Rr. 44946. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Kommunistische Wahldemagogie.
Stadtverordnetendebatten über die Verkehrsbetriebe.
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Der Antrag der sozialdemokratischen Fraktion murde dann mit großer Mehrheit angenommen.
Die Anträge der Sozialdemokraten und der bürgerlichen Parteien megen der
Heranziehung von erwerbslofen Angestellten zu den Wahlarbeiten
3n den Verkehrsbetrieben der Stadt Berlin haben in der letzten| stimmen. Zeit die Kommunisten sehr an Boden verloren. Desto poller nehmen sie den Mund in der Stadtverordneten versammlung, wenn es gilt, sich als Freunde der Bertehrsangestellten aufzuspielen. Wahldemagogie trieben die Kommunisten gestern, als über den aus dem Ausschuß zurüdkommenden sozialdemokratischen Antrag auf Errichtung heizbarer Aufenthaltsräume für bas Straßenbahn- und Omnibuspersonal verhandelt wurde. Aus Wahldemagogie der Sozialdemokraten wollte der kommunistische Redner diesen schon Anfang Mai eingebrachten Antrag erflären, aber unser Genosse Karl lose antworiete ihm, daß
ahldemagogie die Rommunist en felber Meister sind. Unser Antrag wurde in der vom Ausschuß empfohlenen Faffung angenommen. Nachher richteten die Rommunisten bei der Borlegung der Bilanzen der städtischen Verkehrs. betriebe aus 1928 eine Schimpftanonade gegen die Di reftion der Berkehrsgesellschaft. Verkehrsgesellschaft. Unser Genosse Amberg stellte fest, daß im Aufsichtsrat die Kommu nisten fast niemals Anträge stellen. Wo Mitarbeit von ihnen verlangt wird, versagen sie. Wahldemagogie war auch dieses tommunistische Geschimpfe, mit dem man zum 17. November werben zu können sich einbildet.
Die sozialdemokratische Frattion hatte den An. trag gestellt, an den Endhaltestellen der Straßenbahn- und Om nibuslinien
Aufenthaltsräume für das Fahrpersonal zu errichten blefe im Winter zu heizen. Der vorberatende Ausschuß hatte Ben Antrag angenommen mit der Maßgabe, daß die Aufenthaltsräume in Berbindung mit Barte häuschen für die Fahr gäste gebaut werden. Der Kommunist Defer, früher Betriebsratsmitglied bei der Verkehrsgesellschaft, sprach seine Berwunderung darüber aus, daß die Sozialdemokraten einen solchen Antrag stellten. ( Ironischer Zuruf bei den Sozialdemokraten: Ist auch eine Gemeinbeit!) Deter ging der Antrag nicht weit genug; er verlas einen ganzen Strauß fommunistischer Zusazanträge, die aber teilweise schon im Ausschuß abgelehnt wurden. Unnötig zu sagen, daß der fommunistische Redner die Hege gegen die sozialdemo fratischen Vorstandsmitglieder der BVG. auch von der Stadtverordnetentribüne herab fortsette. Genosse Klose hielt die Bemerkung Deters fest, die Kommunisten rechnen mit der Ablehnung ihrer Zusaganträge, aber sie wollten im Wahlkampf zeigen, daß nur fie allein die Freunde des Verkehrspersonals seien Die Kommu nisten, sagte Genoffe Klose, sind erst durch unseren Antrag aus ihrer Ruhe aufgeschreckt worden.
( Während des Winters merkte Herr Defer im warmen Betriebs
ratszimmer nichts von der Not seiner Kollegen!)
