Anklage gegen Klönne.
( Fortsetzung von der 1. Seite.)
und Unterhandlungen", wie Rönne sie geführt hat, nachgejagt werden.
Während diese Angehörigen der Hugenberg- Partei mit Frank reich geschaftlhubern, selbstverständlich hinter dem Rücken des Aus märtigen Amtes, läßt Hugenberg durch seine Bresse ,, neue außenpolitische Erkenntnisse" suchen: sie gehen auf eine Annäherung an England hinaus, nachdem die militärische Bindung an Frant reich einstweilen nichts geworden ist!
Die Helden vom Versklavungsbegehren, die dem deutschen Bolke mit aller Gewalt die Dawes Lasten nicht erleichtern wollen, werden sich wegen ihrer militärischen Ver= ftlavungsabsichten noch zu verantworten haben!
Deutschnationale Erklärungen.
Zu den Enthüllungen der Nationalliberalen Korrespondenz" wird von gut unterrichteter deutschnationaler Seite mitgeteilt, daß Herr Klönne, der augenblicklich nicht in Berlin meilt, zu einer Stellungnahme noch feine Gelegenheit gehabt habe. Zweifellos aber werde er zu der Darstellung der„ Nationalliberalen Korrespondenz" einiges zu sagen haben.
Entscheidend, so wird ferner erklärt, sei die Zeit, in der die Verhandlungen, von denen die ,, Nationalliberale Korrespondenz" spricht, stattgefunden haben sollen. Es handele fich nämlich um das Jahr 1927, in dem die Deutschnationalen in der Regierung faßen, so daß der Vorwurf einer Privatpolitit auf eigene Fauft auch dann nicht stimme, wenn die Mitteilungen der Nationalliberalen Korrespondenz" einen wahren Kern enthielten.
Es müsse aber festgestellt werden, daß, wenn überhaupt Klönne Verhandlungen geführt habe, und zwar mit dem Ziele einer Weft. orientierung gegen Osten, diese Verhandlungen den politischen Grundsäßen der Deutschnationalen nicht entsprächen. Niemals habe Herr Klönne, immer vorausgesetzt, daß er verhandelt habe, im Namen der Deutschnationalen Boltspartei folche oder ähnliche Verhandlungen führen können. Die Pläne, die die ,, Nationalliberale Korrespondenz" enthülle, erinnerten jedoch an Gedankengänge Rechbergs und des Jungdeutschen Ordens .
Der Nationalrat einberufen.
Eine Kundgebung der Bauern.
Wien , 21. September. ( Eigenbericht.) Der Nationalrat ist für Donnerstag einberufen. Es ist mit einer stürmischen Session zu rechnen. Die Nachricht von einem bevorstehenden Rücktritt des Bundeskanzlers wird zwar offiziell nicht dementiert, immerhin in Regierungsfreisen angezweifelt.
Die Bauern wollen Ruhe.
Der niederösterreichische Bauernbund ist heute zu einer großen Tagung zur Besprechung der wirtschaftlichen und politischen Lage zufammengetreten. Nach Ansprachen des Bundestanzlers Streeru wiz und der Führer des Bauernbundes, wurde eine Resolution angenommen, die unter Ablehnung des Klassentampfes und Betonung der Volksgemeinschaft ausspricht, es sei Pflicht des Bauernbundes, Hand in Hand mit der Heimwehr und im vollen Ber. trauen zu den legalen Sicherheitstruppen mit allen erlaubten Mitteln den Reinigungsprozeß durchzuführen, um dem ideellen Zweck des Heimatschußgedankens zum Durchbruch zu verhelfen und den bodenständigen Arbeiter in gemeinsamer wirtschaftlicher Kampffront zum sozialen Aufstieg zu bringen. Das freigewählte Parlament müsse auf dem Boden bleiben, auf dem ganze Arbeit für Wirtschaft und Kultur geleistet werde. Schließlich wird der Regierung Streeruwig das Vertrauen des Bauernbundes ausgesprochen und weiter betont, daß die Regierung unier der Führung eines hervorragenden Mannes der Wirtschaft stehe, der Wege finden werde, denen das Parlament folgen tönne und daher folgen müsse.
