tionsfrage furz ein. Er bezeichnete den grundsätzlichen Charakter des Reparationsproblems als ein Weltwirtschaftsproblem und wies darauf hin, daß es sich vor allem in dreifacher Gestalt auswirte: einmal als Exportproblem, dann als Ronsumproblem und schließlich als Kapitalproblem.
Als dritter Redner sprach ein Mitglied des Berwaltungsrats der I. G. Farben- Industrie Dr. Kalle über die Aufgaben der Indufirie im öffentlichen und fulturellen Leben der Nation. Die Rede erschöpfte sich in einem
einzigen Lobeshymnus auf die Tätigkeit des deutschen Unternehmertums in der Borkriegsvergangenheit und im letzten Jahrzehnt.
Natürlich erschienen in dieser Rede die Unternehmer von allen den Gegenfäßen bereinigt, die sie in entscheidenden Fragen von der Masse der Arbeitnehmerschaft trennen. Herr Kalle leugnete den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit und wandte sich sehr lebhaft gegen die margistische Einstellung, die heute nicht mehr allein die Masse der Arbeiterschaft beherrsche, sondern schon weit in das Bürgertum hineingedrungen fei.
Es tennzeichnet den Standpunkt des Redners, daß er zwar immer und immer wieder die persönliche Tüchtigkeit des Unternehmertums und der leitenden Beamten in der Industrie in den Bordergrund schiebt und die Arbeit dieser Männer als das eigentlich Entscheidende beim industriellen Aufschwung anerkennt. Die Leiſtungen der Millionen fleißiger Hände in den Betrieben und bie zusammenfassende Arbeit der Belegschaften erscheinen offenbar Herrn Kalle als nebensächliche Begleiterscheinung im Produktionsprozeß.
Die Renten der Standesherren. Erste Lesung des Gesetzentwurfs im Rechtsausschuß abgeschloffen.
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Hugenbergs§ 4.
Wir werden auch vor der Autorität des Generalfeld. marschalls nicht halt machen, wenn er sich zum Popanz der fchwarzrotgoldenen Berräterrepublik degrabieien läßt." Abg. Göbbele( Nat.- Goz.)
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Der Rechtsauschuß des Reichstages ſetzte am Freitag die Beugenberg: Keine Gorge, Herr Reichspräsident, der§ 4 gilt gar nicht 3hnen!"
ratung des Gesezentwurfes zur Regelung älterer staatlicher Renten fort. Im Verlaufe der weiteren Einzelberatung wurden zunächst die Paragraphen 11 bis 20 der Regierungsvorlage angenommen, die das Anmeldeverfahren, die Zuständigkeit der Oberlandesgerichte und des Reichsgerichts, die Zuständigkeit von Sondergerichten und andere Fragen betreffen. Die Deutschnationalen, die Deutsche Volkspartei , die Wirtschaftspartei und die Bayerische Boltspartei enthielten sich meist der Stimme, so daß die Annahme der betreffenden Para graphen zum Teil durch eine Minderheit erfolgte. Schließlich wurde auch der Rest der Vorlage genehmigt. Dann war die erste Lesung des Gesezentwurfes zu Ende. Der Ausschuß wird demnächst eine zweite Lesung vornehmen.
Sowjetforruption.
In der russischen Handelsvertretung in Leipzig . Der linkskommunistische Volkswille" meldet die Aufdeckung eines neuen Rorruptionsfalles in der russischen Handelsvertretung. Diesmal ist die Rauchwarenabteilung der Handelsvertretung in Leipzig betroffen, beren Leiter Seidenberg sich zur Verantwortung nach Mostau begeben mußte. Die Reise steht im Zusammenhang mit dem plöglichen Verschwinden eines ge= wissen Bragin, der an der Spitze des Leipziger Lagerhauses stand. Bragin ist heute Sozius in einem großfapitalistischen Pariser Rauchmarengeschäft. Seinen Anstellungsvertrag und sein fommunistisches Parteibuch fandte er zur geft. Verwendung zurüd"
Die mazedonische Mordserie. Ein Auslandsvertreter in Bulgarien getötet. Barna, 20. September. Georgi Baidaroff, der Bertreter der mazedonischen revolutionären Organisation im Auslande, wurde hier ermordet. Er war einer der bekanntesten Anhänger des ermordeten Generals Brotogeroff.
