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Die Krise in Oesterreich  . (Fortsetzung von der 1. Seite.) Regierung haben, aber schon die maßlose Beun- r u h i g u n g, die durch solche Alarmrus« erzeugt werde, müßte dem ganzen Lande' unerträglichen Schaden zufügen. Di« Heimwehren miNW-m f'rfi vor einem Sprung ins Dunkle warnen lassen. Koalition? Nachdem iünflst der christlichsoziale Gewerkschaftler Abg. K u n s ch a k betont hat, daß er bei aller Gegnerschaft gegen den Marxismus  " Verständigungspolitiker sei und bleibe und ein Zusammengehen mit den Sozialisten für durchaus möglich holte, schreibt die WienerArbeiter-Zeitung  " am Mittwoch zu der Regierungsöußerung, dieAtmosphäre" für die E n t- waffnung müßte erst geschaffen werden, u. a.: In Wahrheit handelt es sich nicht um dieAtmosphäre" die Faschisten werden für die innere Abrüstung nie zu gewinnen sein, ihnen wird sie aufgezwungen werden müssen. Was not- wendig ist, ist ganz etwas anderes: Gesinnung, Charakter, Tatkraft, Mut! Jeder Versuch einseitiger Abrüstung würde selbstoe"- ständlich auf erbittertsten Widerstand stoßen. Wenn aber eine vom Vertrauen oller Parteien getragene Re­gierung unter wirksamer Garantie für ehrlich« Gegenseitigkeit, unter gegenseitiger Kontrolle mutig die innere Abrüstung durch- 'ufnhren. dem Lande den inneren Frieden zu sichern unter- lähme, so hätte sie mehr als neunzig Prozent des ganzen Volkes hinter sich, so würde sie jeden widerstand unschwer brechen können. Dazu die demokratischen Kräfte im ganzen Land« zu ver- einigen, sie gegen die, die den inneren Frieden bedrohen, zusammen- zufassen, das wäre die Aufgabe. Mit Verbeugungen vor den Friedensstörern kann man an sie freilich nicht Herangehen. Und wenn man warten will, bis dieAtiz»»sphärc" im Faschistenlage? günstig sein wird, kaim man zu spät kommen. Wie verschweig»ch's meinem Leser? Oer stummeLokolanzeiger". Die Untersuchung der skandalösen Vorgänge bei der Rai ff- e i s e n b a n k durch den Untersuchungsausschuh des Preußischen Landtags   ist der Rechtspresse naturgemäß unangenehm. DieDAZ." bemerkt unwirsch, daß solch nachträgliche Untersuchung, wenn alles leidlich geordnet"(lies: restlos verpulvert) sei, doch gar keinen Sinn habe. Das Unternehmerorgan wird sogar poetisch und zitiert Verse vom Haussegen seiner Stammkneipe über dasKamel, das alles wieder runtersrißt". Hätte der Preußische Landtag  , was an sich möglich gewesen wäre, den Untersuchungsausschuß schon früher «ingesetzt, so würde dieDAZ." nicht verfehlt haben, zu bemerken, daß durch die Untersuchung dieleidliche Ordnung" der Dinge ge- sährdet sei; sie würde sicherlich den eingetretenen 80>Millionen- Verlust auf das Schuldkonto des bösen Untersuchungsaussthusies gebucht haben. Vielleicht wird aber schon das nächste Stadium der Untersuchung dieDAZ." darüber belehren, daß es sich um die Erforschung von Mißständen handelt, die der Oeffentlichkeit erst zum Teil bekannt und die auch er st zum Teil bereinigt sind: Weit bequemer macht man sich die Sache bei Hugenberg  . Die peinliche Sachlage, daß deutschnationale Reichstags- und Landtagsabgeordnete durch eineSchluderwirtschaft" (wie der volksparteiliche Abgeordnete Leidig es nannte) dos ihnen anvertraut« Genossenschoftskapital bis auf den letzten Pfennig ver- wirtschaftet und darüber hinaus noch einen Schuldenberg von 60 Millionen gehäuft haben, wird den deutschnationalen Lesern am zweckmäßigsten dadurch versüßt, daß sie das Unangenehme nicht erfahren. Tatsächlich berichtenTag" undLokal-Anzeiger", als die beiden einzigen Berliner   Blätter, weder in ihren gestrigen Rachmittags-, noch in ihren heutigen Morgenausgaben auch nur ein Sterbenswort von der Tagung des Antersuchungsausschusses. Die deutschnationale Mißwirtschaft und Korruption wird verschwiegen ergo existiert sie nicht. DerLokal-Anzeiger" wahrt hier seine heiligsten Traditionen. Er war bekanntlich das einzige Blatt, das Seiner Majestät unzer. schnitten vorgelegt wurde. Infolgedessen durfte er nichts ent- halten, was das kaiserliche Gemüt hätte beunruhigen oder zu un- zweckmäßigem Nachdenken hätte anregen können. Er übt dieses System noch heute zu Nutz und