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Hugenberg als Tinienfisch. Wozu das Volksbegehren dient. Don Wilhelm Nittmann Hugenberg markiert im Reichstag   den Schweiger und Schwänzer. Nur einmal hat er im Reichstag eine Rolle gespielt, allerdings auch nur ein« passive. Es lag ein Antrag einer Staatsanwaltschajt aus dem Westen vor, die Genehmigung zur Strasoerfolgung Hilgenbergs zu erteilen, weil er gegen K 296 des Strasgesetzbuchcs gesündigt habe, der da besogt: Wer zur Nachtzeit, bei Factellicht oder umer Anwendung schädlicher oder explodierender Stosse unberechtigt fischt oder krebst, wird mit Geldstraie oder Gesänonis bis zu 6 Monaten bestraft." Unter Heiterkeit des Hauses wurde Hugenberg vor dem Kadi bewahrt. Aber das Fischen im Dunklen und Trüben scheint Hugenberg im Aute zu liege»! auch in der Politik. Hinter den Kulissen arbeitet«r mit dem Geld«, das er in der Inflation zusammengeramscht, gegen die Republik  , den Parlamentarismus und die Linie der deutschen Auhenpolitik. Er möchte eine neueauszen- politische Katastrophe, die«ine neue Inslation im Gefolge ha beb würde. In dieser neuen Inflation würde Hugenberg aufs neue alle» zusommenramschen, was infolge seiner Katastrophenpolitik zusammenbrechen würde. Di« rechtsradikalen Desperados, die mit Gewalt die Republik   stürzen wollen, tanzen um das goldene Kalb, dos er ausgerichtet hat. In der deutschnationalen Reichstogsfrattion galt er lange Zeit als der kommende Mann. Als der Bürgerblock in Trümmer ging, schlug Hugenbergs Stunde. Bis dahin hotte es in der deutschnationalen Fraktion ge- heißen:Der Graf hat befohlen." Nunmehr muhte Graf Westarp
Hugenbergs presse. Tag" undLokal> Anzeiger" bringen keinen Be­richt über den DRaiffeisen-Ilnlersuchungsaueschuß.
Manneswert vor Königsthronen. Oie preußische Hofrangliste
»Oies heiße Ziaiffeisen fasse ich nicht an
das Kommando an Hugenberg abtreten. Boshafte Leute behaupten, Westarp und seine Freund« hätten Hugenberg selber vor- geschoben, damit er sich schnell abwirtschafte und endlich als ver- meintlicher Retter ausgespielt habe. Hugönberg hat den nationa- listischen Sreisen, die ihn aus den Schild gehoben, auch zunächst große Enttäuschungen bereitet,"denn unter seinerFührung" blieb bei den Deutschnationalen olles beim alten. Das hat dengroßen" Mann offenbar dazu getrieben, in den letzten Monaten den großen Schlag" vorzubereiten, der ihm die Macht im Staate bringen soll. Mit seinem in der Inflation zusammengeramschten Geld« hat er sich Stahlhelm und Nationalsozialisten hörig gemacht und durch seine Press« eine wüste Hetze gegen Regierung, Parka- ment, Republik   und Außenpolitik in Szene gesetzt. Die von seiner» Trabanten betriebene Demagogie hat, besonders in den agrarischen Gebieten, eine Atmosphäre geschassen, der die Bombenottcn- tat« entsprungen find, di» jetzt von der Polizei ausgedeckt wurden. Natürlich wäscht Hugenberg seine Hände in Unschuld. Seine Presse leugnet jede Berbindung mit den Bombenattentätern. Aber es steht bereits fest, daß nicht nur ideell« Zusammenhänge zwischen den Attentaten und der Hugenberg-Propaganda bestehen. Auch Fäden zur Reichswehr   scheinen aufgedeckt zu sein. In diesem Zusammenhang gewinnen die Putschdrohun- gen der Heimwehren in Oesterreich   erhöht« Bedeutung. Steckt nicht auch hinter ihnen das Geld der Hugenberge? Sollen st« den Auftakt geben zu demgroßen Schlage" Hugenbergs in Deutschland  ? Glaubt man im Hugenberg-Lager, durch einen Putsch in Oesterreich   da» deutsch  « Reichsbanner zu provozieren und sich dadurch selbst in eine Abwehrstellung hineinmanöoerieren zu können? In welchem Lichte erscheint in dieser Situation das Hugen- bergsche Volksbegehren gegen den Boung-Plan? Es fällt schwer, die Intelligenz Hugenbergs so niedrig einzuschätzen, daß er mit einem Erfolg diesesVolksbegehrens" rechnet, ganz ab- gesehen von dessen verunglückter Formulierung. Auch Hugenberg muß wissen, daß er die Stimmenzahl bei der Reichspräsidentenwahl nicht wieder erreichen, geschweige denn um ein halbes Dutzend