und fand jetzt ihre Erneuerung durch ein Interview des sozial- demokratischen Abgeordneten B e ch y n e. Genosse Bechyne bejahte die Frage unter der Voraussetzung, daß die Klerikalen sich der Gedankenwelt der Demokratie und des Sozialismus nähern müssen. Der Forderung nach kon- fessionellen Schulen setzte er aber ein entschiedenes„Niemals!" entgegen. Diese Diskussion regt die tschechischen Agrarier un» gemein auf. Sie sehen schon das Gespenst einer rot-schwarzen Regierungskoalition heranrüeken und schreien Aetermordio, obwohl die ganze Diskussion nur rein akademischer Natur war. Nicht geringe Schwierigkeiten bereitet der bürgerlichen Koalition das Verhalten der slowakischen Klerikalen, die durch den jetzigen Prozeß gegen Vela Tuka stark kompromittiert erscheinen. Tuka, Madjare von Geburt, war Eheiredakteur ihrer Tageszeitung, obwohl er slowakisch nur dürftig verstand, und beeinflußte die slowakische Politik in antitschechischem Sinne. Er wird beschuldigt, Horthys Exponent zu sein und eine faschistische Organisation gegründet zu haben, die unter dem Deckmantel eines politischen Kampfes um die Autonomie die Losreißung der Slowakei ' von Pra$ und Wiederoereinigung mit Budapest sich zum Ziele setzte. Im Laufe der Gerichtsverhandlung trat zutage, daß Tuka, der Erzklerikale, sogar mit Prager Kommuni st en über ihr Verhalten bei dem geplanten bewaffneten Ausstand Be- sprechungen hatte. Die Koalition hielt lange ihre schützende chand über Tuka, und nur nach energischem Drängen der tschechischen und slowakischen Sozialdemokraten entschloß sich die Regierung endlich zu diesem Prozeß. Der Führer der slowakischen Bolkspartei, Pater chlinka, der die Unschuld Tukas beteuert, kündigt für den Fall der Verurteilung den Austritt seiner Partei aus der Koalition an, was die De- Mission der Regierung und Neuwahlen zur Folge haben könnte. Die Kommunisten sind eine traurige Ruine ge- worden. Fast alle ihre Führer sind schon aus der Partei ausgeschlossen und das Parteibureau verliert eine Position nach der anderen. Die tschechische kommunistische Tageszeitung „Rud6 Prävo" wurde aus der eigenen kommunistischen Druckerei davongejagt, weil das Politbureau ohne zu zahlen nur Schulden machte, die die Druckerei zum Bankerott geführt hätten. Die kommunistische Opposition bemächtigt sich fast aller wirtschaftlichen Objekte der offiziellen Partei. Di« tschechische Sozialdemokratiewächstin sehr zufriedenstellender Weise. Sie wird, wie erst vor kurzem das Parteisekretariat meldete, schon bald mehr Mitglieder zählen. als sie zur Zeit ihrer größten Machtentfaltung, vor der Spal- tung durch die Kommunisten im Jahre 1920. besaß. Krisenhaste Zuspitzung. Prag . 20. September. sEigeabericht.) Die tschechoslowakische Regierung befindet sich in einer schweren Krise. Zu dem heftigen Auftritt der Slo- waten infolge de» hochuerratsprozesse» gegen den slowakischen Ab- geordneten Inka gesellt sich jetzt ein schwerer Konflikt zwischen der Agrarpartei und den tschechischen Klerikalen. Die am Mittwoch bekanntgegebene Ernennung des agrarischen Abgeordneten vyskousky zum Verteidigungsminister ist, wie sich neuerding» herausstellt, ohne Befragen der übrigen Koalitionsparteien erfolgt. Durch die Ernennung eines vierten ügrartfchen vlinister» fülste« sich die tschechischen Klerikalen benach- leisigt und fordern ein dritte, Portefeuille oder Konzessionen auf ku l l u r po l i t i s che m Gebiet. Am Donnerstag und Freitag wurde zwischen den Parteiführern ohne Erfolg verhandelt. Infolgedessen wurde auch der für Freitag nachmittag angesetzte Ministerrat vertagt. Eine Vermiltluag»aktioa de» bekannten nationoldemokrattsche« Führer» Sra marsch ist zurzeit noch im Gange. Die S i t u a l i o n hat sich so zugespitzt, daß mit bat- digen Reuwahlen zu rechnen ist.
