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Gold im Munde des Toten.

Die Not unserer Zeit hat in vielen Bändern die Menschen zur Nachprüfung angeregt, ob alle Werte wirtschaftlich zweckmäßig per wendet werden. Bei diesem Suchen ist man dem Gebanten näher. getreten, das für zahnärztliche Arbeiten gebrauchte Gold ausdem Munde der Zoten zu entfernen.

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Biele Menschen nehmen den Standpunkt ein, daß es die Pietät gegen Berstorbene erfordert, deren Werte wie das Gold in ihrem Munde im Interesse der Lebenden zu verwerten.-Bevor mir in der Frage über die evtl. Verwendung des Goldes im Munde ber Toten eine Entscheidung treffen, wollen wir uns mit den Unter­lagen für die Beurteilung dieser Angelegenheit vertraut machen. Zunächst muß man sich über den Wert des verwendeten Goldes ein tlares Bild fchaffen. In Deutschland rechnet man pro Jahr als Gejanatverbrauch an Gold für zahnärztliche Zwede etwa 7000 Silo­gramm, was einem Gelbwerte von etwa 17% millionen Mart ent. sprechen dürfte. Von diesem Golde geht ein Teil durch Abmuzung und Bruch verloren. Die Hälfte des Jahresverbrauchs an Gold im Werte von 8 bis 9 Millionen Mark dürfte alljährlich mit den Leichen ber Mutter Erde übergeben werden. Bollen wir uns in den Befiß des Goldes, das sich im Munde der Toten befindet, fehen, so werden mannigfache Widerstände zu überwinden sein. Mühelos ist die Ver. mirtlichung dieser Abficht, wenn es sich um eine herausnehmbare Goldplatte handelt, an der fünftliche Zähne befestigt sind. Sch wée rigfeiten jedoch bietet die Entfernung von Goldtronen unb Goldbrüden. Zement verbindet die Zähne mit den Goldtronen zu einer Einheit und mir mit Gewalt kann dieses Gold also entfernt werden. Gegen solch robes Vorgehen lehnt sich unser Empfinden lebhaft auf.

Die Gewinnung des Goldes bei der Leichenverbrennung stellt man sich sehr einfach vor, weil angenommen wird, daß nach der Verbrennung die Goldförnchen ein anderes Aussehen zeigen als die Aſchereste. Dies ist nicht der Fall. Die Verbrennung findet bei einer Temperatur von etipa 900 bis 1000 Grad Celsius statt. Bei dieser Hitze schmelzen die Edelmetalle, die vorhanden sind. Das Gold bleibt in fleinen, buntlen Rügelchen zurüd. Diese unter­scheiden sich im Aussehen nicht von der Knochenasche. Bill man das Gold von der Asche absondern, so muß man die gesamten irdischen Reste mahlen und durch ein Sieb laufen lassen.

Wirtschaftlich liegen die Verhältnisse so, daß der Arbeitsprozeß, um zu dem Golde zu gelangen, sicher einen erheblichen Teil des Bertes des Goldes verschlingen würde. Für den einzelnen Erben dürfte der Erlös unerheblich sein. Für den Staat tann diese Einnahmequelle teine Bedeutung haben, weil sein Ebat nach Milliar. den zählt. Bisher tonnte jedes Bolt den Verlust an Edelmetallen im Munde der Toten ohne Schädigung seiner Wirtschaft ertragen. Es dürfte auch in Zukunft für die große Mehrheit der Bevölkerung ein unerträglicher Gedanke sein, des Goldes wegen den Leichen die Zähne abzubrechen oder aus ihrer Asche die Goldförnchen herauslesen zu laffen Dr. Alexander Drucker.

Gegen den Abtreibungsparagraphen. Kundgebung zum Sexualstrafrecht.

Eide überfüllte Rundgebung, einberufen von der Gesell. fchaft für Segualreform und der Liga für Mutter. fchus, sprach sich fürzlich einmütig gegen die Bestrafung der Abtreibung, gegen die Verschärfung der Strafen für Segual delifte und die Erweiterung der Zahl der strafbaren Handlungen aus, die der neue, noch immer zur Beratung stehende Strafgesetz­entwurf enthält.

Fünf Redner aus Kreisen der Mediziner und Juristen brachten erdrückendes wissenschaftliches Material gegen den biolo gischen und sozialen Unsinn der geltenden und der geplanten Serual. ftrafbestimmungen zur Sprache. Unter den Ansprachen waren be fonders bemerkenswert die von Sanitätsrat Dr. Magnus Hirsch. feld, Dr. Felig 2. Theilhaber und Rechtsanwalt Dr.. fred Klee, die alle aus ihrer Praris erschütternbe Fälle der grausamsten und sinnlosesten Zerstörung von menschlicher Ge sundheit, menschlichem Glück durch reaktionäre Bestimmungen und fühllos reaktionäre Gefinnung derer, die die Gefeße ausführen, berichteten. Bon den zahlreich anwesenden Frauen und Mäbchen, die vielfach dem Broletariat angehörten, die die doppelte Baft der fozialen und sexuellen Not selbst fennen lernten, murden die Reden vielfach durch Beifallsbezeugungen unterbrochen.