-
Diese große Bauernorganisation der Christlichsozialen ist vor einigen Wochen forporativ der Heimwehr beigetreten, wobei nach Versicherung der Führer die Absicht bestimmend war, die Heimwehr in den Bahnen des Gesetzes zu halten. Während die Heimwehr zu allermeist aus Bauernburschen und noch aus hakenkreuzlerischen Beamten, Landärzten, Advokaten und sonstigen Intellektuellen besteht, bei denen jedoch Sozialistenhaß und Reserveoffiziersgeist den Intellekt start überwiegt, umfaßt der Bauernbund die Hofbefizer, Getreide, Obst- und Weinbauern, die ihre Ruhe haben und ausreichend verdienen wollen. Ihr Hauptabsatzgebiet sind die Städte und die Hauptmasse der Käufer sind die Arbeiter und Angestellten. Bu ungestörter Produktion, zu stetigem Absatz und zur sicheren Anlage ihrer Gelder brauchen die Bauern Ruhe im Staat. Ihre Interessen sind denen der Heimwehrabenteurer genau entgegengesetzt und zwischen der vorstehenden Kundgebung und dem drohenden Geschrei der abgetafelten Offiziere unter land- und volksfremder PabstFührung gibt es überhaupt nur einen gemeinsamen Buntt: das schandenhalber" angeführte Wort Heimwehr ".
Hakenkreuzler als Unruheftifter.
Nächtliche Schlägereien in der Innenstadt.
Am Freitagabend hielten Hafenfreugler im Kriegervereinshaus eine Bersammlung ab, in der es recht lebhaft zuging. Nach Schluß dieser Kundgebung" tam es in der Chaussee= straße zu wiederholten Zusammenstößen zwischen Hafen= treuglern und Kommunisten. Die Polizei trieb die Gegner auseinander und nahm mehrere von ihnen fest.
Kurze Zeit später spielte sich an der Ecke Elsasser und Ackerstraße
ein blutiger Zwischenfall
Die Schiffsfönige wissen nichts.
Bon Treibereien gegen die Abrüstung.
Washington , 21. September. ( Eigenbericht.) Die Untersuchung des Senatsausschusses ergab bisher, daß die Schiffsinteressenten allein im Jahre 1927 rund 143000 Dollar für Propaganda gegen die Abrüstung und für die Beeinflussung der Gesetz= gebung über die amerikanische Handels flotte aus. gegeben haben.
Der Senatsausschuß eröffnete die Untersuchung wegen der Flottenbau- Propaganda mit der Vernehmung des Präsidenten der New- Yorfer Schiffbaugesellschaft Clinton Bardo. Dieser erflärte, brei amerikanische Schiffbaufirmen hätten in Besprechungen vereinbart, den
Propagandisten Shearer als Beobachter zur Genfer Marinefonferenz 1927
=
zu entsenden, um zu berichten und weitere Informationen zu geben, die nicht von den Zeitungen gemeldet, aber von Interesse für die Schiffbaufirmen waren. Die Vereinbarung wurde in einer 3ehn Minuten Konferenz in New Dort im März 1927 getroffen. Außer Bardo feien anwesend gewesen der Bizepräsident der Newportnews Schiffbaugesellschaft Balen, der Bizepräsident der Betlehem Schiffbaugesellschaft Batemann, der Anwalt und der Betlehem Schiffbaugesellschaft Batemann, der Anwalt und Shearer. Dieser habe 25 000 Dollar Honorar gefordert. Die New Yorker Schiffbaugesellschaft habe Shearer fofort ein Drittel der geforderten Summe als ihren Anteil bezahlt. Er, Bardo, sei vorher über den 3wed der Konferenz nicht unterrichtet gewesen.
Barbo erklärte weiter, Shearer habe geäußert, daß ihn die Frage der Rüstung zur See seit langem interessiere. Die Kenntnisse, die er zu befizen schien, hätten Eindruck auf ihn, Bardo, gemacht. Auf eine Frage über den 3wed der Konferenz antwortete Bardo: Wir befanden uns in einer ungünstigen Bage. Es war für uns von Interesse zu wissen, ob die Genfer Konferenz das Bauprogramm zerstören würde. Zur Zeit der Genfer Konferenz war die Gesellschaft im Begriff, zwei Kreuzerfontratte der Regierung zu übernehmen. Die bisher übernommenen Kontrakte enthielten eine Klausel, die jederzeit ihre sofortige Streichung gestattete. Bardo erklärte weiter, daß man zwar an der Genfer Konferenz sehr intereffiert war, aber nicht an einem Fehlschlag. Bardo sagte weiter, fein Sekretär habe Shearers Berichte als leeres Geschwätz bezeichnet.
Die Berichte feien ohne Erwägung zu den Aften gelegt worden... Senator Robinson bemerkte hierzu, daß Shearers Berichte zum großen Teil die Seemacht der Nationen behandeln, und fragte Bardo: Waren Sie daran interessiert? Bardo verneinte. Robinson fragte weiter, warum er Shearer dies nicht mitgeteilt habe. Bardo antwortete, er habe seinen Berichten niemals viel Aufmerksamkeit
Unüberbrückbare Gegensätze.
