstreffer" der Franzosen ihm, der jetzt Hauptmann-rang Hot, nichts anhaben können.

Er begibt sich wieder einmal mit Funkauf Tour". Man hat ihn gewarnt: der Gegner belege da und da regelmäßig um die und die Stunde das Gelände mst Schrapnells. Er will nicht hören.Mit Schrapnells, Funk!" lacht er. Warum nicht gar mit Kettenkugeln-, mit denen hat, glaub' ich, der Große Kurfürst bumbern lasten. Die Franzmänner müssen windig daran sein mit ihrer Munition, wenn sie solch Zeugs verfeuern. Mit Schrapnells schießen die Unsern höch- stens nach Fliegern. Wollen wir ein paar Bauernschirme mit- nehmen, Funk, damit wir uns gegen die aus dem Himmel kollernden Kügelchen schützen können?" Funk bringt ihn nicht einmal dazu, den Stahlhelm auf- zusetzen.Ah bah," sagt er wegwerfend.Wenn Sie ihn überstülpen wollen meinetwegen!" fügt er mit Verachtung im Ton bei. Er besiegt den Gegner dadurch, daß er ihn immer mehr negiert, je schwieriger es wird, ihn zu negieren. So ist er ohne Zweifel, im Sinne des Soldatischen ge- sprochen. ein Vorbild. Solche Offiziere tun not in der wach- senden Verzagtheit des Mannes, in den Nervenkrisen vieler, der dürstigen Aktivität aller. Aber was hilft es? Das erste Schrapnell, das über den beiden, die einen Acker durchstiefeln, platzt, trifft den ehrenwerten Kasten Huckl Josef. Als Funk sich aus der Furche, in die er geschlüpft ist, unverletzt erhebt, findet er den Stabsarzt stöhnend auf der Seite liegen. Durch seinen grauen Waffenrock spült ans der Achselhöhle Blut. Und es ist keinKügelchen" gewesen es war«in tüch- tiges Sprengstück, vielleicht der Zünder, der ihm das Schutter- blatt zerschmettert hat. So kommt er auf einen seiner Verbandplätze nicht als Inspizient. Und obwohl er stark« Schmerzen haben muß, ist der Ausdruck des Staunens in seinen Augen, daß so was bat geschehen können, größer als der der Pein. Der Ausdruck bleibt, und die Zunge setzt an, nicht um zu klagen, sondern um zu poltern bis seine Schwäche ihn leb- los macht. Funk behält den trotzigen, dümmlichen, gutartigen Zug in der Miene des Ohnmächtigen in Erinnerung und steht mit diesem inneren Bild ein paar Tage später vor dem Neuen, vor dem Nachfolger. Wie anders der ist! Leise verfettet, ein wenig gedunsen, gerne keifend, im Grunde friedfertig, sehr geschäftig, voll Eifer plappernd, immerin der Sprechstunde" Facharzt aus Berlin für Haut und Harn. Er kommt von einer anderen Stelle der Division, wo er Bataillonsarzt war, er bringt seinen Diener mit, das heißt,

dieser Diener hat es verstanden, ihm seine Unersetzlichkeil einzureden, um den angenehmen Posten nicht zu verlieren. Und es geschieht das Unglaubhaft«, daß ein powerer In- fanterist von einem Regiment in ein anderes versetzt wird, nur weil er bei einem Pflasterkasten als Wichser bleiben möchte, und weil sein Herr ihn in diesem Wunsch unterstützt. Handelte sich's um einen echten Offizier vom Hauptmann aufwärts, man fände wohl nichts Besonderes dabei. So aber ist der Kommandeur, jener Nachfolger Pummers, Major Du- fang, bereits aufgebracht gegen ihn und spricht von Dreistig- keit um so bereitwilliger und überzeugter, als dieser Regt- mentsarzt Dr. Fünfer obendrein Jude ist. Wer hängt ihm diese Bezeichnung.�sautsude" an? Sie liegt nahe, sie ist bereits vorhanden, geprägt zu werden braucht sie nicht mehr. Das fertige Schildchen ist leicht auf seinen fetten Rücken zu pappen. Funk hört den Ausdruck, ehe er noch den neue» Mann kennenlernt. Das Regiment hat Wlnterstellung bezogen: hier wird man wohl bleiben, solang die große Lähmung durch niedere Temperaturen, durch Schnee und kurze Tage dauert. Das Revier ist im kümmerlichen Dorf Molinchart, fünf zu- sammengewürfetten angeschossenen Häusern, untergebracht. Der Regimentsstab residiert anberswo mst herrschaftlichen Gebäuden. Funk geht hinüber, um stch bort dem Dr. Fünfer vorzustellen. Woaßt es scho, jetzt hob« ma an Hautjuden aus Berlin als Staberl", sagt ihm unterwegs«wer.Mir hat's der Verpflegsoffizier Dankel verzählt. Er meint, jetzt kann's wirkli nimmer lang weitergehen, wann's a so anfangt. I glaub's glei." Funk findet den Dr. Fünfer beim Packen seines Wäsche- sacks. Er hat ein Zimmer, das sich vor Funk auftut wie ein Paradies, mit Ausblick w einen Park, aber es gefällt ihm hier nicht. Er spürt wohl die allseitige Abneigung, die um ihn her ist. Wie kann auch der Kommandeur ihm freundlich begegnen, wenn er das Regiment als degradiert empfindet durch Besetzung der leitenden Sanitätsstelle mit einem Juden. ..Sie sind mein Schreiber? Gut. Lasien Sie mich nicht im Stich", bittet er und reicht Funk die Hand. Er lächett breit mit glänzenden, ein wenig fahlen Bäckchen voll blau- schwarzer Stoppeln.Wie ist's drüben? Ich will nämlich hinüber nach Molinchart. Ich bin lieber an Ort und Stelle. Haben wir viel Kranke? Wie heißt der Revierfeldwebel? Sind die Latrinen in Ordnung? Wo stehen die Sanitäts- wagen? Wird auch mein Purfch einen Schlafplatz haben? Wieviel Räume.?"(Fortsetzung folgt.)