Einzelbild herunterladen
 
7tr. 451 46. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Donnerstag, 26. September 1929
Großindustrielle Seefischerei. Kür-1925/29 erzielter Neingewinn 3522000 Mark.
lieber Deuischland ist ein Heringssegen ge­kommen. Die Fischdampfer haben von ihren Fahrten Rekordfänge heimgebracht. Die Heringszusuhr ist ans den deutschen   Fischmörklen derart gestiegen, daß die Industrie die angebotenen INengen kaum noch verarbeiten kann. Täglich werden Iftitlionen p s und Heringe versteigert, wer die Tluhnießer dieser reichlichen Spende von Mutter Ralur sind, zeigt folgender Beilrag. Wer kennt nicht die Not und die Schwere des Fischerberufes, den Kampf des Fischers mit den Elementen, seine Abhängigkeit von Wind und Wetter, von den Zugrichtungen der FischschwSrme, seinen zähen und oft aussichtslosen Kamps um eine erträgliche Existenz. Das ist das Bild des Fischerei-Kleingewerbes, gewisser­maßen des Fischerei-Handwerkes. Wir haben daneben aber in den jüngst vergangenen Jahren in Deutschland   eine sehr starke Entwick- lung zur Fischerei- Großindu st rie gehobt. Mit ihr kam es zur Bildung eines Seefischerei-Trusts Er beschäftigte 1924/25, also in den Ansängen seiner Entwicklung, 999 Arbeiter und Angestellte, im Jahre 1928/29 arbeitete er schon mit 3000 Arbeitern und Angestellten. DieNordsee* Deutsche Hochseefischerei Bremen-Cuxhaven AG. arbeitet nach der jüngsten Erhöhung mit 29 Millionen Mark Kapital. Sie besitzt den Fischereihafen Nordenham   an der Unterweser   und den Fischereihafen Cuxhaven  (vom Hamburger Staat gepachtet). Ihre Flotte umfaßt mehr als 199 Hochseefischdampfer. Ihre Betriebsanlagen umsasien alle notwendigen Apparaturen von der Räucherei bis zu automatischen Entgrätmaschinen und von Fischmehl- sabriken bis zu Tranextraktionsaniagen. Der Seefischerei-Trust hat nahezu 299 Groß- und Kleinhandelsfilialen in den wichtigsten Städten Deutschlands  . Seine wichtigsten Beteiligungen umfassen die folgenden Unternehmungen: Novltal In BeteMgung SRiU. 3R. in Proz. Cuxhaoener Fischmehl-u.Dampstranwerke A.G.   9,23 96,85 Deutsche   Dampssischerei Nordsee G. m. b H. Wien...... österr. Schilling 9,2 199 Cuxhavener   Eiswerke 21.®....... 9,44 96,45 Cuxhavener   Klippfischwerke A. G.  ..... 9,21 SS1/* Deutsche   Seefischhandels A. G., Cuxhaven  .. 1,2 99,77 Dierking-Werke 2l. G, Cuxhaven  ..... 9,32 19,91 Hochseefischerei Rhein-Ruhr   A. G...... 0,4 25 Tauwerk Heinr Ahlers& Co. Komm. Ges. Wesermünde-Geestemünde...... 9,14 7,94 Hochseefischerei Bremerhaven A. G, Bremer- Häven............ 2,9 61,5 Erste dtsch Stock- u Klippfischwerke G. m. b. H., Wesermünde  ............ 1,6 6,88 Hochseefischerei A G.Trave  *, Lübeck  ... 9,72 Der Um sa.tz.Aes�Trusts betrug. 19?si/2T_-!- als er nach nichl voll komm m zusammengefaßt war rund 27 Millionen Mark, bis 1927/28 stieg der Umsatz schon aus rund 39 Millionen Mark. Für 1928/29 hat die.Nordsee  * ihre Geschäftsentwicklung mehr bekanntgegeben. Es ist aber anzunehmen, daß der Ilmsah bei etwa 50 Millionen Mark gelegen hat. Selbstverständlich finden wir auch in der Seefischerei,