Aur leide Aufregung! Regierung Streerowitz versichert?1uhe. Wien , ZV. September. Die amtliche Nachrichtenstelle meldet: Die für morgen ange- setzte Heimwehrversammlung hat lediglich den Zweck, dos Pro- g r a m m der Heimwehr in der Frage der Verfassungsänderung zu verkünden. Die Teilnehmer haben einen ruhigen Verlauf g a- r a n t i e r t. Bezüglich der für den 29. September in vier nieder. österreichischen Provinzstädten geplanten Aufmärschen wird das lächerliche Gerücht zurückgewiesen, daß ein Marsch noch Wien geplant sei, die Teilnehmer werden lediglich den üblichen Umzug halten. Energische Worte Schobers. Wien , 20. September. Polizeipräsident Schober erklärte heute im Hinblick auf ein- zelne Auslandsstimmen und Gerüchte über einen angeblich bevorstehenden Putsch in Oesterreich dem Vertreter einer Lokolkorr«- spondenz. er könne schon früher Gesagtes nur wiederholen, wenn er feststelle, daß die staatlichen Machtmittel in Oesterreich ihrer Zahl und ihrer Ausrüstung nach jeder Eventualität gewachsen sind. Jeder Versuch, die össentiiche Ordnung zu stören, von welcher Seite innner ein solcher Versuch unternommen werden sollte, werde energisch zurückgewiesen werden. Es liege demnach kein Anlaß zu irgendeiner Beunruhigung vor, und man möge doch endlich den Versicherungen verantwortungs- bewußter Männer Glauben schenken und sich nicht durch bra- marbasierende Reden und Zeitungsartikel de- einflussen lassen. Woldemaras Rückiriii. Gensation in Litauen. — Rätselraten um die Gründe. S o w a o. 20. September. lEigenbericht.) Der Rücktritt der Regierung woldemaras hai hier geradezu sensationell gewirkt. Die eigentlichen U r. lachen der Demission sind jedoch immer noch nicht bekannt. Es wird davon gesprochen, daß Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Staatspräsidenten und woldemara» über da» neue U n I v e r s l t ä t s st a l u l den äußeren Anlaß zu der Krise gebildet hoben. An sich bestanden jedoch innerhalb der Regierung schon seil sechs Monaten scharfe Dlsserenzen über den inneren Kur» von Moldemara». Seine Wirkungen nach innen und außen dürsten dl« wirklichen Ursachen der Krise gebildet haben. Der al» Mlnlsterpräsldenl in Aussicht genommene bi». herlge Kultusminister T u b j o l l» ist am Freitagabend au» seinem Knraufenkhalt in der Ischechoflowakei nach Kowno zurück- gekehrt.
