Einzelbild herunterladen
 

Beilage

Montag, 23. September 1929

Der Abend

Spalausgabe des Vorwans

Alte oder neue Schule?

Der Stand der Schulreform in Deutschland   und den nordischen Staaten

Auf der Weltkonferenz zur Erneuerung der Erziehung, von der wir hier fürzlich berichteten, stand infolge der Wahl des Berhand­lungsortes naturgemäß das Interesse für die nordischen Staaten starf im Vordergrunde. Und es ist für uns Deutsche auch recht lehr­reich, einmal einen Blick auf die Schulpolitik unserer nordischen Nachbarn zu werfen und uns dann über den Stand der Dinge bei uns selbst klar zu werden.

Am weitesten vorgeschritten ist wohl Lettland  . Hier ist die Einheitsschule für alle Kinder bis zum 14. Jahre durch­geführt ohne ein Zwischeneramen. Für die nationalen Minderheiten besteht Kulturautonomie, und zwar ist Lettland   der einzige Staat, der seine Minderheitenschulen auf Staatstuften erhält. Die Arbeits­schulmethode ist allgemein eingeführt und ebenso das Prinzip der Roinstruktion, d. h. des gemeinsamen Unterrichts der beiden Ge­schlechter.

In Holland   gibt es eine für alle Kinder gemeinsame Grundschule bis zum 11. Jahre, die aber nach Kon­feffionen getrennt ist. Die fonfessionellen Schwierigkeiten spielen in Holland   eine ähnliche Rolle wie bei uns. Was die Unter­richtsmethode betrifft, so hat man zwar ebenfalls Koinstruktion in den meisten Schulen, im übrigen aber fast durchweg die alte Lehr­planmethode mit ,, Lernbetrieb".

Schulpolitisch am weitesten im Rüdftande ist Finnland  , bas überhaupt nur eine Schule nach neuem Muster hat, die Versuchs­schule in Helsingfors  , deren Rektor mit einigen Lehrerinnen auf der Konferenz erschienen war. Sonst bestehen Volksschulen und Gymnasien nach alter Art nebeneinander. Doch herrscht in der Lehrerschaft auch dieser alten Schulen reges Interesse für die neue Pädagogit; waren doch aus allen Teilen Finnlands   etwa 75 Lehrer und Lehrerinnen zur Konferenz nach Helsingör   gekommen.

Etwa in der Mitte zwischen Lettland   und Finnland   stehen die Dinge in Schweden   und Norwegen  . Auch hier besteht prin­zipiell die Einheitsschule. Lehrmittelfreiheit ist allen Kindern ge= währleistet, die Arbeitsschulmethode wenigstens in einigen Schulen eingeführt.

an

மபி

Sorgenkinder

odox Die Vorträge Alfred Adlers   in Berlin  

-

-

g

Der Wiener Nervenarzt Alfred Adler   gehört mit seinem| doch immer noch eine Gemeinschaft, mit der sie harmonierte Landsmann, Fachgenossen und Lehrer Siegmund Freud   zu kooperierten. Dieses unglückliche Kind jedoch, das in der Regel den bedeutendsten, aber auch am meisten befehdeten Seelenforschern den trübsten Verhältnissen aufgewachsen ist, sieht naturgemäß i der Gegenwart. Ihre Seelenkunde ist keine Kathederweisheit, son- jedem Menschen einen Feind; sein Gemeinschaftsgefühl ist erstickt, un dern eine Lebenstunde für jeden, der mit seelisch Bedrückten darum findet es sich in feiner Umgebung zurecht. Ehe an Erziehun und Leidenden zu tun hat, vor allem also für den Arzt, den Erzieher, zur Gemeinschaft das eigentliche Erziehungsziel für Adler also auch für Eltern, und endlich für den sozialen Helfer. Es gibt dacht werden kann, müssen natürlich die alten Erlebnisl darum fein Kulturland, das ihre Schriften nicht kennt und ihre Me- und Erinnerungen zum Schwinden gebracht werde thoden nicht übt, zum mindesten nicht diskutiert. Kein Wunder also, Daß dies nur in völlig veränderter Umgebung und in langwierig daß der, Hörsaal der Lessing- Hochschule bis auf den letzten Platz Arbeit zu erzielen ist, liegt auf der Hand. gefüllt mar, als Alfred Adler   an acht Abenden in Doppelkursen vor Laien und Fachleuten seine Lehre entwickelte.

Freud und Adler geher von einer gemeinsamen Grundlage aus: Körper und Seele führen ein einheitliches Leben;

es gibt fein förperliches Leiden ohne seelische Ursache und umgekehrt.

