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Die deutschnaiionalen Kreier

QcnerA Lippe KApEktardt

»Gnädige Krau, es warten wieder eine Anzahl Erb» feinde draußen, um ihre Aufwartung zu machend

Cecils Warnung an den Völkerbund Kür wirtliche Abrüstung.

Der Raiffeisen-Skandal. Oer Direktor der Preußenkasse durch Dietrich-prenzlau getäuscht. Die Vernehmung des früheren Präsidenten der Preusienkasie. Kemper, durch den Unterfuchungsausschutz des Landtags gestaltete sich am Dienstag recht aufschlußreich. Wie- wohl naturgemäß Präsident Semper seine weitherzige Kreditpolitik gegenüber der Raiffeisenbank zu verteidigen bestrebt war. mußte er auf mehrere Fragen des Berichterstatters doch zugestehen, daß ihm sein Vertrauen zu den Raisfeisengenosienschaften und namentlich zu deren ersten Vorsitzenden, dem deutschnationalen Reichstagsoizepräsidenten Dietrich, in manchen Dingen zu einer Laschheit veranlaßt hat. die er aus seiner jetzigen Erkenntnis selber als Fehler bezeichnen muß. Als typisch für den Geschäftsverkehr zwischen Preußenkasie und Raiffeisenbank verlas Abg. K u t t n e r(Soz.) eine Reihe von Briefen, in denen die Preußenkasie immer wieder die Raiffeisenbank um Einlösung ihrer Versprechungen, um die endliche Stellung ausbedungener Sicherheit anmahnt. Die Raiffeisenbank hat auf diese Mahnungen entweder gar nicht oder nach monatelangem Drängen in ganz unge- nügender Weise reagiert. Anstatt nun aber energisch« Schritte zu unternehmen, hat die Preußenkasie die Dinge seufzend zu den Akten geschrieben. Immer wieder berief sich Präsident Semper auf das Ver- trauen, das er zu dem starken Fundament der Raiffeisen- genosienschaften gehabt habe. 40 Millionen Ueberbrückungskredit das sei doch eigentlich gar nichts für eine Organisation, die ein Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe umfasie, die eine Million Genosienschaster zähle, die Schuld betrag« gerade 40 M. auf den Kopf. Erstaunte Frage des Berichterstatters:Wenn es solche Bagatelle war, warum hat die Raiffeisenbank die 40 Millionen nicht aufgebracht und damit sich mit einem Schlage aus ihren ganzen Verbindlichkeiten gelöst?" Antwort Sempers:Ja, bei der jetzigen Notlage der Land- Wirtschaft kann der einzelne Landwirt auch keine 4 0 M. aufbringen." Jetziger Präsident der Preußenkasie, Klepper:Wie wenig die 40 Millionen von der Raiffeisenbank aufgebracht werden konnten, erhellt schon daraus, daß bei der Abschreibung des Aktien- kapitals von insgesamt nur 18 Millionen über die Hälfte der angeschlossenen Genossenschaften bankrott gegangen wären, wenn wir ihnen nicht eine besondere Stützung hätten angedeihen lassen." Auf ein« Frage des Vorsitzenden Dr. Deerberg erklärt Bräsident Semper, daß er bezüglich der Raiffeisendirektoren Dietrich. Prenzlau und S e e l m a n n> Eggeberg nichts wahr- genommen habe, was auf geschäftliche Unlauterkeit dieser Herren schließen lasse, eine gleiche Frage bezüglich der übrigen Raiff- rsiendirekloren bittet Herr Semper unter allgemeiner Bewegung unbeantwortet lassen zu dürfen? Bald darauf stellt sich jedoch heraus, daß in einer entscheidenden Angelegenheit Herr Semper von Dietrich glatt hinein- gelegt worden ist. Als an der Börse die Verlustgeschäste der Raiffeisenbank mit Privaten ruchbar wurden, ließ Präsident Semper den Vorsitzenden Dietrich zu sich kommen und bat ihn um Auskunft. Bei dieser Besprechung, am 2. März 1925, erklärt« Dietrich, daß es sich um Verluste von höchstens fünf Millionen handele(tatsächlich schon damals 40 bis 50 Mil- lionen!), die HauptverlMgeschäfte mit Uralzeff usw.»e-r schwieg Dietrich. 1- Frag« des Berichterstatter» an Semper:Wie kommt es, daß nach dieser Unterredung zwar sofort«in Kredtt von 24 Millionen gegeben wurde, daß aber«ine Revision der Raiffeisenbank durch die Preußenkasie erst ein halbes Jahr später einsetzte?" Präsident Semper:Rückschauend muß ich auch sagen, daß dies ein Fehler war. Der Referent Bönifch war krank und befand sich in Urlaub, deshalb wurde die Sache bis nach seiner Rückkehr vertagt." Berichterstatter:Hatten nicht Dietrichs Mitteilungen auf Sie alarmierend gewirkt?" Präsident Semper:Dietrich sprach nur immer von geringen Verlusten." Berichterstatter: �Hätten Sie anders gehandelt, wenn Dietrich Ihnen damals über den Umfang der Verlust« reinen Wein eingeschänkt hätte?" Semper:Ganz bestimmt." Berichterstatter:Mithin ist die Lässigkeit Ihrer Maß- nahmen darauf zurückzuführen, daß Sie von Dietrich durch Ver- schweigung wesentlicher Tatsachen hintergongen worden sind?" Semper:Objektiv betrachtet, bin ich von ihm getäuscht worden, indem er mir die wichtigsten Tatsachen verschwieg." Der ehemalige Reichstagsvizepräsident Dietrich wird als ein« Art Herrenmensch geschildert, der in der Raiffeisenbank diktatorisch schaltet«. Offenbar sit Herr Semper den Einflüssen diesesHerren- menschen" unterlegen. Ob�Herr Dietvich-Prenzlau persönlich so makellos dasteht, wie Herr Semper meint, wird auch noch nach- zuprüfen sein. Die aktenmäßigcn Unterlagen über das verlust» reiche Abwicklungskonto ergeben nämlich, daß Herr Dietrich während ssiner Direktorialzeit bei seiner eigenen Bant selber als Kreditnehmer in nicht unbeträchtlicher Höhe aufgetreten ist. Mit 74 000 M. war sein Konto zur Zell der ersten Revision im Oktober 1926 belastet, und dieses Konto scheint später noch gesttegen zu sein._ . Das verbogene Hakenkreuz. Ende der nationalsozialifl�fchen Herrlichkeit in Koburg . Soburg, 24. September. (Eigenbericht.) Der Stadtrat hat den Etat für den Stadthoushalt mit den Stimmen der Nationalsozialisten und der Bürgermeister, letztere u n> e r Protest, verabschiedet, ohne das Defizit von etwa 960000 Mark zu decken. Di- K r« i s r e g i« r un g wird nunmehr ihr staatsaufsichtliches Recht geltend machen und die Zwangsetatisierung wahrmochen. Die Einnahmen be- tragen 2 958 340 M.. die Ausgaben 3 431 660 M.. dazu kommt noch ein Fehlbetrag aus'dem Vorjahr in Höhe von 228 000 M. Der Theateretat, der 256 000 M. vorsieht, wurde bekanntlich ge- strichen. Di« Feuerschutz- und die S t ra ß e n r e i n l- gungsabgaben wurden g e st r i ch e n, die Umlag« von 400 auf 300 Proz. ermäßigt, dafür die Einführung einer Warenhaus- und ' Filialsteuer beschlossen. Eine geplatzte Seifenblase! Die großmäuligen Hakenkreuzler verkündeten den Anbruch einer neuen Zeit, al» e» ihnen gelungen war. vor ein paar Monaten einen Wahlsieg in Koburg zu erringen. Da» schlafmützig« Bürgertum war wieder,

