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Morgenausgabe

Rr. 447

A 225

46.Jahrgang

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1600

Vorwärts

Berliner Boltsblatt

Dienstag 24. September 1929

Groß- Berlin 10 Pf. Auswärts 15 Pf.

Die etapelttge Ronpareillezetle 80 Pfennig. Stellamezeile 5.- Reichs mart. Rleine Anzeigen das iettge brudte Bort 25 Pfennig( zuläffig met fettgebrudte Borte), jedes weitere Bort 12 Bfennig. Stellengesuche das erste Bort 15 Bfennig, jedes weitere Bort 10 Pfennig. Borte über 15 Buchstaben gablen für zwei Borte. Arbeitsmait Beile 60 Pfennig. Familienanzeigen Zeile 40 Pfennig. Anzeigenannahme im Haupt elchäft Lindenstraße 3, wochentäglich con 81%, bis 17 Ubr.

Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

Redaktion und Verlag: Berlin SW 68, Lindenstraße 3 Vorwärts- Verlag G. m. b. H.

Fernsprecher: Dönhoff 292-297. Telegramm- Adr.: Sozialdemokrat Berlin .

Der Räumungsplan.

Zunächst das Material, dann die Truppen.

Roblenz, 23. September. ( Eigenbericht.)

Der Räumungsplan steht nunmehr endgültig feft. Nach den Befehlen der Kriegsminister in London , Paris und Brüffel ist die Räumung der 2. 3one in zwei Etappen durchzuführen. Mitte September bis Oktober erfolgt der Abtransport des gesamten Materials der Armeen und der Regimenter sowie der Pferde und Maulesel. Vom 15. Oktober bis 30. November folgt der Ab­transport der Truppenfontingente. 2m 1. Dezember foll die gesamte Koblenzer Zone von Koblenz bis Aachen frei sein. Inzwischen werden die technischen Vorbereitungen für die

Räumung der 3. 3 one getroffen. Der offizielle Räumungsbefehl

vom französischen Kriegsministerium foll ergehen, sobald der Young- Plan durch die deutschen und franzöfifchen Parlamente ratifiziert ist. Auch die 3. Zone wird in zwei Etappen geräumt werden.

Der Abtransport des Materials der Armeen in der 2. Zone ist bereits beendet. Sanitätsdienst, Bureau- und Automobil­material sind schon heimbefördert. Am Sonnabend hat die Ver ladung des Materials ber Regimenter begonnen. In 3 Wochen, und gar bis zum 14. Oktober, werden sie ihre Quartiere geräumt haben. Bom 15. bis 19. Ottober verlassen das 23. und das 151. Infanterie regiment Koblenz und beziehen ihre französischen Garnisonen. Das 151. Regiment wird nach Meg übergeführt, wo es beheimatet ist. Die interalliierte Rheinlandkommission wird am 15. November von Koblenz nach Wiesbaden übersiedeln. Sie wird von 173 Köpfen auf etwa 55 bis 60, etwa 40 Franzosen, 10 bis 12 Belgier und 5 Eng länder, herabgemindert. Die jetzt in Wiesbaden stationierten

150 Franzosen werden dort bleiben und die Ehrenwache für die interalltierte Rheinlandkommission bilden. Die 30. franzöfifche Armee und die 38. französische Infanteriedivision werden am 4. November in Roblenz aufgelöst. Aus Trier wird am nächsten Samstag das 5. französische Rürassierregiment abrüden. Damit hat praktisch die Räumung der dritten Zone durch die Franzosen begonnen.

Königstein geräumt.

Frankfurt a. M., 23. September. ( Eigenbericht.) Die Stadt Rönigstein ist seit Montag frei von Truppen. Das 2. Bataillon des Leicester- Regiments verließ die Etadt um 1 Uhr 40 Minuten in einem Sonderzug.

Räumung und Reichsarbeiter. Gozialdemokratischer Antrag für überzählig werdende Arbeitskräfte.

Behörden des Reiches, Preußens und Bayerns mit den Vertretern der politischen Parteien und aller Wirtschaftskreise des Saargebietes staff. Die Aussprache ergab vollkommene Einigkeit über das Ziel der kommenden Verhandlungen. Jm Jntereffe der engsten Zusammenarbeit zwischen der deutschen Delegation und dem Saargebiet wurde ein kleiner Ausschuß eingesetzt, der Vertreter aller in Betracht kommenden Schichten und Berufe umfaßt und der der deutschen Delegation jederzeit mit feiner Sachfenntnis und seinen Ratschlägen zur Seite stehen soll. Französische Intereffenten gegen Gaar- Rückgabe.