o waren denn die kommunistischen Aufsichtsratsmitglieder mit ihrer Personalfreundlichkeit und mit ihren Vorschlägen, als die neuen Wagen gebaut wurden? Jest tommt man mit allerlei Anträgen hinterhergehinkt.( Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Gegenüber lobenden Ausführungen Deters über Moskauer Berkehrsverhältnisse stellte unser Redner fest, daß ein Moskauer Straßenbahnwagen im Jahre 500 000, ein Wagen in Berlin aber nur 229 000 Personen befördern muß.( Lebhaftes Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Schließlich soll ja Mostau erst in den nächsten Jahren eine Untergrundbahn bekommen. Bei einigem guten Willen Iann die Betriebsleitung der BBG. alsbald an die Ausführung des fozialdemokratischen Antrages gehen und ohne die Berzögerungen, die die Ausführung der kommunistischen Zusaganträge herbeiführen würden, Müzliches für das Personal schaffen. Dem fommunistischen Antrag auf Heizung der Sperrehäuschen bei der Hochund Untergrundbahn werde die sozialdemokratische Fraktion zu
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Die
vic Pilaster Käten
Copyright 1929 by Gustav Kiepenheuer Verlag A.-G., Berlin Sie beobachten niedergehodt teils die Schüffe, teils den Franzosen. Aus der weiteren Verteilung der Einschläge geht nicht sicher hervor, daß sie gemeint sind, daß man sie beobachtet hat, aber vielleicht sind sie doch gemeint. Sie warten. Des Franzosen Mantel auf der Bahre flattert. Friert er nicht im fälter werdenden Wind? Funt macht den Vorschlag, ihn herunterzuheben, ihn herbeizuholen. Das würde ihm schlecht bekommen mit seiner Darmverlegung", sagt Fünfer. Solch Umhergezerr ist nichts für ihn, man läßt ihn beffer ruhig liegen. Er ist ja übrigens mahr scheinlich sowieso verloren."
Es ist immer dasselbe. Keine Behandlungsmöglichkeit, tein rechtzeitiger Abtransport. Rein Operationssaal, teine ausgefochten Instrumente, fein Chirurg. Verloren.
Ein aus der Garnison frisch herausgeschickter Doktor verlangte einmal mitnahme des großen truppenärztlichen Be steck's auf den Verbandplag. Er als neugebadener Bataillonsarzt glaubte über seinen" Wagen verfügen zu können. Dies große Bested, mit Knochenfägen und allen möglichen Schilanen ausgerüstet, ruht aber immerdar in der Tiefe des Sanitätswagens und hat nur den einen 3med, wertvoll wie es ist, den Krieg heil zu überstehen. Es wird nie benut, es dient lediglich einer ständigen Sorge des Feldwebels. Rostet nichts darin, zerbricht nichts, verbiegt sich nichts? Manchmal, aber nur in ganz ruhigen Mußestunden, wird der schmere Soffer aufgemacht, ehrfürchtig durchgezählt und wieder ab geschlossen. Der junge Bataillonsarzt drang mit seinem Befehl nicht durch; der erfahrene Feldmebel meigerte sich, ihn auszuführen. Mit Recht. Was mollte denn der andere? Etma draußen Leiber öffnen mit Fingern, für die tagelang nicht einmal Waschmasser da war? Glieder absetzen mit Messern und Sägen, die man am Ende im Kaffee sterilisierte? Blödsinn. Je meniger man tat, um so beffer. Man fonnte toum menig genug tun.
Jazmischen flattert meiter der Mantel des Franzosen . Ein mal legt er sich anders sieh, so gut tann er sich noch be
und so weiter wurden angenommen. Die zur Kenntnisnahme eingebrachte Vorlage des Magistrats betreffend die Bilanzen der Berfehrsgesellschaft gab dem Kommunisten Wisnewsti Anlaß, wiederum unseren Genoffen Brolat, die lächerlichsten Borwürfe zu erheben. gegen die Sozialdemokraten in der Verwaltung der BBG., befonders Brolat beute die Berkehrsarbeiter fapitalistisch aus, die Berkehrss betriebe müßten ,, wieder fommunalisiert" werden.
Genoffe Umberg fragte die Kommunisten, was denn ihre Bertreter im Aufsichtsrat der Berkehrsgesellschaft getan hätten, um die Forderungen ihrer Barteizentrale durchzuführen? Im Aufsichtsrat hätten die fichtsräte
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übrigens ständig wechselnden Aufftill dagefeffen und die Initiative den Sozialdemofraten überlassen.