Frommen seiner gesamten Leserschaft. In der Mandschurei   wird geschossen. Jetzt ist Jiußland der Ankläger. Moskau  , l9. September. Die Telegrophenagentur der Sowjetunion   meldet: Einer Mel- dung aus Tschita   zufolge näherten sich eine chinesische In- fanterlekompagnie und eine Kavallerieabteilung bei der Station Mandschurla der Grenze, beschossen sechs Stunden lang me fowietrusfische Grenzwache und suchten sie gesangen zu nehmen. Sie wurden von herbeigeeilten Grenzsoldaten von der Grenze zurückgedrängt. Bei Pogranitschnaja, Blagoweschtschensk   und einer Anzahl Grenzdörser werden die russischen Grenzwachen dauernd von den chinesischen Grenzwachen beschossen. Mobilisierung in der Aeußeren Mongolei  . Tokio  , 19. September.  (Reuter.) Berichte aus weißrussischer Quelle besagen, die Regierung der Aeußeren Mongolei(die sich selbständig gemacht hat und unter russischem Einfluß steht. Red.) Hobe alle Männer zwischen 20 und 40 Iahren mobilgemacht und zwei Kavalleriedivisionen unter dem Befehl von Sowjetoffizieren nach der Grenze geschickt. Es seien Vorbereitungen im Gange, um SO 000 Mann nach der Grenze in Bewegung zu setzen. Besatzungsunfug bis zuletzt. Die französische   Militärjustiz tobt weiter. Landau  , lv. September.(Eigenbericht.) Das französische   Militärgericht leistete sich neuerdings das Vergnügen, den katholischen Priester Georg Handlich aus Ludwig»Hafen wegen eines angeblichen Verstoßes gegen Derord- nungen der Rheinlandtommisston zu oiez: Wochen Gefäng- Iiis und 150 M. Geldstrafe zu verurteilen. Handrich ist der Vorsttzende einer Sporwereinigung, die im Juni in Mundenheim  einen Umzug veranstaltete und dabei Trommeln benutzte. Nach einer Ordonnanz der Rheinlandkommission ist die Benutzung von trommeln und Pfeifen bei Umzügen alsmilitärisch" verboten. Die fravzösilschen Militärrichter wollen offenbar ihre Unbeliebt-
Bomben- und Wefchkes Zechgelage mit Kommun Während der Landgerichtsdirektor M a f u r als Untersuchungs- richter in Moabit   die Akten über die Bombenattentäter studiert und die Angeschuldigten vernimmt einige von ihnen hat er bereits freigelassen, andere in Haft behalten, werden gelegentlich Einzel­heiten über die Ausführung der Bombenattentate bekannt, die für die Oeffentlichkeit Interesie haben. Zum Beispiel über den miß­glückten Anschlag auf das Haus des Regierungspräsidenten G r i m p e in Schleswig  . Am 24. August dieses Jahres ließ der Anstifter dieser ver- brecherischen Anschläge, der Hofbesitzer Claus Heim   in Oesterfeld- St. Annen  , den Geschäftsführer der Landvolkzeitung in Itzehoe  , Johnsen, zu sich kommen und erklärte ihm, daß wieder einmal etwas geschehen müsse. In Schles- w i g säße ein sehr unbeliebter Mann, das sei der R e g i e r u n g s- Vizepräsident Grimpe. Ifeim beschrieb dem Johnsen genau die Lage der Wohnung Grimpes in Schleswig   und fügte hinzu, er könne sich am Montag die Oertlichkeiten in Schleswig   an- sehen, die Kiste stände bereit! Johnsen wurde dann am Montag, dem 26. August, von dem Nachbar des Heim, dem Land- mann Hennings, der auch schon die Niebüller   Attentäter ge- fahren hatte, nach Schleswig   gefahren, sah sich alles genau an und fuhr noch abends zurück. Dann versuchte er am Mittwoch abend das Attentat auszuführen, nahm aber davon Abstand, weil im Hause noch längere Zeit Licht brannte. In der darauffolgenden Nacht fand er dos Haus dunkel vor und legte dann die Kiste mit 8 Pfund Sprengstoff im Windfang des Hauses nieder Hätte nicht die Maschinerie aus irgendeinem Grunde versagt, von dem leicht gebauten Hause wäre kein Stein auf dem anderen geblieben! Zur Ehorakterisierung des Schleswiger   Anschlags möge noch dienen, was ein rechtsstehendes bürgerliches Blatt, dieSchleswiger Nachrichten", am Tage nach dem Anschlag aus den Regierungsvize- Präsidenten schrieb: Vizepräsident Grimpe, der Sozialdemokrat ist, ist während seiner etwa zweijährigen Amtszeit an der Regierung zu Schleswig   nie irgend jemals besonders exponiert gewesen, wahrt vielmehr in allen Fragen die gebotene Zurück- Haltung und hat sich stets bemüht, trotz seiner parteimäßigen Ge- bundenheit eine erfreuliche Objektivität an den Tag zu legen."