Heute tritt das Präsidium des Reichsausschusses für das famose Hugenberg -Volksbegehren zusammen, um über die Bedenken gegen den 8 4 zu beraten. Entweder werden einige der beteiligten Organisationen kuschen, oder es kracht. Die Rationalsozialisten ersparen den Deutschnatio- nalen nichts, aber auch gar nichts! Am Vorabend dieser Sitzung schlägt der„Völkische Beobachter" noch ein- mal gegen den Reichslandbund und den realpolitischen Flügel der Deutschnationalen los. Er gibt die letzte Mit» teilung des„Stahlhelm" wieder und fügt hinzu: „Wir hoffen, daß mit diesen Mitteilungen die„Bedenken" der betreffenden„bürgerlich-nationalen" Helden aus der Welt geschafft sind. Die gesamt« Iudenpresse hatte schon freude- geschwellt erklärt, auch der S t a h i h e l m sei gegen den§ 4. Das ist. wie gejagt, nicht der Fall, es wäre auch einnationalerSkan- dal allerersten Ranges. Es genügt« schon, daß der Stahlhelm überhaupt auf da» jämmerliche Gewinsel Hinhörle: den Erfolg dieser„Haltung" hat er ja schon gesehen. Die H e r r s ch a f t« n, die sich gegen den§ 4 des Volksbegehrens stemmen, sind jene jammervollen Gestalten, denen wir Dawes und Locarnopolitik mitzuverdanken haben, die weder folgerichtig denken noch ganze Entschlüsse fassen können. Man fleht die Erfüllungspolitit entweder als Unheil an oder nicht. Im ersten Fall müssen auch ihre Führer zur Berant- worwng gezogen werden. Und diese abgebrühten Herren erledigt man nicht moralisch, sondern nur, wenn sie wissen, daß ihnen für ihre weitere V e r s k l a v u n g s a r b e i t das Zucht» haus sicher ist. Dies« unsere sachliche Stellungnahme bleibt unverrückbar. Was Hindenburg anbetrifft, so ist dessen selbstver- ständliche Pflicht, die Gegenzeichnung de» eventuell vom Reichstag angenommenen Doung-Planes bis zum Volksbegehren und Volksentscheid zu verweigern. Eventuell auch den Reichs- tag aufzulösen, was ihm alles als verfassungsmäßiges Recht zusteht. Hindenburg hak nicht nur auf die heutige SoaUtton zu hären, sondern auch die nationalistische des deutschen Volkes W ie leicht Hindenburg zu Unterschristen veranlaßt werden kann, zeigt die Tatsache, daß derFilmjudeSiegmundMoos, Mitdirektor beim Filmjuden Karl Laemmle , auch über ein Bild Hindenburgs mit Unterschrift verfügt. Der Laemmle stand während des Krieges an der Spitze der gesamten gemeinen Filmhetze gegen Deutschland und verfertigt« u. o. da» Niederträch- tigst«„Der Kaiser, das Biest von Berlin ". Und der Mitarbeiter erhält von Hindenburg— der offenbar auch hier falsch unter- richtet worden war— sein Bild. Wir fordern deshalb vom Reichspräsidenten eine gesetzlich neutrale Haltung, weiter nichts."
Da soll nun Hugenberg „Bedenken ausräumen"! Alls Auslegungskünste versagen vor dieser markigen Sprache, selbst die Herren Bang und L o h m a n n können nicht da- gegen an. Es muß ein Hochgenuß für die Deutschnationalen sein, die Hitlerschen Maulschellen stillschweigend einzustecken und sich dem nationalsozialistischen Ultimatum zu unterwerfen. Es ist nicht zu glauben, wieviele Prügel die Ehe aushält, die sie mit Hugenbergs Segen mit den Haken- kreuzlern eingegangen find.„Jämmerliches Gewinsel, jammervolle Gestalten"— ein wahrhaft bundesgenössischer Ton! Die Hitler -Leute benutzen die Chance, die ihnen Hugen- berg gegeben hat, um den Dawes-Flügel der Deutschnatio- nalen mit Schimpf und Schande von seiner eigenen Partei wegzuprügeln. Und die Sache mit Hindenburg ? Wem sie jetzt noch nicht ssar ist, dem ist nicht zu helfen! Ein Ausweg. Wir sind barmherzig, und wollen den Deutschnationalen des- halb nicht vorenthalten, daß der Ausweg aus der Lage, in die sie geraten sind, bereits aufgezeigt ist. In der„Deutschen Republik" bringt Heinrich Teipel eine Reihe von notwendigen Ergän- zungen zu Hugenbergs Gesetzentwurf in Vorschlag, darunter die folgende Ergänzung zu§ 4; „Reichskanzler und Reichsminister sowie Bevollmächtigte des Deutschen Reiches , die sich noch§ 4 straffällig gemacht haben, werden wegen tätiger Reue st rasfrei, wenn sie mit Angehörigen der Deutschnationalen Bolkspartei in eine Regierungskoalition eintreten." Es ist die Quadratur des Zirkels! Lungdeutsche gegen Hugenberg . Das Hochtapitel des Iungdeutfchen Ordens oeröstentlicht eine EntschließiKrg, in der es heißt: „In einmütiger Empörung stellen wir fest, daß eine Anzahl Führer der Rechten mit einer verblüffenden Leichtfertig- k e i t im Begriff ist, die nationale Opposition in eine noch nie dagewesene Niederlage zu führen. Wir legen V e r wa h- rung dagegen in, daß im Namen des nationalen Deutschlands ein Volksbegehren veranstaltet werden soll, dessen katastro- phaler Ausgang schon heute besiegelt ist. Wir fordern all« sachlich denkenden und verantwortungsbe- wußten Kreise auf, das Katastrophengesetz der Herren Hugenberg , Hitler, Seldte schon in der nationalen Opposition zu Fall zu brin- gen, um die sichere Blamage aus diese Herren zu beschränken und die nationale Bewegung vor einer Mitschuld zu bewahren."