seitdem sie Großindustrie geworden ist, die Vertreter der groß- kapitalistischen Interessen. Der Aufsichtsrat des Seefischsreitrufts setzt sich aus den folgen- den Personen zusammen: 1. I. F. Schröder, Geschäftsinhaber der I. F. Schröder Bank, Bremen  . Borsitzender. 2. Generalkonsul Dr. 21. Strube, Geschäftsinhaber der Darm- ftädter und Nationalbant. Bremen  , stellvertr. Bors. 3. Dr. Karl Melchior  , i. Fa. M. M. Warburg u. Co., Hamburg  , stellvertr. Vors. 4. Ernst Kritzler, i. Fa. S. Bleichröder. Berlin  , stellvertr. Vors. 5. Carl I. Busch, i. Fa. Carl I. Busch u. Co., G. m. b. H., Berlin  . 6. Paul Barckhan, i. Fa. Herm. Dauelsberg, Bremen  . 7. Bankier Georg Behrens, Hamburg  . 8. Bankdirektor Dr. Franz 21. Loner, Direktion der Disconto- Gesellschaft, Berlin  . 9. Senator Dr. W. A. Burchard, Hamburg  . 19. Generaldirektor Ernst Gläsel, Norddeutscher Lloyd  , Bremen  . 11. Bankdirektor M. W. Kochem, Deutsch- Asiatische Bank, Hamburg  . 12. Direktor Ferdinand ßirtt, Commerz- und Privatbank 21.-G., Hamburg  . 13. Herrn. Marwede, Geschäftsinhaber der Kaiserbrauerei Beck u. Co. K. a. K., Bremen  . 14. Alfred Michaelles, i. Fa. R. Petersen u. Co Hamburg  . 15. Dr. Guido Möring, Rechtsanwalt, Hamburg  . 16. Bankdirektor Gustav Nordquist. Dereinsbank in Hamburg  , Hamburg  . 17. Wilhelm Oelze, i. Fa. F. 21. Ebbeke, Bremen  18. Regierungspräsident Dr. Rose, Stade  . 19. Max Warnholtz, Direktor der Hamburg-Amerika-Linie  . Hamburg  . 29. Emil Wätjen, i. Fa. D. H. Wätjen n Co., Bremen  Der Reingewinn des Trusts betrug für das Geschäfts- jähr 1925/26 rund 568 999 M., für 1928/29(Jahresschluß am 39. Juni 1929) ist er schon auf 3 322 999 M. gestiegen. Die Dividende wuchs in der gleichen Zeit von 6 auf 12 Proz. Der Kurs der Nordsee  *-Aktien, der vor wenigen Iahren noch bei etwa 29, also ein Fünftel des Nennwertes der Aktien, lag, steht heute auf 163! Man sieht, daß sich die grohindustrlelle Hochseefischerei lohnt. Man versteht, mit welcher Bitterkeit der kleine selbständige Seefischer zusieht, wie er innner mehr an den Rand gedrängt und seine Existenz ständig unsicherer gemacht wird. Der freie Fischer wird durch den Fischereiarbeiter abgelöst, es spielt sich auch hier ein Stück der Entwicklung zur kapitalistischen  Industrialisierung und Konzentrierung ab. Die»Nordsee  * kann stolz verkünden, daß sie im vergangenen Jahre wieder fünf neue Dampfer in Dienst gestellt hat. und da sie durch die Uebernahme der Hochseefischerei Bremerhaven einen Zugang von weiteren fünfzehn modernen Schiffen vier Hochseemotorschiffen, drei Schleppern und zwei Leichtern ihr eigen nennt. Weiter wurde die Zahl der Geschäftshäuser vermehrt, 6 wurden käuflich übernommen, weitere 5 wurden erworben. Im übrigen teilt man mit. daß das neue Geschäftsjahr 1929/39 sich bis- her recht gut angelasien habe und bisher ebenso gut weiter verlaufm sei. Man sieht, die Fische bringen gute Dividenden. Rurt Heinix.
Das verteuerte Linoleum. Mißbrauch der Monopolmacht.