Paris , 23. September. ( Eigenbericht.)

Angesichts der bevorstehenden deutsch - franzöfifchen Berhand lungen über die Rüdgabe des Saargebiets be ginnen sich die französischen Wirtschaftstreise eifrig zu rühren. Der Verband zum Schutze der französischen Interessen im Saargebiet hat seine Anhänger für die nächste Woche zu einer Ta­gung zusammenberufen, auf der die Wünsche und Forderungen der französischen Interessenten festgelegt werden sollen. Ferner hat der republikanische Abgeordnete Boisseau eine Interpellation über die ll nzeitigkeit der Saarverhand Iungen angefündigt. In der Begründung erflärte der Abgeord nete, Frankreich feze alljährlich Waren im Werte von zwei mil liarden im Saargebiet ab. Da die französische Außenhandels­bilanz sicherlich in diesem Jahre ein Defizit von zehn Milliarden aufweisen werde, müßte jede Aenderung des Saar - Statuts die schlimmsten Folgen für Frankreich nach sich ziehen. Im übrigen hätten die französischen Handels- und Wirtschaftskreise, die in den letzten zehn Jahren im Saargebiet Großes geleistet hätten, einen Anspruch darauf, bei den Saarverhandlungen ihre Wünsche wirksam zur Geltung zu bringen.

Hindenburg in der Drecklinie.

Wie die Volksbegehrenspropaganda gegen ihn betrieben wird Der famose Reichsausschuß des Herrn Hugenberg hat den Reichspräsidenten von Hindenburg wohl juristisch amnestiert und will ihn nicht wegen Landesverrats ins Zuchthaus bringen in der Drecklinie der Landesverratsheze bleibt er doch.

In einer nationalsozialistischen Bersammlung in Apolda sprach der Redner, ein gewisser Nierfeld Köln von dem Reichspräsi denten als von einem Mann ,,, vor dem jeder Respekt aufhört und unter dem Beifall der Versammlung, in der überdies sich zahlreiche Stahlhelmmitglieder befanden, verlangte Nierfeld die schleunige Ent­fermung des Reichspräsidenten , denn er könne feine Achtung mehr Die fozialdemokratische Frattion hat im Reichstag erwarten, weil er den deutschen Vertretern im Haag seine Aner­folgenden Antrag eingebracht: tennung ausgesprochen habe.

Der Reichstag wolle beschließen: Der Reichstag nimmt Kenntnis von den bisherigen Borsorgemaßnahmen der Reichsregierung und der preußischen Staatsregierung zur Unterbringung der durch die Räumung der zweiten und dritten 3one des besetzten Gebietes voraussichtlich überzählig merdenden Arbeiter und Angestellten der Reichsvermögensverwaltung, der Besagungsämter und der Feststellungsbehörden.

Der Reichstag ersucht die Reichsregierung, auf die übrigen Länderregierungen einzuwirken, sich dem Vorgehen Preußens anzu schließen. Der Reichstag. erwartet von allen Behördenstellen des Reichs, der Länder, Gemeinden und Gemeindeverbänden des besetzten und angrenzenden Gebiets, daß diese bemüht bleiben, die noch arbeitsfähigen Arbeitnehmer bevorzugt unterzubringen.

Der Reichstag ersucht die Reichsregierung zur Bereitstellung von Mitteln zur Gewährung von Unterstützungen

1. in Form von Umzugs- und Trennungsunterstützungen bei Bermittlung von Arbeit an anderen Orten,

2. zur Zahlung eines wesentlich erhöhten Uebergangsgeldes beim freiwilligen Ausscheiden,

3. eines Reichszuschusses bis zum Eintritt der vollen Invalidität für alle über 60 Jahre alten Arbeiter und Angestellten, sofern sie mindestens 5 Jahre im Dienste des Reiches, eines Landes oder einer Kommunalverwaltung beschäftigt gewesen sind.