Wer diese Ursachen feststellen will, muß hinter die Kulissen der feelischen Vorgänge und Tatsachen schauen, muß ihren Sinn, ihre Bedeutung erraten, deuten. Wie das aber zu geschehen hat, dar­über gehen ihre Meinungen auseinander und trennen sich an diesem Puntte Freuds   Psychoanalyse und Adlers Individualpsychologie. So nennt Adler   seine Seelenlehre, weil die Praxis des Seelenarztes darin besteht, die Grundbegriffe und Grundsätze der Theorie in jedem Falle aus dem Zustand des einzelnen, des Individuums, abzu­leiten, diesem Zustand entsprechend zur Anwendung zu bringen.

Die Individualpsychologie entwickelt eine ganz besondere Theorie vom Wesen nervöser Menschen( Neurotiter) und eine ganz besondere Methode für ihre Heilung. Ganz besonders aber hat sie sich zu einer Heilweise für schwererziehbare Kinder entwickelt.

Drei Gruppen folcher Sorgenfinder unterscheidet Adler: das verzärtelte, das mit einer Organminderwertigteit behaftete, endlich das lieblos erzogene, das gehaßte Kind, Am meisten anzutreffen ist wohl das verzärtelte Rind; es ist in der Regel das einzige oder das nachgekommene Kind. Da wächst z. B. ein Junge zwei Jahre lang als Einziger auf. Er steht im Mittelpunkt der Familie, sein Wille ist oberstes Gesetz. Nun tommt ein Brüderchen an. Aus ist's mit der führenden Rolle. Er fühlt sich zurückgesetzt, und es entwickelt sich in ihm ein Gefühl der Schwäche, Minderwertigkeitsgefühl nennt es Adler. Aber das Kind beruhigt sich nicht damit, dem ,, Eindringling" gegenüber zurückgesezt zu sein; es will zur Geltung fommen, es will wieder im Vordergrund stehen. Wie macht es das? Es entwickelt sich zum ungezogenen" Kinde, malttätiert den kleinen Bruder, furz: wird der Tyrann der Familie. Also muß man sich mit ihm beschäftigen, ob man will oder nicht. Keine Erziehungsmaßnahme, teine Strafe bringt es von seiner Hal­das Kind mit seiner Ungezogenheit feinen 3med erreicht, daß sich alles mit ihm beschäftigt, hat es gar teine Ursache, arlig zu werden. Also muß es erfahren, daß es mit seiner Methode nichts ausrichtet. Man beachte es einfach nicht. Ein wesentlicher Charakter­zug verzärtelter Kinder ist, daß sie sich in feiner Gemeinschaft, außer derjenigen, die sie verzärtelt, zurechtfinden können. Sie fönnen nicht fooperieren, wie Adler sagt; darum suchen sie sich mit allen Mitteln dem Gemeinschaftsleben, das ihnen nicht paßt, zu entziehen. Ein Beispiel: Ein zehnjähriges Mädchen bekommt regelmäßig vor dem Schulgang oder in der Schule Erbrechen. Der individual­psychologisch geschuite Schularzt geht der Sache nach und stellt fest, daß das Kind zu Hause start verwöhnt wird. Also liegt es nahe, daß es sich eine Möglichkeit zu schaffen sucht, aus der Schule fort­zukommen. Als das Kind eben wieder erbrochen hat, stellt es der

