Opfer eines Chirurgen. Belohnte Lebensretter.
Eine im Leib des Patienten vergessene Schere.
Eine Affäre, die wie angenommen, mit der Bergeßlichfeit eines operierenden Arztes beginnt und mit dem Tode des operierten Patienten endet, beschäftigt die Berliner Kriminalpolizei.
Im Februar d. 3. wurde ein 32 Jahre alter dänischer Lehrer Hans H. im Flensburger Krantenhaus an Magengeschwüren operiert. Später fam er nach Berlin , um hier Befannte aufzusuchen. Sein Befinden ließ so sehr zu wünschen übrig, daß er schließlich Aufnahme im Ehenezer Diatoniffenhaus in Steglitz fuchen mußte, wo er megen einer Bauchfellentzündung abermals operiert wurde. Es ergab sich dabei, daß man in Flensburg eine 14 8entimeter lange Darmschere im Leibe des Patienten vergeffen hatte. 5. ist am 26. Auguft verstorben. Db sein Tob darauf zurückzuführen ist, daß die Schere vergessen wurde und ob dieses Versehen die Bauch fellentzündung verursacht hat, steht noch nicht fest. Auch eine in der Leichenhalle in der Bergstraße zu Steglitz vorgenommene Sektion fonnte darüber feine Klarheit bringen. Das Attemmaterial ist jetzt der Staatsanwaltschaft zugeleitet worden, die die weitere Untersuchung führt.
Ein anderer ungeklärter Todesfall ereignete sich vor wenigen Tagen. Der 43 Jahre alte kriminalaffiftent Alfons Nomad, der bei der Handschriftensammlung des Bolizeipräfidiums beschäftigt war, stand im Begriff, aus seiner Wohnung zum Dienst zu gehen, als er plöglich zusammenbrach und auf der Stelle ver= starb. Man vermutete einen Herz- und Lungenschlag. Bald tauchten aber Gerüchte auf, die wissen wollen, daß beim Tode des Kriminalisten dritte Personen die Hand im Spiele gehabt hätten. Die Leiche wurde nach der Feier in Baumschulenweg beschlagnahmt. Man hofft, durch Obduktion die Todesursache einwandfrei feftstellen zu können.
Ein gefährlicher Kinderfreund.
Offulter Forscher, Graphologe und Fernseher nannte sich der 55jährige Ernst Gaufte aus Rowawes, der jegt als Angeklagter vor dem Potsdamer Schöffengericht erscheinen mußte. Sitt lichkeitsverbrechen aus§ 176 2bfaz 3 und tätliche Als Zeugen trat Beleidigung wurden ihm zur Last gelegt. eine Anzahl junger Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren auf, die Don einer Fürsorgerin in den Verhandlungssaal geführt wurden. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Deffentlichkeit statt, der Presse war die Anwesenheit gestattet. In der Wohmung dieses oftulten Forschers, in welcher jugendliche Mäbel aus- und eingingen, jah es sehr seltsam aus. Blaue, dunkle Lampen auf der Diele, Lupen, Apparate verschiedener Art, Fernrohre und Bücher überall. Dazwischen einige Klubfeffel. Unter irgendeinem Bormand lockte der Angeklagte die Mädchen in seine Woh mung, in welcher er als Witwer lebte. Borsitzender, Landgerichtsrat Don Horn, fragte:
Was sollten denn diefe jungen Mädchen bei Ihnen?" Angeflagter: An diesen Mädchen stellte ich wiffenfchaft. liche offultistische Forschungen an, ein höherer Drang be seelt mich dann, und ich brauche diese Jugend zu meinen Studien." Eines Tages ertlärte Gaulte awei seiner Besucherinnen: Durch meine Kraft sehe ich bis Kopenhagen ." Der Vertreter der Staatsanwaltschaft bezeichnete den Angeklagten als einen gemeingefährlichen Kinderfreund. Der Antrag verlangte ein Jahr drei Monate Gefängnis. Das Gericht nahm mur tätliche Beleidigung an und erkannte auf vier Monate Gefängnis. Strafausfeßung wurde nicht gewährt.
Die Bögel ziehen um.