Mil- lionen Stimmen überbieten kann. Auf«inen positiven Erfolg dieser Aktion kann Hugenberg also nicht rechnen. Welche Absicht wird aber dann mit dem Volksbegehren verfolgt? Will man es lediglich zu einer großangelegten Rechtspropaganda ausnutzen? Wohl kaum. Offenbar soll da» Volksbegehren die Kulisse sein. hinter der Hugenberg seinengroßen Schlag" führen will. Das Volksbegehren als legales Mittel soll die illegalen Bestr«. düngen verhüllen. Hugenberg produziert sich mit dem Volksbegehren als Tintenfisch, der das Wasser trübt, um sich besser zu oerberAen. Offenbar spekuliert er darauf, daß es ihm gelingt, durch skrupellose Demagogie beim Volksbegehren in der politischen Atmosphäre«in» Siedehitze zu erzeugen, die zu einem Chaos führt, in dem er dann»nieder im Trüben fischen kann. Am Sonnabend, dem 2l. September, wollen die österreichischen Heirmoehren chren großen Putsch-F!lm" abrollen lassen, am gleichen Tag- tritt der Hugenbergsche R-ichsausschuß für das Volksbegehren zusammen. Zufall? Wer glaubt daran? Deshalb heißt es für die deutschen Arbeiter wie für die Reichsrcgierung: Augen auf und beroßt zu energischer Abwehkrl
Wenn die Republik  , wie am Berfassungstag«, Feste feiert, ernst und würdig, so ist deren Grundgedanke stets das Staätswohl und die aufbauende Volksgemeinschaft, und die Männer, die bei solchen Feiern hervortreten, sind hierzu nicht durch Geburt und Namen, sondern durch ein Führertum berusen, daß sie ihren, dem Urteil des Volkes offen liegenden Toten verdanken. Das scheint heute allen so selbstverständlich, wenigstens allen, die sehen wollen und es ehrlich meinen. Abseits aber steht ein Häuflein Grollender, die Schutzgarde des Niewiederkehrenden,die ihren Kaiser liebt". Seufzend gedenken sie jener Zeit, wo Vorrecht« der Geburt und des Namens, erworben ohne das geringste eigene Verdienst, vollauf genügten, um durch Rang und Stellung haushoch über dos arbeitende Volk hinaus- gehoben zu werden, von dessen Schweiß sie«in üppiges Leben führten. Das war einerseitsgottgewollt", andererseits sehr an- genehm. Und wer gegen den Stachel dieser auf dem System der Arbeitsbienen und Drohnen aufgebauten Staatsordnung leckte, ivar einvaterlandsloser Geselle". Was Wunder, daß die heutige Weis- heit dieser Gesellschaftsklasse auf das hinausläuft, was Goethe seinem Minister in der Walpurgisnacht sagen läßt:Denn freilich, da w i r alles galten, da war die rechte goldene Zeit!" Geburt und Name galten, nicht eigenes Derdienst. Das jing schon beim Fürsten   an, den seine Geburt, nicht sein Können, zum Träger der Krone, zum Herrscher machte. Der ost sehr mähige und geistig wenig durchsetzte Persönlichkeftsivert des Monarchen mußt« dann durch äußeren Glanz gehoben werden, um dem Volke die innere Hohlheit des Systems zu oerbergen. Di« Grundlage höfischer Prachlentsoltung war zu ollen monarchischen Zeiten der sogenannt« Hofstaat. Im Gcsolge des Regenten marschierten die Puppen, nur zu dem Zwecke ausgebaut, ihm als Folie zu dienen, Ordens- brüste auf Beinen: Köpfe sehlten, waren zum mindesten entbehrlich. Statt sich mit bedeutenden Männern zu umgeben und dadurch diese und sich selbst zu ehren, hatten unser« verflossenen Monarchen nur das traditionell« Bestreben, demhohen Adel" als den mrmeintlichen besten Stützen des Thrones einträgliche Pfründen an ihren Häfen zu schaffen. Wie ein Dokument aus Byzanz liest sich dasHof rang- reglement des königlich preußischen Hofes, ge- nehmigt durch Allerhöchste Ka b i n« tt s o rd r« vom 19. Januar 1878". Man oersteht es heute kaum mehr, daß erst elf Jahre dahin sind, seit die Revolution auch diesen tönernen Götzenfuh des Monarchismus zerschlug- Wer«varen denn die ersten" Männer des preußischen Staates geniäß dieser allerhöchsten Kabinetsordre? Etwa der Kanzler des Deutschen Reiches oder die höchsten Richter im Staat«, oder die Präsidenten der Parlament«? I, bewahre! Der Reichskanzler hatte als solcher überhaupt keinen Rang am preußischen Königshose und al» preußischer Minister­präsident kam er erst an dritter Stelle.