Während Schweden   das Land der Systeme und Methoden ist. so ist Dänemart, wie der Ropenhagener Bürgermeister Ernst Raper sagte, das Gegenteil davon, im Guten wie im Bösen. Däne­mart ist ganz gewiß nicht das Wunderland der Pädagogit, als das es häufig bei uns hingestellt wird. 3war ist es zweifellos das Mutterland der Volkshochschulbewegung, deren Gründer der große Pädagoge und Dichter Grundtvig  ( 1783-1872) und sein Schüler Kristen Kold  ( 1816-1870) maren. Im übrigen aber hat Dänemark   ein sehr mertwürdiges Schulsystem. Es fennt teinen Schulzmang, sondern nur eine Unterrichtstung ab, bis der Individualpsychologe die Eltern auftlärt: Solange pflicht. Die Kinder fönnen auch zu Hause oder sonst irgendwie privat unterrichtet werden, wenn sie dabei mur ebensoweit tommen, als der Volksschulunterricht reicht. Die öffentlichen Volksschulen werden innerhalb eines staatlichen Richtliniengesetzes von den Kom­munen verwaltet, die jede für ihre Schulen den Lehrplan selbst aus­arbeiten. Es besteht praktisch ein Einheitsschulsystem mit Aufbau­schulen, das jedoch einem geradezu chinesischen Egamensbetrieb franft. Schon in der fünfjährigen Grund tule müssen die Kinder jedes Jahr eine Prüfung ablegen, und nach bestandenem Uebergangsexamen gibt es dann auf der Mittelschule notürlich noch einmal ein Realeramen nach einem Jahr oder ein Abiturienteneramen nach drei Jahren als Abschluß. Natürlich eristiert auch in Dänemark   Neues in Form der sog. freien Schulen, die angeblich vom Staate geduldet werden, denen man aber doch. wohl seitens der Schulverwaltung nicht so freundlich gegenübersteht, mie es nach außen hin gern dargestellt wird. So wurde z. B. in der Versuchsschule in Vanlöse auf Wunsch der Elternschaft die, Arbeitsschulmethode eingeführt; die Regierung versuchte aber, diese Neuerungsarbeit zu sabotieren, indem sie verbreiten ließ, die Schule hätte geschlossen werden müssen, weil sie nicht das vorgeschriebene Bildungsziel erreicht habe. In Wirtlichteit ist aber weder diese Be­gründung zutreffend, noch ist die Schule überhaupt geschlossen, jon­dern wird zur vollsten Zufriedenheit der Eltern, wenn auch unter großen Schwierigkeiten, weitergeführt. Infolge dieser und ähnlicher Borfälle kam es hinter den Kulissen des Helsingör  - Kongresses im dänischen Lager zu lebhaften Auseinandersetzungen.

Wie sieht es aber nun eigentlich bei uns in Deutschland  aus? Unsere Landeserziehungsheime( Scharfenberg, Odenwaldschule 1. a) find privat und leider nur reichen Leuten zugänglich. Und so fortschrittliche Schulen wie die Hamburger Lichtwarfschule, die durch Dr. Teich in Helsingör   vertreten war, oder wie die Neuköllner Arbeits- und Gemeinschaftsschule des Dr. Karsen sind doch nur Ausnahmeerscheinungen. Daneben gibt es immer noch zahlreiche Schulen, wie z. B. die 29. Berliner   Gemeindeschule, in der man auf Prügel noch immer nicht verzichten fann.

Ueber die Entwicklung des deutschen   Schulwesens in der Repu­ blik   und die Schwierigkeiten der Durchführung des Schulprogramms unferer Reichsverfassung hielt auf der Weltkonferenz der Raffeler Oberschulrat Dr. Deiters einen sehr instruktiven Vortrag. Deiters führte aus, daß es drei Kräfte gäbe, die gegen die Einheitsschule bei uns wirken: Standesvorurteile, die konfessionelle Zersplitterung und die Finanznot. Demgegenüber wirkt für die Einheitsschule im wesentlichen die Bolisschule selbst, die naturgemäß nach Erweiterung wesentlichen die Bolisschule selbst, die naturgemäß nach Erweiterung strebt Unser neues Ziel ist im ganzen: Arbeitsunterricht als neues System der Gemeinschaftserziehung. Die Durchführung dieses Systems ist aber nicht möglich bei Bor  : handensein von Lehrplänen, deren Beseitigung jedoch wieder am Berechtigungswesen scheitert, und ebenfalls an finanziellen Schwierigkeiten. Außerdem stört auch die( falsche) Hausmitarbeit und der Privatunterricht. Für den Arbeitsunterricht günstig ist dagegen die Umformung des ganzen Weltbildes, die sich jetzt an­bahnt, und dadurch auch des Bildungsideals. Die bei uns unter Hähnisch eingeführte Schülerselbstverwaltung( Schul­gemeinde") ift anfangs am politischen Widerstand der Lehrer und Schülerschaft gescheitert. Ihre Durchführung ist am besten möglich ebenfalls vom Arbeitsunterricht her. So bedingt ein Teil des Schulprogramms den anderen, und es ist nur möglich, dieses als Ganzes durchzuführen. Zu dem in der Jugend langfam ent­Stehenden neuen Welt und Lebensgefühl tann die Schule helfen,