Die S. P. D. unnachgiebig.
Schroffe sozialbemokratische Entschließung
zur Sozialresofm
Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat einen Beschluß zur Arbeitslosenversicherung gefaßt. Wie er wirkt, zeigen bieje Zeitungsüberschriften. Sie stammen aus der agrarischen Deutschen Tageszeitung", der schwerindustriellen„ DAZ." und aus der„ Roten
Fahne"...!
den.
tonnte der Kampfplatz schon nach wenigen Minuten gesäubert wer wurden der Abteilung IA im Bolizeipräsidium zugeführt. Eine Person wurde leicht verlegt. 3wei der Räde sführer Kurz nach 1 Uhr erschien im Untergrundbahnhof Friedrichstadt eine Horde Hakenkreuzler, die sich unverschämt benahmen und andere Fahrgäste belästigten.
zwei Personen wurden von den Strolchen durch Schläge verlegt. Auch hier mußte die Polizei einschreiten. Bier Nationalsozialisten wurden zwangsgestellt.
Riesenbetrug in England. Finanzgrößen unter Anflage.
Condon, 21. September.
Der Finanzmann Hatry, Leiter eines bedeutenden Konzerns von sieben Gesellschaften, dessen Affien an der Börse nicht mehr gehandelt werden dürfen, wurde heute mit drei anderen Finanzleuten feiner Gruppe wegen Befruges in Höhe von 209 141 Pfund ( 4,2 millionen Mart) unter Anklage gesetzt.
Mit 512000 Dollar verschleppt. Die Affäre eines New Horfer Kaffenboten. New York , 21. September. Die Maflerfirma R. V. Hiscoe und Co. machte bei der Polizei die Anzeige, daß einer ihrer Boten mit Wertpapieren im Werte von 512000 Dollar verschwunden fei. Nach Mitteilungen der Polizel hafte die Firma den Bofen zu einer Bank gefchidt, um die Weripapiere gegen einen Sched über 400 000 Dollar abzuholen.
ab. Hakenkreuzler, die sich auf dem Rückmarsch befanden, gerie.en mit Kommunisten in ein Handgemenge. Mit Messern und Schlag ringen bearbeiteten sich die Gegner, Ein 20jähriger Arbeiter Schumann aus der Fehrbelliner Straße wurde durch mehrere Der Bote hat dann später seine Firma telephonisch benachrichtigt, Messerstiche schwer verlegt. Sch. fand im Hedwigstranten. daß er sich in Brooklyn befinde, wohin er von zwei Männern haus Aufnahme. Zwei an der Schlägerei Beteiligte wurden als verschleppt worden sei, die ihm die Wertpapiere gestohlen hätten.
Sie mutmaßlichen Täter zwangsgestellt.
Eine andere Schlägerei entwickelte sich um 1 Uhr nachts an Bahnhof Wedding . Durch das rechtzeitige Eingreifen der Polizei
geschenkt. Auf eine Frage erflärte Bardo, es sei feine 3eit gewesen, sich vorher über Shearer zu erfundigen. Shearer jei am 17. Dezember 1927 durch den Anwalt der Schiffbaufirmen Hunter entlassen worden. Bardo gab weiter an, er habe nicht gewünscht, daß Shearer überall verkünde, daß er die Schiffbaufirmen in Genf vertrete.
Die beiden Schiffbaugesellschaften Newportnews Schiffbaugesellschaft und die Bethlehem hätten an Shearer insgesamt etwa 46750 Dollar gezahlt. Shearer sei nicht ermächtigt gewesen, sich in den Kreuzerkampf in Genf einzumischen. Bardo gab schließ= lich an, die Schiffbaugesellschaften hätten jetzt einen Bertreter in a fhington, der Tatsachen, welche die Zeitungen nicht bringen, melden, Kurierdienste leisten solle u. dgl. Der Vertreter fei aber nicht ermächtigt, sich in die Gefeßgebung einzumischen.
Der Artifel 19.
England drängt auf Revisionsmöglichkeit.