3m 3oologischen Garten, wo jede Neuerung immer zugleich eine Verbesserung bedeutet, ist jetzt ein Anbau am Vogelhaus errichtet. Auf diese Weise wurde ein neuer Flug täfig geschaffen, der die Vögel voll zur Geltung fommen läßt und ihnen offenbar neue Bequemlichkeiten zusichert. Dabei jei erwähnt, daß die Bogelhaltung, wie überhaupt die ganze Tierhaltung des Berliner Zoologischen Gartens, auf der Höhe steht, mas von allen Fachleuten sachlich, wenn auch nicht immer ganz neidlos, anerkannt wird. Das Vogelhaus beherbergt auch Bögel, die bereits vor dem Kriege zu seinen Infaffen zählten. Die Bogelhaltung des Laien, die früher sehr große Mode war, ist heute zurückgegangen. Lebt doch der Gegenwartsmensch in einem ganz anderen Tempo und auf einem viel engeren Raum, wo sind da noch Beschaulichkeit und Platz für eine richtige Vogelstube? Nichtsdestoweniger ist das Interesse für die Bogelwelt start, und die 3000 Bögel, die 760 Arten und Rassen angehören, sind nach wie vor eine gern gesehene und viel bestaunte Schau. Die Tiere, die sich im Großen Bogelhaus, in den anderen Bogelhäusern, in der Fasanerie, im Straußenhaus und an den Teichen aufhalten, repräsentieren die größte Vogelsammlung des Kontinents. Als am Mittwoch die Loris, die Zwergpapageien, die Nashornvögel in ihren neuen Flugkäfig gelaffen wurden, da bekundeten sie fürs erste keinerlei Freude, sondern stießen Warnrufe aus, wie das bei dem Vogel üblich ist, wenn eine neue Umgebung ihn ängstigt. Auf den Bäumen aber faßen die frei herumfliegenden grünen Sittiche, ärgerten sich über den Krach, erwiderten ihn und schalteten auch die Neuerung aus, die sich trog dem für recht bekömmlich den Vögeln erweisen wird.
„ Rönigsfeedrama" ein Reflametrid? Ein Münchener Blatt veröffentlicht eine Wiener Meldung, die der Auffassung Ausdrud gibt, daß das Drama vom Rönigssee von dem Wiener Kaufmann Wintler, genannt Goldfüll. federtönig, angezettelt sei, und daß es meder einen Toten, noch einen Selbstmörder gebe. Winkler habe bereits verschiedene solcher ,, dramatischer Genfationen" arrangiert. Der Briefinhalt, das Hineinziehen aktueller politischer Persönlichkeiten, die Suche nach einem Zusammenhang mit den Bombenattentaten in Norddeutschland, das Briefpapier mit dem herausgeschnittenen Adelswappen, hätten deutliche Aehnlichkeit mit den Reflame methoben, die der Biener Goldfüllfederfönig“ bei seinen früheren Affären angewandt hatte. Ein Besuch im Laden des Goldfüllfeberkönigs am Kohlmarft in Wien ergab, daß sein Personal nichts von dem Aufenthalt Winklers weiß.
Die Ordner für Proletarische Feierfunden treffen sich morgen Sonntag, 7% Uhr, zum Dienst bei der Jugendweihe im Großen Schauspielhaus. Jugendweihen der Sozialisten und Freidenter. Für die Jugendweihe morgen Sonntag im Großen Schauspielhaus find noch Gaftfarten zum Preise von 75 Bf. im Sekretariat Lindenstraße 3, 2. Hof 2 Tr., zu haben.
Rettungsmedaillen für drei Feuerwehrbeamte.
Bor einigen Tagen find drei Beamte der Berliner | mehrere Bißwunden am Körper davon. Nur mit Mühe tonnte Feuerwehr vom Minister des Innern für eine wadere der Dompteur von hinzueilenden Schaustellern vor weiteren AnRettungstat, über die vor vielen Monaten auch im„ Borwärts" griffen des Schakals bewahrt werden. H. wurde durch das Rettungsamt ins Urbantrantenhaus gebracht. ausführlich berichtet wurde. mit der Reffungsmedaille ausgezeichnet worden. Es handelt sich um den Oberfeuerwehrmann Knobloch, Oberbaurat Dr. Nolte, beide von der Jugwache Urban, und um den Feuerwehrmann Quetschte von der Hauptwache in der Lindenstraße.
