Einzelbild herunterladen
 

inde

Großfeuer im Westen.

Dachstuhl am Wittenbergplak eingeäschert.

Am Sonntagnachmittag war die Feuerwehr in der Passauer Straße 35, dicht am Wittenbergplatz, mit der Bekämpfung eines großen Dachstuhlbrandes stundenlang be­schäftigt.

Kurz nach 15 Uhr sahen Bewohner des Hinterhauses, wie plötz­lich aus den Bodenfenstern dichte Rauchschwaden aufstiegen.

L

Man alarmierte die Feuerwehr, die bei ihrem Eintreffen schon einen ausgedehnten Brandherd vorfand. Das Feuer muß längere Zeit unbemertt geschwelt haben, denn als der erste Löschtrupp nach oben nordrang, brannte der Dachstuhl in seiner ganzen Länge bereifs lichterloh. Die Flammen fanden an dem Inhalt der Bodenverschläge und dem trockenen Gebält überaus reiche Nahrung und griffen mit rafender Schnelligkeit um sich. Die Rauchentwidung war sehr stark und die ganze Passauer Straße war in eine dichte Qualmwolke ge­hüllt. Der heftige Wind war für die Löschaktion besonders ungüistig. Diesem Umstand ist es auch zuzuschreiben, daß die Flammen auf den

$ 250/ 7002

C

Dachstuhl des Vorderhauses übergriffen. Die Situation war fo be drohlich, daß mehrere Züge nachalarmiert werden mußten. Aus zahlreichen Schlauchleitungen stärksten Kalibers wurden große Wassermengen in das Feuermeer geschleudert. Die Wohnungen der oberen Stockwerte, die unter Wasserschaden sehr gelitten haben, mußten eine Zeitlang von den Mietern geräumt werden.

Die Läsch- und Aufräumungsarbeiten währten bis in die späten Abendstunden hinein. Als Entstehungsursache wurde Fahr­lässigkeit einer Bewohnerin festgestellt.

-

Auf dem Gelände der Versuchsanstalt für Luftfahrt in Adlers hof entstand am Sonntagmittag in einer großen Wohn­bara de Feuer. Der Dachstuhl brannte nieder. Heute vor­mittag brach in einem Papierlager in der Prenzlauer Straße 42 Feuer aus. Zwei Züge der Feuerwehr löschten den Brand nach einstündiger Tätigkeit. Der Schaden ist erheblich. den Brand nach einftündiger Tätigkeit. Der Schaden ist erheblich. вя

So wird's gemacht!

Deutschnationale Hehe gegen Stadt Berlin .

In ihrem Kampf gegen die Berliner Stadtverwaltung| anwaltschaft konnte aus den Vernommenen fein weiteres ,, Beweis: schrecken die Deutschnationalen vor den gewagteften Mitteln material" herausholen. nicht zurüd. Es wird noch in Erinnerung sein, daß im vorigen Jahr die deutschnationale Stadtverard, netenfrattion wegen angeblicher Bestechung von An­

=

Das Vorgehen der Deutschnationalen war ein Angriff gegen die Stadtverwaltung, denn die Strafanzeige mußte den Anschein erwecken, daß von der Verwaltung jelber feine Klarstellung zu gestellten des städtischen Anschaffungsamtes erwarten fei. Man wird sich diesen Angriff merfen müssen nicht auf dem für Stadtverordnete ordnungsmäßigen Wege und sich seiner erinnern, wenn wieder einmal die Deutsch vorging, sondern das Gericht in Bewegung nationalen gegen die Berliner Stadtverwal­jette. Wie wenn die Verwaltung, an der ja auch sie be- tung hege n. Darin werden sie ja in dem bevorstehenden teiligt find, gar nicht vorhanden wäre, fabrizierten die Kommunalwahlkampf ganz hervorragendes leisten. Deutschnationalen jelber eine Strafanzeige und überreichten fie der Staatsanwaltschaft.