Genf , 24. September. (Eigenbericht.) Der Bericht der Abrüfiuug«kom«ission wurde am Dienslag von der Vollversammlung de» VSlkerbunde» gebilligt. Der Bericht beschränkt sich aus ein paar farblose Begleit- wort« zu der Entschließung politi», da ein französischer Vorstoß in elfter Stunde an der Aufmerksamkeit Englands gescheitert war. Außer dem Berichterstatter nahm zu dem Bericht nur Dord E« c t l das wort, der noch einmal seine warnend« Stimme gegen ein Abrüstungsabkommen ohne Abrüstung erhob. Er wie» aus die Fortschritte der Schiedsgerichtsbarkeit und der kriegsverhütung hin. die diese Völkerbundsversammlung gebracht hatte und versicherte, daß England alle» tun werde, damit man nickst ans dem Platze trete. sondern vorwärt, gehe. Die Völker seien weiter al, die Be gierungen. Eecil sprach dann von der englisch -amerikanischen Flotteneiaigung, betonte aber, daß die Flottenabrüstung nur ein Teilproblem des Ganzen fei. Alle Rüstungen müßten in gleicher weise abgebaut werden. Wiederholt wies Eecil aus die Bedeutung der Beschränkung de« Kriegsmaterial» hin, die noch wichtige« sei al« die Verminderung der Zahl der Soldaten. Die Krlegsmatertalbeschränkung bilde da» Rückgrat der Abrüstung, denn mit der Verminderung de» Sri«g»material, entziehe man dem zuküusttgen Krieg sein hauplwerkzeug. Beschlüsse der Völkerbundversammlung. Gens. 24. September.(Eigenbericht.) Am Mittwoch mittag soll die 10. D o l l v e r s a m m l u n g des Völkerbundes ihr Ende finden. In der Dienstogsitzung wurden nach einer Erklärung Lord Cecils zum Abrüstungsbericht die noch vor- liegenden Kommissionsbeschlüss« fast durchweg ohne De- batt« verabschiedet. Die Entschließung zur Opiumfrag« fordert «ine organisierte Ueberwachung des Schmuggels durch Postpakete und«ine internationale Polizeiaktion gegen den Schmuggel. Sie weist darauf hin, daß eine besser« national« Kontrolle der Rausch- gistproduktion und des Rauschgifthandel» notwendig sind und«in« Vergrößerung der Ratgeber der Opiumkommission sowie die Ein- berufung einer Staatenkonferenz zur Einschränkung der Rauschgistfabrikation durch den Vötkerbundsrat erforderlich ist. Di« Gefahr des Rauschgistgebrauches in einzelnen Ländern ergibt sich aus den Angaben der Vertreter Englands, noch denen