Der erste Mann am Hofe war der Oberstkämmerer! Ihm solgien im Militär- und Obrigkeitstaatc die Generalfeldmarschälle, hinter denen, wie schon gesagt, der preußische Ministerpräsident gehen mußte und dann folgten als weitere erste Stützen des Thrones der Oberst- Marschall, der Obersttruchsetz, der Oberstjchcnk usw.(Wenn du, lieber Leser, dir unter der einträglichen Tätigkeit dieser Inhaber der Oberst- hofämter nichts denken kannst und kein Lexikon hast, so lasse Schiller reden, der inKabale und Liebe  " einen gewissen Hofmarschall von Kalb literarisch wie solgt ousgehauen hat:Der Notnagel zu sein, wo die M e n j ch e n sich rar machen: in einem Augenblick sieben- mal lang und siebeimial kurz zu werden; ein Register zu führen über die Stuhlgänge seines Herrn und der Mietgaul seines Witzes zu sein..") An 11. Stelle kommt schon der Vizepräsident des preußischen Staatministeriums und es bedeutet allerhand, daß er den Dortritt vor den aktiven Generalen hat. Manchem Katholiken, der sich noch nicht zu einem ehrlichen Bekenntnis zur Republik   durchringen konnte, dürfte die Tatsache nicht uninteressant sein, daß die Erzbischöfe und Bischöfe an 29. bzw. 31. Stelle rangierten. Vor den Vizepräsidenten der beiden Häuser, die an 27. Stell« kommen(die Präsidenten an 14.) gehen nochdie Nachgeborenen der sürstlichen und ehemals reichständischen Familien(19.), falls sie das Kordon eines preußischen Ordens besitzen." Die Generalsuperindenten, denen es so schwer wird, am Geburtstage der Republik   zu flaggen und Glocken läuten zu lassen, was sie am kaiserlichen Wiegenseste zu unterlassen nie gewagt hätten, durften schon an 37. Stelle marschieren, kamen aber immer noch vor dem Berliner   Oberbürgermeister, der schließlich doch nichts war, als das gewählte Haupt einer Millionenstadt also weder sürstlicher, noch reichsständischer Nachgeborener noch sonst etwas ähnliches: er hatte Nummer 39. Die Oberhof  - und Dom- Prediger kamen an 46. Stelle, würden aber wohl schließlich die Ehr«, ganz hintendrein marschieren zu dürfen, auch noch mit krummen Rücken und erbaulichen Predigten bezahlt haben. Aber die letzten Plätze waren eben vergeben an wen meinst du wohl, lieber Leser? Ganz zuletzt, um die Schönheit des Bildes nicht ungünstig zu beein- trächtigen, namentlich aber um dem Herrscherblick S. M. nicht unan- genehm auszufallen, kamen an 58. Stelle die erwählten Vertreter des Volkes, das den ganzen monarchischen Theaterpomp bezahlen durste, die Mitglieder beider Häuser des Landtages; unter ihnen rangierten nur noch Rittmeister und Leutnants, sowie die Herren Kammer- und �ofjagdjunker. Und wer jnm nqch sagt, daß es unter Wilhelm nicht schöner»var, wenn Feste gefeiert wurden, al» jetzt, wo am Berfassungstag der Reichspräsident sogar im schlichten Zipil und Zylinder die Front abschreitet, der hat eben noch nicht erkannt,»velche erhabene Zweck- Mäßigkeit bei höfischem Glanz in einem solchen Hofreglement waltet. A. 8.
