Andnes Gin Kuckucksei.im
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Dichterakademie und staatsfeindliche Schulprämie.
Das Zentralblatt für die gesamte Unterrichtsverwaltung Preußens also das amtliche Organ des Preußischen Volksbildungsministeriums veröffentlichte in seinem 10. Heft vom 20. Mai 1929 eine Liste von Werken, die nach der Meinung der Preußischen Dichterakademie bzw. einzelner Mitglieder als Prämien für Schüler höherer Lehranstalten bzw. zur Aufnahme in Bibliotheken geeignet feien. 3war erfolgte diese Veröffentlichung im nichtamtlichen Teil, aber immerhin doch im amtlichen Organ des Ministeriums. Als letztes empfohlenes Werk stand da:„ Das Reich als Republifvon August Winnig ". Unglaublich zwar, aber es ist wirklich so. Das amtliche Organ eines republikanischen Minifteriums empfahl für Schüler ein Buch, das in jeder Hinsicht staatsfeindlich ist und dessen Verfasser diesen Staat auf das heftigste
angreift.
Binnig, dieser Kapp- Butsch- Teilnehiner, dieser Leitartikler der ,, Berliner Börsenzeitung", dieser Herausgeber der Zeitschrift ,, Der Widerstand", dieser Altsozialist", wird dem heranwachsenden Geschlecht der Republik als Prämie in die Hand gespielt, und gar noch mit Hilfe der Organe der Republik selbst.
Es ist dabei humoristisch, daß diese Ehre durch das Ministerium einem Manne erwiesen wird, der den preußischen Kultusministerien das Zeugnis ausstellt, sie seien ahnungslose Spätlinge der Aufklärung", aber ,, begeistert wie die jugendlichen Bewunderer Rousseaus vor 150 Jahren"( S. 311). Und das im Amtsblatt des Ministeriums selbst: Ahnungslose Spätlinge".
Wir können aus der überlangen Reihe der die Republik herab jegenden Stellen dieses Pamphlets nur einige herausheben.
Deutschland ist diesem heute noch von der Republik bezahlten früheren Oberpräsidenten a. D. vom Fremd- und Spätgeist" beherrscht. Diesem Staate fehlt ,, das Bewußtsein der Selbstherrlich feit". ,, Das Wort von der Hoheit des Staates wirkt als inhaltslose Phrase und tote Formel"( S. 337). In seinem( des republikanischen Geistes) Machtbereich ist jeder Ausdruck deutschbewußten Geistes geächtet, und es hat sich der Widerfinn herausgebildet, daß es als staatsfeindlich und staatsgefährdend gilt, für die Freiheit, Größe und Machterhöhung des Staates zu arbeiten und einzutreten" ( G. 340).
Im republikanischen Deutschland ist die militärische Ohnmacht des Staates zu einem Glaubensartikel geworden"( S. 340). Welche Begeisterung müssen die Schüler hieraus gewinnen!
Da zieht Winnig gegen die Entfernung der Kaiserbilder aus den Schulbüchern zu Felde; da behauptet er gegen alle Wahrheit, das Gebet und das Kirchenlied seien aus den Schulen und Krankenhäusern entfernt worden, atheistische Schulaufsichtsbeamte ließen sich Ausschreitungen zuschulden kommen, der Gegensatz zur Justiz rühre
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vom„ Spätgeift" her. Da wird dem Staate vorgeworfen, er stehe nicht da, wo das Gewissen der Nation lebt und ihr Herz schlägt. Er stehe unter der Herrschaft derer, die selber Hörige eines fremden Geistes sind, für welche die Nation ein überwundener Begriff ist" ( S. 341), ja, diesen Staat wird vorgeworfen, er habe aufgehört, Ausdruck des volflichen Lebenswillens zu sein, und er werde ein Werkzeug zur Niederhaltung des natürlichen Dranges nach nationaler Freiheit und Größe"( S. 341).
Daß die Reichsfarben in Beziehung zu Deserteuren und Franzosensöldlingen gebracht werden( S. 114), nimmt nach dem Borher gegangenen nicht mehr wunder.
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Nichts weiß dieser Geschichtschreiber" Winnig davon, daß Weimar das Reich rettete. Der Nationalversammlung wirft er vor, sie sei beherrscht gewesen von dem„ ,, Geiste des Kleinmuts, der Entjagung und Unterwürfigkeit, der Domestikation"( S. 167). Und wie hier mit bösem Willen ein Zerrbild gezeichnet wird, so werden den Staatsmännern, die das Reich aus dem Zusammenbruch retteten, Zeugnisse ausgestellt, die sie in den Augen der urteilsunfähigen Jugend geradezu verhaßt erscheinen lassen müssen. Zwar läßt Binnig Ebert, Scheidemann, auch Hellpach und beschränkt auch Naumann gelten, aber alle anderen werden mit nationalistischer Phrasendrescherei abgetan.