In Begleitung Baidaroffs waren fein Ceibwächter und Chrifto& oteff, ein ehemaliger führender mazedonischer Revolutionär, die schwer verletzt wurden. Baidaroff war der Hauptrivale des Mazedonienführers Jwan Michaloff, auf deffen Befehl im Juli 1928 Protogeroff ermordert wurde. Die Polizei hat zwei Personen verhaftet, die im Berdacht stehen, an dem Mord in Barna beteiligt zu sein. Koheff erkannte in dem einen der beiden Jeffgenommenen namens Tfchawdaroff einen der Mörder.
Chinesen wollen an Land gehen...
New Yort, 20. September. ( Eigenbericht.) Jm Hafen von Manila ( Philippinen ) fam es zu schweren Jufammenstößen zwischen der nordamerikanischen Hafenpolizei und chinesischen Seeleuten, denen untersagt war, an Land zu gehen. Acht Personen, darunter zwei Amerikaner, wurden im Nahkampf schwer verletzt. Zwei Kompagnien Infanterie stellten die Ruhe wieder her. Die chinesische Schiffsbefahung wurde bis auf den lehten Mann verhaftet und abgeführt.
Das Ende einer Extratour. Ausschluß Martons aus der Liga gegen den 3mperialismus London , 20. September.
Dem„ Daily Herald" zufolge hat die britische Gruppe der ga gegen den Imperialismus" gestern abend bekannt gegeben, tak sie ihren Vorsitzenden Marton, der zugleich Parlaments glied und Vorsitzender der Unabhängigen Arbeiterpartei ist, ausgeschlossen hat. Die Begründung lautete Marton babe ich geweigert, die Arbeit des Bundes entsprechend den Behlüssen des Bollzugsausschusses durchzuführen. Dies soll sich be. faiders auf Marions Haltung in der Frage der britischen Politit in egypten und Palästina beziehen.( Die bewußte Liga" it betanntlich ein fommunistischer Münzenberg - Laden. Als Mitried und sogar Vorsitzender der JLP., die der Sozialistischen In ternationale angeschlossen ist, hätte Marton diesem Unternehmen gar nicht beitreten dürfen. Es geschieht ihm also ganz recht, wenn er jetzt von den Kommunisten diesen Tritt erhält, den er sich bei Stärferer internationaler sozialistischer Disziplin erspart hätte.
Red. d.„ B.".)
Deutscher und Preußischer Städtetag. 3ur diesjährigen General rersammlung des Deutschen und Preußischen Städtetages in Frant furt a. M. treffen sich die sozialdemokratischen Teilnehmer zu einer Torbesprechung am 27. September, vorm. 8% Uhr, im Palmengarten, Saal 7. Ein Vertreter der Kommunalpolitischen Zentralftelle wird anwesend sein.
Kommunalpolitische Zentralftelle beim Parteivorstand( SPD ).
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Vor den Saarverhandlungen.
Sigung des Gaarausschusses.
Am Montag findet in der Stadthalle in Heidelberg eine Sigung des Saarausschusses mit den Bertretern der Reichs- und Länderministerien unter Anwesenheit des Führers der deutschen Delegation für die deutsch - franzöfifchen Saarverhandlungen, des Staatssekretärs 3. D. von Simson statt. Gegenstand der Tagesordnung ist eine Aussprache über die bevorstehenden deutsch - französischen Saarverhandlungen und die Beteiligung der Saar an diesen Berhandlungen. Die deutsche Delegation für Paris wird bei diesen Beratun gen zum erstenmal vollständig versammelt fein und ihre Ergänzung durch die jaarländischen Sachverständigen erfahren. durch die faarländischen Sachverständigen erfahren.
Kein Gejohle beim Truppenabzug! Eine Barnung des Oberpräsidenten der Rheinproving.
Koblenz , 20. September. ( Eigenbericht.)