Kuliusbauten der Gegenwart. Photographien und Entwürfe von Kullusbauten zeigt eine Aus- stellung im Künstlerhaus Bellevucstrohe, veranstaltet vomK u n st- dienst Dresden". Die entschieden aufs Sachlich-Moderne ge­richtet« Tendenz dieserArbeitsgemeinschaft" ofsenbart sich mit er- sreulicher Offenheit in der Anordnung der Bildmontag« des rück- blickenden Teils, der unter anschaulichster Gegenüberstellung der Entwicklung von 18 Jahrhunderten und den geradezu lästerlichen Greueln des Kirchenbau  «» in den Vereinigten Staaten   zu der Kardinalsrage" kommt:Ist unserer Zeit die Kraft zu religiöser Gestaltung noch gegeben?" Ein« Frage, die man sich sehr zu Herzen nehmen sollt«; die aufzurollen hier nicht der Platz ist und die diese Ausstellung auf ihrem Gebiet mit einem schüchternen und bedingten Ja beantworten möchte. Denn selbstverständlich ist es der sortschrittiichen(junktionalisti- fchen") Baukunst noch nscht im entferntesten gelungen, das Problem des modernen Kirchenbaues zu lösen. Das wäre schon aus dem Grunde ausgeschlossen, weil viel zu wenig Aufträg« und Weit- bewerbe zur Bersügung stehen, und aus reiner Freud« an abstrakter Lösung dieser uns nicht gerade auf den Nägeln breynenden Frage hat sich nur ein Künstler zu Entwürfen entschlossen. Aber es gibt tatsächlich so eintheoretisches Projekt einer evangelischen Basilika": Hans Soeder   hat es 1925 gei»agt: eine Kirche, die ganz aus horizontal gelagerten Flächen besteht, tubisch wie ein Wohnhaus von Gropius, das Flachdach mit Oberlicht versehen. Es fehlen dem Holzmodell oll« Detailangaben, die eine Beurteilung der Rauinwirkung ermöglichen würden. Unter den ausgeführten Kirchen überwiegen naturgemäß die halben Lösungen, die sich den unvermeidlichen Stilgewohnheiten gotischer oder romanischer Form meist glücklich und geschmackvoll anpassen: die besten von Jost, Büchner, Blattner; eine fast zeitlos« Anmut und Einfachheit in der sehr noblen Kapelle von Schaefser- Heyrothsberge. Den entscheidenden Schritt von der Tradition zu moderner Konstruktion und Raumgefühl tut der ausgezeichnete Dominikus Böhm  , dessen umfassend« Be- gabung von der katholischen Kirche geschickt und großzügig In Aktion gesetzt wird. Berlage, der holländisch« Bahnbrecher, wirkt zu nüchtern: M. E l s ä s s« r führt die heutige Sachlichkeit bereite wieder zur Konvention über und dürste am meisten Anklang finden. Etivas fundamental Neues(nicht ohne Einwirkung der in der Entwicklung überall weit voraneilenden Franzosen, namentlich A. G. Perrets) gibt allein der Züricher Ka rl M ose r, ein Architekt von Phantasie und großem Format. Seine(katholische) Antoniuskirche in Basel  ist derzeit das überzeugendste Beispiel einer Neuschöpsung des alten Kirchenraumes aus dem Geist der lichtfreudigen, in der Konstruktion grundähnlichen Gegenwart: ein in jeder Beziehung bedeutendes und beispielgebendes Bauu>erk. Dr. Paul F. Schmidt. Das Schiff der verlorenen Menschen." Ufa  -Pavillon. Man glaubt sich in die schlimmsten Zeiten des Schaue rfilms zurückversetzt, wenn man diesen angeblichen Millionenfilm über sich ergehen läßt. Aber.zwischendurch stutzt man: da sind famose.Hell« dunkelwirkungen der Photographie und kraftvoll arrangiert« Massen- szenen. Maurice Tourneur  , Manuskriptverfasser und Regisseur in einer Person, hat vor Jahren einen anderen Film ähnlicher Art, Die Insel der verlorenen Schiff", gestaltet. Der war noch viel phantastischer und romantischer, aber vielleicht gerade deshalb packte er. Die verlorenen Menschen, di« dieses unwahrscheinliche Segel- schiff bevölkern, sind ein« Sammlung ausgesuchter Golgerwögel, die bei der erstbesten Gelegenheit meutern und ihren Kapitän von gleichem Kaliber über Bord werfen. Ihre Hauptbeschäftigung!st daneben, sowohl zu Lande wie zu Waffer. Sausen und wüst« Keilerei.