Im Dezember vergangenen Jahres entstand in einem Lager teller, im Binkel des Quergebäudes und des Seitenflügels in der Santwiger Straße 5 ein Kellerbrand, der sich schnall zu einem Großfeuer entwickelte. Als die Feuerwehr anrüdte, war der enge Mietstafernenhof völlig verqualmt. Die Rauchgase zogen in den Treppenaufgängen nach oben und drangen in die Wohnungen ein. Eine Banif hatte sich der Bewohner bemächtigt, gellende Hilferufe ertönten, allen war der Rückweg über die Treppen abge schnitten. Die Situation war äußerst fritisch. Kopflosigkeit hatte alle erfaßt; im Keller des Hauses ein brodelndes Feuermeer, das bereits auf eine Parterrewohnung übergegriffen hatte, und oben in den Wohnungen Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder, denen der Erftichungstod drohte. Da erschienen noch im rechten Augenblick die Retter, die Feuerwehr rüdte an. Menschen find in Gefahr, so hallte es den Wehrleuten entgegen. Nur mit den leichten Gasmasten ausgerüstet, bei derartigen Berqualmungen ein ungemügender Schuh, drangen sie nach oben. Mehrere Personen waren bereits ins Freie geholt, über Leitern hatte man andere schon völlig erschöpft nach unten gebracht. Bis sich plöglich ein Bewohner erinnerte, daß sich oben im dritten Stodwert noch zwei fleine Kinder allein in der Wohnung befinden müßten. Dr. Nolte, Quetschte und Knobloch stürmten die Treppen hinauf. Bewußtlos lagen die Kinder dicht an der Wohnungstür. Quetschte brach selbst unter der Einallein in der Wohnung befinden müßten. Dr. Nolte, Quetschte und jezt drei Menschen in Sicherheit zu bringen. Ihr Wagemut hatte Erfolg. Glücklich erreichten sie den verräucherten Hof, mit ihrer Straft war es aber auch zu Ende, fie santen halb ohnmächtig in die Arme der hinzueilenden Kameraden. Die Kinder waren dem sicheren Tobe entrissen. Die drei tapferen Retter fanden im Krantenhaus Aufnahme.
Bon einem Schafal schwer verletzt.
Auf dem Rummelplag in der Röpenider Straße ereignete sich gestern abend ein schwerer Zwischenfall. Als befondere Attraktion sollten mehrere dressierte Schatale ge zeigt werden. Der 22jährige Dompteur Martin Höpfner befand sich bei den Tieren im Zwinger, als er plöglich von einem fräf= tigen Tier angegriffen wurde. H. versuchte den Schakal abzumehren, dabei murde er an beiden Händen von dem wütenden Raubtier durch Bisse schwer verlegt. Außerdem trug er
30 Ausflügler ertrunken!
Sturm über Merifo.
asado mew York, 30. September. Wie ,, Associated Pres" aus Mexiko meldet, ten terte während eines schweren Sturmes ein mit heimfehrenden Ausflüglern befektes Motorboot in der Nähe von Puerto Fallerta im Staate Jalisco . 30 Aus flügler ertranken. Es handelt sich um Angestellte.
Immer noch Artur Keil.
Ein Phantast, der an seine Geschäfte glaubte.
Vor dem Schöffengericht Berlin- Charlottenburg unter Borfih von Landgerichtsdirektor Schmitz hatte sich gestern wieder einmal der aus seinen vielen Affären bekannte Artur Keil unter einer Betrugsanflage zu verantworten. Artur Reil hatte, nachdem er wegen seiner Wettfonzerngründung in ein Verfahren verwickelt worden war, nach der Haftentlassung ein neues Geschäftsunternehmen gegründet, das er als Lagerhaus und waren engros" bezeichnete. Die Firma ging unter dem Namen feines noch nicht vorbestraften Schwagers Ha a t. Die AnMage warf mun Reil vor, daß dieses Unternehmen auf Schwindel berechnet gewesen sei, und daß Keil lediglich von den Kautionen, die ihm die Filialleiter und die von ihm angestellten Verkäufer stellen mußten, gelebt habe. Bor Gericht beftritt Reil jede Betrugsabficht. mußten, gelebt habe. Vor Gericht bestritt Keil jede Betrugsabsicht. Er habe auf Auktionen und in Pfandkammern Waren aller Art mit Spottpreisen einkaufen und mit Gewinn weiter: verkaufen wollen. Zwei Geldgeber, die er gefunden hatte, feien aber mit seinem Ladensystem nicht einverstanden gewesen, und er habe sich mit ihnen verkracht. Er habe aber einen anderen Geldgeber gefunden, der ihm zunächst 1000 Mark einschoß. Mit diesem
Funkwinkel.