Paris , 21. September. ( Eigenbericht.) Das nationalistische Echo de Paris " tischt unter Protestgeschrei die Genfer Sensation auf, daß England einen neuen ,, revolutionären" Angriff auf die Friedensverträge unternehmen wolle. Die englische Delegation habe am Freitagabend gedroht, wenn dem chinesischen Antrag auf Revision des Artikels 19 nicht gefolgt würde, England den Antrag stellen werde; daß sämtliche bei dem Völkerbund deponierten Verträge revidiert werden. Unter den Alliierten und der kleinen Entente herrsche beshalb ungeheure Aufregung. Man bereite sich vor, dem Vorstoß aufs energischste zu begegnen, der geeignet sei, das Prinzip der territorialen Integrität der europäischen Staaten in Frage zu stellen.
Die Abrüstungsdebatte.
Paris , 21. September. ( Eigenbericht.) Mit stolzer Genugtuung begrüßt heute die Pariser Presse die Nachricht, daß Lord Robert Cecil sich bereit erklärt habe, feinen Borstoß in der Abrüstungsfrage aufzugeben und der von Po litis auszuarbeitenden Kompromißformel nicht zu widersprechen. Nur Leon Blum erhebt im Populaire" seine fritische Stimme. LordCecil, erklärt Blum, habe mit seinem Antrag durchaus das Recht auf seiner Seite. Was Cecil fordere, sei das einzig Wirtfame für die Abrüstung. Es gebe kein anderes Mittel, als tatsächlich die Ziffer der stehenden Heere und der ausgebildeten Soldaten sowie des Materials herabzusetzen.
"
"
Dessau , 21. September. ( Eigenbericht.) In der für die Luftfahrt wichtigen Stadt Dessau erfolgte gestern die Gründung einer Ortsgruppe des SturmDogel", Flugverband der Werftätigen, im großen Saal des Gewertschaftshauses. Prof. Junters begrüßte die Gründung des Sturmvogel" mit einer Ansprache, in der er erPlärte, daß die Luftfahrt für alle und nicht nur für die Begüterten da sein solle. Der Sturmvogel " habe eine dankbare Aufgabe übernommen, wenn er die Luftfahrt nun auch in die Kreise der Werttätigen trägt. Daß der jetzt bestehende Deutsche Luftfahrtverband zur Förderung der Luftfahrt genüge, fönne er nicht unterschreiben, sondern fein Glückwunsch begleite den neuen Berband. Als Referent behandelte der Magdeburger Polizeipräsident Genoffe Dr. Bärensprung und der Geschäftsführer des Sturmvogel ", Baßtopf- Berlin, die Aufgaben der neuen Organijation. Die Dessauer Ortsgruppe führt am margigen Sonntag einen großen Boltsrundflugtag burch, bei dem nahezu 200 ver
billigte Paffagierflüge und Kunstflüge des Sturmvogelmitgliedes Ernst Udet stattfinden werden.
25 Mann einer Schiffsdampferbefagung als tot erklärt. Wie aus St. Brieuc gemeldet wird, wurde die franzöfifche Regierung benachrichtigt, daß der Hochseefischdampfer Barawel"," als untergegangen betrachtet werden muß. Das Gericht der sich in den Gewässern von Grönland am 16. August 1927 verlor, hat darauf den Tod von 25 Mitgliedern der Befabung als gesetzlich erklärt.
Wie aus Athen gemeldet wird, hat eine dortige Funkstation einen Notruf des englischen Dampfers Jouforg" an der Küste von Kreta aufgefangen. Das Schiff befindet sich in großer Not, da an Bord Feuer ausgebrochen ist. Aus dem Hafen von Athen find Schiffe zur Hilfeleistung ausgelaufen.
Französischer Gewerkschaftskongreß. Aufnahme der Lehrer und Beamtengewertschaften. Paris , 21. September. Der Aktionsausschuß des französischen allgemeinen Gewert schaftsverbandes hat in seiner Schlußsizung am Freitag ein. stimmig die Aufnahme der Lehrergewerkschaften und der Beamtengewerkschaften beschlossen.
Beide Gruppen sollen innerhalb des Verbandes möglichst weitgehend nach den für die freien Gemertschaften aufgestellten Grundfäßen umgestaltet merden.
Bom Bahnsteig gestürzt und totgefahren. Am Freitag abend ereignete sich auf dem Bahnhof Fürstenbrunn ein tödlicher Unfall. Der 48jährige Former Otto Beber aus der Genter Straße 39 stürzte plöblich Dom Bahnsteig und wurde von dem in diesem Augenblid den Bahnhof passierenden Eilgüterzug 6008 erfaßt und über fahren. Der Unglülit Stelle getötet. Seine In Barna ist auch der Begleiter Mileff des überfallenen Leiche wurde beschlagnahmt und ins Charlottenburger Schauhaus Baidaroff getötet worden.
gebracht.