Oer Hugenbergbrei.
Er gärtundtreibtstinkendeBlasen, nur ein Block wird er nicht.
heit noch in letzter Minute bis auf den Höhepunkt steigern. Es war bisher schon so, daß im ollgemeinen alles, was sie an Unfug an- richteten, in Paris   unter schwierigen Umständen wieder gut- gemacht werden mußte. Hosfentlich auch diesmal.
pinkerions Klassenkampf. Oer Terror in Nordkarolina. New Bork. IS. September.(Eigenbericht.) In Nordkarolina waren am Mittwoch wiedernm arbeiterfeindliche Gewaltakte zu verzeichnen. Das Ge- werkschaftsbureau in der Ortschaft Kingsmountai« wurde durch«inen Bombenanschlag schwer be- schädigt. Den kommunistischen   Verbandssekretär schlepp- ten die Verbrecher in einen Wald und schlugen ihn dort bis zur Besinnungslosigkeit blutig. Hoover über Seeabrüstung. Eine Rundfunkrede. ' New Park. 19. September. Präsident H o o v e r sprach in Washington   in einer Rund- f u n k r e d e über die F l o t t e n a b r ü st u n g. Da das Thema nicht bekannt war, waren die Hörer überrascht, daß er über die Sseabrüstung sprach. Hoover erklärte u. a.. daß die kommenden Seeabrüstungsbesprechungen die logische Folge des Kei- logg. Paktes seien, in dem die Regierungen ausgesprochen hät- ten, daß der Krieg niemals als Werkzeug der nationalen Politik angesehen werden dürfe. Gleichzeitig äußerte sich Hoover dahin- gehend, daß eine ausreichende Rüstung auch eine Sicherung des Friedens darstelle. Sie dürfe aber die Verteidigungsnot- wendigkeit eines Landes nicht überschreiten, sonst würde sie ein« Angriffsdrohung gegen dritte Staaten bedeuten. Im Hin- blick auf die Flottenabrüstung, dürfe dennoch die nationale Bcrtoidi- gung Amerikas   auf keinen Fall vernachlässigt werden Hoover betonte weiter, daß die Sicherheit Amerikas   keinesfalls in Frage gestellt würde, es solle aber lediglich versucht werden, m i l i t ä- risch« Ausgaben einzuschränken.
Ehrenmänner. sten. Das Attentat in Schleswig  . Das alles stört dieErneuerer Deutschlands  " natürlich nicht. Der Befehl ist heilig und wird ausgeführt. Im übrigen dürste noch interessieren, wie diese Führer der Land- volkbewegung über die von denvokleidenden Bauern" eingehenden Gelder verfügte«. Obwohl die Druckerei in Itzehoe  , in der ihre ZeitungDas Landvolk" gedruckt wird, einem Herrn P r a m o r ge- hört, also keinerlei eigen« Wert« vorhanden waren, gaben sie A k t i e n in Höhe von 80 000 M. aus, die von den sogenannten Führern in der Bewegung an den Mann gebracht wurden. Beim Berkauf einer Aktie flössen 260 M. in die oft recht weiten Taschen des Verkäufers. Den Rest dieser Einnahme in Höhe von 15 000 M. nahm einer der Hauptbeteiligten, der Abenteurer Volt, mit. als er in die italienischen Luxusbäder abdampft«. W e s ch k e, der frühere Führer des Landbundes im Kreise Steinburg  . konnte als Angestellter der Landvolt-Zeiwng von den einkommenden Geldern zunächst 1000 M. als sein Monatsgehalt einbehalten. Wie er dieses Geld ausgab, darüber können am besten die G a st w i r t e In Itzehoe   und Hamburg   Auskunst geben. Als er einmal bei einer größeren Zecherei für einen Augenblick unbedingt sein Bierglos verlassen mußte, benutzten seine Zechkumpane, die der kommunistischen   Partei angehörten, die schöne Gelegenheit and verschwanden mit seiner Aktentasche, die mit Briefen nnd anderen Papieren gefüllt war. Als Weschke zurückkehrte und diese Feststellung machte, sah er tatsäch- lich aus wie ein Häufchen Elend. Tränen rollten ihm über die Wangen liird er klagte laut über die Schlechtigkeit seiner tommu- nistischen Freunde. Er hatte vor, sie besoffen zu machen und dann von ihnen Nachrichten über die K o m m u- nistische Partei zu erfahren. Und nun mußte ihm so etwas passieren! Infolge dieses Malheurs, das der Polizei nie gemeldet wurde, ist die Kommunistenpresse in der Lage, d'e Brief« zu veröffentlichen, die über die Beziehungen Wefchkes zu an- deren Rechtsverbönden und zu Personen aus dem Rechtslager Auf­schluß geben. Das Ganze gibt ein erschütterndes Bild über die Moral der Leute, die ihren Anhängern und denen, die ihnen ins Garn liesen, tagtäglich vorreden konnten, daß ss« dieErneuerer Deutschtands" gegen diemarxistische Unkultur" seien!