Mittwoch, 25. Geptember 1929
Die Weiterberatung wurde vertagt
Zu den Mitteilungen eines früheren Direktors der Mü11abfuhrgesellschaft über unzulässige Geschäfte bei der Gesellschaft hat die sozialdemokratische Fraktion folgende An= frage eingebracht: Der frühere Direktor der Müllabfuhrgesellschaft, Herr Friedrich Wilhelm Krüger , hat in einem Briefe an die Mitglieder des Magistrats and der Stadtverordnetenversammlung behauptet, daß der Stadtrat a. D. Wege zusammen mit anderen Mitgliedern des Aufsichtsrates dieser Gesellschaft ,, buntle Ge schäfte getätigt habe in der alleinigen Absicht, sich einen Bermögensvorteil zu verschaffen". Herr Krüger behauptet meiter, daß der städtische Dezernent Stadtrat Reuter es für angebracht gehalten habe ,,, diese traurigen, auf betrügerischer Handlung berubenden Machenschaften mit dem Mantel der Liebe zuzudecken". Wir fragen an: Entsprechen diese Behauptungen der Wahrheit, was hat der Magistratsdezernent getan, um die Interessen der Stadt in der Bewag wahrzunehmen?
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Zwecklose Reden und Forderungen. Ein Führer der Erwerbslosen zu Gefängnis verurteilt.
Vor dem Erweiterten Schöffengericht Neukölln wurde am letzten Freitag und am Dienstag gegen den Führer der Neuköllner fommunistischen Erwerbslosen, W., verhandelt. Der Angeklagte war beschuldigt, in fieben Fällen Hausfriedensbruch und in einem Fall Landfriedensbruch begangen zu haben.
In einigen Neuköllner Arbeitsnachweisen sind die Räumlichkeiten recht primitiv. In dieser Zeit mehrten sich die Klagen der Erwerbslosen, die auch im Winter in zugigen Korridoren auf die Auszahlung ihrer Gelder warten mußten. Damals wurden die Räume dem Arbeitsamt Südost unterstellt, dessen Leiter Stadtrat Sabel wurde. Stadtrat Zabel hatte schon vor seinem Dienstantritt die Räume besichtigt und sofort erklärt, daß hier Abhilfe geschaffen werden muß. Da zu dieser Zeit aber die Erwerbslosenversicherung erst aufgebaut wurde, dauerte die Abstellung der Mängel einige Zeit. Der fommunistische Erwerbslosenausschuß suchte und fand die Mög
( Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Weder die Berbefferung der Sozialleistungen, noch der Ausbau des Wagenparts habe sie aus ihrer Ruhe aufscheuchen tönnen; vielleicht wußten sie nicht, welche politische Richtung ihrer Partei zu vertreten war! lleber die Vorteile, die die neuen Tarifvertragsabschlüffe brachten, über die Bertürzung der Arbeitszeit um ½ Stunde, über strebungen, in fürzester Zeit auch für das Berkehrspersonal den Acht die Einführung des Achtstundentages, über die Bestundentag einzuführen, über alles das hat Herr Wisnewsti nichts fagen dürfen. Dieser Herr hat auch bewiesen, daß er von Unfall. ftatistit teine Ahnung hat. Die Berliner Berkehrsgesellschaft tann noch immer den Bergleich mit den Verkehrsbetrieben ähnlicher Städte aushalten. Warum aber werde immer der So zialdemofrat Brolat angegriffen? Das mache doch den Eindruck, als sei man im fommunistischen Lager über die Mißlichkeit, sich bei den Erwerbslosen recht beliebt zu erfolge bei den Verkehrsarbeitern erbost. Jedenfalls stelle die Rritit" des Herrn Wisnewsti die gewaltsame Herbeizerrung von Lügen und Verleumdungen aller Art dar, deren selbst der selige Reichslügenverband sich nicht schämen brauchte. Aber schließlich ist Direktor Brolat nicht einmal für die vorliegende Bilanz verant wortlich: Sie betrifft das Jahr 1928, also eine Zeit, in der Genoffe Brolat noch gar nicht an der Spike der BBG. stand.( hört, hört! und Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Den Bergleich mit den Moskauer Berkehrsbetrieben braucht die BVG. wahrlich nicht zu scheuen.
Jn Mostau war man unfähig, die Straßenbahn kommunal zu verwalten,
( Lärm bei den Kommunisten), in Berlin find die Berkehrsbetriebe unter hervorragender sozialdemokratischer Beteiligung auf die Höhe der Leistungsfähigkeit gebracht worden!( Sehr richtig! bei den So zialdemokraten.) Stadtverordneter Deter( Komm.) metterte noch einmal gegen die BVG. und dann schloß die Debatte über die Bilanz, die nur zur Kenntnisnahme vorlag.