Als sie nun gar noch an Bord ein iveibliches Wesen entdecken, eine aus den Fluten gerettet« amerikanische Millionärstochter, die sich aus purem Uebermut an einem Ozeanflug versucht hat, beginnt ihre Wüst- heit Orgien zu feiern. Doch der rettend« Engel in Gestalt eines jungen Amerikaners schützt die Unschuld, und zur rechten Zeit trifft ein Riefenluxusdampser ein, der das edle Paar an Bord nimmt und dazu den Koch, den einzigen von der Besatzung, her ein Mensch»vor. So unmöglich die Handlung, so wenig ertragreich die Dar- stellung. Fritz K o r t n e r als Kapitän hat kein besseres Los ver- dient, als über Bord geworfen zu»erden. Allein Wladimir S v- koloff als Schiffskoch weiß durch sein« nuancenreiche Miinik zu interessieren. Auf»velchem Tümpel mögen diese Meeresszenen ausgenommen sein? r. Die Bioline und ihre Meister. Kunstabend des Volksbildungsamies Eharlattenburg. Saiteninstrumente, die man als Vorlauser der Violine und der etwas größeren Alt-Violine, der Viola  , ansprechen kann, sind schon im Altertum bekannt. Die heutige Form der Violine stammt aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, aus jener Zeit also, in der sich eine Revolution in dem gesamten Musikleben vollzog. Die Musik begann, sich aus den starren Formen der Ueberlieserung zu lösen. Die Instrumente bekamen Eigenart, ihre Ausdrucksmöglichkeiten wurden entdeckt und in Werken für Soloinstrumente verwertet; der Einzel- kunstgesang, ja, selbst die Vorläufer der heutigen Oper, erstanden in diesen Jahrzehnten. Die Violine entwickelte sich rasch zur vollen Höhe im Bau des Instrumentes wie in der für sie geschriebenen Literatur. Bereits im Anfang des 18. Jahrhunderts ivar dos Instrument so vollkommen, daß unsere heutigen Violinbauer es nicht übertreffen, ja, sogar längst nicht an Klangschönheit erreichen können. Die Violinen der Amati, Guarneri  , Stradivari gelten jedem Virtuosen al» köstlichster Besitz. Sie sind durchschnittlich 299 Jahre alt. Seitdem hat sich die Form der Violine nicht mehr verändert. Damit ist die Violine das älteste der heute gebräuchlichen Instm- mente. Professor Schünemann, der Direktor der Staatlichen Hochschule für Musik, schilderte- diese Geschichte der Violine in einem VortragDie Bioline und ihre Meist er", den er im Rahmen eines Kunstabends des Volksbildungsamte» Chorlattenburz im Schillersaal tsielt. Professor Schünemann. der das Thema kurzweilig, leichtverständlich, mit Anekdoten gewürzt, vortrug, führte gleichzeitig in die bedeutendste Literatur für Violine ein, aus der Professor Gustav Havemann   einige köstliche Proben spielte. Es verdient besonderen Dank, daß Professor Havemann seine große Kunst in den Dienst dieses Bildungsabends stellt«. Er hatte seine Auswahl so liebevoll getroffen, daß man über die Schönheit der Werke und de» Vortrags den belehrenden Zweck völlig vergas?. Leider war der Sagt nur zur Hälft« gefüllt. Diese»nehr al» wohl- feilen, außerordentlich wertvvllen Kunstabende sollten wirklich eine stärkere Beachtung sinden. ir. Billige Theaterzettel in SowjetrußlaiW. Die teuren Theater. Programme in Zeitschristenform werden im Sowjetstaat, genau w!« bei uns, vom größten Teil des Publikum» als unerwüiftchte De. lastung empfunden. Nunmehr hat der Letter der Moskauer Glawistuftwo(Hauptbehörde für Kunst) Swidersti angeordnet, daß billige Theaicrprograimne zum Verkaufspreise von 6 Kopeken her- zustellen sind, die außer dem Personenoerzeichniz und den Namen der Darsteller ei»« Inhaltsangabe der Stücke und alle notwendigen Erläuterungen entholten muffen. vi« für den Zt. oagesehte Schauspleler-Nachtvorsiell� v»a.ftMntali' (flr die»ohlstchrttkassen der BSHnevigenojsenschaft sind et nicht statt.