Der Widerstand im Ruhrkampf wurde nach Winnig durch die bodenständige Industrie und die hinter ihr stehende Landwirtschaft geleistet( S. 252), die Interessen der raumgelösten(!!!) Wirtschaftsfräfte, der Banten usw. aber ,, legten sich bald als hemmender Druc auf die Führung des Kampfes"( S. 253). So ist Winnig der weitere Ruhrkampf nichts als aufgetragener und bezahlter Streit"( S. 253).
Brauchen wir noch weiter Zeugnis wider dieses Mannes Mach wert, das das Organ des Preußischen Boltsbildungs ministeriums durch die Dichterafademie für geeignet hält, als Schulprämie und für Büchereien empfohlen zu werden? Kein anderes Geschichtswerk wird empfohlen, feines von Delbrück , feines von Ziekursch, Büffing, Brandenburg , Balentin. Nein, ausgerechnet das einer ausgesprochenen Staatsfeindschaft. Es wird nur wenige geben, die diesen Vorgang nicht als einen der größten Ungeheuerlichkeiten ansehen, die sich im Volksstaate bisher ereignet haben. Das Buch ist ein Schlag ins Gesicht der Republik . Und das empfiehlt man als Auszeichnung!
Man kann das Urteil darüber kurz so zusammenfassen: Hier wird dem Nachwuchs der Republik ein Mittel unwahrster Geschichtsflitterung in die Hand gespielt, das natürlich jede Hochachtung vor diesen neuen Staat und seinen auffeimenden Kräften vollkommen untergräbt oder gar im Reime ersticken muß. Wer trägt die Verantwortung für diesen ungeheuerlichen Vorgang? Und was gedenkt das Ministerium zu tun, um den angerichteten Schaden zu beseitigen und weiteren zu verhüten? Was auch, um den Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen? Wie konnte ein solches Kuckucksei in das Neft der Republik gelegt werden. Oberstudiendirettor K. Müller.
FUNK
-UND
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Donnerstag, 26. September. Berlin .
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18.15 Schach- Stunde.( Nimzowitsch und Nebermann.) 18.45 Heitere Kunstfertigkeit.
19.35 Heilfron: Rechtsfragen des Tages.
Den Sozialdemokraten, Gewerkschaften und dem deutschen Arbeiter wird das nationale Bewußtsein abgesprochen( S. 325, 361, 327), ja Winnig hat die Stirn zu schreiben, sie seien dem politischen 20.00 Louis Ferdinand Prinz von Preußen ." Von Fritz von Unruh . Geist des Westens untertan und empfingen von ihm ihre politischen Ideale und Losungen( S. 327).
Damit aber nicht genug: Die nationale Opposition" hat.s ganzes Herz. Es war selbstverständlich, daß der Unwille über solche Haltung( der Regierung gegenüber dem Friedensdiktat) hell aus dem Bolte herausschlug. In dieser Zeit wurde die nationale Bewegung zur Opposition"( S. 190). Es hatte sich in ihnen( den Selbstschutzverbänden) der beste Teil des Frontsoldatenhams zusammengefunden" ( G. 191). Man fühlt das starte Bedauern W.s darüber, daß der Staat endlich die Fememörder faßte. Damit( mit der Annahme des Friedensdiktates) nahm man( nämlich das Kabinett) dem Bolte das Letzte, was es aus dem Zusammenbruch gerettet hatte, man nahm ihm den Glauben an sein Recht, man nahm ihm den Stolz auf sein Opfer"( S. 191).
Königswusterhausen.
16.00 Die Rechenmethodik der Volksschulen und der höheren Schulen. 16.30 Ernst Lissauer liest aus eigenen Werken. 17.00 Nachmittagskonzert.
18.00 Müller- Jabusch: Weltpolitische Stunde.
18.30 Spanisch für Fortgeschrittene,
18.55 Urbach : Düngemittellehrgang.
19.20 Hausdorf: Künstlerische Werbetätigkeit.
20.00 Nänie. Von Schiller . Für gemischten Chor und Orchester, op. 82, komponiert von Brahms .
20.20 Von Leipzig : Volkstümliches Orchesterkonzert. 21.00 Chaplinaden.
21.20 Hausmusik aus klassischer Zeit.
Berantwortlich für die Redaktion: Franz Klühs , Berlin : Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Verlag: Borwärts Berlag G. m. b. H., Berlin . Drud: Berwärts Buch bruckerei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.
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