Zwei schwere Auiobusunfätte. -1» Personen verletzt. Heute mittag ereigneten sich im Stadtinnern zwei schwer« Autobusunfälle. bei denen 18 Personen leichte Verletzungen erlitten. Auf der Charlottenburger Chaussee, in nächster Nähe des Brandenburger Tores  , fuhr ein stark besetzter Autobus beim Ausweichen in voller Fahrt gegen einen Baum. Samt- liche Scheiben gingen in Trümmer. Der Fahrgäste be- mächtigte sich eine Panik. 15 Personen waren durch umher- fliegende Glassplitter oerletzt worden. Die Verunglückten erhielten auf der nächsten Rettungsstelle die erste Hilf«.' Glücklicherweise stellten sich die Derletzungen als nicht erheblich heraus. Der Autobus mußte aus dem Verkehr gezogen werden. Der zweite schwere Unfall trug sich fast um die gleiche Zeit am Platz der Republik   zu. Dort prallt« ein Autobus der Linie- 11 mit einem Lastfuhrwerk zusammen. Beide Fahrzeuge wurden schwer beschädigt. Zwei Insassen des Autobus erlitten leichte Derletzungen, während der K u t s ch e r des Fuhrwerts, Walter Blume   aus der Tegeler Straße 24, schwere innere Verletzungen davon- trug. Blume fand in der Charit« Aufnahme.
Verirauen für die CGT. Harmonischer Verlauf des Kongresses. Pari», 19. September.  (Eigenbericht.) Der zweite Tag des Kongresses des französischen   Gewerkschafts- bundes schloß noch der Rede des Generalsekretärs Iouhaux mit einem starten Vertrauensvotum für die Gewerkschofts- leitung. Der Gefehästsbericht wurde mit 4667 gegen 55 Stimmen bei 26 Stimmenthaltungen angenommen. Es wurden dann 9 Kommissionen eingesetzt, die sich mit den Sonderfragen der Tages- ordnung befassen sollen, wie Sozialversicherung, Arbeitslosenversichc- rung, Rationalisierung, Berufsschule und verschiedenen Geschäfts- ordnungssragen. Brand im Kinovorführraum. Menschenleben in Gefahr! Sarau. IS. September. Zmhotelzum Stern" in Priebu» brach in der ver- gangenen Räch« Feuer ans. da, sehr schnell um sich griff.. Da die Gefahr bestand, daß auch die Nachbarhäuser von den Flammen ergriffen wurden, wurden die Feuerwehren aus den Nachbar st ädten, aus Görlitz  , Sagau und Sarau, angesordert. Ihren vereinten Bemühungen gelang es, den Brand zu lokalisieren, so daß gegen 6 Uhr morgens jede Gefahr für die Nachbargebäude beseitigt war. Di« vorderen Gasträum« und die Fremdenzimmer sowie die im Hinterhaus gelegenen Räume der Filiale einer Manufakturwarenfirma wurden ein Rairb der Flammen. Ein Gewährsmann der Oittaiur. Zum Fall Siegfried Zakobp. Die Belgrader   offziöse Presse hat jüngst einen angeblich be- rühmten deutschen   Sozialisten namens Siegfried Iakoby gefeiert, der Südserbien bereist und dort alles in bester Ordnung gesunden haben soll. Wir hatten dazu festgestellt, daß uns der Name S. Iakoby ganz unbekannt ist. Nun erhalten wir ein« jo gezeichnet« Berichtigung auf Grund des§ 11, deren Verfasser erklärt, daß er in Südserbien keineswegs alles in Ordnung gefunden habe, vielmehr habe er das Gegenteil festgestellt. Die Berichtigung schließt:Es ist unrichtig, �dah m der Soziaicemo' arischen Partes Deutsch  - l o n d s ein Schriftsteller Siegsried Iakoby unbekannt ist, wahr ist vielmehr, daß ich seit zwölf Iahren Mitglied der Jüdischen Sozialdemokratischen Partei(Poale Zion  ) bin."