Die Breffestelle des Oberpräsidiumis teilt mit: Die bei den Berhandlungen im Haag hinsichtlich der Räumung des Besezten Gebietes erzielten Erfolge find von der Bevölkerung des be. jegten Gebietes mit Freude und Genugtuung begrüßt worden. Es liegt jedoch im dringenden deutschen Interesse, daß allgemein und insbesondere beim Abrücken von Truppen alle Rundgebungen unterbleiben, die als eine Behelligung der Besatzung aufgefaßt werden könnten, damit das Wert der Befreiung unserer Rheinprovinz nicht mit unliebjamen Auseinander segungen belastet wird.
Genfer Kommiffionsbeschlüsse. Keine Einigung über den englischen Abrüstungsvorstoß. Genf , 20. September. ( Eigenbericht.)
Die Kommissionsarbeiten gehen ihrem Ende zu. Nur in der Abrüstungstommission stehen sich die beiden Lager
Nachspiel zur Flucht aus Lipari .
Repreffalien gegen Unschuldige.
Paris , 20. September. ( Eigenbericht.) Das Organ der antifaschistischen Konzentration, die hier er scheinende ,, Libertá" erfährt aus Italien , daß die Flucht der 3wangsverschickten Rosselli, Nitti und Lufiu außer der Berhaftung von Rosfellis Frau und der Deportation seines Bruders
noch
weitere Repreffalien
veranlaßt hat. Der Genosse Baolo Fabbri, der Organisator Don Molinella, der in Lipari qis Wäscher das Leben fristete, ist verhaftet worden, weil er, nach Aussage eines Mannes der faschistischen Miliz, am Abend der Flucht in der Nähe der Küste, wo die drei fich ins Meer warfen, gesehen worden wäre. Beteiligung Fabbris ist natürlich ausgeschlossen. Die Flucht war nicht in Lipari , sondern in Frankreich organisiert worden. Daß er selbst hätte fliehen wollen, ist deshalb unmöglich, weil er in sechs Monaten seine Zeit abgebüßt" hat, also sicher nicht sein Leben aufs Spiel gesetzt hätte, um diesem Rest der Strafe zu entgehen. Weiter hat man natürlich die mit der Bewachung betrauten Polizeibeamten ftrafperfekt und hat die Badeerlaubnis aufgehoben und die Zahl der Appelle vermehrt. Alle Zwangsverschickten, deren Hütten an der felsigen Küste lagen, von der die Flucht ausging hoch über dieser Rüste und ohne Ausblid auf sie, find genötigt worden, auf Befehl des General Inspekteurs der Polizei, voni Morgen bis zum Abend, in zwölf Stunden, ihre Hütten zu räumen und sich anderswo nieberzulaffen. Diese Maßnahme trifft etwa hundert Familien. Da besonders die englische Bresse sich darüber aufgehalten hat, daß der General Bencivenga und der Universitätsprofessor Misuri, sowie andere Bolitische" sich in beständiger Gesellschaft von gemeinen Verbrechern befinden, hat Mussolini die Ueberführung dieser Verschickten nach der Insel Bonza verfügt, so daß sich nunmehr Politische" nur in Ponza und Lipari befinden.
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Ueber die erste Wirkung der Flucht erfährt man, daß zunächst die größte Bestürzung
herrschte. Um 9 Uhr war Roffelli zuletzt gesehen worden, um 10% Uhr war schon alles arlamiert. Zunächst zeigte sich, daß ein
der Anhänger und der Gegner der englischen Entschließung so scharf gegenüber, daß man noch nicht sieht, wie es möglich sein soll, eine Einstimmigkeit in der Versammlung zu erlangen. Sonst ist man überall auf dem Weg zu mehr oder minder glücklichen Lösungen. Zurzeit wird hinter den Kulissen verhandelt über eine Resolution, mit der Politis( Griechenland ) das Eingreifen der Bölterbundsversammlung in die Abrüstungsarbeiten unter der Maske der Zustimmung unschädlich machen mill. Bis= her lehnt England ab.