In launiger Stimmungsmalerei plaudert Walter Trojan über einen Wochenendausflug nach Landsberg a. d. Warthe . Von Berlin führt uns die Bahn in zwei Stunden nach Küstrin , dann geht es noch eineinhalb Stunden mit dem Personenauto und wir find am Ziel. An den Ausläufern der hochgelegenen Neumart, eingebettet in fruchtbare Ebenen führt das Städtchen Landsberg ein stillverträumtes Dasein. Unter der Devise Ber fann da ernst bleiben" versuchte Felix Leonhard mit Hilfe einer Anzahl" gestellter" Lacher angestaubte Mufit auf des Zuhörers Zwerchfell wirfen zu lassen. Beider war sowohl die Wahl der Lieder wie der Chor der Lacher völlig unzulänglich und man fühlte sich bei diesem auf Flaschen gezogenen Humor mehr als unbehaglich. Alfred Pol gar wartete mit hübschen Kurzgeschichten aus eigener Feder auf, von denen Onfel Philipp" und" Die stehengebliebene Uhr" befon ders gefielen. Das Experiment eines Opernquerschnittes, b. h, alte Opern, deren Musik und Handlung uns heute nicht mehr ip recht geläufig find, dem Hörer mundgerecht zu servieren, ist dem neuen Intendanten der Funkstunde mit einer Uebertragung des Bil. belm Tell" überaus gut gelungen. Unter der feinsinnigen Führung von Selmar Menromiß mit erlesener Sängerschar( Schmidt, Sabine Maien, Lehmann usw.) reihten sich die Gesangspartien zu einem vollendeten Tonbild. Den Auftaft bildete die Ouvertüre. Es folgten die Arie der Mathilde, der Thor der Schweizer , das Duett Arnold- Tell, der Hochzeitszug, das Duett Arnold Mathilde und zum Schluß das Terzett Arnold- Tell- Walter Fürst . Ein musikalischer Genuß.
Besteht eine Kohlenknappheit?
Die Kleinhändler behaupten es.
Wir haben bereits mitgeteilt, daß der Magistrat energisch bemüht ist, eine ausreichende Kohlenversorgung Berlins für den tommenden Winter sicherzustellen. Stadtrat Genoffe Dr. Treitel ist beim Reichsfohlenfommissar vorstellig geworden, um die Frage der genügenden Versorgung zu klären.
In dem Organ des Vereins selbständiger Holz- und Kohlenhändler von Berlin und Umgegend, dem Fachblatt des Kohlenfleinhandels, wind die Kohlenversorgung im kommenden Winter gleichfalls behandelt. Es wird Klage darüber geführt, daß die Versorgung eines Teils des Berliner Kohlenfleinhandels durch die Großhändler ungenügend sei. Es wird darauf hingewiesen, daß eine ganze Reihe Berliner Rohlenhändler trotz aller ihrer Bemühungen
in vielen Fällen taum 50 Pro3. der Mengen bekommen haben, die sie in der gleichen Zeit des Vorjahres erhalten haben, obwohl die Kohlenproduktion Deutschlands im allgemeinen, wie die der Niederlaufig im besonderen, fortgesetzt höhere Ergebnisse, als in all den vorausgegangenen Jahren aufweise und obwohl der Eingang fefter Brennstoffe aller Art nach Berlin gleichfalls nicht unerheblich gestiegen fei.
Die Kohlengroßhändler meinen, daß man derartige Klagen nicht verallgemeinern dürfe, und daß die nicht genügende Bersorgung einzelner Händler wohl auf Produktionsichwierigteiten des Brauntohlensynbitats und der Zechen zurückzuführen feien, die unter dem Kohlenwirtschaftsgesetz besonders durch die Preisfeftfegung in ihrer Rentabilität gehemmt würden und unter diesen Umständen tein Interesse an der Vermehrung der Brobuftion ins Ungewiffe hätten. Die Kohlenfleinhändler glauben, daß die vom Brauntohlensynditat vor einiger Zeit vorgenommene Umfontingentierung, durch die die Mengen einiger Zwischenfirmen heruntergesetzt worden seien, die Ursache der von ihnen felbst beklagten uneinheitlichen Versorgung sei. Es wird im Kohlenhandel behauptet, daß in diesem Jahr viel mehr Kohlen nach Berlin geliefert worden seien, als im vergangenen Jahre, aus den Angaben der Reichsbahndirektion und des Reichstohlentommiffars geht aber hervor, daß dies Plus gar nicht so hoch ist, denn vom Januar bis August sind nur 1866 587 Tonnen gegenüber 1 708 789 Tonnen des Jahres 1928, also nur 157 798 Tonnen Briketts mehr nach Berlin geliefert worden.