Seit dem 16. September sind von den Fabriken der Deut- schen Linoleumwerke A.-G., der Hauptmacht des europäi- schen Linoleumtrusts, die Preise um 5 19 Proz. erhöht worden, und zwar der Preis für Bauware um 67 Proz., für die meisten anderen Sorten noch höher. Als Begründung wird die Steigerung der Leinölpreise genannt. Linoleum ist im Begriff, ein immer wichtigeres Bau- und Haus- Haltungsmaterial zu werden; die wachsende Linoleum- Verwendung ergibt sich ja auch aus den steigeichen Umsätzen der Deutschen Linoleumwerke. Sie betrugen 1926: 69, 1927: 75 und 1928: 86 Millionen Mark. Im laufenden Jahr ist mit einem lOU-Millionen-Umsah zu rechnen. Eine 5 19prozentige Preiserhöhung bedeutet somit für den Verbrauch eine Belastung um 5 19 Millionen Mark. Bekanntlich sind in der Linoleumindustrie in den letzten Mo- naten einige wichtige Transaktionen durchgeführt worden, wodurch die schon vorher von dem europäischen   Trust erzielte monopolartige Stellung, wenigstens in Mitteleuropa  , noch bedeutend gefestigt worden ist. Wir erinnern an das Eindringen der Kontinentalen Linoleum-Union, die zunächst die deutschen  , skandinavischen und Schweizer   Werte umfaßte, in die holländische Fabritatwn. die Angliederung der wichtigsten französischen   Prvduktionsgruppe (Sarlino), sowie die Verständigung mit dem konzentrierten eng- tischen' Linoleumkapital. Auch mit dem einzigen deutschen  Außenseiter, den Llnoleumwerken in Bedburg  , wurde ein Preis- abkommen getroffen. Mit all diesen Vorgängen scheint jetzt auf dem deutschen   Markt jede Konkurrenz, auch jede misländflche. so gut wie restlos ausgeschaltet zu sein. Bereits im Frühlahr dieses Jahres erhöhten sich In Deutsch  - land die Linoleumpreise um 5 Proz.. nachdem vorher einige kleinere Precsherabsetzungen stattgefunden hatten. Durch die Frühjahrs- Preiserhöhung wurden sie aber bereits mehr als ausgeglichen. Man hat der Oeffentlichkeit gegenüber als Sinn der cinoleumoertrustuag erst im nationalen, dann im internationalen Maßstab dieR a t i o- nolisierung* bezeichnet. Jede Rationalisierung bewirkt eine Derminderung der Unkosten; eine Preisermäßigung ist immer der sichtbarste Ausdruck einer rationelleren Fabrikation und eines ratio- nelleren Absatzes. Und jetzt quittiert der Linoleumtrust seine Ratio- nalisierungserfolge mit Preiserhöhungen. Ganz zweifellos sind die Lei» öl preise in den letzten Wochen gestiegen. Linoxyn, d. h. erstarrte» Leinöl, ist neben Kork  . Holzmehl. Kolophonium, Jute. Farbstoffen usw. ein zur Linoleum-
Herstellung.wichtiger Rohstoff. Anfang 21ugust 1927 zahlte man an der Hamburger Produktenbörse für 1 Doppelzentner Leinöl 72,75 M., im Oktober 1928 67 M., im Mai dieses Jahres 69 M., im Juli bereits über 88 M., Anfang SepNember 87 M. und in der zweiten Septemberwoche 199119 M. Aber ebensowenig kann de- stritten werden, daß der w i ch t i g st e Rohstoff des Linoleum«. nämlich die Jute, eine sinkende Preistendenz zeigt. In London  wurde Jute im August 1927 noch mit 35 engl. Pfund je Tonne no- tiert, Anfang dieses Jahres mit nicht ganz 32 englischen Pfund. In den letzten Monaten schwankte der Preis um etwa 31 engl. Pfund je Tonne. Man muß daher fragen, warum weder die aus der Zu- fammenfafsung und Rationalisierung sich ergebende Unkosten vermin- derung, noch das Absinken der Iute-Preife im Linoleumprei« s i ch bemerkbar gemacht haben. Da das bisher nicht geschehen. ist. wird man wohl die wesentlichste Ursache der Preisherauf- fetzung In der verstärkten ZNonopolmacht de» deutschen   sowie des europäischen   Trusts zu suchen haben. ,.M a» vermißt bisher den R a ti o n a l i fi e ru ng s er f o lg für den K o n j u m,* meint auch dieFrankfurter Zeitung  *, die eben. falls der Ansicht ist, daß eigentlichdie fett der Fusion möglichen Rationalisierungsmaßnahmen eine beträchttiche Crhöfmng der Ma­terialpreise ausgleichen müßten*. Die Annahme, daß wir es hier in der Haupffache mit einer Monopolmaßnahme zu tun haben, wird noch dadurch bestärkt, daß sich, soweit bisher bekannt, die Preis- erhöhung auf den vom Trust vollkommen be- herrschten deutschen   Markt beschränkt, während auf anderen Märkten, wo eine Konkurrenz immer noch besteht, bisher eine Preis­erhöhung nicht eingetreten ist.