-

D

Arzt: Mein liebes Kind, morgen bringst du Schaufel und Scheuer huch mit und schaffft den Schuß selbst weg!- Bon Tag und Stunde ab hat das Kind nicht mehr erbrochen. Warum nicht? Weil es fich durchschaut sah und sein Mittel zwedlos geworden war. Das mit irgendeiner Schwäche behaftete Rind empfindet das minderwertigkeitsgefühl darum, weil es fich gewissen Aufgaben in der Schule, im täglichen Leben, später auch im Beruf nicht gewachsen glaubt. Das fann einmal dazu führen, daß es mutlos wird, oder aber auch, daß es seinen Mangel durch sein Geltungs­streben auszugleichen, ja jogar darüber hinauszugehen sucht; es übertompensiert seine Minderwertigkeit. So hat Adler fest­gestellt, daß Kinder mit besonders gutem Gehör nicht selten ohren leidend sind. In diese Gruppe gehört auch der Maulheld, der durch großfpuriges Reden seine Willensschwäche oder seine Feigheit zu verdecken sucht; ferner auch der eitle Mensch, wie z. B. das junge Mädchen, der junge Mann, die gerade deshalb, weil sie noch nicht für voll genommen werden, durch Nachahmen der Erwach fenen in Kleidung, im Gehaben bis zur Lächerlichkeit Beachtung erzwingen wollen. Damit wollen sie nicht nur ihre Umwelt täuschen, sondern vor allem auch sich selbst. Meistens durchaus unbewußt; wie denn überhaupt, wenn in diesem Zusammenhang vom Wollen die Rede ist, durchaus nicht immer an den bewußten Willen zu denten ist. Hier gilt es im ersten Falle, den Mut zu stärken; ein Rind mutlos machen, gilt dem Individualpsychologen als das schlimmste pädagogische Verbrechen. Zureden, lleberzeugen tut viel. Dabei kommt Adler die Ansicht zustatten, daß es eine Begabung, also eine feststehende Anlage, welche die Leistung bedingt, gar nicht gibt; alles ist Training. Im anderen Falle heißt es aufklären; dem, der sich täuscht, gewissermaßen die Maske vom Gesicht reißen, ihm zeigen, daß man ihn durchschaut hat und die eigentlichen Be­weggründe seines Verhaltens, wie etwa die Feigheit, erkennt. Das oben geschilderte Mädchen mit dem Erbrechen bietet ein Beispiel für diese Art der Behandlung.

Den schwierigsten Typ des schwererziehbaren Kindes bietet natürlich das gehaßte Kind. Die beiden anderen Gruppen hatten

wenn sie ihre pädagogischen Aufgaben begreift. Eine wirkliche Mit­arbeit der Elternschaft, die wichtig und nützlich ist, ist bei uns bis jezt noch nicht erreicht. Das würde eine freiere Gestaltung des Schulwesens voraussetzen. Dr. Deiters faßte feine Ausführungen in folgender Grundidee zusammen: Die Erziehung ist bestimmt von gesellschaftlichen Notwendigkeiten. Eine zeitlose Erziehung ist nicht möglich. Die Jugend zur Bereitschaft zu erziehen, an den politischen Aufgaben des Volkes mitzuarbeiten, ist unsere pädagogische Gesamt aufgabe.

Eine Boraussetzung aber hat die Erziehungsarbeit in jede Falle: der Erzieher muß das Kind auf seine Seite bringen, muß sein Bundesgenosse sein; wenigstens mit dem Erzieh muß das Kind ,, kooperieren". Das gelingt aber selten dem Erziehe der das Kind- sozusagen verdorben hat. Also wird es in piel Fällen notwendig sein, das Kind von dem Einfluß seiner bisherige Umgebung zu befreien. Das trifft meistens die Mutter. Die Mutt hat überhaupt in der Individualpsychologie feinen guten Name manchmal ist es auch die Oma oder Tante.

-

Ohne Zweifel hat die Individualpsychologie außerordentlich vi zum Verständnis des schwierigen Kindes beigetragen und seiner A handlung neue Wege gewiesen. Das müffen vor allem die Erzieh in tiefer Dankbarkeit gegen Alfred Adler   anerkennen und es deshalb nur zu wünschen, daß seine Lehre auch Gemeingut de erziehenden Eltern würde. Diese dankbare Anerkennu braucht aber doch nicht dazu zu führen, sein System als das allei feligmachende zu betrachten, als das Zaubermittel, das nun al Schwierigkeiten in der Erziehung beheben wird. So einfach ist de Seelenleben des Kindes nun doch nicht, daß es in das Spiel v Minderwertigkeitsgefühl und Geitungsstreben einzuspannen wat Die Traumdeutung, die in der Individualpsychologie ei große Rolle spielt, erregt mit Recht Kopfschütteln und manche Einze heit, wie z. B. die erwähnte Theorie von Begabung und Trainin muß abgelehnt werden. Es ist hier so, wie überall da, wo Mensch auf Menschen wirken: viel von dem Erfolg, der dem System& geschrieben wird, ist die Wirkung der Persönlichkeit. Das g sicherlich auch für Alfred Adler  . Und doch möchte man jedem rufenen fagen: Gehe hin und lerne!

August Klönne.

Dr. H. Stern.