Das �bewährte" kapitalistische(System.
K. B. Düsseldorf , 20. September. (Eigenbericht.) Die rheinische Wirtschaftsmetropole steht im Zeichen der Jahre stagung des Reichsverbandes der Deut- fchen Industrie. Mehrere tausend führender Industrieller sind dem Rufe de» mächtigsten Jndustrieverbandes gefolgt. Wie auf der letzten Tagung im Herbst 1927 Frankfurt a. M., die Stadt des kapital- stärksten deutschen Trusts der I. G. Farben-Industrie, als Sitzungs- ort gewählt wurde, so ist auch die Wahl Düsseldorfs sicherlich kein Zufall. In weitem Umkreis der Rheinstadt pulsiert das Wirtschasts- leben Deutschlands am stärksten, Eisenhütten, Stahlwerke, Kohlen- zechen und ein« Unzahl Fabriten umrahmen den Horizont Düssel - dorfs. In der Stadt selbst aber sind die Machtzentren der Schwer- industrie oereinigt. Hier sitzen die Leiter des Rheinisch-Westjälischen Stahltrusts, hier sitzt der Stahlwerksoerband, als Spitze der deutschen Eisensyndikate, sowie der Mannesmannkonzern, einer der bekannte- sten selbständigen Stahl- und Walzwerksunternehmungen. Der erste Derhandlungstag am Freitag begann mit einer Be- grüßungsansprache des Borsitzenden, Geheimrat Dulsberg , des Präsidenten der I. G. Farben-Industrie. Als wichtigster Punkt seiner Eröffnungsrede ist hervorzuheben, daß von einer Debatte über den Zoung-Plan Abstand genommen werden soll« und doß diese Frage der Entscheidung einer außerordent- liehen Mitgliederversammlung im November oder De- zember überlassen bleiben solle. Offenbar ist im Reichsverband selbst zurzeit noch keine einheitliche Stellungnahme zu diesem wichtigen Problem erzielt worden. Sodann gab Herr Dulsberg einen Rückblick über die zehnjährige Tätigkeit des Reichsverbandes der Deutschen Industrie. Im Jahre 1919, wenige Monate nach dem Zusammenbruch ist der Reichsoer- band aus dem Zusammenschluß des schwerindustriell interessierten Zentraloerbondes der deutschen Industrie, eine Verbesserung des schwerindustriell eingestellten Zentraloerbandes des Bundes der In- dustriellen, welcher die verarbeitende Industrie oertrat, sowie des Vereins zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie ent- standen. Der Redner betonte ausdrücklich, daß der Reichsverband als Zweck seiner Tätigkeit die Vertretung und die Wünsche der deutschen Industrie in allen wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Fragen sehe und dem politischen Tageskompf unbedingt fernstehe. Wie vor zwei Iahren in Frankfurt unterstrich Herr Dulsberg auch diesmal wieder die positive Einstellung zum heutigen Staat. Der Reichsverband der Deutschen Industrie könne seine Stellung nicht gegen oder neben dem Skaak, sondern nur in ihm finden und verfolge in diesem Zusammenhange eine scharfe Absage an jegliche Abenleurerpolitit. Wenn aber Herr Dulsberg hierbei betont, daß der Reichsverband in seiner Staatsaufsassung die Republik anerkennt und seinen staats- bürgerlichen Pflichten nachkommen will, so beweisen doch seine weiteren Ausführungen, daß in der Frage des Ausbaues des Deut- schen Reiches zu einem sozialen Staat der werktätigen Massen u n- überbrückbare Gegensätze zwischen Unternehmertum und Arbeitnehmerschaft bestehen. Herr Dulsberg nimmt die Wohnungszwangswirt- s ch a j t zum Anlaß, um gegen die Betätigung öffentlicher Stellen in