Vranntweinmonopol und Spnipreise. Produktionsdrosselung wegen M hoher Bestände. Am 1. Oktober geht das Geschäftsjahr der Branntwein- monopoloerwaltung zu Ende. Dank der hohen Spritpreise geht die Monopolverwaltung mit verhältnismäßig großen Lrannt- weinbeständen von rund 899 999 Hektoliter in das neue Geschäftsjahr. Der Beirat der Monopolverwaltung, der am 24. September in Berlin   über die Geschäftsführung im neuen Jahre beschließen sollte, sah sich daher vor die Notwendigkeit gestellt, die Branntweinproduktion im kommenden Geschäftsjahre etwas zu drosseln. Er hat dos Brennrecht der einzelnen landwirffchaft- lichen Brennereien im Verhältnis zum Vorjahre um 15 Proz. gekürzt.
Im krassen Widerspruch zu dieser Kürzung steht jedoch eine andere Maßnahme: Die Erhöhung der Branntwein- übernahmepreife um 2 Mark aus 65 Mark je Hektoliter. Es ist sicherlich zu begrüßen, daß die Branntweinmonopolverwaltung die Alkoholerzeugung im kommenden Jahre etwas drosselt. Wir sind aber der Meinung, daß durch die Art der Drosielung, nämlich durch Herabsetzung des Brennrechts für alle Brennereien und gleichzeitige Erhöhung der Uebernahmepreise gerade der ostelbischen Landwirt- schaft, soweit sie auf armem Boden wirtschaftet und wirklich auf eine Brennerei zur Verwertung ihrer Kortoffeln angewiesen ist, schlecht gedient ist. Gerade diejenigen Betriebe des Ostens, denen die Liebesgaben der deutschen   Branntweinpolitik zugedacht sind, werden künftig zu- gunsten der günstige.r gelegenen Betriebe auf besserem Boden leiden. Daß die deutsche Branntweinwirtschaft einer g n d- lichenReform unterzogen werden muß, beweisen diese Bcschlüsie des Beirates der Monopoloerwaltung aufs neue. Weitere Entlastung der 3steichsbank. Oer Stand in der dritten Septemberwoche. Noch dem Ausweis der Deutschen Reichsbant vom 23. September hat eine weitere Entlastung der Kapital- anlage stattgesunden. Die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln, Schecks und den Lombaödbeständen verringerte sich um weitere 147,1 M.ll. aus insgesamt 2257,6 Mill. Marls, Die Wechsel- bestände einschließlich der Reichsschatzwechsel gingen um 135 Mill. und die Lombardbestände um rund 12 Mill. Mark zurück. Erheblich stärker als die Entlastung der Kapitalsanlage wir aber der Rückfluß an Noten. In der Berichtswoche flössen insgesamt 222,3 Mill., darunter fast 219 Mill. Reichsbanknoten cn die Kassen der Bank zurück. Der gesamte Umlauf an Reichs- banknoten und Rentenbankscheinen ging in der Berichtswoche auf 4592,4 Mill. Mark zurück. Ziemlich erheblich sind die Gold- und Devisenbestände in der Bevichtswoche aufgefüllt worden. Sie erhöhten sich um ins- gesamt 9,5 auf 2518,6 Mill. Mark. Hiervon entfällt auf die Goldbestände ein Zuwachs von 5,7 Mill. auf insgesamt 2192 Mill. und auf die deckungsfähigen Devisen ein Zugang von 3,8 auf insgesamt 326,6 Mill. Mark. Die Goldzufuhren dürsten in erster Linie von der Bank von England   herrühren. Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte sich von 49,6 aus 52,2 Proz. und die Deckung durch Gold und deckungsfähige Devisen von 56,9 auf 59,9 Proz. Insgesamt sind seit dem Augustende, an dem sich die Kapital- anlagen bei der Reichsbank um rund 748 Mill. erhöht hatten, in den ersten drei Septemberwochen fast 679 Mill. Mark zurückgeflossen. Diese Entwicklung geht im übrigen mit der im September 1928 vollkommen parallel. Reichsverkehrsminister bleibt fest. Tarifwünsche der Reichsbahn wieder abgelehnt. Bom�R.e Ich