Sanitätsrat Dr. Magnus Hirschfeld zeigte, daß, wenn der neue Strafgesehentwurf in seiner jegigen Fassung angenommen wird, die 3ahl von 16 441 Strafen für Sepualbelifte im Jahre 1927 fich wahrscheinlich auf das Doppelte bis Dreifache bei gleich zeitiger Berschärfung der Einzelstrafen erhöhen muß. Und dabei werden jetzt schon Handlungen mit Strafen belegt, die Menschen weber schädigen noch ihres freien Willens berauben. Krante werden bestraft statt geheilt. Besonders hat es die soziale Reaktion, die weiß, daß solche Bestimmungen fich fast ausschließlich gegen die Wermsten der Armen auswirken, darauf abgesehen, sich eine genügende Anzahl ausbeutungsfähiger Arbeiter zu sichern. Anpreifung von empfäng nisverhütenden Mitteln soll schärfer als bisher bestraft werden. Der neue Entwurf mürbe in seinen verschiebenen Strafandrohungen fogar für Handlungen, die geeignet sind, Anstoß zu erregen", gegen die Homosexualität ufm., ein erweitertes Lätigteitsfeld für Erpresser aller Art schaffen.

Eine Entschließung, die die Einmischung des Staates in das Geschlechtsleben erwachsener Menschen ab. Iehnt, solange weder Schädigung noch Störung der Willensfreiheit norliegt, die soziale Hilfe an Stelle von Strafe fordert, murde gegen menige Stimmen angenommen.

Reichsfonferenz für Kommunalpolitik.

Im großen Saal des Volkspartes in alle a. d. Saale findet vom 10. bis 12. Oftober 1929 die 4. Reichstonferenz für Kommunalpolitit statt. Die öffentliche Tagung, die am Freitag, dem 11. Oftober, um 9 Uhr beginnen wird, bringt eine Fülle von hochaktuellen fommunalpolitischen Referaten. Der Oberbürger meister von Altona , Genosse Brauer, spricht über Die Sozial demokratie und der tommunale Großmahltag unter Berndsichtigung der Wahlen in Preußen". Die Reihenfolge der übrigen Vorträge ist: Stadtverordneter Genosse Uhlig- Chemniz: ,, Die Rommunalwahlen in Sachsen ", Bürgermeister Genosse Treu. Nürnberg : Die Kommunalwahlen in Bayern ", Bürgermeister Ge­nosse Rizel Michelstadt: Die Kommunalwahlen in Hessen ". Ueber ,, Die Frau in Staat und Gemeinde" wird die Reichstags. abgeordnete Genoffin Marie Juchacz referieren und anschließend wird Genosse Erich Dllenhauer über Jungmähler und Ges meindewahlen" reben. Der Sonnabend bringt eine Rede des Genoffen Reuter Berlin über Gemeinwirtschaft in den Kommunen". Anschließend spricht Gemeindevorsteher Genoffe 3immer Düne burg über ,, Die Bedeutung der sozialdemokratischen Kommunalpoliti? in Landgemeinden". Am Freitag, dem 11. Oktober 1929, findet eine große öffentlige tommunalpolitische Kundgebung im Volkspark statt. Die Tagungsteilnehmer werden am 12. Ottober Gelegenheit haben, die Schulhaus und Wohnungsneubauten der Landgemeinde Unterteutschenthal zu besichtigen.

Wie die fommunalpolitische Zentralstelle beim Parteivorstand ( SPD .) mittelt, find teilnahmeberechtigt an den öffentlichen Tagungen

neben den Mitgliedern des tommunalpolitischen Beirats und des| Shwarzrotgold flaggten. Eines Nachmittags, es war stürmisch Reichsausschuffes für Kommunalpolitit die Delegierten der Bezirks und regnerisch, und Froböse glaubte sich am Strande allein. De organisationen und Gäfte nach vorheriger Anmeldung bei den zu nahm er die ihm perhaßte Reichsflagge Schwarz rotgold vom ständigen Bezirksorganisationen oder bei der tommunalpolitischen Strandtorbe eines Republikaners ab. Als er dabei überrascht wurde, Sentralstelle, Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Wir werden über die gab er dreift zur Antwort, daß er nur die Reichsflagge vor Tagung, die angesichts der kommenden Kommunalwahlen von Sturm und Regen schüßen wollte. Wahrlich, so sieht ein außerordentlicher Bedeutung ist, ausführlichst berichten. Schüßer der Reichsflagge aus! Kurz darauf wurde ein Fahnen­mast, auf dem eine schwarzrotgoldene Fahne gehißt war, ab­gebrochen, außer ihm wurde eine am Strandtorb befestigte schwarz­rotgoldene Flagge entwendet. Leider konnten die Diebe nicht festgestellt werden.