Ein famoser Einsall: In einem reichen Lebegrei» erwacht plötz­lich der Familiensinn: von allen Ecken der Welt holt er seine un- ehelichen Kinder zusammen. Regie und Darsteller legen Tempo auf. Di« Zuschauer unterhalten sich köstlich. Da« Theater hat seinen Dauererfolg. Dgr,

von 12 Millionen Aegyptern Vt Million dem Rauschgiftgenuß verfallen ist. Es gebe sogar ägyptische Fellachen, die bis zu 60 Proz. ihres Einkommens zum Kauf von Rauschgift anwendeten. Angenommen wurde ferner ein Antrag, die deutschen Kriegsverhütungsvorschläge der Sicherheitskommission zur Ausarbeitung eines allgemeinen Abkommens zu überweisen. Der Völkerbundsrat soll für eine Vervollständigung des Entwurfes über finanzielle Hilfeleistung an angegriffene Staaten sorgen. Der französische Berichterstatter nannte diesen Entwurf den ersten präzisen Ausdruck der Solidarität der Völkerbunds- Mitglieder gegen einen Angriff". Die Radiosrag? ist dahin gelöst worden, daß die neue Schweizer Rodiostation bei Gens neben ihrer Mittelwelle einen Kurzwellensender er- hält, der. in Krisenzeiten dem Völkerbund zur Verfügung gestellt wird. Die Kommission zur Ausarbeitung einer Kontrolle der Wassensabrikation will ihre Arbeiten beenden, wenn die vorbereitend« Abrüstungskommijston entschieden hat, in welcher Weis««ine Kontrolle de» Kriegsmaterials im allgemeinen zu er- folgen hat. Ein« Stuüienkommission hat die Angleichung d-? Völkerbundsvertrages an den Kellogg . Pakt ausgearbeitet und wird der nächsten Bundesversammlung ihr« Er- gebniss« unterbreiten. Die Konferenz für ein« Kodifikation des Völkerrechts soll am 13. März 1930 im Haag zu- sammentreten. Die Frage schnellerer und umjangreicherer Ratifi- kationen der Bölkerbundsabkommen ist durch ein« Sonderkommission bis zur nächsten Vollversammlung zu prüfen Die Entschließung über den Artikel 19 des Bölkerbundspaktes wurde am Dienstag von der Rechtskommission der Versammlung in der Fassung der Unterkommission ein- stimmig angenommen. Die Mächte der Kleinen Entente und Polen gaben Erklärungen ab, in denen betont wird, daß die Entschließung sich im Rahmen des Artikels 19 bewege und keine anderen Paragraphen des Paktes verletze. Japan ließ nochmals unwidersprochen seststellen, daß nichts in der Ent- schließung enthalten sei, was nicht nur die ungleichen Verträge Chinas , sondern alle Vertröge, die im Anwendungsbereich des Artikels 19 liegen, betrifft.