Die Kommission für Wirtschaftsfragen nahm am Freitag den von Breitscheid vorgelegten endgültigen Bericht über die
Einleitung des Zolfriedens
in einer Fassung an, die dem Rat die Entscheidung über die Teilnehmer an der Zolfriebenstonferenz überläßt. Man beschäftigte sich ferner mit dem Antrag über die Reparations bant, der von bem Rormeger mit Worten begründet wurde, die durchscheinen ließen, daß die Antragsteller nicht die Abficht haben, ihren Antrag in voller Schärfe durchzudrücken. Am Sonnabend werden Breitscheid und Loucheur zu diesem Antrag Stellung nehmen, der dann mit einer Loucheurschen Formel abgetan werden dürfte.
Die Kommission für politische Fragen hat ihre Arbeit mit der Annahme einer endgültigen Entschließung über die Flüchtlingsfrage beendet. Die Kommission für juristische Fragen überwies den englischen Antrag auf Anpassung des Bölterbundspattes an den Kellogg Paft einer Kommission von elf Mitgliedern, die im ersten Bierteljahr des tommenden Jahres zusammentreten und auf Grund eines eingeforderten Gutachtens der Regierungen der nächsten Völkerbundsversammlung einen neuen Tegt der betreffenden Artikel vorschlagen soll. Der dänische Antrag auf Untersuchung der Möglichkeit einer schnellen Ratifikation der Völkerbundsabkommen wurden einer siebengliedrigen Kommission überwiesen. Unerledigt bleibt der chinesische Antrag über Artikel 19, der am Sonnabend behandelt werden dürfte.
leitender Polizeibeamter nicht zur Stelle war und mit einem Motorboot geholt werden mußte. Als man die Radiostationen in Funktion sezen wollte, stellte sich heraus, daß sie unter dem Kommando der Kriegsmarine standen und trotz der Wut der Polizei mur von dieser Befehle empfangen fonnten. Kurz nach half elf Uhr nachts ging die verfolgende Flptte" in See. Die Motorboote hatten Befehl, die Flüchtigen tot oder lebend zur Stelle zu bringen, jedes Fahrzeug anzuhalten und, wenn es auf Aufforderung nicht ſtill stand, erst einen blinden Schuß abzugeben, dann scharf zu schießen. Dieser Befehl galt auch für Schiffe unter ausländischer Flagge. 3wanzig Meilen von der Nordküste Siziliens stießen die verfolgenden Motorboote auf ein italienisches Schiff, das auf Anruf erklärte,
ein fleines mit riesiger Geschwindigkeit fahrendes Motorbook angetroffen zu haben.
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,, Wieviel Knoten fahrt ihr?" fragt der Kapitän. ,, Normalerweise nicht mehr als 15". Dann ist es zwedlos. Die haben sechzig meilen Vorsprung." Go tam bie Flotte" gegen Morgen nach Lipari zurüd: Kein Luffu, fein Nitti, fein Rosselli, weder tot noch lebendig. Das war bitter. Bo doch Mussolini aus Rom hatte telegraphieren lassen: Se. Egz. der Ministerpräsident ver. langen bis morgen die Verhaftung der Flüchtlinge".
Straßenumbenennungen in Bozen . Wie die Innsbrucker Blätter erfahren, wurden in den lekten Tagen in Bozen bie ins Italienische nicht übersehbaren deutschen Straßennamen aufgehoben und durch italienisch nationale erfekt. Es handelt sich dabei u. a. um die Andreas Hofer Straße, die Adolph- Pichler und die Gilmstraße.
Zentrum und Arbeitslosenversicherung. Die Sentrumsfraktion des Reichstages wird am Sonntag, dem 29. September, vormittags, handlungen wird die Reform der Arbeitslofenversicherung sein. in Berlin zu einer Sigung zusammentreten. Gegenstand der Ber
Deutschnationale Mißwirtschaft. In mehreren Versammlungen der Saarbrücker Bevölkerung wurde gegen den beutschnatic. nalen Oberbürgermeister wegen seiner finanziellen iß= wirtschaft folgende Entschließung angenommen: Die Versammlungen der Bürgerschaft der Stadt Saarbrüden miß billigen auf das schärffte das Finanzgebaren des Oberbürger meifters Dr. Reifes und ersuchen die Stadtverordneten um strengste Kontrolle."