Böß in New York .

Heute Empfang durch Oberbürgermeister Walter.

Das Waldenburger Revier sucht Schuh!

New York , 23. Geptember.( Eigenbericht.) Oberbürgermeister Böß ist mit Begleitern auf dem Lloyd­Die Betriebsräte des niederschlesischen Bergbaureviers haben dampfer Berlin " heute mittag hier angefommen und wurde vom Polizeipräsidenten Wealen und den Stadtbehörden offiziell im Hafen in einer eingehenden Konferenz zu der ungewöhnlich großen begrüßt. Dienstag findet ein offizieller städtischer Empfang Unfallsiffer im Waldenburger Bergbau Stellung genommen. Die Unfälle im Waldenburger Revier seien bedeutend durch Oberbürgermeister Walfer im Rathaus mit anschließendem Festessen statt. Der fünftägige New Yorker Aufenthalt wird der Bezahlreicher als im Ruhrgebiet und überſtiegen den Durchschnitt sichtigung städtischer Anlagen und Betriebe sowie Fühlungnahme der preußischen Bergwerksreviere. Die Betriebsräte fordern eine mit beutschen Organisationen gewidmet sein. Der Reiseplan sieht bänderung der Bergpolizeiverordnungen für den niederschlesischen Bergbau. Detroit , Chitago, San Franzisko, Los Angeles , Washington, St. Louis , Philadelphia vor. Die Rückreise ist auf den 25. Oktober feftgefeßt. Die New- Yorter Presse widmet den Berliner Besuchern herzliche Begrüßungsworte.

Ein Lehrer der Republik .

Uns wird geschrieben:

Anfang der vorigen Woche haben die Waldenburger Grube das 75. Todes opfer in diesem Jahr gefordert. das 75. To besopfer in diesem Jahr gefordert.

Die Arbeiterberufsschule Neukölln, Mariendorfer Weg 69/ y veranstaltet für das Winterhalbjahr 1929/30 wahlfreie Un richtsturse, und zwar für folgende Fächer: 1. Sprachen: a) Deutsch . Richtig sprechen und schreiben, Auffah, Literatur; b) Englisch für An­fänger; c) Französisch für Anfänger. 2. Technische Fächer: a) Schönfchirft, Blafatschrift, Kunstschrift; b) Stenographie( An­fängerfurfus); c) Rechnen und Algebra. 3. Prattische Fächer: a) Segelflugzeugbau; b) Photographie. Der Unterricht findet Diens­tags und Freitags von 18 bis 22 Uhr statt. Anmeldungen und Aus­funft baselbst in der Geschäftsstelle täglich von 7 bis 2 Uhr, Dienstag und Freitag von 7 bis 21 Uhr. Das Schulgeld beträgt für zwei stündige Surfe 3 M., für vierstündige 6 M., zuzüglich 0,50 m. Einschreibegebühr.

Der Reftor roböse von der Gemeindeschule im Berliner Borort Eichwalde ist ein Mann, den sich die Deffentlichkeit und seine vorgesetzte Behörde einmal näher ansehen sollten. Er streicht jeden Monat das Geld ein, das ihm die Republit zahlt, dafür be. tämpft er auch die Republit, wo er nur tann. Im Borjahre hatte man sich in einer von ihm abgehaltenen Berfassungsfeier in der Schule lediglich mit der Persönlichkeit Jahns beschäftigt. Nun war Froböse in diesem Jahre während der Sommerferien im See bad wittdün auf Amrum . Dort ist Schwarzweißrot Trumpf. Mit Behagen brachte Froböse aus seinem Roffer nicht nur die schwarzweißrote Flagge, sondern auch noch die alte Kriegsflagge hervor. Er pflanzte beide Flaggen auf seine folgen. Die Uebungsstunden finden statt leben Freitag im Sugendheim am Burg" am Strande auf. Auch drei Republikaner waren bort, die

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Reformisierte Boltstausturse, verbunden mit tänzerisch- gymnastischer Schulung, werden fachkundig im Rahmen der Kunstgemeinschaft Rosebern ' Arguto unentgeltlich erteilt. Rosebern d'Arguto erstrebt die Neuform und Neugestaltung des Boltsliedes und Boltstanges; öffentliche Borführungen Bule Alliance Plag 1, file Rinber ab 19 Uhr, Jugendliche und Erwachsene ab 20 Uhr.

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