Der jetzige Chef der Firma Klönne, Dr.- Ing. Moritz Mönn hat als Deutschnationaler mit Franzosen   verhandelt. Dazu hät man den Gründer der Firma, den alten August Klönne  , gai gewiß nicht gebrauchen können. Weder sein Französisch noch seis Umgangsformen hätten dazu hergereicht. Ein urwüchsiger Empo fömmling war August Klönne   gleichermaßen durch seine Unbildu wie durch seine Formlosigkeiten bekannt. Seine Befähigung lag i Raufmännischen; dagegen, find ihm die technischen Probleme fein Betriebes zeitlebens Rätjet geblieben. Unter feinen Ingenieur fursierten darüber eine Menge Anekdoten, von denen eine hi wiedergegeben sei: Es soll eine Heißdampfleitung von einem G bäude zum anderen gelegt werden. Mehrere Ingenieure besprech das Projekt, als August Klönne   hinzukommt und gerade die letzt Worte des einen Sprechers hört: Wir führen das Rohr also hi an der Mauer entlang und umgeben es mit einem schlechten Wärm leiter." ,, Was?" ruft August Klönne   empört, ich, Augu Klönne, habe Geld genug, um mir für meinen Betrie den besten Wärmeleiter leisten zu können, den es gibt!"

-

"

Treue einer Maus.

Die Monatsschrift ,, Das Tier  " erinnert an eine denkwürdi Freundschaft zwischen Maus und Mensch, über die Frhr. v. d. Tren in seiner Merkwürdigen Lebensgeschichte"( fie erschien i Jahre 1748) erzählt. Diese Maus war, als Trend in Magdeburg   i Rerfer schmachtete, während zweier Jahre eine überaus freue G noffin. Er hatte sie so gezähmt, daß sie den ganzen Tag auf ih herumspazierte und ihm die Broden aus dem Munde fraß. Dief Freundschaft mit der ,, wirklich flugen" Maus, wie er sie nennt, w aber ein trauriges Ende beschieden. Eines Nachts hatte sie an sein Türe genagt und in seiner Zelle auf einem hölzernen Teller so tol und luftige Rapriolen gemacht, daß die Schildwache es hörte. D Offizier, dem darüber Bericht erstattet wurde, gab, einen neue Fluchtversuch von der Trends befürchtend, die Meldung eiligst meite und so öffnete sich bei Tagesanbruch plötzlich sein Gefängnis ur herein trat der Plazmajor mit Maurern und Schlossern. Man unte fuchte Boden, Mauern und Ketten, nahm auch eine Leibesvifitatio des Häftlings vor, fonnte aber nichts Auffälliges finden. Endli fragte man ihn, was er denn nächtlicherweile gearbeitet und gepolte habe. Ich hatte die Maus natürlich selbst gehört," so bericht von der Trend weiter ,,, mußte das arme Tier nun anflagen und de raten. Gleich wurde befohlen, sie abzuschaffen. Ich pfiff, und fofo war sie auf meiner Schulter. Nun bat ich für ihr Leben, und di wachthabende Offizier nahm sie mit sich in sein Zimmer, unter det heiligsten Versprechen, er wolle sie einer Dame schenken, wo es il gut gehen sollte. Er trug fie von dannen und ließ sie im Wachzimme laufen. Sie war jedoch für feinen anderen Menschen zahm und ve stedte sich gleich. In der nächsten Nacht hatte sie aber, wie die Schill mache am Morgen meldete, wiederum beständig an meiner äußere Türe genagt, so daß die Merkmale sichtbar waren. Zu Mittag, man zum Bifitieren hereintam und damit beschäftigt, war, lief at einmal meine Maus mir in die Beine herauf, auf die Schulter un machte allerhand Sprünge, um ihre Freude zu bezeigen. Jederman war erstaunt und wollte diese Maus haben, der Major nahm sie fil feine Gemahlin mit. Diese hatte ihr einen schönen Käfig mache laffen, in welchem sie aber jegliche Nahrung verschmähte und nai einigen Tagen tot aufgefunden wurde."

Ueberfieht man das Ganze, so tann man nicht behaupten, da die nordischen Staaten in der Schulpolitit erheblich weiter wäre als wir; denn auch dort steht manches bisher nur auf dem Papie ( auch in Lettland  ). Aber ebensowenig fönnen wir mit unseres Schulprogramm, wie es jetzt noch besteht, etwa die kulturpolitisch Führung Nordeuropas   beanspruchen. Möglicherweise können wi dies aber dann, wenn wir unser wunderschönes theoretisches Schul programm nun auch recht bald in die Praxis umsetzen. Eward Bohm