-

Dieser Standal, dieses in der Geschichte der Berliner Stadt­verwaltung einzig dastehende Vorgehen einer Stadt­verordnetenfraktion, wurde vom Magistrot damit beantwortet, daß er sofort eine eingehende und gründliche Unter= suchung vornahm und das Ergebnis den Stadtverordneten zur Renntnisnahme mitteilte. Das Ergebnis war gleich null, aber die Deutschnationalen hatten die Dreistigkeit, in der Aus­sprache über diese Angelegenheit es noch als einen llebergriff des Magistrat hinzustellen, daß er in seiner Vorlage ihr standalöses Berhalten gekennzeichnet hatte. Wir bedauern, daß" sagte der Magiftrat eine Fraktion der Stadtverordnetenversammlung unter Umgehung der städtischen Körperschaften und ohne aus= reichendes Beweismaterial zu haben, es für richtig gehalten hat, Strafanzeige gegen Angestellte einer städtischen Ge­sellschaft zu erstatten," In der Stadtverordnetensizung nahmen die Deutschnationalen von ihren Behauptungen und Anschuldigungen nichts zurück. Der deutschnationale Redner prahlte mit seinem Be­weismaterial, das er sich hier nicht herausloden lassen wolle. Er verwies auf die gerichtliche Klarstellung, die nach der Strafanzeige zu erwarten sei.

Jeßt, nach anderthalb Jahren, kann der Magistrat den Stadt­verordneten in einer neuen Borlage zur Kenntnisnahme endlich mitteilen, was die Staatsanwaltschaft nach langer Untersuchung festgestellt hat. Das Ergebnis ist wie der gleich null. Keine von den Straftaten, die in der Straf anzeige der deutschnationalen Stadtverordnetenfraktion behauptet worden waren, hat bewiesen werden können. Das ,, Beweis material" der Deutsch nationalen ist in nichts zerfloffen, so daß das Verfahren eingestellt mer den mußte. Selbstverständlich hatte der Magistrat die Staatsan­waltschaft bei ihrer Untersuchung in jeder möglichen Weise unter­stügt, weil ihm an einer völligen Klarstellung lag. Er teilte die Adressen aller entlassenen Angestellten mit, aber auch die Staats­

Der Raubmord in Eberswalde .

Haftbefehl gegen Damih.

Zu den Berdächtigten, den Raubmord in Eberswalde be­gangen zu haben, gehört auch der 32jährige Johannes Damih. Er erscheint durch das Ergebnis der Nachforschungen und die Aussagen der Zeugen fo schwer belastet, daß er im Laufe des Montag dem Unterfugungsrichter in Eberswalde vorgeführt werden wird, der voraussichtlich einen Haftbefehl erlaffen wird. Da­mit selbst hat noch fein Geständnis abgelegt.

Damit hatte bei der Händlerin Elle brand erhebliche Schul. den gemacht. Acht Tage vor dem Morde war er aus dem Kranken­haufe entloffen worden und trieb sich ohne Beschäftigung in der

|

Wahlheke gegen Meißen .

Deutschnationale wollen den Kredit einer Stadt untergraben

Meißen , 23. September. ( Eigenbericht.)

-

Hugenbergs Presse behauptet bereits sei Tagen, die Stadt Meißen stehe vor dem Bankrott. Tatsache ist, daß die Stadt Meißen feit Wochen von Darlehnsgebern hart bedrängt wird. Nicht minder aber ist Tatsache, daß diese Bedrängung unmöglich wenn nicht der frühere gutbürgerliche Ober­bürgermeister ein allzu furzfristiges Darlehn feinem Nach folger hinterlassen hätte. Tatsache ist ferner, daß der jetzige- nicht minder gutbürgerliche Oberbürgermeister es nicht verstanden hat, rechtzeitig dem Uebel zu begegnen. Aber gerade zur Stunde, wo die bürgerlichen, haßtriefenden Wahl­artifel erscheinen, war in Wirklichkeit eine gangbare Lösung der Finanzschwierigkeiten der Stadt gefunden. Es scheint fast, als sollte die Wahlarbeit gegen die Stadt Meißen vielleicht auch die Aufgabe haben, noch in letzter Minute den sicher in Aussicht stehen den Kredit der Stadt zu untergraben. Rat und Stadtverord= netenversammlung der Stadt Meißen haben am Sonn tag nach Erscheinen der gegen die Finanzlage Meißens gerichteten Artikel einstimmig folgende Entschließung gefaßt: Die in mehreren Zeitungen gegen die Stadtgemeinde Meißen gerichteten Artikel sind tendenziös aufgezogen, start übertrieben und entsprechen zum weitaus größten Teil den Tatsachen nicht. Vor allem wird der Vorwurf der Mißwirtschaft entschieden zurückgewiesen. Die finanzielle Lage Meißens ist zwar gleich der anderer Städte schwierig, gibt aber zu irgendwelcher Beunruhigung feinerlei Veranlassung. Diese Artikel stellen sich vielmehr als eine starke Verleumdung der Stadtgemeinde dar. Das Stadtverordneten follegium hat überdies einstimmig beschlossen: Der Stadtrat wird beauftragt, gegen die verantwortlichen Zeitungsredakteure wie gegen Sie Buträger der verleumderischen Artikel das Notwendige zu veranlassen."