Gelde habe er nun sein Filialsystem ausgebaut und ein Stabbureau in der Lüzowstraße eingerichtet. Mit seinem Namen sei er im Hintergrund geblieben, da er zu bekannt gewesen sei. Durch den Einkauf eines großen Postens Buderdosen, die sich als Kriegsmaren erwiesen, sei er aber in große Schwierigkeiten geraten. Die Filialleiter hätten ihm dann auch Schwierigkeiten gemacht, da sie plöglich ihr Geld zurückverlangten. Die Zeugen vertreten im Gegensatz zu Keil den Standpunkt, daß sie nicht Einlagen gemacht, sondern Kautionen gestellt hätten. Keil mehrte sich gegen diese Auffassung entschieden. Während der Staatsanwalt gegen Artur Keil wegen Rüdfallbetruges 2½ Jahre Zuchthaus beantragte, vertrat der Berteidiger die Ansicht, daß Artur Keil ein Phantast sei, der an die Durchführbarkeit feiner Pläne geglaubt habe, und daß er nicht auf Betrug ausgegangen fei. Das Schöffengericht unterstellte diese Auffaffung des Angeklagten und sprach ihn auf Kosten der Staatstafje frei. Auch der mitangeflagte Schwager Reils wurde frei gesprochen. Gegen Artur Keil schwebt nun noch bei der Staatsanwaltschaft I ein umfangreiches Betrugsverfahren wegen seiner Standard- Lombardhaus- Gründung, jedoch ist der in dieser Sache gegen Artur Keil seinerzeit erlassene Haftbefehl inzwischen von Amtsgerichtrsat Burfert aufgehoben worden.
" Zeppelin": Besuch noch unbestimmt. Wafferflugzeug Do. X fommt nach Berlin . Friedrichshafen , 20. September. Wie Dr. Edener erklärte, fann die Fahrt des„ Graf Zeppelin" nach Berlin und Ostpreußen wahrscheinlich nicht vor Mitte der übernächsten Woche unternommen werden, da er durch viele bringende Geschäfte noch einige Zeit in Friedrichshafen festgehalten werde. Die Meldung, daß das Luftschiff sich zwei Tage in Berlin aushalten werde, sei unzutreffend. Nur bei ganz günstiger Witterung könnte der Aufenthalt länger als einen Tag dauern. Vorauss fegung für die Landung überhaupt sei eine ruhige und sehr günstige Wetterlage.
Auf Grund der vor einiger Zeit in Friedrichshafen geführten Berhandlungen wird die zwölfmotorige Wasserflug= maschine Do X, die Raum für 100 Passagiere bietet, nach Beendigung der Probeflüge auf dem Bodensee und nach Ausprobung im Hochseegang auf der Nordsee nach dem Berliner Müggel= see lommen, um der Berliner Bevölkerung gezeigt zu werden. Es sollen hierbei auch Rundflüge über Berlin durchgeführt
werden.
Strafe für ein Zugattentat.
2 Jahre Zuchthaus.
Neubrandenburg , 20. September. Der 22jährige ehemalige Stredenarbeiter Walter Frand wurde heute zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, meil er auf der Strecke Friedland- Neubrandenburg Schienenlaschen quer über das Geleise gelegt und Klemmplatten zwischen den beweglichen Teilen einer Beiche angebracht hatte. Frand erklärte, beweglichen Teilen einer Weiche angebracht hatte. Frand erklärte, so die Tat nur begangen zu haben, weil er über das Berpassen eines Buges ärgerlich gewesen sei. Lediglich durch die Umsicht des otomotiv führers ist feinerzeit verhindert worden, daß diese Rache" eine Eisenbahnkatastrophe herbeiführte.
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Billiger Sonnabend im 300. Der heutige Sonnabend, 21. d. M., ist von nachmittags 2 Uhr ab billiger Sonnabend im 300 Eintritts preise für Erwachsene 50 Bf., für Kinder 25 Pf.; dieselbe Ermäßi gung gilt für das Aquarium.