Ein Putschist löst den anderen ab. Als Nachfolger des oerstorbe- nen deutschen Oberst Bauer ist der srllhere bayerische General- stabsofsizier Oberst K r i« b e l, einer der Hauptmacher des Hitler. Ludendorff-Putsches, vom chinesischen Staatspräsidenten Tschiang. kasichek zum militärischen Berater der Regierung ernannt worden.

wie so oft, auf einen Bluff hereingefallen. Dies« Erkenntnis däm- mert« schon bald. In allen Bersammlungen haben die Hitler . Gardisten sich alsRetter" angepriesen, die denkfaulen Wähler sind auf den Leim gekrochen und heute zappeln sie mit sämtlichen Beinen und können doch nicht loskommen. Ein verdienter Reinfall! Koburg wird min Staatsaufsicht bekommen und die Nazisozi werden betrübt an dem Scherbenhaufen stehen, den sie den Koburgern beschert haben.

In Mexiko wird gewählt. Mit Mord und Tosschlag. N«wPort.2<. September. Räch einer Meldung der..Asiocialed Preß" au» Mexiko haben im Staate Veracruz heftige wahlvnruhen und Sra- walle stattgefunden. Zw ganzen Staate Veracruz werden zurzeit die Wahlen zu den Stadlparlamealen vorgenommen, und bei den Unruhen sollen allein am Sonntag im ganzen Staate 130 Menschen gelölet und mehrere hundert verletzt worden sein. Unter den getöteten Personen soll sich auch der R e s s e de» Präsidentschaftskandidaten Ortiz Rudlo befinden, wie es scheint, haben sich die schwersten Unruhen in den Städten Orizabo und und Eordoba abgespielt.

Theater in der Äehrenfiraße. Sarpenter:.... Vater sein dagegen sehr".

Gparerängsie in Oesterreich . Oer einzige Erfolg der Heimwehr -Putschdrohungen. Wien , 24. September. (Eigenbericht.) Zn ihrer Mittwochausgebe stellt dieArbeiterzeitung" gegenüber den offiziösen Ableugnungen, daß sich die Veunruht- gnng der Bevölkerung infolge der Sürgerkrlcgshehe der heimwehr vor allem durch die Abhebung von Sparein- lagen bei den Banken und Sparkassen auswirke, folgendes fest: ver schlechteste Tag war in dieser Beziehung der Freitag der vergangenen Woche. Am Sonnabend und Montag haben die Ab- Hebungen zwar angehalten, waren aber schwächer. Auch am Dienstag war diese Bewegung wieder sehr stark. E» war in de« Geldinstituten immer das glejche Bild zu sehen, eine lange Reihe von Leuten, die vor dem Abhebungsschalter ihre Gelder kündigten oder abhoben, während der Einlageschalter leer war. vor einigen Filialen standen die Leute sogar auf der Straße an. Dies macht sich bei allen Znstiluten, auch bei solchen, die sich des größten Vertrauens de» Publikum« erfreuen, bemerkbor. Die all- gemeine Anspannung, die sich über den ganzen Geldmarkt verbreitet. zeigt sich auch bereits daran, daß man sich gegen neue Kredit- gewährungen ängstlich verschließt, während auf der einen Seite viel Geld abgehoben wird, werden dafür ausländische Valuten gekauft, vor allem Schweizer Franken . Es werden auch sssrr viele österreichische Ersparnisse, die bei den Banken ab- gehoben wurden, in Schweizer Bankhäusern wieder eingezahlt." DieArbeiterzeitung" erklär« schließlich, daß, wenn diese Bewegung andauern sollte, der österreichischen Wirtschaft schon für die nächsten Wochen schwerste Gefahren drohen.