Stadt umher. Seine Braut hatte ihm angekündigt, sie werde die Beziehungen zu ihm lösen, wenn er nicht schleunigst Geld herbei Schaffe. Durch Zeugenaussagen ist einwandfrei festgestellt, daß er noch zwei Stunden vor dem Morde an Frau Ellebrand nicht einen Pfennig besaß. Am Montagabend aber war er im Befiz reich: licher Mittel, die ihm ermöglichten, an verschiedenen Stellen fleine Schulden zu bezahlen und sich einen neuen Anzug zu faufen. leber die Herkunft dieses Geldes befragt, erzählte Damit eine höchst unglaubwürdige Geschichte. Damit erflärte, er fei am Montag in dem Zigarrengeschäft gewesen. Er habe seine Schulden be­zahlt, worauf sein Name von der Schuldnertafel gelöscht worden sei. Das trifft nicht zu, denn am Vormittage hatte er noch ein Geld. Ungeflärt ist der Berbleib eines dunkelblauen Jadeffs und der Weste, die Damit am Montag getragen hat.

Er Halle später bie Rietbung gewefeff. An der aufgefundenen Ho find feine Blutflede zu sehen. Das Verschwinden des Jacketts und der Weste erklärt Damiz dahin, daß die Sachen verloren gegangen sein müßten. Er war aber durchaus nicht so gestellt, daß er ohne weiteres Teile eines noch guten Anzuges wegwerfen fonnte Beugen, die ihn nach dem Morde sahen, haben fein Blut an seinen Händen bemerkt. Er hatte sich in der Ellebrandschen Küche die Hände gewaschen und abgetrocknet. In dem dunkelblauen Stoff seines Anzuges waren Blutflecke nicht ohne weiteres zu erkennen. Damit hat übrigens zu anderen Infaffen des Krankenhauses erzählt, er habe mit einem Komplicen in Leipzig einen Rau büberfall auf ein Goldwarengeschäft verübt und den Inhaber niedergeschlagen. Es wird nun nachgeforscht werden, ob diese Erzählung wahr ist und wer der Helfershelfer war.

Hafenkreuzler- Kommunisten. Zusammenstöße in Neukölln.- Dr. Goebbels festgenommen - und wieder entlassen!

Die Nationalsozialisten veranstalteten geffern in Neukölln einen Umzug. Sie hatten aus ganz Berlin ihre Leute zusammen­getrommelt, die sich am Bahnhof Kaiser- Friedrich- Straße zu einem Zuge formierten. Die Beteiligung war fümmerlich, etwa vierhundert Braunhemden marschierten im Juge mit. Etwa in gleicher Stärte war die Polizei vertreten.

Bon dieser Rundgebung" würde niemand Notiz genom men haben, wenn nicht die Kommunisten wieder einmal das Bedürfnis gefühlt hätten, von sich reden zu machen. Die Kommus nisten hatten eine Gegendemonstration zum Reuterplag einberufen. Die Polizei riegelte alle Berbindungsstraßen zum Bahnhof Raiser. Friedrich- Straße und die Kaiser- Friedrich- Straße selbst ab, so daß zunächst der Zug der Nationalsozialisten ohne Störungen durch Nau fölln geführt werden konnte. Die Straßen in Neukölln maren leer, die republikanische Bevölkerung zeigte demonstrativ, daß sie von den Hitlerfreunden nichts wissen wollte. Einige kommunistische Trupps fielen am Hertzbergplatz über die Nationalsozialisten her und es ent wickelte sich die übliche Prügelei. Ueber die Weserstraße marschierte der Zug der Nationalsozialisten zur Mariannen- nud Adalbertstraße. In dieser Gegend fam es mehrfach zu Zusammenstößen und fleinen Schießereien. Auch aus dem Auto des Führers Dr. Goeba bels wurden zwei Schüsse abgegeben. Darauf wurden

die Insassen des Autos festgestellt. Dr. Goebbels behauptete, von den Kommunisten bedrängt gewesen zu sein und sich nur mit einer Schreckschußpistole gewehrt zu haben. Die Pistole und zwei Patro Tatbestandes wurden die Nationalsozialisten wieder aus der Haft nen wurden auch im Wagen gefunden. Nach Feststellung dieses entlassen. Den Zug der Nationalsozialisten begleitete eine müfte Horde von nichtuniformierten Nationalsozialisten, die alle mit Stöcken bewaffnet waren. Einem dieser Leute wurde der Stock ab­genommen, er selbst auf Waffen untersucht, wobei die Polizei, eine Teschingpistole fand. Wenn der ganze Zug durchsucht worden wäre, hätte die Polizei sicher eine sehr stattliche Waffenjammlung zu sammenstellen fönnen.