anxiJ ehr s mirrTsterlu m wird in der Frage der Erhöhung der Reichsbahntarife auf die Erklärung des Ver- wollungsrats der Reichsbahn mitgeteilt: Der Reichsverkehrsminister hat nie verkannt, daß die Finanz- läge der Reichsbahngesellschaft angespannt ist. Nach seiner Aus- fassung liegt jedoch im Hinblick auf die st e i g e n d e n Ein- nahmen der Reichsbahn gegenwärtig ein zwingendes Bedürfnis für eine Erhöhung der Tarife nicht vor. Es muß zunächst abgewartet werden, wie nach der endgültigen Gestaltung des PounH-Planes dieser auf die Finanzlage von Reich und Reichsbahn   sich auswirken wird. Nach der ersten Antwort des Reichsverkehrsministers S t e g e r- wald an den Berwaltungsrat der Reichsbahn konnte auch nach dem nochmaligen Vorstoß der Reichsbahn in der Frage der Er- höhung der Eisenbahntarife keinaandere Stellungnahme des M i n i ft e r s erwartet werden. Die Reichsbahnverwastung, die es mit ihrer erneuten Tariferhöhung so eilig hat, wird hoffentlich den Dorschlag des Reichsverkehrsministers annehmen und vor weiteren Schritten die endgültige Klärung der durch den Poung-Plan neugeschaffenen Lage in Deutschland   abwarten.
Krupp   entläßt �000 Arbeiter. Konjunkturrückgang oder Rationalisierungsfolge? Die Firma Krupp   verbreitet eine Mitteilung, daß sie infolge des Konjunkturrückgangs m der Eisenindustrie, der bereits zur Stillegung mehrerer Hüttenwerke des Ruhrreviers geführt habe, gezwungen sei, einer großen Zahl von Arbeitern der Guß- st a h l s a b r i k«inevorsorgliche* Kündigung auszusprechen. Es feien von dieser Maßnahm« 799 Mann der Feuerbetriebe und 399 Mann der Hilfsbetriebe betroffen. Da«ine Abkürzung der vierwöchigen Sperrfrist nicht beantragt sei, würde der kommende Auftragseingang über den tatsächliche nUm- fang der Entlassungen entscheiden. Uns erscheint es zweifelhaft, daß der Konjunkturrückgang zu einer Entlassung in diesem Umfange geführt hat. Wahr- scheinlicher ist, daß diese Entlassung wenigstees zum Teil ein« Folge der Rationalisierungsmaßnahmen ist. Sind doch nach neuesten Angaben desReichskuratoriums für Wirt- fchaftlichkeit* in dem Kesselhaus eines Stahlwerkes noch der Rationalisierung die Beschäftigten von 84 auf 19 Mann zurück- gegangen. Sprozentige Gold-Landesrentenbriese der preußischen Landes- renlenbank. Die Preußische Landesrentenbank in Berlin   veröfsentlicht in der vorliegenden Ausgabe eine Anzeige, in welcher sie auf ihre 8prozenttg« Gold-Landesrentenbriefe hinweist. Di« Preußische Landesrentenbant hat die Aufgabe, den für die landwirtschastlich« Siedlung erforderlichen Dauer- tredit zu beschaffen. Sie wurde Anfang 1928 unter gleichzeitiger Auflösung der provinziellen Rentenbanken im Interesse einer ein- heitlichen Geldbeschaffung und Verwaltung errichtet. Landesrenten- briefe sind durch die ihnen gegenüberstehenden Rentenleistungen der Siedler voll gedeckt und dinglich gesichert; außerdem sind sie mit Staatsgarantie versehen. Sie besitzen auch die Reichsmündelsicherheit und sind reichsbanklombardfähig. Hervorzuheben ist, daß die Tilgung nur durch halbjährliche Aus- losungen zu 199 Proz., nicht durch Rückkauf am freien Markt er- folgt. Der Kurs ist seit der Einführung an der Berliner Börse  (Februar d. I.) unverändert 951-1 Proz. geblieben. Bei Ueber­nahme einer Sperroerpflichtung werden die Landesrenten- briese provisionsfrei berechnet. Dasselbe gilt für freie Stücke, soweit sie von der Preußischen- Staatsbank(Seehandluna) in Berlin   direkt bezogen werden.