Aber die Stadtverordnetenversammlung hatte gestern Bech: Sie mußte noch die Begründung des Stadtverordneten Wisnewsti zu dem Antrag der Kommunisten wegen der Entlassung Don Mitgliedern des Betriebsrates der BVG. über fich ergehen lassen. Hier wurden noch einmal alle Schleusen tommunistischer Berleumdungs- und Verdrehungskunst geöffnet, aber das geleerte Haus zeigte wenig Interesse für des Redners Tiraden. Alfeitig bedauerte man, daß ärztlicher Beistand für Herrn Wis newsti nicht greifbar war! Wie tief tommunistische Debattierkunst gesunken ist, bewiesen einige von vielen Zurufe des Herrn Frig Lange Neukölln. Er bezeichnete sozialdemokratische Stadtverordnete als feingemachte Benner und politische Raffles". Darin erschöpft sich die fommunistische Arbeit im Rommunalleben Berlins seit Jahren!
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wegen. Etwas blitt in der tiefen Sonne friegerisch an ihm auf: ein Knopf, ein Gürtelschloß.
Nach der Lageänderung wird der Mantel ruhiger. Nur für turze Zeit, dann beginnt er von neuem zu wehen, der Wind hat ihn wieder zu paden gefriegt. Er ist so sehr einsam. Ringsumher, über die Ebene hin, sieht man nichts als ihn, und es ist, als sei er in großer Aufregung, obwohl er doch still liegt und nur sein blaugraues Tuch erregt ist.
Die Beschießung nimmt ab, hört auf, der Wind nimmt zu. Sie steigen heraus aus dem fleinen Graben, sie wollen weiter. Dr. Fünfer hat schnell Recht bekommen: wie sie nach dem Franzosen sehen, ist er tot. Er ist gestorben unter den Augen aller, ohne daß es irgendeiner begriffen hätte.
Sie lassen den Leichnam sacht von der Bahre rutschen, sie lassen ihn liegen und sind froh, ohne das Gewicht weiter zu fönnen.
Sie langen mitten in der Nacht dort an, wo sie von nun ab drei Wochen hausen werden: in den Kellern von Schloß Fontaine, sehr nahe der vordersten Linie, feiner ausgebauten mehr, sondern einer eben errungenen Front, die fich erst festigen muß oder erwünschter noch: in den nächsten Tagen weiter vorgetragen wird. Aber daraus wird nichts, der Gegner hat sich festgebissen, er sett heftigen Widerstand entgegen. Wie heftig, das lehren gleich die nächsten Stunden.
Die Preußen paden da unten zusammen, ein Arzt von ihnen ist noch anwesend, er übergibt den Verbandplak Fon taine den Bayern . Nicht ohne 3mistigkeiten: die Preußen wollen die letzten Flaschen Wein, die sich in den geräumigen Kellern der schloßartigen Villa vorgefunden haben, und alles Verbandmaterial mitnehmen, eine Schar Bermundeter aber da laffen. Schließlich einigt man sich dahin, daß der Wein geteilt wird, und daß Verbandzeug und Verwundete bleiben. Die gegnerischen" Feldmebel sagen einander Unliebenswürdigkeiten, die Aerzte trennen sich mit steifer Berbeugung. Dann find die Bayern Herren der Lage, und Unteroffizier Bierlinger läßt als erstes mal den Stall ausmiften, den die Saupreußen jo verbredt haben".
Blaz ist hier unten reichlich vorhanden. Dr. Fünfer ist zufrieden. Man fann bequem aufrecht stehen und gehen in den Räumen, in den verbindenden Gängen. Die gewundene Rellertreppe ist sogar so breit, daß man sie zur Not mit der Trage passieren fann,
Dos Schloß über dem unterirdischen Bau ist fast unner jehrt. Daß es luxuriös eingerichtet und taum angetastet ist. ergibt der nächste Morgen. Hier maren ia noch vor zehn Tagen die Franzosen , vielleicht nicht nur Militär, sondern die
machen, indem er tagaus, tagein die Behördenstellen mit Dele. gationen überfiel. Die Forderungen unterbreiteten. In den schon engen Räumen wurden Bersammlungen abgehalten, Reden gefchwungen, so daß die Beamten teilweise ffundenlang an ihrer Ar. beit gehindert wurden. Dadurch mußten naturnotwendig auch die Erwerbslofen immer längere Zeit im Arbeitsnachweis verbringen. Das Arbeitsamt sah schließlich keine andere Möglichkeit, Ruhe zu schaffen, als dem ständig randalierenden Führer dieses Ausschusses das Betreten der Räume zu verbieten. W. fümmerte sich um das ihm schriftlich zugesandte Berbot nicht, hielt weiter Bersammlungen ab und beteiligte sich an Delegationen, die zu den verschiedensten Beamten des Arbeitsamts gesandt wurden. Stadtrat Zabel betonte den Erwerbslosen gegenüber wiederholt, daß er zwar den Erwerbs. losenausschuß nicht anerkennen fönne, aber bereit sei, mit einzelnen Erwerbslofen die Mängel zu besprechen und abzustellen. W., der aber mm einmal den Märtyrer der Erwerbslosen spielen wollte, fam mit immer größeren Delegationen zu dem Leiter des Arbeitsamtes Eines Tages erschien er mit 50 Erwerbslosen und randalierte im Hause umher.