der Wirtschaft energisch Front zu machen. Noch dieser leichten Plänkelei fährt er schwerstes Geschütz auf und erklärte, daß es dem empfindlichen deutschen wirtschastsapparal unmöglich fei. die Erschütterungen sozlolistisch-kommunistischer Experimente im Zunern Deutschland» zu ertragen. Es müsse ein für allemal gesagt werden, daß der Reichsverband der Deutschen Industrie solche Katastrophenpolitik mit aller Schärfe ab- lehne. Welcher Art diese mystischen sozialistisch-kommunistischen Experimente sein sollen, gegen die der Redner sein ganzes Tempera- ment aufbot, verschweigt Herr Dulsberg leider. Die Forderung nach einer Wirtschaftsdemokratie versucht der Redner damit kurzer Hand abzutun, daß es jetzt nicht an der Zeit fei, kostspielige Versuche mit ungewissem Ausgang zu machen. Wir sollten uns in Deutschland auf das Bewährte beschränken, und das kapitalistische Wirt- schaftssystem habe sich bewährt. Wenn Herr Dulsberg hierbei auf den hohen Lebensstandard des Volkes, und die gestiegenen Reallöhne hinweist, so vergißt er, daß diese erst in erschütternden Kämpfen und unter schweren Opfern von der Arbeiterschaft dem Unternehmertum abgerungen wurden, und daß die vom Reichever- band als so harmlos hingestellten Kartelle unter dem bewährten kapitalistischen System mit ihrer rücksichtslosen Preisdiktotur am ehesten am Lebensstandard der werktätigen Massen zehren. Er vergißt völlig die Arbeltslosen, hat sich für sie„das kapitalistische System bewährt"? Als zweiter Redner ergriff das geschästssührende Präsidialmitglied des Reichsverbandes, Geheimrot K a st l dos Wort zur Frage der internationalen Wirtschastspolitik. Er ging davon aus, daß gerade die gegenwärtigen Verhältnisse die deutsche Industrie zwingen, ihren Blick über die nationalen Grenzen hinaus in das Riesengesüge der internationalen Wirtschaft zu werfen. Deutschland sei sowohl als Objekt wie als Subjekt an der internationalen Wirt- schastspolitik auf das stärkste interessiert. In den letzten Jahren habe die Betätigung auf dem Gebiete der internationalen Wirtschaftspolitik enorm zugenommen. Deutschland müsse sich jetzt mit diesen neuen Erscheinungsformen und Arbeitsgebieten unbedingt auseinandersetzen, um sich im richti- gen Augenblick an der richtigen Stelle einzuschalten. Der Redner gab hierbei einen Ueberblick über die Organe der internati». nalen Wirtschaftspolitik, wobei er besonder« auf die wichtige Rolle des Völkerbundes und der Interna tlo- nalen Handelskammer hinwies. Er streiste in diesem Zu- sammenhang das Problem Rußlands . China », Japans i�id Alriias unter Hinweis auf die Bedeutung der überseeischen Nohitossgebiet«, wobei er die Entwicklung der paneuropäischen Bewegung, sowie der panasiatischen und panamerikanischen Bewegung besonders betorne. Leider sei nicht zu leugnen, daß trotz der mehrjährigen Arbeit auf den internationalen Wirtsehastskonserenzen zwischen Theorie und Praxis noch ein sehr großes Mißverhältnis in der Politik, in dem Vorgehen der einzelnen Staten bestehe. Jedoch müsse man, wie bei allen wirtschaftlichen und politischen Bewegungen damit rechne», daß Aktion und Reaktion einander abwechseln, und man müsse hassen, daß auch aus dem Gebiete der internationalen Wirtschastspolitik es zu einer wünschenswerten Einigung zwischen Aktion und Reaktion käme. Zum Schluß ging Geheimrat K a st l, der in Paris neben Schacht als Sachverständiger eine wichtige Rolle gespielt hat, auf die Reparae