-

Auch in anderen Stadtteilen ist es am Sonntag mehrfach z Schlägereien zwischen Links und Rechtsradikalen gekommen In der Berliner Straße in Hirschgarten wurden zwölf Mits glieder des Arbeiterradfahrerbundes Solidarität von Nationalsozialisten überfallen. Die Polizei war je doch schnell zur Stelle und nahm zwei der Täter feft. In der Bahnstraße in Schöneberg wurden um 19 Uhr 80 Kommunisten, die in einem Lasttraftwagen mit Anhänger die Straße durchfuhren, wegen Nichtbefolgung polizeilicher Anordnung zwangsgestellt und dem Polizeipräsidium zugeführt. Am Bahnhof in Rahnsdorf gerieten Stahlhelmer mit Kommunisten in ein Handgemenge, zwei Personen erlitten dabei Kopfverletzungen.

Außer den 80 eingelieferten Kommunisten wurden im Laufe des Sonntags noch 21 Personen dem Präsidium zugeführt, die sich au politischen Schlägereien beteiligt hatten.

Englischer Schülerchor in Berlin .

-

Die Freunde der internationalen Kleinarbeit", die besonders den gegenseitigen Besuch unter den Sozialisten der Deutschland am nächsten liegenden Länder erfolgreich pflegen, um damit der Sozia­listischen Arbeiterinternationale zu dienen, werden, ehe sie wieder ihre neuen Sprachzirkel eröffnen, einen Englischen Lieder abend bei freiem Eintritt veranstalten. Es handelt sich um den in England sehr bekannten Schülerchor der Firth Part Secondary School", Shiregreen, Sheffield , der durch Be ziehungen zur Musikabteilung des Terramare Officec eine furze Deutschlandreise unternimmt. 30 Knaben im Alter von 12 bis 14 Jahren unter Leitung ihres Chormeisters Mr. MacMahon werden am Donnerstag, 26. September, pünktlich um 20 Uhr im großen Saal des Gewerkschaftshauses, Engelufer 24/25, zum Bor trag bringen englische Balladen, Bolks und Seemannslieder, Gesänge farbiger Völker, Lieder moderner englischer Komponisten und solche in deutscher Sprache. Da die Schule unter sozia listischer Leitung steht und auch die Stadtverordnetenversammlung Sheffields in ihrer Mehrheit der Labour Party angehört, ist es be= jonders zu begrüßen, daß dieser Chor in Berlin zuerst fingen wird vor Mitgliedern und Freunden der Vereinigung sowie der ebenfalls teilnehmenden freien Gewerkschafts- und Sozialistischen Arbeiter. jugend.

Gleichzeitig wird auch der Film vom Internationalen Jugend treffen in Wien zur Vorführung kommen, der insbesondere den jungen englischen Freunden zeigen soll, daß nie erlahmende Kräfte zur Erhaltung des Friedens am Werke sind.

Der vermißte Schüler wiedergefunden. Martin Lod aus der Hellwigstraße zu Adlershof . Er hatte, wie Bermißt wird seit einigen Tagen der 14 Jahre alte Schüler er seiner Mutter erzählte, in den Müggelbergen eine Sparbüchse gefunden und verließ die elterliche Wohnung. Schulfameraden trafen ihn gestern in Bichelsberge, wo er, mit einer Decke aus. gerüstet, eine Art Campleben führen wollte. Ihrer Ueberredung gelang es, ihn zur Heimtehr zu bewegen.

Auf dem Peipus- See hielt ein Sowjet- Küstenwachboot in den estländischen Hoheitsgewässern eine Fischerbarfe an und führte diese nach der russischen Küste, wo die Besatzung durchsucht wurde. Alle wurden freigelassen mit Ausnahme eines Mannes, der eine be deutende Summe Geldes bei sich trug. Nach Moskau ist energischer Einspruch gegen die Verlegung der Hoheit Estlands

gegangen.d

Der Meißener Bibliothekar Gröschl fist seit langem wegen ans geblicher Spionage in tschechischer Untersuchungshaft. Gesandter Dr. Roch ersuchte im Außenministerium um Beschleunigung, man I berief fich aber auf neue Berdachtsmomente.