Sein Trupp hinderte die Beamten an der Arbeit. Auf einen Beamten wurde sogar eingeschlagen. Nach diesem Borfall stellte das Arbeitsamt Strafantrag wegen Hausfriedensbruch , über den jetzt verhandelt wurde.
Bor Gericht hielt Ferr W. lange Reden, sein Verteidiger, Rechtsanwalt Samter, noch längere, die Beweisaufnahme war aber nicht zu erschüttern, W. wurde für schuldig erklärt, in sieben Fällen Hausfriedensbruch begangen zu haben und in einem Falle segar schweren Landfriedensbruch. Der Staatsanwalt beantragte
Schloßbesizer selbst. Auch die Franzosen machten dann den Keller zur Sanitätsstelle: es finden sich Holzschienen für Gliederfratturen, wie sie die deutsche Armee nicht fennt.
Fünfer und seine Aerzte finden, daß sich hier der Zukunft einigermaßen entgegensehen läßt. Sie haben einen Schlafraum für sich, ausgestattet mit Betten und Ottomanen aus den 3immern hoch über ihnen. Weiter sind da: zwei Räume für wartende Verwundete und Kranke, ein Verbandraum, ein Ruheraum für die Mannschaft.
Aber die Breite, die Höhe dieses Kellerkomplexes hat auch Schattenseiten und Gefahren: Bethge gebt schnuppernd, prüfend, flopfend umher und bezweifelt, ob die verhältnismäßig dünne Decke, die beträchtliche Spannweite der Bögen allen Möglichkeiten einer Beschießung standhalten wird. ,, Gin fleinerer Keller, ein enger, niedriger, wäre mir lieber, Funt," fagt er.
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Nachdem der Platz aber nun einmal so ist, wollen fie wenigstens die Geräumigkeit genießen, sich ausstrecken, schlafen doch da wird ihnen ein Strich durch die Rechnung gemacht. Wer trifft ein mit Stab und Dienerschaft, mit Schreibern und Schreibmaschine? Regimentstommandeur Major Dujang.
Er steigt hinunter zu seinem verachteten Stabsarzt Fünfer. Er begrüßt ihn beinahe herzlich. Er habe die Regimentsbefehlsstelle weiter hinten vom Artilleriefeuer arg mitgenommen, man fönne sagen: unbrauchbar vorgefunden. Er habe erfahren, der Raum für den Verbandplaz Fontaine sei so reichlich bemessen, daß man den Regiments gefechtsstand hier einrichten fönne.
In den Schloßräumen oben? meint harmlos Fünfer. Selbstverständlich hier unten, stellt Dusang mit falter Stimme richtig. Man müffe eben zusammenrüden. Das heißt, Herr Stabsarzt, ich muß Sie bitten, Ihren Sanitätsbetrieb etmas zu rationieren."
Funt und Fünfer schauen einander an: geht denn das überhaupt, einen Gefechtsstand gewiffermaßen zuzudeden mit der Genfer Fahne? Der Herr Kommandeur begibt sich unter die internationale Sanitätseinrichtung. In ihrem Schutz führt er seinen Krieg?
Es ginge nicht wenn nicht eben alles drunter und drüber ging. So aber mird das Schloß, ob Gefechtsstand, ob Berhandplag, im Lauf der nächsten Tage in Grund und Boden geschossen. Hat der Gegner das Rote Kreuz auf großem meißen Tuch, das einen Teil des Hauses überspannt, mirtlich nicht gesehen oder mill er es nicht sehen? ais:
( Fortsetzung folgt.)