Gaar Beratungen in Heidelberg . Böllige Einmütigkeit zwischen Reich und Gaar. Heidelberg , 23. September. ( Eigenbericht.) Am Montag fand hier über die bevorstehenden deutsch­französischen Saarverhandlungen in Gegenwart des Leiters der deutschen Delegation, Staatsjetretär a. D. von Sim­jon, eine eingehende Aussprache zwischen Vertretern aller beteiligten

Bostschedkonto: Berlin 37536.

Bankkonto: Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten, Wallstr. 65. Diskonto- Gesellschaft, Depositenkasse Lindenstr. 3.

Vor einem Staatsstreich?

Die Heimwehrgefahr in Desterreich.

Von Julius Deutsch , Wien .

Die Heimatschuß- Zeitung", ein Organ der österreichi­schen Heimwehrverbände, brachte dieser Tage einen alar­mierenden Artikel ,, Die legte Warnung". In diesem einer starken Regierung" Blaz zu machen, in der auch die Artikel wurde die Regierung aufgefordert zurückzutreten, um Heimatwehr, die derzeit stärkste Machtgruppe im politischen Kräftespiel, den ihn gebührenden Einfluß besigt". Den bürger­lichen Parteien wurde gedroht, daß sie von einer Bolts­bewegung vollends verschlungen würden, wenn sie nicht den Entschluß faßten, das Staatsruder in die Hände neuer Männer zu legen, welche die Fähigkeit und die Macht haben, eine Gesundung unserer politischen und wirtschaftlichen Ver­hältnisse durchzuführen. Der Zeiger geht auf 12. Die Par­teien find gewarnt, zum letztenmal!"

"

Man könnte diese Drohungen der Heimwehr zu den übrigen legen; denn an derlei Drohungen hat es wahrlich in den letzten Monaten nicht gefehlt. Die Heimwehrführer haben feinen Aufmarsch vorübergehen laffen, ohne sich nicht in wilden und wüsten Drohreden zu ergehen. Es ist indes fraglich, ob die zahlen mäßige Macht der Heim­wehren in den letzten Wochen wirklich erheblich größer geworden ist. Alles Bramarbasieren der Führer der Heim wehrverbände vermag den nüchternen Beobachter nicht darüber zu täuschen, daß da unter großem Geschrei sich ver­hältnismäßig wenig Wolle verbirgt. Die Reflame der bürger­lichen Zeitungen plustert die Heimwehr zu einer Boltsbewe­gung auf, die sie in Wirklichkeit in diesem Maße gar nicht ist. Die Heimwehr ist auch in den letzten Wochen das ge­blieben, was sie früher war, nämlich ein Sammelbecken aller möglichen unzufriedenen, ja deklassierten Elemente, die von putschstischen Offizieren militärisch gedrillt werden. Die großen Massen des Bolles stehen sowohl in Wien wie auch in den übrigen Bundesländern Desterreichs abseits. Aber wenn auch die Heimwehrbewegung an sich feineswegs eine zahlenmäßige überwältigende Macht darstellt, wäre es doch falsch, zu ver­tennen, daß die politische Entwicklung sie nunmehr zu einer Gefahrenquelle ersten Ranges gemacht hat.

Die Gefahr liegt darin, daß sowohl die Regierung als auch die bürgerlichen Parteien es nicht wagen, den Heim­17. bis 19. September im österreichischen Nationalrat geführt wehren entgegenzutreten. Die Auseinandersetzungen, die vom wurden, haben eine sehr traurige Klarheit geschaffen; der christlich- soziale Bundeskanzler Streerumi wagte sich gar nicht selbst ins Barlament, sondern überließ die Vertretung der Regierung seinem landbündlerischen Stellvertreter, dem Vizekanzler Schum y. Dieser erklärte am ersten Tage der Auseinandersetzung, daß die Regierung entschlossen sei, allen Putschabsichten mit den staatlichen Machtmitteln entgegenzu­Zwei Tage später aber war er bereits viel rück­haltender geworden und deutete an, daß er persönlich keinen Butsch mitmachen, sondern eher zurücktreten werde...

treten.

War schon die Haltung des Regierungsvertreters mehr als zaghaft, so ließen die Redner der bürgerlichen Parteien

Der veränderte Paragraph 4.

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DEREN

MACHTIGTE

BEVOLL­

HUGENBERG

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HILFERDING MOLLER HINDENBURG STRESEMANN

Schließer Hugenberg: 36 hiern jewisser Hindenburg ? Sie fönn' rauskommen. Der Ausschuß hat Ihnen bejnadicht!"